Career Only For Love (Teil 1) von Lina_Kudo (Karriere für die Liebe (Seiya&Usagi)) ================================================================================ Kapitel 1: Memories Of An Old Friend ------------------------------------ Kapitel 1: MEMORIES OF AN OLD FRIEND »Warum bist du immer in meinen Gedanken?« »Bin ich denn nicht gut genug?« Tiefblaue Augen schauen mich zärtlich an ... Dieser Blick bohrt sich regelrecht in mein Innerstes ... An meinen Schultern spüre ich seinen sanften und zugleich so bestimmten Griff ... »Schätzchen!« Ich schlug meine Augen auf. Gedankenverloren starrte ich meine weiße Zimmerdecke an. Mein Puls ging schnell. Sehr schnell. Die Sonne schickte vereinzelte Sonnenstrahlen in mein Zimmer. Die Vögel zwitscherten ihren täglichen Morgengesang. Es war alles so friedlich ... So voller Harmonie. Zumindest der Schein. Wieder hatte ich von ihm geträumt ... Seit er mich verlassen hatte, verfolgte er mich jede Nacht in meinen Träumen. Und wann hatte er sich mit Taiki, Yaten und seiner Prinzessin auf den Rückweg gemacht? Mein Blick schweifte zum Kalender. Es war der 31. Juli ... Also exakt ein Jahr war es nun schon her ... Doch dieser Traum war nicht wie die bisherigen gewesen. Seit der Trennung von Mamoru waren die Träume irgendwie ... noch realistischer, noch intensiver als sie es ohnehin schon gewesen waren ... Der letzte Traum, den ich gerade durchlebt hatte, bildete da keine Ausnahme. Mein Herz pochte immer noch heftig gegen meinen Brustkorb. Es fühlte sich an, als wäre es tatsächlich geschehen. Als wäre er tatsächlich hier bei mir gewesen. Seinen sanften Griff um meine Schultern hatte ich wirklich gespürt und spürte es selbst jetzt immer noch. Genau wie vor einem Jahr auch … Konfus stand ich von meinem Bett auf, ging zum Kleiderschrank und suchte mir ein geeignetes luftiges Outfit für den heutigen Tag aus. Da fiel mir das hellblaue Oberteil in die Hände, welches ich bei unserer Verabredung damals getragen hatte. Bei dieser Erinnerung musste ich unwillkürlich schmunzeln. Wie viel Spaß wir doch zusammen gehabt hatten ... »Warum nicht?«, dachte ich achselzuckend, suchte gleich noch die dazugehörige beigefarbige kurze Hose und wurde sofort fündig. Ich konnte nicht verleugnen, dass ich ihn vermisste. Und das wollte ich auch gar nicht, denn was war denn so falsch daran, einen so wichtigen Freund, den ich sehr tief in mein Herz geschlossen hatte, zu vermissen? Was war daran so verwerflich? Mir fiel kein triftiger Grund ein. Doch Moment mal … Wieso ertappte ich mich selbst dabei, die ganze Sache so gut es ging herunterzuspielen? Warum suchte ich nach jeden möglichen Argumenten, um die ganze Geschichte zu verharmlosen? Da war doch wirklich nichts dabei gewesen ... »Du, Seiya?« »Ja? Was ist denn Schätzchen?« »Kann man mit jemanden Freundschaft schließen, der aus einem weit entfernten Land kommt, in dem man selbst noch nie gewesen ist?« Der Angesprochene, sichtlich verwirrt über diese merkwürdige Frage, hakte noch nach: »Wieso fragst du mich sowas?« Das Mädchen mit den langen blonden Haaren blieb hartnäckig: »Sag mir: Was meinst du?« »Tja, was meine ich dazu? Ich ...«, er suchte nach den richtigen Worten. Dann gab er ihr endlich eine passende Antwort, die sie zufriedenstellte: »Ich komme doch zum Beispiel auch aus einem weit entfernten Land, in dem du bis jetzt noch nie gewesen bist, oder?« Sie wurde hellhörig. Erstaunt sah sie ihn an, erkannte, wie sein Blick warm und zärtlich wurde. Ein Anblick, der ihr Herz unbewusst schneller schlagen ließ. »Und ich glaube, wir sind doch schon auch schon so etwas wie Freunde geworden ...