A corps perdu von abgemeldet (Xigbar /Demyx /Luxord) ================================================================================ Kapitel 1: Puisque des filets nous retiennent --------------------------------------------- Wiedermal bekommst du kein Auge zu. Die Nacht ist fast vorbei und du fühlst dich schlapper als zuvor. Immer wieder sind dir vor Müdigkeit die Augen zugefallen, doch kaum hatten sich die Lider über sie gelegt wurdest du wieder in den Traum gezogen, der dich in letzter Zeit immer heimzusuchen pflegte. Immer wieder der fortwährende Traum. Du verfluchst dich dafür nicht widerstehen zu können und lässt deine Augen geschlossen. Nur für einen Moment willst du es dir nochmal beschauen. Um dich herum wird alles blau. Stille breitet sich aus bis plötzlich - anfangs ganz leise und unscheinbar, doch mit der Zeit immer deutlicher - das Rauschen des Ozeans in deinem Kopf widerhallt. Das Geräusch von Wellen, welches du in deinem Leben selbst nie gehört hast breitet sich aus und umhüllt dich voll und ganz, während du vor deinem inneren Auge beobachtest wie die Wellen an den Strand gespült werden und als Gischt im Sand zu Grunde gehen. Bevor deine Traumwelt noch weiter ausholen kann, öffnest du die Augen und siehst an die sonst unnatürlich weiße Decke deines Zimmers, welches von der Dunkelheit der Nacht in ein tiefes Rabenschwarz getaucht ist. Erst jetzt spürst du, dass sich in deinen Augenwinkeln Tränen angesammelt haben und schimpfst dich selbst dafür so verdammt sentimental geworden zu sein. Wie oft hast du dich in der letzten Zeit schon gefragt wo dein sonst so kalter Blick hin ist, ob du es überhaupt noch schaffen würdest hart und zielstrebig zu sein - so wie du es früher immer warst. Der Bengel hat mich total verweichlicht ... Ein trauriges Lächeln legt sich auf deine Lippen. Du stehst auf, ziehst deine Kutte über, ... ... fragst dich, wann wohl für dich die Zeit gekommen ist und du nie wieder spüren wirst wie sich der schwarze Stoff an deinen Körper anschmiegt. Ohne ein noch so leises Geräusch öffnest du die Zimmertür und trittst auf den menschenleeren Korridor hinaus, schimpfst innerlich über den Architekten, der dieses Schloss so groß gemacht hatte. Einen Moment bleibst du vor der Tür stehen, siehst immer wieder nach links und rechts - weißt nicht genau wohin ... Schließlich entscheidest du dich für den rechten Weg und lauschst deinen eigenen Schritten. Dein nächtlicher Spaziergang führt dich durch die langen Flure in einem Schloss - einer Welt, die niemals war. Wie gewohnt lässt du in einem der vielen Versammlungssäle deinen Blick zu einem der großen Fenster und dem im Himmel strahlenden, herzförmigen Mond wandern. Das Schnalzen deiner Zunge erfüllt für einen Moment den großen Raum. Dass dieses Ding sich Kingdom Hearts schimpfen darf ... Königreich der Herzen, dass ich nicht lache ... Verächtlich siehst du noch eine Weile zu dem strahlenden Herz hinauf, wendest dich dann ohne noch einmal zu zögern von den großen Fenstern ab. Dein scharfer Blick schweift ziellos durch den Raum. Leicht angesäuert beißt du die Zähne zusammen. Wie ich dieses Schloss hasse ... ein Ort, an dem man über Leichen geht - und zwar über die, der eigenen Kameraden ... nur um irgendwann an sein verdammtes Ziel zu kommen. Ein blutpumpendes Herz, durch welches man Emotionen empfinden kann. Wozu brauch' ich so ein Scheißding, wenn du nicht mehr da bist um diese Gefühle in mir zu wecken ? Langsam senkst du den Kopf und verbirgst deine Augen durch deine eigene Hand. Eigentlich hält dich hier nichts mehr. Alles hier erinnert dich an ihn und