The Meaning of Life von Sweet_Sakura0307 (Kakashi X Sakura) ================================================================================ Kapitel 44: Nomikai - It will be fine, won't it? ------------------------------------------------ „Was, du kommst auch, Kakashi?! Aber-“, hallte die schrille Stimme der Rosahaarigen in den vier Wänden des Jonin wider, doch da hielt er ihr schon mit der Hand den Mund zu und ermahnte sie mit dem Zeigefinger vor den Lippen und einem „ssssst“ in seiner Wohnung gefälligst nicht so laut zu sein, es sei denn sie wollte in der ganzen Welt herum posauen, was da zwischen ihnen lief. „Entschuldige.“, flüsterte das Mädchen nun und fuhr die Lautstärke hinunter, „Aber das hat mich jetzt echt umgehauen. Wieso gehst du denn auf das Nomikai?“ „Warum wohl? Natürlich um dich vor diesen Lustmolchen zu beschützen. Jungs in dem Alter haben doch nur das Eine im Kopf. Glaub mir, ich weiß wovon ich rede.“, erklärte Kakashi ohne dabei zu erwähnen, dass er das Gespräch der zwei jüngeren, frisch gebackenen Jonin mitbekommen hatte. Nicht, dass er Sakura in dieser Hinsicht nicht vertraute, allerdings wollte er es ihr einfach ersparen von diesen notgeilen Böcken umgarnt zu werden. „Du gönnst einem auch gar keinen Spaß. Außerdem bist du doch selbst einer von denen…“, schmollte Sakura und dachte dabei daran, was für ein Schürzenjäger Kakashi früher selbst gewesen war. „BIN ICH GAR NICHT!“, nun war es der Silberhaarige der sich aufbrausend verteidigte und Sakura diejenige, die ihm mit einem „psssst“ die Hand auf den Mund hielt. Nachdem sich der Silberhaarige beruhigt hatte, packte er die dünnen Arme des Mädchens und zog sie so nah an sich, dass sie ihm direkt ins Gesicht schauen musste. Mit ernster Miene meinte er nun: „Wirf mich bloß nicht mit denen in einen Topf. Ich liebe nur dich!“ Ungläubig erinnerte Sakura ihn jedoch daran: „Ach, und deine ganzen Affären von früher zählen nicht mehr, oder wie? Das Mädchen vom Schrein und so…“, Kasumi-san, Minagi-san und geschweige der ganzen anderen Frauengeschichte, die der gutaussehende Jonin früher am Laufen hatte. „ICH GLAUB’S NICHT, fängst du schon wieder-“, keifte Kakashi wieder, woraufhin Sakura ihm wieder die Hand vor den Mund hielt und ihn abermals mit dem gleichen „Psssssst“ zur Stille ermahnte. „Du bist heute aber wirklich aufbrausend, Kakashi-san.“, belehrte sie ihn nun auch noch in einem besserwisserischen Lehrerton und grinste ihn spielerisch an. „…“, grummelte der Ältere wortlos. Während ihm die Sache bitterernst war, trieb sie daraus ein Spiel. Nachdem sich der Silberhaarige zum zweiten Mal am Riemen reißen musste, meinte er beleidigt: „Mann, du bist echt nachtragend.“ Er wusste selbst, dass er früher ein Schürzenjäger war und mochte es gar nicht, wenn Sakura ihn darauf ansprach. Die Vergangenheit konnte er jetzt nicht mehr rückgängig machen, außerdem waren viele seiner Affären arbeitsbedingt gewesen. Die Jüngere amüsierte es jedoch, wie sie Kakashi damit aufziehen konnte und so schnell wollte sie sich den Spaß nicht verderben lassen. „Das hat nichts mit nachtragend zu tun, ich habe lediglich ein Elefantengedächtnis.“, erklärte sie. Früher hatte er sie immer mit solchen Sachen aufgezogen, jetzt drehte sie den Spieß einmal um und es machte ihr sichtlich Spaß ihren Geliebten so zu piesacken. Das hatte er nun davon, dass er sie immer wie ein Kleinkind behandelt hatte. Sie setzte sogar noch einen oben drauf: „Und wenn du nicht lieb zu mir bist, werde ich dir das noch bis ins Grab erzählen.“, grinste sie verschmitzt. „In gewisser Weise seid ihr Frauen alle gleich…“, grummelte Kakashi abermals und sah, dass das ein Spiel war, das er eh nicht gewinnen konnte. Jedoch waren die beiden vom Thema abgekommen, eigentlich hatte sie ja eine wirklich ernstes Problem beschäftigt: „Lass und Schluss damit machen. Sag mir lieber, wie das gut gehen soll, wir beide beim Nomikai?