Vampire love von Carameldream (Don't mess up with Vampires.) ================================================================================ Kapitel 12: Eine Überraschung ----------------------------- Freitag. Schon wieder. Eine Woche war seit dem Vorfall vergangen. Eine Woche war vergangen seit dem er zwei seiner Freunde in Stich gelassen hatte, auch wenn sie es von ihm verlangt hatten. Sie wollten den Rest retten, indem sie sich aufopferten. Und er selbst hatte geglaubt – nein, gehofft – dass er mit ihrer Entscheidung klar kommen würde, immerhin war es ihr letzter Wunsch gewesen. Doch nun lag er hier auf diesem Bett und verfluchte seine eigene Schwäche. Wie hatte er es nur so weit kommen lassen können? Wieso war er nur so schwach? So hilflos. Dabei war er kein Mensch mehr und das schon seit etwa 90 Jahren. Müsste er nicht stark sein? Er war doch ein Vampir! Er fühlte sich wie keiner, obwohl er das deutliche Brennen in der Kehle spürte, was ihn darauf hinwies, dass er mal wieder auf die Jagd gehen sollte. Was von ihm geblieben war? Ein Versager. Er war ein Heuchler. Ein Idiot mit großer Klappe und nichts dahinter. „Verdammt…Sakura-chan, Sasuke…“, verließ es seine Lippen in einem zischenden Ton und er drehte sich auf die andere Seite, wo man den Mond durch das Fenster durchscheinen sehen konnte. Dieser strahlte so hell, als wäre nichts Schlimmes passiert. Dabei hatte er seine zwei besten Freunde verraten. So sah er es zu mindestens. Er war ein mieser Freund. Ein schlechter Freund. Kein Wunder, dass sie nie an ihm interessiert gewesen war und nur Sauske angehimmelt hatte. Sasuke war im Gegensatz zu ihm stark. Er war kein Schwächling. Er hätte sie retten können, wenn er in seiner Position gewesen wäre. Ganz bestimmt. Er hätte nicht ihre Entscheidung akzeptiert und sie wenn es sein muss mit Gewalt davon abgebracht. „Verdammt…verdammt!“ Der Blondschopf sprang auf und sprang, ohne zu zögern, durch das Fenster seines Zimmers. Das Fenster zersplitterte augenblicklich. Tausende von Glassplitter rieselten zu Boden. Einige bohrten sich sogar in seine Haut, versuchten es zu mindestens, kratzten sie somit nur leicht. Die zugefügten Kratzer verschwanden so schnell, wie sie auch gekommen waren. Vampire regenerierten schnell. Besonders solche Kleinigkeiten verschwanden binnen von Sekunden, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Der einzige Vorteil an seinem verfluchten Dasein. Sobald er durch das Fenster hinaus war, vernahm er, wie der Wind an ihm schon fast bedrohlich vorbei zischte. Das machte ihm nichts aus. Er verspürte keine Angst. Ein Uzumaki Naruto hatte sich nicht zu fürchten. In seiner Situation hatte er nicht einmal das Recht dazu. Denn schließlich war er… Leichtfüßig landete auf dem Boden, doch hielt er nur einige Millisekunden inne, bevor er weiter sprintete. Er hatte entschieden. Er würde sie eigenhändig dort herausholen. Natürlich würde er beim Versuch draufgehen, aber das war es ihm wert. Schließlich würde er es für die zwei wichtigsten Menschen seines Lebens aufgeben, oder? Doch nun hielt er doch an, denn er war bei einem Haus angekommen, wo sie eigentlich wohnte. Zurzeit befand sie sich jedoch wo anders. Sie war bei ihrem Cousin und dessen Freundin. Das Menschenmädchen. //Stimmt…es gibt inzwischen noch andere, für die ich mein Leben aufgeben würde…nicht wahr Hinata-chan?