Mángetsu von abgemeldet (Dein Herz sieht mehr als dein Auge) ================================================================================ Prolog: Vorwort --------------- Wenn du die Wahrheit suchst, sei offen für das Unerwartete, denn es ist schwer zu finden und verwirrend, wenn du es findest (Heraklit 540-480) Diese Geschichte soll niemand angreifen oder ähnliches, sondern nur auf den oft fälschlichen ersten Eindruck aufmerksam machen und zum nachdenken anregen. - glaubt mir, nichts ist so wie es scheint ;) Kapitel 1: Nachtigal -------------------- Wie so oft stand der 7 Jährige vor dem Haus, es war fast Mitternacht. Schwarze Laternen beleuchteten die Straße hinter ihm, in einem warmen orangenem Ton. Eine von ihnen flackerte ein wenig, aber das tat sie schon eine Weile. Sein Vater hatte immer gemeint, sie würden dass schon richten...spätestens in einer Woche wäre es wieder repariert. Das war vor einem Jahr, und es hatte sich bis heute nichts getan. Dabei sollte diese Laterne den Gehweg vor ihrem Haus beleuchten, welcher nun dadurch in Dunkelheit gehüllt war.Noch vor einem halben Jahr hatte sich Souta nicht getraut durch die Schwärze zu gehen, zu viel Angst vor dem Unerwartetem plagte ihn. Bis eines Tages sein Mut überwog, er wollte schließlich nicht immer ein Baby bleiben, wie er immer sagte. Sein Vater war dementsprechend wütend als er davon Wind bekam, er wollte nicht noch seinen Sohn verlieren, nachdem Soutas Mutter, als der Junge 4 war, verschwand. Das ganze war sicher auch verständlich, welcher 7-jährige treibt sich auch schon in der Nacht draußen herum? Ein Vorteil hatte das ganze jedoch, immerhin hielten sich die ganzen Stechmücken von ihrem Haus fern und verteilten sich auf die anderen funktionellen Laternen, wo sie in Schwärmen umherschwirten..., leise ohne sonderlich aufzufallen. Souta hatte dennoch Angst vor ihnen, wie eigentlich vor allen Insekten. Angst war ein sehr typisch Wort für den Jungen, er vermied jeglichen Kontakt zu Lebewesen oder Dingen die im Fremd oder Anders vorkamen. So auch zu Vaters Gemüse, das ehrlich gesagt auch ein wenig kurios aussah. Da konnten auch die zusammengestellten Gemüse-gesichter nicht mehr viel retten. - Soutas Mundwinkel war nach oben gezogen, dass seine Lippen ein leichtes Lächeln ergaben. So stand er eine ganze Weile lang da, ohne dass er auch nur einen Ton von sich gab,als hätte er Angst davor auch nur kurz etwas zu überhören.Selten fuhr ein Auto hinter ihm vorbei und beleuchtete sein Anlitz für kurze Zeit. Er trug ein Nachthemd, welches schlicht und mit in einem gräuliches Weiß überzogen war. Schuhe trug er nicht, stand lieber barfüßig im feuchten Gras. Vor ihm breitete sich eine kleine Wiese aus die direkt an einen Wald anschloss. Meist waren dort Kiefern zu finden, hin und wieder auch Buchen oder andere Baumarten. Wälder dieser Art waren standart in und um Clarksville. Soutas Haus befand sich am Stadtende und grenzte an den Kiefernwald, der die Stadt von der nächsten Ortschaft trennte. Es hatte am Vortag geregnet, was in dieser Gegend selten vorkam. Clarksville hatte viel mehr den Ruf einer Sonnenstadt, was bei den Bewohnern auch kaum zu übersehen war. Gebräunt, braunes mittelanges Haar, Badelatschen, so sah der typische "Clarker" aus. Souta fiel da aus der Reihe, rabenschwarzes Haar, bleich , türkisblaue Augen und ein kleines Naivchen. Das Schicksal wollte es dem Jungen nicht unbedingt leicht machen, und dabei stand ihm der schwerste Part ncoh bevor. Im Moment war ihm auch das egal, er war völlig von der Außenwelt abgeschnitten und lauschte...nicht den Vögeln, Grillen oder anderem Getier. Es hatte etwas ganz anderes auf sich - Seine Mutter hatte ihm immer eine Geschichte erzählt, sie handelte von wunderschönen Wesen, welche jede Nacht über ihre Trauer sangen. Sie waren so friedlich wie Blumen und so lang man an sie glaubte, konnte man sie jede Nacht singen hören. Der Junge glaubte an diese Wesen und schien ihnen oft zuzuhören.Dabei wusste er nicht genau über was sie sangen, aber klar war das in ihrem Gesang Trauer lag. Ja sie schienen etwas zu bedauern, etwas zu vermissen. Jedes mal wenn der Junge ihnen zuhörte, traf ihre Stimmte ihn direkt ins Herz. Er fühlte den Schmerz den die Wesen in sich hatten, gleichzeitig wurde er wütend...wütend auf die, die ihnen das angetan hatten... "RRRRRRRRRRIIIIIIINNNNGGGG" Ich schreckte auf. Instinktiv griff Ich nach dem Wecker und warf diesen nach dem Stummschalten unters Bett. "Neeiin.." Das war nur mal ein kleiner Einstieg ;) die nächsten Kapitel werden sicher deutlich länger... Kapitel 2: Smaragdgrün ---------------------- „Souta?!