Spiel mit mir... von abgemeldet (ein besonderes Spiel) ================================================================================ Kapitel 7: Verborgene Wahrheiten -------------------------------- Akira lud die Taschen aus dem Auto und schlug dann den Kofferraum zu: „So, jetzt sind wir wieder zu Hause mein Schatz. Das Wochenende war viel zu schnell zu Ende, findest du nicht auch?“ Betreten nickte Noru und griff nach Akiras Hand, zog ihn noch mal zu sich ran, bevor sie ins Haus gingen. Liebevoll schlang er die Arme um den Hals des Größeren und küsste ihn ungemein zärtlich, gestaltete ihren Kuss sehr intensiv, denn er war traurig. Er war traurig, dass sie schon wieder in ihren Alltagstrott zurückkehrten und er den Braunhaarigen jetzt mit Sicherheit wieder teilweise verlieren und teilen würde müssen. Noru hätte bei diesem Gedanken sofort weinen können, doch er schluckte seinen Schmerz wie immer runter und verbiss sich die Tränen. Als sie sich wieder voneinander lösten schaute Akira seinem Noru in die blauen Iriden. Er legte seine Hand an die Wange des Jüngeren und streichelte sanft darüber. „Du bist also auch traurig, dass wir nicht länger bei meinen Eltern bleiben konnten. Aber keine Sorge, wir können gerne bald mal wieder fahren, mein Schatz.“ Er gab dem Kleineren noch einmal einen keuschen Kuss auf die Lippen, nahm dann das Gepäck in die Hand und setzte sich in Richtung Haustür in Bewegung. „Ja, bitte lass uns das machen“, bat der Blonde leise und folgte ihm, stieg hinter ihm die Treppe rauf. Oben angekommen seufzte er noch einmal tonlos hinter Akiras Rücken, bevor er sich vor ihn schob und die Haustür aufschloss. „Bitteschön“, fiepte er und öffnete sie weit, damit sein Freund das Gepäck hinein tragen konnte. Dieser ging rein und stellte das Gepäck erst einmal an der Seite ab. Akira sah sich um und meinte grinsend: „Sieht ganz so aus, als hätte unser lieber Takeru mal wieder die Wohnung geputzt. Sind wir ja mal wieder fein drum rum gekommen.“ Noru strafte ihn mit einem kurzen scharfen Blick und der Braunhaarige versuchte seine Worte zu verteidigen: „Was denn? Der alte Brummbär meckert zwar immer das wir ihm nicht helfen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Putzen ein riesiges Hobby von ihm ist.“ „Na ja, so ganz in Ordnung ist das trotzdem nicht von uns, davon mal abgesehen, dass ich wenigstens nicht meinen ganzen Kram in der Bude verteile wie ein gewisser Jemand“, meinte Noru, lächelte seinen Freund dann aber gleich wieder an, wollte im Augenblick nicht ernsthaft mit ihm schimpfen, sondern lieber die Zeit ausnutzen, in der ihm Akira noch alleine gehörte, bevor dieser wieder jemand anderen „toller“ fand. Er schmiegte sich also an den Älteren und fragte: „Wollen wir gleich auspacken und noch ein wenig schmusen?“ „Hm~“, schnurrte der Angesprochene, legte seine Arme um den schmalen Körper seines Lieblings: „Das klingt super gut.“ Er beugte sich zu Norus Lippen hinunter und verschloss diese dann mit seinen eigenen. Mit einmal hörten sie wie Tamashi seine Zimmertür zuschmiss. Sie schauten zu dem Langhaarigen hinüber, der nur die Augen verdrehte und pöbelte: „Wie schön, unsere Liebestäubchen sind also aus ihrem romantischen Wochenende zurück.“ Bevor die Beiden auch nur das Geringste erwidern konnten verschwand Tamashi in der Küche. „Huch, was ist denn mit dem los? So kennt man Tamashi ja gar nicht“, staunte Noru und blickte dem Langhaarigen einen Moment nach, bevor er seinen Liebsten wieder anschaute und meinte: „Wir fragen ihn besser nicht was los war, oder? Er wird es uns gewiss nicht sagen und wenn er was will, dann kommt er schon von alleine und rückt mit der Sprache raus. ... Oder meinst du nicht auch?“ „Jupp, den sollten wir in Ruhe lassen. Ihn jetzt zu nerven wäre vielleicht tödlich. So habe ich ihn noch nie gesehen. Außerdem wollten wir zwei doch noch ein bisschen bei dir schmusen, oder?“ Nach diesen Worten begann Akira verführerisch an Norus Nacken zu knabbern, woraufhin der Blondschopf ein: „Ja, bitte“, schnurrte und seine Wangen sich leicht röteten. Er konnte es kaum erwarten, dass Akiras Aufmerksamkeit wieder ganz ihm gehörte. Der Blonde musste einfach jede Sekunde davon ausnutzen, also nahm er den Älteren freudig grinsend an die Hand und zog ihn mit sich in sein Zimmer, schmuste sich dort gleich wieder an ihn ran. Dieser schloss ihn fest in seine Arme und kraulte ihm über den Rücken. Nach kurzer Zeit führte Akira den Kleineren dann zum Bett und legte sich dort mit seinem Liebling lang. Fest umschlungen schlossen sie die Augen, wobei der Braunhaarige seufzte: „So lässt es sich leben.“ ~*~~~~*~ Rückblende! ~*~~~~*~ Takeru wurde von den ersten Sonnenstrahlen, die ihm aufs Gesicht fielen, geweckt. Weshalb er sich noch einmal umdrehte, in der Hoffnung er könnte den warmen Licht entkommen. Doch als er dies tat spürte er einen warmen Atem auf seiner Haut. Er öffnete die Augen und sah Yuji, der wie ein Engel aussehend neben ihm lag. ‚Stimmt, ich habe ja bei ihm geschlafen’, dachte der Ältere und betrachtete einen Moment lang den Kleineren beim Schlafen, bevor er aus dem Bett aufstand und sich erstmal in seinem Zimmer etwas überzog. Mit einer Unterhose und einem T-Shirt bekleidet ging er anschließend in die Küche und setzte zunächst Kaffee auf, um dann komplett das Frühstück vorzubereiten. Als der Tisch gedeckt, der Toast getoastet und der Kakao für Yuji fertig waren, ging der Rotäugige zu Yuji ins Zimmer, setzte sich auf den Bettrand und hauchte dem Kleinen sanft ins Ohr: „Aufwachen, Frühstück ist fertig.