Yorokobi von Hisoka_Hebi (Ungeduldete Freundschaft zwischen Vampir und Werwolf) ================================================================================ Prolog: Legende --------------- Hallo, hier im Prolog, habe ich zuallererst meine Ansicht der Feindschaft von Vampiren und Werwölfen geschrieben, auf der meine Geschichte aufgebaut ist. Dies entspricht meiner Fantasie und nicht der Wirklichkeit. Der Krieg zwischen Vampiren und Werwölfen Zu einer Zeit, wo die Wälder noch üppig, die Flüsse so klar wie Bergkristalle waren und die Menschen in kleinen Dörfern im Einklang mit der Natur lebten, erzählte man sich von einer blühenden Epoche. Doch wo es Licht gab, so waren dort auch Schatten und dieser verursachte in den Herzen der Menschen die Ängste vor dem Unbekannten. So entstanden viele Legenden die sich herum sprachen. Doch diese Legenden bestanden aus Hirngespinsten, Träumen und Illusionen von Ängsten. Sie verkörperten alles, was sich die Menschen nicht erklären konnten. Wieso ein Mann so stark wie ein Bär sein konnte, wieso jemand so geschickt auf Bäume kletterte wie Affen oder schwamm wie ein Otter. Weit ab, wovon die Menschen nur zu wagen geglaubt haben, gab es wirklich etwas übernatürliches. Werwölfe und Vampire – zwei große Mächte - lebten einst im Einklang nebeneinander. Sie hatten keinen Grund einander zu bekriegen, da beide Rassen nicht lange an einem Ort verweilen konnten und deshalb kein Revier zu verteidigen brauchten. Es kam dazu, dass sich kleinere Gruppen von Vampiren und Werwölfen zusammen taten. Damals fiel es noch nicht sonderlich auf, dass das Gleichgewicht der Clans außer Kontrolle geraten war. Doch ein Geschehnis veränderte alles. Ein ungleiches Paar aus einem weiblichem Vampir und einem männlichen Wolf führte zu einer ungewöhnlichen Austragung eines noch übernatürlicheren Wesens. Halb Vampir, halb Wolf. Dieses Wesen war einfach zu stark und tötete ohne Willen ihre Eltern. Schon in den ersten Jahren darauf, war es ungewöhnlich schnell herangewachsen und tötete Vampir gleich Wolf. Ein Meer aus Leichen begann die Wege, Felder und Dörfer zu pflastern. Die Mächte machten einander dafür verantwortlich und es entfachte ein Krieg zwischen den beiden Großmächten. Erst als dieses übernatürliche Wesen unter ihnen ausgelöscht wurde, trat wieder Ruhe an den Fronten ein. Die Clans beider Mächte schürten einen Kompromiss und beschlossen ein gemeinsames Gesetz um beide Rassen zu erhalten. Die Freundschaft und Liebe zwischen diesen beiden Rassen war untersagt und wurde mit dem Tod geahndet. Da die Angst einer erneuen Epidemie bestand. Daraufhin wurden alle Vampire und Werwölfe, die miteinander im Bunde standen von ihrem eigenen Clan ausgelöscht. Dieses Gemetzel ging über ein Jahrzehnt hinweg, bis auch in die tiefsten Winkel der Provinz wieder klare Verhältnisse geschaffen wurden. Dieser Krieg oder auch Revolution unter den Clans, hatte so gewaltige Ausmaße angenommen, dass auch den Menschen nichts verborgen blieb und sie erste Einblicke in die neue Gefahr erhaschten. Es gelang ihnen einen verwundeten Vampir zu töten. Dies war auch der Auslöser dafür, dass diese höhere Macht, sich auch Jahrtausende später an Menschen verging. Erst war es nur aus Rache, dass sich die Sterblichen gewagt hatten, sich den Übernatürlichen zu stellen. Später war es einfach nur noch aus Gewohnheit und Hass gegenüber diesen unwürdigen Lebewesen und dem köstlichen Lebenselixier, der ihren Körper jung hielt. Das Gesetz war hart und egal wer gegen dieses Verbot versieß, wurde mit dem Leben bestraft. Hätte die kleine Hisoka damals gewusst, mit wem sie sich da anfreundete, wäre ihr klar gewesen, dass sie gerade mit ihrem Leben spielte. Hält die Freundschaft gegen dieses unerbitterliche Gesetz durch oder wird es wieder zu einem Krieg zwischen den beiden großen Mächten kommen? Die Geschichte einer Freundschaft, die nicht geduldet wurde. Ende der Einführung Gbye Hisoka-sama, Lord of the Darkness Kapitel 1: Auf der Flucht ------------------------- Hallo, schön das ihr euch herverirrt habt. Hier ist meine erste Vampire FF, die ich für einen Wettbewerb schreibe. Ich hoffe sie gefällt euch. Als Anmerkung, die ersten Kapitel sind wie ein Rückblick, also die Vergangenheit. ~ Hisoka ~ Die Dunkelheit der Nacht, legte sich wie ein Schleier über den dichten Wald. Der volle Mond war von wandernden Regenwolken verdeckt. Ein kleines Mädchen rannte durch den Wald. Ihre Bewegungen waren so leicht und fließend, wie die Schwingungen von Wasser eines Flusses. Sie hechtete voller Eile und einem angstverzerrten Gesicht. Sie sah aus wie ein kleines Menschenmädchen, doch ihre blasse Haut, strahlte wie Satin in der Dunkelheit, obwohl kein Licht die dicke Wolkenfront durchbrechen konnte. „Da hinten muss sie sein“, brüllten tiefe Stimmen. Wut und Verachtung hallten in ihnen mit. Angst überkam die Kleine. Sie landete auf einer Lichtung und sah sich um. Da erblickte sie unter einem schräg gewachsenen Baum, im Wurzelbrett eine kleine Höhle. Sie war eng und doch quetschte sie sich in die kleine Vertiefung und hielt den Atem an. Sie bedeckte sich in Windeseile mit Erde und Blattwerk, um ihren Geruch zu verdecken. Schritte halten in ihren empfindlichen Ohren, Stimmen die ihren Namen riefen. Verächtliche Laute, die ihr Angst machten und ihr sagten, sie dufte nicht entdeckt werden. Sie kamen näher, befanden sich auf dieser Lichtung. Sie spürte jede kleinste Erschütterung des Bodens in ihrem Körper. Kleine Nagetiere die sich versteckten, Insekten an den Blättern. eine Eule die ihr Gefieder putzte. Sowie vielleicht ein duzend hasserfüllte Vampire. Sie schätze 8 Leute. Sie war froh, dass ihre Geschwister nicht dabei waren, die hätten sie sofort gefunden. Doch die Erwachsenen waren zu oberflächlich, sie sahen sich alles nur grob an. Wenn nur einen von ihnen sich die Mühe machen würde, genauer hinzusehen, zu hören oder zu riechen, hätten sie sie sicherlich gefunden. „Wo ist dieses Gör“, keifte eine hohe Frauenstimme. „Beruhig dich, so findest du deine miserable Tochter nicht, wenn du weiterhin jedes Geräusch mit deiner plärrenden Stimme übertönst“, knurrte eine weitere Stimme und ihre Mutter verstummte verärgert. Die Kleine drückte ihre Hände auf die Ohren, aber ihren scharfen Gehör entgingen nicht die bösen Worte ihrer Verwandten. Nicht richtig verstand sie, weshalb sie alle wütend auf sie war. Dabei hatte der Tag doch einiger Maßen gut begonnen. Das Frühstück hatte sie wie üblich abseits der Verwandtschaft eingenommen, doch ihre Geschwister petzten bei der Mutter, dass sie den Menschen nicht getötet hatte. Darauf hin war diese entzürnt auf ihre kleine Tochter losgegangen. „Du bist eine Schande für die ganze Familie. Wie kannst du nur deiner Beute das Leben schenken. Missratene Ausgeburten der Natur. Sie sollten alle vernichtet werden und du! Du lässt welche von ihnen am Leben, ja sogar laufen lässt du sie. Was denkst du dir dabei?“, meistens folgte nach den giftigen Worten eine Tracht Prügel. Sie wartete erst gar keine Antwort ab, bevor ein weiterer Hagel ihrer Wut auf das kleine Mädchen nieder ging. Darauf hin, hatte sie sich bis nachmittags ruhig zurück gezogen und außer Sichtweite ihrer Verwandten gesessen und geschwiegen. Am liebsten wäre sie im Wald spazieren gegangen, doch ihre Mutter wollte nicht das ihre Tochter noch mehr Schande über die Familie brachte, in dem sie gute Laune versprühte. Dabei war es doch nicht so schlimm, wenn man einfach nur spazieren ging, ohne irgendjemanden anzugreifen. Waren alle Vampire nur blutrünstige Kreaturen, die sich das Recht nahmen über Leben und Tod anderer zu entscheiden? Aber wieso erging es ihr da ganz anders? Sie hatte nicht diesen inneren Zwang, von dem ihre Mutter immer sprach. Sie wollte nicht töten um des Tötenswillen. Tag ein Tag aus, meist das selbe Theater. Wutausbrüche hier, Schläge da. In der Ecke sitzen. Warum wurde sie nur so gehasst. Jedes verdammte mal, wenn sie in die Augen eines ihrer Verwandten sah, spürte sie den Schmerz wie einen Stich. Niemand akzeptierte sie, wieso war sie so, dass sie nicht gemocht wurde. Wieso wurde sie nur so abgrundtief verachtet? Einen Vampire in ihrem Clan gab es, der anders war. Er war schon ein junger Erwachsener und sehr gemocht von der älteren Generation. Manchmal setzte er sich neben sie und unterhielt sich leichtfüßig mit ihr. Sie sah in ihm einen Freund, vielleicht sogar mehr. Ihre Familie. Wie oft war sie auf seinem Schoss eingeschlafen und wie sehr fiel ihr auf, dass sobald er in ihrer Nähe war, ihre Verwandten kein Wort heraus ließen um sie zu beschimpfen. Sie vertraute ihm alles an, ihren Schmerz, ihren Kummer, ihre Abneigung gegenüber Töten. Er hörte ihr immer zu und streichelte ihr schweigend über den Kopf. Er äußerte sich nie diesbezüglich, er sprach auch so, nicht viel mit ihr. Er war einfach nur da und hörte zu. Des öfteren fragte sie sich, wieso immer nachdem er gegangen war, ihre Mutter kam und sie bestrafte. Nicht dafür, dass sie bei ihm gewesen war, sondern weil sie anscheinend gelauscht hatte. Sie glaubte nicht, dass ihr toller Freund sie verraten würde. Das wollte sie sich nie eingestehen. Doch eigentlich kannte sie die Wahrheit, sie wollte sie bloß nicht wahr haben. Er war nicht so ein toller Freund, wie sie sich immer einredete, dass wusste sie genau und doch war es wie in Trance. Sobald sie bei ihm auf den Schoß saß, erzählte sie wie von selbst. Alles was sie bedrückte, alle ihre Ängste, Wünsche und Träume. Auch wenn ein Teil sich gegen diese höhere Macht wehrte, erlag sie dennoch und die Konsequenzen waren umso größer. War er einer der Auslöser, weswegen ihre Verwandten sie umso mehr hassten? Sie ahnte immer etwas, doch glauben konnte sie es nicht. Es musste endlich ein Ende haben, aber sie konnte doch nicht einfach verschwinden, auch wenn sie wusste, dass das sicherlich niemand interessieren würde. Wäre sie auf einmal nicht mehr da. Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie war unerwünscht und nur ein Spielzeug zum abreagieren der Wut von ihren Verwandten und Blutgenossen. Als sie aus ihren Gedanken erwachte, stahl sich schon die Sonne über die Baumkronen und lies den frischen Morgenstau auf den Blättern im Wind tanzen. Sie sah sich vorsichtig um, sie lag noch immer in dieser engen Kuhle unter dem Wurzelbrett eines Baumes. Sie lauschte im Wind, doch keine Gefahr war in der Nähe. Ihre Verwandten waren wohl abgezogen. Sie zwängte sich aus ihrem Versteck und regte ihre müden Glieder. Wachsam lauschte sie, doch alles war ruhig. „Was machst du in meinem Revier“, hörte sie eine tiefe Stimme hinter sich. Sie klang so ganz anders als die von Vampiren. Alle Alarmsignale dröhnten in ihrem Kopf und der Geruch von Wolf stieg ihr in die Nase. Jetzt vernahm sie das wütende Knurren eines Tieres. Sie drehte sich vorsichtig um und stand einem großen Wolf gegenüber. Die Vorderbeine leicht gespreizt und die Krallen kratzten in der taufeuchten Erde. Sein Oberkörper tiefer nach unten Gebeugt, Hals und Wirbelsäule waren eine Linie. Er fletschte die Zähne und knurrte Angriffsbereit. Ihr kleiner Körper zitterte im Angesicht dieses großen Tieres. Sie wusste nicht, was er war und was sie tun sollte. Bis jetzt hatte sie es nur mit sich nicht wehrenden Menschen zutun gehabt. Doch dieses Tier strahlte eine Gefahr aus, die sie nicht deuten konnte. Fortsetzung folgt Kapitel 2: Die erste Begegnung ------------------------------ Und nun geht es weiter.... ~ Akira ~ Sie stand einer Gefahr gegenüber, die für sie neu war. Noch nie hatte sie einen Wolf gesehen. War er überhaupt ein Wolf? Sie sah ihn abschätzend an, immer eine gewisse Distanz haltend. Er kratzte mit den Krallen seiner Pfoten über die Erde und das schabende Geräusch halte in ihren Ohren wieder. Alle Alarmsignale in ihrem Körper reagierten darauf, sich zu verteidigen, ja sogar die Flucht zu ergreifen. Doch sie bewegte sich nicht von der Stelle. Dann nahm sie den süßlichen Geruch von Blut war. Doch dieser war anderes, als die der Menschen. Etwas herbes lag in dem Geruch. Sie musterte ihn jetzt richtig. Seine goldenschimmernden Augen mit der schwarzen Umrandung, dass weiße Fell, was sich bestimmt geschmeidig anfühlte. Dann fiel ihr die weinrotgefärbte Hinterpfote auf. War er angegriffen worden? „Was machst du in meinem Revier“, knurrte er erneut. Nun klang es schon ärgerlicher, wahrscheinlich weil sie keine Reaktion auf seine Angriffsposition bot. „Ich hab mich versteckt, ich wusste nicht, dass du diesen Ort als dein Revier ansiehst“, antwortete sie ehrlich und er war für einen Augenblick verwirrt und hörte auf zu knurren. Verunsichert über ihr Verhalten. Doch sie sah keinen Grund ihm feindlich gegenüber zu treten, nur weil sie sich auf fremden Territorium befand und er im Recht war. „Du scheinst dich ja jetzt nicht mehr verstecken zu müssen, dann kannst du ja wieder verschwinden“, meinte er nun wieder knurrend. Sie sah ihn lange schweigend an und irgendwie hörte er wieder auf zu knurren. „Ich weiß nicht wohin“, gestand sie schüchtern. Ihre Hände, in das weiße Gewand gekrallt. Er sah sie verwundert an. „Dann geh doch da hin, wo du her gekommen ist“, meinte er daraufhin murrend. Er bemerkte, wie sie leicht zusammen krampfte. Was hatte das denn zu bedeuten? Sie schwieg einen Augenblick, bevor sie ihm antwortete. „Gestatte mir doch hier zu bleiben, ich kann momentan noch nicht zurück“, bat sie ihn und sah zu Boden. Denn wenn er sie wirklich fort schickte, musste sie zurück und noch waren die Gemüter sicherlich zu erhitzt, als dass sie sich der Gefahr einer Auseinandersetzung nicht entziehen konnte. Noch immer vollkommen Perplex von diesem Verhalten, wusste er auf einmal nicht mal, wieso er ihr überhaupt feindselig gegenüber trat. Sie schien keine Bedrohung auszustrahlen und nicht beabsichtigt ihm das Revier streitig zu machen. Er hob seine Alarmbereitschaft auf und trottete in den Schatten unter einen Baum. Dort legte er sich hin und hatte noch immer den Blick auf das kleine Mädchen gerichtet. Doch jetzt lag etwas faszinierendes in seinem Blick. Er stand zum ersten Mal einem Vampir gegenüber, der ihn nicht angreifen wollte, sogar mit einem sonnigen Gemüt. Ihm waren schon sofort die Bernsteinfarbenden Augen aufgefallen, normalerweise hatten Vampire blutrote Augen. Zumindest war das der Eindruck, den er bis jetzt geschlossen hatte. Ihre langen rostbraunen Haare umwirbelten in der frischen Brise ihren kleinen Körper. Den Blick gesenkt, schien sie auf seine Antwort zu warten. „Wer bist du überhaupt“, fragte Akira neugierig. Er wollte nicht direkt sagen, dass sie bei ihm bleiben konnte und das er ungern alleine war. Sie strahlte so eine Ruhe in ihm aus. Langsam hob sie den Kopf und ihre Blicke trafen sich. Dann verzogen sich ihre Lippen zu einem Lächeln und die Wärme die sie in diesem Moment ausstrahlte, schien in förmlich anzuziehen. „Ich bin Hisoka und wie heißt du?“, antwortete sie und betrachtete den Wolf. „Akira“, sagte er und wunderte sich, wieso er ihr das überhaupt erzählte. Aber warum auch nicht, sie war ja nicht sein Feind oder? „Was für ein schöner Name“, belächelte sie seine Antwort und verwirrte ihn nur umso mehr. Sie kam langsam auf ihn zu und sofort war er wieder in Alarmbereitschaft. Sein Fell sträubte sich und ein leises Knurren entrang seiner Kehle. Sie blieb sofort stehen und er sah das Entsetzen in ihren Augen. Das Lächeln, was ihn so faszinierte war erloschen. Nein, das wollte er nicht. Als er bemerkte, was er getan hatte, beruhigte er sich schnell wieder und legte den Kopf auf seine Vorderpfoten. Dann winselte er leise und wedelte entschuldigend mit seinem Schweif. Er sah, wie sie sich wieder entspannte und das Lächeln auf ihr Gesicht zurückkehrte. Sie ging wieder auf ihn zu und er versuchte alle Warnsignale in den Hintergrund zu drängen und ihr keine Angst zu machen. Sie setzte sich vor ihn ins Gras und betrachtete seine Augen, die auf sie gerichtet waren. Noch immer hatte er seinen Kopf auf seinen Vorderpfoten und wedelte mit dem Schweif. Er wollte ihr somit zeigen, dass sie keine Angst haben brauchte. Sie lächelte und berührte zaghaft mit der Hand seine Stirn. Leicht zuckte er unter dieser Berührung zurück, doch verhielt er sich immer noch ruhig. Als sie merkte, wie er sich entspannte, streichelte sie seinen großen Kopf und Nacken. Das Winseln wurde weicher, es hörte sich an, als würde es ihm gefallen. „Sag mal, was hast du da eigentlich am Bein?“, fragte Hisoka vorsichtig und lies ihren Blick von seinen Augen zu der Hinterpfote wandern, die ihr vorhin schon aufgefallen war. Automatisch wanderten ihre Hände zu dieser Pfote. Kurz bevor sie die Wunde auch nur berühren konnte, vernahm sie sein warnendes Knurren, doch sie konnte nicht schnell genug reagieren. Zu schnell für sie, brachte eine Wucht an ihren Schultern sie dazu, das Gleichgewicht zu verlieren und mit dem Rücken auf den Boden festgenagelt zu werden. Erschrocken hatten sich ihre Augen geweitet. Seine Pfoten befanden sich links und rechts auf ihren Schultern und sein ganzes Gewicht drückte sie in den Boden unter ihren Füßen. Sie keuchte nach Luft und sie hatte das Gefühl zerquetscht zu werden. „Wag es nie wieder mich an zufassen“, knurrte er gefährlich und sie ängstigte sich über den plötzlichen Stimmungswechsels ihres Gegenüber. Wieso war er auf einmal wieder so aggressiv, obwohl er eben noch so Vertrauensselig war? Seine Krallen bohrten sich in ihre kalte Haut. Was hatte er? Seine Augenfarbe war von golden zu schwarz gewechselt. „Finger weg von ihr“, hörte sie auf einmal ein weiteres bestialisches Knurren. Doch dies war nicht von einem Wolf, sondern von einem Vampir. Panik brach in ihr aus. Sie spürte einen Windhauch und im nächsten Moment war das Gewicht von Akira über ihr Verschwunden. Sie hörte etwas hart auf dem Boden aufschlagen, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Gejaule. Sie spürte wie zwei eisige Hände sie packten und sie hoch gehoben wurde. Sie sah erstaunt in das Gesicht eines ihr bekannten Vampirs. Seine eisgrauen Augen sahen sie abschätzend an. Nichts warmes lag in ihnen. Es war Victor, die Person, die immer bei ihr war und auf sie aufpasste. So als gehöre sie nur ihm, aber eher im negativen Sinne. Denn er wollte sie bloß besitzen, doch Hisoka wollte mehr von ihm, als nur ein Stück seiner Sammlung sein. Sie wollte von ihm geliebt werden.Aber wieso war er gekommen? Sie wurde von einem erneuten Gejaule aus den Gedanken gerissen. Sie sah sich um und erblickte Akira. Er war wieder in Angriffsposition verfallen und sein Fell war Blutgetränkt. Erschrocken zog sie die Luft scharf ein. Reue machte sich in ihr breit, Angst um ihn. Victor hatte seine Hand in seine Richtung ausgestreckt und als er eine greifende Bewegung machte, krümmte sich Akiras Körper. Wieso war das so? Machte das Victor, wieso tat er ihm weh, er hatte doch nichts gemacht. „Victor, was machst du denn, hör auf“, brüllte sie ihn an und zerrte an seinem Mantel, den er immer trug. Er sollte aufhören. „Elender Hund, verschwinde und wag es nie wieder mein Eigentum zu beschmutzen“, knurrte dieser nur und wieder quälte er Akira mit irgendetwas, was sie nicht verstand. Zum ersten Mal rangen Tränen über ihre Wangen. Tränen um Akira, den sie gerade erst kennen gelernt und dennoch schon ins Herz geschlossen hatte. Und Tränen um Victor, der ihren Ängsten Worte verlieh. Also war sie wirklich nur sein Eigentum. Die gequälten Laute von Akira, die Worte von Victor und seine Grausamkeit, entfachten ein Feuer in ihr. Sie spürte etwas in ihrem sonst so ruhigen Gemüt, was sie unbändig stark erscheinen lies. Wut und Hass, sie hatte Angst davor dieser Kraft freien Lauf zu lassen und dennoch hatte sie das Gefühl so ihre Meinung zu sagen. Ein Druck in ihrem Inneren zeigte ihr, dass er herausgelassen werden wollte. Als sie dem zuließ und einfach alle Gegenwehr fallen lies, spürte sie diese heiße Energie, die wie Blitze durch ihren Körper zuckte. Der Druck war so stark, dass sie schreien musste. Sie musste alles raus lassen. Plötzlich hörte sie den Wind, wie er stärker wurde. Er fühlte sich wie eine unsichtbare Mauer in ihrem Körper an. Aber was machte der Wind in ihr? Sie schrie und der Wind schoss wie gewaltige Druckwellen aus ihrem Körper. Sie spürte harte Luft, die an ihrem Gewand zog, sie zu zerrissen schien. Doch sie wendete ihn ab von sich. Dann lösten sich in Bruchteilen von Sekunden Victors Hände von ihrem Körper und sie schien zu schweben. Sie vernahm, so weit weg, das Brechen von Holz und das Beben von weg geschleiften Steinen, die aus dem Boden gerissen wurden. Dann lies diese Wut nach und sie verstummte. Der Druck erlosch, so als ob er nie da gewesen war und der Wind verschwand. Dann fiel sie. Sie spürte noch dem dumpfen Aufprall und einen stechenden Schmerz in ihrem Kopf, bevor sie das Bewusstsein verlor. Fortsetzung folgt Kapitel 3: Eine ungewisse Wendung --------------------------------- Und nun geht es weiter... ~ Victor ~ Sie erwachte mit einem trägen und ausgelaugten Gefühl und fand sich in Victors Armen wieder. Ihr Geist war müde und sie fühlte sich außerstande sich zu bewegen. Nur schwach nahm sie das Stimmengewirr in ihrer unmittelbaren Nähe wahr, was darauf schließen lies, dass sie zurück bei ihrer Familie sein musste. Ein ungutes Gefühl machte sich breit. Sie versuchte sich zu erinnern, was geschehen war, doch irgendwie konnte sie keinen Faden finden, an dem sie anknüpfen konnte. „Du bist wieder wach...