The Meaning of Life von Sweet_Sakura0307 (Kakashi X Sakura) ================================================================================ Kapitel 47: Tsunade’s past / Unknown future - what is our destiny? ------------------------------------------------------------------ Sakuras Herz raste panisch in ihrem Brustkorb während Naruto leblos mit geschlossenen Augen vor ihr lag. Sie versuchte eine Mund-zu-Mund-Beatmung, doch diese Schlug fehl. Dann mit einer Herzmassage. Nichts. Kein Atem, kein Puls, kein Herzschlag. Wieder von vorne! Mund-zu-Mund-Beatmung. Herzmassage. Mund-zu-Mund-Beatmung. Herzmassage. Immer wieder. 30:2. Fehlanzeige. Nichts wirkte! Wieso? Wieso musste sie diesen Moment erleben? Sein Herz hatte aufgehört zu schlagen. Während sie laut los schrie und die Tränen unaufhaltsam ihre Wange hinunter liefen, verwandelte sich Narutos Gesicht plötzlich in das von Kakashi. Wie konnte das sein? Naruto? Kakashi? Egal wer es war, vor ihr starb gerade einer der wichtigsten Menschen in ihrem Leben und sie konnte nichts tun. Hilflos rüttelte sie an den Schultern und schrie verzweifelt: „Wach auf! Wach auf! WACH AUF!!!“ „Wach auf, Sakura!“, rief sie eine ihr bekannte Männerstimme, woraufhin sie die Augen aufschlug und vor sich den Silberhaarigen erblickte. Wo war sie? Welcher Tag war heute? Wieso lag sie hier? Sie konnte das alles nicht zuordnen. Immer noch schnürte die Panik ihr das Herz und die Kehle zu, sodass sie von der Liege- in die Sitzposition hochschnellte und nach Luft rang. Ihr Atem ging schnell und obwohl sich ihre Brust wild auf und ab bewegte, wurde ihre Lunge irgendwie nicht mit Sauerstoff versorgt. Neben ihr saß ihr Geliebter und versuchte sie durch Worte zu beruhigen. Doch in ihren Ohren klang nur das Keuchen ihres eigenen Atems wie ein Rauschen, das seine Stimme übertönte, immer wieder hervor. Ihr Gehör war absolut dumpf und taub, doch so langsam kamen ihre Sinne wieder zurück. Es war ein Traum und sie hatte immer noch eine Panikattacke davon. Die Umstände realisierend, kehrte die Vernunft in ihren Kopf und das Leben in ihren Körper wieder zurück. Es war nur ein Traum. Naruto war schon lange tot, aber Kakashi, ihr geliebter Kakashi, lebte noch. Obwohl sich die Panik legte, klopfte ihr Herz immer noch wie wild. „Oh man, jag’ mir doch nicht so einen Schrecken ein. Alles wieder in Ordnung?“, fragte der Ältere mit seiner sanften, aber sorgenvollen Stimme, zog sie an den Schultern an seine Brust und streichelte ihr beruhigend über die Arme. Ja, es geht schon, wollte sie sagen, doch kein Laut entfleuchte ihr. Schlaff und gleichzeitig angespannt ruhte ihr zitternder Körper an seiner muskulösen Brust und kämpfte darum seiner Kräfte wieder Herr zu werden. Immer noch zitternd, griff sie nach ihrem Handy auf dem Nachttisch neben sich, wählte Inos Nummer und sprach mit gebrochener Stimme ins Telefon: „Hallo Ino…Entschuldige, dass ich dich so früh wecke, du hast bestimmt noch geschlafen…Ja, ich hatte gerade eine Panikattacke…Ja…Nein, schon gut, du brauchst nicht vorbei kommen…Aber ich werde es heute wohl nicht auf die Station schaffen…Tut mir nochmals Leid…Ja, danke, das mache ich…Ich melde mich dann…“ Nach dem kurzen Gespräch legte sie auf und ließ das Handy kraftlos auf die Matratze fallen, während sie sich nun wieder darauf konzentrierte sich von ihrem Geliebten beruhigen zu lassen. Kakashi kannte solche Momente natürlich zur Genüge. Mittlerweile war er ein selbsternannter Profi, wenn es darum ging auf Sakuras Panikattacken zu reagieren und hatte für sich selbst sogar schon ein Schritt-für-Schritt-Vorgehen entwickelt. 1. Auf Sakura so lange einreden, bis sie aus ihrer imaginären Endlosschleife wieder zu Sinnen kam. 2. Darauf achten, dass sie nicht hyperventiliert. 3. Sakura in die Arme nehmen und sie streicheln, bis sie sich beruhigt (teilweise kann dieser Schritt etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen als die anderen). 