Die letzte Stunde bleibt verborgen von Beere (Das letzte Schuljahr der Rumtreiber (bis zu Voldemorts Sturz)) ================================================================================ Kapitel 3: Das Mädchen im Rahmen -------------------------------- Ja, lang hat es gedauert seitdem ich wieder was hochlade, aber ich bin einfach nicht zum Schreiben gekommen. Und das Kapitel ist auch nicht wirklich lang, naja ich hoffe, dass es trotzdem gefällt ._. -------------------------------------------------------- „Mr. Potter und Mr. Black! Was denken Sie, was Sie da tun?!“, herrschte eine Stimme hinter ihnen und die angesprochenen Rumtreiber zuckten erschrocken zusammen, bevor sie sich langsam umdrehten und in das angespannte Gesicht von ihrer Verwandlungslehrerin blickten. Sie tauschten einen kurzen, unsicheren Blick, bevor sie sich wieder Professor McGonagall zu wandten und James unschuldig meinte: „Was meinen Sie, Professor?“ „Was ich meine?“, zornig funkelte sie ihre beiden Schützlinge an, die allerdings keine Miene verzogen. „Wenn Sie schon ertappt worden sind, können Sie das dann wenigstens stoppen?“, wütend und ungeduldig deutete sie den beiden Jungen gegenüber. Weiterhin mit Unschuldsmienen drehten sich James und Sirius um und hoben im selben Augenblick erstaunt ihre Augenbrauen. „Erstaunlich.“, murmelte James und während er Peter, der ihm gegenüber saß mit unnatürlich großen Augen musterte, fuhr er sich durch seine verwuschelte Haarmähne. „In der Tat.“, pflichtete sein bester Freund ihm sachlich bei, um sich dann wieder an ihre Hauslehrerin zu wenden, „Wir haben nicht den blassesten Schimmer wie das passieren konnte, oder James?“, er erntete ein ernstes Nicken, „aber wir helfen unserem kleinen Freund natürlich gern, oder James?“, erneut ein Nicken und beide ließen im gleichen Moment ihre Zauberstäbe aus den Umhangsärmeln gleiten, richteten ihn auf Peter und grinsten, nachdem jeweils ein kleiner Lichtblitz die Zauberstab Spitzen verlassen hatte, zufrieden. Erleichtert jauchzte Peter auf, als es ihm gelang sich eine Kartoffel in den Mund zu stecken und nur um sicherzugehen, tastete er seine Haare ab, die wieder die normale Länge und Form hatten und somit nicht mehr wie kleine Affen waren, die ihm alles was er essen wollte von der Gabel oder sogar aus seinem Mund geklaut hatten. Leicht wütend blickte er zu seinen beiden Idolen, und hasste es mal wieder für ihre dummen Scherze herhalten zu müssen. Wenn es ums Essen ging, verstand er keinen Spaß! Anders als Sirius, der sich wieder zu der Professorin gedreht hatte, um sie ernsthaft zu fragen, ob sie nicht auch fände, dass es sich um einen sehr gelungenen Zauber handelte, konnte James sich nicht weiter beherrschen und fing leise an zu lachen. Minerva McGonagalls Lippen formten sich zu einem schmalen Strich, doch anders als von dem vierten Rumtreiber im Bunde, der sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte, befürchtet, verdonnerte sie seine beiden Freunde nicht zu Strafarbeiten, sondern forderte James dazu auf ihr zu den Schulsprecherräumlichkeiten zu folgen. „James.“, Minerva seufzte als sie die Treppen hoch stiegen. Sie war mit James Eltern befreundet und sie war sogar James Patin, weshalb sie, wenn sie alleine waren, sich immer mit 'du' ansprachen. Allerdings bevorzugte sie ihn nicht, sondern beurteilte sein Verhalten meist noch strenger als sonst. „Wir wissen beide, dass du kein Unschuldslamm bist und mit deinen ganzen Regelverstößen könnte man wahrscheinlich die große Halle neu tapezieren, weshalb ich nicht unbedingt begeistert war, als du zum Schulsprecher ernannt wurdest. Also ich sag es dir nur einmal, wenn du deine Einstellung gegenüber Magie gegen Mitschüler nicht änderst und dich ein bisschen angemessener verhältst, kann ich dir versprechen, dass du deinen Posten schneller los wirst als du 'Gryffindor' sagen kannst. Ich will keine Schande über mein Haus haben, und ich denk mal, dass es auch in deinem Interesse liegt weiter Schulsprecher zu bleiben.