Gitterstäbe von GeorgeAce (BxL/LxB) ================================================================================ Vielleicht tut er mir Leid... Vielleicht auch nicht... Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Es ist auch egal. Er ist ein Häufchen Elend als ich ihn ansehe. Jedenfalls denke ich das. Mit Brandnarben auf dem Körper hockt er in der Zelle, die Hände auf den Boden gestützt und den Blick auf die Hände gerichtet. Winzige Spuren der Feuers ziehen sich über eben diese Hände. Wahrscheinlich sieht er genau diese Spuren an. Die Wahrscheinlichkeit schätze ich sehr hoch ein. Vielleicht dachte er über das Scheitern seines Plans nach. Aber ich will nicht weiter darüber nachdenken. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich ihn verstehen kann liegt nämlich nicht hoch. Und dann sieht er mich an. Jetzt denke ich nicht mehr, er sei ein Häufchen Elend. Was für Augen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, seine Augen funkelten rot, als er mich ansah. Es war unklug hierher zukommen, das wusste ich. Aber wie sollte er mich als L erkennen? Schon wahr, ich sah aus wie immer, ich sah aus wie er. Er müsste es wissen. Aber er hatte keinen Beweis, konnte nicht wissen, ob es nicht noch ein Double gab. Und ich wollte ihn sehen. Ich wollte wissen, wieso er mich so hasste. Wollte wissen, wie er von einem der gerecht sein sollte, zu einem Mörder geworden ist. „L...“, sagt er. Seine Augen sind unglaublich kalt. So voller Hass. Am liebsten wäre ich zurückgewichen. Er sieht mich an. L. Er sieht mich an. Wieso wagt er es hierher zu kommen? Reicht es ihm nicht, dass ich verloren habe? Reicht es ihm nicht, das ich gezwungen werde weiter zu leben? „L...“, zische ich. Ich weiß es. Er ist es. Ich sehe es an seinen Augen, seinen Bewegungen. Zu lange habe ich ihn gejagt, als das ich ihn jetzt nicht erkennen würde. Außerdem sehe ich seinen Namen. Sein Name passt zu ihm, das muss man sagen. „Warum stehst du soweit weg von mir? Hast du Angst ich könnte dir jetzt noch etwas antun?“ Er schüttelte den Kopf, hockt sich vor die Gitterstäbe. „Du kannst mir nichts mehr tun, B“, sagt er, „Dein Spiel ist vorbei. Du hast es verloren.“ Eine kurze Zeit lang sagt er nichts. Starrt mich bloß böse an. „Warum bist du hier, L? Was willst du noch von mir?“ Er sieht aus wie ich. Und ich merke, das er mir ähnlich ist. Wir haben uns in völlig verschiedene Richtungen entwickelt, aber er ist mir ähnlich. Ich sage nichts. Er grinst leicht. „Du warst neugierig, nicht wahr L? Du wolltest wissen wer ich bin. Es war leichtsinnig von dir dich mir zu zeigen. Aber das weißt du längst, nicht wahr L?“ Ich schüttle den Kopf. „Du kannst mir nicht mehr gefährlich werden. Jetzt nicht mehr.“ „Sicher? Ich kann dich immer noch zerstören. Jetzt brauche ich meine Freiheit dafür nicht mehr. Ab jetzt kann ich dich ganz einfach brechen.“ Ich sehe ihn an. Er hat mich mehr fasziniert, als gut für mich ist. Vielleicht hat er recht. Vielleicht kann er mich brechen. Wir treffen uns immer wieder. L taucht immer wieder vor meiner Zellentür auf. Ich muss sagen, dass er, jetzt wo ich ihn kenne, nicht mehr ganz so verabscheuungswürdig erscheint. Ich hasse ihn noch immer, aber zwischen uns hat sich unser persönliches Spiel entwickelt. Er kommt oft. Bald kann ich ihn brechen. Er braucht mich jetzt schon. Erbärmlich. Wann hat es angefangen? War es schon am Anfang, als wir merkten das wir ineinander lesen konnten, ohne uns je vorher getroffen zu haben? War es später, als ich mehr und mehr feststellte, wie sehr wir uns doch ähneln? Ich konnte nicht anders, als ich immer wieder zu treffen. Ich hatte Spaß daran, mir ihm zu reden. Ich mochte die Bitterkeit, mir der er mich kritisierte und das lauernde Funkeln in seinen Augen, das immer auf der Suche nach einer Möglichkeit war mir Leid zuzufügen. Vielleicht ist das alles nur eine neue Strategie von B um mich zu brechen. Vielleicht... Ich hasse L. Aber es ist amüsant mit ihm zu spielen. Es vertreibt mir die Zeit. Wieder einmal hockt er vor den Gitterstäben. Eine Weile sprechen wir nun schon miteinander. Jetzt beschließe ich, das genug ist. Ich habe lange genug gewartet. Ich stecke meine enstellten Arme durch das Gitter, packe L’s Oberteil und ziehe ihn unsanft zu mir heran. Begierig suchen meine Lippen seine auf. Er lässt es geschehen. Ich weiß, er mag es. Langsam