House M.D. Challenge von Himeka ================================================================================ Kapitel 4: # 004 - In Vino Veritas ---------------------------------- # 004 - In Vino Veritas "House?" Wilson stand an der Tür zu seinem Appartment und blickte den Diagnostiker aus großen Augen fragend an. "Was willst du hier?" House hielt das Bier in seiner Hand noch ein Stückchen höher. "Nach was sieht es denn aus? Ich möchte mit dir feiern." Völlig perplex räumte Wilson seinen Platz zwischen Tür und Angel und ließ seinen bekanntlich besten Freund in die Wohnung. "Und zu welchem Anlass, wenn ich fragen darf?" Der ruppige Arzt humpelte zum Sofa und ließ sich dort in die weichen Kissen sinken. "Hm, lass mich überlegen. Entweder könnten wir auf deine miserablen Ehen anstoßen oder wir feiern, sagen wir mal, den Fall, den wir heute erfolgreich abgeschlossen haben." House hielt eine Bierflasche in Wilsons Richtung, der immer noch wie eine Salzsäule an der Tür stand. Kopfschüttelnd schloss er sie und ging dann zum Sofa um sich dort das Bier abzuholen. Als er nach der Flasche griff, hob er eine Augenbraue. Sie war noch eiskalt. Immer noch schweigend öffnete er sie und nahm einen großen Schluck. Anschließend ließ er sich neben dem Diagnostiker nieder. Er konnte ihn jetzt eh nicht mehr vertreiben. Und gegen ein paar Bier hatte er auch nichts einzuwenden. "Okay..." Endlich hatte er seine Sprache wieder gefunden. "Trinken wir auf den Fall." Über seine Ehen wollte er gar nicht erst nachdenken. Erst Recht nicht, weil die Scheidung von Julie immer noch in vollem Gange war und er House nicht einmal die Wahrheit über den ganzen Schlamassel verraten hatte. Zu Wilsons Glück ging der Diagnostiker immer noch davon aus, dass er wieder einmal fremd gegangen war und Julie das ganze nicht mehr ertragen konnte. Bei dieser Überzeugung wollte er es vorerst auch belassen. Die Wahrheit musste noch nicht laut ausgesprochen werden. ~*~ "Also, erzähl. Was hast du jetzt vor, in deinem Leben zu ändern, wo du wieder frei bist?" House Stimme klang schon seit einiger Zeit nicht mehr fest. Das Sixpack, welches er mitgebracht hatte, war schon geleert und Wilson hatte seinen Kühlschrank bezüglich Nachschub geplündert. "Was soll das heißen?" Wilson blickte fragend zu seinem Nachbarn. "Ich konnte auch mit Julie als Frau alles machen, was ich wollte. Sie hat mich nie behindert." House lachte leise. "Wirklich? Aber du hast dich ihr verpflichtet gefühlt. Du musstest ständig an die Pflichten denken, die du als guter Ehemann zu erfüllen hattest." Wilson verdrehte die Augen. Langsam ging ihm das Gespräch entschieden in die falsche Richtung. Er wollte mit House nicht über seine baldige Ex-Frau reden. Er wollte mit House über... Ja, worüber wollte er mit ihm reden? Über seine Gefühle? Über seine Gedanken? Wilson schüttelte sachte den Kopf und schloss dabei die Augen, um wieder klare Gedanken zu kriegen. Wie konnte er nur an so ernste Themen denken? Schließlich saß er hier mit House zusammen. Dem Kind der Kinder. Als er die Augen wieder öffnete, war das Gesicht des Diagnostiker einen Hauch zu nah an seinem. Wilson zuckte zusammen und schob sich ein Stück nach hinten, immer weiter auf die Armlehne zu. House blickte ihn aus großen Augen an, dann rutschte er auf. Der Geruch von Bier lag schwer in der Luft. Wilson schluckte und spürte seinen Hals trocken werden. Was sollte das? Was passierte hier gerade? House Stimme klang kratzig als er zum Reden ansetzte. "James." Wilson lief es eiskalt den Rücken runter. "Warum trennst du dich wirklich von ihr?" "Ich... ich...Bitte, lass uns das Thema wechseln. Warum willst du das alles überhaupt wissen? Es geht dich nichts an." Die beste Möglichkeit zur Flucht war Ablenkung. Und die Flucht nach vorn. Doch die war Momentan nicht einmal annähernd in Wilsons Gedankengängen vertreten. "Sag mir die Wahrheit." House hatte Wilson nun so weit in die Enge getrieben, dass er nur noch die Sofalehne im Rücken und den Diagnostiker vor Augen hatte. "Ich... ich..." Wilson fühlte sich seltsam nüchtern. Was sollte er denn jetzt tun? Wenn er House die Wahrheit sagte, würde er gehen und das wollte er ganz und gar nicht. "Ich..." setzte er erneut an. "...liebe dich." Sobald die Worte heraus waren, wurden House' Augen groß und Wilson kniff seine zusammen. Er wollte gar nicht wissen, was als nächstes passieren würde. House würde gehen, ihn zurücklassen und er wäre wieder allein, bis er sich Hals über Kopf in die nächste Beziehung mit einer Frau stürzen würde, um seine Gefühle zu kompensieren. Wilson schluckte und kniff die Augen noch ein bisschen fester zusammen. Im Raum war es schlagartig ruhig geworden und über House Lippen zog sich ein schmales Grinsen, was Sekunde für Sekunde breiter wurde. Dann legte er Wilson eine Hand an die Wange und streichelte sanft über die weiche Haut. "Und um das aus dir rauszukriegen musste ich dich erst zum Trinken überreden?" House' Worte versuchten ein Lachen zu kaschieren, was ihnen jedoch nicht ganz gelang. "Du bist wirklich einmalig, Wilson." Damit legte der Diagnostiker seine Lippen weich auf die des Onkologen und küsste ihn. Wilson war starr wie ein Stein und konnte sich nur schwer an die Situation gewöhnen. Passierte gerade wirklich das, wonach es sich anfühlte? Sein Herzschlag fuhr Achterbahn und in seinem Magen tummelte sich ein ganzer Schwarm Schmetterlinge. Als Wilson endlich zurückküsste, entwich House ein erleichterter Seufzer. Kurz darauf lösten sie sich atemlos voneinander. "Soll das heißen..." House legte einen Finger auf Wilsons Lippen, um ihn so am Reden zu hindern. "Halt die Klappe, James, und genieß einfach die Situation." Wieder näherten sich ihre Gesichter und nun war Wilson derjenigte, der House erst eine Hand an die Wange legte und ihn dann umarmte, während ihre Lippen voller Hitze aufeinander schlugen. ~*~ Als James am nächsten Morgen seine Augen öffnete, spürte er zuerst den sachten Kater, der seinen Kopf leicht Schmerzen ließ. Scheinbar hatten sie doch mehr getrunken, als es den Anschein gehabt hatte. Ein Blick durch sein Zimmer zeigte ihm kein bisschen, was er und House noch gemacht hatten. Leise raschelten neben ihm die Laken, bevor sich ein Arm um seine Brust wand. "Wage es ja nicht, jetzt schon aufzustehen." Wilson blickte den Arm einige Sekunden an, bevor er sich umdrehte und an seinen Geliebten kuschelte. "Nein, ich bleibe, keine Bange." Freudig atmete er den Duft von House ein und strich diesem über den Rücken. Wer hätte gedacht, dass Alkohol auch gute Seiten hatte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)