4. Und das war eines seiner wichtigsten Gebote: Mit dem Mädchen erst über ihre Gedanken und Gefühle reden, wenn sie dazu tatsächlich in der Lage ist. Als er anfangs den Auftrag von der Hokage bekommen hatte, sich um die damals erst 16 Jahre junge Kirschblüte zu kümmern, war er mit der Situation maßlos überfordert, hatte kein Gespür wie er mit ihr richtig umgehen sollte und war zunächst auch etwas unsensibel. Es erforderte viel Zeit und Feingefühl bis er herausfand, was das Problem war, was sie in diesen Situationen genau brauchte und wie er ihr helfen konnte. Gemäß dieser Anleitung und seiner Erfahrung dauerte es zunächst etwas bis sie sich beruhigt hatte und bereit war über ihren Traum zu sprechen. Da sie sich von der Arbeit frei genommen hatte, war dafür nun üppig Zeit und sie musste sich nicht zu sehr stressen. Auch die Kirschblüte selbst hatte gelernt mit ihren Panikattacken umzugehen und wusste nun, dass es nichts brachte alles in sich hinein zu fressen. Ein weiterer Punkt aus dem sie gelernt hatte, war, dass sie an solchen Tagen auf ihren Körper, der unter Stress und Anspannung stand, hörte und sich eine Auszeit gönnte. Mittlerweile lag sie wieder gleichmäßig atmend in Kakashis Armen und flüsterte nachdenklich: „Ob dieser Traum wohl etwas zu bedeuten hat?“ „Es war nur ein Traum. Narutos Tod und meine Fast-Tod waren schlimme Erfahrungen für dich. Das versucht dein Körper nach wie vor zu verarbeiten. Du solltest der Sache nicht zu viel Bedeutung zukommen lassen.“, versuchte der Silberhaarige mit seiner sonoren Stimme rational und vernünftig zu erklären. „Ja, da hast du wohl recht.“, erwiderte sie, dachte aber noch lange darüber nach. Einige Zeit schliefen die beiden ineinander umschlugen ein, wachten dann aber bald wieder auf. Als das Mädchen merkte, dass es schon Vormittag war und es nun wirklich Zeit war aufzustehen, waren die Vorhänge immer noch zugezogen und der Raum in eine stickige Dunkelheit gehüllt. Der Silberhaarige mit seinem Adoniskörper lag immer noch nackt neben ihr und hatte sich anscheinend irgendwann als sie es nicht mitbekommen hatte eine Boxershorts übergestreift. Sie wollte ihn nicht wecken, konnte aber nicht mehr schlafen und begab sich, als sie nun wieder physisch und psychisch dazu auch in der Lage war, ihren nackten Körper nur mit einem Bettlacken umwickelt zur Fensterfront, die bis zum Boden ging. Mit ihren Händen öffnete sie den schweren Vorhang einen Spalt, woraufhin ihr ein heller Sonnenstrahl entgegen schoss und sie die Augen zusammenkniff. Unter ihr sah sie das belebte Konohagakure, wie es geschäftig seiner Dinge nachging. Plötzlich spürte sie, wie sich zwei muskulöse Arme sanft um sie schlagen. „Wie lange wird das wohl noch so weiter gehen?“, fragte die Kirschblüte mehr in die Leere hinein als das die Frage an Kakashi gerichtet war. Der Silberhaarige antwortete trotzdem, denn auch ihm war dieser Gedanke schon durch den Kopf gegangen: „Gute Frage, ich weiß es nicht. Irgendwann werden wir bestimmt auffliegen. Es ist nur eine Frage der Zeit.“ „Ob sie uns voneinander trennen werden? Was tun wir dann?“ „Ich weiß es nicht.“ Auch der Büroraum der Hokage war durch große, schwere Vorhänge abgedunkelt und ließ nur mäßig Licht hinein. Es sollte ein heißer Tag werden, weshalb diese Maßnahme von Nöten war. Die dustere Atmosphäre und der Sauerstoffmangel in dem Raum aufgrund der geschlossenen Fenster, führte dazu, dass Tsunade auf ihrem Schreibtisch zunächst nur weggedöst und schließlich in einen langen, tiefen Schlaf gefallen war. Zeit und Raum verschwammen miteinander und sie befand sich in völliger Dunkelheit. Ihr Körper war der eines kleinen Mädchens und in der Ferne sah sie die Uniform eines Jonin. Obwohl sie sein Gesicht nicht erkennen konnte, hatte sie ein beklemmendes Gefühl. In ihrem Körper breiteten sich Angst und Panik aus. Sie kannte diesen Jonin zu gut und hatte Mühe ihre Gefühle zu kontrollieren. Sie wusste, dass sie sich in einem Traum befand, es war also nicht die Realität. Doch in dem Moment als der Jonin immer näher auf sie zukam und die Hand nach ihr ausstreckte, wachte sie schweißgebadet auf. Es war ein Albtraum. Das versuchte sich die blonde, gutaussehende Frau mit den zwei Zöpfen immer wieder bewusst zu machen, während sie ihr innerliches Zittern versuchte in den Griff zu bekommen und es nicht äußerlich in Erscheinung treten zu lassen. Kontrolliert atmete sie tief ein und aus und schluckte als sie sich wieder gefasst hatte. „Was tust du denn hier?