Kanashimi Blue Train von -aftermath- (Calling) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Kapitel 1 Seufzend lehnte er seine Stirn gegen die kalte Scheibe und starrte zum Fenster hinaus. Die Lichter einer entfernten Stadt schien nur so an ihm vorbei zu fliegen, alles war merkwürdig verzerrt und drehte sich leicht. Langsam schloss er seine Augen, versuchte nicht mehr an das mulmige Gefühl in seinem Bauch zu denken, wollte es sogar ganz ignorieren. Doch das war gar nicht so einfach. Je mehr er versuchte es zu verdrängen, desto intensiver wurde es und immer wieder kamen ihm Bruchstücke seiner Erinnerung hoch. Am liebsten hätte er sich an Ort und Stelle übergeben, nur damit dieses dumme Gefühl verschwand. Vielleicht half auskotzen ja gegen so was, half ja auch immer, wenn man einen Kater hatte oder einem generell schlecht war. Aber leise schlich sich der Verdacht ein, dass das bei so was wohl nichts nützen würde und so ließ er sich mit einem lauten Seufzer zurück in den Sitz sinken und starrte die Rückenlehnen vor sich an. Er war ganz alleine in diesem Abteil, nur er und diese erdrückende Stille. Wieso war er auch nachts in den Zug gestiegen? War doch klar, dass um die Uhrzeit niemand mehr damit fahren würde, jetzt musste er zwangsläufig nachdenken und genau das hatte er doch versucht zu vermeiden. Naja, nun war eh alles zu spät und Reue kam ja bekanntlich auch immer erst dann, wenn eh alles schon kaputt war. Das war es auch, in der Tat. Kaputt war für diese beschissene Situation wirklich der perfekte Ausdruck. Leicht verzog er sein Gesicht, als ihm wieder einfiel, warum er hier in diesem blöden leeren Zugabteil saß und sich aus dem Staub machen wollte, vorerst zumindest. Wie es in ein paar Wochen aussehen würde, das wusste er noch nicht. Hoffentlich, würden sie ihn nicht suchen und finden. Zurück wollte Gara im Moment auf keinen Fall. Nein, es war einfach zu viel passiert. Ein kleiner Urlaub war doch das richtige, auch wenn er die gesamten Pläne seiner Band damit über den Haufen warf, das war ihm jetzt aber auch egal. Sollten sie sich doch jemand anderen suchen, wenn es ihnen nicht passte. Ein Stückchen schob der braunhaarige seine Unterlippe vor und es hatte den Anschein, als ob er schmollen würde. Dabei war diese Band eigentlich seine letzte Chance damals gewesen… Seine Eltern hatten nie gewollt, dass er Musiker werden würde. Und sie hatten ihm nur noch diese eine letzte Chance gegeben, nachdem sich damals After-Effect aufgelöst hatten. Mit Yu hatte er dann aber eine neue Band gegründet, immerhin war singen das einzige, was ihm so richtig Spaß machte. Doch mit Merry hatte es endlich geklappt und der Durchbruch hatte auch nicht lange auf sich warten lassen. Trotz alledem hatte er kaum noch ein Wort mit seinen Eltern gewechselt, selbst an Weihnachten, was er immer mit seiner Familie verbrachte, redete er nicht sehr viel. Im Grunde verabscheute er sie sogar regelrecht, weil sie ihn in ein Leben voller dämlicher Regeln und Zwänge hatten pressen wollen. Wäre es so gekommen, wie sie es gewollt hätten, hätte er wohl genau jetzt seine erste Midlifecrisis hinter sich, weil er es, wie es in Japan nun mal üblich war, sich 14 Stunden in einem Büro zu Tode schuftete, für einen Hungerlohn, der gerade mal so für Miete und Essen reichte. Und das nannte sich dann Leben. Da konnte er gut drauf verzichten. Nur Kranke wollten so was freiwillig machen und sahen es auch noch als Freude an einem anderen Menschen bis zum Anschlag in den Hintern zu kriechen und zu hoffen, dass etwas für sie abfallen würde. Das tat es ja doch nie. Er fragte sich eh, wie man sich nur selbst jeglicher Freude nehmen konnte, nur um anderen nicht zu zeigen, dass man vielleicht faul sein könnte. Man war doch nicht faul, weil man etwas Spaß haben wollte. Seufzend schüttelte er den Kopf. Gara war noch nie der Angepassteste gewesen, überall hatte er angeeckt. Damit konnte er gut leben. Andere waren ihm ja doch egal, sie kannten ihn nicht mal richtig, wollten sich aber ein Urteil über ihn bilden können… In seinem Herzen war und blieb er nun mal Punk, auch wenn er schon seit langer Zeit nicht mehr danach aussah. Sein Stil hatte sich ganzschön verändert, wie er fand. Na gut, im Moment sah er wohl etwas eigenartig aus, so zerzaust wie sein Haar gerade war. Das kommt eben davon, wenn man ne Mütze trägt, seinen Kamm aber im untersten Teil seines Koffers hat, dachte der Sänger und streckte die Beine aus. Wann war nur endlich diese beschissene Zugfahrt vorbei? Er wollte sich keine Gedanken mehr machen, weder um sein Aussehen noch um sonst was, er wollte einfach ins Bett und schlafen. Murrend erhob er sich schließlich um sich etwas die Beine zu vertreten, ging einige Schritte den Gang entlang, als etwas in seiner Hosentasche zu vibrieren begann und die Stille durch die Melodie seines Handys durchbrochen wurde. Entnervt fischte er das kleine Gerät aus der Hosentasche und sah misstrauisch auf das Display hinab. „Nero…“, nuschelte er leise. Was wollte dieser Trottel denn jetzt? Hatte er etwa so leicht sein Verschwinden bemerkt? Das wäre ja dann mal eine echte Meisterleistung von dem Drummer. Gara kannte Nero gut, der würde sicher nicht so schnell aufgeben und erst alle halbe Stunde, dann aber alle fünf Minuten anrufen. Man konnte ihm einfach nicht entkommen. Also entschied sich der Sänger doch abzunehmen und drückte auf den kleinen, grünen Hörerknopf, hielt sich das Handy dann ans Ohr. „Endlich nimmst du mal ab!“, dröhnte ihm eine laute Stimme aus dem Hörer entgegen. Wie hatte er nur vergessen können, dass der Schlagzeuger immer so wahnsinnig laut ins Telefon sprach? Leise brummend hielt er das Mobiltelefon etwas weiter von seinem Ohr weg. „Wo steckst du? Ich wollte bei dir vorbeikommen, aber du hast nicht aufgemacht… Machst du wieder was mit Tatsurou?“ Gara verdrehte seine Augen und hätte sich am liebsten die Hand vor den Kopf geschlagen. „Ich bin im Zug“, antwortete er schlicht auf die Frage. Man hörte doch, dass er nicht in der normalen S-Bahn saß. Es war viel zu leise und auch das Geräusch der Züge, wenn sie über die Gleise fahren hört sich beim Shinkansen anders an. „Im Zug? Wieso im Zug?“, kam nun noch eine Frage hinterher, aber sichtlich verwirrter als die erste. „Na, wieso ist man wohl im Zug?“, gab Gara sarkastisch zurück. „Stell dich nicht so dumm an. Ich fahre weg, warum sollte ich wohl sonst in einem Zug sein? Aus Spaß an der Freude oder was?“, knurrte er nur noch, drehte sich um und setzte sich zurück auf seinen Platz. „Was bist du eigentlich gleich wieder so gereizt?“, seufzte Nero und Gara hörte genau, wie der kleinere sich am Kopf kratzte. „Aber… Wenn du im Zug bist und wegfährst… Dann kannst du morgen auch nicht zu den Aufnahmen erscheinen“ „Gut erfasst, Schätzchen. Ich hab auch nicht vor aufzutauchen“ Eine kleine Pause war aufgetreten und Gara war sich sicher, wie er Neros Gehirn arbeiten hören könnte „Bitte??? Bist du denn bescheuert??? Du musst zurückkommen!!“, man konnte genau das Entsetzten hören, was nun in der Stimme des anderen mitschwang. „Ich muss gar nichts. Höchstens einmal sterben, aber das dauert sicher noch, wenn ich nicht gerade in einen Unfall verwickelt werde oder an irgendeiner beschissenen Krebsart sterbe“ „Und was sollen wir ohne Sänger machen?“ „Such dir doch einen neuen, wenn ich dir nicht passe!“, prompt war er zickig geworden. Er war nicht umsonst die Merry-Diva. „Du weißt genau, dass wir ohne dich nicht Merry sein können. Beweg also deinen knochigen Arsch wieder zurück nach Tokyo. Ansonsten hole ich dich!“ Der Drummer wurde nur selten mal so richtig laut oder regte sich über etwas auf, doch wenn er es dann mal tat, dann war es umso heftiger und wie jedes Mal, wenn das passierte, zuckte Gara augenblicklich zusammen. Irgendwie nahm er dem Brillenträger gerade seine Worte ab, bei Nero konnte man nie wissen, ob er es nicht doch wahr machen würde. Doch trotz seiner Befürchtungen gab er nicht klein bei, das war nämlich nicht seine Art. „Versuchs doch~ Ich warte dann da auf dich“ Nero schnaufte nur laut. Es machte dem braunhaarigen Spaß seine Bandkollegen mit seiner Art auf die Palme zutreiben. Er war exzentrisch und lebte das auch gerne mal aus. „Ich werde dich finden… Und wenn ich ganz Japan nach deiner Visage absuchen muss. Ich finde dich!“, drohte ihm dieser nun. Plötzlich sprach ihn jemand an und vor Schreck drückte Gara ohne es zu bemerken auf den Knopf für die Freisprechanlage. Erleichtert atmete er aus, als er feststellte, dass es nur der Schaffner war, der nach seinem Ticket fragte. Schnell suchte er es aus seinem Rucksack raus und reichte es ihm. „Dann viel Spaß beim Suchen, Herzchen“, gab er bissig zurück und stopfte seinen Bahnfahrschein zurück in den Rucksack. „Den werde ich sicher haben“ Wieso war Neros Stimme denn nun noch lauter als sonst am Telefon? Verwundert starrte er kurz vor sich hin, als ihm die Lösung auch schon prompt wie Schuppen aus den Haaren viel… Er musste eben wohl die Freisprecheinrichtung angestellt haben und nun kam es auch so wie es kommen musste. Die Endstation wurde angesagt und natürlich hörte der kleinere Mann an der anderen Leitung alles, genauso wie es Gara auch tat. „War ja doch leichter als ich dachte!“, verkündete der Schlagzeugspieler vergnügt. „Ich hol dich dann mal aus Osaka ab und wehe du bist nicht mehr im oder am Bahnhof. In Osaka finde ich dich erst recht… Ich weiß wo deine Eltern wohnen!“ Mit dieser letzten Drohung hatte der andere das Gespräch auch schon beendet und dem Sänger blieb nun nichts anderes mehr übrig als seine Sachen zu packen und aus dem Zug auszusteigen. Warum musste ihm immer so was passieren? War das Leben denn nicht schon eine einzige Strafe genug? Musste trotzdem immer noch einer draufgesetzt werden? Missmutig stieg er also aus und ließ sich auf eine freie Bank fallen. Auf dem Bahnsteig war es recht kalt, es war immerhin schon Herbst und gerade hatte er auch keine Lust seine Mütze wieder aufzusetzen. Nach drinnen wollte er Gara auch nicht gehen, so leicht wollte er es Nero dann doch nicht machen. Sollte der eben die ganzen Gleise nach ihm absuchen, dann fror er lieber noch ein bisschen als sich seine Niederlage einzugestehen. Jemand hatte ihm mal vorgeworfen, dass er zu stolz war und sich sicher irgendwann deswegen den Hals brechen würde. Über so was konnte er doch nur lachen. Was wussten die schon? Seine Jacke hatte er aber mittlerweile schon enger um sich gezogen, hoffentlich kam der blöde Spast bald, dachte er und schloss wieder einmal seine Augen für einen kurzen Moment. Wie gerne würde er jetzt eine Rauchen oder einfach nur ins Bett gehen und nichts mehr tun, nie wieder. Einfach nur daliegen und schlafen, das hörte sich doch gut an. Niemand der einen störte und niemand der etwas wollte und einfach nur unendliche Ruhe. Doch wäre das Leben so leicht, wäre es wohl auch recht langweilig. Nach knapp 10 Minuten des Wartens wurde es doch zu kalt und der Merry Vocal stand von der Bank auf, nahm sein Gepäck und ging in den Bahnhof, wo es auch schon viel wärmer und angenehmer war. Doch lange sollte diese Wärme nicht anhalten, denn der Druck eine Rauchen zu wollen war stärker als der Wunsch im Warmen zu bleiben. Also schlurfte er langsam nach Draußen, griff in seine Jackentasche und kramte eine angefangen Schachtel seiner Pianissimo One hervor sowie ein kleines Feuerzeug, mit dem er sich einer der Zigaretten anzündete. Genüsslich zog er nun an dieser und inhalierte den ungesunden Rauch. Sein Blick glitt dabei in den sternenlosen Nachthimmel. In einer Großstadt