Der Eremit von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Teil 2 ----------------- Der Eremit Autor: Ju-chan Teil: 2 / 3 Abgeschlossen: ja Fandom: Original Disclaimer: Alles meins!!! Kommentar: Das passiert, wenn ich in den Ferien Langeweile habe! Feedback ist erwünscht ^^ ------------- Erschrocken sah Nathan zu, wie Tristan im Dunkel der Bäume verschwand. Hatte er den Jüngeren wirklich so verletzt? Warum konnte er auch nicht einfach seinen Mund halten? Sein Mundwerk hatte ihm auch schon früher genug Probleme bereitet. /Ja, früher.../ Mit einem bitteren Lächeln zwang er sich, nicht an früher zu denken. Das, was jetzt zählte, war gerade dabei sich von ihm zu entfernen - und zwar in eine Richtung, in der es nicht zur Stadt ging. Sie führte in den Wald hinein. Nathan hatte ein ungutes Gefühl. Was, wenn sich der Kleine im Wald verlief? Aber so blöd würde er doch wohl nicht sein! Oder was, wenn er einem Wolf begegnete? Wölfe fielen normalerweise nicht grundlos Menschen an! Aber was, wenn er einem Bären begegnete, die verletzten doch schon häufiger Menschen die ihn ihr Revier eindrangen? Verwirrt stellte er fest, dass er verbissen nach einem Grund suchte, Tristan zu folgen! Er wollte den Jüngeren nicht einfach so gehen lassen. Dafür... Ja, er war ihm einfach zu sympathisch. Er wollte Tristan eigentlich gerne in seiner Nähe haben! Leise fluchend schlug er wieder die Kapuze hoch und folgte Tristan zu Fuß. In einem unbekannten Wald kam dieser sowieso nicht schnell voran, ob nun mit Pferd oder ohne und Nathan kannte sich aus! Wütend ließ Tristan Morgenstern durch das Unterholz traben. Ihm war egal, wohin er ritt, er wollte einfach nur weg. Weg von Nathan. Was dachte er sich dabei, ihm solche Dinge an den Kopf zu werfen? Wenn er ihn störte, dann sollte er das einfach sagen! Klipp und klar und nicht so lange warten, bis Tristan von alleine die Flucht ergriff. Und wenn Tristan nicht viel zu stolz gewesen wäre, wäre er auch wieder umgekehrt! Insgeheim musste er sich eingestehen, dass er nicht von Nathan weg wollte! Er hatte sich tatsächlich in den großen Blonden verliebt. Wieder ein Grund mehr, warum dessen Worte ihn so gewaltig schmerzten! Tristan hatte gedacht, dass Nathan ihn auch irgendwie mochte, aber da hatte er sich geirrt. /Es wäre ja auch zu schön gewesen..../ Nachdem er eine ganze Weile stumm vor sich hingeritten war, kam er an einen Fluss, an dem er abstieg und sein Pferd trinken ließ. Verträumt hockte er sich ans Ufer und beobachtete traurig den Strom... Mit sicheren Schritten folgte Nathan den Spuren, die Morgenstern hinerlassen hatte. Tristan schien wirklich einfach ziellos durch die Gegend zu reiten. Er war aber schon ziemlich weit gekommen. Nathan war froh, dass er seinen Kapuzenmantel an hatte, denn dieser schütze ihn vor Mücken oder Ästen, die seine Arme oder sein Gesicht zerkratzen würden. So kam er einigermaßen schnell vorwärts. Nach einer Weile kam er an einem Fluss an, der sich durch den Wald schlängelte - und erschrak zu tiefst. Da war Morgenstern, aber wo war Tristan? In seinen Gedanken formten sich schon die schrecklichsten Situationen. Vielleicht doch ein Bär...?! Doch dann sah er ihn am Flussufer hocken und verträumt vor sich hinstarren. Nathan fiel ein Stein vom Herzen. Er hätte es sich nie verziehen, wenn Tristan hier etwas zugestoßen wäre. Leise trat er näher an den Jüngeren heran, doch dieser schien ihn nicht zu bemerken, so in Gedanken versunken war er. Nathan überlegte fieberhaft, was er jetzt sagen konnte, doch ihm fiel nichts ein. Also hockte er sich einfach neben ihn und blickte auch stumm auf den Fluss. An dem Zucken, das durch Tristans Körper ging, konnte er erkennen, dass dieser ihn bemerkt hatte, doch er starrte weiter