Lebendig von Venu ================================================================================ Kapitel 4: Routine? Das war einmal… ----------------------------------- Huhu~ ich darf euch eine frohe Botschaft überbringen... das neue Kappi ist endlich da! =) Eine kleine Erklärung muss ich noch hinzufügen. Ich erwähne irgendwo in der Geschichte den Betrag 916 Yen, dies sollte nach meiner Berechnung ca. 7 Euro entsprechen, hoffe das stimmt! xD Außerdem benutz ich das Wort Tanoshími, was soviel wie Freude/Vergnügen bedeutet. Und nun wünsch ich euch allen viel Spaß beim lesen!!! ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Kapitel 4 Routine? Das war einmal… Als ich mich an diesem Nachmittag auf den Heimweg machte und an unzähligen Schaufenstern vorbei lief, zog ein winziger Aushang meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich trat näher an das Schaufenster heran und stellte fest, dass es sich nicht um einen Laden, sondern um ein Café handelte oder um es genau zu beschreiben ein Café und eine Kneipe in einem kombiniert. Wenn ich richtig las, suchten die hier jemanden, der sich für ein paar Tage in ein Kostüm warf und ein paar Flyer verteilte. Doch wieso musste man sich dafür verkleiden? Achja… es war ja bald wieder Halloween. Dieses Fest war genauso unnötig, wie Weihnachten oder Ostern. Was war so toll daran, sich zu verkleiden und an Haustüren nach Süßigkeiten zu fragen? Wirklich kindisch… Ok, in unserem alter klingelte man wahrscheinlich nicht mehr an Haustüren, doch verkleidet wurde sich trotzdem. Ich fand nichts tolles daran und normalerweise würde ich solch einen Aushang auch nicht weiter beachten, doch was meinen Blick wirklich fesselte, war der Satz in dem stand, dass man seinen Verdienst sofort am Ende seiner Schicht bekam. Das hieß ich musste nicht erst bis zum Monatsende warten, sondern konnte gleich kassieren und genau das war das Wichtige. So sehr ich dieses Fest und alles was damit zu tun hatte auch hasste… dies schien mir die einzige Möglichkeit zu sein, um nicht nächste Woche verhungert in meiner Wohnung zu liegen. Also überwand ich mich und betrat das Café, welches den Namen Tanoshími trug. Bereits in der Eingangstür kam mir ein angenehmer Geruch von Kaffee und Zimtkeksen entgegen. Sofort begann mein Magen zu rebellieren, doch ich schenkte dem kaum Beachtung und wartete kurz bis er sich wieder beruhiget hatte. Hoffentlich hatte das niemand gehört, denn mitleidige Blicke würden mir jetzt gerade noch fehlen. Schließlich begab ich mich in langsamen Schritten zum Tresen. Ein junger Kerl, höchstens zwei oder drei Jahre älter als ich, war gerade dabei ein Glas abzutrocknen. Als er mich herein kommen sah, grüßte er mich freundlich. Mit Sicherheit tat er das nur, weil es sein Job war und nicht weil er so eine Fronnatur war. „Einen schönen Guten Tag, was kann ich für dich tun?“ seine Stimme war warm und freundlich und dennoch… das war sicher nur gespielt. „Guten Tag, mein Name ist Takeshi. Ich hab ihren Flyer draußen gesehen und mich gefragt, ob die Stelle noch zu haben ist.“ „Ja die Stelle ist tatsächlich noch frei. Hättest du denn Interesse?“ „Ja… ähm, stimmt es das man seinen Verdienst direkt nach der Schicht bekommt?“ „Nun, normalerweise ist dies ja nicht der Fall, aber wir haben uns gedacht, dass es zu Halloween sicher Leute gibt, die sich ein bisschen was nebenher verdienen möchten. Deshalb haben wir diese Aktion gestartet. Der Stundenlohn liegt bei ca. 916 Yen.