Wie sieht dein Himmel aus? von Schreibfee_86 ================================================================================ Kapitel 17: Wenn die Lüge, Wahrheit spricht ------------------------------------------- Mir kam es vor als wäre es ein unendlicher Moment gewesen. Er stand einfach nur da und starrte mich vollkommen verstört an. Was hab ich getan? Was hab ich getan? Was hab ich nur getan? Ich habe es wirklich getan, warum? Um Jacob zu schützen? Ausgerechnet ihn? Warum? Ich ließ die Hände sinken und merkte wie mir schwindelig wurde. Ich hatte die ganze Zeit, ohne es zu merken die Luft angehalten. Geräuschvoll sog ich die frische Luft ein und keuchte danach schnappend nach mehr. Der Schwindel verschwand, was nicht verschwand war dieses schlechte Gefühl das nun in mir hinaufkroch, es prophezeite nichts Gutes. „Bella, hast du denn Verstand verloren?“, fragte mich Jacob mit zorniger Stimme, ich versuchte ihn hinter mir zu ignorieren bis er mich grob an der Schulter packte. „Au!“, rief ich und stieß ihn von mir. „Warum hast du das gemacht? Bedeute ich dir gar nichts mehr? Bedeutet dir meine Ehrlichkeit gar nichts mehr? Das hättest du nicht tun dürfen.“, sagte er und presste wütend die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Ich wusste nicht was ich erwidern sollte und drehte mich hilfesuchend zu Edward um und taumelte einen Schritt auf ihn zu. Plötzlich löste er sich aus seiner Starre und wankte einen Schritt zurück, er hob abwehrend die Hände, als wäre ich eine Bedrohung für ihn. „Nein, bitte…!“ „Sag jetzt einfach nichts, sei still!“, brachte er tonlos heraus und vermied es mich anzusehen. „Aber… bitte… können wir nicht…?“ Wieder unterbrach er mich mit einem energischen Kopfschütteln, sein Gesicht wirkte Schmerzverzerrt. „Du lässt es zu, dass dir dieser Mistkerl solche Geschichten auftischt und du glaubst ihm auch noch? Was läuft da? Und wann hat er dir das erzählt?“, knurrte er und blickte immer noch auf den Asphalt unter uns. „Was da läuft?“, fragte ich entsetzt und schnappte nach Luft „Gar nichts verdammt noch mal.“ „Ich liebe sie und sie liebt mich… so war es schon immer!“, mischte sich Jacob hinter mir ein und trat neben mich. Ich fuhr herum und funkelte ihn wütend an „Halt die Klappe, halt die Klappe!“. Dann blickte ich wieder zu Edward, seine Kiefer zuckten unheilvoll und seine Augen schlossen und öffneten sich ungläubig. Dann wandte er sich um und ging schwankend davon. Ich bedachte Jacob noch mit einem strafenden Blick dann rannte ich Edward hinterher. „Edward warte bitte!“, doch er wartete nicht. „Ich fass es nicht, dass du ihm das abkaufst und ihn auch noch verteidigst.“ Seine Stimme klang mühsam und angestrengt. „Aber das … ich hab doch nur…bitte!“, flehte ich ihn an und griff nach seiner Hand, doch er erkannte meine Absicht und drehte sich so, dass ich ins leere griff. „Bitte, lass es mich doch erklären. Du hast gesagt du und ich, dass…!“ Jetzt hob er den Blick und funkelte mich wütend an, sein Blick schüchterte mich dermaßen ein, dass ich verstummte. „Du und ich?“, fragte er ungläubig „Ich habe mich geirrt.“ „Nein, bitte, bitte tu das nicht. So war das alles nicht!