// Ein trauriges Lächeln bildete sich auf den Zügen des Blauäugigen. Ob sie ihn beweinen würde? Falls er nicht wiederkehren würde? Würde sie das? Er erinnerte sich an den – für ihn ziemlich kurzen – Moment im Wald auf der Lichtung. Sie hatten miteinander geredet, über ihr Leid berichtet, sich gegenseitig Trost gegeben und sie hatte ihm Wärme geschenkt. Und nach so langer Zeit hatte er endlich auch das fröhliche Gezwitscher der Vögel wieder wahrnehmen können. Es war nichts Besonderes, aber irgendwie hatte er sich ein wenig menschlicher in jenem Moment gefühlt. Und als sie dann entführt worden waren. Für den Uzumaki war es die reinste Folter gewesen in einer Zelle mit einem Menschenmädchen eingesperrt zu sein. Selbst aus der Entfernung hatte er das Pochen ihres Blutes in ihren Adern vernommen. Es war so verlockend gewesen und seien Kehle hatte höllisch gebrannt. Allein sein starker Wille hatte ihn davor bewahrt, seinen Instinkten die Überhand zu geben. Die Angst in ihren Augen. Er konnte sich an ihren hellen Augen erinnern, welche immer wieder seine blauen Augen gesucht hatten. Sie hatte ihn gebraucht. Und das hatte seinen Willen um ein weiteres gestärkt. Man hatte ihn gebraucht. Sie hatte ihn gebraucht. Das war Grund genug für ihn gewesen, alles in seiner Macht stehende zu tun, um sie lebendig zu halten. Fast wäre sein Wille gebrochen. Warum hatte sie auch derartiges sagen müssen? „Naruto-kun…d-du…i-ich meine, also d-du kannst etwas von m-mir nehmen, wenn du w-willst.“ Wie hatte sie nur so etwas von sich geben können? Hatte sie gewusst, was diese Worte ihm angetan hatten? Kein Wunder, dass er wütend geworden war. Sie hatte nicht verstanden. Sie wusste nichts von seinen Bemühungen. Er hatte geglaubt, dass sie ihn nicht ernst nahm, nicht respektierte, ihn unterschätzte… „Hinata, spinnst du? Das…so etwas sagt man nicht so leichtfertig! Du weißt gar nicht, was du sagst!“ Doch dann… „I-ich will dir helfen! W-was…was kann ich denn sonst noch tun?“ …hatte er ihre wahren Worte und somit ihre Gefühle vernommen. Sie wollte ihm helfen. Selbst wenn sie ihr Leben aufgeben müsste. Sie war bereit dazu gewesen. Die dunkelhaarige sorgte sich um ihn, obwohl es auch sie nicht gerade gut stand. Sie rückte ihn an die erste Stelle. Sie war so selbstlos gewesen. Und jedes Wort hatte sie ernst gemeint. Mit ihren Worten hatte sie seine aufgestellte Wand gestürzt. „Danke, Hinata-chan. Du wirst mir fehlen…“, flüsterte er leise. Er schloss seine Augen für einen kurzen Moment. Und dann wirbelte er herum. Er setzte seinen Weg zum Wald fort. Denn dort würde er Nahrung finden. Doch stattdessen fand er sich auf der Lichtung wieder, wo er sich niederließ, wo er auch mit Hinata gesessen hatte. Seien Augen waren auf den Mond gerichtet. „Ich werde dich wohl auch vermissen…“, verließ es seine Lippen und sein Lächeln verschwand. Er fasste sich an seine Stirn. Es war doch unmöglich. Das war nicht möglich. Seien Augen schlossen sich erneut. Seine Gedanken führten ihn plötzlich. „[…]Ich finde jemanden, die mich lieben kann, wie ich es verdiene. Ich will auch egoistisch sein können, Sakura! Das eine mal.“ „Was ist mit Hinata? […] Doch bitte verlass sie nicht, sie braucht dich Naruto. Du hast es doch gesehen...“ „Was ist denn mit Hinata, sie hat doch ihren Verlobten! Sie braucht mich nicht. Sie wird schon wieder glücklich. Sie ist ein nettes Mädchen, sie schafft das. Ich weiß nicht, was mit ihr los ist, aber sie wird damit fertig.“ „Sie liebt ihn aber nicht, Naruto. Und wird es nie tun. Er wird sie nie glücklich machen können. Willst du ihr nicht helfen, den Richtigen zu finden?“ „Was geht mich das an? Ohne uns sind sie hier eh alle besser dran! Sie wird schon jemanden anderen finden, z.B. Sasuke. Den finden doch alle so toll!“ „Naruto, muss ich das etwa aussprechen, damit du verstehst? Sie liebt nicht Sasuke, ihren Verlobten oder sonst wen. Sie liebt...