wie Osaka konnte man nie die Lichter der Sterne sehen, so sehr man es sich auch wünschte. Seufzend sah er dann doch lieber die Straße vor dem Hauptbahnhof hinab. Aber so schnell war Nero sicher nicht hier. Als er fertig war mit rauchen ging er zurück in den Bahnhof, setzte sich dort nun auf eine freie Bank und dachte nach. Immerhin musste er sich eine gute Ausrede für die Bedrohnung auf zwei Beinen mit Brille ausdenken, denn dieser würde es sicher nicht nur beim Abholen belassen sondern auch gleich nachfragen, warum er denn überhaupt hatte abhauen wollen. Doch es wollte ihm nichts besonders gutes Einfallen. Denn die Ausrede, dass er seine Eltern spontan besuchen wollte, die nahm Nero ihm nicht in 1000 Jahren ab. Aber Gara hatte keine Lust mit der Wahrheit herauszurücken, die ging ja auch keinen was an außer ihm und die darin verwickelten Personen. Nur wusste er genau, dass der Trommler garantiert nicht so schnell aufgeben würde. Manch anderer hätte es nach einer halben Stunde Zickigkeit von Seitens des Sängers aufgegeben, aber so war besagter Brillenträger nun mal nicht. Nein, Nero würde erst dann aufgeben, wenn er entweder die Wahrheit wusste oder alles nichts nutzte es aus dem Größeren herauszupressen. Am besten war es, wenn er sich im Auto einfach schlafend stellen würde, dann würde er hoffentlich seine Ruhe haben. Und so wartete der Braunhaarige dann auf seinen gepiercten und tattoowierten Freund. Er wusste nicht genau wie viel Zeit vergangen war, als Nero endlich auftauchte und ihn dazu antrieb sich zu beeilen, immerhin wollte er noch wenigstens eine Stunde schlafen, bevor sie morgen wieder aufnehmen würden. Widerwillig setzte er sich also in Bewegung, ließ sich auf den Beifahrersitz fallen und sah starr zur Windschutzscheibe hinaus. Sicher würde das Verhör nicht lange auf sich warten lassen und Gara sollte Recht behalten. Nachdem Nero nun auch eingestiegen und losgefahren war, begann dieser auch schon zufragen, was passiert war. Immerhin war es schon ungewöhnlich, dass der Sänger einfach ohne ein Wörtchen zu sagen verschwand, wohin auch immer. Zunächst schwieg der Angesprochene beharrlich und Nero fragte einfach immer wieder nach, sah dabei kurz zu dem Klappergestell von Mann hinüber, wie er Gara manches Mal schon betitelt hatte. Und wieder einmal kam ihm der Gedanke an eine Katze in den Sinn. Denn so verhielt sich sein Bandkollege und Sänger oft. Wie eine ausgesetzte Katze, die versuchte seinen Fängern zu entkommen, die es eigentlich nur gut meinten. „Ach komm… Irgendwann musst du mal mit der Sprache rausrücken, sonst nerv ich dich, bis du es mir sagst“ Mittlerweile hatten sie Osaka verlassen und fuhren auf der Straße in Richtung Tokyo entlang. „Halts Maul“, murrte der Angesprochene nur und machte nicht die geringsten Anstalten überhaupt noch irgendetwas zu sagen. Nero verdrehte die Augen. „Dann rate ich einfach, was es sein könnte…“, meinte dieser dann nach einer kurzen Pause und sah zu Gara hinüber, der keinen Gesichtsmuskel verzogen hatte und immer noch aus dem Fenster sah. „Du hast Stress mit… ner Tussi“, riet der Bärtige dann einfach drauf los und sah aus den Augenwinkeln, wie sich sein braunhaariger Freund die Hand vor den Kopf schlug. „Wie du weißt, hab ich schon lange nichts gehabt, was man auch nur annähernd Beziehung nennen könnte“ „Na, das ist dann eben der Stress, du brauchst mal wieder Sex oder so“ „Kannst du nicht einfach die Schnauze halten und mich in Ruhe lassen?“, fauchte Gara aufgebracht und sein Blick hätte sicher jemanden töten können. Doch zum Glück für Nero war so was nicht möglich. Anscheinend hatte er wohl einen Wundenpunkt bei ihm getroffen. „Nee, kann ich leider nicht… Obwohl, doch, wenn ich weiß was los ist, dann schon“ Manchmal hatte der Drummer einfach das Verlangen dem dürren etwas, das gerade neben ihm saß, einfach eins in die Fresse zugeben. Das ließ er aber dann doch sein, immerhin waren sie Freunde und er hatte Angst, er würde dem anderen bei so was irgendwas brechen. „Ich will dir einfach nur helfen, geht das nicht in deinen Dickschädel hinein?“, fügte er dann nach einem kurzen Augenblick der Stille hinzu. Ein tiefes Schweigen hatte sich über sie beide gelegt. Gara hatte wieder eine Ausgangsposition eingenommen und starrte unentwegt auf die Straße vor sich, während Nero das gleiche tat, nur konzentrierter. Er musste immerhin fahren. Nach einer Weile war es ihm dann aber doch zu langweilig geworden immer nur diese erdrückende Stille ertragen zu müssen und hatte ganz einfach das Autoradio angestellt. Ein kurzer Blick hinüber zu seinem Mitfahrer, hatte ihm verraten, dass dieser wohl eingeschlafen war, jedenfalls machte es den Anschein. So fuhren sie dann also den ganzen Weg von Osaka nach Tokyo, ohne das auch nur irgendetwas geschah. Irgendwie war das auch ganz gut so, es war schon stressig genug gewesen überhaupt hier her zufahren und dann gleich wieder zurück. Außerdem tat ihm allmählich auch der Hintern weh vom Sitzen und er war froh, als endlich der Wohnkomplex in Sichtweite kam, in dem Gara seine Wohnung hatte. Und Glück hatte er sogar auch noch, denn genau vor der Haustür war tatsächlich ein Parkplatz frei, den der Trommelstockschwinger gleich in Beschlag nahm und ausstieg. Leise öffnete er die Beifahrertür und rüttelte sachte an der Schulter seines Mitfahrers. „Wir sind da“ Doch das schlafende etwas murrte nur und drehte sich auf die andere Seite. Er versuchte es gleich noch mal, rüttelte nun aber etwas unsanfter an der Schulter und der Sänger wachte doch tatsächlich auf, sah Nero verschlafen an und rieb sich die Augen. „Was solltn’ das?“, fragte er verärgert und schnallte sich ab. „Was weckst du mich, wenn ich gerade so gut schlafe?“, meckerte Gara weiter, stieg aus dem Auto und schlug die Autotür hinter sich zu. „Ich lass dich eben nur ungern in meinem Auto übernachten“, zuckte Nero mit den Achseln, holte den Koffer und den Rucksack aus dem Kofferraum und brachte diese bis zur Haustür. „Den Rest schaffst du ja sicher alleine, oder?“ Der Braunhaarige nickte nur und tapste auf seine Haustür zu. „Wir sehen uns dann morgen im Studio… Oder soll ich dich doch lieber abholen, damit du auch ja hinfindest?“ „Keine Sorge, ich find schon hin“, grollte er, aber immer noch recht verschlafen. Nero musste etwas lachen. „Na, dann wünsch ich dir eine gute Nacht. Bis morgen dann!“ Mit diesen Worten war er auch schon wieder in seinem Auto verschwunden und fuhr davon. Der Zurückgelassene hingegen nahm sein Gepäck, schloss die Haustür auf und machte sich die Treppen auf zu seiner Wohnung. Diese sperrte er auch noch auf, ließ Koffer und Rucksack fallen, zog sich Schuhe und Jacke aus und machte sich auf den Weg zu seinem Schlafzimmer. Er musste feststellen, dass es hier immer noch recht einsam war. Traurig ließ er seinen Blick im Schlafzimmer schweifen und begann sich zu entkleiden. Da hatte sein Fluchtplan wirklich nicht geklappt und nur weil Nero sich für ihn interessieren musste. Innerlich verfluchte er den Brillenträger, auch wenn dieser es nur gut gemeint hatte. Momentan konnte er darauf aber gut und gerne verzichten. Er wollte einfach nur seine Ruhe haben, nichts weiter, aber die gönnte man ihm ja doch nicht. Als Gara sich sein Schlafzeug angezogen hatte, ließ er sich in sein Bett fallen, rollte sich in seine Decke ein und machte seine Augen zu. Glücklicherweise war er recht erschöpft von der Zug- und der Autofahrt und so war er schnell ins Land der Träume geglitten. Kapitel 1 - Ende Kapitel 2: ----------- Kapitel 2 Langsam schritt Gara einen Gang entlang. Wie lange war er schon unterwegs? Wann würde er endlich an seinem Ziel ankommen, auch wenn er nicht wusste, was das für ein Ziel hätte sein sollen. Eins wusste er jedenfalls, er wollte hier weg und das so schnell wie möglich! Nicht, dass es hier kalt gewesen wäre oder zu warm, nein, es war eigentlich ganz angenehm hier. Nicht zu warm, nicht zu kalt, genau richtig. Doch trotzdem… Er wollte nicht hier sein, hier wo außer ihm wohl keiner zu sein schien und so beschleunigte er seine Schritte, bis er schließlich zu rennen anfing. Trotz allem kam einfach kein Ende in Sicht, nicht mal ein Licht, worauf er hätte zu laufen können und irgendwie hatte er das seltsame Gefühl, dass es hier immer dunkler zu werden schien. Kurz sah er sich um und musste feststellen, dass hinter ihm schon alles in pechschwarze Dunkelheit gehüllt war. Immer näher rückte sie und der klamme Eindruck, sie wolle ihn verschlucken, machte sich in ihm breit, drang überall in seinem Körper hin, ja sogar bis in seine Zehenspitzen und ließ ihn noch schneller rennen. Keuchend hielt er sich seine schmerzenden Rippen, das rennen war anstrengender als man vielleicht denken könnte und auch das Atmen viel dem sonst eigentlich recht fitten jungen Mann immer schwerer. Japsend machte er noch einige Schritt, stolperte dabei aber über seine eigenen Beine und viel der Länge nach hin und die Dunkelheit rückte näher und näher. Gara wollte sich wieder aufrappeln, doch irgendwas hielt ihn fest auf dem Boden und er konnte sich kaum noch rühren. Panik stieg in ihm auf und er fing an wie wild mit Armen und Beinen um sich zu schlagen bzw. zu treten. Er wollte nicht von dieser Dunkelheit verschluckt werden. Das würde bedeuten, dass er einsam sein würde, denn das strahlte diese unheil bringende Finsternis aus. Einsamkeit. Zitternd versuchte er noch einmal sich wieder auf zurichten, doch es gelang ihm schon wieder nicht. Er wollte schreien, doch etwas hinderte ihn daran… Fast hatte ihn die Dunkelheit gänzlich verschluckt. Mit einem Ruck hatte der Sänger sich aufgesetzt und sah sich verwirrt in seinem Schlafzimmer um. Was war das nur eben gewesen? Vorsichtig strich er sich die verschwitzen Haarsträhnen aus dem Gesicht und musste feststellen, dass er nicht mehr in seinem Bett lag, sondern auf dem Boden saß und sich irgendwie in der Decke verheddert hatte. Das erklärte jetzt auch die Schmerzen beim Sturz, denn augenscheinlich war er aus seinem Bett gefallen. Murrend erhob er sich nun allmählich, legte die Bettdecke zurück auf ihren angestammten Platz und war einen flüchtigen Blick zum Wecker. 