Who needs love? von abgemeldet (Rose & Scorpius) ================================================================================ Kapitel 10: Zwei Welten & fünf Badezimmer ----------------------------------------- Als Rose wenige Tage später in den Hogwarts Express stieg, war sie verdammt aufgeregt. Sie würde tatsächlich zu Scorpius nach Hause fahren, wenn nicht in den letzten 5 Stunden noch irgendwas passieren würde. Aber sie würde sich natürlich vorbildlich benehmen, war doch viel zu neugierig, als dass sie sich sein Haus entgehen lassen würde. Nur leider fand sie ihn in dem Gewusel aus Menschen, Koffern, Eulen und anderen Tieren nicht, weswegen sie sich mit ihrer Familie in ein Abteil setzte und den Ansturm abwartete. Nach einer halben Stunde war auch endlich alles halbwegs ruhig, also machte Rose sich unter einigen Protesten seitens Lily auf den Weg um Scorpius zu suchen. Eigentlich müsste er ja im Vertrauensschülerabteil sein. So wie sie. Aber warum noch mal war sie nicht da? Naja, es war einfach weg gewesen, unauffindbar! Und auch jetzt war Rose nicht in der Lage, das Abteil ausfindig zu machen. Irgendwann trat Scorpius aus dem besagten Abteil. „Suchst du was oder wieso rennst du andauernd hier auf und ab?“ „Wie? Was? Wo? Hi!“ Sie lachte und fiel ihm um den Hals. „Da bist du ja! Du warst einfach weg und nicht mehr da! Aber nun hab ich dich gefunden und das ist gut so.“ Rose gab ihm zufrieden einen Kuss. „Ich hab dich nämlich gesucht, aber konnte dich nicht finden.“ „Ich war doch die ganze Zeit im Vertrauensschülerabteil.“ „Ja aber das war ja auch nicht da!“, meinte sie völlig entrüstet, „Es war nicht da, wo es jetzt ist. Aber nun ist es da.“ sie gab ihm noch einen Kuss. „Gehen wir wieder rein? Also, du wieder und ich erst jetzt neu?“ Ohne eine Antwort abzuwarten schob sie ihren Freund sanft ins Abteil zurück. „ich bin schon ganz nervös, was mich bei dir zuhause erwartet.“ „Nichts besonderes. Ein Haus, ein Stall und ein Garten.“ Er zuckte die Schultern und ließ sich auf einen Sitz fallen. „Ja aber alleine der Stall ist schon toll!“, nickte sie begeistert und blieb vor seinem Sitz stehen. „Hm.. doof.“ Rose zuckte die Schultern und ließ ihren Koffer mitten im Weg stehen, setzte sich dann neben ihn und legte ihre Füße auf seine Beine. „Ziehst du mir die Schuhe aus?“ Er zog ihr wortlos die Schuhe aus und massierte ihr dann sachte die Füße, während er sich weiter mit dem Slytherin unterhielt der ihm gegenüber saß. Nach einigen Minuten döste Rose vor sich hin, halb an den Hufflepuff neben ihr gelehnt, halb vom Sitz herunter hängend, was sich beim nächsten Ruckeln des Zuges jedoch änderte. Sie fiel runter und hing nun nur noch mit den Füßen auf Scorpius' Beinen da. „Autsch...“ „Alles okay?“ Scorpius zog sie wieder hoch und auf den Sitz neben sich. Legte vorsichtshalber den Arm um sie. „Jaja, alles klar. Hab mir nicht viel weh getan. Aber müde bin ich noch immer ein wenig.“ Rose kuschelte sich dicht an ihn und gähnte leise. „Weckst du mich, wenn die Süßigkeitenfrau kommt?“ „Nein, aber ich kauf dir was und dann kannst du das essen, wenn du ausgeschlafen bist.“ „Okay, das ist auch ein Deal.“, nickte sie leicht und drückte sich frierend an ihn, schloss dann müde die Auge und döste weiter vor sich hin. „Rose...“, flüsterte er ihr irgendwann leise ins Ohr, „Wach auf. Wir sind da.“ „Hm?“ Sie sah verschlafen zu ihm auf, „Da? Wie da? Wo da? Am Bahnhof?“ Rose sprang übermütig auf. „Das ist klasse! Dann los! Was sitzt du denn noch so faul da herum?“ „Weil ich nicht stehe.“ Er erhob sich und holte seinen Koffer von der Ablage, ehe er auch ihren nahm. „Na los, Rose. Was stehst du hier noch rum?“ Sie streckte ihm kichernd die Zunge raus, schnappte sich ihren Koffer und folgte Scorpius hüfend raus in die quasselnde Menge, bahnte sich ihren Weg zum Bahnsteig durch. „Wo lang nun? Was jetzt? Scorpius! Reeeeeede mit mir.“ „Mache ich. Folg mir einfach.“ Er bahnte sich geschickt seinen Weg durch die Menge, während Rose ihm an seiner Hand folgte, völlig aufgeregt und hibbelig. „Scorpius, ich muss Pipi!“ „Das geht jetzt nicht, Rose. Du musst warten bis wir bei mir sind.“ „Na gut. Das ist unter diesen Umständen völlig in Ordnung.“, nickte sie und folgte ihm lächelnd. „Wie kommen wir denn zu dir?“ „Mit dem Auto. Wir werden abgeholt.“ „Achso. Ich dachte, deine Eltern sind nicht da? Holt uns dann ein Chauffeur oder sowas ab? Das finde ich seltsam, aber naja. Macht nichts.“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und kuschelte sich beim Gehen an ihn. „Chauffeur, ja.“ Er nickte und gab ihr einen Kuss auf der Schläfe, ehe er seinen Blick über den Parkplatz wandern ließ. Nach einem kurzen Nicken steuerte er ein Auto an aus dem ein Mann stieg und auf sie zu kam. „Guten Abend Sir.“ Er beugte kurz den Kopf und wiederholte das dann bei Rose mit den Worten „Miss.“ Ohne ein weiteres Wort nahm er den beiden die Koffer ab und trug sie das restliche Stück und lud sie in den Kofferraum. Scorpius hielt Rose die Tür des großen Wagens auf. „Danke sehr.“ Sie schlüpfte etwas irritiert in den Wagen und setzte sich hin, schnallte sich brav an. „Wie lange fahren wir denn noch zu dir?“ „Keine Stunde.“ Er schnallte sich ebenfalls zurück und lehnte sich zurück. „Möchtest du etwas trinken oder dir einen Film ansehen?“ „Nur Pipi, mehr nicht. Aber das kann warten, kein Problem.“ Rose nahm seine Hand in ihre und küsste sachte seine Fingerspitzen. „Ich kann warten. Aber hast du Süßigkeiten für mich geholt?“ „Hab ich.“ Er reichte ihr die Tüte die vor Süßkram nur so überquoll. „Ui, klasse! Du bist wirklich ein toller Freund.“, nickte sie strahlend und nahm sich irgendwas raus, aß es zufrieden. „Also ist keiner bei dir zuhause und wir sind alleine? Hm. Das finde ich gut, ich hab doch Angst vor deinen Eltern. Dass sie sind wie meine und mich nicht mögen und Vorurteile haben und wir uns dann deswegen streiten, das fände ich echt nicht schön, nein. Aber es ist dann wohl besser, wenn sie nicht da sind und ich sie erstmal nicht kennen lernen muss, oder was meinst du? Rede ich zu viel? Ach, ich bin so aufgeregt und ich kann es kaum erwarten!“ „Nein, sie sind nicht da. Sie sind im Urlaub.