“, meine Stimme brach und ich spürte wie Tränen in mir aufstiegen. Doch er drehte sich von mir weg und ging forschen Schrittes weiter. Ich stand starr da und sah ihn davon gehen, mein Blick kreiste über den Parkplatz, immer noch schien die Sonne, die Vögel zwitscherten, doch es war nichts mehr in Ordnung, das alles eine wunderbare Vorstellung. Eine Vortäuschung falscher Tatsachen. Mein Blick kreiste weiter und blieb bei einer dunkelhäutigen Person hängen. „Hast du es mir deshalb erzählt?“, schrie ich und ging eilig auf ihn zu. „War das dein Plan?“, schrie ich weiter und hämmerte mit der Faust auf seine Brust. Wieso stand er einfach nur da? Er ertrug meinen Wutausbruch ganz still, bis er die Arme um mich schloss und mich an sich zog. Unter wildem Protest kämpfte ich mich los. „Wage es nicht mich noch einmal anzufassen.“, drohte ich und funkelte ihn mit vollkommen verschleierten Augen an, ich konnte ihn kaum noch erkennen. Dann drehte ich mich von ihm weg und fuhr mir durch das lange braune Haar. Völlig unbeholfen stolperte ich in den Wald. Ich hörte wie Jacob mir nach rief und beschleunigte mein vorankommen, es dauerte nicht lang bis seine Stimme leiser wurde und mein Schluchzen dafür immer lauter. Ich stolperte durch den Wald und es dauerte nicht lang bis ich an einer der verschlungen Wurzeln, die hier überall über den Weg krochen stolperte. Weinkrämpfe schüttelten meinen entkräfteten Körper. Ich versuchte nicht einmal aufzustehen und überließ mich meinem Kummer, es fühlte sie sich beinahe so an, wie bei der Trennung von Jake, aber nur fast, dass hier war noch um einiges intensiver. Es fühlte sich an als würde meine Brust innerlich bersten, mir die Luft zum atmen rauben, mein Herz an den geklebten Stellen aufspringen und wie ein Kristallglas zersplittern das zu Boden fällt. Ich hörte immer wieder die angestrengten Schluchzer, die tief aus meiner Brust an die Oberfläche drangen. Innerhalb weniger Sekunden alles zerstört… er würde nie wieder ein Wort mit mir wechseln, ich hatte ihn verloren, vielleicht sollte ich einfach hier liegen bleiben und es enden lassen. Es tat so unheimlich weh, ein Schmerz der mich verkrampft auf dem kalten Waldboden liegen ließ. Ich fühlte mich unfähig mich auch nur ein Stück zu bewegen, mein Körper würde diesen Aufforderungen nicht Folge leisten. Und ich wollte auch gar nicht, dass er ihnen folgen würde. Erst als ich zitternd in starken Armen und in einer Wolldecke eingehüllt durch den vollkommen finsteren Wald getragen wurde, wurde mir bewusst, dass ich eingeschlafen sein musste. „Ich…“, begann ich doch meine Stimme zitterte so sehr vor Kälte, dass ich nicht herausbekam. „Schon gut, Kleines. Ich bring dich nach Hause, ich bin da, hörst du!“ Mein Gehör nahm das alles nur sehr wage auf, aber war das Emmet, ja, er musste es sein, seine Stimme würde ich überall erkennen. Mit einem gequälten Stöhnen schloss ich die Augen und zog die Schultern hoch, mir war so entsetzlich kalt. Ich konnte spüren wie meine Zähne vor lauter Zittern aufeinanderschlugen, aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich konnte es nicht abstellen. Dann hörte ich weitere Stimmen „Oh mein Gott, er hat sie, er hat sie wirklich gefunden!“, rief Tammy. „Bella, liebes ist alles in Ordnung, geht es dir gut?“, fragte meine Dad und berührte mein Gesicht. Ich schaffte es nicht die Augen zu öffnen und ihn anzusehen. „Sie ist eiskalt!