Götterdämmerung von 35M3R0D ================================================================================ Kapitel 7: Jus Primae Noctis - flashback II ------------------------------------------- A/N: Nur noch mal kurz zur Erinnerung, weil der letzte Flashback schon ein Weilchen zurück liegt und damit sich die Leser die Umstände wieder ins Gedächtnis rufen können: Es ist Winter, kurz vor Ciels Geburtstag, und die Verlobungsfeier steht bevor. Ausserdem hat es Schnee;3 Kapitel 7 – Jus Primae Noctis „Sebastian, wo ist Lizzy? Alle warten schon!“ Besagter Butler half seinem Herrn mit einem geduldigen Lächeln in den Gehrock, bevor er antwortete: „Ich bin sicher, dass Lady Elizabeth jeden Moment kommen wird. Die toilette einer jungen Dame benötigt schliesslich ihre Zeit; vor allem für einen solchen Anlass. Ihr solltet also nicht so ungeduldig sein, Herr.“ Ciel gab ein verächtliches Schnauben von sich, während er sich von Sebastian die Knöpfe zumachen liess. „Das ist doch alles Unfug. Wer braucht einen solchen Aufwand für die Probe einer Verlobungsfeier?! Es ist noch nicht einmal die Hochzeit, nein, es ist bloss die Verlobung, es wäre wirklich nicht nötig, das Kleid jetzt schon zu tragen…“, ereiferte sich der Earl, während seine eigenen Hände rastlos über seine Kleidung glitten und immer wieder unsichtbare Falten glattstrichen. Sebastian lehnte sich zurück und betrachtete den jungen Mann vor sich mit hochgezogener Augenbraue: „Ihr seid ja nervös, junger Herr. Das ist richtig süss.“ Ein leichtes Lachen folgte und er legte gespielt nachdenklich die Hand ans Kinn. „Hach, wie die Zeit vergeht. Da wart Ihr gerade erst ein klein geratener Zehnjähriger und jetzt werdet ihr schon heiraten. Ein bisschen nostalgisch macht mich das ja schon…“ „Sebastiaaaan…“, Ciels Gesicht war rot geworden, während sein Blick den Butler erdolchen wollte, „…gib keinen solchen Schwachsinn von dir. Du bist keine Glucke, die ihr Kücken unter die Haube bringt.“ „Manchmal komme ich mir aber in der Tat so vor…“, er zwinkerte dem jungen Lord schelmisch zu. Hinter ihnen stimmte das leise Gelächter von Bard, Finny und Maylene mit ein, welche die hinterste Stuhlreihe besetzt hielten. Mit freudigen Mienen schauten sie zu ihrem Herrn und Sebastian herüber. Ciel verzog kurz den Mund, schaffte es aber bei dieser allgemein viel zu fröhlichen Stimmung nicht, die drei Bediensteten für ihre Frechheit zurechtzuweisen. Sie sassen auf der rechten Seite des aufgebauten Pavillons. Die meisten anderen Stuhlreihen davor waren leer, einzig Prinz Soma und sein Butler Agni hatten sich noch auf die Seite des Bräutigams geschlagen. Die beiden hatten es sich zu Ciels Verdruss nicht nehmen lassen, auch bei der Probe anwesend zu sein. Er hatte zwar versucht dem indischen Prinzen klar zu machen, dass das noch nichts mit der richtigen Feier zu tun hatte, aber das hatte diesen wenig interessiert. Auf der linken Seite hingegen sassen, Gott sei Dank, nur noch Lizzys Mutter, Francis Middleford-Phantomhive und eine von ihren Bediensteten. Marquis Middleford, ihr Mann, hatte es vorgezogen bis zur richtigen Feier in drei Tagen zu warten, womit die Zahl der Anwesenden momentan bei neun lag. Nur eine Person fehlte noch… Die zukünftige Braut. Ciel atmete tief ein. Warum musste Lizzy bloss einen solchen Hang zur Übertreibung haben?! Das war doch bloss eine Verlobungsfeier. Es würde so laufen, dass er, Ciel, als Vertreter des Hauses Phantomhive erst ein paar Worte sagen, dabei natürlich immer die lange und tiefe Verbindung zu den Middlefords preisend, und dann um Lizzys Hand anhalten würde. Dabei war das nun absolut nichts Neues! Jeder wusste, dass er und sie heiraten würden. So war das schon geplant gewesen bevor sie beide überhaupt laufen konnten. Ihre Familien wussten das, die Öffentlichkeit wusste das, warum musste es also noch eine Feier dafür geben? Wenn es nach ihm ginge, hätten sie das überspringen und