“ „Findest du es nicht echt unfair, dass du über Hinatas Gefühle redest, als würdest du sie seit Jahren kennen? Und selbst wenn, du hast kein Recht über ihre Gefühle mit jedem zu plaudern. Mich wundert es bereits, dass die ganzen Menschen uns überhaupt akzeptiert haben.“ //Wiese erinnere mich plötzlich an dieses Streitgespräch? Was hat das zu bedeuten? Damals hatten wir irgendwie über Hinata-chan geredet, weil Sakura-chan sie hinein gebracht hatte. Wen Sakura-chan wohl gemeint hatte? Ich habe sie ja unterbrochen. Zu Recht, aber irgendwie bin ich doch neugierig. Ich hätte jemanden für sie finden müssen. Schließlich hätte sie es verdient, jemanden bei sich zu haben, der sie liebt. Sie braucht jemanden, der sie vor dieser bösen Welt beschützt.// „Tut mir Leid, Hinata-chan…wie es aussieht kann ich ihn für dich nicht finden…deinen Mr. Right…“ „D-doch…“ Sofort kamen seine blauen Augen zum Vorschein. Diese waren in eine Richtung gerichtet, wo eine junge Frau sich befand. Diese lächelte ihm ein wenig schüchtern zu. Er sog die Nachtluft ein. Ohne Zweifel. Das war der Geruch ihres Blutes. Aber warum…? „Hinata-chan? Was machst du zu diesen Uhrzeit hier alleine im Wald?! Das ist gefährlich! Weiß Neji davon?“, stieß er überrascht aus und richtete sich auf. Von allen Menschen, die hier lebten, musste er ausgerechnet auf sie treffen. Das war doch ein schlechter Scherz! „Nein, keiner weiß davon. Ich hatte plötzlich das Bedürfnis, hierher zu kommen“, antwortete sie ihm immer noch lächelnd und fuhr darauf auch gleich fort, „außerdem bin ich nicht alleine. Du bist hier, Naruto-kun. Und ich…“ „Du bist also mit jemanden glücklich?“, ging er auf ihr erstes Wort ein. Sie hatte ‚Doch‘ gesagt. Wer es wohl war? Er musste es doch wissen, damit er mit reinem Gewissen sie verlassen konnte. „Ja, bin ich.“ Und dann veränderte sich ihr Lächeln. Es war das schönste Lächeln, das er je von ihr gesehen hatte. Nein, das war das wunderschönste Lächeln, welches er je gesehen hatte und es war an ihn gerichtet. „Hinata…“ Was konnte er noch sagen? Man sah es ihr an. Sie liebte diese Person vom ganzen Herzen. Sie musste glücklich sein. //Was für ein glücklicher Penner dieser Typ ist…//, stellte er gedanklich fest. Er konnte gehen. Doch sie trat näher zu ihm. So nah, dass sie nur noch einen halben Meter von ihm entfernt stand. Ihre Augen waren auf ihn gerichtet und er hatte das Gefühl, als könnte sie alles in ihnen sehen. Alle seine Gedanken und Gefühle. Und erst dann fiel ihm auf, dass ihr einzelne Tränen über ihr Gesicht liefen. „[…]Sie liebt nicht Sasuke, ihren Verlobten oder sonst wen. Sie liebt…“ „Naruto-kun, ich liebe dich, also bitte verlasse mich nicht.“ Sie krallte sich kurz in sein Oberteil und dann ließ sie ihn los, nur um ihre Arme um seinen Körper zu schlingen, als suche sie Halt. Deutlich spürte er, wie sein Oberteil die nassen Tränen aufsog. Er war sprachlos. Ihm fehlten die Worte, da sein Kopf auf einmal wie leergefegt war. Was sollte er denken? Fühlen? Er wusste es beim besten Willen nicht. In seinen Augen spiegelte sich die Verwirrung wieder. War gerade wirklich das geschehen, was er glaubte? Hatte Hinata ihm ihre Liebe zu ihm gestanden? War es sie, diese zerbrechliche Gestalt, welche ihn so umarmte, als könnte er ihr entfliehen, wenn sie ihn nicht stark genug festhalten würde? Was sollte er sagen? Er hatte keinen blassen Schimmer. Vor allem fiel ihm auf, dass etwas nicht mehr so war wie zuvor. Er dachte nicht an Sakura. Und jetzt, wo er es tat, fühlte er nicht mehr das, was er einst gefühlt hatte. Was war mit ihm los? „W-wenn du gehst, d-dann bin…dann bin i-ich g-ganz alleine. Und ich w-würde mit d-der Angst leben m-müssen, d-dass du n-nicht mehr w-wiederkehren wirst. Bitte Naruto-kun…bleibe hier.