Strange World von MissBloodyEnd ================================================================================ Kapitel 49: Kein kleiner Junge mehr ----------------------------------- Kari schlief, nachdem ich sie nach Hause gebracht hatte und eine Ewigkeit in den Armen gewogen hatte, bis sie aufgehört hatte zu weinen. Das Gespräch mit Takeru schien nicht gut verlaufen zu sein. Was anderes konnte ich mir nicht vorstellen. Allerdings fiel es mir schon schwer daran zu glauben, das Takeru meine Schwester zum weinen bringen konnte. Ich hatte nicht gewagt zu fragen. Sie sollte sich erstmal in Ruhe auskotzen und beruhigen. Ich wollte sie auch nicht zwingen mir zu erzählen was passiert war. Sie sollte aus freien Stücken entscheiden, wann und was sie mir sagen wollte. So verfuhr ich immer, wenn es ihr schlecht ging. Kari konnte man zu schnell in die Ecke drängen. Und das wollte ich ja nicht. Nachdem sie keinen Ton mehr von sich gab wartete ich nochmal ein paar Minuten, ehe ich ihren zierlichen Körper in ihr Zimmer trug und auf ihr Bett legte. Die Decke über sie legend seufzte ich. Da wo sie jetzt schlief hatte ich fast mein ganzes Leben lang geschlafen. Nostalgie stieg in mir auf, und ich konnte es mir nicht verkneifen trotz Karis misslicher Lage einmal durch mein altes Zimmer zu laufen und meine Fingerspitzen über das Hochbett zu streifen. Meine Mutter war bereits dabei ein neues, für Karis Alter angemesseneres Bett zu bestellen. Komisch. Als ich 15 war, hat sie das wenig interessiert, ob ich noch in einem Hochbett mit meiner Schwester schlief. Mein Handy vibrierte in meiner Hosentasche und schnell schlich ich aus dem Zimmer um im Flur den Anruf entgegen zu nehmen. "Wie geht's deiner Schwester?", wollte eine Stimme wissen, und ohne auf den Bildschirm zu schauen wusste ich, dass das Mimi war. Ich lächelte vor mich hin. "Sie schläft. Die Kleine war total erschöpft als sie fertig mit weinen war…" "Was war denn überhaupt los?" "Ich habe keine Ahnung. Wollte nicht in offenen Wunden bohren.", gab ich zurück während ich vom Flur in die Küche wechselte und prüfend in den Kühlschrank sah. Meine Mutter hatte wieder ihr berüchtigtes Gurken-Kimchi gemacht. Nach einem Rezept ihrer koreanischen Freundin. Mit dem Unterschied, das die das wahrscheinlich auch kochen konnte. Ich seufzte und stach angewidert in die Schale. Allein das quälende Geräusch, das förmlich "werfe mich in den Müll!" schrie, ließ meine Nackenhaare vibrieren. Ich schloss schnell die Tür und drehte mich enttäuscht herum. Ich würde wieder den Hungert sterben. "Soll ich vielleicht mal vorbeikommen? Ich krieg´s bestimmt aus ihr raus!", schlug Mimi motiviert vor. Ich wusste instinktiv, das sie sowieso bereits dabei war, sich fertig zu machen, widersprechen hätte also nichts gebracht. Ich versuchte es dennoch. "Ich will dir nicht zu Nahe treten, Süße, aber ich glaube wenn sie mir schon nichts erzählt wird sie dir erst recht nicht sagen, was los ist." Mimi schnaubte. "Na vielen Dank auch..." "Sorry! Du weißt ich mein's nicht böse." "Vertrau mir Tai. Ich mach das schon!" "Ist das so ein Frauending?" "Ja. Und davon hast du keine Ahnung.", sagte sie und legte mit diesen Worten auf. Ich seufzte und verstaute das Handy wieder in meine Hosentasche. Ich hörte das Schloss der Haustür und schreckte herum, nur um einen fragenden Blick meiner Mutter zu bekommen. "Wen hast du denn erwartet?", fragte sie und drückte mir ihre Einkaufstüten in die Hand. Sie war wieder den ganzen Weg durch die Stadt alleine gegangen um einzukaufen. Wir hatten nur ein Auto. Und das nahm mein Dad für die Arbeit. Mit schmerzendem Herzen sah ich meiner Mutter dabei