gleich zur Hochzeit kommen können. Nicht, dass Ciel derart erpicht darauf gewesen wäre den Bund der Ehe einzugehen. Er mochte Lizzy zwar, denn sie war eine Konstante in seinem Leben, aber er interessierte sich wenig für Romantik, Kinder und andere häusliche Dinge, die mit der Ehe einhergingen. Zudem würde es schwierig werden, gewisse Sachen vor ihr geheim zu halten, wenn sie erst bei ihm wohnte. Um ehrlich zu sein, bereitete ihm schon der Gedanke daran Kopfzerbrechen… Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, die Verlobung vor langer Zeit zu lösen, aber das hätte Lizzy das Herz gebrochen und Ciel brachte es nun einmal nicht über sich, ihr weh zu tun. Also war alles beim Alten geblieben. Er würde sie heiraten und versuchen sie glücklich zu machen, so gut es eben ging. Denn das war der Grund, warum er ihre Extravaganzen ertrug und warum sein ganzer Haushalt bei diesem himmelschreienden Blödsinn mitmachte. Ciel atmete nochmal tief ein und liess unbewusst seinen Blick über den Pavillon streifen. Er war nicht besonders gross, aber die Wände waren aus Glas und stilistisch dem Crystal Palace[1] nachempfunden. Sie hatten ihn extra für die Verlobung neben der kleinen Kapelle auf dem Phantomhive Anwesen aufgebaut – und mit „sie“ war natürlich Sebastian gemeint, aber das braucht niemand zu wissen. Lizzy hatte auf jeden Fall Gefallen an der Idee geäussert, sie liebte ja sowieso alles, was glitzernd und ungewöhnlich war. Blieb also nur zu hoffen, dass auch das Wetter mitspielte, denn nur wenn die Sonne durch die Scheiben fallen und alles erleuchten würde, wäre die Szenerie perfekt. Das Licht sollte vom frischen Schnee reflektiert werden und alles würde glitzern, das Glashaus und das Paar darin, der perfekte Tag… Ein leichter Schauer überfiel Ciel. Er vertrieb das Bild, das sich in seinem Geiste manifestiert hatte. Es war einfach zuviel des Guten. Er hätte nach all den Jahren wissen müssen, dass es eine schlechte Idee war, Sebastian Befehle wie mach, dass alles perfekt laufen wird zu geben, denn der Hang seines Butler zur Übertreibung war fast genauso ausgeprägt wie der seiner herzallerliebsten Verlobten, nur äusserte sich das bei ihm normalerweise etwas anders. „Ist Euch kalt, Herr?“ Sebastians aufmerksamem Blick war nicht entgangen, dass dem jungen Phantomhive das ganze Spektakel etwas zuviel zu werden schien, trotzdem konnte er es sich nicht verkneifen eine entsprechende Bemerkung fallen zu lassen. „Oh, wie könnte es“, entgegnete Ciel höhnisch, „du hast dich schliesslich mit dem Ausbau des Heizungssystems selbst übertroffen.“ Er taxierte den Dämon, der trotz der mehr als offensichtlichen Schmähung eine Verbeugung andeutete. Ihr kleines Spielchen hatte wieder begonnen… „Euer Lob ehrt mich, Herr, doch ich kann nur immer wieder betonen, dass es Eure eigene Idee war, die Gasleitungen der Kapelle für die Beheizung des Pavillons zu benutzen. Ich habe sie lediglich in die Tat umgesetzt.“ Ciel hatte schon den Mund geöffnet um etwas zu erwidern, als sein Blick plötzlich an etwas auf der anderen Seite der Glaswand hängenblieb. Falten bildeten sich auf seiner Stirn. „Was macht der denn hier“, murmelte er mürrisch. Sebastians Blick folgte dem seines Herrn, nur um einen leicht bläulich angelaufenen Baron von Rochester zu erspähen, der sich gerade daran machte hektisch von aussen gegen die Glaswand zu hämmern und so Einlass zu erbitten. Doch der junge Phantomhive wandte sich einfach wieder ab und schien den ungebetenen Gast ignorieren zu wollen. Sebastian hob kritisch eine Augenbraue. „Herr, würde es die Höflichkeit nicht gebieten, ihn einzulassen?“ „Pffff“, Ciel verschränkte beinah schon trotzig die Arme vor der Brust, „er hat keinen Termin. Ausserdem ist das ein Privatanlass, warum also sollte ich ihn reinlassen?