“ Sie sah ihn durchdringend an, bis er nickte und ihr ein ehrliches, ein bisschen zerknirschtes Lächeln schenkte. „Eh?“, verwirrt war James stehen geblieben, „ich dachte die Schulsprecherräumlichkeiten wäre in der anderen Richtung?“ „Ja, sind sie auch, aber da es endlich mal wieder ein Paar aus Gryffindor gibt, werdet ihr im Gryffindorturm untergebracht. Die Räume sollen sogar Godric Gryffindors persönliche Räumlichkeiten gewesen sein. Also wehe du feierst da drin irgendwelche wilden Partys und zerstörst was.“ James schüttelte nur grinsend den Kopf. Seine legendären Partys fanden sowieso im Raum der Wünsche statt, aber das musste er seiner Patin ja nicht auf die Nase binden. Als sie am Porträt der alten Dame ankamen, trafen sie auf Lily, die nervös mit einer Haarsträhne spielte und ihre Professorin wissbegierig ansah, wobei sie James vollkommen ignorierte. „Wo ist denn der Eingang?“ Die Gefragte deutete ihr an, ihr weiter in den Gang zu folgen, welcher länger, aber auch dunkler wurde, außerdem fehlten an den Wänden die Gemälde, die sonst auch überall im Schloss hingen. Interessiert blickte Lily sich nach einer Tür, einem Gemälde oder ähnlichem um, doch James wusste bereits, dass sie nichts finden würde. Er hatte mit seinen Freunden den Gang bereits untersucht, war aber nur auf einen Geheimgang gestoßen, der verschüttet war. Jetzt wo er ihm wieder einfiel, war seine Neugier erneut geweckt, vielleicht konnte man den Gang ja irgendwie wieder freilegen, er müsste sich morgen oder wann anders mal mit Sirius beraten. Minerva stoppte, einige Meter bevor der Gang endete und somit auch vor dem Geheimgang, legte ihre Hand auf die raue Felswand und schloss die Augen. Daraufhin tat sich ein Riss in der Wand auf und die Professorin trat zurück um sich an ihre Schützlinge zu wenden. „Dies ist der Eingang zu ihren Räumen. Ich werde Sie beiden gleich dem Eingang vertraut machen, weshalb es später reichen wird, wenn ihr einfach eure Hand kurz auf diesen Stein legt um Zutritt zu bekommen. Keine Sorge mit einem Vielsafttrank kann man diesen Zauber nicht täuschen. Ihre Freunde, denen Sie erlauben hier rein zukommen, müssen dagegen das Passwort, Harmonie, kennen. Miss Evans und Mister Potter, legen sie bitte eine Hand auf die Wand neben dem Spalt.“ Wie befohlen traten sie vor und legten beinahe gleichzeitig die Hand auf den rauen Stein. James grinste sie an, weshalb Lily zurückweichen wollte, doch sie wurde gestoppt, da ihre Hand an der Wand wie fest zukleben schien. Ihre Handfläche begann leicht zu kribbeln und wie ein Lauffeuer, breitete es sich in ihrem Körper aus. Als es in ihrem Bauch zu kribbeln begann und sie ein komisches Gefühl hatte, schön, aber auch schmerzhaft und unwohl, drehte sie den Kopf, und blickte genau in die Augen ihres Schulsprecherpartners. Sie starrten sich an, als wäre keiner in der Lage den Blickkontakt zu unterbrechen. James' Augen funkelten, je länger sie jene betrachtete, desto mehr Details fielen ihr auf. Natürlich, sie wusste, dass er Haselnussbraune und zu ihrem Leidwesen wunderschöne Augen hatte, doch sonst mied sie intensiven Augenkontakt, fühlte sich dabei unwohl, und so war ihr nie aufgefallen, dass in seinen Augen viele goldene Sprenkel waren, die durcheinander wirbelten, wenn seine Augen anfingen zu strahlen. Ihre Sicht verschwamm, ihre Augen brannten, das Atmen fiel ihr schwerer und erst jetzt hatte sie registriert, dass sie beide von einer Wolke weißem Rauch umhüllt waren. Ihr war schwindelig, sie schloss die Augen, atmete flach. Als sie eine Hand auf ihrem Rücken spürte, blickte sie sich verwirrt um. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Miss Evans?“, besorgt musterte Minerva ihre Schülerin, die auch sofort nickte und als sie spürte, dass der Rauch verschwunden war und sie ihre Hand von der Mauer lösen konnte, taumelte sie einen Schritt zurück, woraufhin der Spalt in der Mauer größer wurde und sich zu einem Torbogen formte, durch den sie durchschritt, als McGonagall sie dazu aufforderte. Sie konnte James' Blick in ihrem Nacken fühlen, doch ignorierte ihn gekonnt. Lily wusste, dass sie jetzt nicht in der Lage wäre, ihn an zugucken, dafür war sie viel zu verwirrt. Interessiert ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen, im Grunde genommen wirkte es fast wie der Gryffindorgemeinschaftsraum. Alles war in Rot und Gold gehalten, ein paar rote, samtene Sessel standen vor einem kleinen Kamin, an der gegenüberliegenden Wand waren zwei Schreibtische zu finden, daneben mehrere Regale voller Bücher. Begeistert sog Lily jedes Detail des Raumes auf, den weichen Teppich vor dem Kamin, die Spinnweben am Fensterrahmen, während sie ihrer Professorin folgte, die durch den Raum zu der Treppe schritt und jene emporstieg. „Dort ist das Bad,“, sie zeigte auf die Tür am Ende des Ganges, „da es, wie Sie bestimmt wissen, nur ein Bad gibt, werden Sie es sich teilen müssen, aber keine Sorge, es gibt Schlüssel. Dies ist Ihr Zimmer, Miss Evans“, sie deutete auf die rechte Tür, bevor sie sich an James wandte und auf die Tür gegenüber von Lilys Zimmer deutete, „und dieses hier deins. Die Räume wissen bereits wer Sie sind, jedoch können Sie Ihren Raum durch ein Passwort schützen. Allerdings können Sie ihn wie auch beim Eingang durch kurzes Handauflegen auf der Türklinke öffnen; das gilt aber nur für das eigene Zimmer.“, fügte sie mit einem strengen Seitenblick auf James hinzu. „Ich lasse Sie jetzt alleine, Ihre Koffer sind bereits in Ihren Zimmern.“, McGonagall nickte ihnen kurz zu, bevor sie kehrt machte und die Räumlichkeiten verließ. „Evans, wenn du dich heute Nacht alleine fühlst, kannst du ruhig zu mir herüberkommen, ich weiß da ein paar sehr gute Methoden um Einsamkeit zu vertreiben.“, der Braunhaarige lehnte lässig an der Wand, während er sie anzüglich anlächelte und sein Grinsen verblasste auch nicht, als sie ihn wütend und abschätzig musterte. „Danke, ich denk ich komme auch ganz gut allein zurecht.“ Sie kräuselte die Lippen, als sie ihn für einen Moment noch musterte, bevor sie sich einfach umdrehte, in ihr Zimmer schlüpfte und die Tür hinter sich schloss. Als das Schloss einrastete, legte sie ihren Zauberstab darauf, und flüsterte ihm leise „Hirsch“ zu. So sehr sie Potter auch hasste, sie liebte Hirsche einfach, aber immerhin auf das Passwort würde er bestimmt nicht kommen. Ein wenig verloren blieb James allein zurück, starrte auf die geschlossene Zimmertür. „Jetzt weiß sie gar nicht mein Passwort“, seufzte er frustriert und fuhr sich nachdenklich durch die Haare, bevor er aus seiner Hosentasche einen Fetzen Pergament und einen Stift fischte, kurz eine Nachricht drauf kritzelte und ihn mit einem kleinen Zauber vor der geschlossenen Tür auf Augenhöhe schweben ließ, bevor auch er sich in sein Zimmer begab. Wie zuvor Lily belegte er die Tür auch mit einem Passwort, um anschließend das Zimmer in Augenschein zu nehmen. Es war groß, wenn er sich nicht irrte fast großer als sein ehemaliger Schlafsaal, obwohl sie dort immerhin zu viert geschlafen hatten. In der Mitte des Raumes stand ein riesiges Himmelbett, auf dem bestimmt auch drei Leute Platz finden würden, ansonsten war das Zimmer leer bis auf einen immensen Schrank. Verblüfft betrachtete er den Schrank, wer hatte denn bitte so viele Sachen, dass man so einen Schrank bräuchte? Gut, für Sirius wäre es bestimmt der Himmel auf Erden gewesen, denn normalerweise mussten sie aus ihren Koffern leben. „Du bist James, nicht wahr?