“, hörte sie Victors kühle Stimme. Es war eher eine Feststellung, als eine Frage gewesen. Irgendwie war es ein angenehmes Gefühl in seinen Armen zu liegen. Sie fühlte sich geborgen und so, als ob sie alles um sich herum vergessen konnte. Aber es war irgendwie Falsch. Sie versuchte sich zu orientieren. Sie saßen an einen großen Baum lehnend, auf der Lichtung ihrer Familie, die sich unmittelbar in der Nähe aufhielt. Sie spürte feindselige Blicke auf sich ruhen. Doch sie schienen außer Hörweite. Dann spürte sie seine Hand auf ihren Kopf und er streichelte ihr durchs lange Haar. Bei dieser beruhigenden Geste wurde sie wieder schläfrig und auf einmal kehrten die Bilder aus ihren Erinnerungen zurück, an die sie sich zuvor nicht erinnern konnte. Das sie vor ihrer Mutter geflüchtet war, dass sie sich im Wurzelbett eines Baumes versteckt hatte und dann kreisten ihre Gedanken einzig und allein um diesen Wolf Akira, den sie kennen gelernt hatte. Erst seine abwehrende Haltung, dann sein Vertrauen und dieses Gefühl von Verbundenheit. Ihr fiel auch wieder ein, dass er plötzlich wieder so aggressiv geworden war und sie angegriffen hatte. Jetzt, wo sie so darüber nachdachte, spürte sie einen leichten pulsierenden Schmerz in ihren Schultern, die von offenen Wunden kommen mussten. Diese waren aber mittlerweile wieder gut verheilt. Wieso hatte er sie attackiert, doch nicht nur, weil sie seine Wunde berühren wollte, oder? Dann fiel ihr auf, dass in dem Moment, wo er sie angegriffen hatte Victor aufgetaucht war. Heißt das, dass er ihn bereits bemerkt hatte? Sollte Victor nicht mitbekommen, dass sie sich mit ihm angefreundet hatte? War es etwas Verkehrtes? Sie wusste es nicht. Die nächste Erinnerung, die ihr wie ins Gedächtnis gebrannt war, war die Auseinandersetzung zwischen Victor und Akira gewesen. Sie konnte noch immer seine quälenden Schreie hören und das viele Blut riechen, was neben dem süßlichen, auch einen herben Geruch an sich hatte. Wieder machte sich ein Druck in ihr bemerkbar, doch dieses Mal war es die Trauer um Akira, der wegen ihr so gequält wurde. War er am Leben oder hatte Victor ihn getötet? Bei diesem Gedanken stieg Hass gegenüber der Person auf, die sie über alles liebte. Ob sie die Lichtung wieder finden würde, wenn sie sich anstrengte zu suchen? Würde Akira noch dort sein? Wäre er noch am Leben oder würde sie nur seine Leiche vorfinden? Und wenn dem so sein sollte, was wäre dann? Würde der Hass in ihr sich steigern, die Oberhand erlangen? Könnte sie das Victor einfach so verzeihen oder würde sie Akira rächen? Aber wie denn, sie konnte sich doch nicht gegen die einzige Person stellen, die für sie da gewesen war. Außerdem hatte sie keine Ahnung wie man kämpfte oder täuschte sie sich in dieser Hinsicht, dass er sie hintergangen haben könnte? Aber sie konnte ihm aber auch keinen Glauben mehr schenken. Viele Gedanken kreisten wie wild durch ihren Kopf. Puzzelteile wurden zusammen gesetzt, die vorher keinen gemeinsamen Sinn ergeben hatten. Vieles kam ihr nun klarer vor. All ihre Probleme mit der Verwandtschaft begannen, seit Victor sich für sie interessierte. Sie hatte ihm alles anvertraut und kurz darauf war ihre Mutter auf sie los gegangen. Konnte es wirklich sein, dass er sie verraten hatte? Das sein ganzes freundliches Erscheinen ihr gegenüber nur ein Trugbild ihrer Zuneigung gewesen war? Hatte sie es immer herunter gespielt oder wusste sie es vielleicht sogar von Anfang an, dass er ein falsches Spiel spielte? Sie war sich nicht ganz sicher, doch es ergab alles einen Sinn. Langsam merkte sie wie ihre Lebensgeister zurückkehrten und ihrem Körper neue Energie verliehen. Sie sah ihm fragend ins Gesicht. Doch seine glasgrauen Augen, die sie betrachteten, spiegelten nichts wieder. „Erzähl mir von dem Wolf“, hörte sie seine befehlenden Worte und irgendetwas reagierte in ihrem Inneren darauf. So als wollte sie sich jetzt alles von der Seele reden, doch sie kämpfte dagegen an. Es war falsch, sie wollte ihm nichts über Akira erzählen und ihn somit nicht noch mehr in Gefahr bringen. Wenn sie doch nur mit Gewissheit sagen könnte, dass er noch lebte, dass würde ihr schon weiter helfen. Deshalb versuchte sie sich auf ihre eigenen Fragen zu konzentrieren um diesen Drang zu unterdrücken, den er auf sie ausübte. „Was ist mit ihm, hast du ihn getötet?“, vernahm sie ihre zittrige Stimme. Es verlange ihr alles ab, auch nur ein Wort über ihre Lippen zu kriegen, ohne etwas preis zu geben. Sie presste ihre Lippen aufeinander, bis es schmerzte. Sie durfte ihm jetzt nicht verfallen. Doch seine Hand auf ihrem Kopf, erschwerte ihr die Konzentration, es lenkte sie immer wieder vom Wesentlichen ab. „Wer weiß“, entgegnete er nur desinteressiert und durchbohrte sie mit einem eisigen Blick. Wut stieg in ihr auf, gefolgt von der Kraft, seine Hand von ihrem Kopf weg zu schlagen. „Sag mir sofort, ob er noch lebt“, befahl sie wütend und ein gequältes Knurren entrann ihrer Kehle. Noch nie hatte sie es gewagt, jemanden die Stirn zu bieten und geschweige ihm. Doch die Wut half ihr, den Druck, den er auf sie ausübte, aus ihrem Körper zu verdrängen. Sie fühlte sich geistig stärker. Sie wollte nicht wieder von ihm gezwungen werden, etwas zu erzählen, was er gegen sie verwenden konnte. „Warum interessiert dich das? Du wirst dich doch nicht in diesen Wolf verknallt haben, oder?“, hinterfragte er nun grimmig. Irgendetwas schien er zu ahnen. Auch wenn er diesmal nicht ihre Gedanken lesen konnte, gab sie unbewusst trotzdem alles preis, was er wissen wollte. Und das zusammenzucken ihres Körpers, verriet sie. Irgendwas war mit diesem Werwolf im Gange und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Aber sie schwieg und das bestätigte seine Vermutung. Es machte ihn rasend, niemand anderes sollte sein Eigentum beflecken. „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Du brichst das Gesetz!“, knurrte er sie an. Doch Hisoka sah ihn verschwörerisch an. Sie schien etwas auszuhecken. „Das ist alleine meine Sache“, entgegnete sie ihm, sie kämpfte sich aus seinen Armen frei und nahm Abstand und sah sich um. Ihre Verwandten waren so weit entfernt, dass sie sich einen kleinen Vorsprung erhaschen konnte. Sie hatte sich entschieden, sie wollte hier weg. „Du kommst nicht weit“, stellte Victor klar. Da hatte er Recht, er könnte sie aufhalten, doch das würde sie nicht zulassen. Sie hatte es schon öfters geschafft, ihm zu entkommen. Warum sollte ihr das jetzt nicht auch gelingen? „Das werden wir ja sehn“, widersprach sie ihm. Ihr war sehr wohl klar, was alles auf dem Spiel stand, aber sie hatte auch nichts zu verlieren. „Wenn du jetzt gehst, dann kannst du nie mehr zurück“, betonte er noch einmal, um ihr ins Gewissen zu reden, doch sie war sich ihrer sicher. Sie würde hier verschwinden. Hier, jetzt, heute! „Wer spricht denn davon, dass ich zurück kommen will“, diesmal meinte sie eine Feststellung äußern zu müssen, so wie er es immer tat. Sie machte auf dem Absatz kehrt und lies alles hinter sich. Sie war so schnell, dass der Wind alle Geräusche vermischen lies, als sie durch diesen hinweg sprintete. Nur erahnen konnte sie, wie die Bäume an ihr Vorbei sausten. Eine ungefähre Ahnung, wo die Lichtung war und wie ihr Weg sie führte, war das einzige woran sie denken konnte. ... Victor sah ihr nach, bis seine scharfen Augen sie nicht mehr erfassen konnten und erhob sich. Er würde nicht lange brauchen, um sie einzuholen und sie zu beobachten. Ob sie sich wirklich mit dem Wolf eingelassen hatte, denn wenn das wirklich so wäre, würden sie dem Clan verbannt werden oder gleich des Todes geweiht. Dann hätte er sich umsonst all die Jahre bemüht, sie in seine Finger zu kriegen. Nun war es aber nicht mehr zu ändern. Sie hatte ihren eigenen Willen zurück, den er ihr genommen hatte und an allem hatte dieser Wolf Schuld. Jetzt musste sie sehn, wie sie alleine klar kam. Aber denn noch suchte er nach einem Weg, das Ruder doch noch herum zu reißen. Eine Möglichkeit musste es ja noch geben. „Victor, wieso hast du die Göre schon wieder entwischen lassen? Kannst du nicht einmal auf sie aufpassen?