“ „Ok, und wie lange sollen diese Flyer verteilt werden und vor allem wo?“ „Also die Flyer werden in dieser Straße verteilt und du kannst nach eigenem Ermessen arbeiten. Das heißt, je länger du Flyer verteilst, umso mehr verdienst du, es liegt demnach bei dir.“ Das Ganze hörte sich wirklich nicht schlecht an, zumal ich ja nicht wirklich eine Wahl hatte. Nun denn, auch wenn ich mich tierisch daran störte, dabei ein lächerliches Kostüm zu tragen… da musste ich wohl in den sauren Apfel beißen. Hoffentlich würde mich bloß niemand aus der Schule erkennen… Das Gespött konnte ich mir echt ersparen. „Ok, ich würde den Job gerne annehmen, wann soll die Aktion starten?“ „Du kannst gleich anfangen, wenn du willst.“ Wieder lächelte er mich warm an. Mir war eher nach heulen zu mute… „Ok…“ „Dann komm mit, ich zeige dir dein Kostüm und einen Platz zum umziehen.“ Er deutete mir an ihm zu folgen. Er führte mich an der Theke vorbei durch eine Tür, in dem ein winziger Flur zu war. Wir durchquerten die zweite Tür von rechts, es war ein kleiner Raum, der spärlich beleuchtet war. Ein paar wenige Spinde befanden sich darin und eine kleine Bank, welche sich quer durch den Raum zog. Schien, als wäre das hier so etwas Ähnliches wie eine Umkleidekabine. Der junge Mann ging auf einen der Spinde zu und holte etwas heraus, wohl mein Kostüm. „Hier, zieh dich um und komm dann wieder nach vorne. Deine Sachen kannst du in den Spind legen und abschließen.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum und verschloss die Tür hinter sich. Mein Blick schweifte kurz umher, doch nichts erregte meine Aufmerksamkeit, sodass ich mich dem Kostüm vor mir widmete. Oh mein Gott, was…? Bei dem Versuch, durch die Tür zur Theke zu kommen, wäre ich beinah im Türrahmen stecken geblieben. Welcher Idiot hatte sich nur so ein beknacktes Kostüm ausgedacht? Die Leute im Café beobachteten mich mit seltsamen Blicken und einige begannen zu kichern. Am liebsten würde ich auf der Stelle im Erdboden versinken, doch wie immer wenn man es brauchte, tat sich kein Loch im Boden auf. Ich ging schnellen Schrittes um den Tresen herum und sah den Stapel an Flyern, die für mich bereit gelegt worden waren. Den Kopf meines Kostüms hatte ich noch in der Hand und es war mir kaum möglich, meine Arme zu heben. Der junge Kellner, oder was er auch war lächelte mir entgegen. „Wenn du noch Fragen hast, kannst du dich jederzeit an mich wenden. Den Papierkram erledigen wir nachher und…achja, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Koji, sehr erfreut!“ Ich nickte daraufhin nur, zog meine Kopfbedeckung auf, schnappte mir den Stapel an Flyern und begab mich in mein Elend. Es war bereits dunkel, als ich das Café erneut betrat, wobei es jetzt eher einer Kneipe, als einem Café glich. Es war ziemlich gut besucht und ich hatte mühe, am Tresen vorbei zu kommen. Meine Knie schlotterten und wenn ich mich nicht so gut unter Kontrolle hätte, würde man sicher auch meine Zähne klappern hören. In der kleinen Kabine angekommen, ließ ich mich erst einmal auf der Bank nieder und atmete hörbar aus. Ich war so was von erschöpft, und ich hatte das Gefühl, mein Magen würde ununterbrochen krampfen. Nach einer Weile zog ich das Kostüm schließlich aus, nahm meinen Rucksack und begab mich wieder nach vorne zur Theke. Koji schien schon auf mich gewartet zu haben. Ich nahm auf einem der freien Hocker platz und sah ausdruckslos auf einen Punkt an der Wand. Koji kam direkt auf mich zu und stellte eine dampfende Tasse und ein Teller mit Keksen vor mir ab. „Hier! Eine Tasse warmen Kakao und ein paar Kekse, die gehen aufs Haus. Du hast sie dir wirklich verdient!