Schicksal? Nein danke! von Nifen ================================================================================ Kapitel 8: Zeitmanagement für Fortgeschrittene - mit ein wenig Hilfe... ----------------------------------------------------------------------- Professor Hagrid hatte versprochen, niemandem etwas von Tiny zu erzählen, solange ich dafür sorgen würde, dass niemand durch die Anwesenheit des Drachens gefährdet wurde. Aber da bestand keinerlei Gefahr, Tiny war lammfromm, solange er meine Anwesenheit in einem Umkreis von fünf Kilometern spüren konnte. Es bedeutete mir viel, Tiny in meiner Nähe zu wissen, war er doch der einzige Freund in Hogwarts, dem gegenüber ich nicht irgendwelchen Erwartungen gerecht werden musste. Er kannte mich und meine Unzulänglichkeiten schließlich schon lange genug. Und so kam es immer mal wieder vor, dass ich mich aus dem Schloss und in den Verbotenen Wald schlich, um etwas unbeschwerte Zeit mit ihm zu verbringen. Umso erschrockener war ich, als sich eines Abends jemand in meinem Rücken räusperte, als ich gerade Tiny von meinem Tag erzählte und mich zum wiederholten Mal beklagte, dass der Tag einfach nicht genug Stunden für mich hatte. Ich wirbelte herum und fand mich Angesicht zu Angesicht mit dem Schulleiter wieder. „Guten Abend, Miss Sue.“ Er blickte über meine Schulter auf den Drachen. „Und das scheint dann wohl der Grund zu sein, wieso Sie sich in letzter Zeit so häufig davonstehlen?“ Ich hielt den Atem an, aber als ich dann das Zwinkern in Professor Dumbledores Augen erblickte, wusste ich, dass er mir kein Nachsitzen aufbrummen würde. Und so nickte ich. „Ich finde es wirklich erstaunlich, wie Sie es schaffen, all Ihre Fächer unter einen Hut zu bringen und trotzdem noch Zeit zu finden, Ihren Freund zu besuchen.“ Das wissende Lächeln, das seine Worte begleitete, sagte mir deutlich, dass er sehr wohl meine Klage gegenüber Tiny gehört hatte. „Es wäre leichter, hätte der Tag mehr Stunden“, erwiderte ich deswegen diplomatisch, nicht ganz sicher, welche Antwort er von mir erwartete. „Oder wenn Sie weniger Unterrichtsfächer hätten“, meinte Professor Dumbledore lächelnd. Ich schüttelte den Kopf. „Sie wissen so gut wie ich, dass eine Mary Sue alle Fächer belegen muss.“ „Und was, wenn Sie ein paar Fächer nicht mehr besuchen müssten, weil Sie diese schon erfolgreich bestanden hätten?“ Sprachlos starrte ich den Schulleiter an. Wie sollte das gehen? Ich war gerade mal wenige Monate hier, die Prüfungen würden erst im nächsten Sommer stattfinden. „Sehen Sie, Miss Sue, als Schulleiter muss man seine Augen und Ohren nahezu überall haben. Das geht natürlich nicht, schließlich bin auch ich bloß ein Mensch. Zitronendrop?“, fragte er, scheinbar zusammenhanglos. Ich lehnte ab. Seit Emilys erste Zaubertat darin bestanden hatte, alles Obst in unsere Umgebung in Zitronendrops zu verwandeln, hatte ich mich an dieser Süßigkeit einfach übergessen. Tiny hingegen hatte da weniger Skrupel und schnappte sich vorsichtig eines der Bonbons aus der geöffneten Hand des Schulleiters. Professor Dumbledore lächelte und fuhr dann fort: „Die anderen Lehrer, unsere Krankenschwester und unser Hausmeister helfen mir bei meiner Aufgabe ebenso wie die Bilder im Schloss und die Geister. Und so ist mir nicht verborgen geblieben, dass Madam Pomfrey Sie häufiger länger auf der Krankenstation verweilen ließ, als es bei der jeweiligen Verletzung, die Sie sich zugezogen hatten, üblich ist. Das Kollegium weiß sehr wohl, dass Sie häufig an Schlafmangel leiden, Miss Sue. Umso überraschter war ich, als mein Professor für Pflege Magischer Geschöpfe kürzlich zu mir kam, und mich fragte, ob es möglich wäre, Sie zu diesem Zeitpunkt bereits bestehen zu lassen. Als ich von ihm wissen wollte, was ihn dazu veranlasste, meinte er, Sie hätten bereits mehr als bewiesen, dass Sie etwas von magischen Geschöpfen verstehen und diese respektieren. Ich vermute, er weiß von Ihrem Schattendrachen?“ Ich nickte stumm. Was hätte ich auch groß sagen sollen. „Nun, wie es der Zufall wollte, äußerte Professor Hagrid diese Frage in Gegenwart verschiedener anderer Kollegen und eine ganze Reihe von ihnen schien bereit zu sein, Sie ebenfalls frühzeitig in ihrem jeweiligen Fach bestehen zu lassen, wenn Sie beweisen könnten, dass Sie die Materie wirklich beherrschen.“ „Und…“, ich zögerte kurz. „Und wie haben Sie entschieden, Professor? Werden Sie Professor Hagrids Anliegen stattgeben?“ „Nun ja, nun da ich mit eigenen Augen gesehen habe, dass Sie sogar in der Lage sind einen Schattendrachen zu zähmen, denke ich, dass er mit seiner Aussage, Sie hätten mehr als das nötige Wissen für dieses Fach, Recht hat und seinem Antrag stattzugeben ist.“ Ich spürte, dass Tiny verächtlich schnauben wollte, schließlich wussten wir beide, dass ich genauso wenig den Schattendrachen gezähmt hatte, wie er mich von meiner Tollpatschigkeit kuriert hatte. Aber die Hoffnung, die sich in meiner ganzen Haltung ausdrückte, ließ ihn den Impuls unterdrücken, wofür ich ihm aufrichtig dankbar war. Ein wenig atemlos sah ich den Schulleiter an, die Freude noch ein wenig zurückhaltend. Schließlich hatte Professor Dumbledore erwähnt, dass noch andere Lehrer die Möglichkeit geäußert hatten, frühzeitig ihr Fach zu bestehen. „Danke Sir... Sir, Sie erwähnten, dass auch andere Lehrer... ich meine, welche Bedingungen müsste ich erfüllen, um auch noch andere Fächer zu bestehen?“ Dumbledore lächelte mich wissend an. „Nun, Professor Trelawney sagte etwas von Lotto-Zahlen, was auch immer das ist, Professor Jeran lässt Sie Alte Runen bestehen, wenn Sie ihm einen Text aus Professor Binns privater Geisterbibliothek übersetzen können und für Professor McGonagall müssten Sie sich als Animagus erweisen...“ Meine Augen leuchteten, als ich die Bedingung für Verwandlung hörte. Schließlich waren alle Mary Sues Animagi. Doch dann verdunkelte sich mein Gesicht wieder. Erstaunt sah mich Professor Dumbledore an. „Ich nehme an, Sie sind ein Animagus?“ Ich nickte stumm, konzentrierte mich und verwandelte mich vor seinen Augen in eine Art braungrünen Wurm mit blattgrünen Ohren und weißen, kugelrunden Augen. Dann verwandelte ich mich wieder zurück. „Das Problem ist bloß, Sir, dass mir in Hogwarts nur eine einzige Person glauben wird, dass es sich bei der Verwandlung, die ich Ihnen gerade gezeigt habe, um eine Animagusverwandlung handelt. Meine Animagusgestalt ist nämlich ein Nargel...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)