“, grummelte sie mit gemischten Gefühlen als sie von ihrem Schreibtisch hoch blickte und sich Jiraiya vor ihr befand. Er war gerade von einer längeren Mission zurück gekommen. Eigentlich hätte sie froh sein sollen ihn zu sehen. Allerdings war der Moment gerade etwas unpassend. Außerdem war er schon seit ein paar Tage in der Stadt und, dass er sie erst jetzt aufsuchte, nahm sie ihm etwas übel, was ihre Laune nicht gerade hob. Sie hatte ihn gar nicht reinkommen gehört, was aber nicht heißen musste. Immerhin hatte sie tief und fest geschlafen und Jiraiya war ein erfahrener Ninja, der es ausgezeichnet verstand seine Präsenz zu verbergen. „Ich hatte geklopft, aber du hast nicht geantwortet. Und da die Tür offen war…“, rechtfertigte er sich vorsichtig und zeigte entschuldigend auf die Tür. Mittlerweile hatte sich die Frau von ihrem Sessel erhoben und war an einen Serviertisch gegangen um sich aus einer Karaffe mit Wasser, Zitronen- und Orangenscheiben und Eiswürfeln ein erfrischendes Glas einzuschenken. Der ältere Mann mit dem langen weißen Haar, ähnlich einer Löwenmähne, war auf sie zugekommen, nahm ihr sanft die Karaffe aus der Hand und küsste diese, während er für sie das Wasser in das Glas einschenkte, es ihr galant reichte und seinen Satz von vorhin zu Ende führte: „…Das ist unvorsichtig von dir. Als Hokage solltest du mehr auf deine Sicherheit achten.“ „Ja, du hast Recht.“, erwiderte die Blondhaarige kühl, ohne sich für das Wasser zu bedanken oder auf den Handkuss zu reagieren. Gierig exte sie das Glas Wasser hinunter und verzerrte ihr Gesicht, nachdem sie von den Eiswürfel einen Stich im Kopf verspürte. Sie wollte sich so wenig wie möglich anmerken lassen, doch Jiraiya kam ihr zuvor und fragte: „Hattest du wieder diesen Albtraum?“ Wortlos drehte Tsunade sich beschämt um und fasst sich unweigerlich an den Bauch. Eigentlich hätte sie sich das sparen können. Es brachte eh nichts. Immerhin war Jiraiya ihr Gruppenmitglied aus Kinder-Ninja-Zeiten, Jonin-Kollege und natürlich ein langjähriger Freund, vor dem sie nichts verbergen konnte, mit dem sie heran gewachsen war und der sie immer aus der Ferne beobachtet und beschützt hatte. Schon damals fiel es ihr schwer über Gefühle wie Trauer, Einsamkeit und alles persönliche, was in ihrem Herzen vorging, zu reden, war chronisch aufbrausend und meistens brummig, ungehalten und patzig, besonders, wenn man sie auf etwas Unangenehmes ansprach. Viele Menschen hatte sie damit vor den Kopf gestoßen und dadurch vergrault. Jiraiya war aber immer bei ihr geblieben und hatte sie so akzeptiert wie sie war. Dafür war sie ihm dankbar, auch, wenn sie es nicht zeigen konnte. Natürlich war Jiraiya auch jetzt diese kleine Geste nicht entgangen. Jedem anderen wäre sie wahrscheinlich nicht einmal aufgefallen, doch der Ältere kannte natürlich die Hintergründe, umarmte die Frau von hinten und flüsterte mit besorgter Stimme in ihre wohlduftenden Haare: „Wieso gibst du dich mir nicht hin? Du weißt, ich könnte dich alles vergessen lassen.“ Gut gemeint, hatte er aber in dieser Sache einen wunden Punkt bei ihr getroffen, sodass sie sich aus seiner Umarmung wand und ihm die kalte Schulter zeigte, „Sei nicht albern. Vergessen. Das kann ich nicht und werde es auch nie können.