“ Er nahm ebenfalls etwas zu essen und begann langsam zu kauen. Schüttelte dann den Kopf. „Nein tust du nicht. Rede ruhig.“ „Aber du bist so einsilbig. Das finde ich doof, da komm ich mir so schrecklich überflüssig und nervig vor. Das ist dumm.“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und klaute ihm eine Lakritzstange aus dem Mund, um sie selbst zu essen. „Wann sind wir denn da? Sind wir gleich da? Laut Uhr müssten wir gleich da sein, oder? Machen wir gleich was zusammen? Gehen wir gleich raus? Habt ihr einen großen Garten? Darf ich mir eure Pferde ansehen? Gehen wir reiten? Bauen wir Schneemenschen?“ „Ja, ja, ja, ja, von mir aus, aber ich würde gerne was essen, ja, ja, ich hab aber hunger und ich würde gerne vorher essen.“ „Okay.“ Sie nickte zufrieden und sah begeistert aus dem Fenster, sah sich die Schneelandschaft an. „Ich hab aber auch Hunger, dann können wir zusammen was essen. Wir können auch draußen essen! Und alleine was kochen. Geht das? Oder lassen wir uns bedienen?“ „Wir lassen uns bedienen. Das Essen ist wahrscheinlich auch schon fertig.“ „Bäh, dann ist das aber doch schon fast kalt, oder nicht? Was gibt es denn? Ich hab so viel Hunger! Ich bin ein kleiner Vielfraß.“ „Nein ist es nicht. Hast du schon mal etwas vom Magie gehört? Das macht, dass das Essen warm bleibt. Und ich weiß nicht was es gibt.“ „Du bist langweilig und mobbst mich. Ich hoffe, du bist im Bett besser.“, nickte sie heftig und nahm sich noch ein paar Süßigkeiten, gab ihm noch einen Kuss und drückte sich die Nase fast am Fenster platt. „Natürlich bin ich das.“ Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er kannte die Wälder, Felder, Berge und kleine Landhäuser alle schon, aber Rose nicht, also schrie sie jedes Mal begeistert auf, wenn sie irgendwas total spannendes entdeckte. Scorpius war doch recht froh, als sie dann endlich die Einfahrt zum Haus hinauf fuhren. Dabei konnte er sich eigentlich denken, dass sie jetzt erst richtig in Fahrt kam. Aufgeregt hüpfte Rose an Scorpius' Hand auf und ab. „Schau mal! Ihr habt rieeeeesige Fenster! Das ist dann bestimmt total hell, oder? Oh, euer Haus ist schön! Es ist so groß und ich mag die Säulen und die helle Farbe und dass das Haus sich im Schnee tarnen kann!“ Er seufzte lautlos und nickte, ehe er sie zu sich heran zog und ihr einen Kuss auf die vollen Lippen gab. Dann lächelte er sie an und strich ihr die kleinen Schneekristalle aus dem Haar. „Ganz ruhig, Rose. Du hast genug Zeit dir alles in Ruhe anzusehen.“ „Ja und? Ich bin ganz verzaubert! Das ist ja noch viel toller, als ich dachte und gar nicht so unehimlich und spießig. Sag, ist das jetzt Malfoy Manor? Dad hat mir davon erzählt, wie er und Mum und mein Onkel da waren, unten im Kerker und wie sie gefoltert wurden und all sowas.“ „Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Im Malfoy Manor wohnen meine Großeltern. Mein Vater hat das Haus hier für sich und meine Mum gebaut. Es war ein Verlobungsgeschenk sozusagen.“ Er zuckte die Schultern und betrat dann mit ihr die Eingangshalle in der es schon duftete. Nahm ihr sanft die Jacke ab und hängte sie zusammen mit seiner weg. „Naja ,das finde ich gut.“, nickte Rose, „Ich wäre ungerne in dem Haus, in dem meine Mum gefoltert wurde.“ Sie schüttelte sich und drückte sich leicht an Scorpius, sah sich dann wieder staunend um. „Wow. Ich finde das hier wirklich beeindruckend. Alles ist so groß und frei, alles ist so... so anders als bei uns zuhause.“ „Wie ist es denn bei euch?“ Er führte sie in einen großen Raum in dessen Mitte ein riesiger Tisch stand. Es war für zwei Personen gedeckt worden und Kerzen brannten bereits. An einer der Wände befanden sich ausschließlich große Fenster durch die man in den Garten sehen konnte. An einer anderen gab es einen Kamin in dem ein Feuer vor sich hin knisterte. Darüber ein paar Bilder die die Malfoys zeigten. Auf den meisten Bildern war eine hübsche Junge Frau zu sehen. Mal auf dem Rücken eines Pferdes, dann mit einem Baby auf dem Arm oder am Meer mit einem riesigen Sonnenhut. Ein Mann zog wortlos den Stuhl zurück, damit Rose sich setzen konnte. Scorpius setzte sich neben sie und lächelte ihr aufmunternd zu. „Das Essen müsste gleich kommen.“ „Gut, sonst verhunger ich. Also, bei uns zuhause ist es auch groß und es ist auch ziemlich hell, aber bei uns ist es immer laut, bei uns sind immer irgendwelche Menschen. Und unser gesamter Flur, unser ganzes Wohnzimmer ist vollgepflastert mit Fotos von mir, meinem Bruder, meinen Cousins und Cousinen, Onkel und Tanten, meinen Eltern und und und. Es ist alles nicht ganz so kalt wie bei euch, unsere Wandfarben sind auch wärmer und wir haben kaum Türen und wenn, dann sind sie aus warmen Holz. Ich finde unser Haus schön. Euers ist beeindruckend, unsers ist herzlich. Deswegen ist es anders.“ Er nickte. „Ja, das trifft es, denke ich.“ In dem Moment ging eine weitere Tür auf und zwei junge Männer kamen mit Tabletts wieder. Vorsichtig stellten sie sie auf den Tisch und nahmen die Deckel ab, ehe sie mit einer knappen Verneigung wieder aus dem Raum verschwanden und einer Frau Platz machten. „Möchten Sie etwas trinken, Miss?“, fragte sie an Rose gewandt und lächelte sie an. „Ehm... ja. Ich hätte gerne Saft, wenn das geht. Wenn nicht, dann nehm ich Wasser, das ist auch okay.“, lächelte Rose der Dame zu. Sie nickte und wiederholte die Frage an Scopius gewandte um dann zu verschwinden und mit zwei Krügen wieder zu kommen. Rasch goss sie beiden etwas ein und lies sie dann endlich allein. „Guten Appetit.“ „Danke, dir auch.“ Rose strahlte Scorpius glücklich an und fing dann hungrig an zu essen, sodass sie auch ziemlich schnell fertig war, auch wenn sie eine Menge aß. Aber sie wollte doch unbedingt nach draußen oder sich zumindest mehr vom Haus ansehen. Scorp hingegen ließ sich alle Zeit der Welt und war auch noch lange nicht fertig, als sie schon ungeduldig auf ihrem Stuhl herum rutschte. „Jetzt mach schon. Los Scorpius! Scorpius! Scorpius!“, feuerte sie ihn lachend an. „Ach, dein Name ist irgendwie doof zum Anfeuern, wusstest du das?