7:00 verkündete dieser und mit einem lauten Seufzer ließ sich Gara zurück auf sein Bett fallen. Er hatte noch eine Stunde bis er aufstehen musste und jetzt konnte er nicht mehr weiter schlafen. Viel zu sehr klebte sein Schlafanzug an seinem dürren Körper und auch ansonsten fühlte er sich nicht ganz wohl in seiner Haut. „Was für ein beschissener Start in den Tag…“, nuschelte er leise und drehte sich auf seinen Bauch zurück. Der Traum von eben wollte ihn einfach nicht loslassen, so sehr es sich Gara auch gewünscht hätte. Naja, die hinzugewonnene Zeit konnte er ja auch gut zum Duschen und Frühstücken verwenden, so musste er wenigstens nicht hetzten. Gemächlich rollte sich der Braunhaarige von seinem Bett, tapste zu seinem Kleiderschrank hinüber und öffnete diesen. Zum Glück war es egal, was er bei den Aufnahmen anhatte, nicht wie bei Interviews, wo sie meistens die Sachen anhatten, die gerade in ihrem aktuellen PV zu sehen waren oder in einem aktuellen Photoshoot. Als er damit fertig war, trotte er in sein Badezimmer, zog sich aus und stieg unter die Dusche. Das Wasser war angenehm warm und wusch den lästigen Schweiß von seiner Haut. So war es schon viel besser und seine Laune stieg ein kleines bisschen an. Nachdem er damit also fertig war, sich abgetrocknet und angezogen hatte, war er in die Küche gegangen und starrte den Toaster an, der endlich das Weißbrot wieder freigeben sollte. Es war still in der großzügig geschnittenen Zweiraumwohnung, wie immer eigentlich. Meistens lief morgens noch der Fernseher, damit Gara sich nicht ganz so trostlos vorkam, da er die meiste Zeit hier alleine war, wenn er nicht gerade zu arbeiten hatte oder sich mit irgendjemandem traf. Seufzend ließ er sich auf einen der Küchenstühle sinken und nagte lustlos an einer der Toastscheiben herum, als diese endlich fertig waren. Alleine sein war der größte Schrott, den er kannte. Den Toast ließ er wieder zurück auf den Teller sinken und starrte die gegenüberliegende Wand an. Hätte Nero ihn gestern nicht gefunden, dann wäre er sicher im Moment noch am Schlafen, in irgendeinem Hotelzimmer mitten in Osaka. Aber vielleicht war es ganz gut so, dass ihn der Drummer doch geholt hatte. Nach einer Woche hätte er es ohne die vier anderen Schwachmaten gar nicht mehr ausgehalten und wäre freiwillig zurückgegangen. Das hätte dann sicher noch mehr Ärger gegeben als jetzt, wo der Brillenträger den Fluchtversuch hoffentlich für sich behielt. Die anderen sollten es nicht wissen, besonders eine Person nicht… Gara schüttelte seinen Kopf um die Erinnerungen an denjenigen loszuwerden und aß dann doch noch seine beiden Toastscheiben auf, trank hastig Kaffee hinterher und verbrühte sich natürlich leicht seine Lippen. Gerade wollte er sein Früshtsücksgeschirr abwaschen, als es an der Haustür klingelte. Eine seiner dünnen Augenbrauen schossen nach oben und er fragte sich, wer denn um diese Uhrzeit bitte bei ihm klingelte. Doch wie sich herausstellte, war es nur Nero, der ihn abholen wollte, damit er sich auch nicht drücken würde. „Trottel, es ist gerade mal 8.30 Uhr. Was willst du mich jetzt schon abholen?“, brummte Gara angesäuert und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Ich meins doch nur gut“, meinte der Brillenträger mit einem leichten Grinsen auf den Lippen und tätschelte freundschaftlich Garas knochige Schulter. „Konnte ich denn wissen, dass du schon wach bist?“ „Nein, aber es hätte auch gereicht, wenn du um 9 hier erschienen wärst“ Im Grunde war der sturköpfige Sänger doch ganz froh darüber, dass Nero so früh aufgetaucht war. Jetzt war er wenigstens nicht mehr so einsam und hoffentlich konnte ihn der Drummer vom Nachdenken abhalten, in dem er wie immer irgendwelchen Stuss von sich gab, nur um dem anderen ein Lächeln abzuringen. Sicher hatte dieser bemerkt, dass sich Gara immer weiter in sich selbst zurückgezogen hatte. In den letzten Wochen hatte er kaum etwas zu den anderen gesagt und wenn, dann war er entweder zickig oder launisch gewesen. Es interessierte den anderen schon, wieso das so war, doch aus Gara war wie immer nichts herauszuholen. Lieber hätte dieser sich totgeschwiegen als auch nur ein Wort über sein Geheimnis preiszugeben. „Jaja~“, gab der andere mit einem Schulter zucken von sich und nahm ungefragt in Garas Küche platz. „Freust du dich denn gar nicht auf die Aufnahmen?“, fragte er unerwartet und der Angesprochene zog beide Augenbrauen nach oben. „Was weiß ich denn? Kann schon sein… Aber wenn, dann freue ich mich nicht auf dich nerviges Wesen“, antwortete er wie sooft recht missgelaunt und nahm gegenüber von Neros Stuhl platz. „Danke“, lachte Nero leicht und grinste. Es war gar nicht so leicht den anderen zu beleidige, generell bei seine Bandkollegen war es schon schwerer als bei Leuten die er nicht kannte. Die anderen wussten eben, dass Gara es oft nie so meinte und wenn, dann würde er anders reagieren. „Blödmann“, knurrte er und stütze sein Kinn in seiner Handfläche ab. „Du hast mal wieder eine Laune. Hast schlecht geschlafen, wie?“, plapperte der kleinere weiter und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „So ungefähr“, bejahte der Vocal und besah sich seine Fingernägel an der freien Hand, die nicht sein Kinn stützte. „Wie bist du doch heute gesprächig. Da macht es ja glatt Spaß mit dir zu reden“, murmelte der Drummer mit einem ironischen Unterton und verdrehte die Augen. „Lass uns lieber schon mal losgehen. Ich will noch in den Conbini gehen und mir was zu trinken kaufen“, fügte er noch hinzu und stand von seinem Platz wieder auf. „Wie du gerne willst“ Gara hatte eh keine Lust die paar Minuten hier noch alleine zu versauern. Da konnte er auch mit Nero einkaufen gehen. Das war sicher um einiges schöner als das hier. Also lief er dem anderen einfach hinterher, zog sich seine Schuhe an, griff nach einer dünnen Jacke von seinem Kleiderhaken und setzte sich Sonnebrille sowie ein altes Basecap auf. So ging der Sänger oft aus dem Haus, er war ja kein unbekanntes Gesicht. Außerdem war er so einfach mal viel cooler. Beide verließen dann die Wohnung und gingen zu Fuß zum nächsten 24-h Supermarkt, der nur ein paar Straßen weiter weg lag. „Willst du auch irgendwas haben?“, fragte Nero dann, nachdem sie sich eine Weile lang angeschwiegen hatten und Gara schüttelte nur seinen Kopf. „Ne, danke~“ „Echt? Brauchst du keine Tampons, weil du anscheinend deine Tage hast?“ „Halt die Klappe, Volltrottel!“, fauchte ihn daraufhin der Braunhaarige an und trotz Sonnenbrille konnte sich Nero gut den Blick seines Freundes vorstellen. Lachend ging er den Gang mit Regalen entlang. „War doch nur Spaß, nun lach doch mal wieder. Es ist echt blöd, wenn du nicht wenigstens sarkastisch auflachst und einen noch gemeineren Kommetar zurückgibst“ Angepisst verzog der Sänger sein Gesicht und erwiderte nichts mehr. Er hatte ja Recht… In letzter Zeit hatte er nur wenig gelacht und auf die dämlichen Kommentare von ihm hatte er auch nicht so recht reagiert, jedenfalls nicht so wie sonst. Seufzend strich er hinter dem anderen her und starrte den hässlichen PVC Boden unter seinen Füßen an. Wie geschmacklos grau dieser doch war und das war in allen Filialen dieser Supermarktkette so, die es in ganz Japan gab. Überall gab es das gleiche Angebot, auch wenn es oft nicht in den gleichen Gängen zu finden war. Gara hatte nicht bemerkt, dass der andere einfach stehen geblieben war und war so einfach in dessen Rücken gelaufen. „Kannst du keinen Ton sagen?“, empörte er sich und rieb sich die schmerzende Nase, die er sich angestoßen hatte. Der Brillenträger jedoch drehte sich nur um und lachte auf. „Mach lieber die Augen auf im Straßenverkehr. Woher hätte ich den wissen sollen, dass du mit deinem Blick den Boden anschmachtest?“ „Schon gut… Hast du endlich gefunden was du willst? Ich will hier endlich raus!“ „Ich hab’s doch schon längst“, antwortete Nero und hielt stolz ein ganzes Sixpack mit Redbull-Energydrinks in die Höhe. Seine neuste Leidenschaft war der süße Muntermacher mit dem roten Stier auf der Dose. Den einen Tag hatte er so viel von dem Zeug in sich kippt, dass er furchtbare Bauchschmerzen gehabt hatte und mit einer leidvollen Miene auf dem Sofa im Tonstudio gelegen hatte. Schmunzelnd musste Gara an diesen Tag denken, denn es war einer der wenigen Tage in den vergangen Wochen gewesen, wo er gelacht hatte. Der Drummer hatte echt zu toll ausgesehen und sein Gejammer war auch lustig gewesen. „Oh mein Gott… Du kannst deine Mundwinkel auch nach oben bewegen!“, grinste der Redbullliebhaber nun und knuffte dem anderen liebevoll gegen die Schulter. „Ja, stell dir vor, ich kann lächeln. Selbst ich bin zu so etwas in der Lage“ Sie gingen dann weiter zur Kasse hinüber und der dürre Sänger hatte doch noch etwas gefunden, was er kaufen wollte. Er hatte eine Zeitschrift mit einem Artikel über Merry entdeckt und da in dem Magazin auch sonst noch interessante Sachen waren, hatte er sie dem anderen einfach in die Hand gedrückt, ohne ein weiteres Wort zu sagen und Nero hatte sie ihm tatsächlich gekauft. Nun hatten sich die beiden Bandkollegen auf zum Proberaum gemacht und auf dem Weg zur S-Bahn hatte der Kleinere die erste Dose mit dem Energydrink geöffnet und trank in gierigen Schlücken daraus. „Und? Hast du heute wieder vor davon Bauchschmerzen zubekommen?“, fragte Gara leicht belustigt, nachdem der andere die Dose in einen der wenigen Mülleimer Tokyos geworfen hatte. Fast nirgendwo in der Stadt konnte man einen finden. Außer an wenigen Bahnhöfen, in einigen Parks und an jedem Conbini gab es sie so gut wie nie. Doch trotzdem lag kein Müll auf den Straßenrum, außer den Mülltüten, die die Anwohner von den Häusern da hinstellten, damit die Müllabfuhr sie abholte. Die meisten Japaner hatten die Angewohnheit ihren Dreck einfach in die Tasche zustecken oder den solange in der Hand zu halten, bis sie Daheim waren und ihn wegwerfen konnten. „Nein, das habe ich nicht vor, tut mir leid~ Auch, wenn ich weiß, dass du das ja ganz lustig fandest“ „Schade~ Und ich dachte, du willst mich zum Lachen bringen“ Gespielt schmollend schob Gara seine Unterlippe ein klein wenig nach vorne. „Ohh~ Muss der kleine Junge schmollen?“ Grinsend kniff Nero dem größeren in die Wange und zog leicht an dieser. Murrend schubste er die Hand von seiner Wange weg und zog den Drummer zu den Bahnsteigen, da die S-Bahn sicher gleich eintreffen würde. Nach einer etwa zwanzigminütigen Fahrt waren die beiden auch endlich angekommen. Je Näher sie der Innenstadt kamen, desto voller wurde die Bahn und beide wahren froh, als sie das Zugabteil verlassen konnten und ihre Freiheit wieder hatten. „Morgen fahre ich mit dem Auto“, verkündete der Sänger, als sie die letzten Stufen der Treppe, die zum Ausgang führte, hinab gestiegen waren. „Ja, da ist es nicht so überfüllt drin“, gab Nero ihm Recht und zusammen verließen sie auch den Bahnhof. Etwa zehn Minuten später hatten sie auch das Aufnahmestudio erreicht und erleichtert stellte gara fest, dass ER noch nicht da war. Geräuschvoll platzierte er sich auf dem Sofa und begrüßte Yuu, ihren Leadgitarristen mit einem unfreundlichen ‚Guten Morgen’, der gerade mit einem Becher Kaffee aus der kleinen Küchenzeile gekommen war. Dieser zuckte nur mit den Schultern, erwiderte den Gruß aber um einiges freundlicher. Es war ja nichts neues, dass sein Bandkollege früh eine Laune hatte, als ob er furchtbare Kopfschmerzen hätte. Wahrscheinlich hatte ihn der Drummer nur ordentlich genervt, doch das kümmerte den Kleinen nicht. Gara würde sich schon wieder einkriegen, so war es ja doch immer. Also setzte er sich neben den Miesepeter und schlürfte von der schwarzen Brühe. Kurze Zeit später traf dann auch Kenichi ein, der zweite Merry-Gitarrist. Wie immer war sein Gesicht mehr als nur verschlafen, seine Äuglein waren klein und unter ihnen hatten sich dicke Augenringe gebildet. Es war nicht so, dass er zu wenig schlief, viel mehr schlief der Gitarrist zu viel und sah deswegen oft so aus. Selbst seine ganze Art war irgendwie müde und manchmal erinnerte er den Sänger stark an den MUCC Gitarristen Miya, der auch immer recht verschlafen wirkte, wenn man ihn traf. Doch anders als Kennichi war Miya doch irgendwie wacher. Auf Jedenfall war er musikalisch mindestens zehnmal so aktiv und hatte bei weitem auch mehr zu tun. Nun fehlte ja nur noch einer… Immer wieder huschte Garas Blick nervös zur Eingangstür hinüber, die er von seinem Platz aus gut im Blickfeld hatte. Und nach einer Unendlichkeit, die eigentlich nur aus zehn Minuten bestand, öffnete sich die Tür und Tetsu betrat den Raum. „Guten Morgen, entschuldigt, dass ich zu spät bin, aber ich Stand im Stau“, entschuldigte sich der Bassist, zog seine Schuhe aus und stellte sie zu den anderen in das Schuhregal. Der Braunhaarige hatte in dessen vor Schreck nach seiner Zeitschrift gegriffen und sie sich verkehrt herum vor sein Gesicht gehalten, tat dabei so, als ob er lesen würde, denn ihm war nicht aufgefallen, dass er das Magazin so ja eigentlich nicht lesen konnte. Er hörte nur, wie Tetsu einen belustigten laut von sich gab. „Manchmal frage ich mich echt, was so in deinem Kopf vorgeht. Willst du jetzt über Kopf lesen lernen?