“ Stille, Ich dachte nicht mal im Traum daran jetzt zu antworten. Ich wusste eh was die Antwort war „Souta steh auf, oder du kommst nicht rechtzeitig zur Schule...“ blablabla, Schule...ich hasse Schule.Wozu muss die blöde Schule nur da sein. „Souuuta?!“ röhnte erneut eine männliche Stimme, erschreckend war diesmal nur das ich den Atem der Person auf meiner Haut spüren konnte. Ich riss die Augen auf und erblickte eine große Nase plus ein wenig Gesicht. „Dad!!“ schrie ich und wich zurück. „Sag mal spinnst du!“ Obwohl ich noch halb im Schlaf war, konnte ich ihm mit meiner Faust drohen. „Ich wollte nur sicher gehen dass du auch aufstehst „ entgegnete er mir mit seinem zu freundlichem lächeln,welches mich immer ein wenig aggressiv machte. „ Ich hab Frühstück gemacht „ meinte er. Schon wieder dieses lächeln,ich hätte durchdrehen können.“ Ich komm ja“ murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart - „Gut“ hörte ich noch während er mein zimmer verließ. Schlecht gelaunt warf ich die decke auf die Seite...Morgenlatte, na toll. Heute läuft es wiedermal prächtig. Mit einem Rohr vor meinen Boxern durchstreifte ich im Tempo einer Schnecke mein Zimmer.Mein Kleiner konnte mir auch Leid tun,immerhin hatte ich noch nie eine Freundin → kein Sex oder sonstiges. Ich hab noch nicht mal ein Mädchen geküsst.... ja ich bin 16 und wenn das so weiter geht mit 30 noch Jungfrau. Mit dieser Motivation hatte ich es nun auch ins Bad geschafft ,wo mir mein Spiegel einen neuen Schreck einjagte. Wir hatten einen Klappbaren, was so viel bedeutete wie das man sich dort von 3 Perspektiven sehen konnte. 3 mal die gleiche Katastrophe ! Ich wusste nicht was ich immer in der Nacht träumte, aber ich war jeden Morgen der stolze Besitzer einer Knick-frisur. ...Ja sehr stylisch, wollt ich immer mal haben. Wie jeden Schul-morgen stellte ich mich in die Dusche, was so gesehen der schönste Part am ganzen Tag war. Gleichmäßig prasselte das warme Wasser auf mich ein und floss geschmeidig meinen Körper hinunter. Meine Latte hatte sich wieder normalisiert, schön blöd wenn nicht. Die ganzen Ferien lang hatte ich gehofft, dass dieser Tag nie kommen würde. Umgangs sprachlich wird dieser Tag auch als Schulanfang bezeichnet, was die Sache keineswegs milderte. Doch trotz langem Betteln, Esoterik-zaubern und Morddrohungen war es heute soweit. Ich mochte die Schule wie gesagt nicht. Das lag nicht nur allein an den Lehrern. Auch an meinen Mitschülern. Eher gesagt sie mochten mich nicht, deswegen mochte ich sie auch nicht. Man konnte meine Klasse eigentlich ganz gut unterteilen. Da gab es die all gegenwertigen Streber, die einen aber in manchen Momenten auch wie Psychos vor kamen. Vor allem wenn sie sich mit ihren Hornbrillen direkt über einen beugten und mir ihre Pickel fast ins Gesicht drückten. Ich will nicht weiter über sie reden... dann gab es noch die Kinder, den Namen bekamen sie weil sie sich einfach wie solche benahmen. Mitgebrachte Power-Ranger-Figuren waren da nur der Anfang. Und natürlich noch die Styler, jeden Tag top gestylt und einfach absolut cool. Unter ihnen auch Mike, der Obercoole.... versteht sich. Manchmal überlege ich mir ob sie heute schon darüber nach denken was sie in 3 Wochen anziehen, bis jetzt habe ich das aber noch nicht weiter erforscht. Es gibt noch eine Gruppe über die ich nicht gern spreche. Eigentlich sind sie für den gesamten Spaß im Unterricht zuständig aber außerhalb können sie zu richtigen Psychos werden. Nein damit mein ich nicht die Pickel, sie sind viel Schlimmer vor allem wenn sie ein bevorzugtes Opfer haben. Und ja dann gibt es noch mich. Ich gehöre irgendwie zu niemanden, deswegen bekam ich den Spitznamen Zero. Womit sie mir wahrscheinlich soviel sagen wollten wie „ Looser „ - Danke für die Blumen. „Souta !!!