The Meaning of Life von Sweet_Sakura0307 (Kakashi X Sakura) ================================================================================ Kapitel 5: It's hard to live without you ---------------------------------------- Gedankenverloren flüchtete Sakura die endlose Treppe des Schreines herunter, kämpfte sich durch die Menschenmenge und rempelte hier und da ein paar Leute an. Aber das war ihr egal. Alles war ihr egal. Wäre ihr im selben Moment Sasuke vor den Augen erschienen es wäre ihr egal gewesen. Tränen bahnten sich ihren Weg und ließen sich durch nichts aufhalten. Sie wusste nicht wohin sie eigentlich rannte, aber das war im Moment nebensächlich. Hauptsache weg. Weg von diesem Bild, das sich in ihre Gedanken gebrannt hatte. Weg von all den Menschen, dem Fest und der heuchlerischen Fröhlichkeit. Sie hatte es satt. Und am meisten wollte sie weg von ihm. Weg von diesem Mann, der vorgab ihr helfen zu wollen, obwohl in ganz andere Dinge anscheinend mehr interessierten. Satt so zu tun als wäre alles in Ordnung. Als wäre sie in Ordnung. Wieso sollte sie sich zum Lachen zwingen wenn ihr nicht danach war? Wieso sollte sie so tun als wäre nichts, wenn vor wenigen Wochen ihr bester Freund gestorben war? Wieso sollte sie sich selbst belügen und andere auch? Für sie schien die Sonne nun mal nicht. Nicht gestern und nicht heute. Und sie sollte auch nie wieder scheinen. Nie wieder! Damit hatte sie abgeschlossen. Als sie wieder zur Besinnung kam fand sie sich in der Stille des schützenden Waldes von Konoha wieder. Sie sah sich um und erblickte in der Dunkelheit die Umrisse des Monuments der gefallenen Opfer Konohas. Auch Narutos Name war darauf eingraviert. Das Fest ging immer noch weiter und zwischen den Bäumen kam blitzte noch etwas von dem Schein der Laternen hindurch und beleuchteten den schwarzen Marmorstein. Auch das Gelächter der Menschenmenge drang noch bis zu ihr. Aber nur ganz leise. Alles schien so weit weg zu sein. Sie fühlte sich leer und ausgetrocknet. Es hatte gut getan sich auszuweinen. So wie immer. Denn danach fühlte sie nichts mehr. Gar nichts mehr. Nur noch eine unglaubliche Müdigkeit. Aber irgendwie wusste sie jetzt nicht mehr was sie machen sollte. Wie ging es weiter? Zu Hause würde sie sicher schon Kakashi-sensei erwarten. Hoffentlich hatte er sie nicht bemerkt. Und wenn schon. Es war ihr egal. Sollte er ruhig wissen, dass sie ihn für den größten Abschaum der Menschheit hielt und das größte Arschloch das ihr je unter die Augen gekommen war. Peinlich war nur, dass sie ihn anfangs für einen ganz anständigen Menschen gehalten hatte, dem seine Freunde das wichtigste waren. Aber da hatte sie sich anscheinend mehr als nur geirrt. Sobald sie nach Hause kommen würde, würde sie ihn in hohem Bogen aus ihrer Wohnung werfen und es war absolut gleichgültig, dass das ein Auftrag von Tsunade war. Sie kam auch alleine zu Recht. Und so jemanden brauchte sie ganz bestimmt nicht. Lieber war sie allein in ihrer großen Wohnung und grübelte ob es überhaupt noch Sinn machte zu leben, als von jemanden Umgeben zu sein für den sie sowieso nur Luft war. Hatte sie ihm eigentlich je etwas bedeutet? Selbst als Genin war sie diejenige, die die Gruppe am meisten aufhielt. Wahrscheinlich war sie für ihn schon immer ein Klotz am Bein. Aber was sollte sie tun? Sie wusste nicht mehr weiter. Abermals überkam sie das Gefühl der Einsamkeit und des Alleinseins und sie fing wieder an hemmungslos zu weinen. Doch plötzlich schrak sie auf. Irgendetwas bewegte sich in den Büschen des Waldes und kam auf sie zu. Ängstlich schritt sie zurück und presste sich zitternd gegen den Totenstein. „Hab ich dich endlich gefunden!