“, fragte er leicht spöttisch und entnahm Garas Händen die Fool’s Mate, drehte sie in die richtige Position und gab sie dem verdutzen Basecapträger zurück. „Ich könnte so ja nicht lesen“ Beschämt hatte er das Heft zurück auf den kleinen Couchtisch gelegt, sah nach unten, damit die anderen nicht sahen, dass er knallrot im Gesicht geworden war. Das war echt peinlich gewesen… So etwas war dem sonst so selbstbewussten Vocalisten noch nie passiert, nicht mal auf der Highschool oder sonst irgendwo. Aber die Anwesenheit des Größeren machte ihn einfach nervös, ließ sein Herz bis zum Anschlag pulsieren. Hoffentlich ging bei den heutigen Aufnahmen nichts schief, nur weil der Bassist dem anderen beim Singen zu sah oder ähnliches tat. Irgendwie ärgerte es Gara, dass er sich selbst so oft ein Bein stellte, wenn es um Tetsu ging. Niemand aus der Band wusste von seinen Gefühle. Wem hätte er von diesen auch erzäheln sollen? Für die anderen war ein Womanizer oder irgendwie so was. Klar, er hatte in der Vergangenheit oft Onenightstands gehabt, nicht nur mit Frauen, das wussten sie auch, aber dass er sich nach einer festen Bindung sehnte, kam denen wohl echt nicht in den Sinn. Er bezweifelte wirklich, ob die anderen überhaupt seine Texte richtig lasen und zur Kenntnis nahmen. Er schrieb ja doch nicht über etwas ausgedachtes, auch wenn jedes Lied auf seine eigene Weise eine kleine Geschichte erzählte und in jedem Text steckte einiges von seinen eigenen Erfahrungen. Das hätte den anderen schon auffallen müssen. Außerdem würde er wohl mit der Wahrheit einiges kaputt machen. So gerne er Tetsu seine Liebe auch gestanden hätte, er traute sich einfach nicht. Die jahrelange Freundschaft war ihm immerhin sehr wichtig, ansonsten hätten sie nie zusammen Musik machen können. Als er sich endlich wieder etwas beruhigt hatte, sah er auf und lehnte sich zurück. Die anderen waren mittlerweile damit beschäftigt ihre Instrumente einzustimmen und Nero baute an seinem Schlagzeug herum. Für Gara gab es also nicht wirklich etwas zu tun. Schnell hatte er sich in eine für ihn bequemere Sitzposition gebracht, in dem er sich im Schneidersitz hinsetzte und die anderen nun beobachtete. Kenichi wechselte ein paar Seiten von seiner Gitarre aus und sah beinahe so aus, als ob er jede Sekunde wegnicken könnte. Yuu hingegen polierte sein Saiteninstrument. ‚Wie uninteressant’, dachte er und lies seinen Blick hinüber zu dem schwarzhaarigen Bassisten gleiten, der konzentriert sein Instrument einstimmte. Wenn Tetsu sich konzentrierte, dann wirkte seine Miene oft noch ernster und kühler, als sie sonst schon war. Mit seinen Augen fuhr Gara das mehr als nur hübsche Gesicht nach, blieb an den hohen Wangenknochen hängen und seufzte leise. Sein Blick wanderte weiter zu dessen Lippen und in dem Sänger keimte der Wunsch auf seine Lippen einfach auf die des anderen zulegen. Doch das würde ja doch nie eintreffen. Was sollte Tetsu schon von ihm wollen? Gara war nicht hässlich, nein, das bewiesen ja die Maßen an Fanpost, die er bekam, aber trotzdem fiel ihm kein guter Grund ein, warum ausgerechnet der größte aus der Band etwas mit ihm anfangen sollte. Der wusste ja, wie schwierig er manchmal sein konnte. Bei Fremden war das ja doch immer etwas anderes… Das einzige, was ihm von dem anderen geblieben war, war eine umnebelte Erinnerung an eine Nacht, in der beide wirklich stark betrunken gewesen waren. Er und Tetsu hatten etwas miteinander gehabt, aber im Gegensatz zu dem anderen, konnte sich Gara noch an alles erinnern, jedenfalls an das wichtigste. Traurig dachte er daran zurück, dass er so was nie wieder haben würde. Es war nicht der Sex, der ihn so befriedigt hatte, sondern die Nähe des anderen. In der Nacht hatten ihn keine merkwürdigen Alpträume heimgesucht und seit langem hatte er sich mal wieder richtig geborgen und auch irgendwie geliebt gefühlt. Doch am nächsten Morgen war das alles nur noch Geschichte gewesen. Tetsu war nicht mehr da gewesen und hatte ihn einfach alleine gelassen… Danach hatte sich auch der Vocal schlagartig geändert. Dem Bassisten konnte er nicht mehr wirklich gegenübertreten und auch die anderen machten ihn auf die eine oder andere Art nervös. Sein eigenes Gefühlschaos hatte ihn so fertig gemacht, dass er es nicht mehr ausgehalten hatte und abhauen wollte. Weg aus Tokyo und weit weg von Tetsu. Doch das hatte nicht geklappt und so saß er wieder hier auf dem Sofa und betrachtete den anderen mit einer großen Sehnsucht in den dunklen Augen. „Na? Was machst du da?“, sprach ihn plötzlich und ganz unerwartet jemand von Hinten an. Kerzengerade hatte sich der Braunhaarige aufgesetzt vor Schreck und drehte sich nun langsam um. Yuu hatte ihn wohl schon eine ganze Weile beobachtete und grinste ihn nun leicht an. „Siehst du doch. Ich habe Löcher in die Luft gestarrt“, knurrte der Größere und bestrafte den Hauptsongwriter mit einem giftigen Blick. „Sah eher so aus, als ob du Tetsu beobachtest“, meinte dieser ganz unbeeindruckt von dem Giftblick. Von so was lies er sich nicht mehr vergraulen. „Und, wenn… Es geht dich eh nichts an!“, keifte der Sänger, löste seinen Schneidersitz, war mit einem kleinen Sprung von der Couch aufgestanden und trabte zur Gesangskabine hinüber. Hier hatte er hoffentlich seine Ruhe vor Yuu und seinen dummen Bemerkungen und auch vor Nero, denn der hatte ganz interessiert zu ihnen hinüber gesehen, als er Garas Gekeife wahrgenommen hatte. Konnten diese Idioten ihn nicht einfach in Frieden gucken lassen? Mürrisch setzte er sich auf den Stuhl in der Kabine und wartete darauf, dass sie mit den Aufnahmen anfangen würden. Endlich, nach einem zehnstündigen Aufnahmemarathon war nun fast alles abgeschlossen und Gara saß schlafend in seinem Chefsessel, während sich die anderen die Aufnahmen anhörten. Dem Braunhaarigen tat der Hals weh und nachdem sie den ersten Teil ihrer Aufnahmen angehört hatten, die sie in den letzten Wochen fertig gestellt hatten, war er einfach eingeschlafen. Er war erschöpft und müde gewesen und das nicht nur körperlich. Auch seine seelische Verfassung glich einem Nullpunkt. Wenigstens hatte er die folgenden Tage mehr oder weniger frei. Denn eigentlich sollte er sich zu Yuus neusten Melodien ein paar Texte ausdenken oder andere, noch nicht verwendete, aber passende auswählen, damit sie diese dann auch aufnehmen könnten. Aber die Aufgabe stellte eigentlich kein Problem für den Sänger dar. Unsanft rüttelte jemand an seiner Schulter und mürrisch schlug er seine Augen auf. Sie weiteten sich leicht, als er sah, wer ihn da geweckt hatte. Tetsu betrachtete ihn lächelnd und strich kurz über den braunen Haarschopf des anderen. „Komm, ich fahr dich nach Hause, bevor du in der Bahn einpennst und raus bis nach Tsukuba oder Ibaraki fährst“ Eigentlich wollte er nicht mit ihm mitfahren, das war ihm unangenehm, doch er musste dem Schwarzhaarigen Recht geben. Unter Garantie würde er in der Linie, die ihn nach Hause brachte einschlafen. Da war es schon besser, wenn ihn der andere zu sich fahren würde. Nickend stand er nun also langsam auf und holte seine Sachen aus dem kleinen Aufenthaltsraum, zog Schuhe und Jacke wieder an und gemeinsam verließ er mit Tetsu schweigend das Tonstudio. Es war eine milde Frühlingsnacht und es roch angenehm nach dem nahenden Sommer. Gara liebte diesen frischen Geruch und zog ihn zufrieden in sich ein. Er musste dabei immer an seine Kindheit denken. Schnell folgte er dem Größeren und setzte sich zu diesem ins Auto. Auch während der Fahrt redeten sie nicht viel miteinander. Tetsu hatte nur etwas zu ihrem heutigen Arbeitstag angemerkt, das war es dann aber auch schon wieder gewesen. Nach etwa fünfzehn Minuten hielt das Auto auch schon an und als der Kleinere von beiden das Auto verlassen wollte, wurde er zurück gehalten. Die Hand des Bassisten hatte sich um sein Handgelenk geschlossen und ließ ihn einfach nicht aussteigen. Schluckend sah sich der Sänger um, spürte genau, wie die rauen Fingerkuppen des anderen sich langsam lockerten. „Was.. Was ist denn? Ich bin müde und will ins Bett“, nuschelte er verlegen und kratzte sich am Kopf dabei. „Naja, da wir ja morgen nun frei haben, wollte ich dich fragen, ob wir nicht irgendetwas zusammen unternehmen wollen, hm?“, schlug der andere vor und Gara machte große Augen. Damit hatte er nun nicht gerechnet. Aber… Sollte er es machen? Er würde sich selbst sicher in einige dämliche Situationen manövrieren, aber anderer Seits… Wann konnte er schon mal ungestört etwas mit seinem Liebesobjekt unternehmen? Kurz überlegte er, willigte dann aber doch ein. Die Chance wollte er sich dann doch nicht nehmen lassen. Sie hatten sich also für den kommenden Tag verabredet. Tetsu wollte ihn gegen Mittag etwa abholen, um mit ihm etwas Essen zu gehen und dann konnten sie ja immer noch entscheiden, was sie unternehmen könnten. Seufzend schlich Gara das Treppenhaus hoch. In seiner Wohnung zog er seine Schuhe aus, ließ diese unordentlich stehen und auch seine Jacke hing er nicht wie sonst an den Haken. Er brauchte jetzt erstmal eine Dusche und sein weiches Bett um das ganze zu verkraften. Er und Tetsu würden tatsächlich etwas miteinander unternehmen. Sie beide ganz alleine! Was gab es da noch schöneres. Gut nach kurzem Nachdenken vielen Gara zehn andere Dinge ein, die doppelt so gut oder sogar noch toller waren. Nachdem er es endlich geschafft hatte sich für das Bett fertig zumachen und sich auch noch in jenes zulegen, starrte er auf sein Handgelenk. Trotz der rauen Fingerkuppen, dank des Bass Spielens, hatte Tetsu irgendwie weiche Hände. Sie waren jetzt nicht unangenehm auf der Haut gewesen und mit den Gedanken an den anderen war er auch zufrieden und glücklich eingeschlafen. Kapitel 2 – Ende Es ist jetzt 0:26 und ich gehe ins Bett. Ich hoffe, da sind jetzt nicht zu viele unlogische Fehler drin, denn meine Konzentration ist echt gleich null. Viel Spaß aufs Warten vom nächsten Kapitel, was hoffentlich nicht lange auf sich warten lässt… XD (Dank einiger Personen wird das ganze sicher schnell vorangehen… Sie werden mich bedrohen und sicher foltern, wenn ich mich nicht beeile… T_T ) Also Matta ne~ Waru Kapitel 3: ----------- Kapitel 3 Mit einem zufriedenen Seufzen war Gara an diesem schönen Morgen aufgewacht und streckte sich ausgiebig in seinem Bett. Es war bereits neun Uhr Morgens und in knapp drei Stunden würde ihn Tetsu abholen um mit ihm gemeinsam etwas Essen zu gehen. Es war schon eine Ewigkeit her, dass die beiden etwas nur zu zweit zusammen unternommen hatten. Gara hatte sich nicht getraut den anderen zu fragen, ob sie etwas unternehmen wollten. Seine Angst, dass der Bassist seine Gefühle entdecken könnte, war zu groß gewesen, doch heute war es ja anders, denn Tetsu schien wirklich Zeit mit ihm verbringen zu wollen. Grinsend schwang er sich dann doch aus den Federn und ging schnell duschen. Sie würden zwar nicht großartig weggehen, aber er wollte trotzdem gut aussehen. Gara war recht eitel und legte immer großen Wert auf sein äußeres Erscheinungsbild. Nachdem er also geduscht und sich angezogen hatte, saß er nun auf seinem Sofa und wartete. Jede zweite Minute sah er auf die Uhr hinüber, obwohl er wusste, dass die Zeit nicht schneller vergehen würde, wenn er so oft hinsah, aber er tat es dennoch. Seufzend schloss er für einen Augenblick seine Augen. Heute war schönes Wetter. Wirklich, die Sonne schien endlich mal wieder und zu