“ mein Vater schrie mich aus meiner Tagträumerei. Bis heute glaubt er immer noch das sein Gebrüll mein Tempo beeinflussen könnte, Beweise das es nicht so ist, gibt es genug. Nach einem Handtuch schnappend stieg ich aus der Dusche und kämpfte mich zum Spiegel vor, wo mein über alles geliebter Föhn auf mich wartete. Unter Zeitdruck föhnte ich meine schwarzen Haare, die danach aussahen als wäre ich in einen Tornado geraten. Ich denke daherkommt der Begriff Sturmfrisur. Zum krönenden Abschluss entdeckte ich einen Pickel in meiner Augenbraue. Herzlichen Glückwunsch, für mich war es immer noch nicht nachvollziehbar warum der Pickel an so ungünstigen Stellen auftauchte. Ein letzter flüchtiger Blick in den Spiegel um noch zu retten was zu retten war und ich joggte in mein Zimmer um spontan irgendwelche Kleidungsstücke zu finden. Letztes Jahr hatte ich meinen Kleiderschrank zerstört, unabsichtlich und außerdem hat er angefangen. Das hatte dann zur Folge das meine Kleidung aufdem Fußboden verteilt war. Frauen beneideten mich, ein begehbarer Kleiderschrank. Ich konnte den Reiz daran immer noch nicht verstehen... Es war mittlerweile schon halb 9, in 5 Minuten kam mein Bus. Ohne meine Schultasche gerichtet zu haben stürmte ich die alte Holztreppe hinunter ,die bei jedem Schritt verdächtig zu quietschen begann. „Na endlich Souta...“ empfing mich mein Vater in der Küche wartend. Ohne ihn wirklich sonderlich zu beachten schaufelte ich mein Frühstück hinein. „Bye...“ war das letzte was er noch hörte bevor ich aus der Tür stürmte und rennend meinem Bus hinterher hechelte... „Daaad...“ Ich brauchte nicht wirklich schreien, er kam mir schon mit den Auto Schlüsseln entgegen, mit immer dem gleichen vorwerfenden Blick. Nachdem ich meinen Bus verpasst hatte, was jeden zweiten Tag passierte, wartete ich wie immer an der Eingangstür, damit mich mein Vater zur Schule brachte... Das konnte jedem Mal passieren, zudem der Busfahrer mich gerne zu ignorieren schien. Sein Sohn, der in meine Klasse ging, hatte mir erzählt dass er dachte ich hätte eine Krankheit oder ähnliches, weil ich für diesen Ortsteil so abnormal bleich war. Nein ich habe keine exotische Krankheit, ihr könnt mir glauben. Das ganze hat einen ganz einfachen Hintergrund, meine Mutter war Japanerin, mein Vater Engländer. Ungefähr Mitte 20 zog sie von Japan nach Clarksville, meinem Vater zuliebe. Er hatte sie während einer Geschäftsreise kennen gelernt. Bis heute darf ich mir die uralte Story anhören, „Liebe auf den ersten Blick“etc....Baähh! Es gibt keine Liebe auf den ersten Blick, und auch keine wahre Liebe. Das ganze ist nur eine Lüge. Ich kann mich noch ganz genau erinnern, wie immer die Mädchen von ihren festen Freunden schwärmten, genau 6 Wochen, meistens zumindest, und danach war Schluß. Wenn das die wahre Liebe war dann kann ich gut darauf verzichten. Ähnlich war es bei meiner Mutter, als ich 4 war ist sie einfach verschwunden, ohne einen Brief zu hinterlassen oder anderes. Wir hatten auch die Polizei eingeschaltet, die aber genauso wenig wusste wo sie steckte. Sie hatten nicht einmal eine Spur von ihr gefunden. Tod war sie sicher nicht, kein Toter nimmt noch seinen Reisepass mit... „ Möchtest du einsteigen oder brauchst du eine Sondereinladung? „. Ich war schon wieder in die Tagträumerei verfallen, „Komm ja schon“ antwortete ich knapp und ließ mich auf den Beifahrersitz fallen. Mein Vater hatte schon längst den Motor angeschaltet, so dass wir keine Zeit verloren und losfuhren. Von mir bis zur Schule dauerte es mit dem Bus etwa 20 Minuten, zu fuß mindestens das Doppelte. „ Hast du alles dabei?“ - „Schon“... „ Wie lang hast du heute Schule? „ - „Wie immer“ - „Was heißt das?“ - „14 Uhr „. So sahen eigentlich alle Gespräche mit meinem Dad aus. Ich wusste nicht mal warum unser Verhältnis so war , vielleicht war das Fehlen meiner Mutter daran Schuld, vielleicht war es aber auch nur die Pubertät. Um zu meiner Schule zu kommen musste man durch das Zentrum der Stadt fahren. Oft morgens und nachmittags entstanden dort Staus, doch wir hatten heute Glück und konnten ohne Stopp durchfahren. „Da wären wir“ meinte er bevor wir vor dem Schulhof hielten. Ich schnallte mich lustlos ab und öffnete die Wagentür. „Souta?“ fragt er leise, „Ja?“., „Viel Spaß“ er grinste, ...wieder dieses Grinsen... „ Danke“ antwortete ich noch demotivierter. Mit einem Knall schlug ich die Autotür hinter mir zu und durchstreifte den Schulhof. Mein Kopf war auf den Boden gerichtet. Ich belog meinen Vater jetzt schon längere Zeit, ich hab ihm immer erzählt das ich total beliebt wäre in der Schule und einen sehr guten Freund hätte. Der Wirklichkeit entsprach gar nichts...Wenn ich so darüber nachdachte, konnte man mein Leben schon als ein einziges Trauerspiel sehen. Mein Vater war der Einzige der zu mir hielt, und dies mit viel Liebe und Verständnis. Ich war mir sicher bewusst, dass ich mich im Gegenzug dafür nicht sonderlich nett verhielt. Ich wusste aber nicht wieso ich das tat. Ein Stimmendurcheinander erwartete mich als ich den Schulflur betrat. Ich musste