“ Nun wurde auch Sakura wieder ernst und analysierte mit verschränkten Armen die Lage: „Da hast du Recht. Dabei haben wir es die letzten Wochen, wo es nur ging, vermieden uns in der Öffentlichkeit zu treffen. Und wenn wir uns doch über den Weg liefen, dann haben wir uns nur flüchtig gegrüßt. Wir haben kaum Worte miteinander gewechselt, außer du warst mal zu einer Nachuntersuchung im Krankenhaus.“ Erst kehrte einige Sekunden Stille zwischen ihnen ein bis der Ältere zu dem Schluss kam: „Naja, das wird schon gut gehen. Du bist bei Ino und ich bin einfach bei meinen Leuten. Zum Glück konnte ich Iruka-kun und Shikamaru-kun auch überreden, sonst hätte ich es unter diesen Frischlingen echt nicht ausgehalten.“ Schon der Gedanke daran alleine nur mit diesen Jungspunden bei dem Trinkgelage zu sein, langweilte ihn zu Tode. In dieser Hinsicht war er wohl wirklich alt geworden. Früher waren Alkohol und Frauen genug um ihn bei Laune zu halten, jetzt schauderte ihn der Gedanken solche oberflächlichen Gespräche zu führen mit Leuten, mit denen er nichts zu tun hatte und nichts zu tun haben wollte. „Stimmt und ich werde mich bestimmt prächtig mit Ino, Temari und Hinata unterhalten. Zumal Hina-chan auch keine wirkliche Partybraut ist, leiste ich ihr in dieser Hinsicht etwas Gesellschaft.“, schlug Sakura die Faust auf die Handfläche und hielt es für eine blendende Idee. Sie hatte sich sowieso gewundert, dass Hinata überhaupt zugesagt hatte, denn normalerweise war auch sie eine Person, die solche gesellschaftlichen Großveranstaltungen mied. Jetzt war sie ehrlich gesagt heilfroh, denn so konnte sie sich den ganzen Abend mit Hinata in einer Zweiergruppe zurückziehen und sich mit ihr in einer stilleren Ecke gemütlich - und vor allem nüchtern - unterhalten. Sie sah es nämlich schon vor ihrem geistigen Auge, dass Ino - obwohl sie noch minderjährig war - sich sicher auf ein Bier oder zwei überreden ließ. Sie und Hinata hingegen respektierten jedoch das Gesetz. „Nur, wenn…“, unterbrach die dunkle Stimme des Silberhaarigen die Stille. „Wenn, was?“, Sakura war überrascht über Kakashis besorgten Unterton. Hatte er etwa Bedenken? „Nur, wenn einer dieser Kerle dir zu nahe kommen sollte, weiß ich nicht, wie ich reagieren werde.“, nun war die Rosahaarige Kirschblüte nicht nur überrascht, sondern ganz und gar perplex und sah ihren Geliebten mit großen Augen an. Gerade so einen Satz hatte sie gar nicht von ihm erwartet. Für gewöhnlich war sie es doch immer gewesen, die in aller Öffentlichkeit in die Luft ging, wenn die Frauen die Finger von ihrem Geliebten nicht lassen konnten. „Wirst du etwas eifersüchtig?“, hackte sie nach, denn, wenn sie genauer darüber nachdachte, hatte auch der Yakuza Boss Hakuro ihn ziemlich aus der Fassung gebracht.. „…“, dass Kakashi ihr darauf anscheinend auch keine Antwort geben wollte und stattdessen nur verlegen ihrem prüfendem Blick auswich, ließ ihr Herz ungewollt höher schlagen. Diese Seite, die sie nur so selten an ihm sah, machte sie auch etwas verlegen. Irgendwie kamen regelrecht Glücksgefühle in ihr auf. Da sie die jüngere und unerfahrenere der beiden war, war sie es gewohnt, immer nur auf Kakashis Liebschaften eifersüchtig zu sein und damit von ihrem Geliebten aufgezogen zu werden. Immer war sie am kürzeren Hebel gewesen und sich so abgehängt fühlte. Doch nun auch diese Hilflosigkeit an dem Älteren zu sehen, machte sie überglücklich. Anders als Kakashi wollte sie ihn damit aber nicht noch mehr aufziehen. Ganz im Gegenteil, sie musste sich ehrlich gesagt zurück halten, nicht stürmisch über ihn herzufallen und ihn in ihre Arme zu schließen. Sie spürte, dass das Band zwischen ihnen immer stärker wurde und, dass sie in diesem Moment nur eins wollte - ihn nie wieder loszulassen, diesen Mann, der sie so sehr liebte. Sie schluckte ihre überraschend aufkommenden Gefühle herunter und kicherte verlegen: „Keine Sorge, ich liebe auch nur dich! Oder vertraust du mir etwa nicht?