kalt war es auch nicht, denn der Sänger war zum Rauchen kurz auf den Balkon gegangen vorhin. Vielleicht ließ der Sommer dann auch nicht mehr lange auf sich warten. Langsam aber sicher wurde er des Wartens leid. Im Fernsehen lief wie immer nichts weiter als Schrott, einige Wiederholungen von gestern, irgendwelche Dauerwerbesendungen und Hausfrauenprogramme, für die sich doch kein Schwein interessierte. Nervös tigerte der Brünette also durch sein Wohnzimmer und wartete weiter. Vielleicht sollte er sich einfach beschäftigen? Die einzige Idee die ihm einfiel war, dass er ja seine Texte zu Yuus Musik aussuchen könne. Es war besser als nichts und irgendwie war es auch produktiv. Brav legte der Musiker also die CD mit den Demosongs ein und hörte sie sich an. Es waren nur noch drei Stücke, die anderen hatte er vor ein paar Wochen fertig gehabt und aufgenommen waren sie auch schon. Schnell ging Gara in sein Arbeitszimmer, kramte in einer der Schreibtischschubladen herum und fand ein paar Songtexte, die er extra für das neue Album geschrieben hatte. Die drei Musikstücke hörte er sich mehrmals an und dann fing er an seine Texte noch einmal zu lesen. Ein paar sortierte er gleich aus oder legte sie auf einen zweiten Stapel für Texte, die er zu sehr mochte und für die vielleicht Platz auf einer B-Seite einer Single sein würde. Nach einiger Zeit und weiterem Auswählen hatte er endlich die Texte gefunden, die er für geeignet fand. Zufrieden lehnte er sich zurück und nickte sich selbst zu. Die anderen konnten stolz auf ihn sein. Er hatte diese Arbeit, die auf den ersten Blick vielleicht leicht schien, in knapp einer Stunde erledigt und das hieß, dass Tetsu bald hier sein würde. Flink räumte er seine Sachen wieder zusammen, brachte die nicht benötigten Texte in sein Arbeitszimmer zurück, legte sie dort auf dem Schreibtisch ab und legte danach CD und die benötigten Songtexte auf seinen Wohnzimmertisch. Jetzt musste er wirklich nur noch warten. Nach knapp einer weiteren vergangenen Stunde, in der Gara ein bisschen was getextet hatte, klingelte es an der Tür. Hastig sprang er von seinem Sofa auf und wäre beinahe hingefallen, als er in seinen Flur gestolpert war. ‚Das wäre beinahe ins Auge gegangen’, dachte er und öffnete die Tür zu seiner Wohnung, vor der auch schon der Bassist mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen stand. „Hey“, begrüßte er den braunhaarigen Sänger und umarmte diesen kurz, der irgendwie zu perplex war um überhaupt etwas zu erwidern. Sein Gesicht hatte einen leicht rötlichen Ton angenommen und verlegen hatte er sich am Hinterkopf gekratzt. „Ähm… Willst du vielleicht was trinken?“, fragte der sonst so selbstsichere Mann und räusperte sich kurz, da er das Gefühl gehabt hatte, irgendetwas würde in seinem Hals stecken. „Klar, aber eigentlich würde ich lieber gleich losgehen“, antwortete Tetsu und musterte den Kleineren aufmerksam. „Wie du willst“, nuschelte Gara daraufhin und schlüpfte schnell in seine Schuhe, nahm sich trotz der leichten Wärme draußen seine Jacke vom Haken. Der Wetterbericht hatte trotz der Sonne draußen Regen angesagt und er wollte eigentlich keine Erkältung bekommen, da sie ja fast mit den Aufnahmen fertig waren. So verließen die beiden Musiker also die Wohnung. „Wo gehen wir eigentlich hin?“, fragte der Sänger neugierig und Tetsu grinste ihn leicht an. Der Bassist wirkte oft kühl, doch dem war nicht so. Das war nur der erste Eindruck den man von ihm hatte. „Ich hab mir gedacht, dass wir vielleicht europäisch essen gehen und danach vielleicht noch ein Eis?“ „Ja, das hört sich gut an!“, stimmte Gara ihm nickend zu. Er würde also den ganzen restlichen Tag mit Tetsu verbringen können, das war eine gute aber auch gleichzeitig eine schlechte Aussicht. Hoffentlich passierte nichts Schlimmes oder Peinliches oder er würde in eine eindeutige Situation geraten. „Und? Hast du einen besonderen Wunsch? Ansonsten würde ich vorschlagen, dass wir italienische essen gehen“ Gara war plötzlich aus seinen Gedanken gerissen geworden. „Was?“, fragte er leicht verwirrt nach. „Oh.. Ja, Italiener, ja gehen wir zum Italiener!“, fügte er noch leicht panisch hinzu. Das hatte den größeren doch schon sehr verwirrt, seit wann reagierte denn Gara auf so eine Art und Weise? Er war doch sonst immer so selbstsicher und seine Antworten waren niemals auf so eine eigenartige Art und Weise ausgefallen. Na ja, vielleicht hatte er ihn auch einfach nur beim Überlegen gestört, das konnte ja mal vorkommen, aber seltsam war es schon. Er zuckte kurz mit den Schultern und übersah es dann ganz einfach. „Gut, dann also Italiener“, lächelte er und beide gingen nebeneinander her, schweigend. Gara überlegte krampfhaft nach einem Gesprächsthema, die Stille war ihm mehr als nur unangenehm und er wollte sie so schnell es ging vernichten. Da viel es ihm auch ein. Warum erzählte er nicht von seinen morgendlichen Tätigkeiten? Dann hatten sie auch etwas, worüber sie sprechen konnten, ihre gemeinsame Musik war ein ausgezeichnetes Thema. „Ich hab vorhin noch Texte für die letzten Musikstücke ausgewählt“, fing der Sänger an zu erzählen und sah kurz zu Tetsu hinüber. „Das ist gut“, nickte der andere anerkennend. „Dann können wir sie ja wirklich bald aufnehmen“ Das Lob ließ es in Garas Bauch heftig kribbeln, über Tetsus Lob freute er sich immer am meisten, auch wenn es eigentlich der ganzen Band gefallen musste, was er da so fabriziert hatte. „Ich war nicht so produktiv wie du“ Ja, Tetsu war wirklich nicht so produktiv. Das war außer Yuu und ihm wirklich kein anderer in der Band. Sie taten sich unglaublich schwer etwas zu komponieren und Gara sang nur seine selbst geschriebenen Texte, alles andere konnte er nicht akzeptieren, denn nur er wusste was mit seinen Texten gemeint war. Trotzdem war er auf keinen Fall wütend, wenn jemand sie für sich interpretieren würde. Es war immer eine Auslegungssache, eine Denkweisenfrage und die eigene Ansicht, gegen die konnte man schließlich nichts machen. „Ist ja nicht weiter schlimm“, Gara zuckte mit den schmalen Schultern. „Yuu hat eben nichts anderes zu tun als sich um das fette Ding von Katze zukümmern und zu komponieren“ Es war gemein so etwas über seinen besten Freund zu sagen, aber irgendwo hatte er ja doch Recht. Tetsu grinste leicht fies. „Tja, vielleicht wird es ja mal Zeit, dass wir dem Ärmsten ne Freundin besorgen, damit er nicht mehr so einsam ist und seine Zeit der Katze opfern muss, weil niemand anderes da ist“ Gara musste lachen und grinste dann ebenfalls. „Klar, am besten wir suchen ihm eine, die auch eine Katze hat, damit dann seine Katze nicht so einsam ist, wenn er sich um seine neue Flamme kümmern muss“ „Jap, so sieht’s aus. Da wir ja gerade beim Thema sind. Was läuft denn bei dir so zur Zeit?“ Das war jetzt wirklich sehr direkt von dem anderen gewesen. Gara hatte beide Augenbrauen nach oben gezogen und sah Tetsu fragend an. „Wie kommst du von Yuu jetzt auf mich?“, fragte er skeptisch, seufzte dann aber leise auf. „Na ja, es läuft eigentlich nicht viel in letzter Zeit. Kein Onenightstand, keine kurze Beziehung, nicht mal ein Flirt“ Überrascht riss Tetsu die Augen auf. „Du bist mal auf dem Trockenen? Das ich das noch erleben darf???“, theatralisch hatte sich der schwarzhaarige die Hand an die Stirn gelegt und simulierte eine falsche Ohnmacht. „Baka!“, knurrte der Sänger und drückte dem anderen unsanft einen Ellenbogen in die Rippen. „Als ob ich jeden Tag eine neue hätte“ Wie konnte er ihn nur so verletzten? Und wenn das ein Scherz gewesen sein sollte, dann war der wirklich schlecht. „Sorry, ich wollte dich nicht kränken. Ich weiß doch, dass du nicht jeden Tag ne neue hast“ Entschuldigend strich der Bassist dem Sänger seiner Band über den Rücken, was diesen leicht zusammen zucken ließ. Diese Reaktionen… Sie waren so eindeutig und doch konnte Tetsu es nicht ganz verstehen. Empfand Gara vielleicht doch etwas für ihn? Aber nein… Der andere stand auf Frauen und das zu hundert Prozent, da konnte sich Tetsu sicher sein, sooft wie Gara eine neue hatte oder sich an jemanden ranmachte. Er jedenfalls ließ sich nicht anmerken, dass ihn diese Reaktionen verwunderten. Hoffentlich waren sie bald in diesem blöden Restaurant. Allmählich hatte Gara keine Lust mehr zu laufen, er wollte sitzen und etwas essen. Denn seit geraumer Zeit hing ihm sein Magen wirklich in den Kniekehlen. Er war einfach zu spät aufgestanden und hatte zu viel Zeit mit duschen und arbeiten verbracht. Das hatte er jetzt davon. Sein Magen knurrte schon leise, so dass es der schwarzhaarige sicher auch schon gehört hatte. Der hatte ihn nämlich nur blöd grinsend angesehen und das wiederum hatte Gara einfach schlecht launisch werden lassen. Das passierte ihm häufiger mal. Es war ja nicht böse gemeint, aber so was ging ihm einfach auf den Keks. Doch endlich nach einer halben Ewigkeit wie ihm schien, waren die beiden auch endlich bei diesem verdammten Restaurant angekommen und betraten es. Der Bassist sah sich nach einem ruhigen Plätzchen um, immerhin wollte er mit Gara seine Zweisamkeit genießen, ohne dass irgendwelche dämlichen Fans sie beim Essen störten und irgendetwas tuschelten oder sie sogar um ein Autogramm baten. Es war ja okay, wenn sie das taten, es freute den großen sogar auf eine Weise, aber manchmal wollte auch er einfach nur seine Ruhe vor allem haben und sich nicht um die kleinen Mädchen kümmern, die seine Unterschrift irgendwohin haben wollten. Schnell hatte er auch einen Tisch ausfindig gemacht und steuerte diesen zielstrebig an. Nach Garas Magenknurren zuurteilen war es höchste Eisenbahn, dass der Sänger etwas zwischen die Kiemen bekam. Es war schon lustig gewesen, wie sie sich so unterhalten hatten und auf einmal war da dieses laute Grummeln zuhören gewesen. Unwillkürlich hatte Tetsu grinsen müssen und der Brünette war daraufhin wirklich zickig geworden. Es war ihm wohl peinlich gewesen, weswegen auch immer. Aber manchmal verstand der Bassist den anderen nicht. Nun war das ja auch egal, denn sie saßen sich endlich gegenüber und der hübsche Oberkellner hatte ihnen zwei ihrer Karten gebracht, die die beiden jetzt eifrig studierten. Eigentlich hätte der große das auch lassen können, er hatte ja schon vorher gewusst, was er sich bestellen würde, aber er wollte trotzdem noch mal in die Karte schauen um sich ganz sicher zugehen, dass er auch genau dieses Gericht haben wollte und nicht doch plötzlich auf ein anderes Appetit bekam. Gara hingegen sah sich jedes Gericht genau an. Er konnte sich nicht entscheiden. Was sollte er denn essen? Er war schon lange nicht mehr beim Italiener gewesen und Spaghetti wollte er auf keinen Fall essen. Das war ja schon richtiggehend langweilig. Vielleicht sollte er es mit Lasagne versuchen? Oder doch lieber mit einer Calzone oder Pizza? Fragend kratzte er sich am Kopf und seufzte leise. Nach etwa fünf Minuten stand auch der schnuckelige Kellner wieder an ihrem Tisch und fragte nach ihrem Getränkewunsch. Musternd betrachtete er den Kellner. Er war kleiner als er selbst und hatte eine niedliche Frisur, die ihm ausgezeichnet stand. Wäre er jetzt nicht mit Tetsu hier gewesen, hätte er sicher einen Flirt angefangen. Aber vor seinem Bandkollegen wollte er so etwas nicht tun, der dachte dann sicher nichts Gutes über ihn, auch wenn er wirklich schon lange keinen Onenightstand mehr gehabt hatte. Beide Musiker bestellten sich Cola und der Kellner zog wieder ab, um die Bestellung abzugeben. Seufzend legte Gara die Karte wieder weg. „Ich kann mich einfach nicht entscheiden“, murrte er leise und spielte mit der einen Ecke des Tischtuches zwischen seinen Fingern. „Da kann ich dir auch nicht helfen, aber du kannst ja die Augen zu machen und einfach auf ein Gericht zeigen, das nimmst du dann“, schlug Tetsu vor und lächelte leicht. Ab und an, wenn der Sänger nicht gerade einer seiner übellaunigen Phasen hatte, dann konnte er sehr niedlich sein. Zum Glück bemerkte er das nur selten, ansonsten würde er garantiert so etwas unterlassen und nur noch den Coolen mimen. „Hm, keine schlechte Idee“, gab Gara zu und nickte sachte mit seinem Kopf. Vielleicht sollte er es wirklich so probieren. War ja nicht mal so schwer, auch wenn es peinlich war. Aber es war ja außer ihnen kaum jemand in dem Restaurant. Vielleicht sollte er es einfach tun. Der Vocal haderte mit sich selbst. Schließlich tat er es dann doch nicht und entschied sich einfach für ein großes Stück Blogneselasagne. Der Einzige, der das schade fand, war Tetsu. Er hätte Gara gerne bei so einer kindischen Aktion erlebt. Aber das würde er wohl nie zu Gesicht bekommen. Nachdem sie ihre Getränke erhalten und ihre Bestellungen aufgegeben hatten, Tetsu hatte sich übrigens ganz schlicht für eine Portion Spaghetti Carbonara entschieden, herrschte wieder ein tiefes Schweigen zwischen den beiden Männern. Keiner wusste so recht etwas zu sagen. Der schwarzhaarige schaute sich im Restaurant um und Gara beobachtete Tetsu dabei. Und schon wieder hatte der Sänger das ungute Gefühl in seinem Bauch. „Und? Schon was interessantes gesehen oder willst du nur Löcher in die Luft starren bis sie schreit?