“, sagte er dann und sorge schwang in seiner Stimme mit. „Jacob, wann ist sie weggelaufen?“ „Irgendwann vor zwölf Uhr mittags.“, sagte er mit belegter Stimme. „Sie ist völlig unterkühlt, wir bringen sie besser ins Krankenhaus Charlie.“ Es waren so viele Stimme zu hören, alle klangen erleichtert und doch besorgt, doch die, die ich so gern jetzt gehört hätte war nicht dabei. Ich hörte ihn nicht, er war nicht da. „Ich rufe sofort Dr.Paxton an!“, murmelte Charlie „Er kommt zu uns, ich will nicht das sie im Krankenhaus bleiben muss.“ Irgendetwas Helles leuchtete vor meinen geschlossenen Augen auf und ein leisen brummen war zu hören. Reifen knirschten auf dem Kies des Parkplatzes. Obwohl ich die Augen fest geschlossen hielt, blendete mich das Licht. „Charlie sieh nur, Dr. Cullen!“, schrie Tammy erleichtert, dann hörte ich schnelle Schritte, die sich entfernten. Als Tammy seinen Namen nannte zuckte ich unwillkürlich zusammen und vergrub das Gesicht an der Schulter meines Bruders. „Schhh!“ Emmet drückte mich fester an sich. „Chief Swan, was ist denn hier los?“, fragte Carlisle aufgebracht. Auch seine Stimme erkannte man sofort heraus, sie war so weich und melodisch. Genau wie Edwards, ein weiterer Krampf schüttelte mich, doch weinen konnte ich nicht. Ich fühlte mich leer, wie eine leblose Hülle, ich spürte meine Hände und Füße nicht. „Wissen Sie wo mein Sohn ist?“, hörte ich Carlisle meinen Dad fragen, plötzlich war seine Stimme ganz nah. Doch niemand antwortete ihm, ich konnte nichts hören. Warum sagte denn niemand etwas? Etwas warmes berührte mein Handgelenk, doch ich spürte es nur wie durch dicke Watte. „Ihr Puls ist sehr unregelmäßig und flach. Sie muss ins Warme. Kommen Sie ich fahre sie beide nach Hause.“ „Emmet begleite deine Schwester ich komme sofort nach!“ Mein Bruder setzte sich vorsichtig in Bewegung, dann hörte ich Autotüren, die geöffnet wurden. „Emmet was ist denn hier los?“ hörte ich den blonden Arzt fragen, doch die Wärme die mich im Auto einhüllte ließ mich in einen tiefen Schlaf abdriften. Als ich meine Augen das nächste Mal öffnete stand Carlisle an meinem Bett und überprüfte die Infusion. Ich folgte dem durchsichtigen Schlauch, der bis zu meinem Handrücken verlief und dann dort in einer Nadel endete, die in meiner Hand steckte. Ich schloss die Augen und bemühte mich ruhig zu bleiben. Dann blickte ich zu Carlisle, der mir nun ins Gesicht sah. „Oh, du bist wach. Wie geht es dir Bella?“, fragte er und setzte sich auf die Bettkante. „Mir ist kalt.“, sagte ich und meine Stimme war kratzig, mein Hals schmerzte. Ich schluckte einige Male doch das fiese Gefühl verschwand nicht. „Hier, trink das.“ Carlisle hielt mir eine Tasse Tee hin, Kräutertee wenn ich meiner Nase schon trauen konnte. Meine Hände zitterten als ich die Tasse griff, Carlisle umschloss meine Hände und hielt sie ruhig. Ich trank ein paar kleine Schlücke und gab ihm die Tasse dann wieder. „Danke.“, krächzte ich. Er stellte die Tasse auf meinen Nachttisch und blickte mich dann eine Weile prüfend an dann wandte er den Blick ab und schaute auf meine Hände, die auf der Bettdecke lagen. Er legte seine Hand auf meine und lächelte leicht, als er mich wieder ansah. „Bella, was ist passiert? Wo ist Edward?