“ Damit war das Gespräch für sie schon beendet. Zwei Signal waren Jiraiya außerdem genug, sodass auch er keine weitern Annäherungsversuche startete. Anscheinend war heute kein guter Tag dafür, weshalb er sich dafür entschied, in gewissem Abstand der schlecht gelaunten Hokage beizuwohnen und ihr auf den Zahn zu fühlen, was ihr wohl über die Leber gelaufen sein könnte. Während Jiraya eines der Fenster öffneten, die auf der Nord- und damit der Schattenseite des Zimmers lag, und damit kühle Luft in den überhitzten Raum strömte, zog Tsunade den Vorhang beiseite. Die Fensterfront lag direkt oberhalb der Einkaufspassage von Konohagakure und unter ihr gingen die Dorfbewohner ihrer Geschäfte nach. Viele Menschen, die eilig die Straße hin und her gingen, sich mit jemandem unterhielten, stehen blieben oder rannten, jeder mit einem anderen Ziel. Ihr Blick fiel jedoch ins undefinierte Leere. Mit ihrem dritten Auge suchte sie nach einer bestimmten Person und fand sie auch. Sakura. Und neben ihr der ehemalige Anbu, einer ihrer fähigsten Leute, Kakashi. Beide befanden sich auf dem Trainingsgelände und Sakura reichte dem verschwitzten Jonin lächelnd ein Handtuch. Diese vertraute Nähe zwischen den beiden. Er - ein Erwachsener Jonin-Lehrer im besten Alter. Gutaussehend und attraktiv. Er könnte jede haben. Sie - eine minderjährige Jugendliche. Seine Schülerin. Ihr Unterleib zog sich abermals zusammen, während sie die beiden an etwas erinnerte. Nämlich an sie selbst und…den Jonin aus ihrem Traum. „Sag, Jiraiya, hast du die Gerüchte auch gehört? Findest du nicht, dass sich Kakashi und Sakura etwas zu nahe stehen?“, fragte sie und drehte sich zu dem Älteren um. „Ich verstehe nicht so recht was du meinst.“, entgegnete dieser mit hochgezogener Augenbraue. Natürlich hatte auch er in letzter Zeit des öfteren beobachtet, dass die beiden sehr vertraut miteinander waren. Obwohl ihm das nie negativ aufgefallen war, hatte er schon mitbekommen, dass Tsunade Missfallen daran empfand. „Ich habe zuverlässige Quellen, die mir berichten, dass die beiden eine extrem große Bindung zueinander haben. Findest du das normal?“, kritisierte die Hokage. Irgendwie wusste der Weißhaarige, wo der Hase hinlief, allerdings weigerte er sich gegen einen guten Freund und fähigen Kollegen Stimmung zu machen. Er versuchte Tsunade mit naiven Gegenargumenten zu besänftigen. „Naja, ist doch super, wenn die beiden miteinander auskommen.“ „Als Lehrer und Schülerin?“ „Ich hatte auch ein tolles Verhältnis zu Naruto.“ „Jiraiya, er ist ein 31-jähriger Mann und sie ein 17-jähriges Mädchen! Findest du das tatsächlich normal, dass die beiden so vertraut miteinander sind?!“ Tsunade war nun ernsthaft außer sich. Sie hatte ihn regelrecht angebrüllt und ihm eine gedankliche Ohrfeige für seine Pseudonaivität gegeben. Er konnte verstehen, dass der Ärger natürlich nicht aus dem Nichts kam. Die Blondhaarige hatte ihre Gründe, basierend auf schlechten Erfahrungen. Die hatten sie für das Leben gezeichnet und es war nur nachvollziehbar, dass sie sich um Sakura, die ihr so nahe war wie eine eigene Tochter, Sorgen machte. In gewisser Hinsicht war sie jedoch blind und hatte sich in der Sache verrannt. Trotzdem war es schwierig sie vom Gegenteil zu überzeugen. Sie sah nur noch das eine und versuchte aus ihm eine Bestätigung ihrer subjektiven Sichtweise zu finden, die er ihr aber nicht so einfach geben wollte. Ihm tat Kakashi Leid. Schließlich war er auch irgendwie Tsunades Spielball. Zuerst hatte er einen klaren Auftrag von ihr und hatte danach gehandelt, jetzt verdammte sie ihn dafür. „Nun lass mal die Kirche im Dorf.“, versuchte er die Frau zu besänftigen, „Außerdem war das doch dein Wunsch, oder habe ich da etwas falsch verstanden? Immerhin hat Kakashi auf deinen Befehl hin gehandelt.“ „Es war seine Mission, richtig. Sakura sollte wieder einen Sinn in ihrem Leben finden. Damit war nicht gemeint, dass er das werden sollte! Dass er sich Sakura so weit annähert, dazu hatte er keine Erlaubnis!