Contrasts von Seira-sempai (The difference between us) ================================================================================ Kapitel 9: Änderungen --------------------- Am nächsten Morgen ging es Daisuke bereits ein wenig besser. Er hatte wieder eine gesündere Gesichtsfarbe und stand auch schon ab und zu vom Sofa auf. Aber in die Schule konnte er noch nicht wieder gehen, weshalb ich diese anrief. Zuerst meldete ich mich krank, danach wählte ich erneut die Nummer der Schule und gab mich als Daisukes Mutter aus, behauptete er hätte hohes Fieber und könne deshalb nicht in die Schule kommen. Daisuke betrat die Küche und grinste mich schief an. „Seit wann bist du meine Mutter?“, fragte er, als er sich an den Esstisch setzte und begann, sich ein Brötchen zu schmieren. Saya war heute früh extra beim Bäcker gewesen, anscheinend hatte sie sehr großen Hunger gehabt, und hatte für uns den Tisch gedeckt. Außerdem hatte sie Tora und meinen Kater versorgt. Die zwei Tiere schliefen gerade zusammengerollt auf dem Sofa. Manchmal war sie echt nützlich. Jetzt setzte ich mich ebenfalls an den Tisch und nahm mir ein Brötchen. Ich schmierte Nutelle darauf und biss hinein. „Dafür schulde ich Saya jetzt etwas.“, murmelte ich. Daisuke lachte. „und wie gedenkst du, es wieder gut zu machen?“ Jetzt grinste ich. „Pizza bestellen, kurz bevor sie nach Hause kommt.“ Mein Klassenkamerad sah mich gespielt aufgebracht an. „Ist das nicht Bestechung.“ Sofort schüttelte ich meinen Kopf, wodurch ein schwaches Schwindelgefühl einsetzte. Ich bemühte mich, mir nichts anmerken zu lassen. „So würde ich das nicht nennen.“, sagte ich, „Idas ist nur ein kleines Dankeschön dafür, dass sie uns das Frühstück angerichtet hat.“ Daisuke grinste. „So kann man es auch nennen.“ Als wir gegessen hatten, räumte ich den Tisch wieder ab und setzte mich vor den Fernseher. Zwar lief gerade nichts, was mich interessierte, aber es war immer noch besser, als anderen sinnlosen Beschäftigungen nachzugehen. Vielleicht ging ich morgen auch wieder in die Schule. Ich musste über meine Gedanken grinsen. Ging es mir wirklich gerade so schlecht, dass ich freiwillig in die Schule gehen würde. Wozu Langeweile alles fähig war. Etwa um zehn kam Saya von der Schule. Abwartend blickte ich meine kleine Schwester an. „Was hast du diesmal angestellt, dass sie dich eher gehen lassen haben?“ Sie grinste. „Wir hatten in der vierten Stunde Hauswirtschaft und sollten Kartoffeln kochen. Der Kochtopf unserer Gruppe ist rein zufällig, ganz aus Versehen, explodiert.“ Ich seufzte und griff mir and en Kopf. „Wie hast du das schon wieder angestellt?“ Sayas Grinsen wurde noch breiter. „Magnesium hineingetan, den Decken mit viel Sekundenkleber draufgeklebt und durch ein kleines Loch Wasser hineingefüllt. Das Resultat war die Explosion.“ Meine Schwester schnitt eine Grimasse. „Unsere Lehrerin versteht einfach keinen Spaß. Wegen so einer Kleinigkeit auszurasten. Sie wollte meiner Gruppe sogar schon einen Verweis geben, aber zum Glück hatten wir alle für die Zeit ein Alibi, also hat sie uns einfach nur nach Hause geschickt.“ Jetzt lachten auch Daisuke und ich. Das war einfach zu komisch, was man alles so in einer Schulküche anstellen konnte. Warum fiel mir so etwas nie ein? „Tja, da ist euer Chemielehrer Schuld, wenn er euch nicht beibringt, dass so eine Mischung noch ein Gas bildet und den Topf dann auseinander reißt.