“, keifte eine junge Frau, die schnellen Schrittes auf ihn zu kam. Ihr Blick war feindselig und ihr langes Gewandt schwebte anmutig über den Boden. „Verzeiht, Frau Mutter, aber ich hatte keine Lust mir meine Hände schmutzig zu machen“, entgegnete er kühl und deutete eine unterwürfige Verbeugung an. „Du bist echt zu nichts zu gebrauchen, jetzt müssen wir schon wieder dieses Gör suchen. Wenn die Lady Myano nicht ausdrücklich befohlen hätte, dass wir uns gut um dieses Balg kümmern sollen, würde ich mir nicht die Mühe machen, ihr ständig hinterher zu laufen“, regte sie sich auf und strich sich eine Strähne ihrer langen Haare über die Schulter zurück. Lady Myano stammte von einem Vampir der ersten Generation ab und stand so höher in der Rangfolge. Es war Gesetz, den Anordnungen der Ältesten Folge zu leisten. „Frau Mutter“ wird immer der Vampir genannt, der das Oberhaupt einer Familienabzweigung befehligt. Alle ihr untergebenen Vampirgenerationen werden als ihre Familie (Blutsverwandtschaft) oder Verwandten (andere Blutzweige) bezeichnet. Sie leben in größeren Gruppen von bis zu 100 Artgenossen zusammen. Jeder Familie wird ein Revier für ein Jahrzehnt zugesprochen, danach müssen sie ihren Standort wechseln, damit andere Rassen, wie die Sterblichen, nichts von ihrer Existenz mit bekamen. „Sie wird wahrscheinlich bei diesem Wolf, auf der Lichtung, nordöstlich von hier sein“, gab er ihr Auskunft und hielt immer noch den Kopf gesenkt, doch sein Blick war tief gefroren. Jetzt spürte er ihren entsetzten Blick auf sich ruhen. „Was hast du da gesagt? Sie ist bei einem Wolf? Wieso erfahre ich das erst jetzt?“, fuhr sie ihn aufgebracht an. Sie war außer sich vor Wut. „Ich habe es eben erst in Erfahrung gebracht“, erklärte er sein Handeln. Von ihrem Körper ging ein Zittern aus und der ganze Boden begann zu beben. Bäume in der unmittelbaren Umgebung brachen zusammen. „Hast du vergessen wie unentbehrlich sie für unseren Clan im Norden ist? Wie soll ich das Lady Myano erklären?“, knurrte sie und strafte ihn mit einem Blick, der ihn von den Füßen riss. Er flog im Sekundenbruchteil durch eine Gruppe junger Bäume. Staub wirbelte auf und doch stand er schon wieder auf seinen Beinen. So, als ob nichts gewesen sei und verneigte seinen Kopf. „Nein, gewiss, Frau Mutter, ich bin mir dessen bewusst und auf ihr Anliegen hin würde ich sie zurück holen“, unterbreitete er sein Vorhaben. Doch sie schien immer noch außer sich. „Du weißt so gut wie ich, dass das nicht mehr geht. Sie ist dabei das Gesetz zu brechen und wir können das nicht vor den Ältesten geheim halten. Ich werde Lady Myano sofort Bericht erstatten. Gnade mir Gott, dass sie mir den Kopf auf den Schultern lässt“, murmelte sie nun gedankenversunken und überlegte sich einen Schlachtplan, um ihren Kopf nicht zu verlieren. „Verzeiht, ich werde natürlich alle Klage auf mich nehmen“, stimmte er bei und verneigte sich noch etwas tiefer. Ein herrisches Lachen entfuhr ihrer Kehle. „Und wie du das wirst! Es wäre ein Wunder, wenn sie dich nicht gleich tötet. Du wusstest doch, wie wichtig ihr Hisoka war und nun hast du es auf die Spitze gebracht. Nun wird ihr unwiderruflich das genommen, was sie aufgebaut hatte. Du wirst die Konsequenzen alleine tragen“, teilte sie ihm ihre Entscheidung mit und er konnte seine Wut kaum zügeln. Was nahm sie sich heraus, so über ihn zu urteilen, eigentlich war es die Pflicht der währten Frau Mutter gewesen, sich um das Balg zu kümmern und nicht seine. Und wer von ihnen konnte denn nicht ihre Wut über diese Aufgabe für sich behalten, sondern hatte alles an dem Gör ausgelassen? Sie war selber Schuld, dass es so kommen musste. Das war sicherlich auch nicht im Sinne von Lady Myano gewesen. „Wie ihr meint“, gab er nur kund, verbeugte sich noch einmal und verschwand. Er würde diese Schmach nicht für sich behalten. Frau Mutter gegenüber konnte er zwar seine Meinung nicht frei äußern, aber dann würde er sich halt auf einen Tagesmarsch nach Lykion einstellen, um dort im Schloss von Lady Myano sein Anliegen persönlich vorzubringen. Er wusste, wenn er sich sofort auf den Weg machte, würde er noch vor jedem anderen dort eintreffen und ohne jeglichen Vorbehalt, konnte er sich dann frei äußern. Erst einmal musste er sein Leben retten und dann würde er einen Weg finden, Hisoka vor dem Tod zu bewahren und an sein Leben zu ketten. Da er wusste, das Lady Myano auch an dem Leben von Hisoka hing, würde man schon eine geeignete Lösung finden. Zu gut wusste er, was ihre Gabe außerhalb des Clans für Schaden anrichten konnte und Lady Myano war gewiss darüber informiert, dass die anderen Vampirclans ebenfalls Interesse an ihr haben würden. Doch sie wollte nicht teilen. Doch die Sache hatte nun eine ungewisse Richtung eingenommen. Wenn Hisoka wirklich mit dem Wolf im Bunde stand, würde das Gesetz nicht darüber hinweg sehen können und sie töten wollen. Egal, ob er oder Lady Myano andere Lösungen parat hatten. Es hieße, schnellst möglich zu handeln, bevor jemand Außen stehender davon Wind bekam. Fortsetzung folgt Kapitel 4: Neue Wege -------------------- Nun endlich hab ich das nächste Kapitel geschafft, ich hoffe es gefällt euch. Einen lieben Dank an die fleißigen Kommischreiber. ~ Auf der Suche nach Akira ~ Außer Atem erreichte Hisoka die Lichtung, an die ihr Weg sie schon einmal gebracht hatte. Ohne einen Blick zurück zu werfen, hatte sie ihrem Clan den Rücken zugewandt. Sie hatte sich entschieden, sie würde nicht mehr zurück kehren wollen und würde allein weiter ziehen, sobald sie Gewissheit um Akira hatte. Sie sah sich nervös um, auf der Suche nach dem Wolf, den sie verletzt in Erinnerungen behalten hatte. Sie hoffte, dass er noch am Leben sei und er ihr verzeihen würde. Sie suchte die Lichtung ab, wartete darauf, das ihre Erinnerungen zurück kehrten, doch da war nichts. Hatte sie es verdrängt oder konnte sie sich nur an so etwas erinnern, wenn Victor bei ihr war? Er hatte bestimmt irgendetwas mit ihrem Kopf angestellt, denn sie fühlte so etwas eigenartiges an ihrem Hinterkopf. So wie ein Ziepen oder ein kleiner Pieks, der in immer wieder kehrenden Abständen an Intensität zunahm und ihre Konzentration beeinträchtigte. Doch sie versuchte sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren, auch wenn ihr das schwer viel, als ob jemand nicht wollte, dass sie an ihn dachte. Irgendwie hatte sie langsam das Gefühl überhaupt nicht auf der Richtigen Lichtung zu sein, sie suchte nun schon das dritte Mal alles vergebens ab. Wo war all das Blut geblieben? Hier wird ja jemand nicht seine Konserven aufgefrischt und anschließend sauber gemacht haben. Ihr Blick war eigenartig verschleiert und ihr Kopf dröhnte, umso mehr sie versuchte sich zu konzentrieren. Sie konnte damit überhaupt nichts anfangen. Da ihre Augen ihr nichts brachten, witterte sie mit der Nase nach einem Anzeichen von Blut in der Luft. Aber sie nahm nicht nur eine Blutspur wahr, sondern gleich mehrere, die sie durcheinander brachten und ihren Kopf noch mehr in Wallungen. Diese Gerüche gingen alle ineinander über und vermischten sich. Sie stammten von verschiedenen Tierarten. Jeder Geruch unterschied sich in gewisser Weise voneinander und da fiel ihr zwischen all den süßlich duftenden Blutspuren auch ein herber Geruch auf. Der war unverwechselbar. Sie versuchte sich zu orientieren und nahm die Fährte auf. Ihr Weg führte sie westlich ein paar Kilometer weiter, die sie in Windeseile überwunden hatte, sie konnte sich nicht erinnern hier schon einmal gewesen zu sein. Die Bäume flogen nur so an ihr vorbei und dennoch fielen ihr ab und zu einzigartige Merkmale auf, an denen sie sich orientierte. Doch hier konnte sie wirklich noch nicht gewesen sein, denn sie erkannte überhaupt nichts wieder. Der Wald war hier trister und kahler. Die Bäume standen nicht mehr so dicht beieinander und in der unmittelbaren Nähe vernahm sie das Plätschern eines reißenden Flusses. Kein ruhiger Bach, hier musste sich irgendwo ein Wasserfall befinden. Ihr war klar, dass sie sich schon außerhalb der Schutzgrenze ihrer Familie aufhielt und hier auf sich alleine gestellt war. Noch nie war sie so weit weg von zu hause. Hier konnte sie von niemanden mehr beschützt werden. Doch sie lachte nur über diesen aberwitzigen Gedanken, wer würde ihr denn schon zur Hilfe eilen? Nicht einmal Victor hatte sich je die Mühe gemacht, sie zurück zu holen, nur wenn er von der Verwandtschaft dazu gedrängt wurde. Niemanden interessierte ihr Leben. Niemand würde sie beschützen und hatte das auch nie getan. Der Wald lichtete sich vor ihr und wenige Augenblicke später, hatte sie diesen hinter sich gelassen und befand sich auf einer riesigen Wiese die in Horizonthöhe vor ihr wieder in einem Wald mündete. Zu ihrer Rechten befand sich ein steiler Abhang, der in den bedachten Wasserfall endete. Der Boden war vielleicht gerade mal an die Siebzig Meter tief und führte dort den reißenden Fluss, den sie bereits wahrgenommen hatte. Hier vermischte sich die Blutspur mit dem Geruch von Wasser und lies sie kurz innehalten. Das Gras reichte ihr bis zu den Schultern und bot ihr so Schutz vor anderen Lebewesen, die Größer waren als sie oder sie sogar schon im Visier hatten. Sie kratzte mit ihren Händen auf dem harten Boden und entdeckte Pfotenabdrücke von verschiedenen Tieren unter anderen die von mehreren Wölfen. Befand sich ihr derzeitiges Jagdrevier hier und gehörte Akira zu ihnen? Victor hatte gesagt, sie würde das Gesetz brechen, wenn sie mit Akira zusammen wäre. Meinte er damit das sie keine Freundschaft mit ihm führen durfte? War es verboten? Anscheinend, er hatte ja gesagt sie würde das Gesetz brechen. Doch so richtig konnte sie das nicht verstehen. Was war denn daran so schlimm mit einem Wolf befreundet zu sein? Nun hatte sie niemanden, den sie fragen konnte, doch vielleicht würde Akira das wissen, wenn sie ihn eingeholt hatte. Sie war sich mittlerweile sicher, dass er noch am Leben sein musste. Zumindest deutete die frischen Spuren im Boden daraufhin und der vertraute Geruch lies keinen Zweifel übrig. Sie schnellte wieder vorwärts, versuchend ihre Umgebung im hohen Gras nach Gefahren zu durchforsten. Doch sie konnte nichts ausmachen, was ihr eine ernsthafte Gefahr dargeboten hätte. Der Wald, in dem sie ihren Weg fortführte, war anderes als die, die sie aus ihrem Terrain bis jetzt kennen gelernt hatte. Die Bäume standen nicht mehr so dicht beieinander und gaben dem Wald ein kahles Aussehen, man konnte Kilometer weit durch ihn hindurch sehen. Die Stämme waren viel schmaler und