zu, wie sie sich streckte. Vor Anstrengung. Ihr Rücken brachte sie mal wieder um. "Warum hast du nicht angerufen, ich wäre doch gekommen…", grummelte ich während ich auspackte. Sie lächelte müde. "Das kriege ich seit fast 20 Jahren auch alleine hin, Schatz. Aber lieb von dir... Einen Gefallen könntest du mir trotzdem tun.", entgegnet sie, als sie mir das Gemüse abnahm und in den Kühlschrank legte. "Ich habe es nicht mehr geschafft, was zu Trinken zu holen. Kannst du das erledigen?" "Klar. Siehste du hättest mich doch gebraucht! Ich bin keine fünf mehr Mama, ich bin schon groß." Bei meinen Worten drehte sie sich langsam um, mit einem Gesichtsausdruck der verriet das ihr das schmerzlich bewusst war. Ich schluckte. "Ja… das bist du wohl…" Sie wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht und griff zu ihrer Tasche. "Mom.…?" "Pass auf, ich geb dir 5000 ¥. Ich weiß nicht ob das für zwei Mal sechs Flaschen Wasser reicht. Wenn du noch was über hast, kannst du den Rest behalten." Sie reichte mir das Geld, doch statt es anzunehmen, packte ich sie am Handgelenk und zog meine Mutter an mich heran. Witzig wie viel kleiner sie war, jetzt wo ich groß war. Ich legte meine Arme um sie und drückte sie fest. Meine Mutter zögerte verwundert. "Danke Mama. Für alles.", murmelte ich in ihre Schulter. Erst jetzt erwiderte sie die Umarmung. Wenn auch nur zögerlich. Kein Wunder. Das letzte Mal das ich sie umarmt hatte war nachdem ich aus dem Sommercamp zurück kam. Da war ich 11. "Spinner.", sagte sie lachend, löste sich von mir. „Und jetzt hau endlich ab!“ Ich joggte grinsend in mein Zimmer, schnappte mir meine Jacke und Handy, schlüpfte in meine Schuhe. Mimi würde ich gleich schreiben und sie unterwegs aufgabeln. Wenn ich meiner Mutter helfen konnte, dann hatte das bei mir oberste Priorität. Das war nicht immer so. Wie oft hatte ich mich mit ihr gestritten, allein wenn es darum ging den verdammten Müll herauszubringen. Wie oft hatte sie ihre Hausschuhe nach mir geworfen, weil ich zu frech war. Ich hatte wirklich dazu gelernt. Ich war gereift. Ich war älter geworden. Mit dem selben Einfühlsvermögen, dass ich meiner Schwester entgegen brachte, wollte ich meiner Mutter nun beweisen, dass ich nicht der verzogene Bengel von damals war, für den sie mich gehalten hatte. Ich wollte sie glücklich sehen. Genauso wie Kari. Gott war ich schnulzig geworden. Mich über mich selbst wundernd verließ ich die Wohnung und schrieb Mimi auf dem Weg zum Fahrstuhl, dass wir uns am Bahnhof treffen könnten. „Wo willst du denn hin?“, riss mich eine Stimme aus den Gedanken und aus dem Wort „Bahnhof“ wurde „Bumbsclub“. Woher mein Handy dieses Wort kannte, wollte ich lieber nicht wissen. Erschrocken löschte ich die Nachricht. Denn wenn ich etwas noch weniger wollte als zu wissen, warum dieses Wort in meinem Handy gespeichert hatte, dann war es das meine vielleicht-bald-Freundin Mimi das las. Ich kicherte irre. „Wollte dir gerade schreiben. Meine Mum hat mich gebeten noch was einzukaufen. Kommst du mit?“ Mimi schmollte, und hatte eindeutig ein Auge auf mein in meiner Hosentasche verschwundenes Handy geworfen. Sie sah zwischen meinem Gesicht und meiner Jeans hin und her, ehe sie antwortete. „Was ist mit Kari?“ „Die wird auch noch da sein, wenn wir wieder da sind.“ „Aber ich bin den ganzen Weg nur für sie hergekommen!“, maulte sie und ließ die Schultern hängen. Ich verdrehte die Augen. Diese kleine, selbstsüchtige Attitüde, die sie an den Tag legte war echt super unsexy. „Du wirst ja wohl nicht sterben, wenn du mich nochmal kurz begleitest?“ „Doch. Es ist kalt, Tai!“ „Meckerziege.“ „Du bist so was von unsensibel, Yagami!