“, knirschte sie mit den Zähnen. Jetzt musste sie sich auch noch anhören, dass eigentlich sie die Schuldige war. Nicht sie, sondern Kakashi hatte seine Kompetenzen und Befugnisse überschritten. Das wäre auch noch schöner, wenn sie jetzt in die Verantwortung gezogen werden würde. Sie wollte einfach nur, dass ihr Schützling nicht an dem Tod ihres besten Freundes zerbrach. Und wenn nicht schnell etwas unternommen würde, dann würde die Kirschblüte den gleichen Fehler begehen wie sie damals. Jiraiya spürte ihren aufkommenden Zorn und legte ihr mit einem „Aber meine Liebe, …“ beschwichtigend seine Hand auf die Schulter, die sie aber gleich wegschlug und ihm mit einem „Nenn mich nicht so!“ zu verstehen gab, dass auch er gerade mit dem Feuer spielte. Jiraiya schluckte. Er hatte wirklich den schlechtesten Moment ausgewählt, denn mit ihr war heute absolut nicht gut Kirschen essen. Und wenn er lebend aus diesem Raum rauskommen wollte, musste er jetzt sehr genau auf seine Worte achten, alle Späßchen beiseite. „Hokage-sama,…“, korrigierte er sich von vorhin und sprach sie jetzt mit ihrem offiziellen Titel und auch mit der nötigen Distanz an, „Ich verstehe trotzdem nicht, warum du so aufgebracht bist. Sakura ist wie eine Tochter für dich und du wolltest, dass sie glücklich ist. Lass die beiden doch in Ruhe. Du hast bekommen, was du wolltest.“ Wieder warf sie dem Weißhaarigen mit der Löwenmähne stechende Mörderblicke zu. „Nein, das werde ich nicht zulassen.“, keifte sie, „Ich werde nie zulassen, dass ihr das gleiche zustoßen könnte wie mir. Das ist nicht nur meine Verantwortung als Hokage und Vorgesetzte, sondern auch als Frau.“ Das hatte sie sich geschworen. Auch wenn man Fehler begeht und schmerzhafte Erfahrungen macht, man macht sie nur einmal. Die 17-jährige sollte nicht das gleiche Schicksal erleiden wie sie. „Verzeih mir, es war unsensibel von mir deine Erfahrung unberücksichtigt zu lassen.“, entschuldigte sich Jiraiya, „Aus deiner Perspektive hast du natürlich absolut Recht dich um Sakuras Wohlergehen zu sorgen.“ „Das ist nicht nur meine Perspektive, Jiraya! Das Gesetzt - “ „Ja, ich weiß, Hokage-sama.“, erhob der Ältere seine Stimme etwas als Zeichen dass er Nachgeben würde, seufzte und holte tief Luft, „Würdest du mich mit dieser Aufgabe betreuen: Ich werde die beiden ins Visier nehmen.“ „Tu was du nicht lassen kannst. Eigentlich bin ich kurz davor weitere Schritte einzuleiten. Es ist nur noch eine Frage der Zeit.“ Der Mann verabschiedete sich mit dem nötigen Respekt und Hochachtung bevor er im Sinne seines neuen Auftrages aus dem Raum in einer Rauchwolke verschwand. Zurück blieb eine erzürnte Tsunade, die unruhig um ihren Schreibtisch herum Kreise zog und in ihrem Raum hin und her stampfte. Sie war auch mal jung und naiv, hatte mit ihrem ehemaligen Lehrer geliebäugelt und war heimlich in ihn verliebt gewesen. Allerdings war es eine unschuldige Verliebtheit und natürlich hatte sie insgeheim davon geträumt, dass ihre Gefühle auch erwidert und daraus mehr werden könnte. Ihr Lehrer und Gruppenleiter, damals ein talentierter, junger, gutaussehender Ninja, der die Jonin-Prüfung mit Bravur und Auszeichnungen als jüngster Absolvent abgeschlossen hatte. Deshalb hatte sie ihn angehimmelt und bewundert. Damals konnte sie ihre Gefühle allerdings nicht zuordnen. Der junge Mann erwiderte ihre Annäherungsversuche und verabredete sich heimlich mit ihr sogar mehrere Male ohne, dass dabei etwas lief. Einmal hatten sie sich sogar geküsst und sie schwebte auf Wolke sieben. In einer Nacht wollte er mehr von ihr und sie ließ alles still über sich ergehen, obwohl sie es nicht wollte. Am nächsten Tag schämte sie sich, konnte ihm nicht in die Augen sehen und distanzierte sich von ihm. Trotzdem verlor sie zu niemandem ein Wort darüber und keiner hatte etwas gemerkt. Zumindest war der Plan ihre Beziehung vor allen geheim zu halten, ein voller Erfolg gewesen. Sie wusste selbst nicht warum, aber sie konnte sich ihm nie entgegen setzen. Es war wie ein Teufelskreis. Wenn er sich mit ihr verabredete, ging sie zu dem Treffen, obwohl sie nicht wollte. Wenn er mehr verlangte, ließ sie ihn gewähren. Ohne Murren und ohne Gegenwehr. Ohne Schreien und ohne