Leitartikel von SummoningIsis (Küss mich bis zur Deadline) ================================================================================ Kapitel 5: Aspirin ------------------ MICHAEL Michael blickte auf die Uhr. Die in der Dunkelheit leuchtenden Ziffern verrieten ihm, dass es kurz nach Mitternacht war. Der Journalist seufzte und drehte sich zur Abwechslung auf die andere Seite. Immer und immer wieder hatte er sich nun seit gut einer Stunde hin und her gewälzt, ohne auch nur für eine einzelne Minute in den beruhigenden Schlaf abzudriften. Es erschien hoffnungslos. Als ihm die Uhr ins Gesicht schmetterte, es sei bereits kurz vor Eins, stand er mit einem lauteren Seufzer auf und begab sich, barfuß wie er war, in die Küche. Ohne das Licht einzuschalten. Er liebte es, wenn das Mondlicht allein ihm den Weg erhellte. Das silberne, leicht matte Leuchten hatte eine beruhigende Wirkung auf ihn. Alles sah dann aus, als wäre es einem Traum entsprungen. Die Möbel verloren ihre scharfen Konturen, Vorhänge erschienen lebendig, die das Mondlicht reflektierenden Objekte glichen funkelnden Sternen. Es war die nun grell wirkende interne Lampe des Kühlschranks die ihn für einen kurzen Augenblick blendete, als er nach der Saftpackung griff und sich ein Glas einschenke. Orangensaft, 100% Fruchtanteil. Gierig schluckte er die kühle, süße Flüssigkeit hinunter, stillte seinen bis jetzt völlig ignorierten Durst, blickte leicht in Gedanken versunken aus dem Fenster. Er war überhaupt nicht müde. Großartig... Wie er schlaflose Nächste hasste. Ruhelose Nächte, die ihre Rache, ihre Auswirkung, am kommenden Tag ausleben würden. Still tapste er hinüber ins Wohnzimmer und ließ sich auf dem bequemen, dicken Polster des Sofas nieder, lehnte sich zurück und knipste, die Fernbedienung benutzend, das Radio an. Chillnight. Sehr gut. Mit geschlossenen Augen ließ er die vor sich hin klimpernde Musik auf sich einwirken. Doch auch eine Viertelstunde dieser „Behandlung“, und der ihn dazu noch umgebenden Dunkelheit und leichten Kühle, ließ die Müdigkeit nicht eintreten. Und schließlich kehrten seine Gedanken zu dem Gefühl zurück, welches ihn überhaupt erst in diese Lage gebracht hatte. Tim. Heirat. Liebe. Sehnsucht. Was Tim wohl gerade machte? Michael stellte sich seinen Lebensgefährten auf einer großen Tanzfläche vor. Oder lachend vor dem Fernseher. Dann wieder locker und lässig mit einer Bierflasche in der Hand, sachte zur Musik mitwippend. Sein Freund war aus dem Diskoalter nie herausgekommen. Michael musste leicht grinsen. Er war froh, dass Tim so viele Freunde und Kollegen gefunden hatte, die seine Begeisterung teilten, die ihn des Öfteren begleiteten, wenn Michael die Kraft dazu fehlte. Es war ja nicht so, dass der Chefredakteur nicht gerne ausging. Aber... Disko war ihm ab und an schlicht und einfach zu laut. Geschweige denn ein Fußballstadion... Stress hatte er genug in seiner Führungsposition. Am Wochenende wollte er dann einfach öfters mal, wie sagte man heutzutage, chillen... Sich zurücklehnen und den Abend bei einem angenehmen Film ausklingen lassen. Oder sich in einem Wellness-Hotel so richtig verwöhnen lassen. Inklusive eines riesigen, Gourmetdinners. Schon allein die Vorstellung daran ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Verdammt. Jetzt hatte er doch tatsächlich Hunger. Er sprach sich zu, diesen zu unterdrücken. Viel zu spät war es, um jetzt noch gierig denn Kühlschrank zu plündern. Und ein voller Bauch