“ „Nun…“ Sebastian kam nicht dazu seine Argumentation zu beenden, sondern wurde von einem - wie immer - überaus eifrigen Prinz Soma unterbrochen, der sich gegenüber von Rochester positioniert hatte und diesen mit wildem Gestikulieren anzeigte, dass er doch hereinkommen sollte. Ciel rollte mit den Augen, während Sebastian grinste. „Nun, es scheint als würden die anderen Gäste seine Gegenwart wünschen.“ „Sollen sie doch machen, was sie wollen. Das tut hier sowieso jeder…“ entgegnete er halblaut und wandte dem Neuankömmling demonstrativ den Rücken zu. Rochester trat über die Schwelle und klopfte sich energetisch die letzten Schneeflocken aus der Kleidung. „Was für eine Schweinekälte da draussen… Hoheit, was für eine Ehre Euch wiederzusehen!“, er ergriff Somas Hände, welcher den Gruss nicht minder enthusiastisch erwiderte. Während die beiden in die üblichen überschwänglichen Begrüssungslitaneien verfielen, kam Ciel nicht umhin sich die Schläfen zu reiben. Warum musste jetzt dieser Trottel auch noch auftauchen? War es denn nicht schon genug, dass er dieses Theater über sich ergehen lassen musste? Er seufzte tief. „Ruhig Blut, mein Herr. Es wird bald vorbei sein.“ Sebastian hatte ihm beruhigend die Hände auf die Schultern gelegt, dirigierte ihn aber gleichzeitig mit leichtem Nachdruck in Rochesters Richtung. „Ciel, mein Junge“, der Baron ergriff seine Hand und schüttelte sie kräftig. Mit einem leicht gequält-abschätzigen Lächeln erwiderte dieser die Geste, stellte aber gleichzeitig mit einer gewissen Genugtuung fest, dass Rochester nach ihrer letzten Begegnung nicht mehr versucht hatte ihn zu umarmen. Wenigstens ein kleiner Fortschritt. Bevor er allerdings dazu kam, nachzufragen, was seinen ungebetenen Gast hierher verschlagen hatte, kam dieser ihm zuvor: „Was für ein imposantes Konstrukt, dieser Pavillon. Muss bestimmt ein Vermögen gekostet haben, aber für euch Phantomhives war Geld ja noch nie ein Thema. Und wie wunderbar warm es hier drin ist, man kann nur immer wieder über die neusten Errungenschaften der Technik staunen…“ Rochester plapperte weiter, während Ciel mental auf Durchzug schaltete. Er warf einen kleinen Blick über seine Schulter zu Sebastian, der sein übliches Grinsen aufgesetzt hatte. „… das Gebäude wird doch bestimmt mit Gas beheizt. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ein derart grosses Volumen mit Wärme versorgt werden kann. Wirklich beeindruckend…“ „Sebastian“, Ciel schnitt seinem Gast scharf das Wort ab, „finde doch bitte einen freien Platz für den Baron. Du kannst ihn auf der Middleford Seite platzieren.“ Der Butler deutete eine kleine Verbeugung an und machte sich daran Rochester von Ciel wegzubugsieren. Dieser plapperte trotzdem unbeeindruckt weiter, „Irgendwie ist es kaum zu glauben, dass dieser Junge jetzt schon heiraten soll. Wissen Sie, ich kennen ihn schon seit er so klein war.“, er deutete die übliche Geste auf Höhe seiner Hüfte an. Sebastian nickte geduldig. Er fand den Baron von Rochester eigentlich einen durchaus unterhaltsamen Zeitgenossen, vor allem weil schon seine alleinige Gegenwart ausreichte, um den jungen Herrn zu reizen. Mit einem undeutbarem Lächeln wies er dem Gast seinen Platz zu. Sofort begann dieser auf Lady Francis einzureden, welche ihn aber mit steinerner Miene zu ignorieren versuchte. Ciel konnte fühlen, wie sich das kontinuierliche Pochen in seinen Schläfen langsamen zu einer ausgewachsenen Kopfschmerzattacke entwickelte. Doch zu seinem Verdruss schien seine Tortur noch nicht beendet, denn nun hatte sich Soma – inklusive Anhang – vor ihm aufgebaut. Sein Gesichtsausdruck war eindeutig vorwurfsvoll, während er seine Arme vor der Brust verschränkt hatte. „Ciel! Sei doch nicht immer so unfreundlich! Der Baron ist schliesslich extra gekommen, um dir zu deiner Verlobung zu gratulieren…“ Ist er nicht, entgegnete dieser mental, er ist bloss ein Schleimer, der sich bei mir gutstellen will und deswegen alles tut, um sich in einem guten Licht darzustellen. „Der Baron war nicht eingeladen, Soma. Ich will schliesslich nicht halb London bei meiner Verlobung haben“, war die die offizielle Erwiderung des jungen Earls, bevor er sich umwandte und betont lange zur Tür schaute. „Wo bleibt bloss Lizzy?