“ Ehrlich gesagt, war sie erstaunt über sich selbst, dass ihr dieser Satz so halbherzig über die Lippen kam. Anscheinend war sie doch keine allzu schlechte Schauspielerin. Kakashi hatte glücklicherweise nichts von ihren eigentlichen Gefühlen bemerkt, sondern glaubte immer noch, sie würde ihn mit seinen halbherzigen Gefühlen für sie aufziehen, sodass er ihre Frage absolut ernst nahm und ihr deshalb auch eine genauso ernstgemeinte Antwort gab, nämlich: „Nein, das ist es nicht.“ „Was dann?“, hackte sie weiter nach. Nun war sie wirklich neugierig. „Ach, ich weiß auch nicht.“, seufzte der Ältere und beendete damit die Diskussion: „Egal, es wird schon nichts passieren.“ Auch, wenn er mit diesem unguten Gefühl zurückblieb, wollte er Sakura nicht damit beunruhigen. Schließlich konnte er dessen Ursprung selbst nicht ergründen und, wenn man rational darüber nachdachte, gab es wirklich keinerlei Grund zur Sorge. Bauchgefühl hin oder her. Sakura sprang schnell auf den Zug auf, da auch sie nicht wollte, dass das gesellige Nomikai dadurch getrübt wurde: „Ja, du hast Recht. Ich werde mich nur mit den Mädchen unterhalten und du wirst absolut keinen Grund haben eifersüchtig zu sein. Versprochen!“ „Aber eins musst du mir versprechen, hörst du? Wenn ich zu weit gehen sollte, musst auf jeden Fall „Stop“ sagen.“ - „Klar, versprochen!“ „Kein Problem, holen wir auf jeden Fall nach.“ - „Versprochen, ja?“ „Du wirst absolut keinen Grund haben eifersüchtig zu sein. Versprochen!“ Mit offenen Augen lag Kakashi wach im Bett und sah seufzend die weiße Zimmerdecke an, während er an Sakuras Versprechen dachte, das sie immer mit einem gütigen Lächeln äußerte. Anders als er war sie so lieb und hoffnungsvoll. Geduldig versprach sie zu warten bis der Tag kam an dem sie volljährig sein würde. Diese Verbindlichkeit, die in ihrem versprechen lag, befriedigte ihn einerseits, andererseits jedoch war es eine Last für ihn. Denn während er sich sicher war, dass sie das Versprechen einhalten würde, sah er den Tag kommen an dem er ihre Abmachung brechen würde. Anders als die junge Kirschblüte war er nicht so unschuldig und stark. Aber das musste er vielleicht auch nicht. Mit diesem Gedanken drehte er sich zur Seite, schloss die Augen und versuchte endlich erholsamen Schlaf zu finden. Der Abend des Nomikai war gekommen und unzählige Ninja und Kunoichi des Dorfes hatten sich in dem großen, traditionellen Tatami-Raum versammelt, den Ino organisiert hatte. Alle saßen auf Sitzkissen an den langen Tischreihen an denen teilweise Grills installiert waren, sodass man Fleisch und Gemüse grillen konnte. Die Atmosphäre war mit dem Gelächter, Grillrauchschwaden und Alkoholfahnen erfüllt. Während viele jüngere Kunoichi immer wieder Fleisch und Gemüse nachlegten und das Fertige an die anderen Ninja verteilten und Sake nachgoßen, sorgten die Männer für die Unterhaltung in Form von schlechten Witze und noch schlechteren Karaokevorstellungen. Alle aßen, tranken und scherzten miteinander. Der ehemalige Anbu jedoch war selten so schlecht drauf gewesen wie an diesem Abend. Kaum waren zweieinhalb Stunden vergangen, waren alle um ihn sturzbetrunken und dröhnte ihm die Ohren voll. An seinem Tisch hatten die Neuabsolventen die brillante Idee gehabt Strippoker zu spielen, dabei hatten sich diese Grashüpfer-Shinobi die falschen Kunoichi dafür ausgesucht. Verärgert sah Kakashi an den anderen Tisch an dem Sakura saß. Er würde keinen Grund zur Eifersucht haben, hatte