Strange World von MissBloodyEnd ================================================================================ Kapitel 2: Jemand Neues in meinem Herzen ---------------------------------------- Und wieder was zum Lesen ;) Viel Spaß ____________________________ Ich wachte mit einem tierischen Kater auf. Zum Glück hatte ich es wenigstens nach Hause, in mein Zimmer geschafft. Ich lag halb angezogen auf meinen Bett, quer über meinen Oberkörper tauchte Saya auf. Ich langen braunen Haare kitzelten meine Arme. Grinsend lauschte ich ihrem Atem, der sich wie ein andauerndes Seufzen anhörte. Sonnenstrahlen drängten sich durch die Lücke meiner Vorhänge und verliehen ihrer porzelanweißen Haut einen leichten Glanz. Sie sah aus wie eine schlafende Schönheit. Seit knapp zwei Monaten waren wir nun schon zusammen. Nach der Flaute mit Mimi war Saya eine willkommene Wende in meinem Leben. Mimi hatte mich wochenlang nur ausgenutzt und getriezt. Izzy mach dies, Izzy mach mal das, kannst du nicht aufpassen du Volltrottel. Idiot, Schlappschwanz. Warum ich mir das gefallen lassen habe? Weil ich sie verdammt nochmal geliebt habe... Viele Male hatten mir die anderen geraten sie zu verlassen, sie würde mich noch kaputt machen. Die Wahrheit war, dass sie das längst erreicht hatte. Mit ihrer Ignoranz und ihrem Egoismus. Aber das wollte ich nicht sehen, ich trug wie man so schön sagt, die rosarote Brille. Außerdem war sie auch nicht immer so gewesen, sie hatte auch ihre liebevollen Seiten. Das musste ich ihr einräumen. Dennoch war die Waagschale mit den schlechten Angewohnheiten so schwer, dass dieser eine positiver Funke nur wie eine kleine Feder wirkte. Gegen Ziegelsteine kam die nicht wirklich an. Als ob das nicht genug war, musste sie noch einen drauflegen. Sie fing an mich für jede Kleinigkeit anzuschnauzen und ohrfeigte mich sogar. Das war sogar für mich zu viel. Und so fiel die Brille runter, und ich merkte was für eine miese Schlange sie sein konnte. Schluss. Ein Rascheln ließ mich aufschauen. Langsam erhob sich der zarte Körper Sayas und ein verschlafenes Augenpaar blickte mir entgegen. Ich grinste und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Schönen, guten Morgen..“, murmelte ich und setzte mich auf. Sie schenkte mir ein bezauberndes Lächeln, dass mich fast zum Schmelzen brachte. „Hunger?“ Ich setzte meine Füße auf den blauen Teppichboden auf und schniefte. Ob meine Eltern etwas von unserem regen Treiben mitbekommen hatten? Leise waren wir nämlich nicht gewesen. Ein leichtes Grinsen huschte über mein Gesicht. Doch der Gedanke an meine Eltern ließ mich nicht in Ruhe. Zumindest meine Mutter wäre doch schon ins Zimmer gestürmt, und hätte nach Frühstück gefragt. Saya robbte neben mich und schaute mich an. „Wenn du was Leckeres findest..“, sagte sie und stand auf. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie mein Hemd trug Der graue Stoff umspielte ihre zierliche Figur, man sah deutlich, dass es ihr zu groß war. Einer der Ärmel rutschte ihr immer wieder von der Schulter. Noch mehr von ihrer weichen Haut, da kann man(n) doch nur schwach werden, oder? Sie zog mit einem Ruck die Vorhänge auf, und ließ die komplette Sonne ins Zimmer. Ich zuckte zusammen wie ein lichtscheues Tier und kassierte ein Lachen. „Wie ein Vampir, der bei Sonnenstrahlen verbrennt.“, witzelte sie und wuschelte mir durch die Haare. Sie war so lieb, und doch so gemein.... Ich stand auf, pickte sie in die Seite und wurde zu einem Kuss runtergezogen. So was hatte ich gern. Erst meine Augen quälen, dann wieder einschleimen. Mädchen, dass Komplizierteste der Welt! Ein unschuldiges Lächeln, ein kleines Haare zurückstreichen inklusive Augengeklimper und schon gehörte ich ihr. Das ging aber auch leicht bei mir.... Genau wie damals, als wir uns näher kamen. Es war direkt nachdem ich mit Mimi Schluss gemacht hatte. Ein kurzes, schmerzloses „Ich mach Schluss.