Tränen. Obwohl sich in ihrem Körper jede Zelle gegen diesen Mann sträubte, er in ihr Abscheu und Ekel und alles, was er mit ihr tat, hervor rief, tat sie nie etwas um die Sache zu beenden. Sie wusste einfach nicht wie sie das tun sollte. Sie war einfach nur still und leise, starr und unbeweglich und hoffte, dass es irgendwann von selbst aufhörte. Dass er die Lust und den Spaß an ihr verlor. Doch dazu kam es nicht. Es ging immer weiter. Irgendwann merkte sie, dass ihre Periode ausblieb. Zunächst dachte sie sich nichts dabei, führte es auf den Stress und ihre Abneigung zurück und beruhigte sich mit der Tatsache, dass sie eh der Unregelmäßig-Typ war. Die Wochen vergingen ohne einen Tropfen Blut und schließlich merkte sie, dass sich ihr Körper auch sonst veränderte, besonders ihr Unterleib. Einerseits hatte sie die Schlussfolgerung nie richtig zu Ende dachte, andererseits war ihr, ihr aktueller Zustand tief in ihrem Inneren bewusst. Irgendwann sprach Orochimaru sie an und in dem Moment löste sie sich aus ihrer Starre und brach unaufhörlich in Tränen aus. Obwohl es ihr so schwer fiel darüber zu reden, erzählte sie ihm alles und bat ihn es für sich zu behalten. Sie hatte zu beiden ihren Team-Kammeraden einen guten Draht gehabt, war mit ihnen immer fröhlich, ausgelassen und aufbrausend, so wie eh und je. Und doch, war nur Orochimaru ihre Veränderung aufgefallen, da er der sensiblere von beiden war und Jiraiya zu dieser Zeit nur das Eine im Kopf hatte, ein richtiger Wildfang war und dafür nicht das richtige Feingefühl besaß. Von nun an wich Orochimaru nicht mehr von ihrer Seite. So konnte er verhindern, dass sich der Jonin mit Tsunade heimlich verabreden konnte. Wider seines Versprechens wandte er sich an Hiruzen Sarutobi und es wurden, ohne dass andere Beteiligte davon erfuhren oder es zu einem öffentlichen Verfahren kam, die nötigen Maßnahmen eingeleitet: Der Jonin wurden alle seine Ränge aberkannt, er wurde aus der Akademie ausgeschlossen und aus dem Dorf verbannt. Tsunade merkte von all dem nichts, außer, dass er irgendwann einfach nicht zum Training erschien und sie ihn danach nie wieder sahen. Sarutobi nahm die Gruppe unter dem neuen Namen „Team Hiruzen“ nun selbst in seine Obhut. So blieb Tsunade mit ihrem letzten Problem alleine zurück, doch auch damit half ihr Orochimaru, denn sie wollte dieses Kind unter keinen Umständen. Also trieb sie es ab. In einer dunklen Nacht entledigte sie sich dieses Balgs. Alleine. Es war grausam und schmerzhaft. Nicht nur die physischen Schmerzen des Prozesses in ihrer Gebärmutter und ihrem ganzen Unterleib, sondern auch die Schmerzen der Scham und der Schuld. Wenn sie nur nicht so naiv gewesen wäre, wäre es nicht so weit gekommen. Einsam quälte sie sich durch die Nacht und vergoß bittere Tränen. Danach blieb nur noch Leere in ihr. Und als sie glaubte wieder einigermaßen sich beherrschen zu können, trat sie in das Mondlicht der Nacht hinaus. Im Schatten eines Baumes stand eine Person die sie nicht erkennen konnte. Zunächst dachte sie es wäre Orochimaru. Doch dann - als diese Person aus dem Schatten trat - sah sie, dass es Jiraiya war. Das war unerwartet. Sein weißes Haar glitzerte im Mondlicht und sein Blick war ungewohnt ernst. Wieso war er hier? Hatte er etwas mitbekommen? Das hätte sie gewundert. Sie dachte, dass nur Orochimaru und Hiruzen-Sensei es mitbekommen hätten. Jiraiya war das komplette Gegenteil von Orochimaru: unsensibel, draufgängerisch, dachte nur an sich selbst und war absolut unempathisch. Er machte sich nie Gedanken darüber, wie es anderen ging, hatte kein Gespür dafür, was in anderen vorging und verletzte durch seine direkte Art auch manchmal unabsichtlich. Als Genin hatte er nur das Training im Kopf. Und Spaß. Manchmal war er ein richtiger Wildfang beim Training. Und als sie die ganze Zeit so distanziert und depressiv war, hatte er es nicht bemerkt. Oder etwa doch? Zumindest hatte er nie etwas gesagt. Und doch war es nicht Orochimaru, der jetzt