Schatten in der Dunkelheit von abgemeldet (eine epische Vincent/Yazoo Vampir-Geschichte) ================================================================================ Kapitel 25: Kapitel 25 ---------------------- Sorry, dass es schon wieder so lange gedauert hat, so im Stress! Danke für die vielen Kommis!!!!!!!!! ++++++++++++++++++++++++++++++hereshallbepagebreak++++++++++++++++++++++++++++++ Kapitel 25 Schon während er sich auf den Weg zu seiner Villa machte, spürte Vincent, dass etwas nicht in Ordnung war. Er hatte es im Blut, ein unruhiges Gefühl das ihm die Haare im Nacken zu Berge stehen ließ. Vincent hatte sich Zeit gelassen mit seiner nächtlichen Jagd. Nachdem er sich aus seinem Sarg erhoben hatte war er ungewöhnlich ziellos durch die dunkle Stadt gestreift, hatte hier und da gelauscht, aber sich nicht so recht für ein Opfer entscheiden wollen. Er war lustlos und nicht einmal besonders hungrig, aber auf die Zeit, die ihm die Jagd verschaffte bevor er nach Hause und sich seinen Problemen stellen musste, wollte der Vampir trotzdem nicht verzichten. Irgendwann, als sich die Wahl eines Opfers nicht mehr hinauszögern ließ, ohne das es lächerlich geworden wäre, hatte sich der Blutsauger für einen heruntergekommenen Dieb und Mörder entschieden. Routiniert hatte der Vampir sein übliches Programm abgezogen, aber nicht mal das warme, saftig-würzige Blut des Mannes hatte ihn lange genug ablenken können um etwas Ruhe zu finden. Schließlich hatte Vincent in seinem Sessel vor dem kalten Kamin gesessen, in die nicht vorhandenen Flammen gestarrt und die blasse, blutleere Leiche am anderen Ende der geplünderten Tafel ignoriert. Er wollte Yazoo nicht verheiraten. Genau genommen drehte sich Vincent fast der Magen um wenn er nur daran dachte, dass sein hübscher Zögling in weniger als einer Woche vor dem Traualtar stehen und Tifa Lockhart ehelichen würde. Nicht, dass er Yazoo ein normales Leben nicht gönnte. Vincent hatte sich schweren Herzens dazu entschlossen, seinen Schüler endlich frei zugeben. Viel zu lange schon hatte er ihn von der Außenwelt abgeschnitten. Vincent wünschte sich nichts mehr, als dass Yazoo glücklich würde mit einem guten Weib, gesunden Kindern und loyalen Dienern. Sich niemals um seinen Lebensunterhalt sorgen musste, seine Zeit zum studieren nutzen und irgendwann einmal als alter, zufriedener Mann im Kreise seiner Kinder und Enkel verschied und auf ein erfülltes Leben zurück schauen konnte. Die Gesellschaft blutrünstiger, gottloser Kreaturen war definitiv keiner guter Umgang für Yazoo, Vincent wusste das alles. Und trotzdem konnte sich der Vampir eines stichelnden, ätzenden Gefühls der Eifersucht nicht erwehren. Es war erniedrigend, erbärmlich und abscheulich und trotzdem war es da und griente Vincent frech ins Gesicht, während es sich gierig weiter durch seine Eingeweide fraß. Aber Vincent wäre nicht Vincent gewesen, wenn er seinen Gefühlen nachgegeben hätte. Nein, der Vampir war von Natur aus zu edelmütig (und masochistisch) veranlagt, als dass er seinen egoistischen Impulsen erlegen wäre. Er schob seine eigenen Bedürfnisse rigoros beiseite, begrub sie unter einem Berg rationaler, zugegebenermaßen halbwegs plausibler Gründe warum Yazoo gerade nicht mit Vincent zusammen sein durfte und arrangierte innerhalb kürzester Zeit alles nötige um den Jungen so schnell wie möglich loszuwerden. Bevor Vincent etwas vielleicht sehr dummes tun konnte... Aber nun war es ohnehin zu spät. Der Hochzeitstermin stand und Vincent hatte nicht übertrieben als er damit gedroht hatte, Yazoo im Notfall höchst persönlich vor den Altar zu zerren. Natürlich würde dies nicht nötig werden; Vincent hatte auch hier Vorkehrungen getroffen. Die heutige würde ihre letzte gemeinsame Nacht als Schüler und Meister