The Devil Within von abgemeldet (Kampf der Teufel) ================================================================================ Kapitel 14: Die Odyssee ----------------------- ^^So habs endlich geschafft weiter zu schreiben ;)....ich hab schon wieder mit Schrecken festgestellt, wie schnell die Zeit seit dem letzten Kappi vergangen ist XDXD...naja, viel Spaß beim Lesen XD ----------------------------------------------------------------------------------- „Brauchst du noch was? Kann ich dir nicht irgendwie helfen?“ Die Worte der Inderin schienen weit entfernt zu sein, so als wäre diese überhaupt nicht hier. Dennoch, zwei schwarze, geheimnisvolle Augen waren auf sie gerichtet, die sie zum einem zwar faszinierten, doch auf der anderen Seite nicht wahrnehmen wollte. Nein. Im Moment wollte sie einfach nur alleine sein. Alleine mit ihrem Schmerz und Kummer, die wie ein Damoklesschwert über ihr zu schweben schienen. Leicht versuchte sie den Kopf zu schütteln und antwortete fast mechanisch: „Nein. Es ist schon Ordnung. Ich wäre jetzt gern ein wenig alleine“. In dem Augenpaar blitzte Verwunderung auf, doch Zafina schwieg, nickte kurz und schloss leise die Tür hinter sich. Nun war sie endlich wieder alleine. Alleine…Dieses Wort hatte einen bitteren Nachgeschmack und sie schniefte leise. Wie sie es hasste alleine zu sein, doch mittlerweile war in ihr eine gewisse Gleichgültigkeit eingetreten. Sie schien sich selber beobachten zu können. Diese braungebrannte, junge Frau, die mit einem verheulten Gesicht wie ein Häufchen Elend mit zerzausten braunen Haaren auf dem Bett saß und die letzten 5, 6 Jahre verfluchte. Ja, sie konnte diese Gesicht sehen, welches durch die vielen Anstrengungen und Reisen härter und eingefallener geworden war, doch sie hatte kein Mitleid mit dieser Frau, die sie selber als Christie Monteiro kannte. Nein, sie empfand nichts für sie. Nur Gleichgültigkeit. Es war fast so, als würde sie sich immer weiter von ihr entfernen, konnte aber den Blick nicht losreißen. Sie schluckte. Der dicke Kloß in ihrem Hals wollte einfach nicht verschwinden und mit der rechten Hand fuhr sie sich über die Augen. Wie lange sollte dass nur so weiter gehen? Dieser Gedanke schien fast harmlos an ihr vorbei zu schweben, doch er hatte eine große Wirkung. Er hinterließ in ihr ein weiteres verhasstes Gefühl: Hoffnungslosigkeit. Ein Zittern fuhr durch ihren Körper und sie schlang ihre Arme fester um ihre angezogenen Knie. Eine weitere einsame Träne tropfte auf ihre Hose und irgendwie war ihr kalt. Sie hatte sich immer optimistisch gezeigt, viel gelacht und konnte sich über einfache Dinge freuen, aber all das schien der Vergangenheit anzugehören seit Eddy und ihr Großvater verschwunden waren und sie nun rastlos auf der ganzen Welt umherreiste. Es kam ihr schon fast so vor als wäre sie Jahrzehnte lang auf einer sinnlosen und kein Ende nehmenden Reise, die sie mehr und mehr von innen auffraß. An jedem Ort, den sie besucht hatte, schien ein kleines Stück Hoffnung zu verschwinden und sich dort im Nichts aufzulösen. Wo war sie nicht überall gewesen? Japan, Australien, Afrika und halb Asien. Doch es waren noch zu wenige Länder, die sie nicht besucht hatte und die sie um ein weiteres Stück Hoffnung berauben könnten und so reiste sie immer weiter. Getrieben und gehetzt wie ein aufgescheuchtes