Murphys Law von Selma (eine Side-FF zum RPG 'Digimon - Data Crystals') ================================================================================ Kapitel 12: Kampf ----------------- „Hey, du kannst hier nicht rein! Was soll das? Autsch. Du verfluchter Mistkerl, mach die Tür auf.“ Unsanft wurden Nizuki und Veemon aus ihrem Reich befördert und ehe sie sich versahen, auch ausgeschlossen. „Gio, wir haben hier ein Problem. Murphy hat uns aus unserer Rechnerzentrale geworfen und sich darin verbarrikadiert.“ - „Wie bitte? Und ihr habt es nicht verhindert? Holt ihn sofort da raus und versucht dabei so wenig Schaden wie möglich anzurichten.“ Gios Stimme war aufgebracht und er machte sich schleunigst auf den Weg. Erst vor wenigen Sekunden hatte er erfahren, das Victoria verstorben war. Nun gab es eigentlich keinen Grund mehr für diesen Murphy sie nicht ans Messer zu liefern, oder warum sonst verschanzte er sich ausgerechnet dort? Hoffentlich wollte er seinen höchst eigenen Rachefeldzug starten? Doch schon auf halber Strecke erreichte Gio die nächste Hiobsbotschaft. Keiner der Rechner war mehr steuerbar. Nun lief der Schwarzhaarige, mit Hydrakie im Schlepptau, ohne Rücksicht zu nehmen, durch die Gänge. Hastig drückten sich Entgegenkommende an die Wände, als sie ihn erkannten. Fast zeitgleich mit seinem Eintreffen kam die Warnung das ihre Rechner eine Verbindung ins Internet etablierten und bereits von HiAndromons 'Spürhunden' erfasst wurden. „Evakuiert sofort die Basis, und ihr da...“ er deutete auf Veemon und Nizuki, „macht endlich diese verdammte Tür auf! Ist mir jetzt egal, was auch immer zu Bruch geht.“ Beide nickten synchron und Nizuki zückte ihr Digivice. Für Flamedramon war die Tür kein wirkliches Hindernis mehr. Doch der Anblick, der sich ihnen dahinter bot, versetzte den Anwesenden einen Schock. „Ach du Scheiße...“ stammelte Nizuki während Flamedramon die Augen zusammen kniff und knurrte. „Ich habe zwar keine Ahnung, wie DER hier reinkommt, aber lange bleibt der nicht hier. Nizuki lass mich bitte zu Ulforce...“ - „Nein, haltet ein!“ Gio war dem Digimon ins Wort gefallen und in den Weg getreten. Nun drückte das Digivice von Nizuki herunter. Er bahnte sich einen Weg durch das Kabelwirrwar, das hier vorher sicherlich nicht existiert hatte. Jedenfalls spannten sich die Kabel nun in Form eines Netzes quer durch das gesamte Zimmer und in der Mitte des Raumes befand sich eine Person, die einem gewissen Fürsten zum verwechseln ähnlich sah, nur das die Hautfarbe eine Spur blasser war und sich an einer Wange eine Spur zeigte, die von einer Träne herrühren könnte. Aber konnte er in dieser Version überhaupt weinen? „Verdammt Murphy. Was tust du da? Was ist das für eine Nummer?“ In diesem Moment atmete Nizuki zischend aus. Einer der Monitore war wieder zum Leben erwacht und zeigte alle möglichen Daten und Diagramme. „Das ist Wahnsinn! Der kämpft mit unsrer bescheidenen Ausrüstung gegen HiAndromon und er macht sogar Boden gut.“ Entsetzt, aber auch fasziniert sah Gio zu dem verwandelten Admirabili, der äußerlich keinerlei Reaktion zeigte, aber auf den Monitoren, die sich nach und nach zuschalteten, sah man Horden von Programmcodes durchrasseln. „Soll ich trennen?“ fragte Flamedramon, der sich bereits wieder seinem Keyboard zugewandt hatte, und feststellte, das es wieder funktionierte. Doch Gio schüttelte den Kopf. „Lasst ihn. Es ist sein Kampf und vielleicht unsere einzige Chance an diesen Fürsten heranzukommen.“ Bisher waren all ihre Versuche an genau diesen Fürsten zu gelangen ins Leere gelaufen. “Wie weit sind wir mit der Evakuierung?“ - „Fast Fertig.“ - „Gut. Dann überlasse ich es euch. Entweder geht oder bleibt.“Doch Nizuki und Flamedramon schüttelten fast synchron den Kopf, wobei letzter wieder zu Veemon zurückdigitierte. Es war einfacher so die Tastatur zu benutzen. „Murphy wird sich noch zu rechtfertigen haben, falls er die Sache überleben sollte.“ Gio sah alle nacheinander an. „Bereitet euch darauf vor, kämpfen zu müssen. Sicherlich werden die Fürstentruppen bald hier sein.“ Hydrakie klickerte vor dem Zimmer angriffslustig. Ohne Rücksicht auf Verluste bahnte sich Murphy seinen Weg durch HiAndromons Netzreich „HiAndromon! Wo bist du? Zeig dich!