“ Sein strahlendes Lächeln blendete mich fast, doch es störte mich dieses Mal nicht. Ich war ihm wirklich dankbar und zur Abwechslung sollte ich vielleicht mal über meinem Schatten springen. „Danke…“ Wenn es auch leise war, er hatte es verstanden, denn sogleich zogen sich seine Mundwinkel noch etwas weiter nach oben. Ich nahm einen Schluck des warmen Gebräus und eine angenehme Wärme breitete sich in meinem Körper aus. Meine Arme und Beine schienen langsam aufzutauen und als ich ein paar der Kekse probierte, fühlte ich mich so gut, wie lange nicht mehr. „Du hast wirklich gute Arbeit geleistet. Hier nimm das.“ Er hielt mir einen Umschlag entgegen. „Das ist dein Verdienst für heute.“ Ich nahm das Kuvert und schaute gleich rein. Nunja, mir war zwar, als wäre ich dreimal so lange da draußen gewesen, doch damit konnte ich mir wenigstens ein ordentliches Abendessen leisten. Obwohl… ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich die Zeit zum Einkaufen längst verpasst hatte. Ich schaute mich einen Moment um und beschloss, das mein Abendessen dann heute wohl nur aus Kuchen und Keksen bestehen würde, doch das war immerhin noch besser als morgen mit Magenkrämpfen aufzuwachen. Nachdem ich also aufgegessen hatte, kaufte ich schnell mein Abendessen, verabschiedete mich von Koji und ging nach Hause. Trotz des wärmenden Kakao’s fühlte ich mich innerlich noch nicht vollständig aufgetaut, weshalb ich mir noch eine schöne, heiße Dusche gönnte. Während das Wasser mich aufwärmte, schweiften meine Gedanken immer weiter ab. Sollte ich das durchziehen mit diesem Minijob und mich was Strom, Wasser und Nahrung anging sehr zurückhalten, dann würde das Geld tatsächlich für die nächste Miete ausreichen. Ich seufzte, stellte das Wasser ab, und verließ die Dusche. Schnell zog ich mir meinen bereits zu Recht gelegten Pyjama über und ließ mich auf das Bett fallen. Müde blickte ich die Decke an, wobei mir die vielen, kleinen Risse auffielen, die selbige zierten. Diese Bruchbude brauchte wirklich mal eine Renovierung, doch das war ein Problem des Vermieters und nicht meine Angelegenheit. Müde schloss ich daraufhin die Augen, nicht gewillt mir dieses Elend noch länger anzusehen, doch sogleich hatte ich die Szenerie vom Morgen vor Augen. Kazuki, welcher bei dieser Gruppe von Jungen stand, mit ihnen scherzte und lachte, Spaß hatte. Wieso dachte ich schon wieder daran? Oder wollte mir mein Unterbewusstsein einen Streich spielen und mich an das erinnern, was ich nicht hatte und natürlich auch nicht wollte! Dabei hatte ich doch den ganzen Tag versucht, diese Gedanken zu verdrängen und zurück in mein tiefstes Inneres zu schieben, doch anscheinend wollte mein Bewusstsein nicht so, wie ich wollte. Wie dem auch sei, nun plagten mich diese Gedanken schon wieder. Ich wollte es doch einfach nur vergessen, aber Kazukis lachen schien sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt zu haben. Wieso…? Bis vor kurzem war doch noch alles normal gewesen, mein Leben war in ganz normalen Bahnen verlaufen… oder hatte ich mir das nur eingeredet? Auch wenn mir heute klar geworden