verbissen vor sich ihn. Erst Nathans sanfte Stimme ließ ihn den Kopf drehen: "Du hast nicht vor zurück zu kommen, oder?" "Eigentlich nicht..." Nathan wusste, was Tristan jetzt von ihm erwartete, doch er meinte bloß: "Tja... dann sollte ich dir vielleicht sagen, dass die Stadt in der anderen Richtung liegt!" Wütend erhob sich Tristan, doch auch Nathan sprang erschrocken auf und hielt ihn am Handgelenk fest. "Och Tris! Das wollte ich jetzt eigentlich gar nicht sagen! Glaub mir! Ich würde mich freuen, wenn du zurück kommst! Immerhin hast du doch noch das Geschäft zu erledigen! Und du störst mich nicht! Ich bin nun mal ein Typ, der gerne dummes Zeug redet!" Tristan sah ihn unsicher an, wie gerne würde er einfach mit ihm zurück reiten. Aber sein Stolz... /Ach, scheiß auf Stolz! Ich werde ihn in ein paar Tagen sowieso nicht mehr sehen.../ Wortlos schritt er zu Morgenstern und saß auf. Nathan dachte schon, er würde einfach so abhauen, doch Tristan hielt vor ihm an und streckte ihm die Hand hin. "Du kommst wieder mit zu mir?" Nathan war die Erleichterung anzumerken. Tristan musste lächeln. "Ja, steig auf! Aber halt dich beim nächsten mal ein bisschen zurück!" Glücklich nickte Nathan und gemeinsam ritten sie wieder zurück zu Nathans Hütte. Als sie dort ankamen, war es schon fast dunkel draußen. Von weitem konnte man den Lärm der Stadt hören, wo das Mondfest gefeiert wurde. Tristan hatte ursprünglich überlegt, hinzugehen, aber so wirkliche Lust hatte er nicht - er wollte lieber bei Nathan bleiben. Dieser ließ sich gerade von Morgenstern gleiten und griff dann ungefragt nach den Zügeln, welche Tristan widerstandslos losließ. Nathan führte Morgenstern in den Stall, trotz der Tatsache, das Tristan noch auf seinem Rücken saß. Dieser staunte nicht schlecht, als er in den geräumigen Schlag geführt wurde, in dem noch ein weiteres Pferd stand. Es war ein schlanker Fuchs. "Komm, wir müssen ihn trocken reiben!", forderte Nathan Tristan auf und dieser sprang von Morgensterns Rücken. Nathan nahm ihm den Sattel ab und gemeinsam begannen sie, ihn mit Stroh abzureiben. "Gestern habe ich es alleine gemacht!" "Danke!" Nachdenklich machte Tristan seine Arbeit und folgte dem Älteren dann wortlos in die Hütte. Seine Satteltasche stellte er wieder in die Ecke, dann setzte er sich neben Nathan auf dessen Bett. Der Ältere sah ihn überrascht an, dann fragte er: "Und? Triffst du dich nun morgen mit deinem Kunden?" Tristan nickte zufrieden: "Ja! Ich hoffe doch mal, dass er kommt!" "Und was wenn nicht?" "Dann kann er sich seine Diamanten sonst wo.... ähm... dann reite ich nach Hause." "Ah ja..." Nathan grinste. "Und wo hast du die Diamanten?" "Das werde ich dir wohl kaum sagen! Dann kann ich sie dir auch gleich schenken!" "Wenn ich sie heute nacht suchen würde, würdest du davon gar nichts mitbekommen!" Wieder Nathans spöttisches Grinsen. Doch Tristan grollte nur tief: "Lass es, Eremit! Sonst wachst du am nächsten Morgen mit einem Dolch in der Brust auf. Falls du überhaupt noch aufwachst!" "Hört hört! Der Kleiner droht mir!" Nathan lachte laut, dann lehnte er sich mit dem Rücken gegen die Wand und winkelte die Beine an. Er fragte liebevoll: "Erzählst du mir was von deinem Zuhause?" Tristan betrachtete ihn mit einem schrägen Blick. /Was will er???/ Dann rutschte er jedoch auch mit dem Rücken an die Wand, sodass er Schulter an Schulter mit Nathan saß und begann zu erzählen. Nathan hörte stumm und gespannt zu. Irgendwann lehnte er seinen Kopf an Tristans Schulter und schloss die Augen. Gerade, als dieser schon dachte, der andere sei eingeschlafen, öffnete er sie wieder und meinte leise: "Es ist schön bei dir Zuhause, oder?" Tristan nickte bloß, dann fragte er sanft: "Was ist mit deinem Zuhause? Wo kommst du her?" Doch Nathan stand bloß wortlos auf und meinte dann: "Lass uns schlafen gehen, es ist schon spät!" Tristan verzog ärgerlich das Gesicht, doch er harkte nicht nach, sondern zog sich stumm aus und kroch in sein Bett. Nathan löschte wie am vorigen Abend das Licht und legte sich dann selber hin... /Nathan?