“ Vollkommen sprachlos starrte ich ihn an, was sollte ich ihm jetzt sagen? Ich konnte unmöglich noch mehr kaputt machen. Unruhig glitt mein Blick umher. „Du kannst es mir ruhig sagen!“ „Es… ist alles meine Schuld. Ich habe alles kaputt gemacht.“, schluchzte ich und jetzt liefen die Tränen wieder. „Ich ….kann es ….Ihnen …nicht …erzählen, sie werden… mich ….dann auch …hassen…“ Ich sah die Überraschung in seinem Gesicht und auch Erschrockenheit über die Wahl meiner Worte. „Beruhige dich, Bella. Ich dachte wir hätten uns auf das Du, geeinigt. Es ist alles in Ordnung. Niemand hasst dich“, flüsterte Carlisle beruhigend und strich über meine Hand. „Bella, es ist wichtig, dass ich weiß was passiert ist. Ich muss wissen wo Edward ist.“, sagte er ruhig. Wieder zögerte ich. Dann schloss ich einen Moment die Augen. Edward? Was war mit ihm? Ist er nicht nach Hause gekommen? Die Fragen überschlugen sich in meinem Kopf und wieder spürte ich ein aufkommendes Schwindelgefühl. Ich tat es schon wieder, ich hörte einfach auf zu atmen. Ich atmete tief ein und sammelte mich. „Ich habe Edward etwas gesagt, was ihn… ziemlich verletzt hat. Es ist alles meine Schuld… Ich hätte das nicht tun dürfen….Es ist … Jacob…“ ich konnte sehen wie sein Gesicht sich veränderte, es wurde abwesend. „Emilia.“, flüsterte Carlisle. Ich nickte und betrachtete ihn weiter, komischer Weise fiel es mir bei ihm nicht schwer ihm in die Augen zu sehen. „Jacob hat… mir von der Party und dem… Unfall erzählt. Und auch wie … wie es passierte. Carlisle, ich weiß nicht ob es stimmt, aber Jacob Black hat mir im Vertrauen erzählt, dass nicht er gefahren ist…“ Jetzt wandte ich den Blick doch ab und starrte auf meine Hände. An der Tür hörte ich jemanden scharf einatmen, ich war mich sicher, dass es Emmet war doch ich konnte nicht aufsehen um es zu überprüfen. Nur Mühsam konnte ich das ganze Geschehen vom Vormittag erklären. Doch schließlich schaffte ich es und endete mit einer bedeutenden Handbewegung durch mein Zimmer. „Hier wurde ich das nächste Mal wach.“ Es wurde leise in meinem Zimmer. Carlisle saß starr auf meinem Bett und blickte mich unverwandt an. „Willst du mir damit sagen, dass… nach Jacob Black…. Meine Tochter gefahren ist?“ Der Klang seiner Stimme war atemlos aber nicht wütend. Ich nickte langsam, dann sah ich ihn wieder an. „Warum hat er dann gelogen?“ „Er hat starke Schuldgefühle, weil er sie überhaupt hat fahren lassen und er wollte, dass die Familie sie so wie sie war in Erinnerung behalten würde.“ Wieder schwieg er und betrachtete mich. Dann zog er seine Hand von meiner und stand auf. Er ging beinahe geräuschlos durch das Zimmer bis zum Fenster dort blieb er stehen und legte sich eine Hand vor die Augen. Umständlich setzte ich mich auf und lehnte mich an das Kopfteil meines Bettes. Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung war, Emmet hatte sich vom Türrahmen abgestoßen und kam jetzt zu mir herüber. Schützend stellte er sich neben mein Bett und musterte Edwards Vater argwöhnisch. „Emmet!