war, dass mein Weltbild anscheinend doch nicht das richtige zu sein schien, so konnte ich das nicht so einfach akzeptieren. Immerhin lebte ich seit Jahren auf diese Weise und alleine die Vorstellung, dass sich das alles plötzlich ändern sollte… einfach unmöglich. Denn auch wenn meine Weltansicht vielleicht falsch war, so hatte ich trotzdem nicht das Bedürfnis, an meinem Leben etwas zu ändern. Ich wollte nach wie vor meine Ruhe haben und für menschliche Beziehungen, sei es auch nur Freundschaft, war ich sowieso ungeeignet. Ich konnte und wollte mich in dieser Hinsicht einfach nicht ändern und somit war das Thema eigentlich erledigt. Missgestimmt über meine eigenen Gedanken schlüpfte ich schließlich unter die Decke und versuchte zu schlafen. Und während ich allmählich ins Land der Träume abschweifte, schien mich Kazukis lachen bis dorthin zu begleiten. ~.~.~.~.~.~.~ Als ich an diesem Morgen das Schultor erblickte, hatte ich ein flaues Gefühl in der Magengegend, welches mit Sicherheit nicht von einem fehlenden Frühstück herrührte. (Ausnahmsweise hatte ich heute bereits vor der Schule gefrühstückt!) Unauffällig ließ ich meinen Blick umherschweifen, doch Kazuki war nirgends ausfindig zu machen. Erleichtert atmete ich aus und betrat schnellen Schrittes das Schulgebäude. Mir war nicht ganz klar wieso, aber irgendwie war ich mir sicher, dass ich heute meine Maske in seiner Anwesenheit nicht vollständig aufrecht erhalten konnte, woran die Gedanken vom letzten Abend wohl nicht ganz unschuldig sein mochten. Während ich die Klasse betrat, stellte ich schnell fest, das Besagter bereits anwesend war. Auf das Schlimmste gefasst begab ich mich zu meinem Platz und fixierte einen Punkt neben Kazuki, nicht das dieser auf falsche Gedanken kam. Einen Moment lang grinste er mich an, wünschte mir einen guten Morgen und als ich schon befürchtete, das er jetzt richtig loslegen würde, drehte er sich einfach herum und sprach mit einem Mitschüler, welcher direkt hinter ihm saß. Etwas aus der Bahn geworfen nahm ich platz, blickte starr nach vorne und natürlich zeigte ich meine Verwirrtheit nicht. War das etwa wirklich alles gewesen? Ein gute Morgen, und damit hatte sich die Sache für ihn erledigt oder wie? Sollte mich das jetzt freuen? Eigentlich ja schon, schließlich wollte ich von Anfang an, dass er mir meine Ruhe ließ, aber irgendwie… Warum verhielt er sich heute so seltsam? Oder war ich der jenige der sich seltsam benahm… Aber vielleicht war das ganze ja auch die so genannte Ruhe vor dem Sturm und er würde innerhalb der nächsten Stunden meine Nerven aufs äußerste strapazieren. Doch nichts geschah. Weder während der Stunden noch während der Pausen beachtete er mich und gerade läutete die Schulglocke das Ende des heutigen Unterrichts ein. Ohne ein Wort des Abschieds verließ Kazuki die Klasse und ich blickte ihm hinterher. Was sollte das? Die ganze Zeit hatte er wie eine Klette an mir geklebt und mich fast in den Wahnsinn getrieben und auf einmal zeigte er mir die kalte Schulter? Was sollte dann dieses ganze Gerede darüber, das er sich um mich sorgen würde? Wusste dieser Idiot nicht was er wollte? Genervt und äußerst schlecht gelaunt stopfte ich mein Zeug in den Rucksack, mir fiel nicht mal auf, dass ich mich als einziger noch in der Klasse befand. Ich hatte es von Anfang an gewusst, der einzige Grund, weshalb er mit mir geredet hatte, war wegen dieser beschissenen Nachhilfe gewesen und wahrscheinlich hatte der Direktor ihn dazu genötigt, freundlich zu mir zu sein, so ein Heuchler… Dieser verfluchte Idiot, dann hätte er es doch gleich sein lassen sollen. Verdammt warum verhielt er sich nur so? Und was noch viel schlimmer war… warum zum Teufel noch mal ärgerte ich mich so darüber? „Scheisse!