“ Wieso sollte er bleiben? Warum? Was würde es ihn bringen? Sasuke und Sakura. Sie waren weit weg von hier. Vielleicht waren sie sogar schon tot – von dieser Welt endgültig verschwunden. Daran hatte er zu denken. Also warum zögerte er jetzt? Sein Leben hatte seinen Sinn bereits verloren, als er realisierte, dass Sakura sich in den Uchiha verliebt hatte. Und der Streit, denn er angezettelt hatte mit ihr, hatte alles in die Brüche gehen lassen. Dennoch war sie ihm zur Rettung gekommen und hatte sehr wahrscheinlich mit ihrem Leben gezahlt. Obwohl er an jenem Abend sie mit etlichen Beschuldigungen konfrontiert hatte. Es nagte seinem Gewissen. Also warum… //Warum kann ich diese Umarmung von ihr nicht lösen und einfach gehen? Es geht um das Leben von den beiden. Und ich bin bereit es fortzuwerfen, wenn es um die beiden geht. Also wieso rühre ich mich nicht? Verdammt nochmal!// Und dann verstand er. Er war am Ende doch viel egoistischer, als er gedacht hatte. Ihre hellblauen Augen waren auf das Bild von ihr selbst geheftet. Das Bild zeigte sie von ihrer besten Seite, so sah sie es zu mindestens, denn so hatte sie bestimmt schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gelächelt. Dieses Strahlen in den Augen konnte sie auch nicht mehr finden. Es war verloren gegangen oder eher erloschen. Wer wusste schon, wann sie es wieder erlangen würde? Sie sicherlich nicht. Und andere erst recht nicht. Zugegebenermaßen, es ging ihr inzwischen viel besser, als noch bis vor einer Woche, wo sie nun gewartet hatte, dass ihr Herz endgültig zu Bruch gehen würde, aber dann war etwas Unerwartetes geschehen. Temari. Sie hatte den Kontakt zu ihr gesucht und sie um ihr Einverständnis zur Beziehung von ihr und Shikamaru gebeten. „Ich...ich hatte ein Date mit Shikamaru, Ino. Und er hat mich gefragt, ob ich seine Freundin sein will.“ Doch, was das Unerwartete gewesen war, war die Tatsache gewesen, dass es der anderen so sehr am Herzen gelegen hatte, mit ihr sich zu vertragen und vielleicht war ihr die Freundschaft doch wichtiger gewesen als Shikamaru. „Es tut mir so leid, Ino. Ich wollte es nicht sehen, ich wollte glauben, dass du wirklich aufgegeben hast und habe nicht bemerkt, wie sehr du eigentlich darunter leidest…ich…er hat mich gefragt und weißt du, was ich dann geantwortet habe…? Ich habe ihm gesagt, dass ich dich um Erlaubnis fragen würde…weil ich erst in jenem Moment realisiert hatte, was er für dich bedeutet haben muss. Oh Ino, es tut mir so furchtbar leid!!“ Aus diesem Grund hatte sie endlich verstanden. Ino hatte realisiert, dass sie und Shikamaru von Anfang an nicht füreinander bestimmt gewesen waren. Es hätte nie funktionieren können. Er brauchte eine Herausforderung, die ihn täglich zum Grübeln brachte. Sie würden sich nur gegenseitig auf den Wecker gehen und irgendwann in einem Streit auseinander gehen. Das wusste sie nun. Deshalb wollte sie auch, dass die Beiden glücklich wären und das bis zum Ende ihrer Leben, denn die Yamanaka wollte nicht an ihrer Entscheidung zweifeln müssen. Sie hatte sich zu diesem Schritt gewagt und durfte ja nicht von ihm weichen, ansonsten würde nichts mehr sein so wie zuvor. Die Blondine war stolz auf sich. Sie hatte es geschafft. Sie hatte zwei Menschen glücklich machen können, auch wenn ihr Herz in Scherben lag, konnte sie sich daran erfreuen, dass es ihrer besten Freundin ausgezeichnet ging und sie sich trotz ihres Freundes, um sie kümmerte. Sie bekam tägliche Anrufe von ihr und sie quatschten als wäre das ganze nie passiert. Einen anderen hätte dieser Umstand