/ Müde schlug Tristan die Augen auf. Um ihn herum war es immer noch vollkommen dunkel, doch irgendetwas hatte ihn geweckt. Tristan wunderte sich gar nicht, als er zu Nathan rüber blickte und dieser aufrecht im Bett saß. Er schien am ganzen Körper zu zittern. Erschrocken sprang Tristan auf und schlich zu dem Bett seines Freundes hinüber - und musste feststellen, dass er zu schlafen schien. Sein Gesicht war wieder schmerzverzogen und er schien sich selber zu umarmen. Aus seiner Kehle entwichen ab und an Schluchzer. Tristan schluckte schwer. Heute würde er ihn wecken. Entschlossen setzte er sich auf den Bettrand und packte Nathan bei den Schultern um ihn zu schütteln. Doch dieser schrie bloß laut auf, dann öffnete er die Augen. Im Raum herrschte Schweigen, welches durch Nathans raue Stimme durchbrochen wurde: "Cedric? Bist du's?" Tristan wusste zu erst nicht, was er erwidern sollte, dann meinte er sanft: "Nein, ich bin es, Tris..." und legte seine Hand auf den Arm des anderen. Dieser starrte nur stur gerade aus und Tristan dachte, er würde noch immer schlafen, doch dann bemerkte er die Tränen, die langsam über Nathans Wangen liefen. Erschrocken fing er an, leise Worte zu murmeln, um den Älteren zu beruhigen. Doch auch das schien nichts zu nützen. Tristan schluckte ein mal trocken, da er nicht wusste, ob die Idee, die ihm eben gekommen war, etwas bringen würde /außer vielleicht ein blaues Auge.../, doch dann rutschte er näher an den Älteren heran und nahm ihn in die Arme. Nathan brauchte einen Moment, um zu realisieren, was mit ihm geschah, doch dann lehnte er sich überraschenderweise gegen Tristan und erwiderte die Umarmung. Tristan strich beruhigend mit der Hand immer wieder Nathans Rücken auf und ab, und dieser schien ihn gar nicht mehr loslassen zu wollen. Seufzend brachte Tristan ihn dazu, ein Stück zu rücken, dann legte er sich neben ihn und, sich immer noch in den Armen haltend, schliefen beide ein. Als Tristan dann am nächsten Morgen die Augen aufschlug, fand er sich alleine in Nathans Bett wieder. Die Decke war säuberlich über ihn ausgebreitet worden. Verwirrt erhob er sich und wusch sich an der Wasserschüssel, die wieder an ihrem Platz stand. Nachdem er sich angezogen hatte, wendete er sich der Tür zu, um Nathan zu suchen, doch dieser betrat gerade im Augenblick den Raum und sah ihn überrascht an. Dann wurde er rot und senkte verlegen den Blick. "Ich habe wieder etwas Brot für dich. Es ist gleich Mittag und du hast doch das Treffen mit dem Kunden?!" "Was? Schon so spät?!" Tristan griff dankbar nach dem Brotstück und begann erneut in der Satteltasche zu wühlen. Er stopfte alles was er braucht in seine Tasche und verließ dann die Hütte, wo Nathan mit Morgenstern schon auf ihn wartete. Er vernichtete noch schnell den letzten Rest des Brotes, dann legte er seine Hand auf Nathans Arm und lächelte ihn an: "Bis nachher, ja?" Nathan, der Tristans Blick bisher immer ausgewichen war, lächelte scheu zurück und sah seinem Freund dann beim Aufsteigen zu. Tristan wendete Morgenstern und begab sich auf den Weg zur Stadt. /Wenn er über die letzte Nacht nicht reden will, akzeptiere ich das... ich spreche ihn sicher nicht drauf an..../ "1200 Taler? Ist das nicht ein bisschen viel?" "Nein, mein Herr. Das ist für ein ganzes Säckchen unserer Ware schon ein billiger Preis. Tiefer darf ich leider nicht gehen!" Unsicher beobachtete Tristan den Mann