“ fluchte ich laut und in einer wütenden Geste schleuderte ich meinen Rucksack vom Tisch und starrte ihn böse an, als ob er für das ganze verantwortlich wäre. Meine gerade eingepackten Bücher verteilten sich quer über den Boden, während ich hörbar ausatmete. Beruhigen, ich musste mich einfach wieder beruhigen. Es gab keinen Grund sich aufzuregen… Es sollte mir egal sein, schließlich hatte ich endlich erreicht, was ich wollte, er ließ mich in Ruhe. Wenn ich das mit der Nachhilfe hinter mich gebracht hatte, würde er vollends aus meinem Leben verschwinden und alles wäre wieder so wie zuvor! Langsam packte ich meine Sachen wieder ein und machte mich auf den Weg zu besagtem Café. Unterwegs besah ich mir wieder die einzelnen Schaufenster und blieb nach einer Weile unvermittelt stehen. Dieses Fenster hier ähnelte fast einem Spiegel und mit entsetzen musste ich feststellen, dass meine Mimik durchaus verärgert wirkte. Meine Augenbrauen waren zusammengezogen und bildeten kleine Fältchen, während meine Lippen nur noch einen schmalen Strich bildeten. Wieso hatte ich das nicht bemerkt? Sofort zwang ich mich dazu, einen entspannteren Ausdruck aufzulegen und rieb mir mehrmals über die kleinen Fältchen. Wann war ich das letzte Mal so verärgert gewesen, dass es sich sogar auf meinem Gesicht abzeichnete? Das schien eine Ewigkeit zurück zu liegen. Und wer war wieder Schuld daran? Natürlich Kazuki! Selbst wenn er mich in Ruhe ließ, störte er noch mein Leben, das war echt nicht zu glauben… Warum war ich nur so gestraft? Innerlich seufzend ging ich weiter, ignorierte den immer stärker werdenden Wind und kam schließlich - wie sollte ich sagen - ziemlich durch den Wind im Café an. Koji begrüßte mich sogleich freundlich und ich grüßte zurück, wenn auch ohne besondere Begeisterung und ging gleich meiner Arbeit nach. Nach einigen Stunden, so kam es mir zumindest vor, hatte ich das Gefühl unter dieser Halloween Maske kaum noch Sauerstoff zu bekommen. Aus diesem Grund entschloss ich mich kurzerhand dazu, meine Maske wenigstens für zwei Minuten abzunehmen, um wieder frische Luft zu atmen, doch das war ein großer Fehler. Ich hatte mir die Maske gerade vom Kopf gezogen, als ich erstarrte. Auch mein Gegenüber, welches wohl gerade an mir hatte vorbei gehen wollen, blieb abrubt stehen. Wo verdammt noch mal blieb das Loch im Boden? Ich wollte versinken und zwar schnellst möglich! „Takeshi? Das glaub ich jetzt nicht.“ Urplötzlich fing die Person schallend an zu lachen und wenn es nicht meine Art wäre, würde mein Gesicht jetzt sicher einer Überreifen Tomate ähneln. „Kazuki, hör auf zu lachen!“ zischte ich ihm zu, doch er schien es zu überhören und lachte einfach weiter. „Du, du bist…“ wieder prustete er los und ich verstand nicht, was daran so witzig war. Ja mein Kostüm war lächerlich, doch war das ein Grund, gleich so nen Aufstand zu machen? Die Leute, die an uns vorbei gingen, schauten schon ganz komisch. „Ich warne dich, sei endlich ruhig!