“, Sakura atmete erleichtert auf als sie die Stimme ihres Sensei erkannte, doch gleichzeitig machte es sie traurig und nervös. Sie wollte jetzt nicht mit ihm sprechen. Hastig sprang sie auf und wollte weglaufen, doch ihr Sensei hatte sie am Handgelenk gepackt und sie zurückgehalten. Sakura blieb stehen ohne sich zu wehren. Sie spielten also immer noch das alte Spiel. „Zum letzten Mal, lassen Sie mich in Ruhe, Sensei.“, sagte sie in einem ruhigen Ton, doch innerlich musste sie ihre Wut stark zurück halten. Auch Kakashi musste sich beherrschen, denn er hatte große Lust seine Schülerin zu ohrfeigen: „Sakura, hör endlich auf dich wie ein Kind zu benehmen. Ich hab keine Lust dir immer hinterher zu rennen um dann so eine Antwort zu bekommen.“ „Wenn ich Ihnen zu kindisch bin…“, antwortete das Mädchen darauf giftig, „…dann gehen Sie doch zu Ihrer Geliebten. Die ist bestimmt viel erwachsener als ich!!“ Kakashi seufzte genervt auf. Ging das schon wieder los. Den ganzen Tag war sie schon auf dieser Eifersuchtstour und so langsam hatte er es satt. Doch irgendwie hatte er auch Verständnis dafür. Also versuchte er ruhig zu bleiben und seine Schülerin auf diesem Weg zu bekehren: „Hör zu Sakura, wenn du mir nicht sagst was los ist, dann kann ich dir auch nicht helfen. Verstehst du das? Ich will dir ja helfen, aber dazu musst du mir deine Gefühle mitteilen. Ich kann nun mal nicht deine Gedanken lesen.“ „Lassen sie es einfach, Sensei.“, schluchzte sie und war den Tränen nahe, „Ich will ihre Hilfe nicht mehr. Außerdem ist es sowieso sinnlos. Mir ist nicht mehr zu helfen.“ Erst jetzt verstand Kakashi und plötzlich wurde ihm schwer ums Herz. Wieso hatte er es nicht früher bemerkt? Er packte Sakura bei den Schultern und drehte sie leicht zu sich. Und nun sah er sie. Ihre Tränen, die sie die ganze Zeit über verborgen hatte und die jetzt im Schein des Mondlichts aufglitzerten. „Es ist viel mehr als das. Es ist nicht mehr nur Narutos Tod, hab ich recht?“, fragte er sie und nun sah sie ihn an. Ihre Tränen quollen über und auch ihre Augen sahen ihn vorwurfsvoll und gleichzeitig bestätigend an. Wieso hatte er es nicht früher bemerkt? Er sollte doch am besten wissen, wie sie sich jetzt fühlte. Er sollte doch wissen, dass man sich in dieser Situation niemanden anvertrauen wollte. Wieso hast du es nie gemerkt?, fragten ihn ihre Augen und sahen ihn traurig an. Statt sich wie befohlen um Sakura zu kümmern, trieb er sich mit anderen Frauen herum um seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Jetzt machte er sich Vorwürfe. Er hätte es besser wissen müssen. Mit einem kräftigen Ruck zog er Sakura zu sich in die Arme und umklammerte sie fest damit sie sich an seiner Brust ausweinen konnte. „Es tut mir Leid! Es tut mir so Leid, dass ich es nicht bemerkt und dich allein gelassen habe. Verzeih mir.“, flehte er sie an und strich ihr tröstend über ihre seidenen Haare. „Sensei, ich habe es satt. Ich will nicht mehr leben.“, schluchzte sie hemmungslos, krallte sich in den Kimono ihres Lehrer und sprach alles aus, was sie bis jetzt auf der Seele hatte, „Für alle bin ich immer nur eine Last gewesen. Egal wie sehr ich mich bemühe, ich bringe nichts auf die Reihe. Nichts! Weder Sasuke noch Naruto konnte ich retten! Wieso? Wieso geht alles was ich anfasse immer so schief? Wieso bin ich so schwach? Ich will dieses Leben nicht mehr, verdammt!“ Kakashi hörte währenddessen aufmerksam zu und hörte nicht auf ihr beruhigend über den Kopf und den Rücken zu streichen. Sie war noch ein Kind und er wusste wie sehr sie das jetzt brauchte. „Und deshalb habe ich das Gefühl, dass mich alle hassen, weil ich für alle nur ein Klotz am Bein bin. Ich will das nicht. Ich will nicht allein gelassen werden! Bitte Sensei, lassen Sie mich nicht allein!