Du weisst, was ich fühle von Nocturnus ================================================================================ Kapitel 1: Twice - Liebe noch einmal ------------------------------------ Dieses Kapitel ist jetzt vielleicht nicht so der Wahnsinn, aber es wird schon noch besser, das bezweifle ich nicht. Dennoch würde ich mich über Kommentare freuen. Was it an angel That knocked on my door Or was it the wind? Was i still sleeping Lost in a dream Or was it you? Ohhh We swam in the fountains Beneath the northern stars We cried from the laughter And died in each others arms Remember and live forever Remember to live for love I got back my letters Ages ago Your address unknown I passed a stranger Who had your eyes Or was it you? Ohhh We ran through the graveyard To catch the midnight sun We danced drunk and naked Until the summer was gone Remember and live forever Remember to live for love Remember to live for love Reifahn wandelte durch die Straßen seines Dorfes. Viele der Dörfler schauten ihn tuschelnd hinterher. Er verstand nicht viel, von dem, was sie sagten, als sie mit ihren Zeigefingern auf ihn deuteten, doch er kümmerte sich nicht darum. Keiner von ihnen erkannte den jungen Knaben, der vor sieben Jahren aus ihrer Mitte ging um Großes zu vollbringen. Ja, er hatte sich verändert. Er war nicht mehr der Bauernjunge, der er einst gewesen war, auch wenn er dieses nahezu sorglose Leben ab und an vermisste. Sein Weg führte in den Kern der Stadt. Hier stand sein Elternhaus. Hier wohnte seine Familie. Sein Herz machte Sprünge, als er daran dachte, dass er seine Mutter und seinen Vater endlich wieder sehen konnte. Doch seine Freude sollte einen jähen Dämpfer erhalten, als er sein Elternhaus erblickte. Es war baufällig, einige der Fenster waren zersprungen und andere völlig verkrustet vor Dreck. Er trat näher bis heran zur Tür. Sie war nicht verschlossen und gab daher einem leichten Druck von Seitens Reifahns nach und öffnete sich. In seinen Augen stand der Schock geschrieben, als er das Innere des Hauses sah. Es war alles voller Staub, als hätte hier schon seit Jahren niemand mehr gewohnt. Alles war morsch und marode. Die Treppe, die hinauf ins Obergeschoss führte war anscheinend schon eine lange Zeit nicht mehr benutzt worden. Reifahn schlug die Augen nieder. ‚Was zum…?’, fragte er sich in Gedanken, plötzlich spürte er den Druck einer Hand auf seiner Schulter. Der Krieger wandte sich reflexartig um und schaute in die bildschönen, smaragdgrünen Augen einer jungen Frau. Sie war ein Kopf kleiner als Reifahn selbst, ihr Haar fiel in den langen, goldblonden Strähnen bis zu ihrer Hüfte herab. Reifahn bemerkte, dass sie ihn aus traurigen Augen heraus ansah. „Hier wohnt schon seit vier Jahren niemand mehr.“ „Was ist mit seinen Bewohnern passiert?“, fragte Reifahn fassungslos. Wieso stand sein Elternhaus völlig leer. Was war mit seinen Eltern passiert. „Vor vier Jahren etwa wurde die Frau schwer Krank und starb bald darauf. Ihr Mann hat diesen Verlust nie verkraften können. Man sagt er starb an gebrochenem Herzen.“ Reifahn ließ seinen Blick noch einmal in das Innere der einstigen Behausung schweifen und unbewusst sammelten sich Tränen in seinen Augen. Seine Eltern waren beide…tot? „Das…das kann nicht sein“, wisperte er mehr zu sich selbst als zu der jungen Frau. Auf seine Worte hin hob sie ihren Kopf. „Habt Ihr etwas gesagt?“, erkundigte sie sich, doch der Krieger schüttelte nur den Kopf. Seine Eltern, seine Familie war gestorben und er wusste es noch nicht einmal. Welch eine Schande er doch war. Mit hängendem Kopf schloss er die Tür, die diese Bewegung mit knarrenden Geräuschen quittierte. Er wandte dem Haus den Rücken zu und ging die Straße wieder hinab, die er zuvor hinaufgekommen war. Wieso hatte Kifah ihm nichts davon gesagt? Diese Frage sollte sich ihm erst viel später offenbaren. Er schaute sich noch einmal um. Die junge Frau mit den grünen Augen und den blonden Haaren schaute ihm nach. Irgendwie war es ihm so vorgekommen, als hätte er sie gekannt. Die konnte jedoch auch nur Einbildung gewesen sein. Sein Schritt lenkte Reifahn in Richtung einer alten Schenke, in der er früher als junger Bursche immer mit seinen Freunden seine Freizeit verbracht hatte. Einer dieser Freunde war Kifah gewesen. Schließlich erreichte er die baufällige Schenke, die nichts von ihrem brüchigen Scharm verloren hatte. Er öffnete die Tür und trat ein in die verrauchte und stickige Atmosphäre. Reifahn suchte sich einen Platz in einer dunkleren Ecke der Schenke und ließ sich auf einem hölzernen Stuhl nieder, der unter seinem Gewicht aufjaulte. Er verdeckte sein Gesicht mit seinen Händen um die Tränen zu verbergen, die nun so heiß auf seinen Wangen brannten. Auf einmal hörte er eine vertraute Stimme. „Es tut mir leid, Reifahn.