Wüstenorchidee von Arethelya (ich bin erblüht im Tode [NejiNaru]) ================================================================================ Prolog: Wüstenorchidee - "Prolog" --------------------------------- Wie Sonne und Mond Der Wind war allgegenwärtig. Er war vielleicht das einzig Beständige, das es gab. Alles andere änderte sich. Die Dünen der Wüste wanderten Stunde um Stunde vorwärts, wandelten die Oberfläche; der Himmel färbte sich jeden Tag vom hellen Aquamarin in ein samtenes Dunkelblau und die Wolken, die ihn zu zerreißen schienen, besaßen immer eine andere Form – falls sie denn überhaupt erschienen, denn meist brannte die Sonne heiß und erbarmungslos auf den Boden nieder und ließ keine Wolken aufkommen; und vor allem änderten sich die Menschen, so sehr sie auch glaubten, ein und dieselben zu sein. Aber der Wind blieb. Und er würde immer bleiben. in einem entfernten Dorf – S O N N E Er saß auf einer der äußeren Mauern, die das Dorf umgaben. Er diente nicht nur als Abgrenzung, sondern war viel mehr ein Schutzwall gegen Feinde und die gefürchteten Wüstenstürme, die immer wieder das Land heimsuchten und Tod und Verderben brachten. Immer wieder sah er zu, wie der Wind stetig den Sand in einer fließenden Bewegung aufstob und an einen anderen Ort trug. Aber genau deshalb war die Wüste so trügerisch und stellte für Menschen ohne Erfahrung und Karte den Tod dar. Sie änderte immer wieder ihr Erscheinungsbild. Mal wirkte sie wie ein ockerfarbenes Meer ohne Aussicht auf Festland und mal war sie eine gelbliche Hügellandschaft, auf der keine Pflanzen wuchsen. Immer wieder zog sie sich ein anderes Gewand an, das von der Bedrohung, die von ihr ausging, ablenken sollte. Aber auch die Hitze und die bleierne Trockenheit waren eine große Gefahr für jemanden, der nicht wusste, wie er sich zu schützen hatte. Selbst die Kleidung spielte von entscheidender Bedeutung. Der feine Sand, der unsichtbar durch die Luft schwebte, drang selbst durch kleine Lücken in der Kleidung und scheuerte nach und nach die Haut auf oder verklebte die Nasenlöcher, sodass man allmählich zu ersticken drohte. Es war ein menschenfeindlicher Ort. Aber es war seine Heimat. Er schloss die Augen und fühlte die sengende Hitze, die die Luft zum wabbern und verschwimmen brachte. Heimat… Es war nur ein Wort. Eine arbiträr gesetzte Bezeichnung für etwas, das gar nicht existierte. Das Gefühl, das man irgendwo willkommen war, spürte er nicht, wenn er in das tempelartige Gebäude einkehrte, in dem seine Familie wohnte. Wenn er in die Räume mit den überraschend kühlen, steinernen Wänden eingetreten war, fühlte er sich gefangen wie ein Tier im Käfig, nur war sein Blick nach außen wesentlich beschränkter. Keine Stäbe, durch die er blicken konnte, sondern nur ein mickriges Fenster, das nach Norden wies und ihm bloß den reich verzierten Wohnsitz der Yuánshǒu des Dorfes zeigte. Ihr Name war Tsunade und beinahe niemand kannte ihr wahres Aussehen. Man munkelte, dass sie mittels der Magie einer geheimen Rune ihr Antlitz verschleierte, damit keiner ihrer Feinde sie je wiedererkennen würde und um sich frei auf der Straße bewegen zu können. Sie war Hokage, dem Gott des Feuers, geweiht. Aber selbst das Wissen, der Herrin Tsunade nah zu sein, errettete ihn nicht aus dieser tiefen Dunkelheit, in die ihn seine Familie mit seiner Geburt gestoßen