“, grinste ich. Dann warf ich Saya unser Schnurloses Telefon in die Hand. „Für mich einmal Salami mit Pilzen, Daisuke möchte zwei Hawaii.“ Zuerst starrte Saya mich etwas irritiert an, doch dann kapierte sie, wovon ich sprach. Sie griff nach dem Telefon und wählte die Nummer des Pizzaboten. Am nächsten Tag, einem Freitag, gingen Daisuke und ich tatsächlich wieder in die Schule. Tora blieb zu Hause. Ich hatte ihm aufgetragen, das Haus zu bewachen. Einige aus meiner Klasse schauten blöd, als wir an der gleichen Haltestelle einstiegen und ich diese nicht gleichzeitig mit dem Bus erreichte. Sobald ich dem Fahrer meinen Busausweis gezeigt hatte, setzte ich mich auf meinen neuen Stammplatz, der freien Bank vor Isamu und Naoki. Zum ersten Mal seit Jahren zog mich Isamu nicht wegen irgendwelcher Kleinigkeiten auf, er ignorierte mich, tat so, als würde ich nicht existieren. Das verletzte mich. Wütend stand ich auf und wedelte mit meiner Hand vor seinen Augen. Keine Reaktion. Ich rüttelte ihn an den Schultern, doch er ignorierte mich noch immer. Langsam wurde ich wütend. Was bildete dieser Kerl sich eigentlich ein? Ich wollte mit ihm reden, doch er ignorierte mich auf einmal völlig. Rasend vor Wut holte ich mit meiner rechten Hand aus und verpasste ihm eine ordentliche Ohrfeige. Der Schlag hallte im ganzen Bus wieder, so derb hatte ich geschlagen. Sämtliche Gespräche verstummten auf einmal. Alle sahen in meine Richtung, auch Isamu. Seine Augen blitzten vor Zorn, als er mir direkt in meine sah. „Was willst du?“, zischte er. „Mit dir, besser gesagt mit euch, reden!“, sagte ich betont kühl. Die Lust danach war mir inzwischen vergangen. Ginge es nach meinem Stolz, hätte ich die beiden spätestens von diesem Augenblick an einfach ignoriert, doch ich wollte nicht noch einen Freund verlieren. „Dann rede!“, kam es gereizt von meinem schwarzhaarigen Klassenkameraden. „Wie du willst!“, fauchte ich ihn an, „Ich will eine Antwort. Was ist mit euch los? Warum ignoriert ihr mich auf einmal? Was habe ich euch getan? Und sag jetzt nicht, es ist, weil ich eure dumme Prügelei Vorgestern unterbrochen habe!“ „Dumme Prügelei?“, schrie Isamu mich an. Er kochte bereits vor Wut, aber das interessierte mich momentan wenig. Denn ich war nicht weniger wütend, auch ich schrie. „Ja! Dumme Prügelei! Was war es denn sonst? Wie soll ich es dann nennen? Na los! Sag es mir!“ Ich senkte meine Stimme und zwang mich, wieder ruhiger zu werden, als ich weitersprach: „Es ist wegen Daisuke, weil ich mit ihm befreundet bin, richtig?“ Isamu antwortete zuerst nicht, aber ich konnte an seinem Gesicht ablesen, dass ich ins Schwarze getroffen hatte. Seine Augen waren plötzlich weit aufgerissen und er starrte mich ungläubig an, als er endlich etwas sagte. „Das hat dieser Arsch dir verraten!“ „Nein!“, sagte ich betont sachlich, „Diejenigen, die das sagten, waren du und Naoki!“ Eine Weile war es still. Ich merkte, es machte keinen Sinn, jetzt noch weiter zu diskutieren, weshalb ich mich abwendete und wieder auf meinen Sitz setzte. Erst jetzt bemerkte ich, dass der Neue ebenfalls im Bus saß, allein. Es schien, als würde auch er mich ignorieren, aber nicht nur mich, sondern auch Daisuke. Ich verstand das nicht. Was war hie auf einmal los? Warum konnten sie sich nicht vertragen? Was es wirklich so unmöglich, wie sie alle sagten, oder waren sie nur einfach zu stur? Der Bus hielt und wir stiegen aus, liefen