“ Rose sprang von ihrem Stuhl und lief ein bisschen im Raum herum, blieb dann vor der Wand mit den Fotos stehen. „Du warst aber ein niedliches Baby. Und deine Mum ist ziemlich hübsch. Hat man dir mal gesagt, dass du ihre Augen hast? Bestimmt, oder? Das ist ja auch ziemlich offensichtlich. Ihr seid ja alle strohblond. Wie unheimlich. Wir sind jedenfalls alle etwas andersfarbig. Zumindest bei den Haaren. Das Pferd ist echt klasse, ziemlich elegant. Sieht aus wie ein Springpferd. Naja.“ Sie zuckte die Schultern und drehte sich wieder zu Scorpius um. „Bist du denn immer noch nicht fertig!?“, seufzte sie theatralisch, hüpfte auf ihn zu und legte ihre Arme um seinen Hals, küsste ihn auf den Hinterkopf. „Nein bin ich nicht.“ Er schüttelte den Kopf. „Boah, bist du langweilig. Ich möchte jetzt gerne mehr sehen. Wie kann ich denn mehr sehen? Isst du schnell auf? Oder mobbst du mich mit Absicht? Das wäre unfair von dir, dabei hab ich so schöne Unterwäsche gekauft.“ „Ich mobbe dich nicht, Rose, ich esse. Das ist etwas anderes.“ Ein paar Minuten später war sein Teller leer und er erhob sich. „Gut, was willst du zu erst sehen?“ „Ehm... Das Wohnzimmer, Badezimmer, dein Zimmer, Terrasse, Balkon, Garten, Küche, Pferde.“ „Okay.“ Er nickte und führte sie also zuerst ins Wohnzimmer. „Gut, das ist es...“ „Ui! Der Kamin ist aber rieeeesig.“ Rose ließ sich aufs Sofa fallen und hüpfte etwas auf und ab. „Und das Sofa ist irre bequem! Das macht die Füße warm! Boah! Sowas finde ich klasse. Und es hat einen Hocker. Hocker finde ich auch toll.“ Sie sah sich lächelnd um. „Ein klein wenig spießig. Oder auch ein klein wenig mehr.“ Er lachte leise und setzte sich neben sie. Ließ seinen Blick langsam wandern. Außer den zwei riesigen Sofas gab es noch einen Couchtisch, eine Kommode, einige Bilder und einen riesigen Fernseher. Hier und dort stand noch eine Pflanze oder eine Lampe „Es ist nichts besonderes, aber du hast das beste ja noch nicht gesehen.“ Scorpius zog sie auf die Füße und trat dann an eine Wand zu den Fenstern. Drückte dann einen Knopf und wartete bis die Jalousien langsam hoch hingen und den Blick in einen Wintergarten frei gaben. In der Mitte gab es einen riesigen, erleuchteten Pool , darum wuchsen verschiedene Pflanzen und am Ende standen auf dem schönen Holzboden einige Korbmöbel mit weißen Bezügen und Kissen zum liegen und sitzen. Rose stieß einen spitzen Schrei aus und drückte ihre Nase gegen das Fenster. „Da will ich rein! Los los los los!! Ich will da unbedingt drin schwimmen! Ja ja ja ja? Bitte Scorpius, lass uns schwimmen gehen, ja? Biiiiiiiiiiiittte!“ „Klar.“ Er schob die Glastür auf und machte eine einladende Bewegung. „Na los.“ Sie stürmte begeistert in den Raum und zog sich schnell ihre Schuhe aus, ehe sie lachend in den Pool sprang und schnell wieder auf tauchte. „Los, komm mit rein! Das ist klasse warm! Aber ich muss mich gleich umziehen. Aber egal!“ Er lachte und zog sich dann bis auf die Shorts aus um zu ihr in den Pool zu springen. Rose schwamm auf ihn zu und legte ihre Arme um seinen Hals, gab ihm einen Kuss. „Meine Kleidung klebt ganz ekelig.“ Er sah an ihr herunter. „Das macht nichts. Im Gegenteil.“ „Ich finde das bäh.“ Sie stemmte sich hoch auf den Rand und zog sich Socken sowie Hose und Pulli aus, ehe sie wieder zurück ins Wasser sprang. „Das ist gleich schon viel besser. Habt ihr auch einen lustigen Strudel? Ich mag die Teile. Ich bin mal fast da drin ertrunken.“ „Klar haben wir so was.“, nickte er, „Und ein Wellenbad und einen Whirpool, aber der steht oben auf den Balkon. Soll ich den Strudel anmachen?“ „Jaaaaa!“ Rose nickte völlig begeistert und gab ihm einen Kuss, strich ihm sanft die nassen Haare aus den Augen. „Es ist toll kuschelig warm hier drinnen. Aber nachher draußen ist es bestimmt kalt, dann musst du mich wärmen. Machst du das?“ „Klar mache ich das.“ Er nickte und kletterte aus dem Becken um den Sprudel an zumachen, während Rose ihm zufrieden nachsah und grinsend den Kopf schief legte. „Ich mag die Shorts. Da sieht dein Hintern gut drin aus.“ „Der sieht immer gut aus.“, grinste er und kam dann zu ihr wieder. „Na gut, das stimmt auch wieder.“, nickte sie lachend und küsste ihn innig, nahm dann seine Hand und bahnte sich den Weg zum Strudel durch. „Jetzt musst du ein bisschen auf mich aufpassen. Strudel sind böse zu mir, obwohl ich ihnen nie etwas getan habe.“ „Werde ich tun.“, lächelte er und zog sie an sich. Gab ihr einen innigen Kuss und strich ihr liebevoll über den Rücken. „Sehr gut. Weil sie meine Haare ärgern.“, nickte Rose und erwiderte den Kuss sanft, ehe sie ein paar Runden im Strudel drehte. „Duhu? Wollen wir uns das restliche Haus ansehen? Ich hab schon Schrumpelfingerchen.“ „Gut.“ Er nickte und kletterte dann mit ihr aus dem Becken und reichte ihr einen Bademantel, zog sich dann selbst einen an und legte den Arm um sie. „Gut, also jetzt das Badezimmer.“, grinste er, „Welches der fünf möchtest du den zu erst sehen?“ „Das, das am nächsten ist, bitte.“, nickte sie lächelnd und kuschelte sich zufrieden an ihn. „Und wenn wir dann das in der Nähe deines Zimmers besichtigen, dann besuchen wir auch mal dein Zimmer, ja?“ Rose strich sich ihre nassen, roten Haare über die Schultern und küsste ihn sanft auf die Nasenspitze, die Lippen und das Kinn. „Sehen die denn alle anders aus? Ach, das sehe ich dann ja gleich.“, lachte sie leise und hüpfte zufrieden auf und ab. „Nein. Sie sehen alle anders aus.“, lächelte er sie an und führte sie in ein Bad nach dem anderen. Jedes von ihnen hatte etwas besonderes. Eins der Badezimmer hatte ein Aquarium das sich über die ganze Wand erstreckte und mit bunten Fischen gefüllt war, eins hatte einen kleinen Wasserfall, in dem größten gab es Lücken zwischen dem Holzboden aus dem Bäumchen wuchsen, das nächste hatte eine riesige Badewanne die in den Boden eingelassen war, in einem veränderten sich die Wände, das Flur und der Fußboden je nach Einstellung zu einem Meer, einer Wiese oder einer Winterlandschaft und das kleinste der fünf erinnerte an die Antike. Rose war hellauf begeistert von jedem einzelnen und tat dies auch lauthals kund. Sie erklärte Scorpius haarklein, was genau sie denn alles so toll fand und dass das ja eigentlich echt übertrieben war. Aber das war ihr egal, die Badezimmer waren fantastisch! „Aber jetzt will ich dein Zimmer sehen.“ „Ja, wir sind ja fast da.