Murphys Law von Selma (eine Side-FF zum RPG 'Digimon - Data Crystals') ================================================================================ Kapitel 4: Austausch -------------------- „Da hast du deine Sachen.“ Zufrieden ließ Bastemon vor Amber ein Klemmbrett fallen, das vollständig mit Informationen von Murphy ausgefüllt worden war. Die Digiritterin hob eine Augenbraue. „Sag mal, was hast du schon wieder angestellt?“ Sie lächelte Bastemon an, die dreinblickte wie die Unschuld in Person. Amber drehte sich um und eilte zu dem Raum zurück, wo sie Murphy gelassen hatte. „Och menno,“ murrte Bastemon und sah ihr hinterher. „Er hat keinen Kratzer,“ rief sie Amber nach. Bastemon war nicht sonderlich scharf darauf herauszufinden woraus diese komische Flüssigkeit bestand, die durch seine Adern floss. „Schön aber im Moment ist er kein Digimon sondern ein Mensch. Das ist schon ein Unterschied und auch dementsprechend ist er zu behandeln,“ rief Amber zurück. „Ok. Jetzt sag mir mal, was die da drüben so interessant an dir finden, dass sie sogar die abgebrochenen Verhandlungen wiederaufnehmen und uns eine Delegation hierher schicken? Ausgerechnet nach Berlin? Jede andere DATS-Einrichtung wäre näher gewesen.“ Amber musterte Murphy scharf, der wieder auf dem Tisch saß, jetzt jedoch ohne Hemd und mit einer zerrissenen Hose. Seine Frisur war auch neugestaltet worden. Das schwarze Zahnrad baumelte nun frei sichtbar vor seiner Brust. „Ich habe keine Ahnung,“ murmelte er leise. „Ich weiß echt nicht was hier los ist. Das hier ist nicht meine Welt. Ich habe keine Ahnung wie ich hierher gekommen bin. Was hier eigentlich los ist und vor allem, wie ich wieder nach Hause komme.“ Murphy war frustriert. „Sag mal, geht es dir noch gut?“ Besorgt sah Amber ihn an. „Nein, geht es mir nicht.“ knurrte Murphy und griff sich an den Kopf. „Ab dem Zeitpunkt wo Bastemon mich vor dem Zug rettete entspricht nichts mehr dem, was ich zu wissen glaube.“ Er seufzte. „Eigentlich kann nur der Kampf, der dem Ganzen vorausgegangen ist, mich hierher versetzt haben,“ murmelte er leise vor sich hin. „Die Frage ist nur, welche Faktoren waren dafür verantwortlich.“ „Tja, vielleicht findest du noch eine Erklärung aber auf jeden Fall werden wir dich jetzt so schnell nicht mehr gehen lassen.“ Amber sah Murphy an. „Du bist erstmal unser Gast bis wir genaueres wissen.“ Murphy ließ sich zurück auf das Metall sinken und starrte zur Decke. Nun war es also doch passiert. Resignierend schloss er die Augen. Es verging ein halber Tag, bevor Murphy abgeholt wurde. Diesmal waren es Amber und Jeremia mit ihren Partnern. Sie nahmen Murphy in die Mitte und ließen ihn keinen Moment aus den Augen, während sie durch das Gebäude schritten und einen Aufzug bestiegen der sie aufs Dach brachte. Von dort aus ging die Reise weiter mit einem Hubschrauber zum Flughafen Berlin Tempelhof. Dort fand offiziell seit Ende 2008 kein Flugverkehr mehr statt, desto überraschter war Murphy als sie am Rande des Flugfeldes landeten und ausstiegen. „Da nimm,“ Amber warf ihm seine Gürteltasche zu die er hastig anlegte. Es war alles noch darin, bis auf sein Digivice. Aber das war zu verschmerzen.Die anderen Dinge hatten in Murphys Augen höhere Priorität. Eine japanische Militärmaschine war bereits gelandet und wartete in ihrer Nähe. Die Türen waren geschlossen. Einige Soldaten der Bundeswehr hatten sich zwar auf Distanz, aber sichtbar in Position gebracht und zielten auf das fremde Flugzeug. Murphy bekam eine Gänsehaut. Was wurde das hier eigentlich? Auch NeoDevimon und Bastemon wirkten alles andere als entspannt. Doch kaum, das sie näher heran waren, ging die Tür auf und eine Person stieg aus. Sie trug einen langen, schwarzen Mantel ebenso dunkle Klamotten und hatte die schwarzen Haare zu einem langen Zopf geflochten. „Gio!“ entfuhr es Murphy und der Angesprochene verharrte für den Bruchteil einer Sekunde bevor er sich umdrehte und dem Admirabili einen kalten Blick schenkte. „Du bist dann wohl derjenige, warum man mich hierher geschickt hat.