zum Schulgebäude, betraten dieses, gingen in unser Klassenzimmer und setzten uns auf unsere Plätze. In der ersten Stunde hatte ich Religion. Der einzige Vorteil, den dieses Fach bot, war, dass alle von meinen Freunden, bis auf Daisuke, Ethik besuchten. Wenigstens hier hatte ich meine Ruhe. Ich hörte nicht zu, worüber der Lehrer sprach. Zensuren würde es eh nicht mehr viele geben und es war kein Prüfungsfach, also musste ich das auch nicht. Aber das hätte ich auch nicht getan, hätte ich es gemusst. Kaum hatte es geklingelt, sprang ich auf, stopfte meine Sachen in den Ranzen und eilte zum Physikkabinett. Als ich dieses betrat, standen Daisuke und Akira in der hintersten Ecke und redeten miteinander. Keinen Gedanken daran verschwendet, wie Daisuke so schnell hier her gekommen war, warf ich meinen Ranzen neben meinem Sitzplatz auf den Boden und ging auf die beiden zu. Doch schon nach dem zweiten Schritt in ihre Richtung bemerkte ich, dass etwas nicht Stimmte. Rapunzels Augen waren kalt wie Eis und er hatte einen harten Gesichtsausdruck, während der von Daisuke gequält aussah. Ich hörte einiges aus ihrem Gespräch, nicht alles, aber er reichte, um zu begreifen, was Sache war. Der Neue schlug mit der Faust gegen die Wand. „Wie oft soll ich es noch sagen? Wir sind keine Freunde mehr! Also halte dich in Zukunft von mir fern.“ „Aber!“, sagte Daisuke, „Wieso hat du mir dann Vorgestern geholfen? Hör endlich auf, dich von deinem Vater herumkommandieren zu lassen! Ich bin nicht dein Feind!“ „Doch das bist du!“, schrie Akira, „Du weißt genau, dass wir Feinde sind. Die Familien der fünf Kaiser sind seit Generationen verfeindet! Wieso willst du das nicht verstehen?“ „Daisuke von der Familie der Elektrizität ist tot. Ihn gibt es nicht mehr. Momentan bin ich nur Daisuke Yamaha, ein einfacher Schüler ohne irgendwelche besonderen Fähigkeiten.“ „Du verweigerst deinen Platz an der Spitze? Wieso tust du das?“ Akira hatte sich wieder was beruhigt. Er klang nicht mehr wütend nur noch erschrocken und verwundert. Ich konnte es in seinen Augen lesen. Er hatte diese Antwort von Daisuke nicht erwartet. Daisuke schüttelte seinen Kopf. „Versteh doch! Ich kann nicht mehr zurück! Ich habe nicht die Kraft dazu. Ich habe nicht die Kraft, mich meinem Onkel zu stellen!“, sagte er verzweifelt. Die anderen mussten das doch auch gehört haben. Wieso sagte keiner aus der Klasse etwas? Ich sah mich um. Das Klassenzimmer war völlig leer. Wohin waren sie verschwunden? Hofpause war erst nächste Pause, wieso war dann niemand hier? Ich sah wieder zu Daisuke und dem Neuen. Si stritten immer noch. „Was meinst du damit? Wieso sagst du so etwas? Natürlich kannst du wieder zurück! Du weißt nicht, wie froh sie wären, wenn sie wüssten, dass du noch am Leben wärst. Dein Onkel versucht den Tod deines Vaters zu verschweigen. Er gibt sich als dieser aus. Deshalb wissen die anderen nichts von der Sache. Deswegen haben meine Eltern Vorgestern so komisch reagiert. Sie wissen es nicht. Aber durch deine Worte untersuchen sie die Lage genauer.“ „Warte!“, unterbrach ihn Daisuke, „Woher wusstest du dann davon?“ Akira starrte auf den Boden. „Ich habe deinen Großvater getroffen. Als ich fragte, wie es dir ginge, hat er angefangen zu weinen. Er sagte, du seiest tot. Dein Onkel hätte dich und deinen Vater aus Machtgier umgebracht und würde sich jetzt als dein Vater ausgeben!“ „Verstehe...