würde den Schlaf nur noch weiter hinauszögern. Und sein Körper brauchte diesen dringend... Michaels Blick wanderte unbewusst zu der Tür, welche zum Flur führte. Er dachte an das Telefon, das nur einige Schritte von ihm entfernt in der Ladeschale steckte. Widerwillig erhob er sich und ging zu der Kommode, hob das Gerät auf und wählte die ihm wohlbekannte Nummer fix. Lauschte. Tuuut. Tuuut. Tuuut. Rauschen. Und dann ertönte die charmante Stimme der unbekannten Frau, die ihm mechanisch mitteilte, dass er Inhaber des Handys nicht erreichbar sei, Michael ihm nach dem Piepton aber gerne eine Nachricht hinterlassen konnte. Nach einer Weile versuchte er es erneut. Und abermals durfte er sich die weibliche, auf Band aufgenommene Stimme anhören. Beim dritten Versuch entschied er sich, ihren Anweisungen zu folgen. „Hallo Tim“, sprach er umgehend nach dem grässlichen Piepton in den Hörer. „Ich kann nicht schlafen und wollte eigentlich nur hören, wie es dir geht. Aber anscheinend ist die Musik wohl zu laut, oder ihr schlaft schon. Wobei ich nicht an letzteres glauben kann. Ich wünsche dir noch viel Spaß für heute Abend, meld dich doch einfach kurz, wenn du morgen wieder daheim bist, dann kann ich dich ja anrufen.“ Der erneute Piepton schnitt ihm das Wort ab. Auch gut. Er wollte seinem Lebensgefährten schließlich nicht die Box voll quatschen. Oder doch? Mit langsamen Schritten bewegte er sich zurück in das so leer wirkende Schlafzimmer und legte sich erneut ins Bett. Er griff in die Schublade des Nachtschränkchens und holte einige Baldrianpastillen heraus. „Wehe, ihr helft mir nicht...“, murmelte er der leblosen Medizin zu, die er mit einem kräftigen Schluck Wasser zu sich nahm und danach die Augen schloss. Der Schlaf ließ noch lange auf sich warten. SEBASTIAN/JADE Er war sich gar nicht so sicher, ob es sein Wecker, oder doch eher das beständige Pochen in seinem Kopf war, das ihn in diesem Moment aufweckte. Widerwillig versuchte er seine Augen, die sich wie Steine anfühlten, zu öffnen. Blinzelte leicht, als das matte Licht des Morgens durch das Fenster drang. Brummer scharrte im Käfig, versuchte wahrscheinlich wieder ein Loch durch das Plastik zu buddeln. Ein sinnloses Unterfangen, welches das Kaninchen fast tagtäglich aufs Neue unternahm. Vielleicht würde es ihm ja doch eines Tages gelingen, mit diesen riesigen Pfoten, da konnte man sich wirklich gar nicht mal so sicher sein. Jade beugte sich über den nackten Körper neben sich und schaltete das fiese Ringen gekonnt ab. Ihm war schwindelig und er stöhnte genervt auf, musste sich an den Kopf fassen, als er sich aufsetzte und seitlich gegen die kalte Wand lehnte. „Scheiße, du hättest mich vorwarnen können, dass du heute so früh raus musst“, ertönte eine Stimme neben ihm, die er im ersten Moment gar nicht zuordnen konnte. Jade blickte den Typen an. Seine roten Haare lagen nun platt an seiner Kopfhaut, klebten fast an ihr. Seine Augen wirkten verschlafen, hatten aber immer noch dieses aufreißerische Leuchten, als der Kerl ihn so anblickte. „Frühstück? Oder Gehst du so?“, fragte Jade seinen Bettgenossen der letzten Nacht und stand auf. Die Tatsache, dass er immer noch nackt war kümmerte ihn wenig. Geruhsam fing er an seine Sachen zusammen zu suchen. Für eine Dusche war keine Zeit mehr, zu knapp hatte er sich den Wecker gestellt. Wie immer...! Hinter sich hörte er David (oder Dominik) sich aufrichten. Er spürte, dass ihn der Rothaarige innig betrachtete. „Ist was?