sie gesagt. Und wieso hatte sie sich dann in Gottes Namen so aufgebrezelt? Da es heute ein besonders heißer Frühsommertag und jetzt am Abend noch dementsprechend warm gewesen war, trug sie ein dünnes, lockeres weißes Trägerkleid, das an den Seiten etwas tailliert war und nicht hauteng anlag, aber dadurch ihre zierliche Figur schön betonte. Ihre kurzen Haare hatte sie mit einer Kirschblütenhaarspange hinten zusammengebunden, sodass nur ihre längeren Strähnen nach vorne hingen und ihr Gesicht umschmiegten. Wie konnte sie ihm das nur antun? Mit hochrotem Gesicht tat er so als wäre es die brütende Hitze in dem Raum, die ihn so fertig machte und nippte deshalb unentwegt an seinem Glas Ginger Ale herum. Obwohl sie angestrengt versuchte sich nur mit Hinata zu unterhalten - er sah ihre Bemühungen in dieser Hinsicht - waren sie umringt von dutzenden 18- bis Anfang-Zwanzigjährigen. Ino wollte wohl bei der Party nichts dem Zufall überlassen und so hatte sie anscheinend mit Absicht als Anfangssitzordnung gleichviel männliche und weibliche Ninja platziert. Mit großen Schlucken kippte er verärgert die ganze Flüssigkeit herunter und verlangte mit einem lauten „Noch eins, bitte!“ und signalisiert mit dem leeren hochgehobenen Glas der Kellnerin seinen Wunsch. „Full House!“, kreischte währenddessen die neben ihm sitzende Anko nun schon zum dritten Mal in Folge und schlug siegreich ihre fünf Karten bestehend aus eine Pärchen Königen und einem Damendrilling auf den Tisch. Die beiden Anfang-20-jährigen Shinobi konnten es kaum glauben und starrten ungläubig auf die Karten. Obwohl die beiden erfahrenen Kunoichi Anko und Shizune auch schon Einiges gebechert hatten, waren die beiden nicht auf den Kopf gefallen. Mit ihrer Scharfsinnigkeit und List tricksten sie die Jüngeren so aus, dass sie alle Spiele gewannen. Kakashi der nüchtern geblieben war, hatte die versteckten Kartentricks natürlich bemerkt, ganz im Gegensatz zu den beiden anderen, die vorher schon bei einem Wetttrinken einige Bier getrunken hatten. „Sag mal, ihr schummelt doch. Drei Mal Full House hintereinander?“, lallte einer der beiden protestierend. „Wie sollen wir denn bitte geschummelt haben? Das war einfach Glück. Fortuna ist eben auf unserer Seite!“, grinste Shizue überzeugend, „So und jetzt - wenn ich bitten darf?“ Mit einer Handbewegung forderte sie die beiden Männer auf sich - gemäß der Verliererabmachung - eines Kleidungsstückes zu entledigen. Schluckend sahen sich die beiden Männer an. Als nächstes musste wohl die Hose dran glauben. Unglaublich - die beiden saßen mittlerweile nur noch in ihrer Unterwäsche dran. Wenn das wenigstens ein paar ansehnliche Shinobis wären, aber das waren zwei magere Hähne ohne Federn. Absolut nichts dran - nada. Wie konnte man nur alles bis auf die Unterhose verspielen? Kakashi war absolut fassungslos und beschämt über diese schlecht ansehnlichen Exemplare seiner Art. Er konnte nur hoffen, dass entweder - diese beiden an Erfahrung, Hirnzellen und Muskelfleisch in den nächsten Jahren noch etwas zulegen würden - oder die nächste Ninjageneration ansehnlicher ausfallen würde als diese beiden Vertreter. Shizune war schon dabei mit einem „Na, wer ist bereit für die nächste Runde?“ die Karten zu mischen und bekam aber nur ein verlegenes „Danke, wir verzichten.“ ‚Richtige Entscheidung, Jungs.‘, dachte der Silberhaarige insgeheim, ‚Bitte erspart uns zu erfahren, wie es unten herum bei euch aussieht.“ „Na, hast du nicht Lust, Kakashi?“, nun wandte sich Anko mit einem breiten Grinsen an den Älteren und hackte sich gleich mit einem Arm bei ihm ein. „Danke, ich verzichte ebenfalls.“, antwortete Kakashi und nippte an seinem eiskalten Ginger Ale. „Mann, bist du aber langweilig! Nun komm schon!