Bittermoon von Playboy_Reita (Edwards Chance?) ================================================================================ Kapitel 6: rude Awakening ------------------------- rude Awakening Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen. Nach einer Weile war ihm aufgefallen, dass Kurai anscheinend wirklich eingeschlafen war. Seine Atemzüge waren ganz ruhig geworden, er bewegte sich nicht mehr so viel und zuckte nur hin und wieder im Schlaf. Außerdem sah man recht gut, dass er seine Augen ständig geschlossen hatte, weil er sich auf den Rücken gedreht hatte. Edward konnte der Versuchung nicht widerstehen und schielte zu Kurais Narbe an dessen Leistengegend hinab. Er sah nicht sehr viel, er konnte sich nicht aufsetzen da Kurai ihn fest an sich drückte, aber was er sah, brachte seine Erkenntnis ins wanken. Kurai konnte kein Vampir sein. Kein Vampir konnte schlafen. Und der „Biss“… das könnte genau so gut ein missglücktes Tattoo sein. Mittlerweile waren ihm eindeutig ein wenig zu viele grundlegende Dinge gegen die Tatsache, dass Kurai ein Vampir war. Jeder andere Vampir wäre bei Kurais Lebensweise schon längst gestorben… oder zumindest schwer krank geworden. „Mhh… hmm… jaaaah“, machte Kurai da und Edward schluckte peinlich berührt. Kurz darauf schlug Kurai die Augen auf. Sie waren pechschwarz. Doch ein Vampir!, schoss es Edward durch den Kopf, er tat aber so, als würde er schlafen. Er hatte sich in der langen Nacht in Kurais Armen diesen Plan überlegt. So zu tun, als würde er schlafen. Danach nie wieder über die Nacht sprechen. Das schien ihm das einzig richtige zu sein. Kurai stand dann auch leise auf – und strich noch einmal über Edwards Männlichkeit, die die Bettdecke leicht anhob. Schon wieder passierte es, doch diesmal blieb Edward ruhig und tat so, als würde er weiter schlafen. Er hörte Kurais raues, leises Lachen, bekam eine Gänsehaut und hörte dann nur noch, wie Kurai duschen ging. Es war wieder genau so schön gewesen. Er hatte Glück gehabt, dass er nicht wieder laut vor Lust losgebrüllt hatte, dass er sich beherrschen konnte. Trotzdem war er jetzt wieder nass… und das in Kurais Bett… wenn ihn irgendjemand so fand… war er seinen Ruf los. Für zweitausend Jahre… toll… . Kurai kam aus der Dusche und Edward ging kommentarlos an ihm vorbei ebenfalls duschen. Kurai war so anständig gewesen sich um seinen nassen, glänzenden Körper wenigstens ein Handtuch zu schlingen. Schweigend machten sie sich fertig und gingen um halb elf zum Frühstücksbuffet hinunter. Kurai lud sich mächtig auf und setzte sich dann grinsend an den Tisch zu mehreren Mädchen, die ihn sofort mit Gekreisch willkommen hießen. Edward setzte sich alleine an einen Tisch, seinen Tee vor sich den er eh nicht trinken würde und schielte immer wieder zu Kurai hinüber. Er aß. Wenn auch nur eine Semmelhälfte. Aber vielleicht war ihm schlecht von gestern. Aber das bewies es… er konnte kein Vampir sein. Außerdem waren seine Augen schwarz… und er saß inmitten all dieser Mädchen und verhielt sich völlig normal. Kein Anzeichen von innerer Schwerstbeherrschung. Kein Anzeichen dafür, dass er gleich einem der Mädchen an die Kehle sprang. Er sah seine Blicke. Und die wanderten eine Etage tiefer in den Ausschnitt. Er schien nichts mehr hinunterzubringen, sprang auf, packte schnell und elegant sein Frühstückstablett in die Ablage und verschwand dann schneller als ein Windhauch aus dem kleinen Gastraum. Edward ließ seinen Tee stehen und folgte ihm. Das ging ihm zu schnell… warum war Kurai so plötzlich abgehauen? Oben im Zimmer fand er die Antwort: Kurai hatte seine Zigarette gebraucht. Er stand am offenen Fenster und rauchte genüsslich. Edward schüttelte den Kopf. „Du solltest wirklich nicht so viel rauchen“, meinte er anklagend. Kurai warf ihm nur einen Blick mit hochgezogener Augenbraue zu. „Wir gehen nachher an den Strand, die Wirtin is so nett und bringt uns das Mittagessen dort hin… kommst du mit?“, fragte Kurai nach einer Weile ohne Edward anzusehen. Edward hatte keine Lust darauf, wieder als Emo oder Satanist beschimpft zu werden. „Nein… tut mir Leid, ich habe noch etwas zu erledigen“, sagte er freundlich. Kurai zuckte mit den Schultern, rauchte fertig und machte sich bereit für den Strand. Barfuß und lediglich mit Jeans und seinen Badeshorts darunter begab er sich durch die Schatten der Häuser an den Strand. Edward folgte den Gedanken der Mädchen, die tuschelnd und ihn angaffend hinter ihm gingen. Edward spannte sich innerlich an. Kurai ging auf den Strand hinaus. Die Mädchen folgten ihm – still. Sie gafften Kurai an, der sich nur wegen des verstummten Gesprächs hinter ihm umdrehte, gottgleich mit einer Haut wie aus hellem Holz, über welches Tautropfen liefen. Edward war sofort bei ihm, packte ihn am Arm und wickelte Kurai in ein Handtuch. Kurai sah ihn sauer an. „Sag mal, hängts?!