“ „Hn~“, machte der Braunhaarige und atmete tief durch, öffnete erst dann die Augen und brauchte noch mal einen kleinen Augenblick, bevor er verstand was los war. Verlegen blickte er Takeru anschließend an und rieb sich leicht die Augen: „Guten Morgen“, wisperte er und lächelte sanft. „Du hast Frühstück gemacht? Das ist ja toll, du bist umwerfend lieb“, meinte er und streckte sich leicht, bevor er sich aufsetzte. „Dann zieh ich mir noch schnell was über und komm dann sofort.“ „Okay.“ Takeru stand auf und verließ das Zimmer, damit sich Yuji in Ruhe umziehen konnte und setzte sich schon mal an den Tisch, nachdem er sich Kaffee eingossen hatte. Schon kurz darauf gesellte sich auch der Grünäugige zu ihm und setzte sich ihm gegenüber. Sanft lächelte Yuji den Älteren an und nahm sich gleich mal seinen Kakao, nippte daran. Er trug inzwischen ebenfalls ein Shirt und eine Unterhose, ordentlich anziehen konnte er sich ja immer noch nach dem Frühstück. „Hm~ lecker, dankeschön“, schnurrte er und leckte sich den Kakaobart ab, nahm sich dann eine Scheibe Toast und bestrich sie zunächst mit ein wenig Butter und dann mit dunkler Kirschmarmelade. Auch Takeru nahm sich eine Scheibe und bestrich diese mit Honig. Er nahm einen Bissen und schaute dann rüber zu Yuji, da dieser allen Anschein nach nicht den Blick von ihm lassen konnte. „Hast du was?“ „Na ja, nicht direkt“, erklärte der Kleinere leicht verlegen und legte seinen Toast wieder auf den Teller. „Takeru? Ich muss da etwas wissen. ... Nachdem wir nun gestern miteinander... geschlafen haben, sind wir da... sind wir nun ein Paar, oder...?“ Verwirrt blickte er Takeru an. Dieser nahm nochmals einen Schluck aus seinem Kaffeebecher und stellte diesen dann zurück auf den Tisch. Er schaute nun wieder in die grünen Iriden seines Gegenübers und fragte daraufhin: „Willst du denn, dass wir jetzt zusammen sind?“ „Na ja... ehrlich gesagt... es war unglaublich schön und ich hab dich sehr gern, aber ich bin nicht in dich verliebt“, gab der Jüngere scheu zu und blickte nur vorsichtig wieder zum Älteren rüber. „Und was ist mit dir?“ Dieser atmete beruhigt durch und sagte zufrieden: „Ich möchte auch keine Beziehung und ich bin wirklich froh, dass du es genauso siehst. Ich hätte dich nämlich nicht verletzen wollen.“ Auch Yuji schien jetzt entspannter und lächelte den Älteren an. Takeru erwiderte dieses Lächeln und ergänzte: „Ich fand unsere gemeinsame Nacht übrigens auch sehr schön.“ Der Kleinere lachte leicht und stand auf, ging kurz zu dem Älteren rum und knuddelte ihn von der Seite. „Ich bin so froh, ich hatte schon ein wenig Angst, dass wir uns jetzt ganz krampfig miteinander unterhalten und so... Ich mag dich sehr gern, besonders wenn du mir so ein schönes Frühstück machst.“ Er ließ ihn los und zwinkerte ihm kess zu, ließ sich dann wieder auf seinem Platz nieder und begann mit Heißhunger zu essen. Auf einmal tauchte Tamashi im Türrahmen auf und blickte mit geröteten Augen in die kleine Runde. Sein Herz schmerzte bei dem Anblick und er biss sich auf die Unterlippe. Während Takeru und Yuji perplex zu ihm schauten ging er stumm zum Schrank und holte sich ein Brett raus sowie Besteck aus der Schublade und setzte sich dann immer noch wortlos mit an den Tisch. Während er sich eine Scheibe Toast nahm und ihn mit Honig bestrich fragte ihn Takeru vorsichtig: „Wann bist du denn nach Hause gekommen?“ Doch der Langhaarige schwieg weiter. „Hey“, sprach Yuji ihn sanft an und blickte kurz zum Braunhaarigen rüber, war verunsichert über das plötzliche Erscheinen von Tamashi und sein Benehmen, noch dazu die roten Augen. Ganz unwillkürlich machte er sich Sorgen um ihn. „Was ist denn los? Du siehst aus als hättest du geweint. Ist gestern irgendwas passiert? Du warst doch verabredet, oder?“ Der Kleinere sprach sanft, wollte nicht zu drängend wirken. „Nicht so wichtig. Und um auf deine Frage zurück zu kommen Takeru, ich bin zu dem Zeitpunkt nach Hause gekommen als ihr euren Spaß auf der Couch hattet!“ Yuji stieg die Schamesröte ins Gesicht und Takeru nahm nochmals einen kräftigen Schluck aus seiner Tasse. „D... das tut mir leid... ist mir das peinlich“, fiepte Yuji leise und blickte runter auf sein Brett. Takeru hingegen runzelte die Stirn etwas und meinte: „Ich finde es schon wichtig zu wissen was passiert ist, das dich so durcheinander gebracht hat. Du siehst wirklich nicht gut aus.“ Tamashi seufzte und lies den Blick gesenkt. „Es war einfach ein beschissener Tag gestern, lassen wir es einfach so stehen, okay?“ Er aß ein wenig von seinem Toast und bemerkte wie immer noch die besorgten Blicke seiner Mitbewohner auf ihm ruhten. „Es ist nichts Schlimmes passiert. Er hat mich zu nichts gezwungen oder so, ich war nur etwas emotional gestern.“ Kurz wechselten die anderen Beiden erneut einen besorgten Blick miteinander, bevor Takeru zu Tamashi rüber griff und seine Hand streichelte. „Wenn es doch etwas gibt, das du auf dem Herzen hast, dann kannst du gerne zu mir kommen, ja?