“, zischte sie und verschränkte die Arme. Wieso hatte sich mein Herz gerade diese Diva ausgesucht? Mit jedem neuen zickigen Kommentar ihrerseits zuckte mein Auge wütend. Doch genauso sehr klopfte mein Herz vor Freude, wenn ich sie nur ansah. Mimi war so süß, wenn sie sauer war. Was dachte ich hier eigentlich? Ich entwickelte mich nicht nur zu einem guten Sohn nein, ich kriegte auch diese Dinger die eigentlich nur Frauen hatten. Gefühle. Ich zog die Mundwinkel nach unten als ich erkannte, dass ich anscheinend doch ein menschliches Wesen war. Mimi wirkte verwirrt. „Wenn du mitkommst, kauf ich dir ein Eis.“, schlug ich vor, realisierte, dass sie gesagt hatte, dass es kalt war und bereute meine Aussage. Gut gemacht, Yagami, dachte ich, du bist der Meister des Zuhörens. Mimi stieß scharf die Luft aus. „Willst du mich verarschen?“, fragte sie und ich grinste verlegen. Das musste ich echt noch üben. „Dann eben einen Tee! Mensch, Frau jetzt komm mit oder bleib hier stehen, bist du festfrierst!“, rief ich ihr entgegen und war so stolz auf mich, dass ich ihr Konta gab. Mimi sah mich erschrocken an, wartete einen Moment. Dann sank ganz langsam ihr Kopf, und sie streckte ihre zarte Hand nach mir aus. Verwundert legte ich sie in meine. „Gehen wir. Aber schnell.“, murmelte sie kleinlaut. Ich lächelte. Wie konnte man dieser Person nur böse sein? Langsam kam ich die wenigen Zentimeter, die zwischen uns lagen, näher und legte meine freie Hand unter ihr Kinn, damit ich ihren Kopf sanft anheben konnte. Ihre goldbraunen Augen sahen mich entschuldigend an, was mein Herz so laut klopfen ließ, das ich es in meinen Ohren pulsieren spürte. Ich strich mit meinem Zeigefinger ihre Wange entlang, ehe ich mich ihren Lippen langsam näherte und ihr einen leichten, aber liebevollen Kuss schenkte. Sie grinste in den Kuss. „Hast du heimlich geübt?“, wollte sie wissen, ehe ich mich schüchtern zurück zog. Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. Ich hatte das, was ich gerade gemacht hatte, genauso schon mal in einen dieser furchtbaren Liebesschnulzen gesehen, die ich mir mit Kari und meiner Mom mal ansehen musste. Manchmal war ich meinem löchrigen Gehirn doch dankbar, dass es sich an solch für mich bislang sinnfreien Dinge erinnerte. „Ich habe eine gute Lehrerin. Aber lass uns endlich gehen. Das Wasser trägt sich nicht allein.“ ~ Erschöpft ließ ich mich auf meinem Bett fallen, als Mimi und ich vom Wasser holen zurück waren. Sie war nach wie vor total begeistert von meinem romantischen Kuss. So begeistert, dass sie tatsächlich eine Flasche trug. Mimi. Trug. Eine. Flasche. Wasser. 2 Liter. Diesen Tag würde ich mir rot im Kalender markieren, versprochen! Da Kari noch immer schlief, zogen wir uns in mein Zimmer zurück. Das Zimmer, das zuvor Moms Vorratskammer gewesen war. Beziehungsweise Abstellkammer. Mit meinen Möbeln und den Fußballschals und Flaggen war der kleine Raum sehr wohnlich geworden. Mir war es ehrlich gesagt auch herzlich egal, wie mein Zimmer aussah. Ich war eh den halben Tag beim Fußball, oder lungerte bei meinen Freunden herum. In letzter Zeit natürlich hauptsächlich in Mimis pinker Barbiewelt. „Ich hoffe Kari geht es besser, wenn sie sich ausgeschlafen ist.“, sagte Mimi während sie aus ihren Schuhen schlüpfte und sich neben mir auf das Bett fallen ließ. „Ich auch.“, murmelte ich und stellte fest, das ich aus diesem Winkel in dem wir beide zu einander lagen, perfekt in ihren Ausschnitt schauen konnte. Ich hätte gelogen, wenn ich gesagt hätte, dass ich das doof fände. Im Gegenteil. „Hast du mal bei Takeru nachgefragt?