“ Murphy sandte kleine Suchdrohnen aus, während er Stück für Stück das Netz unter seine Kontrolle brachte. Kleinere Barrieren, die hastig errichtet wurden, um ihn aufzuhalten, schleuderte er mit einem müden Gedanken zur Seite. Es war erschreckend einfach sich dieser unnötigen Dinge zu entledigen. Dinge, die als Andromon für ihn noch ein Problem gewesen waren. Es bereitete Murphy keiner größeren Anstrengung, die Anderen wissen zu lassen, wie weit er mit der Infiltration des Netzes bereits war. Es war dazu kaum mehr, als ein Lidschlag nötig. Der Tod von Victoria hatte in Murphy zwei Dinge zerbrechen lassen. Zum einen die passive Haltung, die er bisher an den Tag gelegt hatte und zum anderen die Barriere, die verhinderte, das er den letzten Schritt zu seiner nächsten Stufe tun konnte, auch wenn letztere schon etwas geschwächt durch gewisse Veemon-Experimente gewesen war. Aber vielleicht trugen seine Gefühle ebenfalls einen großen Anteil bei. Wut gegen die Fürsten, aber auch Trauer um Victoria. So etwas durfte nicht noch einmal passieren. Er musste es verhindern. Mit allen Mitteln. Selbst wenn er einen Weg zurück fand, musste er verhindern, dass die Fürsten dieses Wissen behielten, und es gegen die Menschen einsetzen konnten. „Was tust du hier?“ Mit einem Mal änderte sich die Perspektive und Murphy sah sich dem gesuchten Fürsten gegenüber. Beide trugen ihr Menschliches Äußeres zur Schau und der Fürst hob eine Augenbraue. „Ich dachte, ich hätte dich besser im Griff.“ - „Tja. So kann man sich irren,“ warf Murphy ihm hasserfüllt entgegen, während er unbewusst schon in die ersten Kampfhandlungen gegen HiAndromon einstieg. Der Fürst zeigte sich allerdings wenig beunruhigt dadurch und konterte Murphys Versuche mit einer DDoS-Attacke, wobei er alle Rechner Japans, über die er Herr war, gegen die Zuflucht des Widerstandes führte. Eine immense Welle an fehlerhaften IP-Paketen stürzten auf Murphys konstruiertes Rechnernetzwerk ein. Eine sehr ungünstige Situation. Sein Netzwerk drohte zu kollabieren und der junge Admirabili besaß keinerlei Reserven. HiAndromon grinste siegesgewiss. „Gib auf und schließ dich mir an, dann werde ich alles vergessen, was bisher vorgefallen ist.“ „Der alte DATS-Kern.“ hörte Murphy plötzlich die Stimme von Veemon aus einer undefinierbaren Richtung. Sofort streckte er seine geistigen Fühler danach aus. Viele Optionen blieben ihm nicht mehr. Tatsächlich, das alte System gab es noch und wurde just in diesem Moment hochgefahren. „Gutes Timing,“ murmelte der Admirabili leise. „Keine Ursache,“ kam es von Veemon. „War doch gut, das ich die alten Codes aufgehoben habe.“ Mit der großen Leistung dieses Spezialrechners gelang es Murphy wieder Boden gut zu machen und die meisten der gegnerischen Rechner unschädlich zu machen. Für einen Moment vermisste er doch ein wenig Keramon an seiner Seite und war verwundert über sich selbst. Der Fürst ließ ihm keine Zeit zum Durchschnaufen. Als dieser bemerkte, dass er mit dieser Art der Attacke nicht mehr weiter kam, konzentrierte er sich lieber darauf Murphys Verteidigung durch allerlei digitale Schädlinge zu schwächen, etwa in dem Stil, wie auch Murphy gegen ihn vorging. Beide suchten sie nach einer Lücke. Nun war die Frage, wer schneller und effektiver vorging, oder wem der erste Fehler unterlief. HiAndromon besaß auf diesem Gebiet Erfahrung, doch Murphy den Willen und Antrieb. „Warum lehnst du dich gegen die Zukunft auf?“ HiAndromons Stimme klang seltsam sanft. Doch Murphy ging darauf nicht ein. „Ihr habt meine Schwester getötet,“ warf er ihm stattdessen entgegen. „Oh, sie ist schon tot? Das … wie sagt man bei euch nochmal... achja, mein Beileid. Ging es schnell oder langsam? Hatte sie Schmerzen oder keine?“ Murphy schrie auf und ging zum Angriff über. Dabei gab er sich in seiner Verteidigung jedoch eine Blöße. Sofort nutzte HiAndromon diese aus und schenkte Murphy ein Lächeln, wie es der Matador dem Stier zeigt, bevor er den tödlichen Stoß ausführt. Neugierig sahen die Verbliebenen auf die Monitore. Zwar bekamen sie nur ein ungefähres Bild mit, die Übertragung wurde immerhin von Murphy gesteuert und nur solange etwas stabiler gehalten, wo er die Möglichkeiten besaß, aber man konnte schon erkennen das es da gerade ziemlich zur Sache ging. „Er hat sich provozieren lassen,“ stöhnte Nizuki, „das war's dann wohl. Mist und wir hatten mehr als die Hälfte des Netzes unter unserer Kontrolle. Veemon kannst du etwas tun, das er das Ganz überlebt?“ Das angesprochene Digimon zuckte mit den Schultern. „Er würde auf jeden Fall Schäden davon tragen, egal was ich jetzt anstelle.“ Gio besaß noch eine andere Sorge. Immer wieder erhielt er Meldungen von den einzelnen Gruppen die in neue Notunterkünfte schlüpfen mussten. Es war nicht sehr einfach eine so große Menge an Menschen ungesehen durch die Stadt zu bringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)