“ Ich brüllte schon fast, was auch daran liegen konnte, das ich immer noch aufgebracht war wegen seines Verhaltens heute Morgen. Anscheinend zeigte das erheben meiner Stimme jedoch Wirkung, denn sein Lachen verebbte langsam und er wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. „Oh man, das hätt ich wirklich nicht gedacht. Du als-“ beinah hätte er wieder angefangen zu lachen, doch mein eiskalter Blick hielt ihn davon ab. „Du als verkleideter Kürbis, das ist einmalig.“ Auf seinem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus und ich wäre am liebsten auf der Stelle tot umgefallen. Das war einfach nicht möglich! Lag auf mir ein Fluch, wurde ich vom Unglück verfolgt? Oder wieso hatte es von allen Menschen dieser Erde ausgerechnet er sein müssen, der mich entdeckte?! Dass ich Flyers verteilte war schon schlimm genug, doch dabei dieses Kostüm zu tragen gab dem ganzen noch die Krönung… und noch dazu war das erst mein zweiter Tag, das hieß es würden noch viele folgen. Noch viele Tage, an denen Kazuki sich über mich lustig machen könnte. Ach wie ich mein Leben doch hasste. „Wirklich sehr witzig.“ Gab ich bissig von mir und wieder erstaunte es mich, dass dieser Kerl mich mit nur wenigen Sätzen so reizen konnte, dass ich fast meine Beherrschung verlor. „Wenn das alles war, dann kannst du ja weiter gehen und mich in Ruhe weiter arbeiten lassen!“ „Aber, aber und dabei auf diesen Anblick verzichten müssen? Niemals!“ grinste er mir frech entgegen. Ich hatte es gewusst, aber das änderte auch nichts mehr an dieser beschissenen Situation. Resigniert zog ich meine Maske wieder an und ging zurück in Richtung des Cafés. Ob der Idiot mir folgte wusste ich nicht, da meine Bewegungs- und Sichtmöglichkeiten in diesem Kostüm wirklich beschränkt waren, aber eins wusste ich definitiv… für heute war mir die Lust aufs Flyer verteilen vergangen. Ich stürmte förmlich in das Café, ohne Koji auch nur zu beachten und begab mich sofort in das kleine Zimmer, welches als Umkleide funktionierte. Frustriert (wie ich die letzten Tage wohl des Öfteren war) zog ich mir die Maske vom Kopf und pfefferte sie auf den Boden. Auch den Rest des Kostüms zog ich ungeduldig aus und ließ ihn achtlos zu Boden fallen. Ich ließ mich auf die Bank plumpsen und vergrub mein Gesicht in den Händen. Wo war nur meine Selbstbeherrschung und Kontrolle hin? Normalerweise warf mich so eine Lapalie nicht so einfach aus der Bahn, aber war es überhaupt eine? Wenn das so weiter ging, wurde ich wirklich noch wahnsinnig, solch einen Stress war ich einfach nicht gewohnt, ständig schwirrte dieser Kerl um mich herum, das war ja nicht zum aushalten! Und dann sieht er mich auch noch in so einer… lächerlichen Situation, man das Leben war einfach zum kotzen. Meine Nerven waren wohl einfach überstrapaziert. Am besten wäre wohl, wenn ich noch einen Moment hier sitzen bleiben würde um mich zu beruhigen (wie oft hatte ich mir das in den letzten Tagen schon gesagt?) und dann nach draußen gehen würde, als wäre nichts geschehen, so wie ich das normalerweise immer tat. Innerlich bis zehn zählend, atmete ich ein paar mal tief ein und aus und erhob mich schließlich ein wenig ruhiger als zuvor, um das Zimmer zu verlassen. Als ich den Flur verließ und gerade um den Tresen ging, wär ich am liebsten gleich wieder umgekehrt, doch ich zwang mich dazu ruhig zu bleiben und ging mit ausdrucksloser Miene zum selben Barhocker wie am Vorabend. Kazuki war mir tatsächlich gefolgt und hatte sich demnach nur einen Platz weiter von mir niedergelassen. Ich konnte spüren, dass sein Blick mich verfolgte, doch ich ignorierte ihn gekonnt und nahm platz. Koji kam sogleich wieder auf mich zu und stellte mir erneut einen Teller mit Keksen und eine Tasse Kakao vor die Nase. „Bitte schön, geht aufs Haus!