ihm gegenüber. Er war klein, rundlich und machte einen reichen Eindruck. Tristan hatte echt Angst, dass ihm der Preis zu teuer war, und er abspringen würde. Das würde sein Vater ihm nie verzeihen. Aber genauso hatte sein alter Herr auch gesagt, er solle mit dem Preis nicht weiter runtergehen als auf 1200 Taler. Nachdenklich machte Tristan einen Vorschlag: "Ich bin noch ein oder zwei Tage hier in der Stadt. Wenn sie noch eine Nacht darüber schlafen wollen, gerne! Wir können uns auch morgen noch mal hier treffen und sie teilen mir ihre Entscheidung mit..." Der Kunde überlegte kurz, dann hellte sich sein Gesicht auf und er meinte grinsend: "In Ordnung, Kleiner! Wir treffen uns morgen hier! Und du bist echt noch in der Stadt? Sind nicht alle Herbergen voll?" "Doch, die Herbergen sind voll, aber ich habe im Wald jemanden gefunden, der mich aufnimmt. Sagen wir dann morgen zur gleichen Zeit wieder hier?" "Das ist schlecht, abends würde es mir besser passen. Ich bin so gegen 21 Uhr hier und werde es bis dahin noch einmal überdenken!" Der Alte erhob sich ächzend und streckte Tristan seine riesige Hand hin, um sich zu verabschieden. Tristan erwiderte den Händedruck, wobei er aufpassen musste, nicht schmerzlich das Gesicht zu verziehen. Dann war der Alte fort. Tristan lehnte sich schweratmend zurück. Er hatte den Preis doch schon von 1300 Taler auf 1200 gesenkt. Wenn er morgen eine Absage erhalten sollte, was würde er dann tun? Wäre sein Vater einverstanden, wenn er noch weiter runtergehen würde, um die Steine loszuwerden? Oder sollte er sie lieber wieder mit nach Hause nehmen, wo sie dann zu ihrem gerechten Preis verkauft werden würden? Was würde sein Vater tun? Oder sein Bruder Ede? Warum hatte sein Vater auch gerade ihn zu so einem schwierigen Kunden geschickt? Deprimiert erhob sich auch Tristan und zahlte an der Theke die Zeche für sich und seinen Kunden. Danach begab er sich nach draußen, um zu Nathan zurück zu reiten. Er hatte wirklich über vier Stunden in der Stadt gebraucht und es war schon kurz vor fünf am Abend, als die Holzhütte seines Freundes in Sichtweite kam. Diesmal waren die Fenster aber beleuchtet, also war Nathan zu Hause. Eigenständig brachte Tristan Morgenstern in den Stall und rieb sie ab, bevor er die warme Hütte betrat. Nathan saß am Tisch. Er hatte nicht wie heute morgen den Kapuzenmantel an, sondern trug wieder seine himmelblaue Pluderkleidung. Sein Haar war mit einem Band nach hinten gebunden, damit es ihm bei seiner Arbeit nicht im Gesicht hing. /Arbeit?/ Neugierig trat Tristan näher und beobachtete Nathan dabei, wie er aus einem Stück Holz konzentriert eine Figur schnitzte. Seine geschickten Finger hielten dabei das Messer und das Holzstück sicher. Zum ersten Mal fiel Tristan auf, was für schöne Hände Nathan doch hatte. Seine Finger waren lang und zart, so als wenn sie keine harte Arbeit gewohnt waren. /Also stammt er schon mal nicht aus einer Bauernfamilie!/, schloss Tristan. Er konnte den Blick kaum noch von den Händen abwenden, die immer wieder sanft über das Holz fuhren um nach rauen Stellen zu suchen. Als Tristans Gehirn nun auch noch anfing, nicht jugendfreie Bilder zu produzieren, wurde er rot. Als wenn Nathan seine Gedanken gelesen hätte, rutschte er mit dem Messer ab und schnitt sich in den Finger. Missbilligend sah er auf das verletzte Stück Haut, das stärker als gedacht zu bluten angefangen hatte, doch er unternahm nichts dagegen. Tristan zog die Stirn kraus und meinte wütend: "Was machst du denn?" Dann griff er nach Nathans Finger und führt ihn an seinen Mund, wo er mit seiner Zunge über den Schnitt in der Haut fuhr. Nathan beobachtete ihn verwirrt, zog seinen Finger aber nicht weg. Als Tristan sich sicher war, dass es