“ Er führte sie also in sein Zimmer. In dem Raum gab es ein riesiges Ecksofa, das vor einer langen schwarzen Kommode stand, auf der ein großer Fernseher seinen Platz gefunden hatte. Es gab ein Bild das New York zeigte. Sonst gab es nur noch einen Teppich auf dem Laminatboden, ein paar Lampen und Pflanzen, sowie ein gewaltiges Kissen in einer Ecke für den Hund und einen schwarzen Schrank der sich vom Boden bis zur Decke erstreckte. Außerdem konnte man, wenn man rein kam genau durch eine Fensterfront nach draußen sehen. „Das ist es.“ „Boah!“ Rose stand erstmal einige Momente lang einfach nur staunend im Raum, ehe sie auf das Panoramafenster zu stürzte und sich ihre Nase – mal wieder – am Fenster platt drückte. „Diese Aussicht ist ja fantastisch! Man kann sooooooo weit sehen!! Oh, da hinten ist ein See! Und mit dem Schnee... das ist ja himmlisch, märchenhaft, zauberhaft, fantastisch!“ Sie drehte sich ruckartig wieder zu Scorpius um und strahlte ihn an. „Du hast ein klasse Zimmer!“ „Jap, ganz nett.“, nickte er, „Möchtest du noch den Rest des Zimmers sehen?“ „Wie? Es gibt einen Rest?“ sie sah ihn entgeistert an, nickte dann aber heftig. „Ja, ich will!“ Er lachte „Wunderbar. Dann komm.“ Scorpius öffnete die Schranktür. „Mensch, was ist das denn? Das finde ich krank. Würde ich doch ständig gegen rennen! Oder mich verlaufen.“ Sie schlüpfte vor ihm in den Schrank. „Muss man einen Geheimknopf oder sowas drücken?“ „Nein...“ Er schüttelte den Kopf. Rechts von ihm befand sich eine Art chinesische Schiebetür, links hingen Spiegel mit Lampen an der Wand. „Das ist mein Schrank. Hinter der Schiebetür sind meine Klamotten. Willst du dir das auch ansehen oder gehen wir weiter?“ „Nein, ansehen und aussortieren.“ Er schmunzelte, zog die Schiebetür dann auf und gab den Blick frei auf einen Raum an dessen Wänden offene Schränke montiert waren. In der Mitte 'hingen' noch einige Regale und alles war ausgeleuchtet. „Tob dich aus.“ Rose sah ihn mit strahlenden Augen an, nickte und trat dann in seinen Kleiderschrank um sich umzusehen. „Die Schuhe sind schrecklich. Und die hier auch. Was ist denn das für eine kack Farbe?! Meine Güte... Und dieses Hemd ist ja der pure Horror. Da sind doch nicht ernsthaft Rüschen dran, oder? Das ist ja unheimlich.“ „Joa.“ Scorp trat hinter sie. „Du schaust dir aber auch gerade die Sachen für die Masken- und Kostümbälle an.“ „Sowas macht ihr? Wow! Das finde ich lustig, sowas wollte ich schon immer mal machen. Aber bei uns macht das leider keiner. Naja.“ Sie streifte weiter die Regale entlang. „Aber der Rest ist gut, ja. Der Rest gefällt mir gut.“ „Na das freut mich doch.“, lächelte er und küsste ihren Nacken, „Können wir dann weiter?“ „Ja, können wir. Jetzt bin ich doch erst recht neugierig geworden.“ Sie nahm seine Hand und folgte ihm wieder raus aus dem Kleiderschrank, wieder rein in den Schrank und dann durch eine weitere Tür in sein Schlafzimmer. Auch hier gab es einen dunklen Laminatboden und an der Decke waren Stahlträger angebracht in denen Lampen versteckt waren. Es gab zwar nur einen Schalter, aber je nachdem wie man ihn drehte änderten sie die Farben. An einer Wand stand ein riesiges Bett. Über die Wand daneben erstreckte sich ein riesiges Metalregal. Zusätzlich gab es noch ein Schreibtisch und einen Sessel. An der Wand gegenüber des Bettes gab es riesige Fenster und eine Glastür die auf den Balkon führte. Ansonsten gab es wieder nur wie in den beiden anderen Räumen davor auch einen Fernseher, eine Musikanlage, Pflanzen und Lampen. „Und das hier ist mein Schlafzimmer.“ „Ich sehs. Mehr kann man hier ja auch wirklich nicht machen.“ Rose sah sich fasziniert um. „Ich mag es. Es ist simpel, einfach und praktisch. Und toll. Und groß. Und hell. Und Rose begeistert.“ „Das ist doch schön.“, lachte er und gab ihr einen innigen Kuss. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und kuschelte sich bibbernd an ihn. „Kann ich mich anziehen, bevor wir weiter schauen? Weil es doch so nass und nur halb angezogen im Garten und den Stallungen etwas kalt sein dürfte.“ „Klar kannst du. Dein Koffer steht ja auch da vorne.“ Er nickte zu dem Koffer vor dem Bett, dann küsste er sie wieder. Rose lachte leise. „Du hast heute aber auch Kuschelbedürfnisse, was?“ Sie erwiderte den Kuss liebevoll und hüpfte dann zum Bett um sich vor ihren Koffer zu setzen und sich etwas heraus zu suchen, ehe Rose sich vor ihm rasch umzog oder es zumindest vorhatte „Ehm... Scorp? Einmal bitte umdrehen, ja? Ich muss mich ja ausziehen...“ Der hatte sich ziemlich enttäuscht an die Wand gelehnt und fuhr sich jetzt durchs Haar. „Lass mal. Ich geh mich sowieso umziehen.“ Leicht angepisst verschwand er nach nebenan in den Kleiderschrank, während Rose sich ziemlich verwirrt umzog und ihm dann in den Kleiderschrank folgte. „Scorp? Wo bist du denn hin? Hier ist es viel zu groß. Das macht mich fertig.“ „Hier bin ich.“ Er knöpfte sich das Hemd zu und kam dann zu ihr. „Fertig?“ „Ja, fertig.“ Sie hielt ihm strahlend Mütze und Schal entgegen, „Muss ich dann nur noch anziehen, wenn ich den Mantel unten angezogen habe.“ Lächelnd stellte Rose sich leicht auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss. „Gehen wir denn dann auch die Pferde ansehen?“ „Ja, machen wir. Komm.“ Er nickte schwach und ging dann vor die Treppe herunter, reichte ihr ihre Jacke und zog sich dann seine an. Rose folgte ihm stumm und zog sich rasch an, folgte ihm dann aus dem Haus hinaus über einen kleinen, verschneiten Weg. „Ich mag es hier. Die Landschaft ist wunderschön und so melancholisch. Irgendwie.“ Scorpius nickte und vergrub die Hände in den Hosentaschen, während er die Stallungen ansteuerte. Als sie diese schon fast erreicht hatten, kam plötzlich ein großer, weißer Schäferhund bellend auf sie zugerannt. „Schau mal, schau mal, schau mal!“ Rose zeigte begeistert auf den Hund und kniete sich dann nieder, um ihn zu kraulen. „Wie heißt er denn nun? Das hast du mir immer noch nicht verraten!“ „Thor.“, erklärte Scorp, als der Hund auf ihm zu kam und ihn schwanzwedelnd begrüßte. „Das ist ein cooler Name. Find ich klasse, passt glaube ich gut zu ihm.“, nickte sie schwach lächelnd und erhob sich wieder. „Nehmen wir ihn einfach mit zu den Pferden?“ „Ach, der kommt von selbst mit.“ „Okay.