“, murmelte Daisuke, „Das wusste ich nicht. Aber ich werde trotzdem nicht zurückkehren! Was will ich dort? Ich will nicht Kaiser sein, wenn dieses Amt mich zwingt, gegen meinen besten Freund zu kämpfen oder ihn gar zu töten!“ Akira schüttelte seinen Kopf. „Das musst du nicht. Ich verspreche es. Sobald ich den Platz meines Vaters eingenommen habe, werden wir die Feindschaft stoppen, für immer!“ Die beiden lächelten glücklich, als sie ihre Hände schüttelten. Ich konnte nicht fassen, was ich gerade sah. Hatten sie nicht vorhin noch gestritten? Aber sie vertrugen sich auf einmal wieder! Anscheinend waren sie wirklich beste Freunde... „Das Auge der Katze.“, sagte Daisuke plötzlich, „Wie weit würdest du dafür gehen? Würdest du Menschen umbringen, um in seinen Besitz zu kommen?“ Akira sah seinen besten Freund erschrocken an, nickte dann aber. „Wahrscheinlich schon...“ Ich erschrak, als ich diese Worte hörte. Am ganzen Körper zitternd zwang ich mich, mir meine Angst nicht anmerken zu lassen, tat so, als wüsste ich nicht, wovon sie sprachen. Daisuke sah Akira unnachgiebig in die Augen. „Wenn ich wüsste, wo es sich befindet, wenn ich wüsste, wer im Moment der rechtmäßige Besitzer ist. Was würdest du tun?“ Der Neue sah ihn irritiert an. „Was wohl? Es ihm wegnehmen natürlich!“ „Und wenn ich dich das nicht tun lassen würde? Wenn ich dich daran hindern würde?“, fragte Daisuke, „Würdest du mich umbringen?“ Jetzt lachte Akira. „Hör auf so einen Blödsinn zu reden! Wieso solltest du so etwas tun?“ „Damit dein Vater nicht an die Macht kommt! Er würde die gesamte Welt aus ihrem Gleichgewicht bringen, wenn nicht sogar zerstören. Du weißt wie machthungrig er ist!“ Akira nickte. „Ich weiß und deshalb würde ich es ihm nicht geben. Das einzige, was ich will, ist dass das Auge der Katze von dieser Welt verschwindet. Deshalb werde ich den rechtmäßigen Besitzer töten. Ist die gesamte Blutlinie ausgelöscht, wird es verschwinden.“ Daisuke seufzte. „Das würde ich nicht zulassen, jedenfalls nicht, wenn der Herrscher eine Person wäre, die ihre Macht nicht missbrauchen würde.“, sagte er ernst. „Fertig mit Philosophieren?“, sagte der Neue grinsend, „Wenn du den Besitzer findest, sag mir bescheid. Wir werden ihn dann eine Weile beobachten. Ist er für das Amt geeignet, lass ich ihn leben! Bist du damit einverstanden?“ Mein Klassenkamerad und guter Freund nickte. „Sobald ich weiß, wer den Thron als nächstes besteigen wird, werde ich es dir unverzüglich mitteilen.“ Plötzlich verschwamm die Welt um mich herum. Es war, als würde das Klassenzimmer in dem wir uns befanden allmählich mit einem identischen Klassenzimmer ersetzt werden, nur dass sich in dem neuen unsere Klassenkameraden befanden. Was passierte hier? Gerade wollte ich Daisuke fragen, als dieser mir mit einer Geste signalisierte, ich solle besser meine Klappe halten. Murrend gab ich nach. Zu mehr kam ich nicht mehr. Es klingelte und unser Lehrer betrat das Zimmer. Ich setzte mich auf meinen Platz. Wie schon in Religion hörte ich auch in Physik nicht weiter zu. Es schien, als sein das zu einer komischen Angewohnheit geworden. Vor den Ferien noch hätte ich mich das nie gewagt, doch seit ich das Auge der Katze besaß, interessierte es mich seltsamerweise nicht mehr. Lag es an dem Auge oder waren die Veränderten Umstände daran schuld? Nach einer Doppelstunde Physik hatten wir noch eine Stunde Englisch und zwei Stunden Sport. Da es mir