“, flüsterte ich und klopfte auf die Bettdecke. Nur kurz sah er zu mir, bevor er Carlisle wieder ansah. Er setzte sich an mein Fußende und behielt den Arzt im Blick. Er stand ganz still, nur an den gleichmäßigen auf und ab Bewegungen seiner Schultern konnte ich sehen, dass er atmete. Nervös begann ich an meinen Fingern zu nesteln. Es dauerte für mich eine schier unmögliche Zeit bis er sich endlich rührte, aber ich wollte ihn nicht ansprechen. Wollte ihn nicht stören. So etwas zu erfahren war nicht leicht und ich wollte ihm Zeit geben, bis die Worte in seinem Verstand einen Sinn annahmen. „Sie hatte so einen Dickkopf, sie hat immer bekommen was sie wollte. Sie war einfach hartnäckig und ihrem bittenden Blick konnte niemand etwas abschlagen. Es könnte so gewesen sein.“, murmelte er leise, ein klägliches Lachen entrann ihm. Langsam kam er wieder zu Emmet und mir hinüber. Er registrierte Emmets Schutz mit einem angehobenen Mundwinkel, es war fast ein Lächeln. Er setzte sich zwischen Emmet und mir wieder auf die Bettkante und griff nach meiner Hand. „Bella, es war sehr mutig von dir mir das zu erzählen. Ich danke dir für deine Ehrlichkeit. Nicht jeder hätte den Mut so aufrichtig zu sein.“ „Sie… ähh… du bist nicht sauer auf mich?“, fragte ich bedrückt und zog die Schultern leicht hoch, ich machte mich auf eine Abfuhr gefasst. „Nein!“, sagte Carlisle und drückte meine Hand, ein sanftes Lächeln breite sich auf seinem Gesicht aus. „So wie dein Vater mir erzählte wart ihr mal ein Paar und das Jacob und du, euch schon seit dem Sandkasten kennt. Du kennst ihn schon sehr lange, du vertraust ihm. Und dich trifft keine Schuld. Ich denke Edward weiß das, lass ihm Zeit. Seine Schwester hat ihm sehr viel bedeutet. Aber er liebt dich und er wird sich überlegen ob er das alles aufgibt nur weil du dich für das Richtige entschieden hast. Es war vielleicht der falsche Zeitpunkt… lass ihm Zeit….“, sagte er wieder „Er wird sich mit Sicherheit melden.“ Carlisle tätschelte meine Hand aufmunternd. „Ja, ich kenne Jacob Black schon sehr lange und wir waren auch mal zusammen, aber mein vertrauen besitzt er nicht mehr.“ „Und warum glaubst du ihm dann?“ „Bei allem Respekt, Jacob mag ein Schlitzohr sein, ein Rumtreiber und Draufgänger aber er würde mich unter keinen Umständen bei so etwas anlügen. Niemals. Dafür kenne ich ihn zu gut.“ Carlisle nickte. „Im Grunde ist es unwichtig wer gefahren ist, meine Tochter ist tot und es macht sie nicht mehr lebendig. Jeder muss für sich selbst entscheiden was er glauben kann. Wenn es so war wie Jacob dir erzählt hat trägt er dennoch eine Mitschuld. Ich werde meiner Frau ganz in Ruhe davon erzählen, mach dir bitte keine Sorgen. Ohne dich wäre diese Möglichkeit nie zu Tage gekommen.“, sagte er ruhig und blickte dann zu Emmet. „Meine Tochter vermisst dich, ich hoffe du bleibst nicht allzu lange.“ Emmet schüttelte den Kopf und lächelte verliebt. Ich war verwirrt. Carlisle hat es so vollkommen anders aufgenommen als Edward. Er war nicht so impulsiv, er hatte sich im Griff. Keine unkontrollierte Reaktion. „Ich wünschte Edward hätte es auch so gesehen“, flüsterte ich niedergeschlagen und blickte auf die Schläuche in meiner Hand. Carlisle wandte sich mir wieder zu und runzelte die Stirn, doch dann lächelte er wieder. „Bella, hast du eigentlich eine Ahnung davon, wie sehr du meinem Sohn den Kopf verdreht hast?“ Er machte eine kurze Pause um mich darüber nachdenken zu lassen. „Er kann doch gar nicht anders. Dein Ex Freund erzählt dir das Emilia selbst gefahren ist, du glaubst ihm. Edward fühlt sich verletzt dadurch, dass du Jacob glaubst und andererseits fühlt er sich bedroht, er hat Angst dich zu verlieren. Und er hat den plötzlichen Tod seiner Schwester noch nicht verarbeitet. Versetz dich doch nur in seine Lage, wie würdest du dich fühlen?