Reh, das vor einem großen bösen Wolf floh, der sie immer wieder einholte und solange mit ihr spielte, bis er sie am Ende doch endlich auffraß. Christie schluchzte leise. Sie verfluchte sich selbst und den Rest der Welt, die sowieso dem Untergang geweiht war, seit die Burden Company die Herrschaft ergriffen hatte. Als sie erfahren hatte, dass die Mishima Zaibatsu nicht mehr existierte, war sie sofort nach Japan gereist, doch wie auch schon zuvor, konnte sie nichts über Eddy oder ihren Großvater in Erfahrung bringen. Sie wusste noch nicht mal, ob sie am Leben waren oder was auch immer mit ihnen angestellt wurde. Als das Iron Fist Tournament noch existiert hatte und das 5. Turnier vorbei gewesen und sie frühzeitig ausgeschieden war, hatte sie Japan den Rücken zugedreht und war nach Brasilien, ihre Heimat, zurückgekehrt. Wie sehr hatte sie sich gefreut ihren Großvater wieder zu sehen, doch es wartete eine böse Überraschung auf sie. Ihr Großvater war verschwunden und auch von Eddy, der auch nur wenige Tage nach ihr in Brasilien eintreffen wollte, fehlte jede Spur. Das Einzige, was Christie von ihm zu sehen bekam, war ein kleiner Zettel mit der Aufschrift „Mishima Zaibatsu“. Kurz darauf befand sie sich wieder auf dem Weg nach Japan, doch vor den Toren der Zaibatsu wurde ihr der Eintritt verwehrt. Alles was sie herausfinden konnte, war, dass Eddy irgendein Geschäft mit Jin Kazama, der damalige Chef der Zaibatsu, abgeschlossen hatte und sich nun irgendwo auf der Welt befand. Die junge Frau schloss einen Moment lang die Augen. Eine weitere Träne kullerte über ihre Wangen. Dies war der Beginn ihrer schier endlosen Reise gewesen, die ihren grausamen Preis langsam einforderte. Und nun saß sie hier in Indien, in einem kleinen Dorf, in einem Haus mit dem Mann, den sie immer und immer wieder verflucht hatte. Tagelang, Nächtelang, hatte sie sich geschworen, wenn sie ihm jemals begegnen sollte, dann würde sie ihn dafür bezahlen lassen, doch was war jetzt? Jetzt saß sie hier, hilflos und verzweifelt und wusste nicht mehr weiter. Jin Kazama. Dieser Name schwebte unheilvoll im Raum und sie schloss die Arme noch fester um sich. Wie sehr hatte sie dessen plötzliches Verschwinden überrascht und wie sehr hatte sie sein kurioses Auftauchen und Zusammentreffen geschockt. 5 Jahre. In Christie kroch die Kälte langsam und unerbittlich weiter hoch zu ihrem Herz. 5 Jahre war dieser Kerl verschwunden gewesen und nun besaß er einfach die Stirn ihr hier in diesem abgeschiedenen Dorf über den Weg zu laufen. Ihre linke Hand ballte sich zur Faust. Was war das für ihn? Ein Spiel? Langsam fing es in ihr an zu brodeln. Und dann diese Lügen. Eddy hätte für ihn in dieser Privatarmee, dieser Tekkenforce, gearbeitet. Was für ein Schwachsinn. Eddy war immer ein guter Mensch gewesen, der sich niemals mit solchen Verbrechern eingelassen hätte. Im Gegenteil: Er war es gewesen, der versucht hatte in Brasilien gegen Drogendealer und das organisierte Verbrechen vorzugehen. Dafür hatte es sogar in Kauf genommen, dass seine Eltern ermordet worden waren und er unschuldig ins Gefängnis gewandert war. Niemals hätte er mit so einem korrupten Haufen, wie es die Zaibatsu war, zusammen gearbeitet. Niemals! Das Bild des Brasilianers zog vor Christies geistigem Auge vorbei und sie schluchzte laut auf. Wie sehr hatte