noch immer nicht wieder völlig gut ging, wobei ich mich für meinen Geschmack eh schon viel zu schnell erholte, was nur an den seltsamen Kräften liegen konnte, ging ich vor der Stunde zur Lehrerin und sagte, mir sei nicht gut. Ich habe Kopfschmerzen und mir sei ein wenig schwindlig. Seufzend befreite mich die Frau mittleren Alters vom unterricht, verdonnerte mich aber dazu, auf der Bank sitzen zu bleiben und aufzupassen, was ich aber eh getan hätte. Sonst müsste Daisuke nur wegen mir wieder die Schule schwänzen und das wäre unfair gewesen. Die Klasse musste sich erwärmen. Da keiner das selbstständig tat, jagte die Lehrerin sie zehn Runden durch die Turnhalle. Mit einem schwachen Grinsen im Gesicht beobachtete ich, wie meine Freunde sich abquälten, während ich zusehen durfte. Manchmal waren Verletzungen echt praktisch, dachte ich. Doch ich verwarf den Gedanken gleich wieder. Lieber rannte ich drei Stunden Runden in dieser Halle, als dass ich diese Schmerzen noch einmal ertragen würde. Ich hatte mich fast eine Woche lang nicht bewegen können! Die Erwärmung war beendet und meine Klassenkameraden ließen sich erschöpft auf den Boden der Turnhalle fallen. Nur Daisuke, Akira, Isamu und Naoki standen noch. Jetzt wusste ich auch, warum die drei, Akira ausgenommen, so gut in Sport waren! Sie schummelten! Sie nutzten ihre Kräfte und verschafften sich dadurch einen Vorteil. Ich grinste, bevor ich ihnen etwas zuflüsterte. „Gelbe Karte. Wer noch einmal betrügt, darf von dem anderen kopfüber in den Schnee gesteckt werden.“ Wegen der großen Entfernung und der geringen Lautstärke meiner Stimme hätten sie mich eigentlich nicht hören dürfen, doch alle vier starrten mich auf einmal erschrocken an, bevor Isamu und Naoki sich von mir abwendeten. Daisuke grinste mich kurz zu und der Neue ignorierte mich gekonnt. Wieder hatte es nicht funktioniert. Die vier bekriegten sich zwar nicht mehr, dafür ließen aber drei von ihnen ihre Wut an mir aus. Resigniert ließ ich mich gegen sie wand sinken und verbrachte den Rest der beiden Sportstunden damit, die Musterung des Boden zu begutachten. Als der Unterricht nach einer halben Ewigkeit, so kam es mir vor, endlich beendet wurde, verließ ich so schnell ich konnte das Gebäude, was sich als ein fataler Fehler herausstellte. Auf dem Schulgelände direkt vor der Turnhalle parkte ein schwarzes Auto. Am Steuer dieses Fahrzeuges saß Kaito. Ich sog scharf Luft ein, bevor ich mich entschied, ihn und den Grund, weshalb er hier war, zu ignorieren. Doch ich hatte meine Rechnung ohne ihn gemacht, denn schon nachdem ich zwei Schritte gelaufen war, hatte er mich eingeholt und versperrte mir den Weg. Betont langsam stieg er aus dem Auto aus, ließ den Motor laufen. „Was willst du?“, fauchte ich ihn an, darauf hoffend, dass er wieder verschwinden würde, doch Kaito ging nicht. Satt dessen packte er mich plötzlich am unverletzten Oberarm und zog mich in Richtung Auto, ohne auch nur ein Wort zu mir zu sagen. Ich riss mich los und lief einige Schritte rückwärts, bis ich mit dem Rücken an die Mauer der Turnhalle stieß. „Geh weg!“, sagte ich Kaito in einem strengen Ton, „Verschwinde!“ Aber er reagierte darauf. Als er erneut nach meinem Arm griff wurde es mir zu viel. „Lass mich sofort los, oder ich schreie!“, drohte ich ihm. Doch Kaito grinste mich einfach nur an. „Versuch es doch!