“, versuchte ihn die Kurzhaarige doch irgendwie dran zu kriegen. Natürlich wollte Kakashi nicht als Spielverderber dastehen, immerhin schätze er seine zwei Tischdamen, mit denen er schon seit Jahren befreundet war, sehr und wollte die beiden nicht vergraulen. Deshalb konnte er es sich auch nicht nehmen lassen bei den beiden seine Charmeur-Seite heraus hängen zu lassen: „Nein, wirklich nicht. Ich will ja nicht so enden, wie die anderen beiden.“ Nun klinkte sich auch die hübsche Shizune ein: „Wirst du nicht. Mit dir spielen wir doch fair.“ und gab dabei zu das Spiel etwas in die richtige Richtung gelenkt zu haben. „Das sagt ihr jetzt, aber wer weiß, ob ihr euch beiden auch daran haltet. Mit zwei hübschen, gewieften Frauen wie euch, will ich mich ja nicht anlegen.“, meinte er charmant lächeln, trank sein zweites Glas Ginger Ale aus, stellte das leere Glas auf den Tisch, stand auf und setzte sich an einen anderen Tisch zu Shikamaru und Yamato, der zufälligerweise auch näher an Sakuras Tisch war. „Was treibt dich denn zu uns, Kakashi?“, begrüßte der braunhaarige Yamato seinen Senpai, während der jüngere Shikamaru ihm mit Handzeichen sein drittes Glas Ginger Ale bestellte. Erschöpft ließ sich der Silberhaarige auf einem der freien Sitzkissen nieder und antwortete: „Mich zu Meinesgleichen gesellen. Brauche etwas intelektuelle Erfrischung.“ In dem Raum wurde es zunehmend immer heißer, sodass er die Gelegenheit ergriff und sich mit einem neben ihm liegenden, herrenlosen Papierfächer Luft zufächelte. Schweißperlen liefen seinem Gesicht und seinen Nacken hinunter und verschwanden in der Kragenöffnung seines weißen T-Shirts. „So schlimm?“, witzelte Shikamaru und meinte damit natürlich die beiden Poker-Verlierer. „Du hast ja keine Ahnung.“, meinte Kakashi mit einem Seitenblick, „Dagegen hätte Naruto zur geistigen Elite gezählt. Der hätte sich niemals so übers Ohr hauen lassen.“ Während er ungehalten an Sakuras Tisch rüber starrte, bemerkte er gar nicht, wie sich mehrere ältere Männer ebenfalls noch zu ihrer Runde hinzu gesellten. Es waren etwas ältere und erfahrenere Shinobi-Veteranen, die dem Dorf schon länger dienten als er, was nicht unbedingt bedeutete, dass sie an sein Potential heranreichten. Trotzdem waren sie in gewisser Hinsicht seine Senpai. Einer von ihnen bemerkte, dass er vor sich nur ein Glas Ginger Ale stehen hatte und meinte etwas abfällig: „Sag mal, Kakashi-kun, trinkst du gar nichts?“ Der Silberhaarige entschuldigte dies mit einer höflichen Ausrede - nämlich, dass er sich wegen seines Gesundheitszustands noch etwas schonen wollte. „Ach komm schon, ich bestelle uns einen guten Sake!“, versuchte er von einem anderen Kollegen überredet zu werden, der auch schon etwas rot um die Nase war und ihm heiter auf die Schulter klopfte. „Danke, Senpai, aber ich will es nicht übertreiben. Außerdem, wenn man einmal angefangen hat, ist es wirklich schwer wieder aufzuhören.“, erklärte Kakashi ebenfalls heiter lachend, doch insgesamt war er noch angewiderter als vorher. Er hasste es zum Trinken überredet geschweige denn gezwungen zu werden. Der Abend wurde von mal zu mal unerträglicher. Vielleicht sollte er doch wieder an den anderen Tisch zu Anko und Shizune zurückkehren, die wollte ihn wenigstens nicht abfüllen. „Sakura-chan, du bist ja eine totale Überfliegerin! Ich hab gehört du bist jetzt schon Oberschwester im Krankenhaus.“ „Ach, so toll ist das nun auch wieder nicht.“ „Doch klar. Ich mag Mädchen, die nicht nur hübsch sind, sondern auch was in der Birne haben.“ „Da bin ich doch nicht die Einzige. Hina-chan, Ino-chan und die anderen Mädchen sind doch auch toll!“ „Gibst du mir deine Nummer? Vielleicht könnten wir uns ja mal treffen. Ich kenne da ein tolles, neues Café und würde dich gern einladen.