Strange World von MissBloodyEnd ================================================================================ Kapitel 10: Aus der amerkanischen Sicht --------------------------------------- Das, was ich bisher in meinem Austauschjahr hier in Japan schon erlebt hatte, hätte ich mir niemals träumen lassen. Ich dachte mir so, hey, endlich siehst du Kari und Yolei wieder.. und lauter anderer hübscher Japanerinnen.. Ach und natürlich Davis, T.K und den Kurzen (Cody). Das tat ich ja auch. Aber statt mit meinen lustigen Freunden, lustige Dinge, im lustigen Japan zu machen, wurde ich vom Austauschschüler, zum Verkuppler ähm... befördert? Degradiert? Ich weiß gerade nicht so was schlimmer sein sollte... Davis war immer noch total scharf auf Kari, die aber lieber auf T.K abfuhr, er auch auf sie, aber das würden die beiden ja nie zugeben, denn sie sind ja „nur Freunde“. Dann kommt Yolei, die ja so unsterblich in den Ken verliebt war, und nicht wusste, wie man sich an ihn ranschmiss. Der einzig Normale da war Cody! Und Cody war auch schon nicht mehr ohne.. Ich war deutlich verwirrt. Es war, als wäre ich in einem Paralleluniversum, oder wie hießen doch gleich diese Shows, in denen man mit versteckter Kamera einen ahnungslosen Menschen veräppelte? Das Ganze wurde dann noch durch den Abflug der süßen Rothaarigen betrübt, die für ein paar Jährchen nach Frankreich flog. Irgendwie war alles Käse geworden. Schimmelnder Käse. Und eins sage ich euch: Ich hasste Schimmelkäse wie die Pest.. Zu meinem Leiden fiel mir auch noch auf, dass Kari und Yolei hauptsächlich mit Jungs befreundet waren... So ein Dreck! Dabei wollte ich in Ruhe Mädchen angraben... Und als sei das noch nicht die Krönung gewesen, musste mir Davis mit seinem Eifersuchtsscheiß noch auf den Sack gehen. Zu viele Gründe wieder abzureisen? Nö, dafür fand ich es doch noch etwas zu lustig. Und okay, es war irgendwie schon witzig mit Yolei auf Verkuppeltour zu gehen. Unser Ziel war zunächst, Kari und T.K zusammen zu führen. Wir ließen keine Gelegenheit aus. Nebenbei bemerkt war das nicht ganz leicht für mich.. Kari ist wirklich eine Süße... Aber es hieß loslassen. Auch wenn ich gestehen musste, dass mich vergebene Mädchen noch mehr anmachten... Ähm, lassen wir das.. Yolei und ich gingen das ABC des Verkuppelns durch, um die Distanz zwischen Hikari und Takeru auf Null zu minimieren. Ich wusste, dass die beiden irgendwann nachgeben mussten. Und siehe da, es hatte geklappt. Ich hatte es gesehen! Auf meinem kleinen Spaziergang durch Tokio hatte ich die zwei gesehen. Und sie hatten sich geküsst. Da konnten wir uns doch auf die Schulter klopfen, oder? Dabei wollte Miyako schon aufgeben. Es war sehr schwer, sie zum weitermachen zu motivieren. Wo sie doch selber einen Amor brauchte. Hier möchte ich wieder auf meinen neuen Job hinweisen, der mich ja zu Anfang nicht wirklich zu sagte... Ja, ich verpflichtete mich, auch ihr zu helfen. Ken und sie waren zum Glück auch nicht mehr weit von der Liebe entfernt. Echt, ich würde drei Kreuze im Kalender machen, sobald dieser Frühling vorbei war. Grauenhaft, diese Frühlingsgefühle überall... Oft war die „große Liebe“ ja im Sommer wieder vorbei... spätestens im Herbst. Denn da wurde es wieder kalt, und die Mädchen ketteten sich an ihre Freunde. Nichts war nerviger, als ein anhängliches Mädchen, dass die ganze Zeit rief, ihm sei kalt. Brrr... Aber zurück zum eigentlichen Thema: Yolei und Ken Nichts mit verschnaufen, nachdem man sich die Arme abgerissen hatte, um das eine Paar zusammenzuführen. Ab zum nächsten. Wehe danach kommt Cody an, und will auch, dass ich ihm helfe... Warum musste ich eigentlich immer den süßen Mädchen begegnen, die schon seit Jahrhunderten in den einen Kerl verliebt waren, und nichts sie von dieser Liebe abbringen konnte? Konnte sich denn keine vorstellen, sich mal in mich zu verknallen? Ich war zumindest frei. Und nicht ganz so blind wie die anderen, die es ja anscheinend nie begriffen, wenn ein Mädchen sie etwas mehr mochte.. Na ja egal. Genug Selbstmitleid, genug geärgert.. Die Welt war ungerecht! Punkt. Wäre ich nicht dazu erzogen worden, einer Lady immer zu helfen, wäre ich wahrscheinlich eiskalt geblieben. Zum Glück musste ich Ken nicht lange bitten, beziehungsweise kontaktieren. Der Gute rief selbstständig an. „Wallace... du.. du kennst dich doch auch mit Frauen aus...“, stammelte er, nachdem er angerufen hatte. Frage war, wer war denn noch gemeint? Egal.. „Geht´s um Yolei?