“, sagte er halb im Scherz halb ernsthaft, als er mir die Hand auf den mund presste. Erschrocken riss ich meine Augen auf! Plötzlich begriff ich, wieso er hier war. Er wollte mich entführen, um an das Auge der Katze zu kommen. Ich versuchte, mich aus seinem Griff zu befreien, aber ich schaffte es nicht. Das einzige, was ich erreichte, war, dass er mich nur noch fester packte. Ich versuchte, meine neue Kraft zu nutzen, doch ich konnte es nicht. Ich konnte sie nicht mehr in mir spüren! Wieso war sie nie da, wenn ich sie brauchte?! Ich musste einen anderen Weg finden. Wenn ich diese seltsame Kraft nicht nutzen konnte, musste ich es eben ohne tun. Ich öffnete meinen Mund ein Stück und biss Kaito in die Hand. Sofort entfernte er diese von meinem Mund. Ich nutzte die Gelegenheit und schrie, so laut ich konnte: „HILFE!“ Kaito starrte mich wütend an, bevor er mich am Kragen packte und mir mit seiner Faust drohte, doch das interessierte mich gerade herzlich wenig. Ich schrie einfach weiter. Er holte aus, wollte mich schlagen, doch die Faust stoppte kurz vor meinem Gesicht. Erschrocken beobachtete ich das und bevor ich wusste, was überhaupt geschehen war, hatte man mich auch schon von Kaito weggezogen und Daisuke stand vor mir. Anscheinend hatte er mich gerade gerettet. Erleichtert atmete ich aus, jetzt war ich sicher. „Was hattest du mit Ren vor?“, zischte Daisuke. Kaito grinste nur. „Das geht dich nichts an, Kleiner! Du magst zwar aus der selben Welt stammen, wie ich, aber gegen einen Sohn der fünf Kaiser hast du keine Chance, also übergib mir das Mädchen und ich vergesse, was du gerade getan hast!“ Mein Klassenkamerad ging in Kampfposition. „Wir werden ja sehen, wer den kürzeren zieht!“, sagte er betont lässig. Mir gefror das Blut in den Adern. Die beiden würden gegeneinander kämpfen, meinetwegen! „Ein einfacher Bürger wagt es, mich herauszufordern!“ Kaitos Grinsen wurde noch breiter. „Nimm es mir bitte nicht übel, aber für diese Frechheit muss ich die leider umbringen.“ Verzweifelt schüttelte ich meinen Kopf. Das vor mir war nicht mehr Kaito. Der Kaito, den ich kannte, hätte so etwas nie gesagt. Er war immer freundlich gewesen und hatte nie auch nur versucht, einen Streit mit meinen anderen Freunden anzufangen. Er hatte mich immer unterstützt und aufgeheitert, wenn ich mal wieder traurig war, weil ich meine Eltern fast nie sah. Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen. Der Mann, der einst mein bester Freund war, versuchet gerade ernsthaft, Daisuke umzubringen. „Hört auf...“, flüsterte ich den Tränen nahe. „Wenn du meinst, mein Freund hier hat keine Chance gegen dich, kannst du ja auch gleich gegen mich kämpfen. Dann würde es schneller gehen. Ich würde eh eingreifen, bevor du ihn ernsthaft verletzen kannst.“, hörte ich auf einmal Akiras Stimme. Verwundert betrachtete ich ihn, beobachtete, wie er sich vor mich und Daisuke stellte. Mein Klassenkamerad schien nicht weniger überrascht zu sein wie ich. „A- Akira?!“, stammelte er völlig fassungslos. Doch dieser ignorierte es einfach. Statt dessen wandte er sich an Kaito. „Wir sind beide der erstgeborene Sohn von einem der Kaiser. Der Stand sollte also kein Problem mehr sein.“ Mein ehemals bester Freund nickte. „Akira von der Familie des Wassers...“ Rapunzel nickte. „Kaito von der Familie des Windes...“ Kaito deutete auf mich. „Gebt mir das Mädchen, gebt mir Seira, und ich verschwinde von hier. 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