“ Ich nickte als ich verstand was er meinte. „So, ich komme heute Abend noch mal dann entferne ich die Kanüle. Bis dahin sollte deine Körpertemperatur wieder normal sein.“ Carlisle erhob sich und Emmet begleitete ihn hinaus. „Du solltest ein bisschen schlafen!“, raunte mein Bruder mir zu. Wieder brachte ich nur ein Nicken zustande, das Gespräch mit Carlisle hatte mir Ruhe gegeben und die Spannung genommen, die schon seit Stunden in mir brannte. Meine jetzige Sorge galt allein dem Mann mit den grünen Augen und dem bronzefarbenen Haar. Es musste ihn getroffen haben wie ein Vorschlaghammer. Wo er wohl sein mochte? Ich kaute auf meiner Unterlippe und zuckte mit dem Fuß, so langsam spürte ich auch alle Zehen wieder. Mein Vater brachte mir wenig später noch zwei Wärmflaschen und einen heißen Tee, da der andere schon zu sehr abgekühlt war. Emmet hatte sich den Bürostuhl in mein Zimmer gestellt und las nun in einem Buch, dass unsere Mutter ihm geschenkt hatte bei seinem letzten Aufenthalt in Florida. Irgendetwas über Medizin, natürlich für sein Studium. Wenige Tage später war ich bereits wieder recht fit und mein Vater ließ mich auch wieder aus dem Bett, allerdings noch nicht aus dem Haus. Ich war gerade in der Küche als der schwarze Pickup vor unserem Haus auftauchte. „Emmet, ich will ihn nicht sehen, bitte.“, presste ich zwischen den Zähnen hervor und warf das Küchenhandtuch auf die Spüle, dann verschwand ich durch die Tür ins Wohnzimmer und kauerte mich in den Sessel. Ich spürte den überraschten Blick meines Bruders auf meinem Rücken, dann stand er auf und ging zur Tür. „Hey Jake.“, sagte mein Bruder in einem Tonfall der mich wissen ließ, dass Emmet es seinem Freund übel nahm was er getan hatte. „Hi Em, ist Bella da?“ „Da schon, aber sie will nicht mit dir reden“, sagte mein Bruder offen heraus und blockierte die Eingangstür. „Bitte es ist wichtig, ich muss mit ihr reden, ich habe so ein schlechtes Gewissen.“ „Tut mir leid, Jake, aber das geht nicht. Wenn sie nicht will…!“ Jacob seufzte schwer „Na gut, sagst du ihr trotzdem, dass ich sie sprechen muss?“ „Klar, mach ich, bis dann!“, sagte Emmet und schloss die Tür. Dann stand er im Türrahmen und blickte mich an. Ich konnte seinen Blick nicht deuten und er sagte auch nichts weiter, er verschwand in die Küche und setzte sich wieder an sein Buch. Edward hatte sich immer noch nicht bei mir gemeldet, jedes Mal wenn es klingelte oder mein Telefon schellte schlug mein Herz unglaublich schnell. Es bekam jedes Mal einen Adrenalinstoß, der unkompensiert in meiner Brust hämmerte. Carlisle hatte mir gesagt, das Edward Zeit brauchte, aber nicht böse auf mich war. Und er hatte mir versprochen, dass Edward sich melden würde wenn er soweit war. Aber wie lange würde das dauern? Wie sehr ich ihn vermisste und wie unglaublich leid mir das alles tat. Und jetzt hockte ich hier im Wohnzimmer meines Vater im Morgenmantel und dicken Baumwollsocken und wartete nur auf ihn. Doch er kam nicht. Aber es war ja auch erst drei Tage her. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)