“ Sie nickte leicht und ging in ein paar Schritten Abstand hinter ihm her, sah sich etwas abwesend um und betrachtete die Landschaft. Scorpius betrat den Stall und sah sich um. „Such dir eins der Pferde aus. Nur die braune Stute hier nicht. Die gehört meiner Mum.“ „Okay, mach ich.“ Rose nickte und ging die Stallungen entlang, sah in die einzelnen Boxen und blieb vor dieser oder jener etwas länger stehen. „Wie heißt denn die Stute deiner Mutter?“ Die hatte es Rose nämlich wirklich angetan, aber die war tabu. Außerdem war sie von einem Friesen viel begeisterter. „Der hier ist klasse! Wie heißt er denn?“ „Das meiner Mutter heißt Jalisca Solier und der Friese heißt Bon Nouvel.“ „Gott, was sind das denn für schreckliche Namen?!“ Rose schüttete verständnislos den Kopf und strich dem Friesen über die Stirn, pustete ihm in die Nüstern. „Mein Pferd hat einen normalen Namen.“ „Das sind reinrassige Pferde. Bei jedem von ihnen kann man die mindestens die letzten 15 Generationen nachweisen und jedes von ihnen kostet ein halbes Vermögen.“ „Das find ich doof. Dann musst du ja auch teuer sein. Aber dein Name ist ja auch.... gewöhnungsbedürftig. Deswegen ist das schon okay. Alles Reinrassige hat wohl seltsame Namen, ob Mensch oder Tier.“ Sie zuckte leicht die Schultern und kraulte den Hengst weiter. „Das deiner Mum und er hier, die gefallen mir am Besten. Aber keins kommt an meine Fluse ran.“ „Dann nehm dir den Friesen und ich hol meine Stute. Nur du wirst Bon ziemlich fordern müssen, sonst langweilst du ihn und er fängt an zu spinnen.“ „Das macht nichts. Ich bin ewig nicht mehr geritten und kann es kaum erwarten.“ Sie öffnete die Stalltür und machte sich etwas mit dem Hengst bekannt, ehe sie ihn herausführte, noch einmal überbürstete und dann sattelte. Scorp kam nach ein paar Minuten mit seiner Apfelschimmelstute wieder. Rose musste leise lachen. „Irgendwie war mir klar, dass sie weiß ist. Und welchen seltsamen Namen hast du für sie ausgesucht?“ „Al Hadiye und ich hab mir keinen Namen ausgesucht, Rose. Das Pferd hieß schon so.“ „Jaja, du musst mich ja nicht gleich anzicken. Ich find sowas eben bescheuert und bin froh, dass ich mir Fohlen und Namen selbst aussuchen konnte. Aber der Name ist wenigstens schön.“ Er nickte und streichelte seine Stute. „Sie ist auch wirklich klasse. Dabei hatte ich eigentlich keinen Berber haben wollen, aber na ja.“ Scorpius begann sein Pferd zu striegeln und zu satteln. „Wahrscheinlich die einzige Frau, zu der du wirklich eine tiefe Bindung hast.“ Rose führte den Hengst aus dem Stall und schwang sich in den Satteln, wartete dann auf Scorpius. Der kam auch kurz darauf mit Pferd und Hund im Schlepptau. „Gut. Dann zeige ich dir jetzt mal die Umgebung.“ Er lächelte schwach und schwang sich dann in den Sattel. Lenkte die tänzelnde Stute in die richtige Richtung. „Mach das, ich folge dir. Ich denke, wir zwei sind so oder so ein bisschen langsamer, zumindest im Galopp. Meine arme Fluse. Wird jetzt von Mum und Lily geritten. Armes Tierchen.“ „Du hättest sie mitnehmen können. Genug Platz haben wir ja. Aber du sitzt jetzt auf einem Tier das wahrscheinlich so teuer ist wie euer gesamtes Haus.“ „Mhm.“ Rose nickte schwach, „Mag sein. Ja.“Sie wickelte ihren Schal etwas enger um den Hals und seufzte lautlos. „Also, gibst du die Richtung an, Scorpius?“ „Ich dachte wir reiten durch den Wald, über die Felder und zum See. Das ist die schönste Strecke und wenn wir an der alten Mühle vorbei reiten, dann dauert das ganze noch ein wenig länger und du siehst auch das Dorf. Dafür müssten wir jetzt gleich den nächsten Weg rechts rein. Was meinst du?“ „Ja, das klingt gut.“, nickte sie und lenkte Bon dann in besagten Weg. Scorpius ließ sein Pferd neben ihrem her traben und sah sich ein wenig um, obwohl sich ihm kein Anblick bot den er nicht schon kannte, wohingegen Rose ziemlich begeistert von allem war, wie eigentlich den ganzen Tag über schon. Alles war so hübsch und ruhig, melancholisch und riesig. Wie in einem Märchen. Ebenso schön wie unrealistisch. Als sie auf das frei Feld kamen, trieb Rose den Friesenhengst an, sodasss sie Scorpius schon bald im Galopp überholte. Scorp ließ sie ein wenig vor reiten, dann trieb er die Stute an die eindeutig schneller war als der stämmige Hengst. Doch Scorpius zügelte sie hin und wieder ein wenig um seine Freundin nicht zu überholen, was Rose doch etwas wunderte, immerhin wusste sie, dass ein Friese nicht gerade das schnellste Pferd war, ganz im Gegenteil zu einem Berber. Sie ließ sich etwas zurück fallen, sodass sie wieder mit ihm auf einer Höhe war. „Alles in Ordnung?“ „Mit mir?“ Rose nickte, „Ja klar. Aber wenn man langsamer ist, dann kann man sich ja alles besser ansehen....“ „Ach so.“ Er lächelte ihr zu. Sie erwiderte das Lächeln schwach und wandte den Blick wieder ab, sah sich erneut in der Gegend um und ließ den Hengst dann einfach laufen, wie er wollte. Das war einfacher und sie konnte ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen widmen. Doch das stellte sich schnell als Fehler heraus, denn das Pferd wurde von selbst immer schneller und machte plötzlich einen Satz nach vorne. „Huch!“ Rose erschreckte sich etwas, hielt sich allerdings im Sattel, zügelte Bon trotzdem ein wenig. Nicht, dass das noch mal passierte, ein zweites Mal würde das nicht so glimpflich ausgehen. „Ist alles in Ordnung bei dir?“ „Ja. Ich bin ja nicht gefallen oder so etwas. Mir geht’s gut. Aber ich bin ein bisschen langsamer.“ „Wollen wir nicht doch noch ein Stück galoppieren? Er langweilt sich. Deswegen macht er so etwas.“ „Entschuldige.“ Sie senkte leicht den Kopf. „Dann galoppieren wir noch etwas.“ „Wieso entschuldigst du dich denn?“ „Weiß nicht. Darum.“ Rose zuckte die Schultern und trieb Bon wieder an, damit er erneut in den Galopp zurück fiel. Al Hadiye zog schnell an dem Rappen vorbei und preschte den Waldweg entlang. Rose und Bon blieben hinter ihnen zurück, sodass ihr doch noch ein wenig Zeit blieb, sich umzusehen, auch wenn ein Wald nun nicht allzu spannend war. Es war eben nur ein Wald, mit Bäumen und Schnee. Im Prinzip also wie jeder andere Wald, auch wenn es ziemlich schön anzusehen war. Am Ende des Waldes wartete Scorpius auf Rose und lächelte ihr zu. Sie brachte Bon neben ihm zum Stehen. „Wollen wir weiter? Also, nun über die Felder zum See, wie du das gesagt hast?