“ Sanft lächelte er den Langhaarigen an, hatte ihn ja schon sehr gerne, umsonst machte er sich keine Sorgen um ihn. Schon gar nicht wenn er sah, dass er geweint hatte und das war nun wirklich mehr als deutlich zu erkennen. Mit großen Augen schaute Tamashi nun in die sanften roten Iriden von Takeru und zog nach einem kurzen Moment ruckartig seine Hand zurück. Tränen standen ihm nun wieder in den Augen. Sofort stand er auf und verließ die Küche in Richtung seines Zimmers, ließ die Tür hinter sich mit einem lauten Knall ins Schloss fallen. Perplex schauten sich die am Tisch Übriggebliebenen an und der Ältere fragte: „Was ist denn nur mit ihm los?“ „Ich weiß es auch nicht, aber ich hab Tamashi noch nie so gesehen, bisher kenne ich ihn nur als sehr aufgeweckten und lockeren Menschen. Ich wusste gar nicht, dass er so sensibel sein kann“, meinte Yuji besorgt. „Meinst du es ist eine gute Idee, wenn ich ihm nachgehe? Wenn ich daran denke, dass er jetzt wieder alleine weint, dann...“ Er stockte, der Gedanke tat ihm weh, er hatte inzwischen alle seine Mitbewohner lieb gewonnen, wenn auch jeden auf eine etwas andere Art und Weise. „Ja, mach das mal besser. Mich scheint er ja nicht sehen zu wollen nach dieser Reaktion eben...“ Etwas Unergründliches und Trauriges legte sich in Takerus Blick. „Egal, du packst das schon Yuji, bring wieder ein Lächeln auf Tamashis Lippen.“ „Ich gebe mir Mühe“, versprach der Kleinere, stand auf und ging zu Tamashis Zimmer, klopfte und trat dann vorsichtig ein, meinte dabei: „Ich bin’s, Yuji. Darf ich reinkommen?“ Der Langhaarige lag auf seinem Bett und umklammerte sein Kissen fest, während er vor sich hin schluchzte. Er schaute kurz zur Tür auf, ließ seinen Kopf wieder aufs Laken sinken und murmelte: „Ja, komm rein. Ich kann etwas Gesellschaft gebrauchen, glaube ich.“ Yuji nickte und schloss die Tür hinter sich, setzte sich zu Tamashi auf die Bettkante und ließ die Hand zögerlich zu seinem Schopf wandern, streichelte ihm dann aber doch sanft durch die Haare. „Du sagst es sei nicht so wichtig und nicht so schlimm und trotzdem liegst du hier und weinst dir die Seele aus dem Leib... Ich möchte dir gerne helfen, wenn du mich lässt, Tama.“ Der Langhaarige genoss die Streicheleinheiten und zögerte bevor er zum Sprechen ansetzte: „Das Date gestern hat nichts mit der Tatsache zu tun, dass ich weine... Ihr seid übrigens ein echt süßes Paar, du und Takeru. Er ist wirklich ein toller Kerl.“ Die Tatsache, dass Tamashi nicht wegen seinem Date weinte, beruhigte Yuji schon einmal und ließ ihn leise aufseufzen. Dann aber lachte er leise und erklärte: „Wir sind doch gar kein Paar, wie kommst du denn nur... ach so, wegen gestern.“ Er wurde leicht rot um die Nase und schluckte leicht. „Nein, wir sind nicht zusammen. Wir sind einfach nicht ineinander verliebt, wir mögen uns nur so gerne, als Freunde.“ Überrascht schaute der Ältere mit seinen verweinten Augen zum Braunhaarigen hinauf und fragte: „Wirklich? Ihr seid gar kein Paar?“ Yuji nickte sanft lächelnd, während Erleichterung sich in Tamashi breit machte. „Gott sei Dank, ihr seid gar kein Paar.“ Nun stutzte der Jüngere. Wieso war er denn so erleichtert deswegen? Während er so darüber nachdachte, kam ihm wieder der Gedanke, den er schon einmal gehabt hatte. „Sag mal... kann es sein, dass du Takeru gern hast? Also, so richtig gern hast, meine ich?“ Mit großen fragenden Augen schaute er seinen Freund an. Aufgrund des intensiven Blicks des Grünäugigen liefen dem Braunäugigen wieder Tränen über die Wangen und er schniefte: „Ja. Ich liebe ihn. So sehr, dass ich nicht weiß, wo mir der Kopf steht, wenn ich bei ihm bin. So sehr, dass ich für ihn alles machen würde, wenn er es wollte. So sehr, dass ich für ihn sterben würde. Doch er wird mich nie so sehen wie ich es will.“ Heftig zog sich Yuji das Herz zusammen, als er Tamashis geradezu verzweifelten Blick und die Tränen sah, noch dazu sein Geständnis. Er war einfach nur ergriffen. Der Ältere tat ihm leid und er wollte ihm irgendwie helfen, damit er nicht mehr so litt. Zunächst einmal zog er ihn daher auch zu sich hoch und schloss ihn ganz fest in die Arme. Dabei fuhr er ihm wieder mit einer Hand in die Haare und streichelte ihm mit der anderen über den Rücken. „Pscht... ist schon gut, weine dich ruhig bei mir aus, wenn es dir dann besser geht. ... Und dann reden wir noch einmal in Ruhe miteinander.“ Der Ältere ließ seinen Tränen freien Lauf und beruhigte sich erst einige Zeit später wieder. Er löste sich aus Yujis Umarmung und schaute diesen dann dankend an. „Danke, dass du bei mir bist. Es tut gut mal darüber zu reden. Ich weiß gar nicht wie lange ich schon diese Gefühle für ihn habe. Es kommt mir wie eine ganze Ewigkeit vor.“ Sanft lächelte der Kleinere sein Gegenüber an und strich ihm die letzten Tränenspuren von den Wangen. „Schon gut, ich bin gerne für dich da. Aber du hast vorhin gesagt, dass Takeru dich nie so sehen wird, wie du es willst. Wie kommst du darauf? Ist schon mal irgendwas zwischen euch vorgefallen?“ „Vorgefallen kann man das nicht nennen. Wir kennen uns schon von klein auf. Wir wohnten in derselben Straße, wir waren Nachbarn. Er hat immer mit mir gespielt und irgendwann habe ich dann gemerkt, dass ich ihn sehr gerne habe. Und während meine Liebe zu ihm immer größer wurde, hatte ich das Gefühl, dass er sich immer mehr von mir entfernte.“ Tamashi atmete einmal ganz tief durch, um zu verhindern, dass ihm erneut die Tränen in die Augen stiegen. Sanft nahm Yuji sein Gesicht in beide Hände und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen, streichelte ihm dann wieder über die Wange. „Nicht mehr weinen... bitte.