zunächst einmal heraus finden, welches mein Klassenzimmer war. Wie zu jedem neuen Schuljahr hingen deswegen die Pläne mit den Klassenverteilungen auf dem schwarzen Brett. Alles schön und gut ,nur konnten sich höchstens 6 Schüler vor dieses stellen, und den restlichen die Sicht verdecken. So entwickelte sich ein neues Schülerprinzip an meiner Schule. Sollte sich ein Klassenkamerad in die Richtung eines Klassenzimmers bewegen, rannten ihm alle andren hinterher, egal ob er Bescheid wusste oder nicht. Meistens war dieses Problem erst nach 2 Stunden gelöst und alle Klassen in ihrem richtigen Klassenzimmer. Das war zumindest die erste Etappe, die nächste war um einiges grausamer. Sitzplatzverteilung, war das richtige Stichwort. Hier sah man ganz genau dass der Mensch vom Affen abstammte... Ich selbst setzte mich ruhig ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen auf einen freien Stuhl in der 2 Reihe. Es gab bei uns nur Einzeltische, was die Schüler von „unnötigen Gesprächen“ abringen sollte. In Wirklichkeit erhöhte sich dadurch nur die Zettel-Aktivität. Ich hatte mich schon zu früh gefreut als ich den freien Stuhl ergattert hatte, Mike , der Obercoole, kam auf mich zu. Er hatte fast ein dämlicheres Grinsen als mein Dad, beeindruckend... „ Zero , Kumpel... hast hier aber einen netten Platz bekommen..“ - „ Schon“ antwortete ich ihm knapp. „ Weißt du, ich hätte diesen Platz auch gerne... schau mal wir haben dir extra einen anderen frei gehalten..“ während er sprach kamen 2 seiner Freunde hinten auf mich zu, so viel konnte ich aus dem Augenwinkel erkennen – und den anderen Sitzplatz. In der letzten Reihe, Stuhl und Tisch waren aus dem Archiv, das bedeutete so viel wie , das diese uralt waren und nur dazu gestellt wurden damit jeder einen Sitzplatz hatte. Ich konnte nicht einmal zu ende denken – Ich fiel mit samt Stuhl nach hinten auf den Rücken. Mark und Marko, seine Freunde, hatten meinen Stuhl nach hinten gekippt, war ja wiedermal klar … „ Och entschuldige „ meinten beide. Welch Ironie. Wortlos versuchte ich wieder auf die Beine zu kommen, etwas wackelig aber es klappte. Um noch mehr Ärger zu vermeiden, griff ich nach meiner Schultasche und verzog mich in das für mich bestimmte Eck. Eigentlich gäbe es auch ohne diesen bei gesetzten Stuhl und Tisch genug Plätze für alle, nur bestand der Herr Mike darauf 2 Plätze zu belegen. Von meinem Sitzplatz aus konnte ich kaum das geschriebene auf der Tafel erkennen, meine Noten würden auch dieses Schuljahr völlig den Bach runter gehen... alles nur wegen diesem verdammten Mike. Er war auch Schuld daran dass ich noch nie eine Freundin hatte, würde er mich nicht immer so lächerlich vor allen machen, hätte ich sicher viel mehr Chancen. Mürrisch knallte ich mein Federmäppchen auf den Tisch. Ich konnte von hier aus die ganze Klasse beobachten. Mike und seine ach so schlauen Gefährten schienen sich über etwas zu amüsieren. Unsre lieben Streber hingen in ihren Büchern und der Rest tratschte. Vor allem die Mädchen konnten mit mehreren Personen gleichzeitig reden, Multitasking eben. Von einen auf den anderen Moment wurde es still, wie von Geisterhand getrieben setzte sich jeder auf seinen Platz. Fräulein Kunnigunde war eingetreten, wie ich immer vor mich hin murmelte. In Wirklichkeit hieß sie Frau Neuert. Alt, weiße Haare, Monsterbrille, ich denke de Beschreibung müsste gut passen. „ Guten Tag „ - „ Guten Tag, Frau Neuert „ erklang es wie in einem gelangweilten Chor. Sie wollte gerade etwas hinzufügen als sie ein Klopfen an der Tür unterbrach. „ Ja herein „ rief sie überrascht aber auch genervt zugleich. Die Überaschung schien nicht nur ihr ins Gesicht geschrieben, niemand hatte diese Unterbrechung in der sonst so langweiligen Stunde erwartet. Alle, und damit waren sogar die Streber eingeschlossen drehten sich nach hinten um den Blick zur Tür zu erhaschen. Diese öffnete sich langsam und der Schulleiter kam herein , mit samt einer mir unbekannten Person. Der Schulleiter selbst war ende 40 , hatte aber noch wirklich volles dunkles Haar für sein Alter. Er war aber ein wenig pummelig und trug zu seinem Nachteil öfter gelbe T-shirts. Daher der Name Hummel, oder Willi.Um einiges interessanter war die Person hinter ihm. Ein Junge in meinem Alter oder etwas älter, er trug ein weißes Hemd, das bis fast unten aufgeknöpft war und so den Blick auf seinen Oberkörper erhaschen ließ. Dazu noch eine schwarze enge Röhrenjeans und Sommersneakers. Ein Traumtyp, hörte ich in den Gedanke