fiel höher, das Blattwerk ähnelte Nadeln und sie hatten eine dicht am Stamm verlaufende Baumkrone. Die Büsche wichen Fahnen, der Boden war steiniger und mit Moos bedeckt. Die sonst so ausgeprägten Grüntöne, bestehenden Wälder die sie kannte, waren einheitlicher und farbloser. Einer glich dem Anderen und auch die Temperatur war hier viel niedriger, trotz alledem konnte die Sonne hier durch die Bäume bis auf den Waldboden scheinen. War hier der Ort an dem Akira lebte? Es musste wohl so sein, doch der Geruch von Wolf war hier so weit verbreitet, dass er wohl nicht der einzige hier wäre, dem sie begegnen würde. Wären sie eine Gefahr? Würden sie sie angreifen, weil sie eine Gefahr darstellte? Würden sie genauso wie Akira reagieren? Feindselig? Da fiel ihr ein, dass Akiras letztes Jagdrevier, auf dem sie sich getroffen hatten, noch im Familienrevier gelegen haben musste, aber an diesem Ort hatte sie ihn nicht vorgefunden und nun führte seine Fährte sie bis hierher. Angst vor dem Ungewissen machte sich in ihr breit. Ihr Weg endete auf einer hell erleuchteten Fläche. Die Sonne konnte sich hier ungehindert ausbreiten und tauchte alles in eine gewisse Wärme. Es lief ihr wie eine Gänsehaut über die Arme, als sie aus dem Schatten in das Licht trat und die warmen Strahlen ihre kalte Haut trafen. Sie hatte ihn bereits erblickt und war nun ruhiger. Er lag im Gras, was nur auf dieser Lichtung zu wachsen schien und lies sein Fell in der Sonne trocknen. Der herbe Geruch seines Blutes, der an seinem Fell klebte, war unverwechselbar. Doch es war altes Blut und seine offenen Wunden schienen mittlerweile verheilt. Er regte sich nicht, als sie auf ihn zu kam. Einen Moment dachte sie, er wäre Tod, doch sie hörte eindeutig seinen flachen Atem. Das beruhigte sie ungemein. Er schien zu schlafen, aber wieso hatte er sie noch nicht bemerkt, war er nicht auf der Hut? Nur noch wenige Schritte trennte sie von ihm, doch noch bevor sie überhaupt reagieren konnte, wurde sie von einem heftigen Schlag gegen den Oberkörper zurück geworfen und knallte auf den Rücken. Ein erstickender Laut entfloh ihrer Kehle, als sie von etwas schweren zu Boden gedrückt wurde. Ein vertrautes Knurren lies sie aufschrecken. Ein Déja vu durchfuhr ihre Knochen und sie riss die Augen auf. Über ihr sah sie genau in den Kiefer eines Wolfes und die langen Reihen von spitzen Zähnen die sich über ihr fletschten. Schnell beruhigte sie sich wieder, als sie erkannte das es Akira war. Einen Moment dachte sie schon, sie würde von jemand anderes angegriffen. „Was willst du hier“, knurrte er verärgert. Leicht verunsichert über seine schroffe Art, konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurück halten. Sie war so erleichtert, dass er noch lebte und gleichermaßen so erschrocken, dass er sie wieder angriff, dass sie nicht anders konnte als weinen. Sein Knurren erstarb und das Gewicht verschwand. „Habe ich dir weh getan?“, kam es nun eher besorgt von ihm. Dieses Verhalten lies sie zusammen schrecken, damit hatte sie nun auch nicht gerechnet und die Tränen verebbten. Sie sah ihn blinzelt an und spürte wieder diesen vermehrten Schmerz in ihrem Hinterkopf, der sie nicht klar denken lies. Er stand vor ihr und sein Schweif schwenkte leicht hin und her. Es zeigte deutlich, dass er sich innerlich freute, sie zu sehen. Doch zugeben schien er das nicht zu wollen. Sie setzte sich vorsichtig auf und schüttelte den Kopf, wobei ihr wieder düsselig wurde und sie ihre Hände auf die Stirn drückte, um sich zu beruhigen. Was war bloß los mit ihr? „Alles okay mit dir?“, wollte er winselnd wissen und er lehnte seinen Kopf seitlich an ihre Seite. Ihr Kopf beruhigte sich langsam wieder und sie streckte ihre Arme aus und umklammerte den Kopf des großen Wolfs. Dieser zuckte erschrocken zurück, lies sie dann aber gewähren, als sie merkte, dass sie ihn nicht loslassen würde. „Es tut mir alles so Leid, Akira. Ich wollte doch nicht, dass man dir wehtut, nur weil ich bei dir war“, schniefte sie unter erneuten Tränen. „Wieso bist du hier? Weißt du denn nicht, dass du das Gesetz brichst, wenn du bei mir bist?“, fragte er besorgt nach und überging ihre Entschuldigung. Er verstand die Sache sehr wohl. Er wusste wieso er von ihres gleichen angegriffen wurde und wieso er ihr wieder feindselig gegenüber getreten war. Damit sie ohne falsches Bedenken zu ihrer Familie zurück konnte. Hatte sie diese stille Botschaft nicht verstanden? Wusste sie nichts von den Gesetzesgegebenheiten unter ihren Rassen? „Ich wollte dich doch sehen, ich hatte solche Angst, dass er dich getötet hätte“, weinte sie und drückte ihr Gesicht in das Fell seiner Schnauze. „So leicht kann man mich nicht töten“, lachte er leise und versuchte sie so zu beruhigen. Also war sie wegen ihrer Sorge um ihn zurückgekehrt. Hatte ihn sogar bis hierher verfolgt. Das würde ein größeres Problem darstellen, als er bis jetzt angenommen hatte. Er freute sich zwar, dass sie bei ihm war, doch das würde bedeuten, dass sie nie wieder in ihren Clan zurück kehren kann und man ihr nach dem Leben trachten würde. Das könnte er nicht auf seine Kappe nehmen. Er war der Ältere, er müsse handeln und doch lies er sie gewähren und wünschte sich nichts anderes, als ihre Gesellschaft. Doch es war falsch, ihr Leben stand auf dem Spiel. „Du musst schnell zurück, bevor sie dich suchen kommen“, erklärte er ihr und löste sich aus ihrem Klammergriff. Wie ein Häufchen Elend saß sie mit großen Augen vor ihm und sah ihn traurig an. Dieses Verhalten verunsicherte ihn noch mehr. Er nahm seine ganze Umgebung wahr, noch war keine Gefahr in der unmittelbaren Nähe. Doch wusste er, wenn die Wölfe ihre Fährte in diesem Revier wittern, würden sie ihr nachjagen. „Ich kann nicht zurück, ich bin weggelaufen“, widersprach sie ihm und saß noch immer total zusammen gesunken auf dem Boden. Die Sonne wurde von vorbeiziehenden Wolken bedeckt und mit dem verschwinden der Sonnenstrahlen, wurde es auch wieder kühler. Eine Gänsehaut schlich sich über ihre Haut. Sie schwiegen sich eine Weile an und Akira musterte sie ausgiebig, bevor er wieder zu reden begann. „Sag mir bitte nicht, du hast ihnen erzählt, dass du dich mit mir angefreundet hast“, hinterfragte er besorgt und doch schien er Antwort bereits zu ahnen. Aber wenn dem so war, was sollte er dann tun? Sie wegschicken? Das ginge ja wohl schlecht, wo sollte sie denn hin, außerdem würde man ihr so oder so nach dem Leben trachten, wenn man glaubt, sie hätte das Gesetz bereits gebrochen. „Ich nicht, aber er sicherlich. Er weiß es, er hat es sich bereits gedacht“, erklärte sie nun ihrerseits. Das hatte er befürchtet. Alles war umsonst gewesen. Das er sie erneut angegriffen hatte, um den Eindruck zu erwecken, sie würde in Gefahr schweben. Das er sich von dem anderen Vampir so zurichten lies, ohne sich zu wehren und seine Flucht aus seinem alten Revier hierher in das Gebiet seines Clans, aus dem er bereits seit geraumer Zeit ausgestiegen war. Auch er saß wie auf einem Präsentierteller und wartete nur darauf von seinesgleichen getötet zu werden und nun musste er sich auch noch um die Hisoka kümmern. „Kleine, du weißt was das bedeutet oder? Du kannst nie wieder in deinen Clan zurück, du bist eine Ausgestoßene“, hielt er ihr vor und sah in ihre geweiteten Augen. Sie sah ihn verständnislos an, auch wenn er wusste, das sie es verstanden hatte. „Das weiß ich“, murmelte sie verstehend und ihr Blick glitt zu Boden. Wieder war er verunsichert, was er tun und wie er handeln sollte. Gab es eine Möglichkeit sie in ihren Clan zurück zu kriegen? Nein, nicht wirklich. Nur wenn man ihr zuhörte und sie von alleine zurückkehrte. Aber so wie sie aussah, wollte sie dorthin nicht mehr zurück. Sie sah nicht glücklich aus bei diesem Gedanken. Aber was blieben denn noch für Möglichkeiten? Nicht viele und die würden alle tödlich für sie enden. Zum einen, wenn sie sich alleine durchschlug und zum anderen, wenn sie bei ihm blieb. Aber es musste doch noch eine andere Möglichkeit geben. Akira zermürbte sich sein Hirn nach anderen anderem Ausweg, doch es kamen keine in Betracht, die sie retten konnten. Da blieb ihm nur die Möglichkeit, sie dazu zu bewegen, zurück zu kehren und ihre Freundschaft zu verleugnen. „Wie willst du dich alleine durchschlagen? Das schaffst du nie. Kehre zu deinem Clan zurück und verleugne diese Freundschaft“, knurrte er sie wütend an und drehte ihr den Rücken zu. Es fiel ihm schwer, ihr böse zu sein oder gar sie weg zuschicken. Aber anders ging es halt nicht. Sie konnte nicht bei ihm bleiben. Er könnte es nicht verzeihen, wenn sie seinetwegen getötet werden würde. Er spürte ihren erschrockenen Blick in seinem Nacken. Doch er ging unbeirrt weg. Sie würde schon zurück kehren, wenn sie sehen würde, dass er kein Interesse daran hatte ihre Gesellschaft zu teilen. „Ich werde nie die Freundschaft verleugnen und zurück kann ich nicht mehr. Bitte lass mich bei dir bleiben“, flehte sie ihn an und er hörte förmlich wie die Tränen über ihre Wangen rangen und zu Boden tropften. Doch er ging weiter, so schwer es ihm auch viel. Am liebsten hätte er ihr gesagt, komm mit mir. Nichts sehnlicher wollte er, als ihr beizustehen, sie zu trösten. Doch er durfte sich jetzt nicht gehen lassen, er musste eisern bleiben, damit sie verstand. „Nein, das geht nicht. Verschwinde“, knurrte er nur, ohne sich um zudrehen. Mit diesen Worten verschwand er zwischen den Bäumen und lies das kleine Vampirmädchen weinend zurück. Auch nachdem er verschwunden war, konnte und wollte sie sich einfach nicht beruhigen. Sie saß noch immer auf dem Fleck Wiese inmitten dieses unbekannten Waldes und die letzten Sonnenstrahlen des Tages verschwanden gerade. Sie hinterließen kalte Schatten, die sie zum frösteln brachte. Wieso war er nur so abweisend zu ihr, wieso gestattete er ihr nicht bei ihm zu bleiben. Sie wollte nicht zurück zu ihrem Clan, sie wollte nur bei ihm bleiben und nun hatte er sie abgeschoben. Doch so trotzig sie auch war, wollte sie nicht verschwinden. Irgendwo hier in der Nähe musste