“ Sanft lächelte er ihn an, aber auch ein wenig betreten. „Es kann ja nicht daran liegen, dass du ein Junge bist und er deine Gefühle mitbekommen und sich deswegen von dir zurückgezogen hat... immerhin ein Anfang, aber vielleicht gab es einen anderen Grund dafür, von dem du einfach nichts weißt. Vielleicht wird das ja noch was mit euch, gib doch nicht so schnell auf.“ Jetzt wo Yuji wusste, dass sie sich schon so lange kannten und dass Tamashi aufrichtig in Takeru verliebt war, fand er immer mehr, dass die Beiden eigentlich ziemlich gut zusammenpassen würden. Ein wehmütiges Lächeln zierte inzwischen die Züge von Tamashi. „Meinst du ich hätte eine Chance? Ich weiß nicht... Aber eins musst du mir versprechen, Yuji. Du darfst Takeru nichts davon erzählen. Wenn dann möchte ich Derjenige sein, der es ihm sagt. Okay?“ „Aber nein, das würde ich nie tun. Ich werde ihm nichts von deinen Gefühlen sagen“, versprach Yuji sofort und umarmte ihn noch mal. „Gib nicht auf, ja? Entweder läuft dir plötzlich wer über den Weg, in den du dich neu verliebst oder aber - wovon ich mehr überzeugt bin - du und Takeru bekommt noch eure Chance. Er hat dich doch lieb, das sieht man genau.“ „Findest du? Ich hoffe du hast Recht mit der Chance. Denn ich will mich gar nicht neu verlieben. Es kann gar keinen besseren als Takeru geben, das ist unmöglich.“ Wie Yuji den schönen Langhaarigen so reden hörte und das in seiner derzeitigen Gefühlachterbahn, verspürte er den starken Drang einfach ein wenig mit ihm kuscheln zu wollen. Kuscheln und trösten, größtmöglichen Mut zuzusprechen. Doch er war auch noch ein wenig scheu ihm gegenüber, hatte er sich bisher doch oft noch sehr undurchsichtig ihm gegenüber gezeigt. Trotzdem wollte Yuji seinem Gefühl nachgeben und rückte ein wenig näher zu Tamashi ran, legte die Arme schüchtern um seine schmale Taille und zog ihn ein wenig zu sich ran, meinte dabei: „Ich unterstütze dich so gut ich kann.“ Nach diesen herzlichen Worten schenkte der Langhaarige dem Kleineren ein sanftes Lächeln und legte seinen Kopf dann auf die ihm dargebotene Schulter. Nach einigen Minuten hatte er sich dann auch schon wieder so gut es ging entspannt, was auch daher rührte, dass der Grünäugige ihm liebevoll über den Rücken gekrault hatte. Er hob seinen Kopf und meinte: „Mir geht’s schon wieder besser. Geh ruhig wieder zu Takeru, er macht sich bestimmt schon Sorgen um dich. Er denkt bestimmt ich wäre über dich hergefallen.“ Auf seine eigene Aussage hin musste der Braunäugige lachen. Yuji zog die Stirn leicht kraus. Eigentlich wollte er noch gar nicht wieder gehen, genoss es Tamashi nun auch mal näher gekommen zu sein und vor allem wo er nun auch einmal seine wahre Gefühlswelt erleben durfte und so viel Vertrauen von ihm entgegengebracht bekam. „Soll ich wirklich nicht noch ein wenig bei dir bleiben? Takeru kommt schon nicht auf dumme Gedanken.“ Tamashis Blick verfinsterte sich mit einem Schlag wieder. „Meinst du? Er denkt doch ich gebe mich Jedem hin, der mich nach einer schnellen Nummer fragt... Und jetzt frage mich nicht wie ich auf so einen dummen Mist komme, ich weiß es. Seine Blicke sprechen Bände...“ Der Kleinere war ein wenig überrascht, als Tamashi so plötzlich eher wütend als traurig war und meinte: „Ich hab das bisher noch nicht wirklich mitbekommen... denke ich... obwohl, wenn du das so direkt sagst, er schaut dann schon recht missbilligend drein. Aber vielleicht macht er sich ja bloß Sorgen, dass dir was passieren könnte, wenn du so oft wechselnde Partner hast?“ „Ich weiß nicht warum er mich so anschaut. Ich weiß nur, dass mich diese Blicke ungemein verletzen. Er sagt mir ja auch nicht was ihn stört. Vielleicht denkt er ja ich kriege das nicht mit, aber ich bin doch nicht blöd. Andererseits traue ich mich aber auch nicht ihn zu fragen. Ich habe viel zu sehr Angst davor, dass die Antwort ein noch schlimmeres Gefühl heraufbeschwört als das Gefühl, welches ich jetzt verspüre.“ „Ich verstehe“, seufzte Yuji leicht mitleidig und schloss den Langhaarigen wieder ein wenig mehr in seine Arme, hauchte ihm einen liebevollen Kuss auf die Stirn. Erstaunlicherweise weckte er wohl gerade in ihm seinen Beschützerinstikt. Das war bisher selten vorgekommen, sonst weckte er diesen eher bei anderen und verspürte ihn nicht selbst. „Tama, wenn du willst, dann kann ich ja in einem günstigen Moment mal herausfinden was er über deine wechselnden Partnerschaften denkt...“ „Das wäre toll! Aber bitte nicht so offensichtlich. … Hm~ ... hättest du Lust heute Abend mit mir tanzen zu gehen? Ich muss den Kopf frei kriegen und das klappt beim Tanzen immer noch am besten.“ „Nur, wenn du mich dann nicht für irgendwen stehen lässt und wir miteinander tanzen, ja“, fiepte Yuji begeistert und grinste den Älteren breit an, drückte ihn kurz ganz fest. „Und keine Sorge, ich krieg das schon hin, dass es nicht zu offensichtlich ist, muss nur auf die richtige Gelegenheit warten.“ Tamashi nickte einmal kurz und erklärte, nachdem er aufgestanden war: „Ach und eine Bitte hätte ich noch, nenn mich bitte nicht Tama, das klingt irgendwie voll doof. Nichts gegen dich.“ Keck zwinkerte er den Grünäugigen zu und bedeutete ihm aus dem Zimmer hinaus zu gehen. Tamashi ging direkt in die Küche, wo immer noch der Rotäugige saß. Er lächelte ihn kurz einmal an und bekam dann ein genauso unsicheres Lächeln zurück. Als dann auch Yuji, der Takeru nur einmal kurz zunickte, in die Küche nach kam, fragte der Langhaarige: „Ich mache mir jetzt eine heiße Schokolade, willst du auch eine, Yuji?