My Lifelong Dream von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Kenta, der Held! ------------------------ „Es sind nur noch 20 Meter bis zum Tor. Hawara sieht sich um. Toru steht frei! Pass! TOOOOOOOOOR!! Das war das 3:2 zwei Minuten vor Schluss. Damit dürfte das Spiel seinen Endstand erreicht haben.“ Auf dem Platz stürmten alle Spieler zusammen, während der Kommentator den Spielstand verkündete. „Und wieder hat Toru Kenta das entscheidende Tor geschossen. Was für ein Spieler!“ Aus dem Getümmel kroch ein strahlender junger Mann hervor, wurde jedoch schon von dem nächsten Mitspieler angesprungen und gewuschelt. Doch sein Blick tastete den Spielfeldrand ab, ehe er entdeckte, was er suchte. Strahlend hob er seinen linken Arm, an welchem ein kleines Armband befestigt war. Einige seiner Teammitglieder wandten sich um, sahen dann die Freundin ihres Stürmers, die ebenso strahlend beide Daumen in die Luft reckte. Yuriko war wie immer von ihren Freundinnen umringt, zu welchen nur die besten und bestaussehendsten Mädchen der Schule gehörten. Direkt neben diesem Haufen seiner Mitschülerinnen, stand seine Familie und es erstaunte ihn schon beinahe, dass auch Minoru hier war. Sein Bruder drückte sich sonst vor allen Familienausflügen, vor allem, wenn Kenta irgendetwas damit zu tun hatte. Allerdings – wenn man sich sein Gesicht so ansah, dann lag der Gedanke nahe, dass er nicht freiwillig mit zu diesem Spiel gekommen war. Außerdem stand sein Vater mit verschränkten Armen hinter dem jüngsten der Familie und winkte stolz in Richtung des Spielerhaufens. Plötzlich legte ihm jemand die Hand auf die Schulter und Kenta blickte sich zu der Person um, welche sich als sein bester Freund herausstellte. Wahrscheinlich hielt auch er Ausschau nach seiner Mutter, doch die hatte heute Morgen bereits angekündigt, dass sie arbeiten musste und deshalb eventuell nicht kommen konnte. Trotzdem riss er plötzlich die Arme in die Höhe und winkte wie verrückt in die Richtung von Kentas Familie. Für ihn war sie sozusagen die Ziehfamilie, jemand, der immer da war, wenn man ihn brauchte. Und er liebte es Minoru zu ärgern, welcher sich durch diese Geste angesprochen fühlte und sich abwandte um zu gehen. „So ein Vollidiot. Mit dem Bruder bist du echt nicht zu beneiden, Kenta.“, giggelte er dann auch schon los, was dem Angesprochenen ein Grinsen entlockte. Er mochte seinen Bruder nicht. Für gewöhnlich hatte er das Talent alles kaputt zu machen, was sich Kenta erarbeitet hatte. Nicht zuletzt deswegen hatte es der ältere der Beiden bisher nicht über das Herz gebracht seine Freundin einmal mit nach Hause zu nehmen. Minoru würde sie verscheuchen, so wie er es mit allen seinen Freundinnen getan hatte. „Komm spielen wir weiter, sonst bekommen wir nur eine Strafzeit aufgebrummt.“, rief dann Hawara auch schon wieder und lief in ihre eigene Hälfte, was ihm Kenta auch schon im nächsten Moment gleich tat. Nach fünf Minuten hatten sie das Eröffnungsspiel des neuen Schuljahres gewonnen. Jubelnd lief die Mannschaft über den Platz, wobei nun ein Teil der Zuschauer ebenfalls hineinstürmte und ihre Spieler hochleben ließ. So einen guten Einstieg hatten sie seit Jahren nicht mehr gehabt. Auch wenn es knapp gewesen war – Sie hatten gewonnen und das allein zählte. Kenta war allerdings froh, als er wieder festen Boden unter den Füßen spürte, sah sich kurz um und lief dann auf Yuriko zu, die bereits ein Handtuch und eine Flasche Wasser bereithielt. Strahlend nahm er es entgegen und hauchte seiner Freundin dankbar einen Kuss auf die Wange. So konnte das Schuljahr durchaus weitergehen und enden. „Ihr habt wirklich super gespielt.“, lobte das Mädchen ihren Freund und lächelte ihn an, was sich in ein Grinsen verwandelte, als plötzlich wieder Shinji neben Kenta auftauchte. „Und wer von uns war besser?“, fragte er mit stolzgeschwellter Brust, da er ein Tor geschossen und eines vorbereitet hatte. „Na sag schon Yuriko… ich bin gespannt, wer der Beste war.“ Das Mädchen begann zu Lachen und sah nachdenklich zwischen den Beiden hin und her. „Ich denke ich wähle Kenta zum Held des Tages!