sie ihn bewundert und wie gut hatten sie sich verstanden. Sie hatten immer viel Spaß zusammen gehabt, viel gelacht und er war immer da gewesen, wenn sie sich schlecht gefühlt hatte. Ja, sie mochte ihn und ein Stich fuhr durch ihr Herz. Wie lange musste sie ihn noch suchen? Wie lange? Plötzlich riss sie ein lautes Geräusch aus ihren düsteren Gedanken und Christie schreckte hoch. Von unten drang eine laute Stimme durch die Decke und eine Spur von Trotz machte sich in der Brasilianerin breit. Dort unten saß dieses Pack, das sie überhaupt in diese Situation gebracht hatte und tat so, als hätten sie keine Ahnung, was sie überhaupt angerichtet hatten. Dieser Jin Kazama. Wütend schnaubte sie aus. Wenn er glauben würde, sie würde ihn so einfach gehen lassen, dann hatte er sich geschnitten. Dennoch, eine kleine, gemeine, flüsternde Stimme in ihrem Hinterkopf, wollte nicht lockerlassen, dass sie die Wahrheit gehört hatte. Denn etwas merkwürdig war es schon. Wieso sollte ein bedeutsamer Firmenchef einfach so verschwinden und seinen Konzern im Stich lassen? Vor allem, weil jetzt die Burden Company an der Macht war und Jin so ausgesehen hatte, als könnte er dass nicht so recht glauben. Ebenfalls seltsam war es, dass ja nicht nur Jin Kazama verschwunden gewesen war, sondern auch Kazuya Mishima und Heihachi Mishima. Alle drei sahen so aus, als hätten sie große Strapazen hinter sich, mal abgesehen von Heihachi, der fast gestorben wäre. Und dass sie fast über 5 Jahre spurlos verschwunden waren, konnten sie erst recht nicht fassen. Was also ging hier vor? War das irgendein finsterer Plan von den dreien, um die Weltherrschaft an sich zu reißen oder befanden sie sich auf Alien- Jagt? Christie lachte kurz und bitter auf, bevor sie langsam aufstand und sich abermals über die geröteten Augen fuhr. Was auch immer hier vor sich ging, es interessierte sie nicht. Sie wollte nur endlich wissen, was mit Eddy und ihrem Großvater geschehen war und sie war es gewillt heraus zu finden. Mit oder ohne diesem dreimal verfluchten Jin Kazama, der auf sie wie ein Eisklotz wirkte. Vielleicht sollte sie einfach weiter ziehen und dieses Eismeer in der Wüste hinter sich lassen, obwohl ihre Chancen vielleicht besser standen, wenn sie sich in der Nähe dieses verhassten Mannes aufhielt. Einen Moment lang war sie und her gerissen, doch letztendlich kam sie zu dem Entschluss, alleine weiter zu gehen. Alleine. Diese Einsamkeit schien ihr wie ein Fluch zu folgen, doch es war an der Zeit ihre Odyssee fortzusetzen. Bedächtig lauschte sie noch mal nach unten, aber die Stimmen waren verstummt und langsam fing sie an ihre spärlichen Sachen zu packen. Zur selben Zeit in Bikaner, der nächst, größeren Stadt, in einem großen, dunklen Gebäude schritt ein Mann unruhig auf und ab. Sein Blick fiel immer wieder auf einen großen, schwarzen Bildschirm, der ihn anzuschweigen schien. Es war fast vollkommen finster in dem Raum, nur ein Lichtschein fiel durch eine halbgeöffnete Tür und der Mann verharrte einen Augenblick am Fenster, dass ihm den Blick auf eine schwach erleuchtete Stadt gewährte. Die groß gewachsene Silhouette eines dunkelhaarigen Mannes mittleren Alters blitzte ihm entgegen und zwei scharfe, kalte Augen blickten ihn an. Er trug einen schwarzen Anzug, ein Designerstück, das extra für ihn angefertigt worden war, dazu