Schicksal? Nein danke! von Nifen ================================================================================ Kapitel 2: Geistertränen und Merlineiche - mein eigener Zauberstab ------------------------------------------------------------------ Die Winkelgasse! Endlich! Mein Vater hatte sich natürlich durchgesetzt, weshalb er und ich wenige Tage später die Winkelgasse aufsuchten, um alles zu besorgen, was ich für meinen Aufenthalt in Hogwarts brauchen würde. Und natürlich war die erste Station Olivanders Zauberstabladen, wo uns der Ladenbesitzer persönlich begrüßte. „Ah, einmal mehr eine Mary Sue, die nach Hogwarts geht.“ Freudestrahlend wuselte er durch den Laden, um seine seltensten Kombinationen an Zauberstäben herauszusuchen. Schließlich hat noch nie jemand davon gehört, dass eine Mary Sue einen Zauberstab bestehend aus Krötenhaar und Sperrholz hat. „Drachenherzfaser und Ebenholz.“ Der erste Stab wurde mir aus der Hand gerissen, kaum, dass ich ihn berührt hatte. „Einhorn und Feuerkastanie“, präsentierte er den nächsten Stab, doch auch dieser brachte nicht die erwünschte Wirkung. „Albino-Phönix und Mond-Ahorn.“ Die Kombination klang wirklich hübsch in meinen Ohren, aber auch dieser Zauberstab wurde mir weggenommen. Und so ging es weiter. Bestimmt über eine Stunde und ich war wirklich erstaunt, wie viele Mary-Sue-taugliche Zauberstäbe Olivander in seinem Laden aufbewahrte. „Geistertränen, Regenbogenschlangenhaut und Magimammutelfenbein.“ Inzwischen waren wir bei schon bei den Kombinationskombinationen angelangt. Noch nicht einmal der Zauberstab aus Merlineiche, der als magische Komponente ein Stück des Steins, in dem Excalibur gesteckt hatte, enthielt, hatte auf mich reagiert. Und auch dieser Zauberstab zeigte wenig Neigung sich als der meine zu entpuppen. Selbst Olivander hatte mittlerweile aufgehört begeistert „Ein schwieriger Fall“ zu murmeln, während er den nächsten Zauberstab heraussuchte, sondern raufte sich nun von Zeit zu Zeit die Haare. „Einen Zauberstab hätte ich vielleicht noch…“, murmelte er schließlich und zog eine uralt aussehende, verstaubte, vergilbte Schachtel hervor. „Das ist der Hogwarts-Zauberstab. Er enthält je ein Haar von Godric Gryffindor, Helga Hufflepuff, Rowena Ravenclaw und Salazar Slytherin. Das Holz stammt von dem ersten Julscheit, der in Hogwarts entzündet wurde.“ Regelrecht ehrfurchtsvoll hielt er mir den Stab entgegen. Angespannt hielt ich den Atem an, während ich das alte Holz vorsichtig in die Hand nahm und es probeweise durch die Luft schwang. Ich spürte, dass auch mein Vater neben mir kaum Luft zu holen wagte. Und dann… nichts. Enttäuscht ließ ich den Stab sinken und auch die Gesichter von Mr. Olivander und meinem Vater spiegelten die wachsende Verzweiflung wieder. Was, wenn es keinen Zauberstab für mich gab? Bedeutete das etwa, dass ich nicht genug Magie in mir hatte, um nach Hogwarts zu gehen? Aber war es nicht immer meine Magie gewesen, die mich, bei all meiner Tollpatschigkeit, vor wirklichem Schaden bewahrt hatte, selbst wenn es mir nicht immer zum Vorteil gereichte? Ich spürte, wie sich meine Augen mit Tränen füllten und wandte mich ab. Dabei stieß ich gegen den Ladentresen und ein paar dort abgelegte Schachteln, ein Bleistift sowie mehrere Notizzettel gingen zu Boden. „Verzeihung“, entschuldigte ich mich für meine Tollpatschigkeit und bückte mich rasch, um die Sachen wieder aufzuheben. Doch als ich alles zusammengerafft hatte und mich aufrichtete, spürte ich auf einmal ein merkwürdiges Prickeln durch meinen Körper fließen. Das Ganze kam so überraschend, dass ich prompt den Stapel wieder fallen ließ. Doch während mein Vater nur den Kopf schüttelte, blickte mich Olivander erstaunt an. Offenbar hatte er den berühmten magischen Funken auf mich überspringen sehen. Hastig räumte er die aussortierten Zauberstäbe beiseite, um Platz zu schaffen für die Stäbe, die mir zu Boden gefallen waren. Diese enthielten die handelsüblichen Komponenten wie Feenstaub und Eschenholz oder Pixie-Flügel und Kirschholz oder auch Hasenpfote und Zedernholz. Nichts Außergewöhnliches, aber zu diesem Zeitpunkt wollte ich nur noch einen Zauberstab, egal wie sehr er von den üblichen Mary-Sue-Zauberstäben abwich. Und wenn wir ehrlich sind, in einer Familie mit Geistertränen-, Königsvampirzahn-, Basiliskenherzfaser- und ähnlichen Zauberstäben, wäre ein weiterer außergewöhnlicher Zauberstab doch reichlich langweilig. Doch keiner der normalen Zauberstäbe reagierte auf mich, was sowohl Olivander als auch mich in ziemliche Verwirrung stürzte, bis der Blick des Ladenbesitzers auf den Bleistift fiel, der ebenfalls zu Boden gefallen war. Zögernd hob er ihn auf und reichte ihn mir. Entsetzt riss ich die Augen auf. Meinte Mr. Olivander vielleicht, dass ich einen Bleistift als Zauberstab benutzen sollte? Und doch… kaum hatte ich den Stift berührt, als ich wieder das magische Prickeln verspürte. Auch mein Vater sah mich und den Bleistift ungläubig an. Dann räusperte er sich und sagte zu Mr. Olivander gewandt: „Ähm, vielleicht könnte man den Stift mit einer Holzummantelung versehen, damit er mehr wie ein Zauberstab aussieht? Mond-Ahorn vielleicht?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)