“, fragte Jade und drehte sich um. „Ach...“, sagte der Fremde seufzend und stierte den immer noch entblößten Körper Jades an. „Du siehst auch am Morgen ziemlich scharf aus...“ „Denk ja nicht, dass jetzt noch ne Extrarunde kommt!“, fauchte der Schwarzhaarige schon fast und schlüpfte eilig in seine Boxershorts. „Schade“, lautete die etwas ironisch formulierte Antwort, nach der sich der Rothaarige ebenfalls erhob und anzog. Währenddessen schritt Jade, nun völlig angezogen, in die Küche und setzte Kaffee auf, fütterte den Toaster und stellte die wenigen Sachen, die er im Kühlschrank auffand, auf den Frühstückstisch. Schnell versuchte er seine Haare irgendwie zu bändigen und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser ab. Es half nicht. Er sah immer noch scheiße aus. Der Schwarzhaarige seufzte und begab sich wieder in die Küche, in der Dominik (oder David) bereits am Küchentisch saß und friedlich seinen ersten Toast aß. Schweigend gesellte Jade sich dazu. Schweigend aßen sie zu Ende. Schweigend räumte der Barista auf, schnappte sich seine Tasche und führte David (oder Dominik) bis vor die Tür. Er hasste diese peinlichen Momente eigentlich. „Danke für die nette Nacht“, sagte der Rothaarige schließlich und lächelte ihn leicht an. „Allerdings heiße ich nicht Michael. Sondern Robert.“ Der Fremde zwinkerte ihm noch einmal zu. Dann drehte er sich um und schlenderte den Weg zur Bushaltestelle fast schon lässig hinunter. „Ach, du heilige Scheiße...“, murmelte Jade zu sich selbst, als er die Wagentür aufschloss und sich den in Golf setzte. „So eine Scheiße...“, wiederholte er als er die breite Straße zum Zentrum entlangfuhr. „Scheiße!“ Er schaffte es gerade noch so die Filiale zu betreten. Ali warf ihm einen leicht genervten Blick zu und Katja verdrehte die Augen ein wenig, nachdem sie ihn gemustert hatte. Die zwei weiteren Schicksen, die Jade nicht kannte, sagten einfach gar nichts, blickten ihn einfach nur etwas zu neugierig an. Mann, Mädchen konnten ihre Gefühle wirklich noch nie gut verstecken... „Lange Nacht gehabt?“, fragte ihn Ali, als die beiden und Tanja, Schickse Nummer 1, an der Reihe waren die Bestellungen so eilig es ging zuzubereiten. „Nein, ich wollte heute einfach mal scheiße aussehen, damit du dich hier endlich mal so richtig hübsch fühlen kannst“, lautete die leicht bissige Antwort. „Ha ha ha“, witzelte der Abiturient und servierte eine Vanilla Latte mit einem Extraschuss Hazelnutsirup. „ICH hab ne Freundin, und das schon seit einem Jahr...“, fügte er dann ebenfalls etwas bissiger zu. „Wie wunderschön. Ich hätte auch gern eine“, entgegnete der Schwarzhaarige spöttisch, woraufhin Ali die Augen nun verdrehte. „Ach, also bei dem Problem kann ich dir sicherlich helfen“, scherzte Tanja, die den beiden die aufgeschäumte Milch hinstellte und blickte Jade herausfordernd an. Der Angesprochene grinste sarkastisch und antwortete mit fester Stimme: „Sorry kleines Starbuckshäschen, aber ich steh auf Schwänze.