vor ihm stand, sondern Jiraiya. So ernst wie nie. Sein Blick war standhaft und sah sie direkt an. War er wütend, dass sie ihn in das Geheimnis nicht eingeweiht hatte? Mit langsamen Schritten ging er auf sie zu und stand nun vor ihr. Keiner von beiden sagte etwas. Der Weißhaarige starrte sie so eindringlich an, dass sie seinem Blick auswich. Sie wollte ihn fragen, was er so spät nachts noch hier im Wald zu suchen hatte, doch dazu kam sie nicht. Denn er hatte eine Hand an ihren Hinterkopf gelegt und sie so an seine Brust gezogen. Er umarmte sie zunächst nur sanft, um ihr keinen Schreck einzujagen, dann aber war seine Umarmung stärker, aber auch nicht zu fest, sodass sie sich immer noch befreien konnte, wenn sie wollte. „Gut gemacht. Du warst die ganze Zeit über sehr stark. Jetzt ist es vorbei und du kannst noch mal neu anfangen.“, sagte er zu ihr und streichelte ihr über den Kopf. Dann fing sie an hemmungslos an zu weinen und klammerte sich in seinen Haori. Während sie weiterhin aus ihrer Fensterfront auf die Straße ins Leere blickte, kam der Blondhaarigen diese Erinnerung zurück. Mittlerweile gehörte diese Geschichte der Vergangenheit an. Keiner bis auf Jiraiya wusste davon. Und doch schmerzte ihr Unterleib, wenn sie daran zurück dachte. Sie würde auf jeden Fall verhindern, dass der Kirschblüte etwas ähnliches zustoßen könnte. Kakashi mag vielleicht jetzt noch so harmlos tun, allerdings würde es bald umschlagen und Sakura wäre dabei die Leidtragende. Aus der Geschichte muss man lernen. Sonst ist man dazu verdammt schmerzhafte Fehler zu wiederholen. Es reichte schon, dass sie so gelitten hatte. Sakura sollte das erspart bleiben. Das würde sie nicht zulassen. Ein paar Tage später schlenderte das rosshaarige Mädchen durch genau dieselbe Einkaufsstraße, auf die die Hokage von oben herab geblickt hatte. Obwohl der Silberhaarige sagte, sie solle sich keine Sorgen machen, ging ihr der Traum einfach nicht aus dem Kopf. Würde bald etwas schlimmes mit Kakashi passieren? Davor hatte sie am meisten Angst. Dabei gaben sie sich die größte Mühe ihre Beziehung in der Öffentlichkeit geheim zu halten, hatten nur noch selten Kontakt zueinander. Sie lebte in ihrer Wohnung, er in seiner. Sie arbeitete im Krankenhaus, er trainierte auf dem Trainingsgelände um wieder einsatzfähig zu werden. Nur manchmal sah sie ihm von einer Bank aus zu und beobachtete ihn, reichte ihm nach dem Training ein Handtuch und eine Wasserflasche. Auch im Krankenhaus hatte seine Weiterbehandlung eine andere Ärztin übernommen. Wer bisher noch keinen Verdacht geschöpft hatte, würde es jetzt wahrscheinlich auch nicht tun. „Sakura-can!“, rief sie eine quietschende Frauenstimme und holte sie aus ihrer Gedankenschleife raus. Als sie sich umdrehte war es Kasumi, die sie aus der Tür ihres Friseursalons zu sich winkte. Da sie sich schon lange nicht mehr gesehen hatten, wollte sie nur ein paar Worte wechseln, doch die junge Frau ließ sie nicht mehr entkommen und führte sie schnurstracks durch eine Hintertür ihres Salons in ein anderes Zimmer. Sie gingen durch einen engen Flur mehrmals links und rechts, sodass Sakura schon lange die Orientierung verloren hatte und plötzlich führte Kasumi sie in einen kleinen dunklen Raum voll mit orientalischen Tüchern mit indirektem Licht. In der Mitte der Raumes befand sich ein runder Tisch, an den sie sich setzte. Die Rotbraunhaarige brachte ihr einen kalten Eistee zur Erfrischung und lächelte sie geheimnisvoll an, während sie ebenfalls an ihrem Glas nippte. „Wo sind wir hier?“, fragte das Mädchen überrascht und war sich gar nicht bewusst wie sie so schnell in diese Lage hinein geraten war. „Wir sind…“, antwortete die junge Frau ihr gegenüber während sie mit ein paar Karten aus einem Deck spielte und die Karten in ihren Händen hin und her gleiten ließ, „In meinem Wahrsage-Raum. Irgendwas hat mir gesagt, dass dich heute etwas in meine Richtung treiben würde.