“ Reifahn schaute auf und sah aus vertränten Augen heraus in Kifahs Gesicht. Er sah traurig aus. Schließlich setzte er sich zu seinem alten Jugendfreund und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wie hast du mich gefunden?“, fragte Reifahn ohne den Blick von Kifah zu wenden. „Ich wusste, dass du früher oder später vom Schicksal deiner Eltern erfahren würdest. Diese Schenke schien mir am wahrscheinlichsten.“ Reifahn nickte nur und starrte dabei die Tischplatte an. „Es tut mir aufrichtig Leid. Ich hätte es dir sagen sollen, aber…ich konnte es einfach nicht.“ „Ich kann dich verstehen“, erwiderte Reifahn mit monotoner Stimme. Dieser Schlag saß immer noch zu tief. „Ich weis, dass es zu viel verlangt wäre, wenn ich dich bitte zu vergessen, aber vielleicht kann sie dich aufmuntern.“ Kifah sprach diese Worte mit einem traurigen Lächeln im Gesicht. Schließlich wank er einer Person zu, die außerhalb der Sicht des Kriegers stand. Er schien einen kurzen Moment erstaunt, als er die blonde, junge Frau wieder sah, die ihm vom Schicksal seiner Eltern erzählt hatte. „Wer ist sie?“, fragte Reifahn. Kifah stemmte die Fäuste in die Hüfte und sah den Krieger mit einem tadelnden Blick an. „Also wirklich Reifahn.“ Bei diesen Worten weiteten sich die smaragdgrünen Augen der jungen Frau und sie starrte nun nur noch auf den im Zwielicht sitzenden Mann. „Erkennst du sie wirklich nicht?“ „Wenn ich sie erkennen würde, würde ich dich nicht fragen, oder?“ Nun veränderte sich der Blick der jungen Frau von einem staunenden in einen beleidigten. „Willst du mir etwa weismachen, dass du mich vergessen hast?“, rief die junge Frau mit beleidigter und zugleich etwas zorniger Stimme. Nun fiel es Reifahn wie Schuppen von den Augen. „Das…das kann nicht… Linajah?“ Endlich strahlte die junge Frau, die sich als Reifahns Jugendliebe herausstellte. „Du…du hast dich verändert“, stellte der Krieger fest. „Du aber auch, Herr Paladin am Hofe des Königs.“ Ein breites Lächeln erschien auf Linajahs und Kifahs Gesichtern, als sie sahen wie Kai sein Gesicht verzog. „Wie habt ihr davon erfahren?“ „Ganz einfach“, hob Kifah an. „Es kommt ja nicht oft vor, dass ein Sohn dieses Dorfes zum Königshof geht um der Armee beizutreten. Da versorgt man sich eben Informationen.“ Reifahn musste unweigerlich lächeln. „Setzt euch doch bitte. Wir müssen uns nicht im Stehen unterhalten.“ Linajah und Kifah taten wie ihnen geheißen und ließen sich an Reifahns Tisch nieder. Sie unterhielten sich stunden lang. Über die alten Zeiten und über die vergangenen sieben Jahre. Was alles geschehen war und Reifahn berichtete von seinen heroischen Taten im Dienste der königlichen Armee. Die Zeit verstrich rasch und schon war es weit nach Mitternacht. Schließlich standen die drei Jugendfreunde vor der Schenke. Kifah hatte sich bereits von den beiden anderen verabschiedet und war nach Hause gegangen, doch Reifahn machte sich seinerseits Gedanken über seinen Verbleib. Ein Zuhause hatte er nicht mehr. „Du kannst mit bei mir übernachten“, bot ihm Linajah plötzlich an, als hätte sie seine Gedanken gelesen. „Das wird wohl das Beste sein“, antwortete Reifahn und rieb sich am Hinterkopf. Reifahn und Linajah gingen nebeneinander durch das schlafende Dorf. „Es ist schön, dass du wieder da bist“, sagte Linajah. Der Krieger nickte. „Finde ich auch“, antwortete er nur. Schließlich erreichten sie das Haus der jungen Frau. Sie wohnte etwas abseits des restlichen Dorfes. Hier konnte man bereits das Meer hören, das sich hinter den Hügeln, die das Dorf umgaben, erstreckte. Linajah blieb stehen und schaute in die Richtung, in der die Klippen lagen. „Weist du noch, wie wir als Kinder jeden Tag dort waren und uns den Sonnenuntergang angeschaut haben?“ Sie schien in Gedanken und Erinnerungen aus alten Tagen zu schwellen. Auf einmal überkam Reifahn ein Gefühl, dass er immer nur in ihrer Nähe verspürt hatte. Er trat hinter sie und legte seine Arme um ihre Schultern. „Linajah“, hauchte er leise, als hätte er die Befürchtung, es könne sie jemand hören. „Ich habe all die Jahre, jeden Tag immerzu an dich denken müssen. Dass ich nun hier bei dir stehe kommt mir vor wie ein Traum.“ Reifahn hatte seine Gefühle zu ihr über die lange Zeit nicht vergessen. Er hatte sie für sich bewahrt. „Es ist kein Traum, Reifahn. Du bist hier und dabei geht mir mein Herz auf.“ Noch einige Zeit standen sie in stiller Umarmung einfach nur da. Keiner von beiden bemerkte, dass finstere Augen sie aus der Dunkelheit anstarrten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)