“ Tetsu konnte sein Lachen nicht unterdrücken. Er ließ seinen Blick wieder zu dem Dürren etwas vor ihm gleiten und grinste breit. „Klar, ich will der Luft schmerzen zufügen, weil sie voller Schadstoffe ist“ Nun war es auch an Gara zu lachen. „Das hätte mir klar sein sollen, du Sadist! Die arme Luft, sie tut mir schon richtig leid“, witzelte der braunhaarige und grinste nun ebenfalls. „Ja, ich hoffe, wir müssen nicht zu lange warten. Langsam hab ich auch Hunger“ „Den hab ich schon lange“, gab der Sänger zu und seufzte leise. „Ja, das hab ich gehört“, grinste Tetsu immer noch. Schon wieder wurde Gara verlegen und hüstelte kaum hörbar. „Ich hab vergessen zu frühstücken, weil ich mit arbeiten und duschen beschäftigt war“, rechtfertigte er sich und sah auf den Tisch. „Ist doch nicht schlimm. Ich hab auch manchmal Hunger, stell dir vor“ Zärtlich strich er durch den dichten braunen Haarschopf vor ihm und lächelte sanft. Zum Glück war gerade das Essen gekommen, denn ansonsten hätte Tetsu sicher gesehen, wie Gara knallrot im Gesicht angelaufen war und beinahe die Kerze umgestoßen hätte, die auf der Mitte des Tisches stand. Das hätte sicher ein Unglück gegeben. Doch der größere hatte in diesem Moment nur Augen für seinen Teller gehabt. Er hatte sich wohl schon sehr auf die Nudeln mit der Sauce, die unter anderem aus Ei und Schinken bestand, gefreut. Zum Glück für Gara. Der freute sich aber auch auf sein Essen, denn sein Hunger war riesig gewesen. „Dann wünsch ich dir einen guten Appetit“, wünschte ihm der andere und lächelte wieder dabei so, dass es Gara beinahe seinen Bissen, den er gerade genommen hatte, im Halse hätte stecken lassen können. Schwer schluckte er und kippte einen Schluck des braun-schwarzen Zuckergetränks hinunter. „…Wünsch ich dir auch“, erwiderte er und sah dann wieder hinab auf die kleine Form, in der die Lasagne war. Sie schmeckte gut, wirklich lecker. Der Käse war oben knusprig und war unter der leichten Kruste noch recht flüssig, so mochte es der Sänger am liebsten. Schnell nahm er noch einen Bissen. „Darf ich mal bei dir probieren?“, unterbrach ihn Tetsu nach einer Weile, die sie mal wieder schweigend, aber mit essen zugebracht hatten. Verwirrt sah der angesprochene auf. „Klar, kannst du, wenn du willst“ Er machte einen kleinen Happen auf seine Gabel und hielt diese nun dem schwarzhaarigen hin, der diesen auch gleich mit seinen Lippen von der Gabel streifte und zu kauen begann. Gara schluckte leicht. Warum musste der andere bei allem was er tat nur so unglaublich gut aussehen? „Deine Lasagne schmeckt echt nicht schlecht“, gab er unter leisem schmatzen von sich. „Danke, hab ich ja auch ausgesucht“, schnell hatte Gara seine Sprache wieder gefunden und einen seiner normalen Kommentare abgegeben. „Willst du auch etwas von meinen Spaghetti?“ „Was?“, wieder war der Vocalist etwas verwirrt und machte auch so einen Eindruck. „Oh, ja, gerne doch!“, nickte er etwas zu schnell, denn ihm war so eben leicht schwindelig im Kopf geworden. Schnell hatte auch er die Gabel des anderen vor seiner Nase und nahm ihm den Bissen mit einigen Spaghetti und ein wenig Sauce ab. „Schmeckt auch nicht schlecht“, murmelte er und schluckte schnell hinunter. Jetzt hatten sie sich indirekt geküsst realisierte er und sah augenblicklich wieder zurück auf sein Essen. Gott, war das alles peinlich heute. Wo zum Geier blieb ein Nero, der die ganze Situation auflockerte und einen dummen Spruch abgab? Okay, er konnte das ja auch selber machen, aber irgendwie war er dazu gerade nicht in der Lage. Den Rest des Mittagessens verbrachten sie schweigend. Keiner wusste etwas zu sagen bzw Gara wollte im Moment auch nichts sagen. Da ertrug er dann lieber doch diese Stille. Das war allemal besser als sich wieder zum Obst zu machen, Tetsu musste ihn jetzt echt für einen Vollidioten halten, wenn er das nicht auch schon vorher getan hat. Sie sprachen erst wieder miteinander als beide mit dem Essen fertig waren. „Wollen wir dann noch ein Eis essen gehen?“, fragte Tetsu nachdem er sein Besteck ordentlich auf seinen Teller gelegt hatte. „Ja, können wir gerne machen“, langsam nickte der kleinere und wischte sich mit seiner Serviette den Mund ab. „Dann bezahl ich jetzt“ Der kleine Kellner war, kaum hatten sie aufgegessen schon an ihren Tisch getreten und nahm die Teller. „Wir würden dann gerne zahlen wollen“, sprach Tetsu mit freundlicher Stimme und der Kellner nickte daraufhin, verschwand mit den Tellern und kam bald daraufhin wieder zurück. „Du musst nicht zahlen“, wehrte Gara ab. „Ich kann das schon alleine tun“ „Hab dich nicht so, ich hab dich eingeladen und da bezahle ich auch. Wenn wir noch mal zusammen essen gehen, dann kannst du das ja gerne machen“ Ein nächstes Mal… Das hieße ja dann, dass sie so etwas noch mal machen würden. Das Herz des Sängers schlug augenblicklich schneller und er spürte, wie sich ein angenehmes Ziehen in seiner Magengegend breit gemacht hatte. Ja, sie sollten das hier auf jedenfall noch einmal wiederholen! Sie hatten zwar nicht viel zu reden gehabt, aber die Nähe des anderen machte Gara schon glücklich. Er war gerne bei dem schwarzhaarigen. Also ließ er Tetsu alles bezahlen und stand dann auf, nahm seine Jacke von der Stuhllehne und gemeinsam verließen sie den Italiener. „Mir hat’s gut gefallen, da können wir gerne noch mal hingehen“, meinte Gara als sie sich ein Stück entfernt hatten. „Ja? Das freut mich, dass es dir gefallen hat“, lächelte der Bassist und knuffte dem anderen leicht gegen den Oberarm. „Ja… Und wo gehen wir jetzt hin?“, fragte er, während er sich leicht über seinen Oberarm rieb. „Na ja, ich dachte, wir gehen in ein kleines Cafe und dann essen wir da Eis. Aber von mir aus können wir auch nur so Eisessen ohne uns da hinzusetzten“ „Ist mir eigentlich egal“, meinte Gara daraufhin und sah sich kurz um. Seit etwa drei Minuten folgte ihnen jemand. Nicht, dass es was ungewöhnliches war, aber irgendwoher kannte Gara den Typen. Wahrscheinlich redete er sich das nur ein und er wurde vielleicht paranoid. Lieber sah er zu Tetsu hinüber, der sich gerade eine Kippe angesteckt hatte und genüsslich an dieser zog. Überrascht drehte er sich um, als er einen fremden Arm an seinem Handgelenk spürte. „Na, wie geht’s dir denn so?“, griente ihn der Typ an, von dem sich der Sänger eben noch verfolgt gefühlt hatte. Kannte er den etwa doch? War es einer seiner Onenightstands gewesen? Oder irgendein Typ dem er die Tussi ausgespannt hatte? Blitzschnell hatte sein Bandkollege reagiert und Gara zu sich gezogen. „Was willst du überhaupt von ihm?“, knurrte dieser leicht wütend und seine sonst so schönen schwarzen Augen funkelten bösartig. „Ich will nur etwas mit dem Süßen hier reden“, meinte der Typ unbeeindruckt und griff wieder nach Garas Handgelenk. „Das lässt du lieber bleiben, hörst du?“ Tetsu war mindestens 3 Köpfe größer als der andere. Die Hand hatte er schlagartig weggeschubst und den Sänger hinter seinen Rücken geschoben. Von der ganzen Situation war er jetzt erstmal überfordert. Hatte Tetsu ihn gerade wirklich verteidigt bzw. tat er das immer noch? Doch der Typ brummte nur. „Pah~ Mit dem würde ich aufpassen! Der vögelt doch alles, was bei drei nicht auf den Bäumen ist“ „Wenn du nicht gleich deine Klappe hältst, dann stopf ich sie dir!“, drohte ihm der weitaus größere mit der geballten Faust. Nun musste der andere doch einsehen, dass er gegen Tetsu mit seinen 1,87 einfach keine Chance haben würde. Also verzog er sich so schnell wie er eben gekommen war. Ruckartig hatte sich der schwarzhaarige zu Gara rumgedreht. „Und bei dir? Ist alles okay? Hat er dir wehgetan?“, fragte er nun in einem weitaus sanfterem Ton und mit Besorgnis in der Stimme. „Nein.. Nein, mit mir ist alles okay“, antwortete Gara wahrheitsgemäß und konnte sehen, wie erleichtert Tetsu plötzlich darüber war. „Dann ist gut. Aber… Kannst du mir mal verraten, was das eben für einer war?“ Der Sänger zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich kenn den nicht. Vielleicht hab ich ja mal seine Freundin verführt oder ihn“ Peinlich berührt kratzte sich Gara am Kopf und Tetsu seufzte leise. „Hauptsache dir ist nichts passiert“ Endlich konnten sie ihren weg weiter fortsetzten und auch schon bald waren sie an einem kleinen Eiscafe angekommen. „Ich mag nicht sitzen, lass uns lieber noch etwas weiter gehen“, gab Gara von sich, bevor Tetsu auch nur eine Frage hätte stellen können. „Wie du willst“, lächelte der größere und bestellte für beide jeweils ein Eis. Wieder einmal herrschte zwischen den beiden Musikern schweigen. Gara dachte nach, woher er den Kerl von eben kannte und Tetsu machte sich Gedanken über den Sänger. Der war heute wirklich sonderbar, aber das hatte er ja vor ein paar Stunden schon festgestellt gehabt. Er wollte es jetzt genau wissen. Was war mit seinem Freund los! „Sag mal, irgendwie bist du heute eigenartig“, fing er mit seiner Ausfrageaktion an. „Ich? Wieso? Ich bin doch ganz normal“, stotterte Gara auf die Aussage hin. Hatte der Bassist etwa etwas von seinen Gefühlen mitbekommen. Panisch sah sich der Brünette in der Gegend um, auf der Suche nach einem passenden Loch, in das er eben mal verschwinden konnte. „Na ja, normal würde ich das jetzt nicht bezeichnen. Ist irgendwas mit mir?“ „Mit dir?“, damit hatte Gara nicht gerechnet. „Nein, mit dir hat es nichts zu tun“ „Mit wem denn dann? Ist irgendwas passiert? Du kannst gerne mit mir reden, ich erzähle sicher nichts weiter“ Leise seufzte Gara. „Ich… Ich weiß nicht. Warst… Warst du mal in jemanden verliebt, mit dem du gut befreundet bist? Und hattest du dann Angst, dass der das herausfindet und nie wieder etwas mit dir zu tun haben will, dich sogar hasst dafür?“, fragte der sonst sehr exzentrische junge Mann leise. Kurz dachte Tetsu nach. Er war ja nicht dumm, weis Gott nicht. Aber war es doch so, wie er es seit ein paar Wochen vermutete, seitdem Tag an, wo er mit dem Sänger geschlafen hatte? Doch nur jetzt konnte er sich die Gewissheit holen, die ihn glücklich machen würde oder in ein schwarzes Loch stoßen würde. „Ja, diese Angst kenne ich“, erwiderte er nach der kurzen Denkpause und sah den anderen an, musterte ihn. „Ich kenn das Gefühl nur zu gut. Seit ein paar Wochen lässt mich jemand nicht mehr los, das ist mir an diesem einen Tag klar geworden“ „Und wieso sagst du es ihm nicht?