“ „Ja, gerne“, fiepste Yuji, zupfte dann ein wenig an Tamashis Shirt und meinte leise: „Mir gefällt Tama, aber wenn du das nicht magst, dann muss ich ja wohl aufhören dich so zu nennen. Was kann ich denn stattdessen sagen?“, wollte er wissen, da er ihm schon gerne einen Spitz- bzw. Kosenamen geben wollte. Dieser überlegte einmal kurz und zuckte dann mit den Schultern. „Weiß nicht... Dir fällt schon irgendwas ein. Vielleicht nennst du mich nach diesen Abend ja Tanzmaus.“ Er schmunzelte einmal kurz, bis er Takerus verwirrten Blick bemerkte. „Geht ihr heute Abend tanzen?“ Als die beiden Jungs unisono nickten erwiderte der Ältere: „Schön, dann viel Spaß.“ „Du kannst gerne mitkommen, wir würden uns beide freuen, nicht wahr, Yuji?“ Der Angesprochene war ein wenig erstaunt, dass Tamashi den Älteren gleich so bereitwillig eingeladen hatte, wo er doch eigentlich den Kopf wieder ein wenig frei bekommen wollte, aber vielleicht konnte er da einfach nicht anders. Vielleicht wollte er trotz allem jede Gelegenheit nutzen, um mit ihm Zeit zu verbringen. „Klar, du kannst uns dann ja beschützen“, meinte Yuji schließlich und zwinkerte Takeru kess zu. Dann wandte er sich wieder an Tamashi: „Ich denk mir was aus, wegen dem Kosenamen.“ „Mach das, Yu-chan.“ Immer noch unsicher schaute er dann zu Takeru und sagte als er diesem in die Augen schaute. „Wir waren lange nicht mehr gemeinsam aus, eigentlich schade, findest du nicht auch?“ Takeru zögerte kurz, ihm war ein wenig mulmig zu Mute, weil er immer noch nicht wusste was genau Tamashi so zum Weinen gebracht hatte, doch es ging ihm ja offensichtlich dank dem Grünäugigen wieder sehr gut. „Ja... wir waren alle in letzter Zeit viel zu sehr mit uns selbst beschäftigt... ich freu mich auf heute Abend. Wir können ruhig wieder öfter gemeinsam etwas unternehmen“, gab er schließlich zu und lächelte den Langhaarigen kurz sanft an. Durch dieses geschenkte Lächeln bekam Tamashi weiche Knie und er wandte mit geröteten Wangen den Blick ab. Um sich selbst dann wieder auf andere Gedanken zu bringen, meinte er schnell: „Schade, dass Noru und Aki nicht da sind. Sonst hätten wir alle zusammen mal was unternehmen können. Das wäre sicher auch schön geworden.“ „Sicher“, meinte Takeru nur knapp und trank weiter seinen Kaffee, inzwischen schon seine zweite Tasse. In seinem Innern legte sich allmählich der Sturm, der aufgebraust war, weil er sich alle möglichen Gedanken gemacht hatte. Er zeigte es zwar oftmals nicht gleich, aber er machte sich doch recht schnell Sorgen um die Menschen, die ihm etwas bedeuteten und dazu gehörten auch alle seine Mitbewohner. Yuji derweil war gerade ein wenig fixiert auf Tamashi und klebte förmlich an ihm, war sozusagen auf den Geschmack gekommen. Ohnehin hatte ihm diese langhaarige Schönheit gleich gefallen und nun, wo er seinen Charakter und seine Gefühlswelt ein wenig besser kannte, mochte er ihn gleich noch mehr. „So~ Ich weiß ja nicht, was ihr bis zum Abend machen wollt, aber ich gehe jetzt duschen und dann verbringe ich einen gemütlichen Nachmittag auf unserer Couch. Ihr wisst ja, sie ist unglaublich bequem.“ Mit einem kecken Augenzwinkern schaute er zu Yuji und ging dann an ihm vorbei direkt ins Bad. Der kleine Braunhaarige wurde knall rot im Gesicht und nahm sich den Kakao, den Tamashi ihm gemacht hatte, nippte verlegen daran und setzte sich zu Takeru an den Tisch. „Schön, dass es ihm jetzt wieder besser geht, nicht?“, wollte er leise von seinem ruhigen Gegenüber wissen, lächelte liebevoll vor sich hin. Dieser schaute ihn eindringlich an und sagte dann nach einem kurzem Zögern: „Ja, das ist es.“ Der Braunhaarige stand nun auf und begann den Tisch abzuräumen, wobei ihm der Jüngere sogleich half. Als sie damit fertig waren erklärte Takeru: „Also, ich werde jetzt lesen gehen, irgendwie muss man die Zeit bis heute Abend ja überbrücken. Und was wirst du jetzt machen?“ „Ich glaub ich geh mich nach Tamashi auch erst mal aufhübschen und dann werde ich ihm wohl ein Weilchen auf die Nerven gehen“, meinte Yuji kess und streckte sich erst einmal ein wenig, fühlte sich richtig beschwingt. Takeru tat ihm das gleich und meinte anschließend zum Grünäugigen: „Na dann bis später mein Hübscher, bin schon mal richtig gespannt ob du ein guter Tänzer bist.“ Mit diesen Worten verließ der Ältere dann die Küche und ging zum Lesen in sein Zimmer. „Natürlich bin ich das“, schmollte Yuji leise, traute sich aber nicht es so laut zu sagen, dass Takeru es noch mitbekam. Stattdessen ging er in sein Zimmer und holte sich frische Kleidung, damit er gleich nach Tamashi ins Bad gehen konnte. Das machte er dann später auch und setzte auch den Plan in die Tat um, sich nach dem Badezimmerbesuch zum Langhaarigen auf die Couch zu lümmeln. ~~*~~oOo~~*~~ Takeru saß ausgehfertig in der Küche und trank ein Glas Wasser. Anschließend schaute er auf die Uhr und schüttelte den Kopf. „Meine Fresse, wie lange brauchen die denn noch? Die sind schon seit ‘ner halben Stunde im Bad und noch nicht fertig. Sie sind halt doch Mädchen.“ Der Ältere erschrack als der Langhaarige ein kleines beleidigtes, aber lautes Haha vom besten gab. Er drehte sich um und sah Tamashi und Yuji im Türrahmen stehen, kratzte sich daraufhin leicht verlegen am Hinterkopf und lachte ertappt: „Na toll, ich habe einmal was gesagt und das müsst ihr auch gleich wieder hören.