“, fragte ich fröhlich nach, obwohl es ja längst klar war. Manche waren einfach zu offensichtlich verschossen... Ken begann verdächtig zu husten. Ich verkniff mir ein Lachen. „Könnte sein....“ Ich zog eine Augenbraue hoch. Ich war verwirrt. Waren solche Antworten normal? „Wie jetzt?.. Ja oder ja?“ Stille. Ey, entschuldige mal, aber wie bescheuert war er denn? Dabei dachte ich, er sei so klug.. „J.. ja...“ Na ging doch.. „Und wie kann ich dir da helfen?“, wollte ich wissen. Und eigentlich wollte ich noch wissen, was für eine Nummer er hier abzog.. Trotzdem: Ich brauchte ja Informationen. Sonst war nichts mit Hilfe. Hilfe für Dumme... „Ich bin heute mit ihr verabredet.. So um Vier Uhr. Ich weiß gar nicht... ich mein....“, murmelte er. Ich hatte gewisse Schwierigkeiten Ken zu verstehen. Es war mehr Genuschel als Reden. Ken wurde mittlerweile ganz apathisch. „Wie wäre es, wenn du ihr Sachen sagst wie , oder .“, schlug ich vor. Letzteres würde selbst ich niemals verwenden... Wah, da schüttelte es mich doch glatt... Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie sich seine Hautfarbe veränderte. Alter Angsthase... „Ich weiß ja nicht so...“ „Ach komm! Sei doch nicht so widerspenstig. Mädchen mögen es übrigens auch, wenn man ihnen Komplimente macht... Vesuch´s doch mal!“ „Meinst du wirklich, dass das ankommt..?“ Nee... Mädchen wollten niemals hören, dass man sie gern hatte, und auch nicht, dass ihnen das Kleid in knallpink super gut steht. Nie und nimmer. Wie kam ich nur darauf... „Wer von uns beiden kannte sich angeblich nochmal mit Mädchen aus?“ Er hustete wieder. Ich stöhnte. „Ja, entschuldige... Ich bin nur so furchtbar aufgeregt...“ So, so... Nervosität. Ja, eine beliebte Krankheit... Da wurde man schnell mal steif und brachte keinen Ton mehr heraus. „Wenn ich vor Yolei stehe, rutsch mir das Herz in die Hose...“ Langsam verstand ich ihn.. Es war halt nicht jeder so mit Selbstbewusstsein getränkt wie beispielsweise ich. Als die Schüchternheit verteilt wurde, hatte Ken wohl ganz laut hier geschrien. „Dann musst du dein Herz mit Klebeband fixieren. Ich verstehe, dass du nicht Extrovertierteste bist, aber du hast es jetzt immerhin schon bis zu einem Date geschafft! Du musst am Ball bleiben.“ Menschen wie ihn, musste man ohne Ende motivieren, bis sie etwas umsetzten. Etwas nervig, aber der Liebe zu Gute tat ich doch mittlerweile fast alles... „Ich sag´s dir: Die wartet nicht ewig! Du musst jetzt handeln“ Stille. Ich hoffte, dass es bei ihm langsam „Klick“ machte. „Und du meinst wirklich, ich pack´das? Ich muss echt zugeben, dass ich arg schüchtern bin..“, sagte Ken und gab mir einen weiteren Grund zum Lachen. Ach was? Er war schüchtern? War mir gar nicht aufgefallen... „Ken.... das ist die Hürde, die es zu überwinden gilt! Stell dir vor, du bist auf dem Fußballfeld, und es liegt an dir das letzte, entscheidende Tor zu machen. Da drehst du dich doch auch nicht um, und sagst , oder?“ Gute Metapher, nicht wahr? Yolei hatte mir erzählt, er würde sagenhaft Fußball spielen. Vielleicht konnte ich ihm hiermit ja den letzten Stupps geben. „Yolei wartet doch nur darauf, dass du auf sie zugehst. Trau dich...Sonst schnappe ich sie mir!“ Wenn er es nicht begriffen hatte, würde ich aufgeben Drohen war meine letzte Reserve. Wieder Stille. So eine Stille, dass ich schon dachte, er hätte vielleicht vergessen, dass wir telefonierten.. „Erde an Ken?“ „Ahh, tut mir Leid, ich war wohl gerade in Gedanken versunken..“ Ja, da kann man schon mal einiges vergessen. „.. und du hast recht! Ich muss die Zähne zusammenbeißen und ihr meine Gefühle klarmachen. Danke!!!!!!!!“ Schwupp. Aufgelegt. Na das, nenne ich mal rasante Einsicht. Hat ja auch gedauert. Ich ließ mich erschöpft auf mein Bett fallen und erholte mich von dieser Liebe.... Vielleicht sollte ich eine Love-Agentur aufmachen. Schnell. Kompetent. Ich verhelfe zu ihrem Glück! Damit wäre ich zwar nicht der Einzige auf dem Markt, denn man brauchte ja nur im Internet nach solchen Angeboten zu suchen, und hatte dann Millarden Chats auf dem Bildschirm, bei denen man angeblich die große Liebe fand, aber in Endeffekt mit merkwürdigen Gestalten vom Seitenbetreiber zu tun hatte, aber egal. Ich wäre vielleicht mit der Einzige, der auch wirklich half. Nur eine Frage hatte ich doch, um nochmal kurz im Selbstmitleid zu versinken: Warum half mir keiner, meine Liebe zu finden?? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)