aufgehört hatte zu bluten, meinte er verlegen: "Speichel stoppt die Blutung und desinfiziert!" Errötet ließ er dann Nathans Finger los, der diesen erstaunt betrachtete und dann sein Schnitzzeug wieder zur Hand nahm, um seine Arbeit fortzusetzten. Tristan ließ sich seufzend ihm gegenüber nieder. "Und? Dein Geschäft erledigt?" Nathan blickte nicht einmal auf. "Nein, der Kunde konnte sich nicht entscheiden. Ihm war der Preis zu hoch. Wir treffen uns morgen noch mal! Aber erst am Abend." "In Ordnung, dann kannst du morgen ja ausschlafen!" "Ja, das kann ich dann wohl!" Nachdenklich sah Tristan aus dem Fenster. Draußen war die Sonne dabei unter zu gehen. "Hunger auf Abendbrot?" Nathan hatte seine Schnitzarbeiten beendet und sich erhoben. Tristan nickte geistesabwesend mit dem Kopf und drehte die Holzfigur - einen Adler - in seinen Händen. Sie sah schön aus. Nathan schien Talent für so etwas zu haben. "Mist!" Erschrocken sprang Tristan auf. Nathan hob überrascht den Blick. "Ich hab was bei Morgenstern vergessen!" "Dann hol es, ich mach in der Zwischenzeit Essen!" Doch Tristan war schon fast aus der Tür heraus - als er mit einem erschrockenen Keuchen zurück taumelte und auf dem Hintern landete. Alarmiert wirbelte Nathan herum und erstarrte. Vor der offenen Tür standen zwei finstere Typen und der vordere hatte einen Dolch in der Hand. "Was wollt ihr?" Nathans Stimme war die Verwirrung anzuhören, doch die beiden Kerle lachten nur dreckig: "Nichts von dir, Eremit! Wir wollen was von dem Kleinen hier!" Der Unbewaffnete trat zu Tristan heran und ergriff ihn am Hemdkragen, woran er ihn hochhob. Tristan, der dadurch kaum Luft bekam, zappelte wild, doch der Hüne lachte nur amüsiert. "Gib dir keine Mühe, gegen mich hast du keine Chance!" Tristan wollte gerade etwas darauf sagen... oder besser röcheln... als er plötzlich unsanft auf dem Boden landete. Nathan hatte dem Hünen seine Schulter in den Bauch gerammt und stellte sich nun schützend vor den am Boden hockenden, der erleichtert nach seinem Hals gegriffen hatte. "Hier in meinem Haus wird nicht so mit meinen Gästen umgesprungen!", knurrte Nathan wütend. Tristan hinter ihm rappelte sich auf und tastete unauffällig nach dem Dolch in seinem Stiefel. Nun auch bewaffnet stellte er sich neben seinen Freund. "Oha, der Kleine hat ein Spielzeug!" Der Kumpel des Hünen lachte gehässig und stürzte sich dann auf Tristan. Nathan wollte ihm helfen, doch wurde von dem Hünen festgehalten. Der Jüngere ging durch das Gewicht des Mannes zu Boden und schlug hart mit dem Kopf auf. Fast hätte er den Dolch fallen gelassen, doch seine Finger schlossen sich in einem stahlharten Griff darum. Der Bewaffnete hielt ihm seinen Doch an die Kehle und frage ruhig: "Okay, Kleiner! Wo sind die Klunker? Wir haben den Auftrag hier was abzuholen!" "Ich hab sie nicht hier! Und selbst wenn, würde ich sie dir bestimmt nicht geben!", presste Tristan hervor. Nathan, ein Stück weiter, wehrte sich verbissen gegen den Griff des Hünen, doch dieser schlug ein Mal mit der flachen Hand zu und Nathan sank bewusstlos zu Boden. Nun gesellte sich der Hüne zu seinem Freund. "Will er sie nicht rausrücken?" "Nein, scheinbar nicht!" Der Hüne nahm seinem Kumpel, der begann die Hütte zu durchsuchen, den Dolch ab. Mit einem Ruck wendete er Tristan auf den Rücken und verdrehte ihm seinen Arm schmerzhaft, während er mit dem Knie in das Kreuz des Kleineren drückte. Tristan keuchte erschrocken auf und ließ den Dolch fallen. Verbissen versuchte er sich zu befreien, doch der andere war größer und verstärkte seinen schmerzhaften Griff. "Willst du echt nichts sagen?" Tristan schüttelte nur hilflos den Kopf - aus ihm würden sie kein Wort heraus bekommen. Deutlich konnte er das Knurren des