“ „Aber natürlich“, lachte Yuji und fiel ihm einfach mal knuddelnd um den Hals, dachte sich nichts groß dabei. Danach kehrte er aber wieder an Tamashis Seite zurück und hakte sich bei ihm ein, fragte Takeru frech grinsend: „Und sag jetzt nicht es hätte sich nicht gelohnt, dass wir so lange im Bad waren. Wir sehen doch toll aus, oder?“ Er musterte die beiden Jungs genau und bestätigte dann mit einem verschmitzten Lächeln: „Ja, das hat es. Ihr seht wirklich zum anbeißen aus.“ Plötzlich röteten sich die Wangen des Älteren leicht und er drehte seinem Kopf etwas weg, damit die Jungs es nicht bemerkten. Er räusperte sich einmal kurz und wandte sich dann an den Langhaarigen: „Du hast deine Haare schon sehr lange nicht mehr geflochten. Das letzte Mal, dass ich das bei dir gesehen habe war als wir beide noch zu Hause gewohnt haben. Steht dir gut, kannst du ruhig öfters tragen.“ Verlegen schluckte Tamashi, kam nicht umhin auch ein wenig rot um die Nase zu werden und legte sich den langen geflochtenen Topf nach vorne über die Schulter, strich leicht nervös darüber. „Danke für das Kompliment, ich denke ich werde sie dann wohl wirklich ab und an wieder flechten... So und jetzt sollten wir los, wir sind ja schon spät dran“, meinte der Langhaarige und wandte sich mit dem schmunzelnden Yuji zur Tür um, wollte ebenfalls nicht, dass der Ältere seine Verlegenheit bemerkte. Takeru ging den Beiden schnell hinterher und so gingen sie zu dritt auf die Piste. Im ausgewählten Laden angekommen setzten die Drei sich erst einmal an den Tresen und bestellten sich was zum Trinken. Als sie ihre Getränke bekamen drehte sich Tamashi samt Glas auf dem Stuhl rum und schaute in die Runde. „Hm~ ... die Auswahl ist aber ziemlich mau heute Abend.“ „Du sollst ja auch mit uns tanzen“, maunzte Yuji und zog eine Schnute, hängte sich wieder an Tamashi. „Ich glaub ich kann gar nicht mal schlecht tanzen und Takeru bewegt sich bestimmt auch ganz toll, also bleib doch heute bei uns und lass die Anderen links liegen, ja? Dann hast du doch eine recht ansehnliche Begleitung, oder?“ Breit grinste er den Braunäugigen an, woraufhin ihm dieser freudig erwiderte: „Ja, du hast natürlich recht. Wir sind zu dritt hier, also tanzen wir auch heute nur miteinander.“ Tamashi stand auf und zog Yuji gleich mit auf die Beine. Dann schaute er zum älteren Braunhaarigen und meinte mit einem kecken Lächeln: „Na dann, keine Müdigkeit vorschützen!“ „Ich komm ja schon“, meinte Takeru minimal brummig und erhob sich, ließ sich mit auf die Tanzfläche ziehen, wo Yuji sogleich ausgelassen zu tanzen begann und seine beiden Begleiter animierte mitzumachen. Es machte ihm Spaß so mit ihnen zusammen zu sein. Auch Tamashi ließ sich nicht lange bitten und ließ nun auch rhythmisch seine Hüften kreisen. Wie dafür geboren bewegte der Langhaarige sich über die Tanzfläche, weshalb er die Blicke ohne weiteres auf sich zog. Als sich einer langsam seinen Weg zu ihm bahnte rückte Takeru zum Lilahaarigen ran, legte seine Hand auf die Hüfte des hübschen Jungen und sagte nachdem der Typ wieder umkehrt war: „Unglaublich, kommen gleich wie die Aasgeier.“ „Daran sieht man einfach wie wunderschön Tamashi ist“, meinte der Grünäugige grinsend und zwinkerte Takeru zu, fand es einfach nur putzig wie schnell dieser reagiert und dem Langhaarigen eine Hand auf die Hüfte gelegt hatte. Takeru schmunzelte zurück und schaute dann tief in die braunen Augen des Langhaarigen. „Hast du gehört, Yuji findet dich wunderschön.“ Die Wangen des Angesprochenen färbten sich tief rot und verlegen schaute er zur Seite, sagte nichts. Er genoss einfach diesen Moment mit dem Älteren. Yuji entging natürlich nicht, dass Tamashi gerade richtig glücklich war, weshalb er ihm ein wenig Zeit mit dem Rotäugigen geben wollte. Er wusste ja nun von den Gefühlen, die er empfand und wollte ihm daher was Gutes tun indem er nun lächelnd meinte: „Ich geh mal schnell für kleine Königstiger und besorg mir dann gleich ein wenig zum Nachtanken.“ Er grinste insbesondere den Violetthaarigen an und verschwand dann sogleich, ging aber entgegen seiner Aussage gleich zur Bar und beobachtete die zwei von weitem, war neugierig wie sie nun wohl miteinander umgehen würden. Takeru hingegen war ein wenig perplex, dachte sich aber nichts groß dabei und tanzte also alleine mit Tamashi weiter. Immer noch total verlegen schaute Tamashi nun zum Braunhaarigen auf. Dieser lächelte ihn charmant an, weshalb sein Herz nun ziemlich schnell schlug. Die Blicke aufeinander gerichtet meinte der Ältere: „Ich finde Yuji hat recht. Du bist wirklich traumhaft schön.“ Tamashis Herz drohte aus seiner Brust auszubrechen. Mit solchen Worten hätte er nun wirklich nicht gerechnet. „Ich... ich...“ Er löste sich aus Takerus Umarmung und ging zum Tresen, wo er Yuji wieder zurück auf die Tanzfläche zog. Etwas unsicher erklärte er dann: „Yuji sah so einsam aus am Tresen...“ Takeru runzelte die Stirn, als Tamashi sich nach seinem Kompliment erst so schüchtern und verlegen zeigte und dann einfach Yuji zurück holte. Er verstand seine Reaktion einfach nicht und war noch dazu ziemlich beleidigt, so dass er keinerlei Lust mehr verspürte mit ihm zu tanzen, sondern sich lieber einem anderen Jungen zuwandte, der ihn gerade scheu lächelnd antanzte. Wenn der Langhaarige sich Yuji zurückholte, dann konnte er sich auch wen anderes suchen, noch dazu als er sah, dass die beiden Jüngeren eng miteinander tanzten. „Guck mich nicht so an, Yuji. Ich… er war mir so nahe, dass ich nicht wusste was ich tun sollte. Und dann sagt er mir auch noch ich sei schön! Ich war so nervös.