“ „Genau aus den Gründen, warum du es nicht sagst. Aber so langsam bekomme ich Gewissheit, denn derjenige glaubt wohl, dass er seine Gefühle vor mir verbergen kann. Ich kann mich natürlich auch irren“ Okay… Warum riss der Bassist ihm nicht gleich das Herz aus den Rippen? „Wer… Wer ist den der Glückliche?“, fragte Gara schließlich weiter, sah dem anderen zaghaft in die Augen. „Ja, weißt du, du kennst diesen jemand wohl besser als sonst irgendjemanden“ Das war doch klar gewesen. Yuu, es konnte nur Yuu sein! Niemand anderen kannte er so gut, wie seinen besten Freund. „Na, dann sag es ihm doch! Dann kannst du mit ihm glücklich werden!“ Warum wurde Gara denn jetzt zickig? Verwundert darüber hob Tetsu eine Augenbraue an. „Gut, dann sag ich es ihm“ Auf einmal spürte der Sänger beide Hände des anderen an seinen Oberarmen. Vor Schreck ließ er sein halb aufgegessenes Eis fallen und starrte ihm in die schwarzen Augen. Er schien darin zu versinken ja gar zu ertrinken. Er war wie gebannt und konnte seinen Blick nicht mehr von diesem Anblick lösen. Und dann spürte er auch noch Tetsus weiche Lippen auf seinen. Das war doch jetzt ein Traum oder? Wenn ja, dann sollte ihn jetzt lieber keiner wecken. Wie automatisch fielen ihm die Augen zu, er schmiegte sich enger an den anderen, erwiderte den Kuss ganz einfach. Wie Tausend Schmetterlinge fühlte sich das Innenleben seines Magens jetzt an. Doch so schnell wie der Kuss gekommen war, genauso so schnell war er auch wieder vorbei. Murrend löste sich Gara von Tetsu und sah wieder hinauf zu diesen Augen. „Makoto…“, wieso benutzte der andere denn jetzt seinen richtigen Namen? Das tat doch sonst niemand außer Yuu vielleicht. „Ich liebe dich“ Bitte was??? Er musste sich ganz einfach verhört haben! Das ging doch nicht. Niemals! Sein Mitmusiker musste schlechte Scherze machen. Wieso sollte er ihn denn lieben. „Wie?“, fragte Gara dümmlich nach und sah reichlich verwirrt aus, so dass der andere schmunzeln musste. „Ich hab gesagt, dass ich dich liebe“, wiederholte Tetsu noch einmal. „Wie? Du liebst mich?“, fragte Gara entgeistert nach. „Das geht doch gar nicht! Du kannst mich nicht lieben, weil ich dich schon liebe!“ Lachend drückte Tetsu dem anderen einfach einen Kuss auf. „Na, wenn das so ist“ Anscheinend hatte der braunhaarige nicht bemerkt, was für einen Stuss er gerade von sich gab. „Aber ich höre deswegen trotzdem nicht auf dich zu lieben“ Und da begriff er endlich! Der Bassist meinte es ernst. Er liebte ihn. Ihn! Makoto Asada.. Das war unglaublich. Seine Gefühle übermannten ihn und am liebsten hätte Gara jetzt irgendwelche Bäume aus der Erde gerissen. „Du.. Du liebst mich wirklich?“, vergewisserte sich der Brünette und sah schüchtern zu Tetsu hinüber. „Ja, ich liebe dich wirklich. So wahr ich hier stehe“, lächelnd schloss der Größere seinen Freund in die Arme, drückte ihn liebevoll an sich. Und seit langem mal wieder, fühlte sich Gara schlicht und einfach geborgen und so unendlich glücklich. Kapitel 3 – Ende Ja, jetzt könnte auch die FF zu ende sein, nicht? Aber… Ich habe noch etwas vor mit den Beiden. >D Jaaa… Das werdet ihr bald zu lesen bekommen. Hehehehehe…~ Wie ihr vielleicht gemerkt habt, ist noch jemand bei den Charakteren dazu gekommen. Ja, der gute Iwagami-san wird benutzt. XD Von mir~ Und dazu wird es dann auch noch eine Sidstory geben, die ich aber erst schreiben werde, wenn die FF hier fertig ist. Dann macht es erst Sinn sie zu lesen, denke ich. Na ja, ihr werdet es verstehen, wenn Tatsi-Schatzi endlich aufgetaucht ist. XD Und… Jetzt viel Spaß beim Warten aufs nächste Kapitel! Mata ne~ Waru Kapitel 4: ----------- Kapitel 4 Gara fühlte sich wie in einer anderen Sphäre, gäbe es keine Gravitation, wäre er genau jetzt einfach davon geflogen wie ein mit Helium gefüllter Luftballon. „Ich liebe dich auch so sehr“, flüsterte er leise und schmiegte sein Gesicht an die Schulter von Tetsu. Schon lange hatte er den Sänger nicht mehr so gesehen. Ansonsten ließ er sich nicht so leicht anfassen. Er war wirklich wie eine ausgesetzte Katze. „Jetzt kauf ich dir ein neues Eis“, meinte Tetsu nach einer Weile in der sie nur so dagestanden hatten. „Eis?“, fragte Gara verwirrt. Wieso wollte er ihm denn jetzt ein Eis kaufen? Sein Blick glitt nach unten. Da lag ja tatsächlich ein Eis… Und dann fiel es ihm wieder ein, vorhin hatte er es vor Schreck fallengelassen, weil ihn sein Freund so überrascht hatte. Freund… Tetsu war wirklich sein Freund, sein fester Freund, sein Liebhaber, sein ein und alles. Wären sie nicht in der Öffentlichkeit gewesen, hätte er angefangen zu steppen und zu singen vor Freude, doch hier unterließ er das lieber, war besser so. „Ja, ein Eis“, lachend ließ Tetsu den Brünetten dann auch wieder los, nahm seine Hand aber in die eigene und drehte sich um zu dem kleinen Eiscafe. „Und was machen wir dann?“, fragte Gara nach während Tetsu ihm wieder ein Eis bestellte. „Naja, wir können ja zu mir gehen, wenn du das möchtest“, schlug der schwarzhaarige freundlich lächelnd vor und drückte die weiche Hand, die in seiner lag. „Dann gehen wir zu dir“, nickte Gara, nahm das Eis in die Hand und leckte daran. Schokolade war die beste Eissorte die es gab. „Gut“ Und so gingen sie weiter händchenhaltend und wie immer schweigend. Doch es war ein angenehmes Schweigen. Das Herz des Sängers klopfte immer noch wie eine afrikanische Buschtrommel kurz vor einem Krieg und so fühlte er sich auch. „Wann wollen wir es den anderen sagen?“, fragte der Bassist nach einer Weile nach. „Was sagen?“ Irgendwie war Gara im Moment nicht ganz bei der Sache. Grinsend tätschelte Tetsu den Kopf des Kleineren. „Na, dass wir beiden jetzt ein Paar sind. Immerhin sind wir eine Band und ich dachte, dass es vielleicht wichtig wäre es ihnen zu sagen“ „Von mir aus können sie es gerne wissen“, nickte er Sänger und lächelte ihn breit an. Er war so glücklich wie schonlange nicht mehr. Das letzte Mal hatte er sich so gefühlt, als sie ihr erstes richtig großes Konzert gegeben hatten, da hatte er sich ähnlich gefühlt. Richtig glücklich und total aufgeregt eben. „Dann wäre das ja auch geklärt“ Leicht beugte sich der große Mann nach vorne und küsste Gara einfach. Dieser ließ schon wieder sein Eis fallen, riss seine Augen verschreckt auf und stand starr wie ein Eiszapfen. Tetsu löste den Kuss wieder. „Hab ich was falsch gemacht?“, fragte er irritiert nach und legte den Kopf schief. „Oh.. Äh.. Nein, nein!!“, entgegnete ihm der Braunhaarige gleich. „Du hast mich nur erschreckt, das war alles“, nuschelte er verlegen und hustete kurz. „Dann kündige ich den nächsten Kuss einfach an. Schade um das Eis, aber ein neues kauf ich dir jetzt nicht“ Er hatte keine Lust mehr wieder zu der Eisdiele zurückzugehen. „Musst… Musst du nicht machen. Tschuldige…“ Das war jetzt das zweite Mal gewesen, dass er sein Eis hatte fallen lassen. Wehe er sagte das den anderen, dann würde er trotz seiner Liebe für den Bassisten nicht davor zurückschrecken ihn zu erwürgen. „Egal, es war ja nur ein Eis, nichts bewegendes“ Sie setzten also ihren Weg fort, weiter in die Richtung in der Tetsus Wohnung lag. Die Leute guckten natürlich komisch, wenn sie die beiden sahen. Es war nicht sonders angesehen in Japan schwul zu sein. So etwas hielt man geheim und lebte es nicht öffentlich aus. Aber den beiden Musikern war das egal. Sie fielen so oder so schon aus der Reihe, da machte ihnen das hier nun auch nichts weiter aus. Sollten die Leute doch über sie reden, wie sie wollten, denn nur die beiden wussten doch selber, was für sie am besten war und wenn es nun mal eine gleichgeschlechtliche Liebe war, dann war das eben so. Wegen irgendwelcher tuschelnden Leute würden sie sicher nicht aufhören Händchen zu halten oder ähnliches. Einen Grund gab es aber dennoch es nicht zu tun. Ihre Fans waren sicher ganz wild die beiden so zu sehen, wenn sie wüssten, dass sie ein Paar waren, so war das leider im Licht der Öffentlichkeit auch wenn sie nicht in ganz Japan bekannt waren, eigentlich nur in ihrer eigenen Szene, doch das reichte schon aus um berühmt zu werden. Nach knapp 20 Minuten waren sie auch endlich bei Tetsu angekommen und dieser schloss gleich die Wohnungstür auf und ließ den Kleineren vorgehen. Gara zog seine Schuhe aus und stellte sie in die Ecke zu den anderen Schuhen und ging dann einfach vor in die Küche, wo er sich auf einen der freien Stühle setzte. Er war schon lange nicht mehr hier gewesen, das letzte Mal hatten sie zusammen auf Yuu, Nero und Kenichi gewartet, da sie weggehen wollten. Es war auch der Tag gewesen, an dem die beiden das erste Mal miteinander geschlafen hatten. Es versetzte dem Sänger einen leichten Stich, als er daran dachte, wie er am nächsten Morgen alleine in seinem Bett aufgewacht war ohne Tetsu und auch ohne eine Nachricht oder ähnliches. Der andere war einfach gegangen. Doch jetzt würde ihm das wohl nicht mehr passieren. Diesmal gab es keinen Grund für den Bassisten abzuhauen, warum auch immer er damals gegangen war. Doch Gara würde sich jetzt nicht den Kopf darüber zerbrechen. Lächelnd sah er zu dem jungen Mann hinüber, der sich neben ihn gesetzt und nach seiner Hand gegriffen hatte und liebevoll über seinen Handrücken streichelte. Sie kannten sich schon lange, aber diese Seite war dem extrovertierten Vocal wirklich neu an ihm. Von ihm aus hätten sie so Stunden lang sitzen können, doch irgendwann beugte sich sein Freund einfach ein bisschen vor und fing an ihn zu küssen. Sofort erwiderte er die Küsse, schmiegte sich enger an ihn und schlang seine dünnen Arme um ihn. Immer fordernder wurde der Bassist, bis Gara schließlich seine Lippen ein Stück öffnete und die Zunge des anderen an seiner eigenen spürte, die er erst zaghaft und dann immer wilder umspielte und anstupste. Leise keuchend lösten sie sich voneinander, sahen sich tief in die Augen. Mit einem Satz war der schwarzhaarig von seinem Stuhl wieder aufgestanden und zog Gara hinter sich her. Stolpernd folgte ihm der Brünette. Er konnte sich schon denken, was gleich passieren würde und sein Herz begann zu rasen. Als der Größere von beiden die Tür zu seinem Schlafzimmer öffnete, war es ganz gewiss, was nun geschehen würde. Zärtlich wurde Gara ins Bett gedrückt, legte dem anderen wieder die Arme um den Nacken und den Kuss den sie eben beendet hatten, griffen beide wieder auf. Tetsus Hände hatten schnell ihren Weg unter Garas Shirt gefunden und streichelten die weiche Haut am Bauch. Wie dünn der Sänger geworden war, war schon erschreckend. Aber das würde sich hoffentlich in den nächsten Wochen ein bisschen ändern. Leise keuchte der untenliegende in den Kuss und rekelte sich unter Tetsu. Dieser schob seine Hände weiter nach oben, fuhr die hervortretenden Rippen nach und dann über die Brust. Gara löste den Kuss und keuchte diesmal sogar etwas lauter. Ein kleines Grinsen huschte über das hübsche Gesicht des Schwarzhaarigen, was von dem anderen nur mit einem leisen Grummeln erwidert wurde. Schnell hatte er das T-Shirt einfach über den braunen Haarschopf gezogen und bedeckte die Brust gleich mit einigen Küssen, leckte kurz über die Brustwarzen. Keuchend drückte Gara seinen Oberkörper nach oben, krallte sich in das lange schwarze Haar. Tetsu keuchte ebenfalls auf, denn Garas Griff war nicht ohne gewesen. Grinsend