Fate So Beautifully von abgemeldet (Part #01) ================================================================================ Kapitel 6: Ocean of Memories ---------------------------- Vielen Dank für dein Kommentar, mieze-katze (: __________ Ocean of Memories Ungeduldig und mit klopfendem Herzen lief Seiya vor der Tür auf und ab. Sein Blick schweifte hin und wieder über das Meer, das sich unmittelbar am Haus befand – bloß niedrige Klippen und ein nicht allzu großer Strand befanden sich zwischen Haus und Meer. Ein wundervoller Ausblick. Direkt neben dem Haus führte zwischen den Bäumen ein schmaler Weg hinab zum Ufer. Der Strand war größtenteils mit Kieselsteinen statt Sand bedeckt, und streckte sich noch endlos hinaus – ein wunderschöner Weg zum spazieren, fand er. Doch jetzt war keine Zeit zum Träumen. Da drinnen, in diesem Haus, wurde gerade entschieden, wo er die nächsten Wochen unterkommen sollte. Ob es wirklich hier sein würde, bezweifelte er… schließlich war es das Haus von Haruka und Michiru. Michiru hatte das große Haus von ihren wohlhabenden Großeltern geerbt – trotz dessen, dass es schon recht alt war, sah es schon von außen recht modern aus. Kein Wunder, Michiru war Künstlerin und hatte sicher auch ein Händchen für Wohneinrichtungen. Haruka… Sie wäre die Letzte, die ihn mit offenen Armen begrüßen würde. Die Auseinandersetzungen mit Michiru und Setsuna gab es ja nur, als die wahre Identität der Three Lights ans Licht kam. Doch das war mittlerweile alles Schnee von gestern – aber Haruka… sie konnte ihn auch so nicht ausstehen. Wie sie wohl reagierte, als Setsuna ihr sagte, Seiya soll künftig an Bunny’s Seite sein…? Für immer? Sie würde es zwar akzeptieren, schließlich war es auch Endymion’s Wunsch und Bitte. Doch wie sie damit umgehen würde, das könnte Seiya noch Schwierigkeiten bereiten. Er schrak auf, als sich plötzlich die Haustür öffnete und Setsuna hervor trat. Endlich. Mit großen Augen starrte er sie an, forderte sie wortlos dazu auf, zu sprechen. „Geh rein“, sprach Setsuna. „Sie warten auf dich.“ Irritiert runzelte Seiya die Stirn. „Was ist mit dir?“ Sie lächelte ihn sanft an. „Meine Arbeit ist getan, nun liegt es an dir. Du weißt schon, was du tust. Ich…“ Sie senkte kurz ihren Blick. „Ich kenne dich zwar nicht allzu gut, das gebe ich zu. Aber ich vertraue meinem König – meinem ehemaligen König… – und wenn ich ehrlich bin… vertraue ich auch dir.“ Das waren ihre letzten Worte, ehe sie sich von ihm abwandte und aus dem Hof trat. Verwundert blickte Seiya ihr hinterher, und auch ihm fuhr nun ein leichtes Lächeln über die Lippen. Doch dann schluckte er. Auf geht’s in die Höhle des Löwen… Zaghaft betrat er das Haus und erkannte sofort, dass er mit seiner Vermutung über Michiru’s Kreativität richtig lag. Der Flur war mit einem dunkelroten Teppich auf den grauen, glänzenden Fließen ausgelegt. Die dunkle, antike Kommode zu seiner Rechten deutete daraufhin, dass sie wahrscheinlich schon seit Jahrzehnten dort stand und noch von Michiru’s Großeltern stammte. Gegenüber der Kommode an der Wand hing ein großer Spiegel, darunter stand ein kleiner Tisch aus Glas, auf dem eine Vase mit roten Rosen stand. Neben dem Spiegel befand sich eine breite, offene Tür – dahinter flackerte Licht. Seiya nahm an, dass dort ein Feuer im Kamin brannte – und dass sich Haruka und Michiru dort befinden würden. Er schluckte erneut, räusperte sich und trat langsam ins, wie er dann feststellte, große Wohnzimmer. Der Boden war aus altem, dunklen Holz – das war jedoch das einzige, was hier daran erinnerte, wie alt das Haus war. In der Mitte des Raumes lag ein großer, weißer Teppich – oh Gott, da musste er aufpassen. Darauf stand ein großes, dunkelrotes Ecksofa um einen Glastisch herum. Gegenüber dem Sofa an der Wand hing ein breiter Fernseher, links daneben bestand der Rest der Wand aus Glas; an einer Stelle war eine Tür angebracht, die raus zur Terrasse führte. An der Wand rechts des Fernsehers befand sich der Kamin, in dem, wie vermutet, ein Feuer brannte. Michiru musste wirklich verdammt viel Geld haben. Na gut, Haruka lebte auch hier, aber… „Setz dich“, forderte ihn nun die junge Frau