« Ich schmunzelte wieder, ohne es selbst zu bemerken. Ja, wir waren Freunde. Er war mein allerbester Freund. Der beste Freund, den ich jemals gehabt hatte. Genau, wir waren beste Freunde, und zugleich war da noch etwas ... Vielleicht Seelenverwandtschaft? Möglicherweise ... Inzwischen war ich im Badezimmer angekommen, entkleidete mich und stieg unter die Dusche. Dann ließ ich lauwarmes Wasser sanft auf mich herabprasseln und stand einfach erst einmal nur da, ließ meine Arme schlaff an mir herunterhängen und genoss die Wärme, die mir das Wasser spendete. Ich liebte es zu duschen. Da konnte ich mich immer sehr gut entspannen und über verschiedenste Dinge nachdenken, die mich besonders beschäftigten. Oder auch mal nur vor mich hinträumen, was ich bis heute immer noch sehr gerne tat. Noch immer war ich ein sehr verträumtes Mädchen, und das war auch gut so ... fand ich zumindest. Was war denn an einem Leben ohne Träume lebenswert? Wahrscheinlich war auch das ein Grund dafür gewesen, warum Mamoru und ich vor vier Wochen beschlossen hatten, in Zukunft getrennte Wege zu gehen. Diese vorherbestimmte Zukunft hinderte mich daran, zu träumen. Denn wenn ich genau wusste, dass ich eine sichere Zukunft mit Prinz Endymion an meiner Seite haben würde und gemeinsam mit ihm Crystal Tokyo regieren werden würde, von was sollte ich dann noch träumen? Ich konnte nicht von einem Traumjob als Supermodel oder Superstar träumen, weil ich Königin werden würde. Ich konnte den Traum von vielen süßen eigenen Kindern vergessen, weil ich genau wusste, dass Chibiusa unser einziges Kind werden würde. Jeder Traum zerplatzte regelrecht wie eine Seifenblase. Und ich war einfach ein Mensch, der seine Träume zum Leben brauchte ... genauso wie Essen, Trinken und andere lebensnotwendige Tätigkeiten. Auch die Tatsache, dass Mamoru nicht besonders viele Träume hatte und nur an die Sachen glaubte, die er auch mit eigenen Augen sehen konnte, hatte unsere bröckelnde Beziehung keinesfalls vereinfacht. Vielleicht war er am Anfang noch fasziniert von meinen Träumen gewesen, doch mit der Zeit hatte es angefangen ihn zu nerven. Er hatte es zwar nie offen und direkt gesagt, schließlich wollte er mich nicht verletzen, doch ich hatte es sehr wohl bemerkt. Und so wanderten meine Gedanken wieder zu Seiya ... Wie es ihm wohl gerade ging? Was er wohl gerade machte? Hatten sie inzwischen ihren Planeten wieder komplett neu aufgebaut? Ich hatte so viele Fragen an ihn, die ich ihm so gerne stellen würde ... am liebsten natürlich auf der Stelle. Okay – vielleicht nicht jetzt direkt unter der Dusche ... Das würde dann doch etwas zu schnell gehen ... Ich schmunzelte kopfschüttelnd über meine eigenen absurden Gedanken. Sanft massierte ich mein langes goldenes Haar mit dem Shampoo ein, dessen Duft das ganze Badezimmer einnahm. Es roch nach leckeren Pfirsichen. Seit er gegangen war, fehlte in mir immer etwas ... Irgendwie war so eine tiefe Leere in mir ... und zugleich war sie so tief in meinem Herzen verborgen, dass sie kaum zu entdecken war. Manchmal trat sie doch in Erscheinung- Jedes Mal, wenn das passierte, fühlte ich mich so unendlich leer. Von Zeit zu Zeit wurde dieses schwarze Loch in meinem Herzen größer und größer, wuchs bis ins Unermessliche ... Keiner hatte diese Leere füllen können, niemand hatte es geschafft. Nicht einmal Mamoru, oder treffender ausgedrückt: Gerade er nicht. Die Liebe zu Mamoru war einfach verschwunden. Sie war schon weg gewesen, als er damals abgeflogen und Seiya das erste Mal in mein Leben getreten war. Das wurde mir erst im Nachhinein klar. »Bitte fühl dich nicht verunsichert, dass ich dich liebe ... Ich weiß ganz genau, dass es nur eine einseitige Liebe ist ...« Ich schloss meine Augen und spielte diese Szene immer und immer wieder in meinem Kopf ab. Ich fing an zu lächeln. Er war sich seiner Sache wirklich ziemlich sicher gewesen, hatte mich damals gar nicht aussprechen lassen. Dennoch: Gar nichts hatte er gewusst ... Aber zugleich konnte ich ihm auch nichts vorwerfen, schließlich war ich damals selbst so ahnungslos gewesen. Aber ich konnte es ihm nicht sagen ... Er würde es wohl niemals erfahren ... Erschrocken riss ich meine Augen auf. Moment, was dachte ich denn da? »Gar nichts hatte er gewusst …«? Was hatte das denn schon wieder zu bedeuten? Plötzlich verschwand das Lächeln aus meinen Lippen. Diese Verwirrtheit wurde auf einmal von einem anderen, unschönen Gedanken verdrängt ... »Schätzchen ... Ich ... Ich werde dich bestimmt niemals vergessen ...