“ lächelte er mich erneut herzlich an und ich fragte mich, ob das wirklich nur gespielt war?! Auch wenn mich Kazukis Anwesenheit störte, so bedankte ich mich trotzdem leise. „Danke, Koji.“ „Keine Ursache.“ Schweigend begann ich an meinem Kakao zu nippen und blendete den Idioten links von mir total aus. Dies funktionierte jedoch nur solange, wie er nicht redete. „Wirklich nett hier, muss ich schon sagen. Gemütliches Flare, schöne Musik, vielleicht sollte ich es in betracht ziehen, öfter mal her zu kommen.“ Mein Kopf ruckte nach links, doch das war ein weiterer Fehler, wie sich rausstellte. Denn nun zierte ein böses Grinsen seine Lippen und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. „Oder hast du etwa was dagegen?“ Da war schon wieder dieser Unterton in seiner Stimme, zum Teufel ich hasste das. Und er wusste das ganz genau, dennoch blieb ich ruhig. „Du kennst meine Antwort, also wieso fragst du dann noch?“ „Naja, vielleicht wollte ich bloß einfach deine Stimme hören!.“ Er lächeltete mich keck an. „Bitte was??“ Ich konnte den kurzen, überraschten Ton in meiner Stimme nicht ganz verbergen und er merkte es, fing daraufhin erneut an zu grinsen. Was sollte der Quatsch? Wollte er mich mit solchen Mitteln aus der Reserve locken? Das war doch wirklich… „Kein Grund zur Panik, ich meinte damit nur, dass man dich selten reden hört und es mal eine willkommene Abwechslung ist, wenn du eben genau das tust.“ Irgendwie glaubte ich ihm nicht. Ob es an dem belustigten Ausdruck in seinen Augen oder dem unterdrückten Grinsen lag konnte ich nicht genau sagen. Was ich jedoch wusste war, dass ich mit meiner Reaktion genau in seine Falle getappt war. Das ganze war nichts weiter gewesen, als ein Test meiner Reaktion auf seine Aussage hin. „Aha, na dann kannst du ja jetzt gehen, nachdem du meine Stimme gehört hast!“ „Ach weißt du, ich hab mir überlegt, dass es doch lustig wäre dich nach Hause zu begleiten, immerhin ist es abends alleine im Dunkeln ziemlich gefährlich.“ Das war einfach ein Witz, was anderes konnte es nicht sein. Mein Nervenkostüm war heute sowieso schon ziemlich dünn und er zerrte schon wieder gewaltig daran. Schnell stopfte ich mir den letzten Keks in den Mund, forderte von Koji meinen Verdienst und erhob mich. Ich musste zusehen, dass ich schnellstens hier heraus kam, sonst war alles zu spät. Während ich Kazuki den Rücken zudrehte, um das Café endlich zu verlassen, fing er leise an zu lachen. „Ok, habe verstanden, aber vergiss nicht, morgen 15 Uhr bei dir!“ Ohne etwas zu erwidern verließ ich das Café. Schnellen Schrittes ging ich zu meiner Wohnung und verfluchte innerlich diesen glorreichen Tag. Das hatte ich doch tatsächlich vollkommen vergessen. Demnach konnte ich morgen also auch nicht arbeiten, schöne scheisse. Dieser ganze Tag war echt für den A*** gewesen, anders ließ es sich nicht beschreiben. Und morgen war erst Mittwoch… tbc. ~.~.~.~.~.~.~.~ Ja eine schlimme Woche für Takeshi, ob sie wohl noch besser wird? Das erfahrt ihr im nächsten Kapitel. ^^ Kommis sind wie immer gerne gesehen. =) Lg eure Venu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)