er sich noch aufhalten und sie würde ihn ausfindig machen. Doch der Abend brach langsam herein und der Schmerz in ihrem Kopf hatte ihr die Kraft zum handeln genommen. Sie hatte sich vollkommen verausgabt und ein träges Gefühl erschlaffte ihre Glieder. Sie schaffte es nicht einmal auf einen Baum und so lies sie sich auf dem feuchten Gras nieder und schloss die müden Augen. Ihr war durchaus bewusst, dass sie so leichte Beute war, doch in diesem Moment war es ihr egal. Er hatte ihr den Rücken gekehrt. Sie kauerte sich zusammen und lies ihren Tränen freien Lauf. Die Kälte hüllte ihren Körper ein und sie fror. „Akira, lass mich nicht allein“, murmelte sie flehend, weil sie die Angst packte. Noch nie war sie bis jetzt so allein gewesen, irgendjemand war immer in der Nähe. In diesem Moment sehnte sie sich in Victors Arme zurück, die ihr trotz seines Charakters, Nachts immer Schutz geboten hatten. Sie vernahm die Geräusche von Pfoten, die über die Erde schlichen und dennoch hatte sie keine Angst. Es legte sich neben sie und sie spürte das warme Fell, an dass sie sich sogleich kuschelte. Etwas weiches deckte sie zu und sie vernahm den flachen Atem eines großen Tieres. Ihre Angst und die Einsamkeit verdrängten sich aus ihrem Körper. Akira hatte sie doch nicht alleine gelassen. Der Schlaf überkam sie und sie merkte nur die Wärme die sich auf ihren Körper übertrug und ein angenehmes Gefühl hinterließ. ~ Fortsetzung folgt ~ Ich habe es dann letzten Endes doch bei dem Ausgang des Kapitel gelassen, ansonsten wäre es ein Cliffhänger geworden, dass wollte ich euch ja nicht antun. GBye Hisoka-sama, Lord of the Darkness Kapitel 5: Wölfe ---------------- Nun geht es endlich weiter, ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Auch wenn ich das nie Vorhabe oder Plane, irgendwie werden die Kapitel immer länger ^^´ ~ Gefahr im Wolfsrevier ~ Von den warmen Sonnenstrahlen wurde sie allmählich wach. Sie öffnete träge ihre verschlafenden Augen und fand sich auf dem Waldboden wieder. Müde gähnte sie und erhob sich aus dem Laub. Sie war alleine und die Lichtung, auf der sie sich befand war ihr unheimlich, obwohl dem gestern noch nicht so gewesen war. Wo war er hin? Hatte sie sich nur eingebildet, dass er noch mal zurück gekommen war? Doch sie konnte es sich nicht eingebildet haben, denn der frische Geruch von Wolf klebte noch überall auf dieser Lichtung und auch an ihrer Kleidung nahm sie seinen Duft wahr. Aber wo konnte er nur hin sein? Sie sah sich verzweifelt um. Jetzt wo sie wieder voll bei Bewusstsein war, kam auch der stechende Schmerz in ihrem Kopf zurück und ihre Konzentration schwand. Trotzdem versuchte sie den Geruch von Akira irgendwo wahr zu nehmen, um heraus zu finden, wo er sich befand, doch sie konnte seinen Duft unter all den verschiedenen Gerüchen von Wölfen einfach nicht ausfindig machen. Es bereitete ihr Angst. Ein plötzlicher Stich, der durch ihren ganzen Körper drang, lies sie keuchend zu Boden gehen. Sie lag auf dem Boden, alle viere von sich gestreckt. Doch auch so sehr sie sich bemühte, trotz des unerträglichen Schmerzes, ihre Arme und Beine zu bewegen, wollten diese ihr nicht gehorchen. Sie wusste zwar, dass ihr körperlich nichts fehlte, aber sie konnte sich die Lähmung nicht erklären. Was war bloß mit ihr geschehen? Doch so schnell der Schmerz auch gekommen war, so verschwand er auch wieder. Sie bekam das Gefühl ihrer Gliedmaßen wieder und erhob sich. Ihr Kopf dröhnte, als ob sie mit diesem auf Gestein geschlagen wäre. Sie verstand die Welt nicht mehr. Sie drückte ihre Arme gegen ihre Schläfen und versuchte so ihren Kopf zu beruhigen. Der Geruch von Wolf stieg ihr nun beißender in die Nase und ihre Instinkte alarmierten sie vor Gefahr. Aber sie konnte sich kaum bewegen. Sie vernahm eine Gestalt die auf sie zu gestürmt kam, vielleicht noch ein paar Kilometer von ihr entfernt und die dennoch in ein paar Sekunden bei ihr sein würde. Sie sah wie versteinert in die Richtung, in der sie in der Ferne etwas schwarzes aufblitzen sah. Das Geräusch von aufschlagenden Pfoten auf dem Waldboden hallte in ihren Ohren wieder. Das hechelnde Geräusch eines großen Tieres und das kehlige Knurren eines Wolfes. Sie war sich der Gefahr bewusst, doch sie konnte sich nicht bewegen, obwohl sie am liebsten die Flucht ergriffen hätte. Dann stand sie einem atemberaubenden Wolf gegenüber. Sie konnte sie Augen vor erstaunen nicht von seiner riesigen Gestalt abwenden. Zwar konnte sie Akira nicht mit ihm vergleichen, aber dieser Wolf, mit schwarzen Fell, war um einiges Größer. Seine Augen hatten einen dunkleren Ton und er fletschte die Zähne. Das Knurren, was aus deiner Kehle rang, lies ihr einen Schauer über den Rücken jagen. Sie zitterte vor Angst, die seine Persönlichkeit auf die Ausstrahlte. Er war in Angriffshaltung und die Krallen seiner Vorderbeine kratzten energisch in der Erde. Schien er auf etwas zu warten? Beobachtete er nur einen Augenblick oder womit hing sein Zögern zusammen? Hisoka war total durcheinander. Ohne dass[das] sie es hätte erahnen können, schnellte das große Tier auf sie zu und riss sein riesiges Maul auf. Seine langen Reihen von spitzen Zähnen erinnerten sie an das Treffen mit Akira und irgendetwas regte sich in ihr, sie schaffte es sich zur Seite zu drehen und der Wolf verfehlte sie nur knapp. Sie war sich der riesigen Gefahr bewusst, die sie nur um Zentimeter verfehlt hatte. Würde sie überhaupt die Chance haben, im etwas entgegen zu setzen? Wohl eher nicht, sie schaffte es ja gerade mal mit Not und Mühe ihm auszuweichen. Mit einer schnellen Bewegung die ihre Lebensgeister wach rüttelten, brachte sie ein paar Meter zwischen sich und ihren Angreifer. Doch noch bevor sie die Füße auch nur aufsetzen konnte, war der Wolf schon wieder da und verbiss sich in ihrem Arm. Hisoka schrie entsetzt auf. Geplagt von der Angst und dem Schmerz, den der Biss von dem Wolf verursachte. Es fühlte sich an, als würde ihr Arm förmlich zerrissen werden, als der Wolf seinen Kopf herum riss und Hisokas Körper mit von den Beiden zerrte und sie gegen den nächsten Baum schleuderte. Hart schlug sie kopfüber, mit dem Rücken gegen einer der schmächtigen Bäume, der unter der Wucht nach ließ und mit ohrenbetäubendem Lärm zusammen stürzte. Sie hatte nicht die Kraft dem Baum zu entkommen und spürte das Gewicht und die Stärke, die der Baumstamm auf ihren kleinen Körper ausübte, als er sie unter sich begrub. Ihr wurde förmlich die Luft aus den Lungen gepresst und sie hatte nicht die Kraft sich aus ihrem Gefängnis zu befreien. Ihren Arm konnte sie nicht mehr bewegen, doch war sie sich sicher zu spüren, dass er nicht abgerissen sei. Wenn sie dachte, der Wolf würde nun von ihr ablassen, hatte sie sich wohl verschätzt. Er gönnte ihr nicht einmal eine Atempause bevor er sich auf den Baumstumpf stürzte und seinen Kiefer hinunter klemmte. Er riss seinen Kopf nach oben und schleuderte den Baumstamm, der seine Beute versteckte, über die gesamte Lichtung hinweg. Dieser knallte in ein paar umliegende Bäume, die unter dieser Einwirkung zusammenbrachen. Hisoka stockte der Atem, vollkommen aus der Fassung, stand sie zum ersten Mal einer Gefahr gegenüber, der sie nicht gewachsen war. Sie lag dort zusammen gekauert auf dem Boden, ihr ganzer Körper gehorchte ihr nicht mehr und zuckte unter den unerträglichen Schmerzen. Sie saß in der Falle, keine Chance ihm zu entkommen. Das schien er auch zu ahnen, denn er lies sich Zeit. Sein fixierender Blick, der sie förmlich fesselte und der Speichel, der ihm aus dem offenen Maul zu Boden tropfte und seine gebleckten Zähne, jagten ihr Angst ein. Wieder ein Knurren und sein Kopf schnellte mit weit aufgerissenen Maul auf seine Beute herab. Hisoka schrie voller Panik. Ein Wolfsgeheul was erklang, lies ihn jedoch innehalten, bevor er sie berührte. Sein Kiefer verweilte nur wenige Zentimeter über Hisoka, die sich noch Kleiner machte. Sie zitterte am ganzen Körper und hatte erwartet, dass er sie jetzt fressen würde, doch er lies eher ab. Verwundert traute sie sich aufzublicken und sah wie der riesige Wolf aufgehört hatte zu knurren. Mit geschlossenen Maul stand er aufrecht und blickte in eine Richtung. Hoch konzentriert schien er, so als sei sie zu nichtig um seine Aufmerksamkeit teilen zu können. Seine Ohren zuckten und schienen Geräusche in der unmittelbaren Umgebung wahrzunehmen. Hisoka wagte sich nicht, sich zu bewegen und seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. Was auch immer ihr das Leben gerettet hatte, sie wusste es war nur für kurze Zeit. Doch sie wollte die Hoffnung nicht aufgeben, dass Akira ihr zur Hilfe kam und dennoch wollte sie es nicht, denn sie wollte ihn nicht wieder in Gefahr bringen. Sie hatte noch immer das Bild vor Augen, wie Victor über Akira hergefallen war. Sie wollte nie wieder der Grund dafür sein, dass Akira verletzt werden würde. Sie vernahm nun das Rascheln von Blättern und Krallen die über die Erde kratzten. Pfoten von großen Tieren, die aus allen Richtungen hier her zu kommen schienen. Der große schwarze Wolf kehrte Hisoka den Rücken und ging in die Mitte der Lichtung. Sie wagte nicht sich zu bewegen, sie hatte eh keine Chance, sich aus dem Staub zu machen. Der Wolf würde sie schneller zu Boden schicken, als das sie hätte aufstehen können. Schneller als ihr lieb war, stand plötzlich ein riesiges Rudel Wölfe auf der Lichtung, alle um den großen schwarzen Wolf in ihrer Mitte gewandt. Ihr lief es kalt den Rücken runter, als sie feststellen musste, dass diese Wölfe sogar noch um einiges Größer waren, als der Schwarze. Sie wirkte dagegen wie ein kleiner Dachs. Einige zur rechten Seite des schwarzen Wolfes machten Platz und Hisoka konnte ihren Augen nicht trauen, als ein riesiger Wolf zwischen den Bäumen hindurch kam, der die anderen noch bei Weitem übertrumpfte. Sein erhobener Kopf reichte fast bis zu den Baumkronen und dieses Ort schien viel zu eng und klein für so ein riesiges Geschöpf. Er hatte eine unglaubliche Ausstrahlung, die ihr den Atem raubte. Er hatte dunkelgraues