hatte. Wie geistig abwesend streifte er den rechten Ärmel seines langen Gewandes hoch und erduldete das sengende Gefühl der heißen Sonne, die nun auf seine bleiche Haut niederbrannte. Er ertrug es, damit er die Tätowierung betrachten konnte, die ihn als Leibgebundenen kennzeichnete. Es zog sich von seinem Handrücken, dabei seinen Arm umwindend bis zu seiner Schulter hinauf. Es war ein in schwarzer Farbe gehaltener Sturmvogel, dessen Schwingen und Schwanzfedern fast komplett seinen Arm bedeckten. Sein Kopf ruhte auf seinem Handrücken und blickte ihn mit kläglich matten Augen an. Hals und Schnabel waren mit einem roten Strick gefesselt, umschlang seine Schwingen und hinderte ihn am Fliegen. Er drehte seinen Kopf weg und schob hektisch den Ärmel wieder hinab. Dieses Bild war erniedrigend und erinnerte ihn daran, dass sein Körper jemand anderem gehörte, nicht einmal seine Seele war sein Eigentum. Dies alles musste er zum Schutz weniger Menschen opfern. Mehr war er nicht wert. Er war nur ein Schutzschild, den man ersetzen konnte, wenn er seine Aufgabe erfüllt hatte und dabei geborsten war. Und wenn er die Aufgabe nicht erfüllen wollte, würde man ihn zwingen… Dank der Magie, die dem Clan seit Jahrhunderten zur Verfügung stand. Er konnte sich nicht daraus befreien. Er musste sich fügen. Sonst würde er in ihren Augen als Feigling sterben. Allmählich begann er sich aufzurichten. Die Sonne stieg immer weiter in den Zenit und bald würde es so trocken und heiß werden, dass es nicht mehr zu ertragen wäre. Seine freie Zeit wäre damit auch beendet, da nun seine Herrin keinen Unterricht mehr haben und nicht mehr von Pflichtwachen beschützt würde, wenn sie Ausgang verlangte. Er musste seinen Dienst wieder antreten. Aber er hatte nicht das Bedürfnis zurück zum Familiensitz zu gehen. Doch leider wusste er, dass er keine Wahl hatte. … Und wie im Kreis gehe ich vor und komme dort wieder an, wo mein Weg begann… werde ich je mir selbst entfliehen? … __.: ∞ :.__ ein paar Stunden später – M O N D Er saß mit dem Rücken zur Wand in einer Position, die ihm schon ins Blut übergegangen war, denn seit er sich erinnern konnte, saß er jede verdammte Nacht in dieser Haltung und hoffte, dass der Mond soweit aufgegangen war, dass er sein Licht in seinen einsamen Raum fluten ließ und damit wieder die Zeit begann, in der er einen Streifzug tätigen konnte. Er hatte seine Knie angezogen und bettete seinen Kopf darauf, um dann die Arme um seine Waden zu schlingen. Es spendete ihn Wärme in diesem überraschend kühlen Raum. Die Wand war kalt und feucht und scheuerte die Haut an seinem nackten Rücken auf. Die Ketten, die seine Handgelenke fesselten, waren auch nicht wesentlich sanfter. Sie waren mit Siegeln versehen, als bestünde die Befürchtung, dass er die Ketten nur mit roher Kraft sprengen könnte. Sein blondes Haar war struppig und strähnig. Seine Kleidung starrte vor Dreck. Die Schrammen an seinem Körper, die Schnittwunden und die Schmutzflecken ließen ihn verwahrlost wirken. Er besaß keine Schuhe, seine bloßen Füße schürften auf dem steinernen Boden auf. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann man ihn das erste Mal hier herunter gebracht hatte. Es lag schon Jahre zurück, falls es denn jemals einen anderen Zustand für ihn gegeben hatte. Tsunade-kaa-san und Jiraiya-tou-san versuchten zwar ihr Bestes, sich um ihn zu kümmern und ihn nicht allzu sehr das Gefühl zu geben, dass er ein Tier war. Aber in Momenten wie diesen, in denen sein ‚Zimmer‘ vollkommen schwarz war und seine Fesseln ihm schmerzten, fragte er sich, was ihn in ihren Augen von einem Tier noch unterschied. Sein Atem glitt heiß über seine brüchigen Lippen. Er wusste, dass sie Angst vor ihm hatten. Seine Kärfte überstiegen das Maß, das selbst die Besten unter den Besten besaßen. Wenn er wütend war und sich sein Blick vor Zorn verschleierte, dann konnten ihn seine Zieheltern nicht einmal zusammen bändigen. Einmal hatte er sogar seinen geliebten Vater und Lehrer tödlich verletzt und seine Mutter hatte ihn gerade noch rechtzeitig retten können. Noch heute machte er sich ungemeine Vorwürfe deswegen. Es schien, als gäbe es nichts, das stark genug war, um ihn zu halten. Außer diesen versiegelten Ketten… Naruto formte Worte, aber es drang kein Ton aus seinem Mund. Die Stille verstand seine Worte auch so, ohne dass sie hören musste. Und sie brauchte nicht zu antworten. Das war etwas, was der blonde Junge zu schätzen gelernt hatte. Wenn er wütend, traurig, verzweifelt oder höhnisch gestimmt war, konnte er all seinem Frust Luft machen in dieser einsamen Stille, ohne sich danach für die Worte rechtfertigen zu müssen. Egal, was er sagte… die Ruhe behielt alles in einem eisernen, vertrauenerweckenden Schweigen. Er wusste, dass dies alles Unsinn war und dass er sich selbst einfach nur einzureden versuchte, dass er nicht einsam war. Dass es in dieser Leere irgendetwas gab, an das er sich festhalten konnte. Manchmal verfluchte er sein Dasein, das ihn mit dieser Bürde des Alleinseins bestrafte. Er verstand noch nicht einmal genau, weshalb. Jiraiya-tou-san hatte es ihm einst erklären wollen, aber das war schon Jahre her und sein Kinderhirn hatte seine Worte nicht verstehen können. Selbst heute begriff er sie nicht wirklich. Es waren simple Worte… Worte ohne Sinn, die über sein Leben entschieden hatten und ihm mit dieser Grausamkeit bestraften. “Naruto… mein Junge. Ich weiß, du willst wissen, warum du jeden Tag deine Zeit im Keller verbringen musst und nur zur nachtschaffenden Stunde hinaus darfst, wenn niemand mehr auf der Straße ist. Es wird schwer sein für dich zu verstehen… aber du bist ein sogenannter Jinchurikki, ein Richter, ein von den Kagen auserwählter Mensch. Du trägst eine Bestie des Hokage in dir. Sie verleiht dir Macht, unendliche Macht. Und mit ihr sollst du über die Menschen entscheiden, richten und darüber befinden, ob sie den Göttern gerecht werden…“ – „Aber… wenn ich von dem Kage persönlich erwählt wurde zu entscheiden und… es meine Aufgabe ist, wieso werde ich vor den Menschen versteckt gehalten?“ – „Ganz einfach… Menschen sind Sünder und sie haben Angst vor deinem Urteil.“ Naruto hatte noch immer nicht verstanden, was ihm Jiraiya genau damit hatte vermitteln sollen. Er wusste nicht, was damit gemeint war, dass er über die Menschen richten sollte. Er wusste nicht, was sie mit „Urteil“ meinten. Er wusste nicht, woher er die Kraft dazu nehmen sollte, denn seine Energien setzten sich immer nur spontan frei und er hatte keine Kontrolle darüber. Aber vor allem wusste er nicht, wie er Menschen überhaupt beurteilen sollte, denn er kannte nur Tsunade-kaa-san und Jiraiya-tou-san und er kannte keinen Vergleich zu ihnen, sodass er gewusst