der Mädchen rufen. „ Guten Morgen, entschuldigen sie zunächst mal die Störung... Ich möchte euch euren neuen Mitschüler Ren vorstellen. Er wird ab heute ein Teil eurer Klasse sein, seid bitte nett zu ihm „ Erklärte uns die Hummel. - „ Wie schön, Willkommen Ren, ich hoffe du lebst dich hier sehr schnell ein... nur ehm wir brauchen noch einen Platz für dich“ - „ Das Problem sollten wir gelöst haben“ fiel ihr Herr Hummel wieder ins Wort. In diesem Moment stampfte der Hausmeister, ein langer alter Mann, durch die Tür. In einer Hand hielt er einen Tisch, mit der Anderen zog er einen Stuhl hinter sich her. Wieso bekam der neue, die ganz normale Schulausstatung und ich schon seit Jahren die aus dem Archiv? - „ Wo sollen die Sachen hin? „ fragte der Hausmeister keuchend, man musste Angst haben dass er gleich in sich zusammen klappte. „ Gleich da hinten „ , Frau Neuert lotzte ihn auf einen Platz in der nähe von mir. Mit einem Knall ließ die Bohnenstange Tisch und Stuhl auf den Boden sinken und setzte diese wenig liebevoll zu einander. „ So...“ er wischte sich den Schweiß von der Stirn und lief mit einem Nicken gegenüber Frau Neuert und dem Schulleiter aus dem Klassenzimmer. Die Hummel erwiderte sein nicken mit einem Dankeschön. „ Das hätten wir dann, ich werde nun auch den Unterricht nicht weiter stören“ mit diesen Worten verließ auch er das Klassenzimmer und ließ Ren allein zurück. Wie es bei uns üblich war wurde der Neue aufs Genauste beäugt ,nur mit dem Unterschied dass ihn alle umwerfend fanden. „ Setz dich doch...“ sagte Kunnigunde zu Ren gerichtet, dieser befolgte ihren Befehl oder es schien zumindest nur so. Alle richteten sich wieder nach vorne wobei ihre Blicke öfter zu Ren haschten. Die Mädchen winkten ihm auch öfter zu oder schenkten ihm Luftküsse. Nun fiel auch mein Blick auf meinen indirekten Nebensitzer. So ein Styler , ging es mir durch den Kopf. Irgendwann werden sie die Weltherrschaft an sich reißen, soviel war sicher...und dann war Schluß mit den Power Rangers … Er bemerkte meinen Blick und kam mit mit seinem entgegen. Smaragdgrüne Augen, Schwarzes Haar das im Licht rötlich schimmerte. Er leckte sich mit der Zunge über seine Lippen und hatte dabei einen Blick, der einen zugleich in seinen Bann zog aber ebenso in mir eine Angst auslöste ,die ich mir selbst nicht erklären konnte. -... diese Augen... Bitte ein paar Kommis Kapitel 3: Wer bist du? ----------------------- Mit „Ach übrigens Ren,...“ unterbrach Frau Neuert unseren Bann. Ren schaute fragend nach vorne und lehnte sich auf seinem Stuhl wieder lässig zurück, ich beobachtete ihn aus dem Augenwinkel weiter. „Wir wären dir sehr verbunden, wenn du dich nächstes Mal etwas... sagen wir mal , dich nicht so Luftig anziehen würdest..“ Ich musste etwas schmunzeln, Ren ebenso und der Klasse ging es auch nicht anders. Wir wohl aus Freude über die Ermahnung von Neuert gegenüber Ren... Ren anscheinend über die gelungene Provokation. „Wenn sie meinen...“ entgegnete er ihr mit entsprechendem Ton. Er hatte in dieser Schlacht wohl eine ganze Horde Mädchen auf seiner Seite die ganz seiner Meinung wahren, wie willenlose Sklaven. Der Rest des Unterrichts verlief relativ normal– bedeutungslos langweilig. Frau Kunnigunde vergewaltigte das Kreide Stück an der Tafel, während vor mir wieder eine Zettelwirtschaft in Schwung kam. In dieser Stunde schauten mehr Mädchen in meine Richtung als dies in meinem ganzen Leben der Fall war, auch wenn es nicht an mir lag. Ich wusste nicht wie lange es dauern würde bis Ren auch unter Mikes Pfeife stand obwohl ich in ihn die meiste Hoffnung steckte. Er schien doch der Typ zu sein, der sein eigenes Ding durchzog. Das Klingeln erlöste mich von meinen Gedanken.Ich packte meine Schulsachen zurück in meine Schultasche, wo sie hoffentlich auf nimmer Wiedersehen verschwanden. Mein indirekter Nebensitzer tat es mir gleich, wurde aber relativ zügig von einem Schwarm Mädchen aufgehalten. Beim Vorbeigehen hörte ich die piepsenden Stimmen der Mädels die nur so auf ihn einprasselten. Sie fragten ihn über die unnötigsten Dinge aus, nur um zu zeigen das sie existierten, von mir wussten sie noch nicht mal wirklich wo ich wohnte. Aber wie ich immer sagte, die Welt ist Oberflächlich. Mit seinem Körperbau und Aussehen konnte er wahrscheinlich jede ins Bett bekommen,...mit wie vielen er schon geschlafen hatte? - Ich erfuhr auch noch dass er aus Finnland kam, was den rötlichen Schimmer in seinem Haar erklärte. Mühsam bahnte ich mir meinen Weg vor zur Tür und trat in den Schulflur. Dort kam mir auch schon eine Herde 5-klässler entgegen , die mich um gerannt hätten, wäre ich nicht zur Seite geflüchtet. Hinter mir stampfte Mike aus dem Klassenzimmer. Er schien sagen wir mal nicht sonderlich zufrieden.