vielleicht gestört. Wie konnte jemand nur so tun, als sei nie etwas Derartiges vorgefallen? Natürlich war es irgendwie nicht richtig, aber Ino hatte es selbst so gewollt und Temari hatte ihre Entscheidung akzeptiert. Ihr war auch nichts Anderes übrig geblieben werden. Also wenn sie dieses Bild betrachtete, fühlte sie sich an ihren früheren zustand erinnert. Und obwohl alles nun scheinbar im Reinen war, konnte sie nicht behaupten, dass alles bei ihr bestens war. Immerhin heilten derartige Brüche nicht so schnell. Denn der Herzschmerz war nicht verschwunden. Sie hatte nur gelernt, ihn zu unterdrücken und mit ihm zu leben. Darin war sie ein Profi. Die Schauspielkarriere war definitiv etwas für sie. „Ino…hocke bitte nicht den ganzen Tag Zuhause rum, ja? Dein Vater und ich gehen einkaufen.“ „Ja, Mutter! Mache dir keine Sorgen.“ Und dann herrschte wieder Stille. Die Mädchen fühlte sich so zerbrechlich, so wie sie auf ihrem Bett lag – in ihre Decke gekuschelt – und das Bild betrachtete, als würde es zum Leben erwachen können. Vielleicht sollte sie wirklich mal wieder rausgehen. Ihre Haut war ziemlich blass geworden. Sie könnte joggen gehen. //Das ist eine gute Idee. Dann mache ich etwas für meine Figur und gehe gleichzeitig auch an die frische Luft.// Von ihrer Idee begeistert zog sie sich hastig um und stöpselte sich die Kopfhörer in die Ohren, die mit ihrem MP3-Player verbunden waren. Joggen ohne Musik ging für sie gar nicht. Da würde selbst sie, die strengstens auf ihre Figur achtete, die Motivation irgendwann beim Laufen verlieren. Wer schwitzte und quälte sich denn schon gerne freiwillig? Sie sicherlich nicht. Vollkommen bereit tat sie schließlich aus dem Haus und machte sich auf den Weg in den Park. Sie würde erst dort mit dem Joggen anfangen. Sie mochte es nicht sonderlich nahe der Straße zu joggen, denn da wo Autos fuhren, bekam man bekanntlich eher selten frische Luft in die Lungen. Im Park angekommen wechselte sie das Lied auf ihrem Player und setzte sich darauf in Bewegung. Es waren nicht wenige Menschen im Park, aber sie war auch keiner dieser Menschen, die sich dadurch gestört fühlten. Immerhin umgab sie die Natur und die Musik, die aus ihren Kopfhörern drang. Es gab nichts Weiteres. Ein kleines Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht. // So kann ich definitiv ein wenig abschalten und alles vergessen, wenn auch nur für einen klitze kleinen Moment…// So verging die Zeit auch schnell. Als sie der Meinung war, genug gelaufen zu sein, hielt sie an und ließ sich beim Springbrunnen nieder, welcher inzwischen zu ihrem Lieblingsort geworden war. Das plätschernde Wasser wirkte beruhigend. Aus diesem Grund schaltete sie ihren Player ab und verstaute ihn. Ihren Blick richtete sie auf die Fontäne. //Wunderschön…// Da sitzend und auf das Wasser schauend kehrten die Gedanken zurück. Sie wunderte sich immer noch, wo Sakura und Sasuke waren. Es kam ihr ziemlich suspekt vor, dass beide abwesend waren. Hinzu kam, dass der Rest sich auch genauso verhielt. Nur sie und Temari schienen eine Ahnung von Nichts zu haben. Sie hatte das Gefühl ausgeschlossen zu werden. Da aber Temari ohnehin schon fast eine Einheit mit Shikamaru inzwischen bildete, fühlte sie sich von allen verlassen. TenTen war die ganze Zeit bei Hinata und sie tuschelten ständig. Naruto starte schon fast deprimiert aus dem Fenster und wurde ab und zu von Sai abgelenkt, welcher irgendwelchen typischen dummen Bemerkungen von sich gab, die den Uzumaki für einen Moment wieder wie immer wirken ließen, verfiel aber auch schnell wieder seinem alten Zustand. Ihr waren die voller Sorge erfüllten Augen der Hyuuga