passende Schuhe und ein weißes Hemd. Von außen wirkte er wie ein Geschäftsmann, der es gewohnt war, im Reichtum zu schwelgen, doch er wusste es besser. Er war kein Geschäftsmann. Er ein Mann, der es gewohnt war, dass seine Befehle befolgt wurden und der es genoss, Macht auszuüben. Schließlich herrschte er hier und über die anderen Nachbarländer Indiens. Dennoch, es gab eine winzige Sache, die an dieser Tatsache störte und das war derjenige, auf dessen Anruf er schon seit gut zwanzig Minuten wartete. Plötzlich flammte der Bildschirm hell auf und eine tiefe Stimme tönte dumpf durch den Raum. „Asura!“. Der angesprochene Mann fuhr hastig herum und starrte auf den Monitor. Jemand saß in einem ledernen Sessel und hatte ihm den Rücken zugedreht. Doch irgendwie fühlte er sich trotzdem beobachtet und so setzte er sich ebenfalls. Mit einer leicht angedeuteten Verbeugung begrüßte er die Person. „Guten Abend Mr. Burden“. Doch als der Mann nicht reagierte, sprach Asura weiter: „Sie wollten mich sprechen?“ „Ja, Asura“. Die Stimme war scharf und voller Kälte. Sie klang wie das Zischen einer Schlange, die gerade aus dem Schlaf geweckt wurden war und in Asura machte sich ein unruhiges Gefühl breit. Wie schon so oft, wenn er sich mit Le’zaza Burden unterhielt. Doch dieser schien ihm keine Beachtung zu schenken und drehte ihm noch immer den Rücken zu. Asura wartete. Innerlich hegte er einen Groll gegen den Führer der Burden Company, dessen Macht er hier ausüben durfte. Ja, dass war dieser kleiner spitze Dorn, der ihn unaufhörlich piesackte, wenn er alleine war und der ihn daran hinderte zu glauben, er herrsche wirklich über all diese Länder. Nein, er war, wie es Mr. Burden formuliert hatte, ein Vasall, der die Interessen der Burden Company vertrat. Und nichts weiter. Unwillkürlich ballte sich seine rechte Hand zur Faust, doch plötzlich dröhnte die Stimme abermals durch den Raum, den sie fast vollständig auszufüllen schien: „Beschäftigt dich was, Asura?“ Er zuckte zusammen. Schon wieder das Gefühl, als würde er beobachtet. Doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen und schüttelte leicht den Kopf. „Nein, Mr. Burden. Es ist nichts“. „Gut, Asura. Aber mich beschäftigt etwas. Etwas von dem ich dachte, ich wäre es endlich los“. Pause. Asuras Puls beschleunigte sich leicht. Etwas Unheimliches ging von Mr. Burden aus, doch er war klug genug keine dummen Fragen zu stellen. Stattdessen wartete er ab. Schließlich fuhr Burden fort. Seine Stimme war leise, dennoch deutlich hörbar: „Asura. Was hast du mir zu berichten? Hat sich irgendetwas Ungewöhnliches in unserem Gebiet ereignet?“ Asura überhörte gezielt das „unser“ und antwortete langsam. Auf was wollte Mr. Burden hinaus? Er hätte ihn doch sofort benachrichtig, wenn sich hier etwas ereignet hätte. „Nein, Mr. Burden. Hier ist nichts vorgefallen, dass Sie in irgendeiner Weise hätte stören können. Ich…“ „Das habe noch immer ich zu entscheiden, Asura“, wurde er scharf unterbrochen und seine Nackenhaare stellten sich auf. „Natürlich, Sir. Verzeihung, ich wollte Sie nicht in Frage stellen“. Er senkte den Kopf und machte eine leichte Verbeugung. „Weiter!