“ Idiot....Möchtegern...“ hörte ich ihn Murmeln während er ein paar 5-Klässler zur Seite schubste, mit ihm wich auch der Rest der Klasse aus dem Zimmer. Ich selbst machte mich auf den Weg zu meinem Spinnt, der schon einige Trittspuren hinter sich hatte. Ich legte meine Schultasche zur Seite um mein Mathebuch in den Spinnt zu verstauen, als mich eine Stimme zusammenzucken ließ. Es war Mike, ohne Zweifel und sicher wollte er mir mit seiner heutigen Laune nicht „Hallo“ sagen. „Was haben wir denn da?“ meinte er ironisch und schlug mir nicht gerade zimperlich das Buch aus der Hand. Sein treue Gefährten waren mittler weile auch an seiner Seite, wobei sie sich keinen Zwang antaten mein Buch noch durch den Flur zu kicken. Ich verfolgte das ganze Schauspiel ohne daran zu denken dass dies nur der Anfang war. Mike packte mich am Kragen und hatte keine Mühe mich gegen meinen Spinnt zu drücken.„Geld her!“ Es war wiedermal das gleiche wie im letzten Schuljahr, er konnte sich von meinem gesammt geklautem Taschengeld einen Motorroller leisten, ehrlich.- Ich deutete verängstigt auf meine Tasche neben dem Spinnt.Ein verherrlichendes Lächeln zierte seinen Mund während einer seiner Gefährten sich gleich auf diese stürzte und sie auf den Kopf drehte, so dass der gesammte Inhalt auf dem Fußboden verstreut war. Mein Geld wurde auch schnell aus dem ganzen Müll ausfindig gemacht... „Lass den Jungen runter„ ich konnte meinen Augen kaum glauben. Ren stand direkt hinter Mike, schien aber keine Spur angespannt oder ähnliches. Mike war selbst auch überrascht, sonst stellte sich auch niemand in seinen Weg. Aus dem Augenwinkel boebachtete er Ren.„Sonst was?“ erwiderte Mike provokant. Der Neue antwortete nicht, zumindest vorerst nicht, sein Blick wechselte zu Mikes Freunden die instinktiv einen Schritt zurück wichen. „Deine Freunde scheinen schneller zu begreifen als du..?“ meinte Ren ruhig. Mir etwas zu ruhig. Ich wurde jetzt bestimmt schon 10 Minuten gegen meinen Spinnt gepresst und wäre Gott froh gewesen wenn mich Mike endlich wieder auf den Boden lassen würde.Als sich nach einer weiteren Minute nichts tat, nahm ich meinen Mut zusammen und der mir noch verbliebene Sauerstoff um darauf Aufmerksam zu machen ,dass ich auch noch existierte...„Ehmm...“- „ Schnauze!!“ schrie mich Mike sofort an wobei er sich für einen Augenblick zu mir wandte – ein Fehler. Der Neue packte jetzt den Täter selbst am Kragen und schlug diesem, ohne ein teil Selbstüberwindung zu benötigen, ins Gesicht. Ich selbst war damit beschäftigt mich wieder aufzurappeln, nachdem mich Mike aus Affekt losgelassen hatte. Seine Kumpels hatten ihn bereits verlassen, sagen wir... sie sind geflüchtet... Mike lag auf dem Rücken, regungslos, doch man konnte erkennen dass er atmete. Sein Gesicht war Blut überströmt, vor allem aus der Nase quoll die rote Masse. Sein Gesicht war auch jetzt schon leicht geschwollen, es wird wohl nicht bei einem blauem Fleck bleiben. Ren wendete sich nun an mich, ich wollte ein paar Schritte zurück gehen, doch stellte sich mir mein Spinnt in den Weg. Ein dumpfes Dong ertönte als ich mit dem Kopf dagegen prallte. Der Finne knöpfte sein Hemd beruhigt zu, ohne dabei auch nur kurzzeitig aus der ruhe zu geraten. So verschwand sein gut gebauter Körper allmälich in dem weißen Stoff, der wenige Blut-Spritzer abbekommen hatte. Dabei hatte er ein Lächeln auf den Lippen, man konnte es nicht genau deuten, war es aus Spaß an dem Opfer oder einfach weil er meine Angst spüren konnte. Er blickte mir in die Augen, ich traute mich nicht einmal zu zwinkern . ...“ Looser...“ Dieses eine Wort hatte ich schon zu oft gehört, doch mich hatte es noch nie so sehr getroffen wie jetzt. Von dem Neuen gleich am ersten Schultag nieder gemacht zu werden, eigentlich sollte die Rolle des Opfers endlich von mir weichen, schließlich war ich jetzt nicht mehr der Neue oder Zero....Ich bin Souta, Souta Kanshi und kein Niemand. Ich habe auch das Recht akzeptiert zu werden. Ich hatte das Bedürfnis wie ein kleines Kind anzufangen zu weinen, aber wenn ich das jetzt getan hätte, müsste ich ganz sicher die Schule wechseln, deswegen verkniff ich mir den Gefühlsausbruch und biss mir auf die Lippe. „ Was ist denn hier los?!!