aufgefallen, wie sie immer wieder in seine Richtung huschten. Es war eigenartig, aber da der Blonde bei schlechter Laune war, schien es allen weniger gut zu gehen. Aber ein einziger konnte doch nicht so einer Wirkung auf eine ganze Klasse haben! //Naja…selbst Guy-sensei wirkte weniger energiegeladen…// Sie seufzte. Temari war die einzige, mit welcher sie noch Kontakt gehabt hatte in dieser Woche. Die anderen taten nichts oder blieben in ihren Grüppchen. Langsam nervte es sie wirklich an. Warum verschwiegen sie etwas vor ihr? War vielleicht Sasuke und Sakura etwas zugestoßen? Wollten sie dieses Wissen zu ihrem und Temaris Besten für sich behalten? Das konnte doch nichts ein, oder? Davon hätte sicherlich irgendjemand etwas mitbekommen! //Ich sollte mir nicht so etwas Bescheuertes einreden! Ansonsten glaube ich es wirklich noch und werde davon verrückt!!// Und das wollte sie ganz bestimmt nicht. Doch war das alles noch wichtig? Sie fühlte sich einsam. Das war bei weitem schlimmer, als ihre momentane Gefühlslage. Und keinem schien es aufzufallen. Weder Temari noch ihrer anderer Freundinnen, sprich TenTen und Hinata, wobei dieser es eigentlich hätte sofort auffallen müssen, aber sie hatte nur Augen für den Uzumaki gehabt. Die ganze Woche über. Nun er zeigte es deutlicher als sie selbst, dass es ihm beschissen ging. Sie konnte es ja immerhin gut verdecken. Vielleicht waren Sasuke und Sakura durchgebrannt und er war nun am Boden zerstört? Immerhin schien er an der Haruno interessiert gewesen zu sein. Für so etwas hatte die Yamanaka ein gutes Auge. Sie lachte laut auf. //Als ob! Die beiden und durchbrennen? Sasuke und Sakura? Bin ich etwa bescheuert? Uchiha ist doch an keinem interessiert und dann noch Sakura! Sie schien mal gar nicht sein Typ zu sein. Nicht dass ich etwas gegen sie hätte, ich mag sie ja ganz gern, aber er schien nicht ganz von ihr angetan zu sein. Ich glaube sogar, dass sie ihn mit ihrem Verhalten genervt hatte. Oder irre ich mich dieses eine Mal? Hhm…wie auch immer! Ich und meine Fantasie! Ich habe echt nichts Besseres zu tun, als über so etwas zu fantasieren. Aber vielleicht ist Sakura krank und Sasuke kümmert sich um sie…// Kurz hielten ihren Gedanken inne, da sie einem erneuten Lachkrampf verfiel. Sie wusste nicht warum, sie plötzlich so absurde Gedanken hegte, aber das Lachen tat ihr gut, auch wenn die Passanten sie irritiert ansahen. Aber die heutige Jugend war anscheinend vollkommen verrückt, also wundern taten sich nur wenige. Sie wischte sich eine Lachträne aus dem rechten Auge und blickte auf. Heute regnete es ausnahmsweise nicht. Eigenartig. Fast war es schon so, als wollte jemand sie bei besserer Laune sehen. Sie schüttelte ihren Kopf. Sie glaubte schon längst nicht mehr an übernatürliche Kräfte. Dafür war sie zu alt. Und besonders das Schicksal. Wie oft hatte es sie in Stich gelassen? Hätte das Schicksal sie nicht bereits jemanden treffen lassen müssen, in welchen sie sich verlieben könnte? Ihre wahre Liebe? Denn Shikamaru war es definitiv nicht. Sie sah so etwas. Er hatte nur Augen für ihre beste Freundin. Und das hatte sie akzeptiert. Ein weiterer Grund für ihre Einsamkeit. „Hier.“ „Huh?“ Hatte man sie gerade angesprochen? Es klang auf jeden Fall so. Sie drehte ihren Kopf nach rechts, denn aus dieser Richtung hatte sie die Stimme vernommen. Tatsächlich da stand jemand. Und diese Person war nur in schwarz gekleidet. Die Person hielt ihr etwas vor die Nase. Es war ein Bild. Von ihr. Ihre Augen schwenkten nach oben, wo sie in das blasse Gesicht von Sai blickte. „S-sai?