“ „Selbstverständlich, Sir. Nun, die Truppen sind erst vor einer knappen Stunde von ihrer Tour zurückgekehrt und haben, wie Sie es befohlen haben, die Leute eingeschüchtert. Des Weiteren konnten sie erneut einen Priester ausfindig machen und töten. Außerdem konnte ich erfolgreich einige rebellische Aktivitäten zerschlagen und habe ein Exempel statuiert“, schloss Asura seinen Kurzbericht und starrte auf den Bildschirm. Burden hatte sich immer noch nicht umgedreht und schwieg einen Augenblick. Unruhig wanderten Asuras Hände zu seiner eigenen Sessellehen und hielten sich daran fest. Endlich antwortete Burden und seine Stimme war nur noch ein Flüstern, aber sie schien direkt aus Asura zu kommen. „Gut. Ich will, dass du noch mal losziehst und alles überprüfst“. „Aber…“. „Keine Widerrede. Du wirst dir alles persönlich ansehen und mir dann nochmals Bericht erstatten. Verstanden? Asura?“ Der dunkelhaarige Mann schluckte kurz. Es war auf einmal kalt hier drinnen und lange Schatten verschluckten den schwachen Lichtschein, der durch die Tür fiel. Einzig allein der Bildschirm flackerte schwach und mühsam antwortete er: „Ja, Sir. Ich werde tun, was Ihr befehlt!“ „Gut, Asura“. Und das Bild erlosch. Am nächsten Morgen schreckte Christie plötzlich auf und rieb sich verschlafen die Augen. Mit einem unterdrückten Gähnen, schaute sie sich zunächst etwas verwirrt um, bis sie schließlich das Zimmer wieder erkannte. Sie war also immer noch hier. Langsam versuchte sie ihre Gedanken zu sortieren, die wie Atome durch ihren Kopf spuckten. Nachdem sie vorigen Abend ihre Sachen gepackt hatte, war sie so von der Müdigkeit überrascht worden, dass sie beschloss sich noch eine oder zwei Stunden hin zulegen, bevor sie weiter ziehen würde und irgendwie war sie dann doch in einen Tiefschlaf gefallen. Abermals fuhr sie sich über die verklebten Augen und streckte sich. Draußen war es hell und unten klapperten Töpfe. Christie warf einen raschen Blick auf die Uhr. Schon 10! Es war wirklich Zeit abzuhauen. Vielleicht konnte sie ja noch etwas zu Essen ergattern und leise stand sie auf. Zafina war garantiert schon wach und einen Augenblick überlegte die Brasilianerin, ob sie der Schwarzhaarigen nicht etwas Geld für ihre Gastfreundschaft geben sollte, doch sie verwarf den Gedanken schnell. Sie war selber fast pleite. Es zwar nicht die höfliche Art, aber in der Not war alles erlaubt und entschlossen packte sie ihren Rucksack. Mit einer kurzen Handbewegung fuhr sie sich durch die zersausten Haare. Was würde sie für ein Bad geben, doch sie wollte Zafinas Gastfreundschaft nicht zu sehr strapazieren und so ging sie aus dem Zimmer zur Treppe. Einen Augenblick lang lauschte sie, doch sie konnte nur weitere Töpfe klappern hören. Christie hatte wenig Lust den Mishimas und diesem Dreckskerl von Kazama über den Weg zu laufen und mit schnellen Schritten ging sie die Treppe herunter. Als sie unten war, warf sie einen flüchtigen Blick in das Wohnzimmer und sie konnte Zafina an der Kochstelle entdecken, die gerade anscheinend das Frühstück vorbereitete. Auf einem Stuhl in einer finsteren Ecke saß Kazuya Mishima, der sie nicht beachten zu schien und düster aus dem Fenster schaute. Etwas weiter Abseits befand sich Jin, der kurz aufgeschaut hatte als er sie sah und in Christie regte sich leiser Zorn. Da saß er nun dieser dreimal verfluchter Kerl, für den sie nichts weiter als Verachtung übrig hatte und sie wandte sich ab. Ob er ihr nun die Wahrheit erzählt hatte oder nicht, sie war nicht auf ihn