“ Ali musste ein Kichern unterdrücken, als er das Gesicht Tanjas beobachtete, während das Mädchen Jade beim Kaffeekochen mit weiten Augen zusah. Katja verdrehte an diesem Morgen bereits zum zweiten Mal die Augen und schüttelte etwas frustriert und ebenfalls belustigt den Kopf. MICHAEL Ihm blieben noch zehn Minuten, noch zwei Schlücke Kaffee und drei Bissen von dem Vollkorncroissant mit Frischkäse. Erneut blickte er auf das Display seines Handys, wartete vergeblich auf eine Vibration, auf das Erscheinen des kleinen, gelben Briefumschlages. Michael schüttelte den Kopf. Wann war er eigentlich so anhänglich, so süchtig geworden? Es war gerade erst kurz vor halb acht. Natürlich schliefen die Männer noch. Wieso verhielt er sich momentan so naiv? Er steckte das Gerät in seine Brusttasche und räumte schnell den Tisch ab. Griff nach seinen Schlüsseln und machte sich auf den Weg. Es war Freitag. Freitage waren gut. Freitage sagten gleich zwei vollkommen freie Tage für Michael an. Keine Redaktion. Keine Praktikanten. Keine pausenlosen Anrufe. Nein, nicht an diesem Wochenende. Und die große Dinnerparty, die würde er dann am Montag zu Ende planen. Alle Veranstaltungen des Wochenendes waren besetzt, die Themen für die nächste Ausgabe bereits geplant. Nein. Dieses Wochenende hätte er komplette Ruhe. Und allein diese Aussicht ließ in gelassen in den Alltag starten, ließ in gelassen seinen Wagen parken und ebenso gelassen die Redaktion betreten. Und siehe da! Diese Gelassenheit ließ ihn während seines ganzen Tages nicht im Stich. Fast schon zu ruhig war es, so empfand Michael es jedenfalls. Aber dieses Gefühl, eine Empfindung nach einem massiven Block des Stresses, war normal. Angenehm, sehr angenehm, aber dennoch normal. Was nicht hieß, dass Michael es nicht genießen durfte. Und das Glück schien tatsächlich immer noch auf seiner Seite zu sein, als er in seiner Pause der Gewohnheit halber Starbucks aufsuchte und sich seinen regulären venti triple Caffé Mocha, mit einem Spritzer Vanillesirup und fettarmer Milch bestellte. Bei einer netten, jungen Frau die Tanja hieß und ihn zwar keck angrinste, aber keinerlei dummen, primitiven, ordinären Kommentar von sich gab. In seliger Ruhe trank er seinen Kaffee, genoss jeden noch so kleinen Schluck. Sein schwarzhaariger Stalker war nirgendwo zu sehen. Eine wahrhaftig himmlische Erkenntnis. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schritt er aus der Filiale und erkannte, dass er noch um die zehn Minuten Zeit hätte. Michael entschied sich für einen kleinen Schaufensterbummel. Doch als er auf die große Drogerie zukam, überkam ihn der Gedanke, der Wunsch nach einem langen und ausgiebigen Bad. Zu zweit... Wie lange hatten sie schon nicht mehr zusammen gebadet? Der Journalist wollte erst gar nicht daran denken, ging bereits durch die Regale, gewillt wundervoll duftendes, entspannendes Schaumbad zu ersteigern, vollkommen von diesem romantischen Gedanken gesteuert, gar geblendet. Er sah sein Gegenüber gar nicht um die Ecke biegen, stieß frontal mit dem Mann zusammen und brachte, sofort als er sein Fauxpas erkannte, ein lautes „Entschuldigung!“ heraus und beugte sich herab um die von der angerannten Person heruntergefallene Packung Aspirinpackung aufzuheben. Er blickte in müde, und dennoch unheimlich dunkle Augen, die ihn anstarrten. Jade. „Macht nichts, Herr Zannert. Ich steh heute auch neben mir. Ich brauche wohl noch mehr Kaffee“, entgegnete der Barista. Und noch bevor Michael auch nur irgendetwas Gescheites antworten konnte, wünschte der Schwarzhaarige ihm noch ein „angenehmes Wochenende“ und eilte mit der riesigen Packung der Schmerztabletten zur Kasse. Der Journalist stand noch einige Minuten sprachlos im Gang, bevor ihm erneut einfiel, weswegen er das Geschäft eigentlich betreten hatte. Leicht verwirrt suchte er sich ein Kamilleschaumbad aus und kaufte dazu auch gleich noch eine Flasche Champagner. Als er in der Schlange stand, war es ihm möglich die Starbucksfiliale zu überblicken. Er betrachtete Jade, der mit seinem üblichen, auch wenn heute etwas gequält daherkommenden. Grinsen die Kundschaft bediente und in der Tat schmackhaften Kaffee zubereitete. Eine Tätigkeit, die wohl das einzig Positive an dieser Person darstellte... Michael fragte sich, warum er nicht gerade einen dieser blöden Anmachsprüche and den Kopf geworfen bekommen hatte. „Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.