The Mask von Nurilia (True Love never dies) ================================================================================ Kapitel 14: 14. Kapitel ----------------------- 14. Kapitel Was für ein Gefühl. Die ganzen Menschen, die für mich aufstehen und mir applaudieren. Ich muss grinsen. Es geht einfach nicht anders. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Standing Ovations. Wow! Ich fühle mich ungefähr wie damals als Nicky mich das erste mal geküsst hat. Sie war der erste Mensch, der das uneingenommen und freiwillig getan hat und ich war ähnlich glücklich wie jetzt. Doch jetzt wo sie nicht mehr da ist, habe ich wenigstens noch das hier. Dieses Mädchen, das meine Nicky spielt, ist wirklich gut und dazu auch noch überaus hübsch. Sie war die ganze Zeit total überdreht und rot wie ein Hummer. Vorallem nach dem Kuss, der mich irgendwie an Nicky erinnerte. Logisch. Es geht ja in dem Stück um uns beide. Ich habe mich extra zurückgehalten um die Kleine nicht zu verunsichern. Doch etwas ist komisch. Sie kennt meinen Namen. Sie hat mir gedankt. Sie sagte: „Danke, Erik. Danke für alles.“ Woher kennt sie meinen Namen? Der Vorhang fällt wieder zu. Ich hab keine Lust auf das blöde Gequatsche mit meinen Kollegen und verziehe mich. Ich möchte auch den Zuschauern nicht erklären müssen, warum alle sich umgezogen haben und nur ich noch mit meinem „Kostüm“ rumlaufe. Ich gehe zum Eingang meiner Wohnung, der diesmal noch besser versteckt ist. 'Danke, Erik.' Woher kennt sie meinen Namen? Das kann doch nicht sein. Ich habe den Direktor gebeten mich als Gerry Butler einzutragen und vorzustellen. Sie kann mich nicht kennen. Es sei denn...nein...das kann doch nicht. Aber natürlich!! Christine ist hier. Die beiden haben sich bestimmt angefreundet! Sie muss auch hier sein. Was ist wenn auch sie hier singt? Was ist wenn sie meine Nicky gespielt hat? Das würde erklären, warum sie meinen Namen kennt. Es würde erklären, warum sie die ganze Zeit so gelächelt hat, warum sie mich die ganze Zeit angestarrt hat. Es würde alles erklären! Meine Nicky. Wenn sie es doch nur wäre. Ich denke zurück an den Kuss von vorhin und bleibe abrupt stehen. Sie war es, hundertprozentig. Ich habe genau das gefühlt, wie ich es immer bei ihr gefühlt hab. Mein Herz begann zu rasen, zu stolpern, es setzte kurzzeitig aus und ich fühlte mich als ob ich schwebe, als ob ich mit ihr überall hin könnte, als ob und nichts im Wege stehe. Es muss meine Nicky gewesen sein. Sie scheint mich erkannt zu haben, aber warum habe ich sie nicht erkannt? Ich dachte, sie hätten einfach meine Vorstellungen gut umgesetzt. Sie war wunderschön. In diesem Kleid und mit den langen Haaren. Wow! Jetzt wo ich zurück denke, wird alles offensichtlich. Ihr Gesicht, ihre Größe, ihr leidenschaftlicher Blick, die Liebe, die sich in ihren Augen spiegelt, die Freude, die Trauer und die Schuld. Alles was ich mit gewünscht hatte bei ihr zu sehen, habe ich bei ihr gesehen. Es war kein Schauspiel. Das war echt und ich habe sie nicht erkannt. Was bin ich nur für ein dämlicher Schwachkopf. Ich muss sie finden. Muss mit ihr reden. Muss sie fragen, ob sie noch in mich verliebt ist. Ich drehe mich und gehe in die andere Richtung. Weg vom Eingang meiner Wohnung. In Richtung Bühne und Foyer. Sie muss doch noch irgendwo hier sein. Sie wird ihren Ruhm genießen wollen. Das steht ihr allemal zu. Sie hat eine wunderbare Stimme. Engelsgleich. Schöner als die Christines. Wir gern würde ich Nicky wieder in den Arm nehmen... Ich erinner mich, dass der Direktor sagt, wir hätten einen Gast, der nur heute Abend und dann nie wieder bei uns singen würde. Was ist wenn er Nicky meinte? Was ist wenn sie schon weg ist? Was wenn sie schon auf dem Weg nach Paris oder sonst wohin ist? Nein! Ich kann sie nicht noch einmal verlieren! ICH LIEBE SIE! Hätte ich doch nur früher bemerkt, dass sie es ist. Wäre sie geblieben? Bestimmt nicht... Aber vielleicht! Das wäre meine Chance gewesen. Ich merke, wie mir leise Tränen über die Wange rinnen und bin ein wenig erleichtert, dass man das wahrscheinlich, auf Grund meiner Maske, nicht sehen kann. Es ist das das erste mal seid einem Jahr, dass ich weine. Wenn ich daran denke, dass ich Nicky vielleicht schon wieder verloren habe, dann zeiht sich mein ganzer Magen zusammen. Ich kann kaum atmen und beginne zu rennen um sie vielleicht noch zu erreichen. Schnell erreiche ich das Foyer, wo eine einzige riesige Menschenmasse den ganzen Raum einnimmt. Wie soll ich sie hier nur finden? Ich gehe durch die Reihen, werde immer wieder aufgehalten und mit Glückwünschen und Lob überschüttet. Doch jetzt interessiert mich das alles nicht. Ich will nur meinen Engel finden. Doch sie ist nirgends zu sehen. Ich sehe Christine ein paar Meter von mir entfernt, aber Nicky ist nicht bei ihr. Ich gehe auf Christine zu, vielleicht weiß sie wo Nicky ist. „Christine...Christine...Wo ist sie? Wo...ist meine Nicky?