“, mehr war das nicht. Mimi hatte mir wütend eine geklebt und war abgedampft, nichts von Emotionen. Ich hatte nur gelacht. Laut, befreiend. Zum ersten Mal seit langem war ich wieder glücklich. Raus aus der Tyrannei, zurück in das Leben. Allerdings ohne Mädchen, davon hatte ich genug. Doch das sollte sich ruckzuck ändern. Mit Saya. Und wie gesagt, dass ging sehr schnell. Ich hab sie quasi „überrumpelt“. Aber von vorne: Ich fuhr eines Tages mal mit dem Fahrrad zur Schule, weil ich total verschlafen hatte. Ich hatte mal wieder tausend Dinge auf einmal im Kopf und achtete nicht auf die Straße. Das wurde für Saya, die aus einer Seitenstraße kam zum Verhängnis. Sie sah mich nicht, ich sah sie nicht, und schon war das Chaos perfekt. Ich bremste hart, als sie direkt vor meinem Reifen stand und flog über den Lenker. Direkt auf sie zu. Natürlich riss ich sie mit runter auf den Bürgersteig und stöhnte beim Aufprall. Einige Sekunden der Schreckensverarbeitung später sahen wir uns scheu an. „Hey...“, murmelte ich und keuchte. Sie lag direkt auf meiner Lunge, kein schönes Gefühl. Als mich ihre smaragdgrünen Augen trafen, war es praktisch schon um mich geschehen. Ich schluckte. „Izumi... Na so was....“ Sie lächelte errötet. Ich konnte nicht anders als es zu erwidern. Wie konnte man nur so verdammt hübsch sein?Es traf mich wie ein Blitz. „Tut mir Leid, für gewöhnlich fliege ich nicht, sonder gehe zu Fuß.“ Sie lachte und richtete sich auf. Sie war mit Straßendreck leicht bedeckt und klopfte es sich von der Uniform. Ich dachte eigentlich, Izzy, du weißt Mädchen sind nur Zicken, lass die Finger davon. Aber jetzt? BAM! Ich hatte mich völlig verknallt. Und das so schnell. Ich sprang auf und ignorierte meine vom Aufprall stammenden Schmerzen. Flott schnappte ich mir das Fahrrad, auf dem ich nie wieder fahren werde, und stellte mich wieder neben sie. „Ich hoffe deine Knochen blieben unversehrt..“, sagte ich und reichte mit meinem charmantesten Grinsen, dass ich aufbringen konnte, die Hand. Sie nahm sie schmunzelnd entgegen und erhob sich. Ihr Bein zuckte, womöglich war sie genau drauf gefallen. „Es geht schon, danke. Ein paar blaue Flecke, ich werd´s überleben...“ Ihre Stimme klang in meinen Ohren engelsgleich. Verdammt, an den Mythos „Liebe auf den ersten Blick“ hatte ich doch noch nie geglaubt... Bis dato. Besorgt schaute ich auf ihr Bein. Sie bekam es nicht mal gerade... Ich biss mir auf die Lippe. „Darf ich dich wenigstens zur Schule begleiten? Als Entschädigung, für meinen rabiaten Fahrstil.“, sagte ich und reichte ihr meinen Arm zum einhakten hin. Sie kicherte und nahm das Angebot an. Zusammen humpelten wir Richtung Schule, und erzählten unsere Lebensgeschichten. Ja, was man alles auf den Schulweg schaffte. Ich hatte sogar den Mut gefasst, und sie gefragt, ob sie mal mit mir ausginge. Sehr überraschend was? Hättet ihr wohl nicht vom schüchternen Izzy gedacht. Aber ich hab´s euch gezeigt! Ha, ha!! Entschuldigung... Und sie hatte sogar zugesagt. Wir hatten viele Gespräche, und merkten, wie gut wir zusammen passten. Und dann passierte es schließlich. Ein Kuss, ein „Ich liebe dich“ und schwuppdiwupp waren wir zusammen. Sehr zur Freude der anderen. Ich ging zu meinem Schrank und zog mir ein T-Shirt über, es war irgendwie frisch. „Sind deine Eltern vielleicht gar nicht da? Es ist so leise...“, fragte Saya und stellte sich schon mal an die Tür. Nachdenklich kratzte ich mich am Kopf und ging auf sie zu. „Das wollen wir doch mal überprüfen, nicht wahr?“ Entschlossen öffnete ich die Tür und lauschte. Stille. Normalerweise hörte man doch meine Mutter in der Wohnung rumwuseln. Schultern zuckend drehte ich mich wieder zu Saya um. „Merkwürdig, keiner da.“ Saya trat an mir vorbei und hob einen Zettel von der Kommode auf. Ein Hinweis! „Ich bin mit deinem Vater bei einer Bekannten, die hatte einen Unfall und brauchte dringend unsere Hilfe. Essen steht im Kühlschrank, falls wir bis morgen Nachmittag noch nicht zurück sind. Wenn wir auf dem Heimweg sind, rufen wir durch. Gruß Mama+Papa.“, las sie vor. Wir haben Blau und Schlau gelöst, wir haben Blau und Schlau gelöst, wir haben Blau und Schlau gelöst, denn wir sind ganz schön schlau. Eh... wie alt war ich gleich nochmal, Frau Autorin? Siebzehn? Ah, danke, hatte ich gerade vergessen.. „Sturmfrei, nach klasse. Kein Wunder, dass noch niemand ins Zimmer geplatzt ist.