sein. Vincent würde Yazoo ein letztes Mal besuchen; sie würden sich ein letztes Mal von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen. Der Vampire hatte keine Ahnung, was er sagen würde, was er sagen sollte. Außer leeren Worten und Floskeln (Entschuldigungen) hatte er nichts mehr zu geben. Etwas anderes würde Vincent nicht wagen zu äußern, aus Angst, es würde seine Entschlusskraft irreparabel erschüttern. Er durfte Yazoo gegenüber keine Schwäche zeigen, keine Emotionen zulassen, ihn nicht einmal berühren; alles was Vincent sich erlaubte war der nötige Kontakt um Abschied zu nehmen und die Erinnerungen des Jungen an ihre gemeinsame Zeit auszulöschen. Yazoo würde sich, wenn überhaupt, nur dunkel und emotionslos an Vincent erinnern; der Vampir würde ein verschwommener, unwichtiger Schatten in Yazoos Vergangenheit sein, ein Mann, den er kaum kannte und der ihm nichts bedeutete. Alle Erinnerungen an gemeinsame Nächte, atemlose Stunden, verschlungene Körper, stundenlange Gespräche über Gott und die Welt wären vergessen. Vincents wahre Natur würde ihn wieder allein belasten, ebenso wie die Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit. Aber Vincent hatte nichts anderes verdient. Er hatte sich wider besseren Wissens gehen lassen, hatte sein Herz geöffnet und es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis es ihm erneut aus der Brust gefetzt wurde. Nun musste er das, was davon noch übrig war auflesen, zurück stopfen und darauf hoffen, dass es tot genug war um ihn nicht erneut Aeonen von Jahren hindurch zu quälen. Was auch immer passieren würde, Vincent hatte sein Kreuz zu tragen und würde sich jeden weiteren Kontakt mit Yazoo versagen. Er würde tun, was für seinen Schüler das Beste war, denn das war er ihm und sich schuldig. Keine Besuche, kein heimliches Beobachten. Ab der heutigen Nacht würde Yazoo auf sich allein gestellt sein. Vielleicht war es dieses Wissen, diese Fatalität die Vincent dazu trieb, ihr letztes Treffen so lange wie möglich hinaus zuschieben. Nie wieder würde er Yazoos warme Haut kosten, Yazoos atemloses Lachen in seinem Nacken spüren wenn sie sich den süßen Freuden hingaben, nie wieder Yazoos erfrischend scharfe, zynischen Bemerkungen zu diesem oder jenem Thema vernehmen, mit ihm über den (Un)Sinn von Algebra streiten oder sich aus Märchenbüchern vorlesen lassen, die Yazoo aus irgendwelchen hinteren Ecken der Bibliothek hervor gekramt hatte... Schließlich hatte sich der Vampir aber doch aus seinem Sessel erheben müssen, denn die Sonne schob sich erbarmungslos Richtung morgen. Und hier war er nun, durch die engen Gassen hastend, mit jedem Schritt dem er sich seinem ehemaligen Heim näherte unruhiger werdend. Noch eine Ecke, durch die offene Haustür (warum war die Tür offen?!), die Treppe hoch und dann... Vincent blieb wie angewurzelt stehen. Das Haus war hell erleuchtet und er konnte die kräftigen Herzschläge dreier gehetzt umher rennender Menschen wahrnehmen die ihm entgegen wummerten wie der Eisenhammer des Schmieds gegen den Amboss. Aber das war es nicht, was Vincent so außerordentlich entsetzte. Es war der abscheulich süße Gestank Unmengen Blutes, die tränenüberströmte Gestalt seiner Magd und das bleiche Gesichtchen, das ihn aus tief roten Laken heraus anblickte und dessen Herzschlag der einzige war, der Vincent entgegen flatterte wie die zerrissenen Flügel eines Falters am Ende eines zu langen Sommers. Die Welt hörte auf zu existieren, schrumpfte zu diesem einen dumpfen, sterbenden Pochen zusammen und zu den tonlosen, eiskalten Worten die Vincent trotz ihres Flüsterns entgegen peitschten wie die stürmisch wütende See während eines tosenden Orkans, "Non mortem timemus, sed cogitationem... mortis..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)