greifen seine Arme durch das Gitter, umschließen mich. Das Gitter wird uns immer trennen. Ich werde nicht aus dieser Zelle herauskommen und er wird nicht zu mir hereinkommen. Das Gitter erinnert uns daran, wer wir sind. Ich bin nicht er. Er ist nicht ich. Ich hätte nicht gedacht, das er sanft sein kann. Aber von Zeit zu Zeit ist er sanft. Oder er beißt mich. Ich mag beides. Ich kann mich nicht gegen ihn wehren. Ich genieße meine Zeit, im kalten windigen Gang, vor der Tür seiner Zelle. Ich weiß nicht ob jemand ahnt, warum ich so oft zu ihm komme. Vielleicht wissen bereits viele Menschen Bescheid. Vielleicht... Vielleicht hat er recht und ich zerbreche an unserem Spiel. Wie lang geht es nun schon so? Eine lange Zeit. Er ist meine Zuflucht, die Person, die genau weiß wer ich bin. Ganz egal ob er mich hasst. Manchmal wünschte ich die Gitter wären nicht. Manchmal würde ich gern zu ihm hinein oder ihn zu mir herausholen. Aber dann erinnere ich mich daran, dass das mein Ende wäre. Er würde mich töten. Erst meine Seele, dann meinen Körper. Ich wäre dumm, würde ich mich in ihm fallen lassen. Er würde mich nicht auffangen. Ich weiß nicht, was er denkt, wenn wir uns küssen. Ich weiß nicht, warum er all das tut. Es fühlt sich nicht an, als würde er sich vor mir ekeln. Wir ähneln uns, aber ganz werde ich ihn nie verstehen können. Ich denke er wird mich auch nie komplett begreifen. Lang kann unser Spiel ohnehin nicht mehr weitergehen. Manchmal spiele ich mit dem Gedanken ihn zu beschützen. Vor meinem neuen Fall. Kira. Er will alle Verbrecher töten, es ist nur eine Frage der Zeit bis er B, den Serienmörder, erwischt. Immerhin waren wir gezwungen seinen waren Namen herauszugeben. Bis er gefangen wurde, hatte Watari diesen sogar vor mir geheim gehalten. Die Zeit vergeht. Unser Spiel besteht schon sehr lange. Ich unterbreche unseren Kuss kurz und sehe L an. „Willst du nicht doch zu mir hereinkommen?“, frage ich grinsend, obwohl ich die Antwort kenne. Er sieht mich aus seinen Pandaaugen an und schweigt eine Weile. Fast hoffe ich, das ich ihn soweit habe. Dann nickt er. Ich kann es nicht glauben. Habe ich gewonnen? Er zieht einen Schlüssel hervor. Hatte er den etwa all die Tage bei sich? Langsam schließt er die Tür auf. Ich hocke auf dem Boden und warte. Spannung erfüllt mich. Kein Gitter mehr. Welche Auswirkungen wird das auf ihn haben? Und welche Auswirkungen wird das auf mich haben? Ich weiß nicht warum ich das tue. Irgend etwas in mir sagt, ich sollte es tun. Ich betrete die Zelle und schließe die Tür wieder. B sieht mich von unten an. Dann zieht er mich zu sich herunter. Kein Gitter mehr, das uns trennt. Ein seltsames Gefühl. Ich kenn alles an ihm spüren. Nicht nur seine Lippen und seine Arme. Er ist warm, obwohl seine Zelle eisig ist. Wie hält er es hier bloß aus? Seine Arme umschlingen mich, er presst mich fest an sich. Ich streiche durch sein Haar. Hoffe das er nicht jetzt zum finalen Schlag ausholt. Kein Gitter mehr. Er ist hier. Endlich. Ich ziehe ihn an mich, will ihn haben, ganz und gar. Begierig dränge ich meine Zunge in seinen Mund. Er erwiedert meinen Kuss leicht zögerlich. Ich will ihm alle Hemmungen nehmen. Jetzt. Das hier ist die einzige Gelegenheit. ....Was ist das? Mein Herz tut weh. Ich löse mich von L, greife mir an die Brust. Ich kann nicht sterben! Nicht jetzt! Nicht in diesem Augenblick! Ich muss... L noch schlagen... Ich hoffe... Mein Vermächtnis wird ihn verfolgen... Ich will ihm noch einen Stoß versetzten. „Law...liet....“, presse ich hervor, dann wird alles schwarz. Ich betrachte ihn stumm. Desshalb war ich also heute hineingegangen. Ich bin froh es getan zu haben. B einmal ohne Gitter gespürt, ist eine Erinnerung die ich nicht mehr hergeben möchte. Jetzt ist er fort. Und hinterlässt eine Leere. Sanft schließe ich seine Augen. „Du hast deinen Schatten an mich gebunden, Beyond Birthday.“, murmele ich, „Wahrscheinlich werde ich dein Phantom nie wieder los.“ Schlurfend verlasse ich das Gefängnis. Woher kannte B meinen Namen? Es war unmöglich, das er ihn wusste. Eine Weile denke ich darüber nach, aber ich werde zu keinem Ergebnis kommen. Und B kann ich nicht mehr fragen. Ich werde Kira fassen. Unter dem Namen Ryuzaki, damit B’s Schatten mir kein Hindernis sondern eine Hilfe ist. Beyond Birthday – Rest in Peace Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)