“, sagte ich und lachte. Wenigstens musste ich mir um die Beiden keine Sorgen mehr machen. Saya tätschelte mir die Hand. „Essen? Jetzt? Sofort? Auf der Stelle?“ Wir lachten. Saya war etwas verfressen. Sobald man ihr das Wort „Essen“ an den Kopf knallte, war sie sofort Feuer und Flamme. Doch unsere Pläne wurden durch ein Klingeln gestört. Die Tür. Grummelnd schlürfte ich hin und öffnete einen Spalt. War ja klar. Mimi stand vor auf der Matte. Seit einiger Zeit hatte es sich die Nervensäge zur Aufgabe gemacht, mich regelmäßig zu besuchen. Generell versuchte sie jetzt all den Kram zu machen, den man eigentlich in einer Beziehung machte. Irgendwie ja zu spät. „Was willst du?“, fragte ich sie emotionslos. Sie biss sich auf die Lippe. Gleich kam wieder ihre Mitleidstour. „Izzy.. ich..“, stotterte sie und fing an zu weinen. Jedes Mal wurde sie dreister, langsam platzte mir der Kragen. Ich war ja ein friedliebender Mensch, aber was zu viel war, war zu viel. „Was Mimi? Hast du kein neues Opfer gefunden? Will keiner mehr deine Klamotten tragen, sich von dir erniedrigen und schlagen lassen? Oder kommst du hier jetzt ernsthaft angekrochen, weil die eingefallen ist, dass du mich liebst? Du bist die größte Schlange auf der Welt, damit du´s weißt!“ Angewidert starrte ich sie an. Meine ganze Wut platzte heraus, ich war richtig in Rage. Mimi heulte bittere Tränen. Ja, dass konnte sie gut. Weinen um an ihr Ziel zu kommen. Früher hatte das bei noch gefruchtet. „Deinen jetztigen Gefühlszustand hast du mehr als verdient. Man musst dich anscheinend anschreien, damit du endlich kapierst...“ ich schüttelte den Kopf als sie den Mund öffnete.. „Mach es nicht noch schlimmer...“,sagte ich kalt und schlug ihr die Tür vor der Nase zu. Ich konnte sie nicht mehr sehen, nicht mehr hören. Sollte sie doch endlich wieder nach Amerika abhauen. Ich zitterte vor Wut. Saya stand hinter mir und hatte die ganze Zeit über meine Hand gehalten. Sie war mein Antrieb gewesen. Ohne sie hätte ich mir Mimis Gejammer wohlmöglich wieder angehört, und ihr dann in einem angespannten Ton erklärt, dass es nie wieder ein „UNS“ geben würde. Dabei war ich innerlich so was von sauer auf sie. „Alles okay...?“, wollte sie vorsichtig wissen und rückte näher. Langsam umarmte ich sie und atmete den ganzen Müll aus. „Ja, jetzt schon....“ Sie strich mir beruhigend über den Rücken. Wie ich sie brauchte... „Das hast du sehr gut gemacht... Du warst auch nicht zu grob, falls dir der Gedanke gerade kommt. Sie brauchte das. Sie muss begreifen, dass sie dich nicht mehr haben kann.“ Woher wusste sie, dass ich das gerade gedacht hatte? Mensch, sie war gut. Sie zog mich Richtung Küche und grinste breit. „Und darauf ein Brötchen, oder so..!“, witzelte sie und zwinkerte. Sie schaffte es in schnell, mich wieder abzulenken. Vielleicht war das der Grund, weshalb ich mich so in sie verliebt hatte... Ich, der zuvor so schüchterne Koushiro, der sich auch nach Jahren lieber hinter den PC klemmte, und alles Neue mit der Atemluft aufsaugte. Vorallem, nachdem ich auch noch von jemanden, den ich in meine veschlossene Welt gelassen hatte, nach Strich und Faden in den Boden gestampft wurde und nach dessen Rauswurf den Schlüssel weggeworfen hatte. Saya hatte als Einzige versucht, diesen wieder zu finden, dass richtige Schloss geknackt und mit ihrer impulsiven Art mein Leben auf den Kopf gestellt. Sie ließ die Sonne scheinen, obwohl es regnete. Was ganz Besonderes. Das erste Mädchen, bei dem ich mich auf Anhieb wohlgefühlt hatte. Und das erste Mädchen, mit dem ich weiter gegangen war. Wir waren ja nicht umsonst früher von der Party verschwunden... he he... Nun stand die Frau meines Herzens in der Küche, um mir ein Brötchen zu schmieren. Wirklich süß, nicht wahr? Ich nahm ihr das Messer aus der Hand und schaute ihr tief in die Augen. „Nanu, was geht denn jetzt?“, fragte sie mit verwirrtem Blick. Ich beugte mich zu ihr runter und küsste sie. „Danke. Danke, dass du da bist.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)