angewiesen. Dass hatte sie sich zumindest gestern Abend noch eingeredet. Dennoch, neben dem Zorn nagte auch etwas Zweifel. Sollte sie wirklich einfach so verschwinden? Ohne wirklich hundert Prozent sicher zu sein, dass Jin nichts über den Verbleib von Eddy wusste? Sie zögerte. Wieso war sie auf einmal so unschlüssig? Sie wollte doch eigentlich schon gestern Nacht abhauen und so weiter suchen. Warum also stockte sie? Plötzlich riss sie eine Stimme aus ihrer Gedankenwelt und sie fuhr herum. Zwei schwarze, kalte Augen starrten sie unverwandt an und Groll stieg in ihr hoch: „Du willst also schon gehen?“ Die Frage kam fast beiläufig, aber in Christie wackelte es. Dieser verfluchte Kazama. Sah man ihr etwa an, dass sie unsicher war? Zafina hob den Kopf. Sie sah erstaunt aus, schwieg aber. Auch Kazuya hatte seinen Blick auf sie gerichtet und aus einer anderen Ecke, dröhnte plötzlich Heihachis barsche Stimme. „Lass sie doch, Bubi. Nicht jede Frau läuft dir hinter her“. „Halt’s Maul, alter Mann“, antwortete Jin unbewegt, ohne Heihachi auch nur die geringste Beachtung zu schenken. Stattdessen schaute er Christie einen Moment lang tief in die Augen, bevor er sich wieder abwandte und den Blick abschweifen ließ. Ohne auch nur ein Wort zu verlieren, stürmte die Brasilianerin aus dem kleinen Haus. Sie hatte endgültig genug. Sie wollte endlich hier weg und mit zwei, drei großen Schritten ließ sie das Haus mit seinen teuflischen Bewohnern hinter sich. Doch wohin als nächstes? Vor ihr erstreckte sich das Dorf Angnao, das in der warmen Vormittagssonne glitzerte. Christie begegnete einzelnen Dorfbewohnern, die sie misstrauisch musterten und ihr viel auf, dass sie in ihrer Eile vergessen hatte, sich wie ein Bewohner Indiens zu kleiden, um nicht aufzufallen. So schritt sie hastig knapp bekleidet durch das Dorf und zog einige Blicke auf sich. Doch im Moment war ihr das egal. Sie wollte einfach nur weg von hier. Sie gelangte auf den Dorfplatz, auf dem sich ein widerwärtiger Galgen befand und sie stockte. Warum in aller Welt brauchte ein so kleines Dorf einen Galgen? Skeptisch schaute sie sich um. Keiner der Dorfbewohner schien noch auf sie zu achten, sondern sie hatten alle den Blick in eine Richtung gewandt. In Christies Hinterkopf schrillte eine Alarmglocke auf. Irgendetwas stimmte hier nicht. Vielleicht lag das an der Staubwolke und den Motorengeräuschen, die sich mit hoher Geschwindigkeit dem Dorf näherten. Um sie herum erwachten die Bewohner aus ihrer scheinbaren Trance und murmelten irgendetwas hastig auf Indisch. Kurz darauf knieten sie alle auf den Boden und hatten den Kopf gesenkt. Eine leise Stimme riet Christie dasselbe zu tun, aber es zu spät. Ein Armeejeep kam quietschend vor ihr zum Stehen und dreckige, höhnisch grinsende Gesichter zwinkerten ihr entgegen. Ein bulliger Typ mit einer Narbe im Gesicht sprang aus dem Wagen und packte sie fest am Oberarm. Ein zweiter mit einem Maschinengewehr folgte ihm und schrie sie auf Indisch. Als er merkte, dass sie ihn nicht verstand, knallte er ihr unsanft eine und fügte mit einem Grinsen und schlechtem Englisch hinzu: „Na, wen haben wir denn da?“ Unfähig zu antworten starrte Christie ihn nur an. Ihre Wange brannte und nur ein Gedanken schoss ihr durch den Kopf: „Eddy. Wo bist du?“!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)