“ Yuji hatte die Arme um Tamashis Hals geschlungen und sah ihn ein klein wenig tadelnd an, seufzte nun aber und schüttelte leicht den Kopf. „Ach, du Plüschtier“, meinte er und drückte ihn einmal kurz liebevoll, bevor er wieder ein wenig Abstand zwischen sie brachte, um weiter mit ihm tanzen zu können. „Ich kann’s ja verstehen, aber ich hab dir die Chance geliefert und du machst einen auf scheu, das hätte ich wirklich nicht erwartet so kess wie du sonst immer bist“, meinte der Kleinere. „Na ja, wenn es um Takeru geht verhalte ich mich nun mal ziemlich komisch.“ Er seufzte einmal tief und wollte gerade wieder etwas sagen, als er abrupt stehen blieb. Starr blickte er zu etwas hinüber, weshalb Yuji sich umdrehte und sah wie Takeru mit einem anderen Jungen tanzte. Mit einem mal auf 180 schritt er zu dem Älteren hin, packte ihn am Arm und pöbelte los: „Kannst du mir mal sagen was du da machst?“ Noch bevor Takeru überhaupt irgendwas sagen konnte fauchte sein Tanzpartner: „Verzieh dich, du hast deine Chance gehabt und sie total in den Sand gesetzt!“ „Halt du den Schnabel!“, fauchte Yuji, der dem Langhaarigen sogleich gefolgt war und funkelte den Unbekannten nun böse an. Er konnte solche dummen Sprüche ohnehin nicht leiden. Wo waren sie denn? Auf dem Viehmarkt? „Was plusterst du dich denn so auf?“, wollte nun Takeru von Tamashi wissen, war mehr als irritiert von seiner Reaktion. „Ich tanze doch nur, umsonst sind wir nicht in eine Disco gegangen. Außerdem hast du dir doch wohl Yuji zum Tanzen geholt.“ Erst nachdem er so rumgebrüllt hatte, wurde dem Langhaarigen klar, dass er eine ziemliche Dummheit begangen hatte. Er überlegte wie er da nun am besten wieder raus kommen würde und rechtfertigte sich dann: „Wir haben gesagt wir bleiben heute unter uns und du vergnügst dich einfach anderweitig.“ „Ich bin jedenfalls nicht auf einmal davon gestürmt, um Yuji zu holen, der auch von alleine wiedergekommen wäre“, meinte Takeru engstirnig. „Außerdem tanze ich nur, ich vergnüge mich nicht mit jedem X-beliebigen.“ Kaum ausgesprochen hätte der Braunhaarige sich für diese Aussage ohrfeigen können, doch nun war es gesagt. Tamashi stiegen auch sogleich die Tränen in die Augen und er rang mit sich nicht in einen Heulanfall zu verfallen. „So, jetzt hast du es wenigstens einmal ausgesprochen. Jetzt weiß ich wenigstens wie du mich siehst.“ Er wischte sich die Tränen mit seinem Hemdärmel weg und wandte sich dann an Yuji: „Ich gehe jetzt nach Hause.“ Mit einem Mal verspürte Takeru einen dicken Kloß im Hals, fühlte sich einfach nur schlecht, weil er den Kleineren so harsch angefahren hatte. Noch dazu hatte er ihn zum Weinen gebracht, was er zwar hatte verbergen wollen, dem Braunhaarigen jedoch nicht verborgen geblieben war. Hart biss er sich auf die Unterlippe, ließ Tamashi aber gehen. Yuji hingegen lief ihm nach und erreichte ihn, als er gerade den Club verlassen hatte. „Jetzt warte doch bitte! Tamashi!“ Dieser blieb abrupt stehen und drehte sich zu den Grünäugigen um. „Yuji...“ Schnell flüchtete er sich in die liebevoll ausgebreiteten Arme des Jüngeren und schluchzte herzzerreisend an dessen Schulter. „Er ist ja so ein Arsch. Jetzt weißt du wie er über mich denkt. Er findet ich bin eine Hure!“ „Pscht, ist ja gut, Tamashi“, meinte Yuji sanft und streichelte ihm über den Rücken, hielt ihn ganz fest, wollte ihn einfach nur trösten. „Man sagt doch manchmal Dinge, die man gar nicht so meint. Vielleicht bereut er ja längst was er dir an den Kopf geworfen hat“, versuchte er den Älteren zu trösten, obwohl er wirklich böse auf Takeru war, dass dieser so etwas gesagt hatte. Tamashi war außer Stande zu antworten, weshalb Yuji ihn erst mal nach Hause brachte. Dort angekommen machte sich der Langhaarige sofort bettfertig und weinte sich dort in den Schlaf. Als Takeru ungefähr zwei Stunden später nach Hause kam wartete in der Küche schon ein mies gelaunter Yuji auf ihn. „Na? Hast du dich noch toll mit diesem frechen Bengel amüsiert? Oder hast du dir noch ein paar andere gesucht, um Tamashi mal nachzumachen? Deiner Meinung nach ist er ja eine Hure“, fauchte Yuji ihn ungehalten an, war aufgestanden und stemmte die Hände in die Hüften, funkelte den Älteren giftig an. „Nein, ich war spazieren, alleine. Ich musste den Kopf wieder freikriegen. Das was ich zu Tamashi gesagt habe tut mir leid, ich habe in diesem Moment einfach nicht nachgedacht. Ich wollte ihn nicht verletzen. Ehrlich.“ Yuji war ein wenig überrascht, hatte nicht damit gerechnet, dass Takeru seinen Fehler gleich zugeben würde, also zeigte er nun auf den Tisch. „Komm, setz dich.“ Er wartete bis der Ältere sich gesetzt hatte und ließ sich dann auch wieder auf seinem Stuhl nieder: „Wenn es dir leid tut, warum hast du es dann gesagt? Was kam dir da in den Kopf? Tamashi hat geweint als würde er einen Fluss erschaffen wollen.“ Der Student überlegte eine Weile, bevor es aus ihm heraus sprudelte: „Ich verstehe es einfach nicht! Ich verstehe nicht wie er so leichtfertig mit so vielen verschiedenen Typen ins Bett steigen kann! Weiß er nicht wie gefährlich das ist?