“ Erschrocken fuhr er herum, doch seine Tür war immer noch geschlossen. „Wehe das ist ein Geist.“, brummelte er genervt. Die meisten Geister waren zwar in Ordnung, doch seit er die Maulende Myrte kennen gelernt hatte, die ihm seitdem dauernd in der Dusche begegnet war, begegnete er weiblichen Geistern unter Vorbehalt. Und diese Stimme hatte sehr weiblich geklungen. „Keine Sorge ein Geist bin ich nicht.“, meinte die Stimme und argwöhnisch ließ er seinen Blick durch das Zimmer schweifen, über die Wandvorhänge, die Gryffindors Zeichen zierten, sein Bett, den Schrank und schließlich stoppte er. Ein Gemälde? Neugierig trat er auf das Gemälde zu. Es hing gegenüber von seinem Bett. Das Profil einer jungen Frau, nicht viel älter als er, vielleicht zwei Jahre, war darauf zu sehen. Ihre feuerroten Haare fielen ihr in Wellen über die schmalen Schultern, mit ihren grünen Augen erwiderte sie seinen Blick und ihre Lippen verzogen sich zu einem sanften Lächeln. „Ich dachte eigentlich, dass du aus einer Zaubererfamilie stammst, doch anscheinend bist du noch nie einem sprechenden Gemälde begegnet. Traurig, findest du nicht?“ Verblüfft blinzelte er. Das Mädchen sah Lily so verdammt ähnlich. Sie war es zwar nicht, doch die Ähnlichkeit war erschreckend. Aber immerhin, wenn das Gemälde hier blieb, hatte er die Möglichkeit mit einem Mädchen zu reden, das ihn an Lily erinnerte, ihn allerdings nicht anschrie, hoffte er zumindest. „Wie kommt es, dass du in einem Schlafzimmer hängst? Normalerweise ist das verboten.“, meinte er stirnrunzelnd, wobei er ihren Kommentar einfach überging. „Oh, das war mal mein Zimmer.“ Verächtlich schnaubte James. Er konnte es nicht leiden, wenn von Personen 'lebende Porträts' gemacht wurden, und denen dann mit verschiedenen Zaubern die Persönlichkeit der eigentlichen Person übertragen wurde, bis es zumindest ein bisschen passte, oder dem Maler gefiel. Als hätte sie seine Gedanken gehört, antwortete sie ihm, während sie sich mit einer leicht arrogant wirkenden Geste eine Strähne zurück strich: „Du solltest nicht vorläufige Schlüsse ziehen, junger Gryffindor. Es gibt auch andere Wege die Persönlichkeit in einem Gemälde fest zuhalten, oder glaubst du tatsächlich, dass so ein Verfahren mit den Porträts der ehemaligen Schulleiter gemacht wird? Aber dennoch, ich bin nur ein Abbild meines einstigen Ichs, welches bereits vor langer Zeit weiter gegangen ist und seitdem hänge ich hier. Es ist langweilig, schon lange hat dieses Zimmer keiner mehr betreten und ich will mich nicht immer in fremden Gemälden rumtreiben. Das ist unhöflich.“ Sie seufzte leicht, bevor sie ihm wieder ein Lächeln schenkte. „Aber warum bist du dann ausgerechnet hier? Hättest du nicht einen anderen Platz kriegen können?“ Sie lachte, leise und hell. „Nein. Mein Vater ließ dieses Porträt von mir anfertigen, weil er es nicht übers Herz brachte, mich vollständig gehen zu lassen, aber gleichzeitig konnte er meine Gesellschaft nicht ertragen, weshalb er mich hier, in mein altes Zimmer, brachte. Selbst wenn ich durch andere Gemälde das ganze Schloss auskundschaften kann, so bleibt mein Rahmen trotzdem immer hier.“ Erstaunt hob er eine Augenbraue, musterte erneut das feminine Gesicht. Welcher Vater würde zuerst solch ein Gemälde von seiner Tochter anfertigen lassen, sie aber dann einfach weghängen? Und wer hätte überhaupt die Macht das Gemälde einfach in Hogwarts anzubringen und dazu auch noch in Gryffindors einstigen Gemächern? „Wer bist du?“ Zu erst schwieg sie, blickte nachdenklich auf ihre Hände, in dem Moment, als er die Frage wiederholen wollte, antwortete sie ihm schließlich. „Das Mädchen im Rahmen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)