“, kicherte sie dann, wofür sie eine Wasserdusche von Shinji erhielt, nachdem er sein Wasser ordentlich geschüttelt hatte. Lachend sprang sie aus der Gefahrenzone und nahm das Handtuch ihres Freundes entgegen, damit sie sich zumindest das Gesicht wieder trocknen konnte. Die Stimmung zwischen den Dreien war immer so, schon seit sie sich kannten und das war schon eine ganze Weile. Schade, dass Minoru nun auch auf diese Schule ging, denn das gefährdete ihre Freundschaft. Shinji mochte den jüngeren Toru in keinster Weise und Yuriko würde ihn wahrscheinlich auch nicht näher kennen lernen wollen. Das hieß nun für ihn, dass er die Flucht nach vorne antreten musste. „Wie wäre es, wenn wir heute Abend bei mir zuhause feiern? Meine Eltern werden das sowieso machen wollen und warum solltet ihr nicht dabei sein? Schließlich habt ihr ja auch euren Teil zum Sieg beigetragen.“, schlug Kenta vor und sah die beiden wichtigsten Personen in seinem Leben an, wartete auf die Zustimmung, die schon kurz darauf kam, wobei Yuriko mitteilte, dass sie sich dann dafür fertig machen müsse und davonlief. „Denkst du, dass das eine gute Idee ist?“, erkundigte sich Hawara und sah dem Mädchen hinterher. Sein bester Freund zuckte mit den Schultern. „Minoru wird sowieso nicht mitfeiern und entweder nicht zuhause sein, oder sich in seinem Zimmer verbarrikadieren. Wie eben immer. Außerdem wird sie wohl früher oder später sowieso mit ihm in Berührung kommen, wenn er ab diesem Jahr auch auf die Schule hier geht. Ich verstehe gar nicht, warum meine Eltern so darauf erpicht waren ihn hierher zu schicken. Das ist ungefähr, wie wenn man einen Ackergaul in die High Society der Dressur schickt.“, antwortete Kenta und blickte zu seiner Familie, die bereits wieder am Diskutieren waren. Offenbar hatte sein kleiner Bruder wieder irgendetwas angestellt. Nun gut. Das ging ihn nichts an, also ging Kenta unter die Dusche um nicht so verschwitzt nach Hause zu kommen. Es dauerte nicht lange, bis Kenta mit Shinji aus der Umkleide kam, gut gelaunt und noch immer mit nassen Haaren. Seine Eltern kamen ihm schon entgegen, sein Vater mit ein wenig verbissenem Gesichtsausdruck, die Mutter strahlend. Überglücklich umarmte sie ihren Sohn und dessen besten Freund, überschüttete sie mit Glückwünschen. „Mama, ich habe Yuriko und Shinji zu uns nach Hause eingeladen, um den Sieg zu feiern.“, eröffnete Kenta, woraufhin der Vater nickte. „Das ist in Ordnung. Deine Großmutter wird auch kommen, sie hatte sich für heute Abend eingeladen. Minoru wird heute Abend wahrscheinlich mit ein paar Freunden unterwegs sein. Zumindest hat er das angedeutet.“ Man hörte deutlich die Verärgerung, die in den Worten von Toru Keiichiro mitschwang, doch Kenta überhörte sie geflissentlich. Heute sollten sie alle guter Dinge sein und nicht streiten. Trotzdem fing er den amüsierten Seitenblick seines besten Freundes auf, gab ihm unauffällig einen Klaps. Auch wenn Minoru wirklich ziemlich seltsam war – und das schon, seit Kenta denken konnte – gehörte er doch irgendwie zur Familie. Zum Leidwesen seines Bruders. Der Abend wurde ein voller Erfolg. Kentas Großmutter war kurz vor dem Abendessen eingetroffen und hatte sich sofort auf ihren Lieblingsenkel gestürzt und ihn über Yuriko ausgequetscht. Schließlich hatte sie sich das Mädchen geschnappt und ein wenig mit ihr geredet. Die Unterhaltung hatte sich über das Ganze Essen hinweg gezogen und wurde erst unterbrochen, als die Haustür lautstark ins Schloss fiel. Kenta verdrehte die Augen und seufzte innerlich, als sein Bruder ins Wohnzimmer kam, sich kurz vor seiner Großmutter verbeugte und sich auf den Weg nach oben machen wollte. „Minoru.. komm setz dich zu uns und feiere mit uns den großartigen Sieg deines Bruders.“, meinte die Mutter lächelnd, woraufhin Kenta sie nur kurz ansah, dann den Blick wieder auf seinen Bruder richtete. „Nein, danke. Ich habe keine Lust auf eure heuchlerischen Feste um euren Helden, Kenta, zu ehren.“, kam es eiskalt von Minoru, woraufhin sein Vater ihn anfunkelte. „Du solltest dir mal eine Scheibe von ihm abschneiden. Vielleicht wärst du dann auch zu etwas zu gebrauchen!“, fuhr er auf, woraufhin der Jüngste die Augen verdrehte. „Lieber nicht, sonst ist euer Schatz ja nicht mehr perfekt.“, sagte er mit gespielt mitleidiger Stimme. „Das Einzige, das ich mit euch feiern würde, wäre das Begräbnis von einem von euch. Am Besten gleich alle drei, dann bin ich euch alle los. Aber dann würde ich wirklich feiern.“ Ein Ruck ging durch Keiichiro, als er aufsprang und seinem Sohn die Treppe hinauf folgte und oben angekommen gegen die gerade noch so zugesperrte Tür trommelte und herumbrüllte. Damit war auch dieser Abend für Kenta gelaufen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)