“, gab sie erstaunt von sich und blickte ihm ungläubig entgegen. Sie hatte mit ihm nicht gerechnet. Dieser lächelte ein wenig. Es erreichte seine Augen jedoch nicht. Wie immer. Sein Lächeln war falsch. Sie spürte ein Ziehen in ihrer Brustgegend. Fast schon wollte sie sich an die Brust greifen, wo ihr Herz schlug, aber das konnte sie sich gerade noch verkneifen. War sie etwa traurig? Traurig darüber, dass er nicht lächelte? Wahrscheinlich konnte er es nicht mehr, hatte es verlernt, so wie sie ihr einstiges Strahlen verloren hatte. Sie hatten etwas gemeinsam. Sie erwiderte sein Lächeln, als sie das realisierte und nahm das Bild von ihr entgegen. „Danke.“ Ihre blauen Augen richteten sich auf das Bild. Dort war sie in ihrer vorherigen Position abgebildet. Nachdenklich auf das Wasser starrend. Er hatte ganze Arbeit geleistet. Obwohl es nur mit einem Bleistift gezeichnet war und skizzenähnlich war, übermittelte es eine Botschaft. Es vermittelte ihre Gefühle. Sie konnte sogar die Leere in ihren Augen erkennen. Wirkte sie wirklich so leblos? „Das sieht wirklich gut aus, Sai“, teilte sie ihm immer noch lächelnd mit, stutzte aber dann, als ihr etwas einfiel: „Aber wieso hast du das gezeichnet?“ Er zuckte lediglich mit seinen Schultern. „Ich weiß nicht, aber als ich dich so sah, hatte ich das Bedürfnis diesen Moment aufzunehmen“, antworte er doch nachdenklich, „du kannst es als eine Art Inspiration sehen.“ Ino hörte ihm zu, sah aber dabei wie gebannt auf das Bild. Eigenartig. Eine Inspiration? Ihre Gefühlslage hatte ihn dazu inspiriert? Sie grinste. //Macht das mich zu seiner Muse?// „Ne, Sai?“ „Hm?“ er ließ sich neben ihr nieder. „Können wir das öfters machen?“, fragte sie ihn und lächelte ihn dabei lieb an. „Was meinst du damit?“ Auf seinem Gesicht zeichnete sich eindeutig ab, dass er nicht verstand, was sein Gegenüber von ihm wollte. Woher sollte er es auch wissen? Sie hätte sich ruhig genauer ausdrücken können, fand er. Sie antworte jedoch nicht. Folglich normalisierte sich sein Gesichtsausdruck, wirkte aber immer noch wenig fordernd. Er verlangte Antworten. Ino wurde ein wenig rot und schien auf einmal ziemlich verlegen, was sich darin zeigte, dass sie sich scheinbar nervös eine Strähne nach hinten strich. Wie sollte sie es ihm vermitteln, sodass es nicht so wirkte, wie es eben klingen würde? „Also, das mit dem Zeichnen“, fing sie an und schaute zu ihm, „wir könnten uns öfters treffen. Scheinbar bereitet es uns beiden Freude. Also warum nicht?“ Natürlich hätte sie sofort ein ‚Nein‘ erwartet, denn schließlich klang sie wirklich so, wie sie es vermutet hatte. Es musste ihm sicherlich so vorkommen, als wollte sie sich mit ihm treffen. So wie es ein Junge und Mädchen normalerweise taten. Das hieß für sie: auf Dates gehen, also zusammen sein. Das wollte sie natürlich. Aber nicht jetzt. Zu so einem Schritt war sie noch nicht bereit. Sie war noch nicht über Shikamaru hinweg. Sie könnte sich in keine Beziehung verwickeln lassen in ihrem momentanen emotionalen Zustand. Nicht jetzt. //Und wieso ausgerechnet Sai…? Es gibt noch andere gut aussehende Männer, die viel gesprächiger als er sind.// „Ich könnte deine Muse sein, verstehst du?“, fügte sie hinzu, da er sie immer noch ansah. Nein, er starrte sie an! „Du weißt schon, eine Person, die dich zu großen Kunstwerken inspiriert, wenn dir die Ideen fehlen!“ Jetzt wurde sie wirklich nervös! Hatte sie etwas im Gesicht oder warum sah er sie so an? //Jetzt wirkt er nachdenklich!! // „Sai?“ Auf einmal fing der Schwarzhaarige an zu grinsen. Er stand auf und schritt langsam weg von ihr. Der blonden hingegen klappte der Mund wortlos auf, bevor sie sich fasste und beschloss ihm hinterherzulaufen. „Sai! Jetzt antworte mir doch!