hätte, ob sie gut oder schlecht handelten. Was hatte sein Leben also für einen Sinn, wenn er seine Aufgabe nicht erfüllen konnte und nicht einmal irgendwie dem Dorf dienlich sein konnte? Er fristete ein trostloses Dasein, ohne Sinn und Ziel und ohne die Möglichkeit herauszufinden, ob es noch irgendetwas Anderes gab als die düsteren Tage in einem Keller und ein verlassenes Dorf bei Nacht. Er wollte so gern wissen, ob sich der Wind am Tage anders anfühlte als in den düsteren Stunden um Mitternacht. Er hätte so gern einmal gespürt, was es bedeutete, dass der Sand glühend heiß war. Und er hätte so gern einmal die Gelegenheit gehabt, mit anderen Menschen zu reden. Doch das war etwas, das ihm nicht möglich sein sollte. Deswegen zwängte er sich noch enger in seine Sitzhaltung, um nicht zu frösteln und wartete darauf, dass Jiraiya endlich käme. … Und jeden Tag dreht sich der Erden Lauf, aber ich bin der einzige der still steht und das Warum nicht begreift – wann wird es mir gelehrt?... Er konnte nicht ahnen, dass sein Ziehvater bereits an der Tür stand und durch die Gitterstäbe seinen Ziehsohn betrachtete. Es zerriss ihm das Herz, aber er hatte keine Wahl. Naruto blieb zu seiner eigenen Sicherheit in dem kleinen Raum und würde es wahrscheinlich auch bis zu seinem Lebensende tun müssen. Weil sich die Menschen vor dem fürchteten, was er war und seine Zieheltern ihn davor bewahren wollten mitanzusehen, wie die Dorfbewohner panisch vor ihm flohen oder sich gnadewinselnd vor ihm zu Boden warfen. Sie wollten ihm ersparen, dass er mitbekam, wie die Leute Schutzrunen in die Luft zeichneten, sobald er vorbei gegangen war und es nicht mehr direkt sah. Er sollte nicht zu spüren bekommen, dass sie ihn hassten. Denn die Tatsache, dass er existierte, bedeutete für sie, dass der Gott des Feuers, der Hokage, ihr Treiben und ihre Lebensweise nicht mehr duldete. Aber wie die Menschen sind, versuchen sie alles, um nicht das aufzugeben zu müssen, von denen sie meinen, dass es ihnen zusteht. Jiraiya seufzte lautlos und hoffte, dass der verstorbene Minato es ihm verzeihen konnte, dass er so grausam zu dessen Kind sein musste. Aber wenn er nicht wollte, dass man ihm Naruto wegnahm, hatte er keine andere Wahl. Langsam schloss er die Tür auf. Wie immer um diese Uhrzeit fühlte er sich um weitere zwei Jahre gealtert. Jeden einzelnen Tag… … Wieso tue ich etwas Falsches, in dem Glauben, es sei richtig?... __.: ∞ :.__ Vielen Dank für das Lesen dieser FF! Es bedeutet mir wirklich sehr viel, wenn ihr bis hierher gekommen seid, denn immerhin ist dieses Pairing nicht sonderlich bekannt und auch nicht wirklich beliebt. Aber es ist schön zu wissen, dass doch ein paar Leute gibt, die dagegen keine Abneigung haben. ^^ Ich wollte hier eigentlich nur erwähnen, dass ich diese Geschichte eigentlich als einen OS geplant hatte, aber während des Schreibprozess‘ wurde mir klar, dass es in einen Long-Shot ausarten würde. Ich habe schon einmal einen extremen LS gepostet und ich weiß, dass das für die Leser meist kein Spaß ist, deswegen habe ich ihn ein wenig verändert und geteilt. Dies ist nur ein kleiner Prolog gewesen, die nächsten Kapitel werden wohl länger. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Bei eventuellen Fragen, wendet euch doch bitte an mich. ^.~ bis denne de are Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)