“ „Dafür hab ich doch gar keine Zeit. Oberschwester zu sein hat eben auch die Kehrseite, dass ich hauptsächlich im Krankenhaus auf der Station sein muss.“ Kakashi hörte mit einem Ohr das Gespräch an Sakuras Tisch mit, was ihm die Haare zu Berge stehen ließ. Doch er wollte sich natürlich nichts anmerken lassen und blubberte deshalb missmutig in sein Ginger-Ale-Glas und versuchte sich auf die Älteren-Herrengespräche konzentrieren; immerhin gehörte er mittlerweile auch schon dazu. Neben ihm unterhielten sich die zwei Kollegen in den Vierzigern: „Shizune-kun ist in letzter Zeit besonders oben herum noch hübscher geworden!“ „Ja, man kann nur hoffen, dass sie sich charakterlich nicht zu einer zweiten Tsunade entwickelt.“ Und aus der jüngeren Ecke hörte er nur: „Echt jetzt? Die Blonde hast du abgeschleppt?“ „Psst, nicht so laut! Sie macht sich im Bad noch etwas frisch, dann treffen wir uns draußen hinter dem Schuppen und gehen zu mir!“ Aber, ob jung oder alt, irgendwie behandelten Männergespräche immer wieder die gleichen Themen, die ihn schon damals gelangweilt hatten. Keinesfalls wollte er abstreiten, dass er früher ebenfalls ein Aufreißer war, jedoch war es bei ihm anders, eher wie bei einem Connaisseur, der einen lieblichen Wein genoß, während er in einem zurückgezogenen Zimmer an einem einsamen Abend bei Kaminfeuer und klassischer Musik ein schönes Gemälde betrachtete. Bei aller Unehrenhaftigkeit der Sache hatte die Frauen stets wertgeschätzt, was bei seinen Kollegen, weder jung noch alt, nicht der Fall war. Er hatte das Gefühl, dass dadurch auch er beschmutzt und in den Dreck gezogen wurde. Je öfter er Blicke in die Ferne warf und die Situation beobachtete, merkte er, dass die Kirschblüte absolut keine Schuld traf. Sie versuchte allen Anmachen auszuweichen und hatte immer eine Ausrede parat, die Kerle ließen aber nicht locker. Die beste aller Ausreden, die sie sofort in unerreichbare Ferne hätte rücken lassen und alle zum Schweigen gebracht hätte, wäre natürlich gewesen, dass sie bereits vergeben wäre. Aufgrund vieler Hintergründe konnte sie diese Geheimwaffe nicht einsetzten. Am liebsten wäre er ihr mit dem Spruch „Finger weg von meiner Freundin!“ zur Hilfe geeilt - das war aber nur in seiner Traumwelt möglich. Von Eifersucht geplagt biss er die Zähne zusammen. Ja, genau das hätte er am liebsten gesagt, denn es war die Wahrheit. Keiner sollte sie anfassen, keiner sollte sie berühren oder auch nur wagen in ihre Nähe kommen zu wollen. Sie war ganz allein sein Mädchen. Doch genau das durfte er in der Öffentlichkeit weder aussprechen noch anders zeigen. Es machte ihn rasend zusehen zu müssen, wie sich diese Kerle an seine geliebte Kirschblüte heran machten, während er nur tatenlos zusehen konnte. Während er unsicher und verärgert zu Sakura hinüber blickte, erwiderte auch sie häufig seinen Blick sehnsüchtig nach Hilfe bittend. Das war so ungerecht und es zerriss sein Herz. „Willst du nicht auch mal etwas Sake probieren, Sakura-chan?“ „Nein danke, ich bin noch nicht volljährig.“ „Ach komm schon, ist doch nicht so schlimm!“ „Ja, richtig, wir verraten auch nichts!“ „Sorry Jungs, wirklich nicht!“ Auch die Rosahaarige war schon sichtlich genervt von den ganzen Anmachversuchen. Um nicht aufzufliegen, wollte sie sich nicht an Kakashis Tisch setzen und so richtig machte ihr der Abend auch keinen Spaß. Am liebsten wäre sie gegangen, brachte es aber nicht übers Herz, weil Ino dann bestimmt verärgert wäre, erst recht, wenn sie ging ohne Bescheid zu geben. Blieb also nichts anderes übrig als sich das dumme Geschwätz der Männer anhören zu lassen. Dass ihr die jungen Männer so auf die Pelle rückten, hätte sie nicht gedacht. Von einer Komfortzone hatten die wohl noch nie was gehört, so dicht wie die nun alle bei ihr saßen, geschweige denn davon zwischen den Zeilen zu lesen. „Hört mal, wenn sie nicht trinken will, dann lasst sie doch einfach. Sie ist sowieso noch minderjährig.