“ Er setzte eine Sonnenbrille auf und kam direkt auf die kleine Gruppe zu, bis Amber ihm den Weg vertrat. „Halt. Bis hierher und nicht weiter. Das ist nahe genug. Was ist nun mit der Abmachung?“ Gios Gesicht verzog sich zu einem verächtlichen Lächeln. „Glaubt ihr, dass mich die paar Strohfeuer um euch herum ernstlich aufhalten können?“ Er musterte Murphy abschätzend von oben bis unten. „Ich verstehe nicht, was die Fürsten an dem finden, das sie sich auf so etwas einlassen.“ Er spuckte vor dem Admirabili auf den Boden und machte dann einen Wink in Richtung der Maschine. Dabei drehte er den Hals soweit, das Murphy eine Tättowierung entdecken konnte. „Das ist doch das Siegel von Beelzemon.“ Sofort war sich Murphy Gios Aufmerksamkeit wieder bewusst. Der Zorn, der ihm nun entgegen brandete war sogar durch die Sonnenbrille erkennbar. Wenigstens stimmte das noch überein. Zwei Kapseln wurden von mehreren Datamon aus dem Flugzeug gebracht und vor diesem aufgebahrt. „Zwei eurer Freunde gegen ihn. Wie vereinbart. Jetzt komm, bevor die Akkus leer sind und die da drin ein Problem bekommen. Den Code gibt es, wenn wir in der Luft sind.“ Ehe Amber reagieren konnte war Gio an ihr vorbei geschlüpft und griff Murphy an der Kette, nur um dann zischend die Hand zurückzuziehen. „Was ist das für ein mieser Trick.“ Er schüttelte die Hand, welche mit dem Zahnrad in Kontakt gekommen war. Dabei wippte sein dunkler Mantel kurz so weit zurück, das Murphy eine große, doppelläufige Kanone erblicken konnte. Der Admirabili schluckte. Zwei Datamon eilten herbei die Murphy ergriffen und ihn mit sich zogen, ohne das die anderen Digimon einschritten. Als sie die Kapseln passierte konnte er einen Blick hinein riskieren. Jiro und Alex. Sie schienen zu schlafen. „Kryokammern. Eine Erfindung von Meister HiAndromon.“ Gio grinste wieder kalt. „Rein mit dir. Wir haben schon viel zu viel Zeit verloren.“ Murphy lief es kalt den Rücken herunter während man ihn unsanft in das Flugzeug bugsierte. Nun wünschte er sich doch schmerzlich sein Vice zurück. „Denk nicht einmal im Traum daran einen Fluchtversuch zu unternehmen.“ meinte Gio leise. „Die Fürsten haben mich zwar angewiesen dich an einem Stück und lebend zu ihnen zu bringen, aber nicht in welchem Zustand. Unfälle passieren manchmal.“ Doch kurz nachdem Murphy die Maschine betreten hatte, erlebte er auch eine freudige Überraschung. Damit war jedoch nicht gemeint, dass die Datamon ihn endlich losließen sondern eine klickernde Stimme. „Wer ist das? Warum riecht er nach mir?“ Blitzschnell war das kleine blaue Wesen das eine Kreuzung aus Hund und Drache zu sein schien, bei ihm und wuselte um ihn herum. Murphy hatte ihn längst als Hydrakie erkannt, sprach diesmal den Namen aber nicht aus. Er hatte langsam die Schnauze voll, dass ihn die Kenntnis der Namen andauernd in Schwierigkeiten brachte. Stattdessen beugte er sich herunter und kraulte Hydrakie am Bauch, was dieser mit Innehalten und schnurren quittierte. Von Gio gab es dafür einen weiteren, finsteren Blick. Manche Sachen änderten sich dann also doch nicht. „Setz dich,“ fauchte er. „Wir wollen starten.“ Ein grober Stoß beförderte Murphy in die Nähe vier provisorisch befestigte Sitze. Hydrakie knurrte leise, als er fast aus Murphys Arm gefallen wäre und sprang dann doch lieber zurück auf den Boden. Murrend ließ sich der Admirabili in einem der Sitze nieder und schnallte sich an. Gedankenverloren sah er aus dem Fenster. Warum hatten sie das getan? Er sah, wie man die Kapseln fort schaffte und schloss die Augen. Murphy wollte nicht daran erinnert werden. Immer noch schwirrten in Murphys Kopf viel zuviele Fragen herum, die nach einer Antwort verlangten. Jetzt war er zwar auf dem Weg zu den Fürsten, aber das war nicht sein Vater. Nur ein Narr würde das noch glauben. Die Attacke gegen ihn hatte es ja auch mehr als deutlich gemacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)