“, sie klammerte sich noch mehr an ihn, fast so als hätte sie Angst, dass er böse auf sie wäre und sie ausgerechnet jetzt im Stich lassen würde. Sie zitterte und innerlich zersprang ihr Herz vor Angst. All die Gefühle, die sie schon jahrelang mit sich schleppte und immer Angst hatte auszusprechen, machten ihr jetzt zu schaffen. Sie nahmen sie so sehr ein, dass sie vor Erschöpfung zusammen brach und bewusstlos in Kakashis Arme nieder fiel. Als Sakura endlich wieder zu sich kam, war das erste was sie erblickte das Gesicht ihres Sensei. Ihr Kopf war in seinen Schoß gebettet und ihr Körper war in eine warme Decke gehüllt. Sie waren in ihrem Wohnzimmer und saßen auf der Couch. Anscheinend hatte er sie zu sich nach Hause getragen als sie ohnmächtig geworden war. „Na, bist du endlich wach geworden?“, fragte er sie mit einem sanften Lächeln und half ihr sich aufzurichten. Sie wollte aufstehen, doch es ging nicht. Ihr Kopf dröhnte als würde darin jemand Achterbahn fahren und ihre Glieder schmerzten unter ihren Bewegungen. Das alles war zu viel für sie gewesen. „Überanstreng dich nicht, hörst du?“, mahnte er sie, umwickelte sie in einer zweiten Decke und zog sie an sich heran, sodass sie leicht an seine Schulter fiel und er ihr über Haar streichen konnte. Eine Zeit lang verharrten sie so, damit das Mädchen sich wieder besinnen und langsam wach werden konnte. Als er merkte, dass es ihr besser ging, richtete er sie kurz auf und verschwand mit einem „Bin gleich wieder da.“ in der Küche, um wenige Minuten später mit zwei Tassen heißem Tee wieder zurück zu kommen. Eine davon drückte er seiner Schülerin in die Hand. Die andere nahm er selbst und setzte sich wieder neben sie. „Danke, dass du dich mir anvertraut hast und entschuldige, dass ich nicht schon früher bemerkt habe wie du dich fühlst.“, meinte er nach einiger Zeit und sah sie direkt und trotzdem mit einem gütigen Lächeln an. Allerdings bewirkte er bei Sakura damit das genaue Gegenteil. Beschämt sah sie auf den Tee in ihren Händen und antwortete: „Nein, mir tut es Leid. Sie haben ja Recht Sensei. Ich sollte mich nicht so kindisch verhalten. Ich weiß auch nicht, was mit mir los war. Verzeihen Sie, dass ich Ihnen so viel Unannehmlichkeiten bereite.“ Kakashi aber schüttelte nur verneinend den Kopf. Er sah, dass seine Schülerin nichts verstanden hatte. Anscheinend bedurfte es eines weiteren Schrittes um ihr Vertrauen zu gewinnen. Die ganze Zeit über lag eine gewisse Distanz zwischen ihnen, die sie daran hinderte sich näher zu kommen. Diese Distanz wollte er jetzt überbrücken. Er nahm ihr die Tasse aus den Händen, setzte sie auf dem Tisch ab und legte ihre Hand in die seinen. Langsam fing er an sie zärtlich und sanft zu streicheln und setzte nun an ihr seine Geschichte zu erzählen: „Du hast den Mut aufgebracht und dich mir anvertraut. Jetzt will ich dir meine Gefühle offenbaren. Immerhin ist das nur gerecht. Damit es keine unausgesprochenen Dinge mehr zwischen uns gibt. Du denkst sicherlich, dass es kaltherzig ist dauernd auf dich einzureden, dass du dich endlich mit Narutos Tod abfinden musst. Dass so nur jemand reden könnte, der noch nie jemanden verloren hat. Aber so ist es nicht. Mein Vater und mein bester Freund, ich habe bisher jeden verloren, der mir wichtig war.“ Plötzlich verkrampfte sich Sakuras Herz und sie zuckte zusammen. Ungläubig sah sie ihren Sensei an und er erwiderte ihren Blick, der ihr sagte, Glaub es ruhig. Es ist wahr. Kakashi wartete einen Moment und sprach dann weiter, ohne seinen gesenkten Blick anzuheben: „Ich war ungefähr sechs, da verlor ich meinen Vater. Er beging Selbstmord, weil er die Schande nicht ertragen konnte. Er hatte eigentlich nichts Unrechtes getan, aber, weil er seine Teamkameraden rettete, statt eine Mission zu erfüllen, verfiel er in Ungnade und die Leute verspotteten ihn. Das trieb ihn in den Wahnsinn und er wählte den Freitod. Von da an war ich ein Mensch, der strickt nach Regeln lebte, bis mich jemand eines besseren belehrte. Obito Uchiha. Er ist ein entfernter Verwandter von Sasuke. Vielleicht hast du ja schon mal von ihm gehört. Damals war ich Gruppenführer. Er gab alles, damit wir unsere Teamkameradin aus den Händen des Feindes befreien konnten und kam dabei ums Leben als er mich rettete. Das einzige, das von ihm geblieben ist, ist das Sharingan, das ich jetzt besitze. Der Tod meines Vaters und meines besten Freundes verfolgen mich mein ganzes Leben lang. Wer weiß, vielleicht hätte ich sie retten können, wenn ich nur stärker gewesen wäre.