Hünen hören, dann begann sein Rücken wie Feuer zu brennen und ihm wurde klar, dass dieser gerade Bekanntschaft mit dem Dolch machte. Der Hüne war ausgiebig damit beschäftig verschiedene Muster auszuprobieren und hielt erst inne, als sein Freund auf ihn zugestürmt kam: "Was machst du denn? Wenn er das Bewusstsein verliert oder gar abkratzt, bekommen wir aus ihm gar nichts heraus!" Tristan merkte, wie der Druck der Klinge nachließ. Schon jetzt liefen ihm hemmungslos Tränen über die Wangen. "Hm.... Hast ja Recht!" Unsanft wurde er wieder auf den Rücken gedreht und er spürte deutlich, wie sein warmes Blut an ihm herab lief. Gepeinigt kniff er die Augen zusammen. Was würde wohl jetzt kommen? Der Hüne verpasste ihm einen Schlag ins Gesicht, damit er wieder zur Besinnung kam. "Kleiner? Dir ist aber schon klar, das es für dich gesünder wäre, wenn du uns endlich unsere Frage beantwortest?!" "Ich sage nichts, außer das sie nicht hier sind!" "Wo sind sie dann???" Der Hüne wurde laut. Tristan schüttelte stur den Kopf und konnte nur noch aufkeuchen, als eine harte Faust in seinen Magen gerammt wurde. Es schien, als wenn alle Luft aus seinen Lungen entweichen würde. "Ich sage nichts!!!" Wieder traf ein harter Schlag seine Rippen, und Tristan glaubte sie brechen zu hören. Gequält schrie er auf. "Was machen wir, wenn er uns echt nichts sagt?", mischte sich nun wieder der Freund des Hünen in das Gespräch ein. "Ach, heb dir deine klugen Fragen für den Fall der Fälle auf und such weiter. Sie müssen hier sein! Er wird sie ja wohl kaum gegessen haben!" Der Hüne griff nach Tristans Haaren und zog ihn daran näher zu sich heran. "Jetzt sag's schon!!" "Nein!", heulte Tristan auf. "Ach man...!!!" Mit viel Schwung wurde Tristan auf den Boden geschleudert und schlug hart mit dem Kopf auf. Hustend krümmte er sich am Boden zusammen und wimmerte vor Schmerz. Sein Rücken brannte immer noch und er konnte deutlich fühlen, dass sein Hemd von seinem eigenen Blut durchnässt war. Über ihm ertönte wieder die Stimme seines Peinigers: "Nichts gefunden?" Der andere musste wohl mit dem Kopf geschüttelt haben, denn der Hüne hörte sich nun noch deprimierter an: "Der Boss wird uns umbringen! Und an allem ist nur diese Kröte Schuld!!!" Mit voller Wucht trat er Tristan in die Magenkuhle. Dieses Mal war Tristan sich sicher: Es waren Rippen gebrochen. Und so wie es sich anfühlte, auch alles andere, was in ihm drinnen brechen konnte. Erschrocken riss er die Augen auf und musste feststellen, dass er alles nur noch verschleiert wahrnahm. Verbissen kämpfte er gegen die Schwärze an, die ihn sanft zu umarmen versuchte. "Man! Die Klunker sind nicht hier! Lass uns verschwinden..." Die Stimme des anderen, worauf der Hüne nur knurrte und einen wütenden Schrei ausstieß. Wieder explodierte eine Schmerzwelle in Tristans Magen und danach spürte er den Fuß des Hünen deutlich in seinem Rücken. Gequält versuchte er zu atmen. Es ging nicht. Erschrocken schnappt Tristan nach Luft und sah die erlösende Finsternis immer näher kommen. Aus weiter Ferne hörte er die Stimme des anderen: "Hör auf! Du bringst ihn noch um!" Der Hüne knurrte gereizt: "Na und? Wir können froh sein, wenn der Boss UNS nicht umbringt!!! Er braucht die Steine!" "Aber er ist noch ein Kind! Das können wir nicht machen!" "Wir können viel!" "Lass es! Wir gehen! Wenn die Steine nicht hier sind, können wir sie auch schlecht besorgen. Vielleicht hatte der Boss falsche Informationen oder so..." "Ach, lass mich doch in Ruhe..." Dann wurde eine Tür kraftvoll zugeschlagen. Als wenn das, das Kommando gewesen wäre, gab Tristan allen Widerstand auf und flüchtete sich in das rettende Schwarz... Fortsetzung folgt.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)