“, ich bin ziemlich außer Atem und kann durch das Schluchzen hindurch kaum sprechen. „Erik? Ist alles in Ordnung?“, sie nimmt mein Gesicht vorsichtig in ihre Hände und sieht mich fragend an. „Nein, nichts...ist in Ordnung. Wo ist Nicky?“, wieder fange ich an zu schluchzen. „Oh, Nicky. Mhm...Ich glaube sie ist schon wieder nach Hause“, sie lässt mein Gesicht los und sieht mich mitleidig an. „G-gut...Nein, nicht gut. VERDAMMT!“, ich drehe mich um verzieh mich wieder. Mittlerweile haben uns eh alle anderen im Raum angesehen und bestimmt gemerkt, dass ich heule. Ich renne durch das gesamte Opernhaus. Ohne jegliches Ziel. Einfach weg von allem. In der nächstbesten Nische, lehne mich an die Wand und lasse mich einfach sinken. Ich vergrabe mein Gesicht, meine Maske, in meinen Händen und beginne wieder ,wie ein kleines Kind, zu heulen. Immer wieder geht mir 'Ich habe sie wieder verloren' durch den Kopf. Sie ist schon wieder auf dem Weg nach Paris. Ich werde sie nie wieder sehen. VERDAMMT! „Aaaaaaaaaaaaaaah“, ein lauter, schmerzerfüllter, zerreißender Schrei entfährt mir. Danach wird das Schluchzen nur noch schlimmer. Am liebsten würde ich einfach aufs Dach steigen und mich hinunterstürzen. Doch ich weiß, dass Nicky das nicht wollen würde. Ich sehe sie regelrecht vor mir. Wie sie auf mich zu kommt und mich festhält, mich von dem Sprung abhält. Aber sie wird nicht auftauchen... Sie wird nicht da sein um mich davon abzuhalten. Sie würde nicht da sein um mich zu umarmen, mich festzuhalten und mich zu beruhigen. Sie würde sich nicht drum scheren. Vielleicht ist das die beste Möglichkeit. Vielleicht sollte ich mich wirklich einfach da runter stürzen. Es würde alles nur erleichtern. Nein! Ich habe es ihr versprochen. Wieder sehe ich ihr Gesicht vor mir und beginne wieder zu schluchzen. Ich ertrage es einfach nicht. Langsam raffe ich mich wieder auf und schleppe mich zur Falltür, die zu meiner Wohnung führt. Der Eingang ist für ein ungeübtes Auge schwer zu finden, doch ich kenne mich hier aus und weiß genau wo ich was finde. Es gibt für mich nur das Leben in meiner Wohnung und auf der Bühne. Es gibt niemanden sonst der sich für mich interessiert. Nicky ist jetzt wieder in Paris, Christine interessiert sich nur für Raoul und mein einziger – menschlicher – Freund, der Direktor, ist zu beschäftigt um mich zu treffen. Natürlich habe ich noch meinen kleinen Moony, aber er ist nun mal – nur – ein Tier. Der Eingang, der mir am nächsten ist, führt mich direkt vor den unterirdischen See. Zwar muss ich dann noch ein ganzes Stück laufen und noch mit dem Boot über den See, aber ich möchte nicht weiter irgendwelchen Leuten über den Weg laufen. Jeder sieht für mich aus wie Nicky. Ich kann gar nicht mehr erkennen wer sie wirklich sind. Jedes mal wenn ich mich umdrehe sehe ich sie und ich immer wieder denke ich sie legt mir wieder liebevoll eine Hand auf die Schulter, doch jedes mal wenn ich nachsehe ist nichts dort. Ich öffne die Falltür und lasse mich herunterfallen und fange mit Beinen und Füßen den Sturz ab. Und wieder rollen mir die Tränen über die Wangen und ich fange an zu schluchzen – wie erbärmlich. Doch ich kann nicht dagegen tuen. Was sollte ich auch tuen? Der Weg zum See ist recht dunkel, nur die, von mir angebrachten, Leuchter erhellen die Tunnel einwenig. Ich hasse diesen Weg. Er erinnert mich an Nicky. Verdammt, alles erinnert mich an Nicky. Ich mochte sie doch einfach nur wieder in den Arm nehmen können. Und wenn ich sie nur noch einmal sehen könnte würde mir das schon reichen. Ich erreiche den See und steige in das Boot, das Boot mit dem Drachenkopf, den Nicky so „süß“ fand. Verdammt, schon wieder. Wenn das so weitergeht bringe ich mich wirklich um. Ich hab keine Lust mehr. Ich möchte nicht mehr allein in Erinnerungen schwelgen und mir vorstellen wie es hätte sein können. Niemals werde ich sie vergessen können. Sie, den ersten und einzigen Menschen in meinem Leben, der für mich da gewesen war und mich geliebt hatte. Den ganzen Weg zur Wohnung weine ich. Ich kann nicht anders. Ich bin es selber schuld, also muss ich jetzt auch damit klarkommen. Es sind nur noch ein paar Meter bis zu meiner Wohnung und ich halte an. Habe ich das Licht angelassen? Dort drüben scheint Licht. Könnte es Ni...NEIN! Wie sollte sie hier runter gekommen sein? Und wieso sollte sie? Es muss ein Eindringling sein. Ich ziehe eins der Punjab-Seile aus der Innentasche meiner Jacke und bereite mich darauf vor zu töten. Mir ist grad alles egal, also kann ich meine Wut und Trauer auch am nächstbesten, dahergelaufenen Mistkerl auslasse Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)