“ „Ja, natürlich.“ Er nickte und die Berberstute trabte langsam weiter., während Rose ihm folgte. „Du kannst ruhig wieder galoppieren, ich denke, Bon kennt den Weg sicherlich. Und wenn nicht, dann finde ich schon irgendwie zurück, falls ihr abhaut.“ „Schwachsinn.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich werde bleiben.“ „Wenn die Stute galoppieren will, dann lass sie auch. Halt sie nicht zurück, du solltest doch wissen, dass das nicht gut ist.“ „Mache ich ja nicht. Sie war auf der Weide im Gegensatz zu Bon.“ „Dann habe ich mir wohl das falsche Pferd ausgesucht.“ Rose steckte sich die Haare zurück unter die Mütze und trieb ihn wieder an. Nach einiger Zeit erreichten sie den See. „Da wären wir.“, lächelte er. „Mhm, seh ich.“, nickte Rose leicht und warf einen flüchtigen Blick in die Gegend, ehe sie Bon wieder zügelte und sich dann bei langsamerem Tempo genauer umsah. „Möchtest du dich irgendwo hinsetzen?“ „Nein nein. Ich seh ja genug und ich sitze ja auch, das ist ja kein Problem. Ich lass den Hengst ja jetzt nicht in der Gegend herum stehen, das ist wohl logisch.“ „Okay, gut.“ Scorp seufzte leise und ließ seinen Blick schweifen. „Von mir aus können wir auch weiter reiten und dann wann anders noch mal wieder kommen, zu Fuß oder so etwas. Oder mit einem anderen Pferd als Bon.“ „Der würde das auch überleben, wenn wir ihn anbinden und uns hinsetzen.“ „Das machen wir aber nicht. Du hast gesagt, er braucht jetzt Auslauf, er war nicht auf der Weide, also bekommt er jetzt auch Auslauf und wird nirgends angebunden.“ „Wir können ihn aber nach dem Ausritt auf die Weide bringen. Das ist dann schon in Ordnung.“ „Nein.“ Rose schüttelte den Kopf, „Außerdem friere ich und da bin ich recht froh, wenn wir wieder rein kommen.“ Er nickte und sagte nichts weiter. „Also, reiten wir dann weiter?“ Sie sah ihn fragend an und legte den Kopf leicht schief, „Oder nicht?“ „Machen wir.“ „Okay....“ Rose nickte schwach und trieb den Hengst wieder an, damit sie aus dem aufkommenden Schneesturm entkam. Doch trotzdem waren sie voller Schnee bedeckt, als sie wieder die Stallungen erreichten und die Pferde in ihre Boxen brachten. „Möchtest du jetzt was warmes trinken?“ Wollte Scorpius dann wissen, als er ihr und dem Hund die Tür des Landhauses aufhielt. „Ja, was Warmes wäre gut. Und ich würde mir dann gerne was kuscheliges anziehen, weil ich doch etwas durchnässt bin.“ „Dann geh du hoch und ich besorge uns was? Was möchtest du den haben?“ „Tee oder Kakao, ist mir eigentlich recht egal. Ich lass mich überraschen. Kommst du dann gleich hoch oder soll ich runter in die Küche kommen, wenn ich fertig bin?“ „Ich komme hoch.“ „Gut.“ Sie nickte schwach, rang sich zu einem Lächeln durch und verschwand dann nach oben, um sich etwas Wärmeres anzuziehen. Wenige Minuten später kam Scorpius mit zwei Bechern hoch. „Kann ich reinkommen?“ Es klang schon ein wenig genervt, vielleicht auch enttäuscht. „Ja, natürlich kannst du das.“, erklang Rose' Stimme. Sie saß, eingewickelt in eine Decke, auf dem Bett und sah aus dem Fenster, wandte sich dann an Scorpius, als er den Raum betrat. „Soll ich dir etwas abnehmen?“ Er reichte ihr wortlos ihren Becher und setzte sich dann hin. Nippte an ihrem Becher und sah aus dem Fenster. Rose rutschte zu ihm und kuschelte sich an ihn, nahm einen Schluck und lehnte den Kopf an seine Schulter. Der legte geistesabwesend den Arm um sie. „Bist du böse auf mich?“, wollte Rose dann nach einigen Schweigeminuten leise wissen, „bereust du es, dass ich hier bin?“ „Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Nein nicht böse oder nein du bereust es nicht?“ „Beides nein.“ „Aber was dann? Was hab ich getan? Was hab ich denn falsch gemacht?“ „Nein. Hör auf damit, Rose.“ Sie nickte schwach und kuschelte sich enger an ihn, zog die Decke um ihren Körper und trank ihren Kakao. „Darf ich denn trotzdem mit dir reden?“ „Natürlich darfst du das.“ „Natürlich ist das nicht.“ Rose schüttelte leicht den Kopf, „Weil du ich weiß nicht was auf mich bist wegen ich weiß nicht warum und das verwirrt mich und ich bin ganz durcheinander deswegen. Ich möchte doch schöne Weihnachten haben und keine, in denen wir uns anschweigen oder seltsame Stimmung ist, weil ich mal wieder irgendeinen Mist gebaut habe, über den ich mir nicht mal im Klaren bin.“ „Wir werden schöne Weihnachten haben. Mach dir einfach keine Gedanken.“ Er nahm einen Schluck von seinem Getränk. „Aber ich mach mir immer Gedanken. Ich mach mir seit ich hier bin Gedanken, ob es richtig ist, dass ich da bin.“ „Wieso sollte es das nicht sein?“ „Ich passe hier nicht rein. Du hast es selbst gesagt: unser Haus ist soviel wert wie eines eurer Pferde. Das ist doch verrückt. Und seltsam. Da bekommt man gleich ein ganz anderes Gefühl.“ Er seufzte leise. „Ja und? Meine Güte das interessiert doch keinen.“ „Mich interessiert das. Ich komme mir wertlos vor. Ganz schrecklich. Und winzig klein. Das ist ein grausames Gefühl und ich kann nicht damit umgehen. Bei uns zuhause spielt Geld eben keine allzu große Rolle und hier ist irgendwie alles voll damit. Das ist völlig neu für mich und ich komme noch nicht damit klar. Ich muss mich etwas eingewöhnen um das alles zu verstehen. Das überfordert mich. Es macht mich alles absolut fertig.“ „Das legt sich wieder. Du hast ja noch genug Zeit um dich an das ganze zu gewöhnen.“ „Ja. Ich hoffe es. Das wird mich trotzdem weiterhin fertig machen, da führt kein Weg dran vorbei. Pferde die so viel kosten wie unser Haus! Weißt du, wie schrecklich man sich dann vorkommt? Wie klein und unbedeutend? Wie nutzlos? Man weiß gar nicht, wofür man eigentlich gut ist, was man hier eigentlich macht. Ich meine... ach, das ist alles verrückt. Ich bin durcheinander und es ist verletzend.“ „Aber es kommt doch gar nicht auf irgendein Geld an. Es interessiert mich zumindest nicht wie viel du hast oder nicht hast. Ich hab dich gerne hier. Und ich wollte dich nicht verletzen. Tut mir Leid.“ „Ist schon okay.“, murmelte sie leise, „Wirklich. Ich bin ja selbst schuld, dass ich es gleich so auffasse. Du meinst es ja nicht böse. Ist halt nur meine Fantasie. Oder so was, ich weiß es nicht. Ich vermisse mein Pferd. Deine sind zwar auch toll, aber naja. Es ist nicht meins und ich hab sie so lange schon nicht mehr gesehen. Und dann kommst du an und erklärst mir, dass mein Pferd ja eh wertlos ist.