mit den sandblonden Haaren auf. Seiya nickte und ging auf das Sofa zu, um Platz zu nehmen. Michiru saß am anderen Ende, Haruka stand hinter ihr und stützte sich mit den Händen auf der Lehne ab. Seiya wagte es kaum, den beiden in die Augen zu blicken – er war damals auch nicht gerade allzu freundlich zu ihnen, und nun saß er hier mit der Bitte, sie… bei sich aufzunehmen. Gut, es war Setsuna’s Idee, aber dennoch fühlte sich Seiya recht unangenehm. Haruka atmete tief durch. „Hör zu. Du kannst bleiben. Aber damit eins klar ist…“ In dem Moment, als Haruka ihm sagte, er könne bleiben, schaute er abrupt mit einem überraschten Blick zu ihr auf. Was auch immer sie von ihm nun forderte, er würde sich daran halten. Wahrscheinlich kamen jetzt sowieso bloß die üblichen Regeln im Haushalt oder Ähnliches. „… Du bist hier wegen Bunny, und nur wegen ihr, verstanden?! Es werden keine lästigen Groupies ins Haus geschleppt, und…“ Sie hob drohend ihren Zeigefinger. „… von Michiru lässt du gefälligst auch die Finger, klar?!“ Überrascht, und doch amüsiert, warf Michiru ihrer Freundin einen Blick zu. Seiya erstarrte. Wie kam Haruka denn auf solch schwachsinnige Gedanken…? Okay, zugegeben – damals kam es vielleicht so rüber, als wäre Seiya wirklich der Typ, der was mit sämtlichen Mädchen anfängt. Aber für ihn gab es mittlerweile nur noch eine. Nur sie – nur sein Schätzchen, Bunny, Usagi Tsukino. Michiru musste plötzlich aufgrund seines entsetzten Gesichtsausdrucks lachen. „Haruka, hör doch auf. Ich bin mir sicher, Seiya wird ein recht umgänglicher Mitbewohner. Habe ich recht, Seiya?“ „Ähm…“ Er nickte langsam. „Wenn du es so ausdrücken magst… klar.“ Haruka verdrehte die Augen und wandte sich ab. „Schön. Und noch was – bloß, weil wir nun vorübergehend unter einem Dach leben, heißt das noch lange nicht, dass wir jetzt die besten Freunde werden. Kapiert? Das sind wir nicht, und glaub mir, wir werden es nie sein.“ Mit diesen Worten verließ sie das Wohnzimmer und ging nach oben. Seiya schaute ihr hinterher und konnte sich dabei ein amüsiertes Schmunzeln nicht unterdrücken. Das konnte was werden… Die Sonne ging unter und tauchte die Straßen in ein orangenes Licht. Es war Zeit, nach Hause zu gehen – doch Ami, Rei, Makoto und Minako rührten sich nicht vom Fleck. Schon eine Weile standen sie hier, vor dem Hause Tsukino, und blickten zu dem Zimmer ihrer Freundin hinauf. „Sie will mit niemandem sprechen“, wiederholte Ami ruhig die Worte ihrer Mutter. Makoto nickte und senkte ihren Blick. „Ich kann sie sehr gut verstehen. Wir sollten sie einfach ein paar Tage in Ruhe lassen, und es dann noch einmal versuchen.“ „Aber wir sind doch ihre Freunde…?“ Minako sprach eher zu sich selbst, als zu den anderen. Sie wusste, dass Makoto Recht hatte – nur verletzte es sie sehr, dass sie ihrer Freundin nicht helfen konnte. „Mamoru war aber nicht nur ein Freund“, entgegnete Rei mit gesenktem Blick. „Er war die Liebe ihres Lebens, das vergisst sie nicht einfach in ein paar Tagen.“ „Natürlich nicht“, sagte Makoto. „Aber vielleicht kommen wir dann wieder an sie ran und können ihr helfen, langsam darüber hinweg zu kommen.“ „Wir müssen gemeinsam darüber hinweg kommen“, fügte Minako hinzu. „Schließlich lässt uns die Sache doch auch nicht kalt. Im Gegenteil…“ Die Freundinnen nickten. „Lasst uns gehen, hier werden wir im Moment nicht gebraucht“, sprach Ami leise. Wieder nickten die Mädchen und wandten sich schließlich von dem Haus ab. Währenddessen hinter dem Fenster, zu welchem die Freundinnen die ganze Zeit aufgeblickt hatten… Luna senkte langsam ihren Blick, als sie die Freundinnen weggehen sah. Hinter ihr wurde es langsam leiser – Bunny hörte langsam auf zu weinen und fiel in einen Schlaf, der mit wunderschönen Träumen über Mamoru erfüllt war. Doch sobald sie aufwachte, würde sie wieder anfangen zu weinen. Ihr würde es mit einem Schlag bewusst werden, dass Mamoru nicht mehr da war. Und nie wieder da sein würde. Langsam sprang Luna von der Fensterbank und ging um Bunny herum, die in seitlicher Lage mit dem Rücken zum Fenster auf dem Bett lag. Sie hatte ihre Augen geschlossen, in ihrer Hand lag der rosane Bilderrahmen mit