« Genau das hatte er mir damals gesagt bei unserem Abschied ... Und es klang nach einem Abschied für immer, denn schließlich hatte er mir ja nicht versprochen, dass er zurückkehren würde, oder? Und ich hatte ihm dieses Versprechen auch gar nicht unbedingt abnehmen wollen, schließlich war ich damals noch viel zu glücklich darüber gewesen, dass Mamoru endlich wieder bei mir gewesen war. Ich war viel zu blind gewesen, um diesen Tatsachen ins Auge zu sehen … Und was hatte ich dann nochmal darauf gesagt? »Natürlich nicht, schließlich sind wir doch nun Freunde für immer, oder?« Ich dumme Nuss ... Wie sehr musste ihn dieser Satz von mir verletzt haben? Nun begriff ich erst, warum alle so belustigt darüber gelacht hatten ... Viel zu spät einfach … Ich drückte meine flache Hand gegen den geschlossenen Mund. Diese grenzenlose Naivität war mir gerade wirklich oberpeinlich. Nun konnte ich es wirklich problemlos nachvollziehen, dass mich Rei damals so angegiftet hatte ... Wie konnte ich nur so gefühlsresistent gewesen sein und seine wahren Emotionen, die hinter diesem Satz verborgen waren, einfach so überhören und gar nicht erst zur Kenntnis nehmen? War ich damals wirklich so dumm gewesen? Oder wollte ich es eigentlich gar nicht wissen? Hatte sich mein inneres Unterbewusstsein selbstständig gemacht und sich in Verteidigungsposition gestellt? Hatte es gewusst, dass ich diese Gefühle nicht zulassen durfte aufgrund meiner gemeinsamen Vergangenheit und Zukunft mit Prinz Endymion? Aufgrund dieses Schicksals, auf welches wir eigentlich keinerlei Einfluss ausüben durften? Die vier wandten sich gerade zum Gehen, als sich Seiya noch einmal umdrehte und ihn das erste Mal direkt ansprach. Es kostete ihn einiges an Überwindung und er hoffte inständig, dass es ihm niemand anmerkte. »Mamoru?«, sein Blick war ernst. Dieser schaute verwundert auf. Seiya atmete tief durch. »Ich gebe dir den Rat: Pass sehr gut auf Usagi auf!« Mamoru verstand immer noch nicht, denn an Seiyas ernster Miene hatte sich nichts verändert. Seiya versuchte diese Situation noch zu entschärfen, indem er lächelte und die ganze Sache mit einem Zwinkern herunterspielte: »Denn sonst komm ich wieder, und dann übernehme ich den Job, hast du verstanden?« Hatte er das ernst gemeint? Schließlich hatte er dabei plötzlich gegrinst ... Ich seufzte. Woher sollte er überhaupt etwas von den Geschehnissen auf der Erde mitbekommen? Er war immerhin mehrere Lichtjahre von hier entfernt! Nicht gerade ein Katzensprung. Also konnte ich daraus schließen, dass er es wohl nicht ernst gemeint hatte. Auf einmal zog sich in mir alles auf's Schmerzlichste zusammen. Das Loch in meinem Herzen, die diese unendliche Leere verursachte, fing mit einem Mal wieder an ein ganzes Stück zuzunehmen. Es bereitete mir solche Schmerzen, dass ich glaubte, es kaum noch aushalten zu können. Ich kniete mich ächzend hin. Das Wasser prasselte immer noch auf mich herab, doch das realisierte ich kaum noch. »Seiya ... Du fehlst mir ...«, flüsterte ich kaum hörbar. Das war das erste Mal, dass ich diesen Gedanken laut aussprach. Er fehlte mir wirklich ... Ich vermisste alles an ihm ... Seine stets fröhliche und offene Art; seinen ausgeprägten Sinn für Humor, der mich immer wieder zum Lachen bringen konnte; seinen frischen Duft; seine zärtlichen Hände; seine glänzend dunklen Haare; seine elfenhaft blasse Haut; seine samtweiche Stimme, seine ... tiefblauen, strahlenden Augen, die dem funkelnden Sternenhimmel in nichts nachstanden ... Vor meinem geistigen Auge sah ich wieder die Szene, die ich heute erschreckend intensiv geträumt hatte. »Bin ich denn nicht gut genug für dich?« »Nein ...«, Tränen bildeten sich in meinen Augen, wurden jedoch gleich von dem lauwarmen Wasser fortgespült. »Nein ... Du bist nicht gut genug für mich ...«, ich schaute hoch zum Duschkopf, lehnte mich an die kalte Fließwand und ließ das fließende Wasser auf mein Gesicht prasseln. »Du bist mehr als nur gut genug für mich ...« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)