dein Verlangen nach einem Herz ist seit seinem Tod ohnehin erloschen. Aber da ist etwas, das dich davon abhält von diesem Ort zu verschwinden. Du kannst es spüren. Du spürst, dass er bald kommen wird - der vom Schlüsselschwert Auserwählte. Bald wird er kommen und dann ist die Zeit gekommen. Die Zeit deiner Rache. Gnade wirst du keine mehr zeigen, schließlich war er es, der ihn dir genommen hat. Egoistisch und nur sein eigenes Ziel vor Augen, löscht er alles aus, was kein Herz in sich trägt. Dein Hass für ihn brennt in deiner Brust und du weißt, dass du ihn leiden sehen willst. Er soll dafür bezahlen dir das einzige genommen zu haben, was dir noch das Gefühl gegeben hatte ein Mensch zu sein. Hinter dir vernimmst du wie aus dem Nichts ein Husten und du drehst dich um, fühlst dich fast schon auf eine Art und Weise ertappt. Jedoch bist du der einzige, der sich in dem großen Saal befindet. Misstrauisch siehst du dich um und merkst erst jetzt, dass eins der großen Fenster geöffnet ist, welches einem zugleich Zugang zu einer der breiten Terrassen ermöglicht, die sich rund um das Schloss erstrecken. Langsam trittst du an die Öffnung im Glas und spürst wie kalt es nachts doch wird. Die kühle Luft dringt durch den Stoff deiner Kutte und lässt dich frösteln. Dein Blick fällt auf die platinblonde Gestalt, welche sich vorwärts auf das Geländer lehnt. In den Händen der Nummer Zehn schimmert durch das helle Licht des Kingdom Hearts, die Flüssigkeit, welche er sich in ein niedriges Glas gefüllt hatte. Brandey wahrscheinlich ... oder Scotch. Er scheint dich schon bemerkt zu haben, denn das Geräusch deines Feuerzeugs, mit dem du dir eine Zigarette anzündest, lässt ihn keinesfalls zusammenzucken oder gar herumfahren. Schweigend trittst du neben ihn, lehnst dich rücklings gegen die Brüstung und stützt deine Ellbogen auf. Ihr wechselt nicht einen Blick - nicht ein Wort. Natürlich weißt du, dass der Hasardeur von der Niederlage und dem Tod der Nummer Neun genauso hart getroffen wurde wie du selbst und auch er wahrscheinlich spürt, dass die Zeit bald gekommen ist, in der der Schlüsseljunge für seine Tat zur Rechenschaft gezogen wird. Leise klirren die Eiswürfel, als er einen Schluck seines Drinks nimmt und du tust es ihm gleich, nimmst einen tiefen Zug deiner Zigarette und bläst den Rauch in die dunkle Nachtluft hinaus. "... erst jetzt fällt mir auf wie hässlich alles hier ist ... ", hörst du ihn sagen, während ihr beide noch immer stur geradeaus seht. Du schweigst, hast das Gefühl, dass da noch mehr kommt und du behältst Recht. " ... er war das einzig Schöne was das Leben mir noch zu bieten hatte. Nur er hat es geschafft diese hässliche Welt zu übertünchen und mich für eine kurze Zeit meine eigene Hässlichkeit vergessen zu lassen." Er hatte zum Ende hin leiser gesprochen als zuvor - wusste die Nummer Zehn doch, dass ihr zwei in dieser Hinsicht immer Rivalen gewesen wart - doch so leise, dass du ihn nicht hättest verstehen können war es nicht gewesen. Erste leichte Regentropfen fallen auf deine Schultern und fast gleichzeitig seht ihr zum wolkenverhangenen Nachthimmel auf. Kalte, salzige Tropfen landen auf euren Gesichtern und wie automatisch schließt du die Augen, lässt die Regentropfen deine Wangen entlanggleiten, stellst dir vor es wären die zarten Finger des Musikers, die zaghaft die Konturen deines Gesichts nachfahren. Ein kaum merkliches Lächeln schleicht sich auf dein Gesicht und auch der Hasardeur muss bei deinen Worten traurig schmunzeln. " Hör auf ... du bringst ihn nur zum Weinen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)