dem gemeinsamen Foto von ihr und Mamoru. Sie würde es wohl so schnell nicht mehr auf seinen ursprünglichen Platz stellen… Ihre eigenen Tränen unterdrückend suchte Luna sich einen Platz in Bunny’s angewinkelten Beinen, schmiegte sich an ihren Schützling und schlief ebenfalls ein. Seiya nahm den letzten Stapel Klamotten aus dem Koffer und verstaute ihn im Schrank. Es waren immer noch all die Klamotten, die er damals schon auf der Erde besorgt hatte – kein Wunder, bevor er damals überhaupt hierher kam, war er stets eine Frau. Physisch zumindest. Sein vorübergehendes Zimmer befand sich auf dem Dachboden – hier sah man nun wirklich, wie alt das Haus war. Boden sowie Wände waren aus altem Holz, das Bett jedoch war aus dunklem Metall. Es gehörte Michiru, bevor sie bei ihren Eltern aus- und in dieses Haus einzog. Außer dem Bett befand sich noch ein moderner Kleiderschrank aus hellem Holz im Zimmer, ansonsten befand sich – abgesehen von einem großen, dunkelroten Teppich – nichts in dem nicht allzu großen Raum. Doch das machte nichts. Seiya war Michiru und auch Haruka überaus dankbar, dass sie ihn überhaupt vorübergehend bei sich aufnahmen. Etwas fehlte jedoch noch. Seiya ging zu seinem Koffer, wühlte darin rum und zog schließlich ein eingerahmtes Foto von sich, Yaten und Taiki hervor – ein „Three Lights“-Foto. Lächelnd dachte er an die alten Zeiten zurück und stellte das Bild neben dem Bett auf den Boden. Ein Nachttisch fehlte noch, aber allzu wichtig war ihm das nun auch nicht. „Seiya…?“ Michiru rief nach ihm. Er schaute auf. „Komme…!“ Er erhob sich und ging die Wendeltreppe hinunter, die sich in der Ecke des Raumes befand. Michiru war jedoch ganz unten, also eilte Seiya den Flur entlang zur Treppe, die schließlich ins Erdgeschoss führte. Er lugte ins Wohnzimmer, doch es war leer. „Wo bist du?“ „Küche“, antwortete sie. Seiya wandte sich um und ging zur Küche, die sich direkt neben dem Wohnzimmer befand. Haruka und Michiru saßen an dem großen Tisch, auf dem drei Tassen Tee standen. Seiya verstand und setzte sich zu ihnen. Es vergingen einige Momente des Schweigens. Haruka, die stets mit grimmigen Blick auf ihre Tasse hinunter blickte, ergriff schließlich das Wort. „Wir wollten reden… über Bunny.“ Bei dem Namen seines Schätzchens schaute Seiya sofort auf. Sein Gesicht erhellte sich einen kurzen Moment – ehe er sich daran erinnerte, was eigentlich passiert war. Mamoru war gestorben. Bunny musste am Boden zerstört sein… „Ja…?“ Haruka blickte kurz zu Michiru, ehe sie weiter sprach. „Wir haben entschieden, dass es am Besten wäre, wenn du erstmal einfach nur für sie da bist. Als Freund, nicht mehr. Verstanden?“ Seiya runzelte die Stirn. Normalerweise würde er sie anfahren und fragen, wie sie einfach ohne ihn irgendetwas ‚entscheiden‘ konnten. Doch die beiden hatten Recht. Und unter diesen Umständen wäre es wirklich nicht angebracht, sich über irgendetwas aufzuregen. Er nickte langsam. „Ich weiß, dass das schwer ist“, sprach Haruka nach langem Zögern. Schnell wandte sie ihren Blick von ihm ab – es war nunmal nicht ihr Ding, solche sentimentalen Sprüche zu klopfen. „Aber erst einmal muss Bunny wieder richtig zu sich kommen, ehe sie sich überhaupt verlieben kann.“ Seiya musste lächeln, als er erkannte, wie viel Mühe sich Haruka gab, ihn etwas zu ermutigen. Gerade Haruka. Ausgerechnet sie. Doch sein Lächeln schwand sofort, als er wieder an sein Schätzchen denken musste. „Natürlich. Ich habe beschlossen, ihr ihr Lächeln zurück zu geben – und das ist vorerst das einzige Ziel, was ich vor Augen habe. Alles andere kommt später.“ Michiru lächelte. „Siehst du, Haruka?“ Haruka warf ihr einen verärgerten Blick zu. Dann hielt sie ihm seufzend ihre Hand entgegen. „Unter diesem Dach habe ich keine Lust auf Stress. Also… Frieden?!“ Das letzte Wort brachte sie nicht ohne genervten Unterton über die Lippen. Seiya lachte kurz, hielt aber sofort inne, um sie nicht zu verärgern. Stattdessen hob er seine Hand und schlug ein. „Frieden.“ „Das wäre also geklärt“, bemerkte Michiru. „Jetzt lebst du dich erstmal hier ein, bevor du dich Bunny widmest.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)