“ Sie hatte es gewusst? Also vorhergesehen? Woher? Wie war das möglich? Und plötzlich taten sich ihr ganz viele Fragen auf. Fragen über Fragen, die aber letztendlich auf eine Sache hinausliefen. „Kasumi-san, darf ich dich etwas fragen?“, die junge Frau antwortete nicht, sondern schenkte ihr ein wohlwollendes Lächeln, „Du hast es gewusst, oder? Du hast es gewusst - das mit mir und Kakashi. Damals im Haarsalon hast du so komische Andeutungen gemacht.“ „Oh, daran erinnerst du dich noch?“, Kasumi war erstaunt, sie dachte, das Mädchen hätte diese Kleinigkeit schon lange vergessen. „Es ist mir gerade wieder in den Sinn gekommen.“, erinnerte sie sich wieder. Damals (Kapitel 3) hatte sie immer wieder davon gesprochen, dass Kakashi bald ein Auge auf sie werfen würde. Narutos Tod lag da noch nicht in so weiter Ferne und der Jonin hatte sich ihrer erst angenommen. „Du hast davon gesprochen, dass dich deine Intuition nie täuschen würde. Allerdings…hätten unsere Gefühle damals ferner nicht sein können…Woher hast du es gewusst?“ Dass sie mit dem ehemaligen Anbu zusammen kommen würde, war das letzte das sie sich hätte vorstellen können. Und jetzt im Nachhinein fragte sie sich, was die geheimnisvolle Frau nicht noch alles über sie wusste. Die rotbraunhaarige junge Frau breitete langsam die Karten verdeckt auf dem Tisch aus und meinte: „Ich sagte doch, dass ich ein Gespür für gewisse Dinge habe. Aber diese Antwort wird dich wahrscheinlich nicht befriedigen. Nun gut, ich erzähl’s dir. Weil du Kakashis Freundin bist.“ Sie zwinkerte ihr freundlich zu und wollte dem Mädchen nun ihr Geheimnis offenbaren: „Ich kann Dinge sehen, Sakura-chan. Teilweise habe ich prophetische Träume oder die Karten deuten mir die Zukunft an. Die Hokage lässt mich deshalb auch manchmal zu sich rufen. Manchmal kann ich auch die Auren der Menschen spüren.“ So war das also. Dieser Friseursalon, den sie führte, war nur eine Tarnung. Kasumi war also eine Spezial-nin und das Wahrsagen war ihre Spezialfähigkeit. Tsunade-sama nahm sicher oft ihre Dienste in Anspruch. Es gab aber noch etwas das Kasumi ergänzen wollte: „Aber bei dir und Kakashi war es anders. Als Kakashi dich mir vorstellte, spürte ich sofort wie eure Herzen miteinander verbunden waren.“ Plötzlich wurde dem Mädchen warm ums Herz und ihre Augen fingen an zu glitzern. Obwohl sie anfangs etwas nervös war und ein ungutes Gefühl bei der Sache hatte, was natürlich auch durch ihren Albtraum bedingt war, klopfte ihr Herz nun vor Freude. Ihre Herzen waren schon vorher miteinander verbunden. Vielleicht auch schon die ganze Zeit über ohne, dass sie beide etwas davon gemerkt hatten. Vielleicht war alles schon von Anfang an vorher bestimmt. War es ihr Schicksal? Das führte vielleicht doch etwas zu weit, aber sie wollte daran glauben. Sie wollte daran glauben, dass es kein Zufall war, dass sie beide sich ineinander verliebt hatten. Dass irgendwo irgendjemand oder irgendetwas sie beide füreinander vorher bestimmt hat. Und das würde auch im Umkehrschluss heißen, dass ihre Liebe nicht verdammt war. Sie war gewollt. Das zu wissen, machte sie unheimlich glücklich und kleine Tränen liefen ihr still die Wangen hinunter. „Darf ich dich noch etwas fragen?“, schluchzte die Kirschblüte und wischte sich die Tränen ab, „Wenn du unsere Zukunft voraussehen kannst, dann will ich wissen, was mit uns beiden geschehen wird. Ich will wissen, wie unsere Zukunft aussieht.“ Sie erwähnte zwar nicht ihren Traum und sie glaubte auch nicht, dass es sich dabei um einen prophetischen Traum handelte, aber trotzdem wollte sie sicher gehen. Immerhin könnte es um Leben und Tod gehen. „Das kann ich nicht.“, meinte die Rotbraunhaarige. Sakuras Hoffnung sank dahin. Dann hatte sie sich wohl zu viel eingebildet und müsste mit der Ungewissheit weiterleben. Kasumis Blick wurde jedoch wieder weich und warmherzig als sie hinzu fügte: „Niemand kann die Zukunft voraussehen, denn wir sind Menschen. Wir bestimmen unsere Zukunft selbst.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)