“ Ich stützte mich auf meine Unterarme und sah ihr ins Gesicht. In mir stieg der wahrscheinlich unangebrachte Gedanke auf, Mimis Top einmal von innen zu betrachten. Böser Tai, dachte ich, es geht um deine Schwester. Ich schüttelte den Kopf, auch um meine Gedanken wieder neu zu ordnen. Ich war ein guter Bruder. Ich würde mir jetzt gefälligst solange mega Sorgen machen, bis Kari mir sagte, was los war. Jawohl. Ich würde ignorieren, dass Mimi mich heiß machte. Jawohl. „Bist du überhaupt bei der Sache, Tai?“, holte sie mich aus ,meinem Wirrwarr und ich nickte. Mimi richtete sich auf, was mich dazu brachte, mich ebenfalls aufzusetzen. „Natürlich. Ich mache mir immer noch Sorgen. Aber wie gesagt: Ich habe sie nicht gefragt, und das werde ich auch nicht. Kari wird auf mich zukommen, wenn sie reden will. Wenn Takeru reden will, soll er sich melden. Ich mische mich da nicht ein.“, erklärte ich wahrheitsgemäß. Mimi legte den Kopf schief und beobachtete. Ich zog fragend die Augenbrauen hoch. „Für einen Moment hatte ich gedacht, dass du ein Idiot bist. Aber dann gibt es diese Augenblicke in denen du den Modus von Volltrottel zu super heißer Typ wechselst. Das verwirrt mich.“ Ich gab ein „Hä?“ von mir, was sie mit einem Augenrollen beantwortete. „Sollte das ein Kompliment sein? Wenn ja hättest du echt ein großes Hinweisschild hochhalten sollen...“, gab ich zurück. Sie strich sich über ihr Schlüsselbein, was meine Aufmerksamkeit sofort auf ihre Hand richtete. „Soll ich dir zeigen, wie ich das meinte?“, fragte sie noch während sie sich auf meinen Schoß setzte und provozierend ihre Hüften kreisen ließ. Ich grummelte, streichelte mit meinen Händen ihre Beine entlang und legte sie anschließend auf ihren Po. Mimi nestelte am Rand meines Pullovers, ehe ihre Hände unter dem Wollstoff verschwanden und über meinen Oberkörper fuhren. Unsere Lippen trafen sich erst sanft und schüchtern, eher wir in einen leidenschaftlichen, innigen Kuss übergingen. Mein Pullover von mir streifend drückte mich die dominante Diva gegen die Wand an der mein Bett stand und strich mir durch das Haar. Ich stöhnte auf als ihre wieder kreisenden Hüpften eine gewünschte Reaktion in meiner unteren Körperregion auslöste. Sie kicherte als sie dies bemerkte, und verstärkte ihre Bewegung. Als Reaktion darauf riss ich an ihrem leichten Shirt herum, ehe ich es ihr vom Leib riss und alle freien Regionen um ihren schwarzen Spitzenbh küsste. Sie seufzte als ich mit einer gekonnten Bewegung den Verschluss an ihrem Rücken öffnete und mit meinen Zähnen den überflüssigen Stoff von ihrem Körper zog. „Wo hast du das denn her...?“, hauchte sie mir uns Ohr. Ich hob ihren zierlichen Körper von mir herunter, wirbelte sie herum und fand mich über sie gebeugt wieder. Mimi überraschter Blick gab mir nur noch mehr Ansporn dieser Frau zu zeigen, was ich drauf hatte, was ich sie spüren lassen wollte. Ich wollte ihr beweisen, dass ich mehr als nur der Fußballer war, der so genannte Trottel. Das ich gereift war. Erwachsen. Selbst ich, der wohl als letzter die Pubertät verlassen hatte, konnte anders. Ich war anders. Und Mimi sollte das zu spüren bekommen. Mit jeder Faser ihres Körpers. Mit jeden Atemzug, sollte sie merken, was aus dem kleinen Jungen geworden war. Klar, sie hatte das bereits einmal gespürt. Aber jetzt, wo wir tatsächlich offen unsere Gefühle geteilt hatten, da wollte ich, dass sie wusste, wozu ich fähig war. Das ich diese Diva bändigen konnte. Ich grinste. Das hatte ich nicht gegoogelt. Das war ich. Mit all meinen Gefühlen. Kopf aus, Herz an. „Du wirst dich noch wundern, wozu ich fähig bin.“, murmelte ich und begann sie heiß und innig zu küssen. Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)