“ „Du weichst mir aus, Ciel! Warum bist du so schlecht gelaunt?! Ich kann ja verstehen, dass du nervös bist, eine Verlobung ist schliesslich ein wichtiger Moment im Leben, aber gerade deswegen solltest du fröhlich sein!“, Soma breitete die Arme in einer überschwänglichen Geste aus. Das ganze liess Ciel bloss das Gesicht verziehen, jetzt musste er sich auch schon eine Standpauke von Prinzen der Minderbemittelten anhören. Heute war eindeutig nicht sein Tag. Er wollte sich schon endgültig abwenden, da fuhr Soma fort: „Was würde bloss Schwester Lizzy dazu sagen?“ Das liess Ciel innehalten. Soma hatte da offensichtlich einen Nerv getroffen. „Wie soll bloss eure Ehe aussehen, wenn du es jetzt schon nicht fertig bringst dich zu freuen?“, er wedelte mit dem Zeigefinger vor Ciels Gesicht herum. „Du kannst sie doch nicht den Rest ihres Lebens deiner schlechten Laune aussetzen. So was ist nicht der Sinn der Ehe. Du sollst sie glücklich machen! Schliesslich geht es bei den ehelichen Pflichten ja auch darum!“ Soma hatte sich eindeutig in die Sache hineingesteigert, trotzdem war Ciel für einen Moment lang zu schockiert, um etwas zu erwidern. „Ich bezweifle stark, dass der Junge etwas von Erfüllung ehelicher Pflichten versteht!“, warf nun Rochester dazwischen. Er hatte sich auf seinem Stuhl halb zu ihnen herumgedreht und sich eine seiner fetten Zigarren angesteckt, während sich auf seinem Gesicht ein zweideutiges Grinsen ausgebreitet hatte. Leichtes Gekicher breitete sich im Raum aus, während Ciel immer noch entgeistert zwischen den Parteien hin- und herschaute. „Wie bitte?! Was soll das? Ich…“, er wurde von Soma unterbrochen, der seinen Arm ergriff und ihn nun etwas näher zur Gruppe hinzerrte. Plötzlich schien die Stimmung total umgeschlagen zu haben, Ciel verstand es nicht. Die Männer schienen sehr amüsiert über die Aussage des Barons zu sein, Meylenes Wangen waren von einem zarten Rot überzogen und Marquise Middlefords Gesichtsausdruck war noch härter als sonst, was also…. Und dann dämmerte es Ciel. „Baron, was erlaubt ihr Euch!“, er befreite sich aus Somas Griff. „Natürlich weiss ich es meine, wie ihr es nennt, ehelichen Pflichten zu erfüllen. Ich verbitte mir solch schamloses Gerede!“ Obwohl der junge Earl eigentlich beabsichtig hatte, streng zu klingen und so diesem Theater endgültig ein Ende zu bereiten, war nicht zu übersehen, dass sich eine gewisse zarte Röte auch auf seinem Gesicht ausgebreitet hatte. Die Geräuschkulisse aus leichtem Gelächter wollte ebenfalls nicht verstummen, so dass er sich schliesslich energisch abwandte und seinen Butler anfunkelte. „Sebastian, geh’ und hol endlich Lizzy!“ „Kein Grund gleich so ungehalten zu sein, mein Junge. Du findest schon noch raus, wie es funktioniert.“, mischte sich nun wieder Rochester ein. Er sass mit einem nach wie vor sehr zufriedenen Grinsen auf seinem Platz und zog genüsslich an seiner Zigarre. Als es eine seiner kleinen Rauchwolken es dann auch noch wagte, direkt auf den jungen Earl zuzudriften, riss diesem endgültig der Geduldsfaden. Mit hochrotem Kopf brüllte er: „SEBASTIAN! Wirf den Baron raus!“ Der Butler war sofort neben seinem Herrn. „Sollte ich nicht Lady Elizabeth holen?“, fragte er zunächst noch mit gedämpfter Stimme, trotzdem war es mehr als offensichtlich, dass ihn die momentane Situation doch sehr zu erheitern schien. „Vergiss das und tu’ was ich sage!“ Der Earl atmete schwer durch den Mund und betrachtete den Baron mit einem Blick, der auch einem ekelhaften Insekt gegolten haben könnte. Dieser hatte mittlerweile beschwichtigend die Hände gehoben, „Ciel, mein Junge…“ Die Zigarre hing lose in seinem Mundwinkel und bewegte sich bei jedem Wort leicht auf und ab. Ihr ekelhafter weisslich-grauer Rauch stieg immer noch auf… Ciel holte aus. Seine Hand berührte Rochester nicht, sondern ging bloss wenige Zentimeter direkt vor seinem Gesicht durch und beförderte die stinkende Zigarre ans andere Ende des Pavillons. Der Baron seinerseits war erstarrt und sein Grinsen erstorben. „Raus!