“, hörte sie die griesgrämige Stimme des Silberhaarige an ihren den Tisch hinüber rufen. Einerseits war sie froh, wusste aber nicht, ob sie das auch so zeigen sollte. Tatsächlich hatte der ehemalige Anbu es nicht mehr ausgehalten und musste sich einfach einschalten. Nicht nur, dass es hier um seine Freundin ging, auch von der Perspektive eines Lehrers, der sich um seine Schülerin sorgte - eine Rolle, die er mehr als verinnerlicht hatte - konnte er das auf keinen Fall durchgehen lassen. Plötzlich wurde einer der Jungs an Sakuras Tisch angerempelt und prompt landete der Sake auf ihrem weißen Kleid. Erschrocken, verärgert und gleichzeitig beschämt sah das Mädchen auf ihr durchsichtig gewordenes, weißes Kleid, wodurch man nun ihren weißen BH durchscheinen sehen konnte. Für den Typ neben ihr war das eine willkommene Einladung ihr näher zu kommen. Schneller als sie schauen konnte, ergriff er eine Serviette und tupfte mit einem „Sorry, Sakura-chan, ich mach das gleich weg!“ die Flecken von ihrem Kleid ab. Fast wäre das Mädchen explodiert und wollte den Typ von sich weg boxen, doch Kakashi war schneller. „Oh nein, das wirst du schön bleiben lassen!“, packte den Jüngeren, der bei Sakura zu anzüglich geworden war, heftig am Handgelenk und zog ihn wuchtig weg. Etwas zu wuchtig, da der Junge prompt gegen den Tisch knallte an dem er gerade noch mit Shikamaru und Yamato gesessen war. Nun war die heitere Atmosphäre den Bach hinunter gegangen und alle starrten Kakashi verängstigt und geschockt an. Gerade noch waren alle so ausgelassen und plötzlich hatte sich die Situation um hundertachtzig Grad gewendet. Wäre Kakashi ein Junge im gleichen Alter gewesen oder jünger, hätte sich jetzt wohl eine Prügelei nicht vermeiden lassen. Trotzdem war die Atmosphäre extrem angespannt und die Rollenverhältnisse unklar, denn schließlich war derjenige, der so aggressiv geworden war Kakashi Hatake - ein ehemaliger Anbu und erstklassiger Jonin des Dorfes, der bekannt für seine durchdachten, absolut überlegten Handlungen war und Sakuras Lehrer. Keiner wusste, wie sie sich dem Silberhaarigen gegenüber verhalten sollte. Die Jüngeren konnten sich aufgrund ihres Alters, mangelnder Erfahrung und ihres Status nicht auflehnen, die Älteren hätten an Kakashi als den in der Hierarchie Untergeordneten zwar ein strenges Wort richten können, wollten aber den Abend nicht komplett ruinieren. Außerdem waren diese bereits so betrunken und in ihre Männergespräche vertieft gewesen, dass sie den Hintergrund gar nicht mitbekommen hatten. Ganz im Gegensatz zu Shikamaru, der schon lange insgeheim von dem Verhältnis zwischen seinem ehemaligen Lehrer und seiner Freundin wusste und hoffte, dass dieser nun nichts Unüberlegtes tun würde. Die Älteren wollten das Gleichgewicht wieder herstellen und versuchten den Silberhaarigen mit heiteren Worten zu besänftigen: „Lass doch gut sein, Kakashi. Ist doch ein lockerer Abend. Wir können ja verstehen, dass du einen Beschützerinstinkt bei Sakura hast, weil sie deine Schülerin war, aber du musst ja noch lange nicht übertreiben.