Fell und einen gemächlichen Gang. Er schien schon einige Jahre auf seinem Rücken getragen zu haben. Nicht verwunderlich darüber, dass die jüngeren Wölfe die Köpfe neigten. Doch der schwarze Wolf blieb aufrecht und Stolz und verhehlte den Älteren mit seinen Blicken. Hisoka verstand so etwas nicht. Wie konnte jemand der niedrigen Ranges war, einem Älteren den Respekt verweisen oder irrte sie sich? War es bei den Werwölfen, anders mit der Rangfolge, als bei den Vampiren? „Sprich, wieso attackierst du einen Vampir“, donnerte die tiefe, ruhige Stimme des Alten über die Lichtung hinweg. Seine Stimme klang rau und sie war so schallend, dass Hisoka das Gefühl hatte, ihr würde das Trommelfell platzen. Sie hatte nicht einmal die Möglichkeit ihre Ohren zuzuhalten. Sie war allem schutzlos ausgeliefert und was hatte das hier überhaupt zu bedeuten? „Ich habe beobachtet, wie dieser abscheuliche Vampire einen unserer angegriffen und verletzt hat. So etwas kann nicht ungesühnt bleiben“, knurrte der Wolf mit dem schwarzen Fell. Hisoka wurde hellhörig. Wen sollte sie angegriffen und verletzt haben? Sie war doch noch viel zu klein, sie hatte ja noch nicht mal jagen gelernt, wie sollte sie dann jemanden verletzen. Doch dann fiel ihr wieder der Kampf zwischen Victor und Hisoka ein, aber dieser war doch weit von diesen Grenzen entfernt gewesen, wie konnte dieser Wolf denn so etwas behaupten? Wut stieg in ihr auf. Wut darüber für etwas beschuldigt zu werden, was sie nicht getan hatte. Doch wie sollte sie ihre Unschuld Kund tun und wie wollte er beweisen, dass dem stattgefunden haben sollte? „Und wo soll dies statt gefunden haben? Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser mickrige Vampir einem unserer die Stirn zu bieten weiß“, meinte der Große und Hisoka spürte seine Abneigung ihr gegenüber. Sie zitterte unter seinem Blick, wobei sie das Bedürfnis hatte, ihm die Stirn zu bieten. Sein Ton klang so abfällig, dass es sie wütend stimmte. Aber ihre Vernunft lies sie ruhig bleiben. Ein falsches Wort und sie wäre Tod. Vielleicht hatte sie ja irgendwie doch das Glück irgendwie aus dieser Sache raus zu kommen, doch wie sollte sie das bewerkstelligen? „Dieser Abschaum sieht zwar unschuldig aus, aber dass ist doch seine Masche. Sie hat meinen besten Freund auf dem Gewissen“, knurrte der Wolf zu seiner Verteidigung und sein schwarzes Fell sträubte sich, als er sich knurrend zu Hisoka um blickte. Diese zuckte unter diesem Hass den er ausstrahlte förmlich zusammen. Freund? Er war ein Freund von Akira? Aber wieso war er eigentlich der Annahme, Akira würde nicht mehr am Leben sein? Gestern sah er zumindest noch recht gesund aus, mal von den Verletzungen abgesehen, die er von Victor abbekommen hatte. Er war doch nicht gestorben oder? Trauer überfiel den kleinen Körper von Hisoka. Wenn sie schon keine Hoffnung mehr hatte, war sie jetzt nur Nichts und man gab ihr auch noch die Schuld. „Wieso sagst du Akira wäre tot“, schrie Hisoka plötzlich voller Kummer und alle auf der Lichtung sahen erschrocken zu dem kleinen Wesen, was sie hätten unter ihren Pfoten zerquetschen können. Wie konnte sie sich nur wagen den Mund auf zu machen. Erschrocken, verstummte sie und die Tränen rangen über ihre Wangen. Ein Knurren ging durch die Reihen und andere Stimmten mit ein. Ein vollkommenes durcheinander, als ob sie miteinander kommunizieren würden. Doch die Kleine litt einfach unter der Vorstellung, dass Akira wirklich noch etwas zugestoßen sein konnte. Doch sie konnte sich nicht erklären, was dieser Wolf davon hatte, ihr diese Sache anzuhängen. „Schweig Abschaum, wie kannst du es wagen, das Wort zu erheben“, knurrte der schwarze Wolf nun wieder ihr zugewandt und sie zuckte zusammen. Was sollte sie tun? Was blieb ihr für eine Möglichkeit zu überleben? Hatte sie überhaupt eine Chance? Sie wollte zu Akira, bei ihm sein, verstehen was hier vor sich ging und warum alle gegen sie waren. „Zügle dein vorlautes Mundwerk Wolf“, mahnte die tiefe Stimme des Alten und sein Blick galt strafend. Sofort verstummten alle Geräusche auf der Lichtung. Nicht einmal Vögel wagten es Geräusche von sich zu geben. Eine eisige Kälte herrschte und lies Ruhe hereinkommen. „Vampirmädchen, sprich, was hast du mit Akira zu tun?“, hallte erneut die tiefe Stimme über die Lichtung und lies Hisoka das Blut in den Adern gefrieren. Seine Abneigung, sich mit ihr zu unterhalten, spürte sie in jeder Faser ihres Körpers. Doch er schien auch ihr die Chance zu geben, sich zu äußern. Ihr Körper zitterte so sehr unter den Blicken die auf ihr ruhten, dass sich ihre Zunge wie Blei anfühlte und sie keinen Ton heraus bekam. Sie merkte, wie schnell der Älteste ungehalten wurde. Aber würde er ihr überhaupt Glauben schenken? Der Schmerz in ihrem Arm machte sich wieder bemerkbar und lies ihre Gedanken zerstreuen. Sie war total durch den Wind, überfordert. Was sollte sie sagen, was sollte sie tun? „Sprich!“, befahl er erneut, nun unfreundlicher, als zuvor, nachdem sie noch immer nicht den Mund auf bekommen hatte. Die Kälte die auf dieser Lichtung herrschte, brachte sie noch mehr durcheinander und verunsicherten sie. Die Tränen wollten gar nicht mehr aufhören zu laufen. Sie wollte niemanden Rechenschaft abgeben müssen, sie wollte hier weg. Zu Akira und all das vergessen. Doch sie kam nicht darum, aber was sollte sie sagen? Was war das Richtige was das Falsche? Was würde ihr Leben retten, was würde es noch schneller Beenden? Woher sollte sie wissen wie sie handeln musste? Noch nie wurde sie mit so etwas schweren konfrontiert. Sollte sie einfach sagen, dass sie Freunde waren? Aber sie konnte doch nicht sagen, das Akira von Victor angegriffen wurde, um ihr eine Möglichkeit zur Rückkehr zu geben. Sie würde sowohl Akira als auch Victor in Gefahr bringen, soweit war sie sich im Klaren. Auf einmal erschien ihr ihr armseliges Leben belanglos, wenn sie damit nur Akira und Victor beschützen konnte. Aber woher sollte sie wissen, ob Akira wirklich noch lebte oder ob er überhaupt ihre Hilfe wollte und was war mit Victor? Er hatte sie doch all die Jahre hintergangen, wieso nahm sie ihn dann auch in Schutz? Sie verstand die Welt nicht mehr und schon gar nicht ihre Gedankengänge. Langsam, wir, als ob sie alle Zeit der Welt hatte, erhob sie sich auf ihre wackeligen Beine und hielt ihren verletzen Arm an ihre Seite gedrückt. Dann versuchte sie sich mit all ihrer Willensstärke zu den Wölfen hinüber zu kämpfen. Diese paar Schritte, die sie von dem Rudel trennten, kamen ihr so unendlich weit vor. Sie spürte nur die Schmerzen und den Ruf ihres Körpers, endlich ruhen zu müssen. Was hatte sie schon großartig verloren, wenn sie sich dem jetzt entgegen stellte. Gewinnen konnte sie so oder so nicht. Alle schienen jede kleine Bewegung von ihr im Auge zu behalten. Wie armselig das aussah, als sie versuchte ein Bein vor das Andere zu stellen. Sie hatte vielleicht gerade mal 3 Schritte geschafft, als sie ihre Kraft verließ und sie wieder zu Boden stürzte. Wieder ging ein Knurren durch die Reihen, was sich auf die anderen übertrug. Die Kleine versuchte sich wieder hoch zu kämpfen, doch ihr Körper wollte ihr einfach nicht gehorchen. Es war wie ein Trauerspiel, da hatte sie sich all ihren Mumm zusammen genommen und sie konnte ihm nicht mal aufrecht gegenüber stehen. Sie blieb einfach liegen und versuchte mit aller Kraft ihren Kopf zur Seite zu drehen um sprechen zu können. „Akira hatte mich vor einem böswilligen Vampire in dessen Revier gerettet“, wisperte Hisoka mit schwacher, was tonloser Stimme. Alles verstummte abermals. Doch sie schienen es alle gehört zu haben. „Wieso sollte Akira so einen Abschaum wie dich retten“, knurrte wieder der Wolf, der ihr diese Verletzung zugefügt hatte und sie erst in diesen Schlamassel hinein gerissen hatte. Wut überkam sie. „Verzeiht, dass ich euch nicht aufrecht gegenüber treten kann“, keuchte Hisoka und hustete die staubige Erde aus, die sie in ihrem Mund schmecken konnte. Sie hoffte, man würde ihr Gehör schenken, auch wenn sie in ihren Augen nicht viel Wert war. Alles war noch immer still, nur das Knurren eines Wolfes war zu vernehmen und auch dies verstummte, als sie den Blick des Ältesten auf sich spürte. „Sprich weiter“, meinte die raue, kalte Stimme des Anführers. So erschien es ihr. Sie nahm all ihren Mut zusammen und versuchte einen erneuten Versuch. Doch es fiel ihr ersichtlich schwerer zu reden, ihren Körper fühlte sie schon gar nicht mehr. „Akira wurde bei diesem Unterfangen schwer verletzt, konnte den Angreifer aber in die Flucht schlagen. Ich suchte nach ihm und kam in dieses Revier, ich wollte ihm danken und fand ihn auch. Gestern Abend beschützte er mich vor der Nacht, doch heute Morgen war er verschwunden“, versuchte Hisoka zu erklären und hustete abermals. Ihre Kehle war trocken, ihr Mund war rau. Der Schmerz der ihren fast leblosen Körper durchzuckte, war das einzige was sie bei Bewusstsein hielt. „Willst du uns mit deiner Leidensnummer für Dumm verkaufen“, erhob wieder der gleiche Wolf verächtlich das Wort, wurde aber auch im nächsten Moment wieder zum Schweigen gebracht. Seine Zwischenrufe brachten sie immer vollkommen durcheinander. „Vorhin wurde ich vom dem Wolf mit dem schwarzen Fell einfach angegriffen. Ich konnte mich nicht verteidigen. Ich hab ja nicht einmal gelernt zu jagen“, meinte sie zu ihrer Verteidigung zu sagen und keuchte nach Luft. Mehr wusste sie nicht zu sagen und verstummte. Das Urteil abwartend. Ob man ihr Glauben schenken konnte, sie hoffte es. Eine Weile schwiegen alle, nicht mal der Wolf, der das alles angezettelt hatte, gab einen Kommentar von sich. „Du hast Schande über unsere Familie gebracht“, hörte man die raue kehlige Stimme verlauten und das Knurren des schwarzen Wolfes war gefährlicher denn je. Sie konnte ihn zwar nicht sehen, doch sie spürte einen Windhauch und dann, viele Pfoten, die sich schnell bewegten, Krallen die sich in den Boden krallten. Ein markerschütterndes Gejaule, was wahrscheinlich noch Kilometer weit zu hören war. Es lief