“ Sakura kamen die Tränen, während ihr Lehrer sich ihr anvertraute. Nicht er war kaltherzig. Sie war es. Sie hatte immer noch schlecht von ihm gedacht, ohne ihn überhaupt richtig zu kennen. Sein Leben zu kennen. Jetzt wusste sie, dass sein Lächeln, nie mehr als eine aufgetragene Maske war, die er trug um sich zu schützen. Doch jetzt lächelte er nicht mehr und sie sah die Traurigkeit in seinen Augen, die er immer verborgen hatte. Ihr tat es Leid. Ihr tat es so schrecklich Leid. Nie hätte sie gedacht, dass er solche Schicksalsschläge hinter sich hatte. Und sie machte sich Vorwürfe, weil sie seine unbekümmerte Art nie hinterfragt hatte. Dass sie nie gefragt hatte, ob ihn vielleicht auch etwas bedrückte. Und irgendwie hatte sie jetzt das Bedürfnis stark zu werden. Kakashi-sensei hatte niemanden dem er seine Schwäche zeigen konnte. Deshalb wollte sie stark werden, damit sie ihn beschützen konnte. Damit er sich an sie lehnen konnte, wenn er jemanden brauchte. Plötzlich war sie nicht mehr das kleine schwache Mädchen, das sich ganz allein auf der Welt fühlte, denn es gab jemanden für den sie weiter leben musste. Jemand für den sie stark werden musste. „Sensei, ich…“, sie wollte ihm sagen wie Leid es ihr tat, dass auch sie nie etwas bemerkt hatte, doch schon im nächsten Moment unterbrach er sie. „Ich wollte dich damit nicht in Verlegenheit bringen, Sakura. Ich wollte nur ehrlich zu dir sein und dir zeigen, dass ich weiß, wie du dich fühlst.“, er trug wieder sein schützendes Lächeln auf, stand auf und wandte sich mit einem „So, dann werde ich mal dein Bett machen gehen.“ von ihr ab. Doch Sakura hatte ihn an seinem Ärmel festgehalten und er blieb stehen. Sie wollte ihm noch etwas sagen. Sie wollte auch ehrlich zu ihm sein. Weil sie wusste, dass er sie nicht fallen lassen würde, wollte sie ihm sagen was sie fühlte. „Sensei, es tut mir Leid, was ich vorhin zu Ihnen gesagt habe. Ich wollte sie nicht verletzen.“, sagte sie mit heißerer Stimme und sah peinlich berührt zu Boden. „Schon gut.“, meinte er lächelnd. Doch Sakura war noch nicht fertig, nahm all ihren Mut zusammen und sprach weiter: „Und Sie hatten Recht. Ich war eifersüchtig. Ich wollte nicht, dass Sie sich mit diesen Frauen treffen. Ich wollte nicht, dass Sie so nett zu ihnen sind. Weil ich das Gefühl hatte, allein gelassen zu werden. Ich will, dass Sie nur noch für mich da sind. Ich will die Einzige sein zu der Sie so nett sind. Tut mir Leid, dass ich so egoistisch bin. Ich verspreche mich auch zu bessern.“ Ungläubig sah er seine Schülerin verwundert an, doch diese blickte immer noch schüchtern zu Boden ohne sich zu rühren. Er hätte nie gedacht mal solche Worte von ihr zu hören. Doch obwohl er sich vielleicht bedrängt fühlen sollte, gefiel ihm der Gedanke. Er kniete sich zu ihr runter, hob ihr Kinn etwas an und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Sanft lächelte er sie dann an und antwortete mit einem „Okay. Abgemacht.“ was ihr ein überglückliches Strahlen auf die Lippen zauberte. Damit verschwand er in ihrem Zimmer um ihr Bett herzurichten. Doch als er wieder ins Wohnzimmer kam, war Sakura schon mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen in einen tiefen Schlaf gefallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)