“ „Das ist es nicht und wenn du möchtest, dann können wir dein Pferd holen. Das ist, wie gesagt, gar kein Problem.“ „Ach nein, das würde ja nichts bringen. Ich weiß, dass du nicht gerne reitest und ich weiß es sehr zu schätzen, dass du das heute mit mir gemacht hast. Fluse würde ja gar keine Bewegung bekommen, nur die Koppel. Aber sie ist eben noch jung und braucht etwas mehr Bewegung.“ „Ich bin kein Fan, nein, aber ich muss Al Hadiye sowieso bewegen.“ „Siehst du und sie kann ja auch auf die Koppel, hast du gesagt. Aber Fluse ist 4 Jahre alt. Naja, knapp 5. Sie muss geritten werden. Und das können Mum und Lily ja auch machen, ist ja kein Problem. Sie können ja auch ein bisschen was. Deswegen ist das okay, deswegen kann sie ja auch da im Stall bleiben. Der ist ja nur eine halbe Stunde von uns zuhause entfernt. Weil wir ja keine Stallungen haben.“ Sie zuckte leicht die Schultern. „Ist ja auch egal. Ist ja auch irrelevant, ist nur ein Pferd, kein Mensch.“ „Wie du meinst.“ Er zuckte die Schultern. „Ich weiß, ich bin schrecklich und kompliziert und sowieso.“ Rose seufzte leise und schmiegte sich an ihn. „Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass ich hier bei dir sein darf und dass du mir alles zeigst und dass ich bei dir bleiben kann, auch wenn ich dir bestimmt oft mit meiner Art auf den Keks gehe.“ „Schon okay, Rose. Wirklich.“ Sie sah ihn kritisch an und gab ihm dann einen sanften Kuss. „Nicht böse sein. Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus und alles ist wieder gut, ganz sicher.“ Lächelnd strich sie ihm über die Wange und durch die Haare, gab ihm noch einen Kuss. „Feierst du Weihnachten sonst mit deinen Eltern?“ „Kommt drauf an, ob sie zuhause sind oder nicht. Aber meistens eigentlich schon.“ „Kommen dann viele Leute? Hat deine Mum noch Geschwister oder seid ihr dann immer zu dritt? Feiern eure Angestellten mit euch mit? Wohnen die hier im Haus? Wie viele habt ihr eigentlich?“ „Meistens feiern wir dann bei entweder alleine oder meine Großeltern kommen noch. Nein, die feiern nicht mit uns und ich weiß nicht wie viele wir haben.“ „Das ist aber dumm. Ich finde, man sollte wissen, wie viele Menschen in dem Haus arbeiten, in dem man lebt. Ich werd mich mal mit denen unterhalten und das raus finden, dann sag ich dir das. Kommen deine Großeltern jetzt Weihnachten auch? Nur mal so zum hallo sagen?“ „Ich denke schon. Keine Ahnung.“ „Achso. Vor denen hab ich auch Angst.“, nickte sie, „Ich hab gruselige Geschichten gehört und mein Vater hat mir damals eure Familie immer als Strafe angedroht, wenn ich was falsch mache. Aber als ich klein war dachte ich ja auch, das wäre nur erfunden, wie die Addams Family. Und ich bin mir sicher, dass du das gar nicht hören willst, weils gemein ist deinen Eltern und Großeltern gegenüber.“ „Wenn du dir denken kannst, dass ich das nicht hören möchte wieso erzählst du es mir dann andauernd?“ „Weil es zu meiner Kindheit gehört hat und ich dachte, dich würde das vielleicht interessieren. Ich weiß ja auch nicht, was deine Eltern dir über ihre Jugend erzählt haben.“ Sie zuckte leicht die Schultern und schloss die Augen. „Ist ja auch egal. Ich halt einfach meine Klappe.“ „Hmmm...“ Er nickte schwach und stellte dann seinen Becher weg um sich nach hinten aufs Bett sinken zu lassen. Rose folgte seinem Beispiel, stellte ihren Becher ebenfalls beiseite und rollte sich dann auf seinen Bauch, gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze und lächelte ihn sanft an. „Hallo.“ „Hi.“ Sie kicherte leise und küsste ihn sanft auf die Lippen. „Machen wir heute noch was spannendes oder soll ich mich gleich ausziehen?“ „Was willst du machen?“ „Ich weiß nicht. Schwimmen gehen, vielleicht. Oder was im Fernsehen schauen. Hauptsache, wir machen was zusammen, der Rest ist mir egal.“, lächelte sie ihn sanft an und küsste ihn wieder. „Okay.“ Er erwiderte den Kuss nicht sondern erhob sich und trat zum Regal in dem DVDs standen. „Was willst du sehen?“ „Erstmal wieder die Decke.“ Rose rappelte sich vom Boden auf und setzte sich wieder aufs Bett. „Nächstes Mal nicht runter werfen, ja? Das ist nämlich echt gemein. Was hast du denn so? Eine Komödie wäre toll oder ein Actionfilm. Uh! Oder ein Gruselfilm. Schauen wir einen Horrorfilm?“ „Gut.“ Er legte einen Film ein und setzte sich dann aufs Bett. Rose schlüpfte aus ihren Schuhe, stupste ihn sanft nach hinten und schnappte sich eine Decke, kuschelte sich an Scorpius. Der Film war wirklich klasse, wenn auch etwas gruselig, Rose erschrak sich schrecklich oft und drückte sich noch enger an ihn, obwohl von ihm keine Reaktionen kamen. Aber das war ihr egal, sie suchte nur ein bisschen Schutz und Nähe, da kam ihr der Film als Alibi gerade recht. „Du, Scorpius?“ „Ja?“ „Du bist doch böse auf mich. Warum? Was hab ich gemacht? Sags mir doch bitte. Bist du sauer, weil ich gesagt habe, dass du ein Kuschelbedürfnis hast? Ich mein das nicht böse, nein. Ich find das toll...“ „Ich weiß.“, nickte er. „Bist du dann böse, weil ich gesagt habe, dass eure Familie mir immer wie die Addams Family vor kam? Das tut mir leid, ich war doch noch klein und da hat mir das eben Angst gemacht, all diese unheimlichen Geschichten über Kerker, in denen Menschen gefoltert werden und die Geschichten über das Dunkle Mal. Allerdings hat mein Onkel auch mal gemeint, dass Dad übertreibt, weil deine Großmutter eigentlich gar nicht so böse ist, wie sie sich immer darstellt. Da war ich dann ganz verwirrt. Ich würde mir einfach gerne meine Meinung bilden, aber du sagst nie was über deine Familie, also geht das nicht so gut.“ „Wieso sollte ich auch? Es ist mir ziemlich egal was deine Familie über meine denkt oder dein Vater erzählt. Es interessiert mich einfach nicht.“ „Mhm.“ Rose nickte leicht und seufzte leise, „Okay. Ich bin ruhig. Soll ich dich alleine lassen? Wäre dir das lieber?“ „Hör doch einfach auf mit der Scheiße. Was erwartest du von mir? Das ich dir erzähle, dass mein Vater euch als Schlamblüter bezeichnet und euch hasst? Fühlst du dich dann in irgendeinem Punkt besser?