“, rief sie ihm hinterher, während sie ihm hinterher eilte. Eine Antwort bekam sie jedoch nicht. Nicht auf diese Frage zu mindestens. Hastig rannten sie durch die Gänge und jeder glich dem anderen. Die Gänge sahen alle gleich aus. So würden sie nie raus kommen. Ihr Atem kam in hektischen Stößen. Es war nicht so, als wäre sie erschöpft. Das war sie ganz bestimmt nicht, aber sie verspürte Angst. Diese Angst nahm ihr die Luft zum Atmen, die sie eigentlich auch nicht brauchte, aber beruhigte. Und die Angst galt nicht nur um ihr eigene Sicherheit. Denn er war auch noch hier. Und sie wollte ihn beschützen können. Sie wurden verfolgt. Natürlich wurden sie das. Immerhin waren sie ausgebrochen und das auf eine Art und Weise, die die Akatsuki sicherlich nur vor Wut rum trampeln ließ. Sie hätte gerne darüber gelacht, wie sie zwei der Akatsuki – es waren Deidara und Sasori gewesen - überwältigt hatten in einem Überraschungsmoment und darauf zur Flucht aus diesen Kerkern angetreten waren, aber zum Lachen hatten weder sie noch er Zeit. Denn andere Akatsuki waren ihnen bereits auf den Fersen und dieses Mal würde man sie sicherlich umbringen. Sie würden es nicht bei der Folter belassen. Ihre Kehle brannte bei der bloßen Erinnerung. Außerdem verspürte sie das Gefühl, dass ihr Herz sich zusammen zog, wenn sie daran dachte. „Sasuke, ich habe Angst.“ „Lauf einfach, wir können es schaffen. Nur noch ein kleines Stück.“ Die Haruno nickte einfach. Sie mussten daran glauben, sie würden es ganz bestimmt schaffen. Immerhin hatten sie einen guten Vorsprung. Sie lächelte, als sie den Ausgang ausmachen konnte. Vor Freude beschleunigten die Beide sogar, trieben ihren Körper zu Höchstleistungen. Doch dann schob sich eine Person in ihr Blickfeld, diese trat durch jenen Ausgang ein und kam ihnen entgegen, sie hielten inne. Ihre Rettung! „Madara-sama, hier ist…“ „Sakura, er ist nicht unser Retter“, unterbrach Sasuke sie gleich beim Sprechen. Diese schaute ihn irritiert an. Sie verstand nicht. Was hatte das zu bedeuten. Es war doch Madara Uchiha! Vorsitzender des Vampirrats und wahrscheinlich mächtigster Vampir aller Zeiten! „Was s-…“ „Geflohen seid ihr? Tze…die ganze Arbeit bleibt wohl wieder einmal an mir hängen. Ist das vielleicht nervig.“ Sakuras Augen weiteten sich, als verstand, was gerade geschehen war. Ihr Fein war nicht nur Akatsuki. Genauer gesagt hatten Akatsuki ein weiteres Mitglied gehabt, welches den Vampirrat infiltriert hatte. Und dieser jemand war kein anderer als der Vampir vor ihnen, welcher ihnen nun hämisch entgegen grinste. Mit einem Mal befanden die Beiden sich in Griffen anderer. Man hatte sie eingeholt. Dieses Mal legte man ihnen Fesseln an. Ihr wurde schwindelig. „Bereitete alles vor. Wir beginnen mit der Zeremonie“, verkündete Madara. „Was soll das? Ich verstehe nichts mehr!! Antworte mir! Du verräterisches Schwein!!“ Sakura wehrte sich, scheiterte aber bei dem Versuch, als sie etwas Kühlen an ihrem Oberschenkel spürte. Es war eine Sense! „Noch ein Laut von dir und dein Bein ist ab, Fräulein. Also benimm dich, verflucht noch Mal!“ Sie schluckte und hielt tatsächlich ihren Mund. Sie wollte nicht ihr Bein verlieren. Es wären nur zusätzliche Schmerzen. Ihr Blick richtete sich zu Sasuke, der es ebenfalls aufgegeben hatte, sich zu wehren. In seinen Augen erkannten sie den blanken Hass. Sie biss sich auf ihre Unterlippe. //Was für eine Zeremonie soll das sein? Was haben sie vor? Sasuke, weißt du etwas?// Nein, weiß ich nicht. Sie erkannte es sofort als Lüge, die versuchte die noch schrecklichere Wahrheit zu verdecken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)