sah er auf und hatte schnell die Hose seines Geliebeten geöffnet, war mit der Hand hinein gefahren und streichelte nun über seinen Schritt. Erregt stöhnte Gara leise, streichelte über den Rücken des Größeren, der sich genauso anfühlte wie sein eigener, einfach nur knochig mit Haut darüber. Aber wen störte das schon? Ihn sicher nicht! Gierig küsste er ihn immer wieder und drängte sich gegen die Hand. Er wollte ihn endlich richtig spüren. Und Tetsu tat ihm diesen Gefallen. Bald schon befanden sie sich in einem wilden Liebesspiel. Stöhnend stieß der schwarzhaarige immer wieder fest in Gara, hatte sich in dessen Hüften gekrallt. Garas Stöhnen war nur gedämpft zu hören, da er sein Gesicht in die Kissen gedrückt hatte. Eine Hand hatte er ebenfalls in eines der Kissen gekrallt, die andere bearbeitete sein Glied im Takt zu Tetsus harten Stößen. „Tee..Tetsu.. Tetsuyaaa~…“, drang es kratzig aus seiner Kehle und er musste sich zusammenreißen nicht zu früh zukommen, doch lange würde es nicht mehr gehen und auch der Bassist hatte es gemerkt. Seine vom Schweiß tropfenden Haare schüttelte er aus seinem Gesicht, erhöhte das Tempo seiner Stöße zusätzlich, denn auch er würde es nicht mehr lange durchhalten. Wenige Stöße später war es auch schon um Gara geschehen. Mit einem lustvollen Stöhnen hatte er in seine Hand abgespritzt. Seine Muskeln hatten sich zusammengezogen, so dass es auch der Größere nicht mehr halten konnte. Keuchend verharrten sie eine Weile in dieser Position, ehe sich Tetsu von Gara löste, den Kleineren in seine Arme zog und ihm einen Kuss aufhauchte. Erschöpfte erwiderte dieser den sanften Kuss und lächelte matt. „Ich liebe dich…“ „Ich liebe dich auch, Makoto“, hauchte er leise in das Ohr des Vocals. Gara murrte nur leise, er mochte es nicht, wenn jemand seinen richtigen Namen verwandte, aber Tetsu würde er verzeihen, wenigstens dieses eine Mal. Dieser grinste sogar etwas, so als ob er gewusst es mit purer Absicht getan hätte ihn bei seinem richtigen Namen zu nennen. „Du bist blöd… Weißt du das?“ “Ja, das weiß ich bereits“ Tetsu lachte leise, griff nach der Decke und legte sie über sich und Gara. „Gut… Das ist wenigstens der erste Schritt zur Besserung!“ „Welche Bessergung?“ „Die, die ich dir beibringen werde!“, erwiderte Gara schnippisch und vergrub sein hübsches Gesicht in der Halsbeuge seine Freundes, sog geräuschlos den Geruch ein, der von ihm ausging. Zärtlich streichelte dieser nun über den Rücken seines Sängers und kraulte seinen Nacken. Kapitel 4 – Ende Jaa~ ich habs geschaaaaafft! XD Mir kommt es so vor, als ob ich vor Jahren mit Kapitel vier angefangen hab… Ich hoffe, ihr verzeiht meinen kreativen Tiefflug… Aber so was hat wohl jeder Mal. Im Grunde könnte es jetzt zu Ende sein… Aber ich habe noch etwas mit Tetsu und Gara geplant…. Was das ist, werdet ihr im nächsten Kapitel erfahren. Bis dahin bleibt mir treu! Matta~ Waru Kapitel 5: ----------- Kapitel 5 Woah~ Ein neues Kapitel! XD Hab das mal eben getippt... Nachdem ich jetzt zwei Jahre lang gar nix geschrieben habe... |D Eigentlich hatte ich etwas mit Herzschmerz und Tatsu geplant gehabt, aber.. Ich hab den Plan über Bord geworfen. Murrend drehte sich Gara im Bett auf die andere Seite. Die Sonnenstrahlen vielen direkt auf sein Gesicht und das nervte wahnsinnig. Seufzend griff er nach der Decke und versuchte sie höher zu ziehen. Komischerweise funktionierte das nur nicht so, wie er es gerne wollte. Also entschied sich der Sänger doch mal seine Augen zuöffnen. Kein Wunder, dass er die Decke nicht hatte über sein Gesicht ziehen können. Tetsu hielt sie fest und hatte seinem Freund nur einen kleinen Rest übrig gelassen. „Das zahl ich dir heim“, zischte Gara leise, schob seine Hände unter die Decke und fing an den Größeren zu kitzeln und zu pieksen. Tetsu fuhr erschrocken aus dem Schlaf und fing an zu lachen. „Hör auf!“, keuchte er und schubste den anderen dann von sich weg. „Weckst du jeden so, den du liebst?“ Müde rieb sich Tetsu seine Augen. „Nö, nur dich“, erwiderte Gara und setzte sich auch wieder auf, nachdem er so unsanft auf dem Bett gelandet war. „Außerdem war das die Rache dafür, dass du mich erfrieren lassen wolltest!“ Verwirrt sah ihn der Bassist an. „Hä?“ „Du hast dir die ganze Decke gekrallt und mir nur dieses Bisschen übrig gelassen“ Empört hob er ein kleines Stück der Decke an. „Oh man.. Hab dich nicht so“, Tetsu verdrehte leicht seine Augen und tätschelte Garas Kopf. „Als Entschädigung koch ich dir auch ’nen Kaffee“ Langsam schwang er seine Beine aus dem Bett, zog sich seine Unterhose an, die gestern Nacht ihren Weg auf den Fußboden gefunden hatte und machte sich auf den Weg in die Küche um Kaffee zu kochen und um generell Frühstück zu machen. Während er also Kaffeepulver in die Kaffeemaschine füllte, sah er sich um. „Ah verdammt!“, fluchte der Bassist auf und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Gara, der so eben die Küche betreten hatte, sah den anderen nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Ist irgendwas?“ In Zeitlupe drehte sich der Größere um. „Ich hab gar keine Brötchen hier…“ „Dann essen wir eben Toast… Was ist dabei?“ „Der ist auch alle…“, leicht zerknirscht strich sich Tetsu durch sein langes schwarzes Haar und Gara musste leise lachen. „Mein Gott, wenn du unbedingt Brötchen zum Frühstück willst, kann ich auch schnell welche holen“ Was stellte er sich denn jetzt so an? Die Bäckerei lag auf der anderen Straßenseite, wenn man langsam war, brauchte man 5 Minuten mit Hin- und Rückweg und Einkauf. Kopfschüttelnd ging Gara also zurück ins Schlafzimmer, nahm sich aus Tetsu Kleiderschrank einige Sachen und zog sie an. „Ich bin dann gleich wieder da“, rief er seinem Freund noch zu, ehe er mit Geld gewappnet die Wohnung verließ und den Weg nach unten antrat. Draußen atmete er kurz die frische Morgenluft ein und kramte seine Zigarettenschachtel aus seiner Hosentasche hervor während er gemächlich über die Straße schritt… In der Zwischenzeit deckte Tetsu also den Küchentisch und sah seinem dunkelhaarigen Freund noch nach, als dieser die Wohnung verließ. Die Kaffeemaschine hatte er so eben angestellt und da der Kaffee sich alleine kochen konnte, zog er sich gemütlich an, ging hinüber ins Wohnzimmer, wo er die Balkontür öffnete und frische Luft hineinließ. Der Morgen war sehr ruhig und er genoss die kurze Stille, die ihn umgab. Es war doch einfach alles Perfekt oder? Kleine Zweifel beschlichen den großen Mann und er runzelte die Stirn. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass noch etwas Schlimmes passieren würde und eine böse Vorahnung bahnte sich an. Erschrocken fuhr er zusammen als jähes Reifengequietsche seinen Gedankengang unterbrach. Neugierig stand er auf und überwand die kleine Distanz zwischen ihm und dem Balkon. Er warf einen Blick nach unten zur Straße. Mitten auf der Fahrbahn stand ein PKW, aus dem so eben eine hektisch wirkende Frau ausstieg und zu ihrem Opfer, das in einer komischen Pose auf der Fahrbahn lag, eilte. „Oh nein…“ Tetsus Augen waren groß geworden. Nein, nein, nein! Das durfte nicht sein! Hastig stürzte er in seinen Wohnungsflur, schnappte sich seine Schlüssel und schlüpfte in seine Schuhe, die er in der Eile nicht zuband. Draußen vor dem Haus waren schon mehrere Personen stehen geblieben, die zur Arbeit mussten. Die Menschen, die Tetsu im Weg standen, schubste er unwirsch beiseite. Es war ihm egal, was sie jetzt von ihm denken würden. Solche Leute kotzen ihn eh an, gaffen aber sich am besten überall raus halten und nicht helfen. Doch Augen hatte er nur noch für Gara, der bewusstlos da lag und sich nicht mehr rührte. „Makoto…“, hauchte der wirklich große Japaner und kniete sich neben seinen Freund. „Makoto… Wach doch wieder auf…“, flehte er leise und biss sich auf die Unterlippe um nicht gleich in Tränen auszubrechen. Er traute sich nicht den anderen auch nur in kleinster Weise zu berühren. Die Frau, die Gara angefahren hatte, sah Tetsu nur traurig an. „Es tut mir leid…“, murmelte sie. Wütend richtete der Angesprochene seinen Blick auf sie. „Entschuldigung??? Entschuldigung???“ Aufgebracht war er aufgesprungen und hatte sich vor der Unfallverursacherin aufgebaut. „Hast du keine Augen im Kopf??? Blöde Schnepfe, ruf lieber einen Krankenwagen!!“, fauchte der sonst so ruhige Bassist und funkelte sie gefährlich an. „Ja.. Ja, natürlich…“ Klar, es war auch für sie sicher ein Schock gewesen, aber Tetsu hatte gerade kein Verständnis für so etwas. Für ihn zählte nur Gara. Einer der umstehenden Passanten legte eine Hand auf den Rücken der Frau. „Falls sie den Krankenwagen rufen wollen, den hab ich so eben gerufen. Er wird gleich da sein“ Mit zittrigen Fingern kramte er in seiner Hosentasche nach seiner Zigarettenschachtel und steckte sich eine Zigarette in den Mund, die er unter leisen Flüchen anzündete. Er musste wieder runterkommen, das war wichtig… Nicht lang, ich weiß... Aber ich bin froh, dass ich ein anderes Ende gefunden habe. Zückt beim Epilog schonmal eure Taschentücher, Kinder. Nak-Nak~~ Waru Epilog: Epilog -------------- Epilog Zückt eure Taschentücher! Das Ende ist da... Nun stehe ich hier an deinem Grab und kann es immer noch nicht fassen, wie kurz unsere Zeit war, die wir zusammen verbracht hatten. Ein verdammter Tag... Ich schüttelte meinen Kopf und seufzte leise. Die Beerdigung war seit einer knappen Stunde vorbei, deine und auch meine Freunde waren gegangen. Alle waren hier, wirklich alle, auch deine Familie. Am meisten hatte Tatsuro-kun geweint, von dem ich weiß, dass er dein bester Freund war. Kyo-san sah auch nicht gerade glücklich aus und unsere Band... Niemand von ihnen kann das verstehen, warum du gehen musstest. Du warst manchmal anstrengend und konntest eine richtige Diva sein, aber du warst und bist unser Freund. Nachdem der Krankenwagen nach einer halben Ewigkeit am Unfallort eingetroffen war, in Wahrheit brauchte er knappe 5 Minuten, hatten sie dich mitgenommen. Ich war mitgefahren und hatte deine Hand gehalten. Kurz warst du wachgeworden, hattest mir ein kleines Lächeln geschenkt und warst dann wieder weggetreten. Im Krankenhaus versuchten sie alles um dich wieder in unsere Welt zubekommen, doch es half nichts... Mir fällt es schwer diesen Gedanken auszusprechen, für mich bist du nicht gestorben... Ich weiß, dass du weiterlebst, zumindest in meinem Herzen und dem deiner Freunde. Das Schicksal hatte es nicht gewollt und so werde ich auf den Tag warten, an dem wir uns wiedersehen werden, meine ausgesetzte Katze. Ich liebe dich. Seufzend verlasse ich nun auch dein Grab und gehe dem Ende des Friedhofes entgegen. Mir kommt der Text zu Calling in den Sinn. Ein leises Maunzen weckt meine Aufmerksamkeit als ich durch das Tor trete. Eine kleine, schwarze Katze sitzt dort, sieht mich mit ihren gelben Augen wissend an und maunzt noch einmal. Ich hocke mich vor das kleine Tierchen und strecke meinen Finger aus, an dem es auch gleich schnuppert und mit dem Köpfchen dagegenstößt. Ich nehme die kleine Katze in meine Hände und verlasse diesen Ort der Stille und Ruhe entgültig. Calling - MERRY Reaching far away piercing those clouds Into the distance I would like this voice to reach Far far away I look up into the sky Wishing for my thoughts to be carried along with this resounding voice "Thank you for everything up till now..." -ENDE- Mhh.. Wäre diese FF ein Film gewesen, wäre Calling das Lied für den Creditskram gewesen. Nun ja.. Ist schon komisch, dass das ganze nun ein Ende hat, aber ich bin auch froh darüber. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)