“ „Nein, weil ich weiß, dass er meine Mutter mal so bezeichnet hat. Aber du bist nicht dein Vater, ich bin nicht meine Mutter. Ich kann mir nur keine eigene Meinung bilden, wenn ich nicht beide Seiten kenne. Ich würde mich einfach nur gerne davon überzeugen, dass meine Eltern Recht oder Unrecht haben. Aber das geht nicht. Du bleibst, wie du bist, du schweigst stumm vor dich hin oder gibst knappe Antworten, wenn ich frage. Das macht mich fertig, das macht mich sogar richtig wütend und manchmal würde ich gerne irgendwas zertrümmern, wenn du wieder damit anfängst.“ „Weil ich nicht die geringste Lust habe mir das anzuhören oder meine Familie vor den Vorwürfen deiner zu rechtfertigen. Wenn du sie als Addams Family siehst und meinst, dass wir Menschen im Kerker einsperren und Foltern, dann glaub das doch ruhig. Außerdem bezweifle ich, dass dein Vater überhaupt den Mut haben würde das einem von uns ins Gesicht zu sagen.“ „Unsere Familie besteht nun mal leider aus Feiglingen, die sich nicht trauen den Menschen zu sagen, was sie denken. Da kann ich nichts zu. Das sind die Gene, ich bin ja auch nicht anders als der Rest meiner Familie.“ „Tja. Und wenn dein Vater nur in der Lage ist schlecht über uns zu reden, wenn er sicher ist, dass wir meilenweit weg sind, dann brauche ich mich dazu ja nicht zu äußern.“ „Aber ich möchte doch nur, dass du mit mir redest...“ „Schön und was fällt dir besseres ein, als die Geschichten deines Vaters?“ „Ich weiß nicht. Ich hab Fragen gestellt, aber du hast nicht wirklich geantwortet. Nun bin ich frustriert und es geht mir schlecht deswegen. Und ich weiß nicht, was ich denn so schreckliches getan habe. Außer über meine Familie zu reden, die ich wohlgemerkt liebe und achte. Ich möchte mit dir reden und ich möchte so viel über dich und deine Familie wissen und ich möchte, dass du mir was über dein Leben erzählst. Aber das hast du noch nie getan.“ „Aber ich habe nun mal keine Lust über deine oder meine Familie zu reden. Und aus meinem Leben gibt es nichts zu erzählen.“ „Doch, aus deinem Leben gibt es viel zu erzählen. Ob du mal im Urlaub warst und wenn ja, wo. Was du als Kind gerne gemacht hast, was du gerne isst und trinkst, was du sonst so in deinen Ferien machst. Ob du gerne feierst und tanzt. Wie du eure Kostümbälle findest und ob bald einer stattfindet oder nicht. Du weißt, dass ich wissbegierig bin und alles, aber wirklich alles über dich wissen will. Ich möchte wissen, ob du gerne hier wohnst, ob du als Kind auch Höhlen gebaut hast, ob du auch Ritter und Indianer und Cowboy gespielt hast. Jedes noch so kleine Detail aus deinem Leben ist wichtig für mich.“ „Ja, ich war im Urlaub. In Kanada auf den Kap-Breton-Insel, in Australien am Great Barrier Reef und in Sydney, in Griechenland in Santorini, auf Hawaii, auf der Osterinsel, Tasmanien, in Bali, also in Indonesien, Galápagos-Inseln, Italien, Japan, China...“ Er zuckte die Schultern „Und noch hier und da. Und ja, ich gehe gerne feiern. Was trinken und essen angeht bin ich nicht wählerisch. Ja, ich gehe auch eigentlich gerne auf Kostümbälle. Ich kann dich ja mal mitnehmen. Und klar wohne ich gerne hier. Ich wohne hier seit ich denken kann. Ich hab auch als Kind Höhlen gebaut und ich war so ziemlich alles mal.“ „Ja, ich würde gerne auf einen Kostümball gehen. Ich war noch nie auf einem echten Ball, dabei hab ich extra so viele Tanzstunden genommen. Ich war noch nie in so vielen Ländern. Nur mal bei meinem Onkel in Rumänien, er ist ja Drachenhüter und wir haben ihn öfter mal besucht. Aber das ist lustig, die Drachen sind wirklich niedlich. Ich hab auch am Ellenbogen eine kleine Brandnarbe von einem Drachenbaby, aber naja.“ Sie zuckte leicht die Schultern, „Jetzt rede ich wieder so viel und du gar nicht. Erzähl mir noch was.“ „Ich habe nur nichts zu erzählen.“ „Du willst mir sagen, du warst an so vielen Orten und hast nichts zu erzählen? Dann lügst du aber, Scorp. Selbst ich hätte aus den zwei, drei Ländern, in denen ich war Unmengen zu erzählen und du willst mir weiß machen, du kannst nichts erzählen? Keine Abenteuer, keine Besichtigungstouren, keine Aufregung?“ „Na ja.“ er zuckte die Schultern. „Ich kann nicht erzählen.“ „Natürlich kannst du das. Sag doch einfach nur, was du denkst und fühlst. Es muss doch grammatisch, syntaktisch nicht korrekt sein. Es müssen ja auch keine langen, komplizierten Satzgefüge sein oder irgendwelche perfekt ausgebauten Märchen. Einfach nur die Wahrheit und wie es war, was du gefühlt, gedacht und erlebt hast.“ Er seufzte leise. „Naja wir haben uns die Sehenswürdigkeiten angesehen und waren baden und essen. Das wars dann größtenteils auch schon.“ „Ja aber das ist doch klasse.“, nickte Rose schwach, „Aber ich merk schon, dass dir nicht unbedingt der Sinn danach steht, mir mehr zu erzählen.“ Sie kuschelte sich seufzend an ihn und ließ den Blick durch das Zimmer schweifen, aus dem Fenster raus. Dann stand sie auf und stellte sich eben dort hin, sah auf die romantische Schneelandschaft hinaus und seufzte abermals. Scorpius hingegen blieb im Bett liegen und schloss nur die Augen. Nach einigen Minuten hüpft Rose zu ihm, gab ihm einen Kuss und hüpfte weiter durch den Raum, bis sie stehen blieb und anfing, sich aus lauter Langeweile im Kreis zu drehen. Als ihr schwindelig wurde, hörte Rose wieder auf und ließ sich dann neben Scorpius fallen. „Rede mit mir. Bitte. Ich halte das nicht mehr aus. Bitte rede doch mit mir. Erzähl mir doch irgendwas. Ich möchte doch so gerne so viel über dich wissen, aber du antwortest immer nur ohne irgendwas zu erzählen. Was soll ich denn tun, sag mir das doch. Bitte...“ „Ich kann nun mal einfach nicht erzählen.“, seufzte er leise. „Jeder kann das. Aber selbst wenn du nicht reden willst, dann frag doch irgendwas, was dich interessiert. Falls dich mein Leben interessiert. Irgendwas... aber nicht dieses Schweigen.“ „Ich interessiere mich doch.“ Er strich ihr vorsichtig durchs Haar. „Und ich höre dir nun mal lieber zu als selbst zu reden.“ „Aber ich finde es schön, dich reden zu hören. Ich finde dein Leben spannend und aufregend. Wie im Märchen.“, nickte Rose und gab ihm einen Kuss, legte ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn gleich noch mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)