“, zischte Ciel nun wesentlich ruhiger. „Ihr seid nicht eingeladen, also zeigt Euch hier erst wieder, wenn Ihr einen Termin habt.“ Mit einem entschuldigenden Lächeln brachte Sebastian den Baron dazu sich zu erheben, welcher auch erstaunlich widerstandslos mitmachte. Sein Gesichtsausdruck hatte immer noch etwas ehrlich Schockiertes. Ciel wischte sich erschöpft ein paar Haarsträhnen aus der Stirn, während Sebastian ihn endgültig nach draussen geleitet. „Ich kann Raucher nicht ausstehen“, murmelte er mehr zu sich selbst. „War das jetzt nötig?“ Er brauchte sich nicht einmal umzudrehen, um zu wissen, dass es schon wieder Soma war. „Es war doch wirklich nicht so schlimm, was er gesagt hat. Du kannst manchmal so schrecklich humorlos sein“, plapperte es weiter. Eigentlich war Ciel ja der Meinung, dass der Prinz ihn mittlerweile lang genug hätte kennen müssen, um einschätzen zu können, dass gerade nicht der Moment für so etwas war. Aber manchmal konnte Soma erstaunlich unsensibel – oder vielleicht sollte man bei ‚minderbemittelt’ bleiben – sein. „Und sowieso, er hat doch recht!“ „Wie bitte?!“, Ciel glaubte sich verhört zu haben. „Ja, hat er! Du hast es doch noch nie getan, dann weißt du doch auch nicht wie es geht!“ Soma hatte in fast schon trotziger Manier die Hände in die Hüften gestützt, während Agni hinter ihm versuchte sie Szene mit leisem Zuflüstern und Abwinken zu beruhigen. Aber es war schon zu spät, Ciels Kampfgeist war geweckt. Da spielte es keine Rolle mehr, ob Soma ein Freund war oder nicht. „Ach, und du bist da natürlich viiiel erfahrener als ich….“, sein Tonfall klang herausfordernd, während er den Prinzen mit einem überheblichen Blick anfunkelte. Dann geschah allerdings etwas, womit der Earl nicht gerechnet hatte. Denn anstatt sich aufzuplustern und mit seinen nicht-existenten Affären zu prahlen, zuckte der Prinz zurück. Auf seinen Wangen breite sich eine wunderbare rote Färbung aus und er brach den Blickkontakt mit Ciel ab. Seine einzige Antwort war dann etwas Unverständliches zu murmeln und leicht verlegen zu Agni zu schauen. Dieser – und das überraschte Ciel gleich noch um ein Vielfaches mehr – wirkte nicht minder betreten und zog den Prinzen leicht von ihm weg. „Was zum…?“ „Junger Herr“, Sebastian unterbrach die kleine Szene. Er hatte wieder dieses wissende Lächeln im Gesicht, wies den jungen Earl dann aber pflichtbewusst darauf hin, dass Lady Elizabeth unterwegs sein. Ciel atmete tief durch und beschloss den unmöglichen Prinzen und dessen Butler fürs erste zu ignorieren. Jetzt gerade hatte er wichtigeres zu tun. TBC Eine kleine Anmerkung zur Anrede, die Sebastian für Ciel benutzt: In den normalen Kapiteln nennt er ihn stets "Bouchan" oder "junger Herr". In den Flashback Kapitel hat Sebastian aber eher die Angewohnheit ihn mit "Herr" oder teilweise auch "Milord" anzureden. Das ist durchaus bewusst so gemacht, weil Ciel ja kurz vor seinen achtzehnten Geburtstag steht und Sebastian wohl der Ansicht ist, dass er jetzt langsam kein junger Herr mehr ist, sondern ein richtiger „Herr“. Junger Herr nennt er ihn in den Flashback Kapitel also nur dann, wenn er ihn ärgern will oder findet, dass Ciel sich kindisch verhält…. Was wohl auch schon etwas über die Anrede in den normalen Kapiteln aussagt;P [1] Der crystal palace ist der Ort, wo das Finale des Curry Wettbewerbs mit Agni und Sebastian stattgefunden hat. Es war auch tatsächlich mal ein realer Ort, man hat ihn damals für die grosse Weltausstellung gebaut und er galt als architektonische Meisterleistung, weil alles aus Glas und Metall bestand. 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