“ Wer hätte gedacht, dass der Bursche auch normale Sätze formulieren konnte? Ohne sich dabei mit seinem dämlichen Grinsen und Augenzwinkern zu blamieren? Es war wieder Zeit in die Redaktion zurück zu kehren. SEBASTIAN/JADE Verdammt! Er sah heute so unfassbar scheiße aus und dann läuft ihm auch noch MICHAEL über den Weg! Gegen ihn! In der Drogerie! Und er hat diese Monsterpackung ASPIRIN in der Hand! Die Augenringe und das fettige Haar hatten wirklich ALLES gesagt. Oh Mann, wie er sich in diesem Moment hasste! Und doch... Dieser kurze, minimale Körperkontakt hatte sich so wundervoll angefühlt, dieser einzelne Schuss Wärme, so heiß, und dann diese tiefe Stimme noch dazu, die ein „Entschuldigung“ gebrummt hatte. Und der Kerl hatte sogar seine Medizin für ihn aufgehoben! Mit einem knallroten Kopf rannte Jade zur Kasse, rannte zurück zu seinem Arbeitsplatz und verschwand, trotz der nicht zu überhörbaren Proteste seiner Kollegen, zunächst im hinteren Teil des Ladens, nahm die Aspirin zu sich und versuchte sich zu beruhigen, einen klaren Kopf zu bewahren. Vergeblich. Er musste es sich erneut eingestehen. Er war bis über beide Ohren verknallt. In Michael Zannert. Einen Mann, den er nicht mal wirklich kannte. Einen Mann, dessen Antlitz er fast tagtäglich auf Papier gedruckt betrachtete. Einen Mann, mit dem er noch kein einziges Gespräch geführt hatte. Einen Mann, der ihn wahrscheinlich unausstehlich fand. Er war ein hoffnungsloser Fall. Wie sollte das bloß weitergehen? Wie sollte das bloß gut gehen? Er brauchte definitiv noch eine Aspirin… MICHAEL Noch immer hatte er keine Antwort erhalten. Es war kurz vor 17 Uhr. In wenigen Minuten würde er die Redaktion verlassen können. Das bereits fünfte Mal wählte er die eigene Festnetznummer. Und erneut nahm niemand ab. Langsam machte sich ein ungutes Gefühl in ihm breit. Michael versuchte dennoch irgendwie Ruhe zu bewahren. Atmete tief ein und aus, als er zu seinem Wagen lief und die alte Lady sicher nach Hause brachte, die Treppenstufen bis zur Wohnung in Eile gleich doppelt nahm und mit leicht zittriger Hand die Wohnungstür aufschloss. „Tim?“, rief er, als er die Tür hinter sich ins Schloss fallen hörte. Doch er bekam keine Antwort. Seufzend legte er die eben noch eilig aus dem Briefkasten gefischte Post auf die Kommode. Da fiel sein Blick auf einen relativ dicken Umschlag. Oh, nein! Nicht schon wieder. Hatte ihm jemand erneut aus Versehen eine Pressemappe nach Hause geschickt und nicht an die Redaktion? Oder erneut Bewerbungsunterlagen, die er einsehen sollte? Ein wenig verärgert zog er den Umschlag aus dem beträchtlichen Stapel heraus und wollte ihn geradewegs aufreißen, als sein Blick auf die Adresse fiel. Das dicke Schreiben von KPMG, Standort München, einem Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen, war nicht an ihn adressiert. Sondern an Tim. „Micha“, ertönte plötzlich die Stimme seines Lebensgefährten hinter ihm. Der Chefredakteur drehte sich um. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)