“ Wie als wurde ein Dolch in sein Herz gestochen, biss er die Zähne zusammen und ballte die Finger in seine Faust um den Schmerz zu ertragen. Nein, er war nicht nur ihr Lehrer und sie war nicht nur seine Schülerin! Es war nicht nur der Beschützerinstinkt! Was wussten die anderen schon von ihnen? Nichts! Sie wussten nicht, wie sehr Sakura gelitten hatte! Wo waren die alle als Naruto gestorben war und die junge Kirschblüte an ihrer Trauer fast selbst zugrunde ging? Sie hatten sie alleine gelassen! Genau wie ihn. Als er ein kleines Kind war, frei von jeglicher Schuld seiner Eltern, hatte man ihn zum Sündenbock gemacht. Ihrer beider verlorener Seelen waren einfach dem Nichts überlassen worden. Wäre er nicht gewesen, wäre sie jetzt eine leblose Hülle. Wer waren die, jetzt über ihn und seinen überausgeprägten Beschützerinstinkt herzuziehen?! Er sollte sich beruhigen? Nicht den Beschützer spielen? Das meinten die doch nicht ernst! Als wäre Kakashi nicht schon auf hundertachtzig, gab auch noch ein anderer Kollege, der ihn aus seiner Anbu-Zeit kannte, grinsend seinen Senf dazu: „Und außerdem warst du früher doch der größte Schürzenjäger von uns allen. Da kannst du es den Jungen doch nicht verübeln.“ Nein, so war es nicht! Es war ganz anders! Sowohl die Frauen mit denen er geschlafen hatte, als auch die Gefühle, die er für das vierzehn Jahre jüngere Mädchen entwickelt hatte. Ganz anders! Er liebte sie so sehr, dass er sie um keinen Preis in das elendige Leben einer Ausgestoßenen stürzen wollte. Um sie zu beschützen, hielt er sein Verlangen zurück obwohl sein Körper sich so sehr nach ihr sehnte. Wie konnten sie es nur wagen, seine reinen Gefühle für sie mit ihren dreckigen Absichten zu vergleichen?! Mit Schlitzaugen warf er seinem Kollegen einen Blick der Verachtung zu, der so beängstigend war, dass er den Gleichaltrigen unweigerlich zum Schweigen brachte. Sein Sharingan leuchtete wie ein blutroter Strudel, der den vor Angst erstarrten Shinobi, in die Dunkelheit seines unendlichen schwarzen Lochs seiner Gefühle ziehen wollte. Er wollte etwas sagen, doch die Wut und der Schmerz schnürten ihm die Kehle zu. Sein Herz raste wie wild und er konnte seine Gefühle nun kaum mehr kontrollieren. Wieso glaubte eigentlich jeder ihn zu kennen? Wieso zogen ihn alle so in den Dreck? „Kakashi…nicht…“, flüsterte die junge Kirschblüte kaum hörbar besorgt darüber, dass ihr Geliebter den Verstand verlieren würde und sah ihn mit besänftigenden Augen eindringlich an. Auch, wenn sie die Worte genauso verletzten wie ihn, wollte sie unter gar keinen Umständen, dass er sich in diesen dunklen Gefühlen verlor. Doch kaum hatte der Silberhaarige ihre liebliche Stimme vernommen und in ihre tiefen, dunklen türkisen Augen geblickt, kehrte auch Ruhe in sein Sharingan. Wie ein stürmisches Meer, das sich beruhigte, nachdem der tosende Wind aufhörte zu toben, kehrte auch Frieden in sein Herz. Und auch, wenn er zunächst Sorge in ihrem Seelenspiegel lesen konnte, lag dahinter tiefer Schmerz verborgen. Doch er war kein Schürzenjäger! Das war er nicht! Und wenn schon - er hatte sich geändert. Sakura hatte ihn geändert. Mit ihrer süßen Unschuld und Aufrichtigkeit hatte sie ihn zu einem neuen Menschen gemacht. Zu jemanden, der nicht mehr nur sein eigenes Leid und seine Selbstsucht sah. Er war nun jemand, der das Wohl des Menschen, den er liebte, über Seines stellte. Er liebte Sakura und wollte nur, dass sie glücklich war. Und wenn es ihm gestattet wäre, noch einen egoistischen Wunsch zu äußern, dann den für immer mit ihr zusammen sein zu dürfen. Nur das wünschte er sich. Immer bei ihr zu sein. Auch, wenn man ihn früher als Schürzenjäger hätte bezeichnen können, war er jetzt nicht mehr und nicht weniger als ein Mann, der ein Mädchen aufrichtig und von ganzem Herzen liebte. Für sie würde er alles tun. Seine Liebe zu ihr ließ ihn alles ertragen - auch diesen Hass, der sich im Grunde genommen nur aus unendlichen Schmerzen zusammensetzte. Nur für sie. Seine angespannten Schultern lockerten sich, während er Sakuras besorgten Blick mit sanften Augen und einem leichten Lächeln unter der Maske erwiderte und ihr sagten: ‚Mach dir keine Sorgen, es ist alles gut. Ich liebe nur dich.‘ Ja, es war jetzt alles gut. Das Biest, die Bestie in ihm, war besänftigt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)