“, fauchte er und wollte aus dem Handtuch heraus. Edward schüttelte nur schweigend den Kopf und bugsierte Kurai in eine uneinsehbare Seitenstraße. Dort hielt er ihm erst einmal Nase und Mund zu. Vampire mussten nicht atmen. Kurai glitzterte… er war garantiert einer. Wahrscheinlich würde er ihn jetzt ohne mit der Wimper zu zucken eine halbe Stunde anschauen und sich fragen, was Edward damit bezweckte. Doch es kam alles anders: Kurai biss Edward in den Finger, saugte erst einmal daran, schnappte nach Luft und ging dann auf Edwards Hals los. Edward lag unter Kurai in der staubigen Gasse und strich ihm beruhigend über den Rücken. Es würde nichts kommen. Egal wie viel er saugte. Kurai schien das jetzt auch begriffen zu haben, denn er ließ verwirrt von Edward ab. „Ich bin auch einer“, erklärte Edward und sah Kurai in die immer noch tiefschwarzen Augen. Kurai setzte sich verwirrt auf Edwards Hüften auf. „Sorry…“, sagte er leise und strich entschuldigend über die roten Stellen an Edwards Hals, die seine Zähne hinterlassen hatten. Edward schluckte und starrte in Kurais schwarze Augen. „Du… könntest langsam aufstehen… dann… gehen wir zurück ins Zimmer und ich geb dir was von meinem Saft“, meinte Edward. Kurai zog eine Augenbraue hoch, grinste, nickte und stand auf. Schweigend gingen sie zurück ins Hotelzimmer, wo sich Kurai das Handtuch vom Oberkörper riss und sich in die Sonne stellte. Verwirrt betrachtete er seine glitzernde Haut. „Widerlich… wie ne Barbie…“, meinte er missmutig. Edward seufzte und gab ihm eine Flasche Blut. Kurai lächelte und trank die Flasche in wenigen Zügen leer. „Ich versteh das nich… wo kaufst du deinen Tomatensaft? Der is viel besser als meiner!“, beschwerte er sich. Edward meinte erst, Kurai wolle ihn ein wenig ärgern. Doch ein Blick in dessen Gesicht sagte ihm, dass Kurai das ernst gemeint hatte. Er wollte anscheinend nicht wahrhaben, was aus ihm geworden war. „Das war kein Tomatensaft. Das war Blut“, stellte Edward ernst richtig. Kurais mittlerweile blaugraue Augen weiteten sich, er schlug sich die Hand vor den Mund und rannte auf die Toilette. Edward seufzte. Er konnte zu gut verstehen, was in Kurai vorging. Er betrat vorsichtig das Badezimmer und strich Kurai über den Rücken. Kurai würgte gerade die letzten Tropfen Blut hervor, tupfte sich den Mund ab und spülte dann mit Wasser aus dem Waschbecken nach. Sein Blick war leer, er machte alles mit der Mechanik eines Roboters. Schweigend setzte er sich auf sein Bett und stierte aus dem Fenster. „Du weißt, was du bist?“, fragte Edward und setzte sich neben ihn. Kurai schüttelte den Kopf. „Ein Vampir.“ Kurai erschauderte. „Die Narbe an deiner Leiste… wie is das passiert?“, hakte Edward interessiert nach. Kurai senkte den Blick, ließ sich in sich zusammensinken und faltete die Hände zwischen den aufgestellten Beinen. „Es is beim Sex passiert… ich kannte sie nich, sie war rothaarig… richtig geiles rot und verdammt hübsch“, erzählte Kurai leise. „Und sie hat dich gebissen?“, fragte Edward. Kurai nickte. Edwards erster Gedanke war Victoria gewesen… er konnte sich gut vorstellen, dass sie so etwas tun würde. „Und dann? Was war dann?“ Kurai drückte seine Finger gegen die Schläfen, er schien in seinem Gedächtnis zu wühlen. „Ich weiß es nicht genau. Der Sex war an nem Mittwoch gewesen… ich weiß nur dass ich am Samstag morgen aufgewacht bin und nicht wusste, was die letzten Tage war… .“ Edward nickte. Also hatte da die Verwandlung zum Vampir stattgefunden. „Und wie hältst du das aus? Unter all den Mädchen zu sein und sie nicht zu beißen? Lange bist du ja noch kein Vampir… wie schaffst du das mit dem… Geschlechtsverkehr?“, wollte Edward wissen und wurde beim letzten Wort fast ein wenig verlegen. Kurai sah auf und lächelte. „Das Verlangen nach Sex is meistens Stärker als das Verlangen zu beißen. Und heute morgen… hatte ich Tampons in der Nase“, erklärte Kurai breit grinsend und wurde dann ernst, „Mittlerweile weiß ich ja, was schwarze Augen für mich bedeuten… .“ Der letzte Satz hatte bitter geklungen. Äußerst bitter. Edward sah Kurai voller Mitleid an. Trotzdem… er hatte noch so viele Fragen, die Kurai ihm klären musste. „Warum kannst du essen? Musst du wirklich atmen um zu Leben?“ Kurai starrte ihn verwirrt an. „Na ja… das Essen schmeckt n wenig… doof. Ich versuch hin und wieder was runterzuwürgen… Schokoriegel schmecken mir als einziges wie vorher. Und atmen… klar muss ich atmen du Idiot, wieso hast du mir überhaupt die Luft abgehalten?!“ Edward nickte langsam. Seltsam. Irgendetwas an Kurai war nicht normal… außer der Tatsache, dass er ein Vampir war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)