“ . Eine Stimme erhellte den nun leeren Flur. Die Stellvertretende Direktorin höchst persönlich kam auf uns zu gestürmt. Meine Gefühlslage schwankte nun in Panik und noch viel mehr Angst– Riesen Ärger war das richtige Stichwort.„ Kann mir einer von euch sagen was hier vor sich geht! „ Ja die Co-Direktorin war ein richtiges Monster, charakterlich gesehen... naja auch äußerlich. Sie war mit ihren klackernden Stöckelschuhen vor Mike stehen geblieben , der langsam wieder den Anstand machte zu zucken. Ren strich sich durchs Haar und hatte den gleichen ruhigen Anschein wie schon zuvor. Angeeckelt von dem Blut das aus Mikes Nase quoll trat sie beiseite um ihm die Möglichkeit zu geben aufzustehen. Dies gelang ihm aber nur bis zu einem Punkt , wo er wieder in sich zusammenfiel. Die Co-Direktorin wendete sich nun zu mir, da Ren nicht den Anschein machte auch nur ein Wort zu sagen. „Entweder du erklärst mir jetzt sofort was hier passiert ist, oder du kriegst Riesen Ärger!!“ Ich wollte gerade meinen Mund öffnen um Rede und Antwort zu stehen, da hinderte mich etwas dies zu tun. Ein Gefühl sperrte für mich den Weg die Wahrheit zu sagen ,so dass ich es selbst schon gar nicht mehr wollte. Ich stand genau so schweigend da wie Ren es tat, und konnte spüren wie die Wut der Frau zu überkochen anfing. „Na gut ihr wollt also nicht reden...“ Ihr Blick haschte kurz zu Mike, der ebenso nicht im Stande war zu antworten, „dann nehm ich mal an das ihr beide die Übeltäter seid.“ Meine innere Stimme schrie ein Nein, doch kein Laut verließ meinen Mund... „Ab in mein Büro!“ zischte sie und stolzierte auf ihren Schuhen voraus. „ Ach Herr Pendanski, könnten sie sich bitte um diesen Schüler kümmern...“ Herr P. Ist ein normaler Lehrer ohne große Aufälligkeiten, er kam gerade hinter der Ecke hervor und wurde prompt von unserer gnädigen Dame entdeckt. „Ja natürlich ..“ antwortete er und huschte an uns vorbei zu dem Verletzten. Wir folgten brav der Dame in ihr Büro das am Ende des Flurs in der nähe des Schuldirektors lag.Ich blickte immer wieder zu Ren ,doch dieser schenkte mir keinen einzigen Blick, er schien wie in Trance. Oder er war wirklich so Gefühllos wie es den Anschein machte. Das ganze konnte ihn doch nicht einfach kalt lassen? - Angst, Reue, Neugier irgendein Gefühl musste sich doch in ihm widerspiegeln. Die Direktorin öffnete uns die Tür zu ihrem Büro „Rein da!“ . Ren und ich taten was sie von uns wollte und stellten uns in die Mitte ihres Büros auf sicheren Abstand vor ihr , während sie selbst um ihren Schreibtisch herum schubste „Hinsetzen!“ zischte sie wieder, dass uns keine andere Wahl blieb als uns wortlos und widerstandslos auf die 2 Holzstühle zu setzen. Wir saßen nun gefährlich nahe vor ihrem Schreibtisch und ich versuchte mich so weit wie möglich nach hinten zu lehnen, um eine weitere Distanz zu ihr aufzubauen. Ren dagegen war eben wie immer– Emotionslos. „Na schön...“ Sie stemmte ihre Ellbogen auf den Tisch und beugte sich leicht vor. „Vielleicht möchte mir jetzt doch einer sagen was im Schulflur genau vor sich ging? „dabei hatte sie ein aufgesetztet Lächeln das ihre Wut nicht übertrumpfen konnte. Ich blickte erneut zu Ren der mich immer noch nicht zu beachten schien. Na wunderbar , langsam fühlte ich mich so als hätte ich den ganzen Ärger gemacht und wäre an Allem Schuld, ich durfte ja nicht vergessen das es Ren war, der alles nur noch schlimmer gemacht hatte ,nicht ich. „Wie ich sehe will keiner von euch...“ sie konnte ihren Satz nicht beendet, zumindest wollte ich das nicht. Ich hatte genug von der trotzigen Art von Ren, und wollte endlich die Wahrheit sagen. „Okay, ich erzähle ihnen was passiert ist...“ begann ich fast schon zu schreien, um mich durch meine eigene Stimme, selbst zu bestätigen. Ich blickte mit einem verzeihenden Blick zu Ren, warum musste er mich gerade jetzt wieder beachten? Mir wieder in die Augen schauen?... Er hatte einen Blick der Lehre entsprach aber auch so viel sagte. Ich versank kurzzeitig in seinen Augen, so dass ich sogar die Direktorin vor mir für einen kurzen Moment vergaß. Sollte ich ihn enttarnen? Oder besser gesagt konnte und wollte ich das überhaupt noch? Er hatte mir eine ganze Weile die kalte Schulter gezeigt, wie konnte er mit einem einzigen Blick wieder alles gut machen– mir ein Gefühl schenken das mir Sicherheit und gleichzeitig Mut gab... „Souta Kanshi bist du noch da?!“ ich musste mich wieder zusammen reißen. „Ehmm ehm..ja..“- „ Was ist nun passiert?...