“ Jetzt war Yuji nur noch verblüffter, plinkerte kurz, bevor er sich leicht über den Tisch beugte und fragte: „Was willst du damit sagen? Machst du dir etwa einfach nur Sorgen um ihn, dass ihm was passieren könnte, wenn er ständig wechselnde Partner hat?“ Takeru schaute ernst in die grünen Iriden seines Gegenübers: „Natürlich, was denn sonst? Wir sind schon seit unserer frühsten Kindheit befreundet, er ist für mich wie ein kleiner Bruder, natürlich mache ich mir Sorgen.“ ‚Ach, wie ein kleiner Bruder‘, dachte der Braunhaarige im Stillen seufzend: ‚Nur deshalb also...‘ „Ja, natürlich... Und du bist dir sicher, dass du dir nur deswegen solche Gedanken um ihn machst?“ „Ja ganz sicher.“ Der Ältere wandte seinen Blick ab und sagte nach einem ruhigen Moment zu Yuji: „Ich werde dann jetzt auch mal ins Bett gehen, schlaf gut.“ Er stand auf und schenkte dem Braunhaarigen ein kurzes sanftes Lächeln bevor er den Raum in Richtung seines Zimmers verließ. „Okay, gute Nacht“, meinte Yuji, drehte sich dann aber noch mal um und meinte: „Takeru? ... Du musst dich morgen bei ihm entschuldigen, ja? Er nimmt sich deine Worte wirklich sehr zu Herzen und ist verletzt. Es würde ihm sicher viel bedeuten, wenn du dich entschuldigst.“ Der Angesprochene drehte sich ebenfalls noch einmal um und erwiderte mit einem leicht traurigen Blick: „Das werde ich. Immerhin tut es mir ja wirklich sehr leid.“ Sie lächelten sich beide noch einmal kurz an, bevor der Ältere letztendlich seine Zimmertür hinter sich schloss. ~*~~~*~~~~*~~~*~ Ende der Rückblende! ~*~~~*~~~~*~~~*~ Yuji erschrak, als er plötzlich eine Zimmertür knallen hörte und wusste dann auch gleich von wem dieses Geräusch verursacht worden war, da der Langhaarige lautstark gegen Noru und Akira wetterte, die er kurz zuvor zur Tür hatte reinkommen hören. Eigentlich hatte er sie begrüßen wollen, doch das verschob er lieber auf später, denn Tamashi kam gerade zu ihm und Takeru in die Küche und warum er schlechte Laune hatte war unverkennbar nach dem letzten Abend. „Morgen, Tamashi“, schnurrte er daher besonders vorsichtig und hauchte dem Älteren einen kleinen besänftigenden Kuss auf die Wange, warf Takeru anschließend einen vielsagenden Blick zu. Dieser räusperte sich einmal kurz und sagte dann: „ Tamashi, ich wollte noch mal was zu gestern Abend sagen.“ Der Angesprochene drehte sich um und schaute richtig mies gelaunt zum Rotäugigen. „Ach ja? Was denn? Dass du mich abstoßend findest und dich vor mir ekelst?“ Es fiel Takeru sichtlich schwer sich zu entschuldigen oder vielmehr die richtigen Worte zu finden, gerade wo Tamashi ihn so anfuhr. Ein dicker Kloß bildete sich wieder in seinem Hals, zumindest fühlte es sich so an. „Jetzt sag doch sowas nicht. Es tut mir leid was ich da gestern von mir gegeben habe. Ich mach mir doch bloß Sorgen“, erklärte er ungewohnt scheu und blickte zur Seite. „Selbst wenn du dir nur Sorgen machst hattest du kein Recht dazu mir solche Worte an den Kopf zu werfen, das hat nämlich sehr, sehr weh getan, nur mal so zur Info, du mieses Arsch!“ „Tamashi, bitte“, meinte Takeru sanft, der ehrliche Reue zeigen wollte und Tamashis Hand nahm. „Es tut mir leid, ich hätte mich auch aus Sorge nie so im Ton vergreifen dürfen. Aber wir kennen uns doch schon so lange und du bist mir sehr wichtig. Ich hab einfach die Sorge, dass dir mal was passieren kann, wenn du so freizügig bist“, versuchte er sich möglichst behutsam auszudrücken. Dieser zog rückartig seine Hand weg und sagte dann: „Du brauchst freizügig gar nicht so zu betonen. Ich weiß ja nun um deine Meinung.“ Er ging zum Schrank, nahm sich eine Schale heraus und füllte sich etwas von dem Eintopf hinein. „Tamashi“, flüstere Yuji leise und näherte sich dem Langhaarigen vorsichtig, da ihm Takeru nun doch ein wenig leid tat, wo er so harsch vom Violetthaarigen abgekanzelt wurde und sich auf die Unterlippe biss. „Er ist wirklich besorgt, wir haben letzte Nacht noch miteinander gesprochen oder vielmehr ich hab ihm den Kopf waschen wollen.“ Sanft streichelte der Kleinere Tamashi über die Schulter. „Das ist ja alles schön und gut, aber ich habe im Moment einfach keine Lust ihm zu verzeihen. Dafür tut das, was er gesagt hat, viel zu sehr weh.“ Der Langhaarige nahm sich nun noch einen Löffel aus der Schublade und ging dann in sein Zimmer zurück, um da ein wenig alleine zu sein. Yuji setzte sich derweil wieder an den Tisch und seufzte einmal laut auf. Takeru schaute besorgt zu diesen rüber und fragte dann etwas unsicher: „Meinst du er nimmt meine Entschuldigung irgendwann an?“ „Irgendwann bestimmt, wenn deine Worte nicht mehr ganz so weh tun, aber vorerst wirst du dich wohl darauf einstellen müssen, dass er dir böse ist… Klingt jetzt böse, aber ich hoffe er lässt trotzdem etwas Nähe zu, seit diesem Wochenende kenne ich ihn viel besser und mag ihn auch gleich viel, viel mehr“, meinte Yuji und aß seinen Eintopf weiter, den er zwischendrin links liegen gelassen hatte. Takeru runzelte auf dessen Aussage hin die Stirn, verwarf dann aber den Gedanken sofort wieder mehr rausgehört zu haben. ~~*~~*~~*~~*~~*~~ Es tut uns leid, dass wir so lange nichts mehr on gestellt haben, aber leider hatten wir beide viel um die Ohren, so dass es einfach gedauert hat v.v Wir hoffen die Länge des Kapitels kann dafür ein wenig entschädigen und euch hat das Kapitel wieder gefallen ^.~ Also bis zum nächsten Kapitel *süßkram bereitstell* viele liebe Grüßelies Luci-Maus und Shizuka_Hiou ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)