“ Mir blieb kurz das Herz stehen, was hatte ich mir nur jetzt wieder eingebrockt. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen meine Antwort war wieder nur ein „ Ehm“ und „also“ Die gnädige Dame hatte sich nun schon so über ihr Pult gelehnt das man Angst haben musste dass sie mitsamt diesem umfiel. „JA also..“ fuhr ich fort ohne wirklich einen Faden zu haben wie es weiter gehen soll. „Ich habe dem Jungen ins Gesicht geschlagen, Souta war nur zur falschen Zeit am falschen Ort...“ antwortete Ren an meiner Stelle - „Endli..-“ -“ Nein, das stimmt nicht, er möchte mich nur decken, ich wars...!“ unterbrach ich sie erneut und war diesmal sogar aufgestanden. Es war schon eine komische Situation, 2 Jungs stritten sich um den Ärger. Aber was mich im nach hinein noch mehr verblüffte war Rens Satz. Nicht unbedingt wegen des Inhalts, sondern einfach an dem "Souta", einfach die Erkenntnis dass er wusste wie mein Name war. Der Dame war die Verblüffung nicht mehr aus dem Gesicht zu denken. Sie dachte bestimmt dass wir wahnsinnig oder psychisch krank waren, vielleicht waren wir das ja auch wirklich. „Ich wüsste zwar gerne was hier vor sich geht, aber ich denke dass ich nie dahinter kommen werde...“ sie seufzte leise. Irgendwie war ihr Topf Wut verschwunden oder dezimiert worden, vielleicht weil sie mit der ganzen Situation überfordert war. „Nun, eure Aufopferung für den anderen ist zwar Lobenswert aber lenkt sicher nicht von eurer Tat ab“ Sie hatte sich mitlerweile zurück auf ihren Stuhl begeben und blätterte in einer Schublade, bis sie sich wieder zu uns wendete, „Ihr werdet 4 Wochen lang nachsitzen – in getrennten Räumen, den Pausenhof werdet ihr morgen kehren und einen mindestens 2 Seitigen Aufsatz über das richtige Verhalten gegenüber Schüler schreiben.. noch fragen?“- „Nein“ antwortete Ren prompt und war wieder wie ausgetauscht, wieder diese kalte Person. „Dann raus hier...“ Die Co- Direktorin wendete ihren Blick von uns ab und beschäftigte sich mit den Akten die sie aus ihrer Schublade zog. Ich ging voraus zur Tür , denn von Ren konnte ich jetzt nicht einmal mehr einen Blick erwarten. Was trieb mich nur dazu ihn zu „beschützen“? Ich bereute es nicht direkt aber ich hätte mir dadurch einige unangenehme Dinge ersparen können. Mit diesem mulmigen Gefühl schritt ich aus der Tür ob Ren hinter mir war oder nicht, war mir ehrlich gesagt im Moment egal. Ich musste das ganze Erlebnis erst einmal Ruhen lassen, um auf klare Gedanken zu kommen. Die Klingel gab das Zeichen für das Ende der Pause, die ich großteils im Büro von unseren liebenswerten Co-Direktorin verbracht hatte. Ich kam an die Stelle des Flurs wo das ganze Schlamassel angefangen hatte. Die Blutspur sowie Mike waren nicht mehr dort, es war wie als wenn nichts gewesen wäre. Genauso behandelte mich auch Ren in unserer Mathe-stunde. Wir mussten in Partner-arbeit eine Kurven-Diskussion erstellen. 3 Mal dürft ihr raten wer mit mir diese wunderschöne Aufgabe hatte. Die Mädchen haben mich über die ganze Stunde mit ihrem Neid durchlöchert. Ich war dagegen nicht sonderlich begeistert von der ganzen Situation. Immerhin durfte ich jetzt wieder Rens kalte Schulter genießen. Ich versuchte daher selbst den Vorfall im Flur zu vergessen und somit auch die Verbindung die wir hatten– einfach als wäre nichts gewesen. Endlich nach Einandhalb Stunden betteln das es klingelt wurde meine Bitte endlich erhört. Ich packte trotzig meine Schulsachen zusammen und versuchte Ren so wenig wie möglich Beachtung zu schenken. Wenn er unbedingt Aufmerksamkeit braucht, dann nicht von mir. Langsam leerte sich das Klassenzimmer und auch unsere Lehrerin hatte das Zimmer verlassen.Ich folgte dem Strom nach draußen, bis mich eine kalte Hand auf meiner Schulter zurückhielt. Etwas überrascht drehte ich mich um und erblickte Ren. Er sagte eine Zeit lang nichts während der Rest der Klasse auch den Raum verließ, wobei uns dabei einige ungläubig beäugten. „Was willst du?!“ Er blickte mir wieder in die Augen, ich hasste es allmählich, dieser Blick war so unschuldig... Mir fielen erst jetzt seine schönen Gesichtszüge auf und seine wunderschönen Lippen, trotz allem. Dieses Mal würde ich mich nicht wieder von seiner Masche rein legen lassen. „ Ich“ -“ Spars dir, ich hab kein Bock mehr auf deine Aufmerksamkeits-attacken … du kannst das Spiel gerne mit jemand anders spielen aber nicht mit mi-“ Jetzt unterbrach er mich auch schon und fiel mir einfach in Wort „- Danke“... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)