ihr kalt den Rücken runter, als sie mit anhören musste, wie man über den schwarzen Wolf herfiel. Wieder liefen ihr die Tränen übers Gesicht, diesmal gab sie sich die Schuld. Nun war es nicht Akira der verletzt wurde wegen ihr, sondern dieser Wolf. Auch wenn er ihr böses wollte, so wollte sie nicht, dass es so endete. Sie hörte wie Zähne sich ins Fleisch schlossen und das reißende Geräusch, wenn man ein saftiges Stück Fleisch aus einem Tier schlug. Ein Gefühl der Übelkeit stieg aus ihrem Magen herauf, doch schluckte sie diesen herunter. Sie wollte das nicht hören, nicht mitfühlen. Der bestialische Gestank von Wolfsblut stach wie Nadeln in ihrer Nase und weckte ihren Durst. Doch sie konnte sich eh nicht bewegen. Seine Schmerzensschreie, ließen sie darauf ahnen, was ihr als nächstes geschehen würde. Niemand würde sie am Leben lassen, dem war sie sich bewusst. Es kam ihr wie eine Ewigkeit der Qualen vor, in dem sie miterleben musste, wie hinter ihrem Rücken, jemand ermordet wurde. Sein Gejaule hallte immer noch in ihrem Kopf wieder, auch nachdem er verstummt war und sein schlaffer Körper zu Boden gefallen war. Wie konnten nur seine Brüder über ihn herfallen? Sie schienen ihn förmlich auf zu fressen, um nichts von ihm übrig zu lassen. „Und nun zu dir“, erhob er wieder seine Stimme und seine Abneigung spürte sie mehr den je. „Wir können dich nicht am Leben lassen“, meinte er, ihre letzte Hoffnung zu zerstören und sie hörte, wie die Wölfe wieder zur Formation aufliefen und auf sie zu stürmten. ~ Ende des Kapitels ~ Gbye Hisoka-sama, Lord of the Darkness Kapitel 6: Erkenntnis --------------------- Wow man ist das lange her. Ich hab mich dazu entschieden diese Geschichte soll weiter gehen und hiermit kommt endlich ein neues Kapitel. Ich hoffe ich kann gut daran anknüpfen wo ich 2009 aufgehört habe. Ich hoffe sehr das ich ein paar meiner alten Leser wieder begeistern kann weiter zu lesen und vielleicht den ein oder anderen neuen Leser finde :) ~ Erkenntnis ~ Sie hatte sich auf den Angriff eingestellt und kniff die Augen zusammen. Als der Älteste ein knurrendes Signal gab und ein Heulen durch die Runde ging. Sie spürte förmlich den Lufthauch als sich die Wölfe auf Sie stürzten. Sie kniff die Augen zusammen und drückte ihr Gesicht in die Erde. Sie hätte nicht einmal die Flucht ergreifen können, sie war völlig Bewegungsunfähig und kraftlos. Sie spürte wie sich ein Wölf förmlich auf Sie stürzte, aber nicht so brutal wie sie erwartet hätte. Sich in ihrem Gewand verbiss und sie hoch zerrte. Mit dieser Wucht hatte sie nicht gerechnet und schon gar nicht sich wie ein Fisch an einer Angel zu fühlen. Sie wurde förmlich mitgezerrt und sie vernahm wie ein paar Wölfe die am schnellsten waren auf dem Fleckchen Erde landeten auf dem sie ein paar Sekunden zu vor noch gelegen hatte. Um Haaresbreite verfehlt. Doch es war noch nicht vorbei. Der Wolf der Sie gerettet hatte, zerrte sie an ihrem Gewand mit sich, sie baumelte regelrecht über der Erde, als dieser ein paar angreifenden Wölfen geschickt auswich und sie dabei mit herumwirbelte. Sie konnte gar nicht so klar denken, da ihr Kopf immer noch dröhnte und dass herum wirbeln es nicht gerade leichter machte einen klaren Gedanken zu fassen. Doch eins war sie sich sicher, es musste Akira sein der sich todesmutig auf sie gestürzt hatte um sie zu retten. Aber was nun? Obwohl Akira mit seinen Ausweichmanövern geschickter war als seine Artgenossen die sich einfach nur Blindlinks auf ihn stürzten, wurde ihr klar dass es kein Entkommen gab. Er konnte nicht ewig nur ausweichen ohne dabei getroffen zu werden. Er war alleine gegen so eine Vielzahl von Wölfen nicht gewappnet, die alle auf ihren Tod aus waren. Aber warum war das eigentlich so? Sie hatte doch nichts getan oder? Sie konnte dass alles nicht verstehen. Natürlich kann sie nachvollziehen dass man Böse auf sie ist, wenn sie in einem fremden Gebiet herum streicht. Aber sie hatte doch niemanden was getan oder hatte das mit der Sache zutun die Victor erwähnt hatte, dass Sie gegen das Gesetz verstieß. Aber was war das für ein Gesetz und wie hatte sie dagegen verstoßen. Hatte es mit Akira zu tun? Durfte sie sich nicht mit ihm anfreunden? Was war so verkehrt daran. Sie taten doch nichts Unrechtes. Außerdem waren sie sich erst zwei kurze Male begegnet und außer dass er sie die Nacht über gewärmt hatte war doch gar nichts vorgefallen? Es ergab alles keinen richtigen Sinn und die Gedanken zuzuordnen viel ihr schwer. Zum einen da Sie herum gewirbelt wurde und zum anderen weil dieses dröhnen in ihrem Kopf einfach nicht nachlassen wollte und für Unwohlsein sorgte. Sie konnte einfach keinen klaren Gedanken zu Ende fassen und die Angst um Akira verstärkte sich. Es wurde brenzlig, zwar wich Akira immer noch geschickt den einzelnen angegriffen aus, aber er wurde regelrecht in die Enge getrieben und ein Fluchtweg stand nicht in Aussicht. Dann spürte sie abrupt den Boden unter ihrem Hintern. Akira jaulte auf und hatte sie dabei fallen gelassen. Erschrocken versuchte Hisoka sich einigermaßen aufzurappeln, doch ihr pulsierender Arm erschwerte ihr die Möglichkeit und kurz darauf landete Akira auf ihr. Sein Gewicht schien sie förmlich zu zerdrücken und die Luft aus den Lungen zu pressen. Aus dem Augenwinkel heraus sah sie wie sich einer in Akiras Bein verbissen hatte und ihn zu Boden zwängte und er sich schützend über sie geworfen hatte um die Bisse der anderen Wölfe abzufangen die sich alle gleichzeitig auf ihn stürzten. Hisoka weinte. Nicht um ihretwillen sondern um Akira der sie zu beschützen versuchte und von seinen Artgenossen regelrecht zerfleischt werden würde. Die Erinnerungen an den schwarzen Wolf drängten sich in den Vordergrund und sie bekam panische Angst, dass Akira auf dieselbe Art und Weise getötet werden könnte. Wegen ihr. Sie verstand immer noch nicht so recht warum dass alles passierte, aber dass alles ihretwegen passierte. „Hört … hört bitte auf, bitte tötet Akira nicht!!!“, schrie sie unter dem Gewicht von Akira, der immer schwerer wurde. Sie merkte richtig wie ihn die Kraft verlies. Sie wollte nicht das er wegen ihr sterben musste, dass konnte sie nicht zu lassen, aber was hätte sie schon ausrichten können gegen so eine Vielzahl von Gegnern die alle ihren Tod wollten? Doch obwohl Akira ebenfalls in der Minderheit war, war er gerade dabei sich für sie zu opfern und was machte sie? Gar nichts, einfach rein gar nichts, nur herum jammern. Sie hasste sich dafür, nicht wenigstens etwas zu versuchen, doch sie konnte sich unter Akiras Gewicht nicht einmal bewegen und Wut keimte in ihr auf. Es brodelte regelrecht in ihr. Sie war wütend. Wütend auf Akira, dass dieser aus seinem Versteck gekommen war und sich jetzt opferte für sie. Wütend auf den Ältesten weil er die Wölfe auf sie angesetzt hatte und nicht einmal Einhalt gebot als Akira sich dazwischen warf. Wütend auf den schwarzen Wolf der erst daran Schuld war, dass es so weit kommen war. Der sie verletzt hat und sie sich nur noch elender fühlte, als sie es jetzt schon tat. Sie war wütend auf sich selbst, weil sie so nutzlos war. Wütend auf die Wölfe weil diese keine Skrupel hatten den schwarzen Wolf zu töten und nun auch noch Akira töten wollten. Wieso nur? In Hisoka staute sich die Wut und der Zorn über so viel Ungerechtigkeit und die Angst Akira zu verlieren, dass sie dieser einfach frei gab. Den Druck nach außen Schrie. Aus voller Leibeskraft. Erst war es ein kläglicher Versuch, weil ihr durch Akiras Gewicht die Luft abgedrückt wurde, doch sie wollte nicht aufgeben und Schrie. Sie ließ all die Wut mitfließen die sich in ihr angesammelt hatte und spürte wie das Gewicht von ihr verschwand. Erst minimal und dann wurde alles weggeschleudert was sich in ihrer unmittelbaren Umgebung befand. Um Hisoka hatte sich eine Art Druckwelle ausgebreitet und hätte der Älteste nicht ein warnendes Knurren an sein Rudel geschickt, dass diese sich zurück ziehen sollen, dann wären wahrscheinlich noch mehr durch die Luft geflogen. Es dauerte nur ein paar Sekunden als die Luft sich gebündelt hatte und alles mit sich riss, die Bäume auf der Lichtung und alle sich zu nahe befindenden Wölfe verloren ihren Halt und wurden mehrere Meter durch den lichten Wald geschleudert und krachten in die Bäume die sie unter ihrem Gewicht mitrissen. Als Hisokas Schrei endete, löste sich auch die Druckwelle aus Luft auf und es wurde still. Das Dröhnen in ihrem Kopf machte sie schwindelig und ihre Kehle kratzte. Sie sah sich nach Luft keuchend um und suchte verzweifelt Akira. Sie bemerkte dass Sie in einer Art kleinen Krater saß und alle Wölfe sich in gewissen Abstand zu ihr befanden und sie wachsam beobachteten aber keine Anstalten machten erneut anzugreifen. Als ob sie verunsichert waren. Einige Wölfe wirkten lädiert und ihr Fell stand wirr ab. So als ob sie einem Sturm standgehalten hätten. Ihr war nicht ganz klar was passiert war, nur dass ihre Wut und ihr Schrei etwas bewirkt hatten und Akira genauso drunter gelitten haben musste wie die anderen Wölfe, den dieser wurde ja mit weggerissen. Sie entdecke am Rand der Lichtung Akiras weißes Fell, was Blutgedrängt war. Er lag dort an einem umgeknickten Baum und bewegte sich nicht. Hisoka liefen neue Tränen über die Wangen und sie versuchte sich zu ihm hinzuschleifen. Die Angst, dass er tot sein konnte schnürte ihr die Kehle zu und sie ignorierte fast formlich die Gegenwart der Bedrohung von eben und schleppte sich zu Akira hinüber. Keiner hielt sie auf. Der Älteste beobachtete sie Argwöhnisch. Was war das eben gewesen? So eine außergewöhnliche Fähigkeit hatte er schon seit Jahrzehnten unter Vampiren nicht mehr gesehen gehabt. Und die Kleine schien dies unwissentlich eingesetzt zu haben. Jenris dieser Versager, dachte sich der Älteste und warf einen verächtlichen Blick auf die Überreste seines Sohnes. Es war vielleicht etwas Hart von ihm gewesen ihn gleich hinrichten zu lassen, doch sein Sohn wusste genauso wie er selber das es gegen das Gesetz verstieß einen Vampir ohne Gründe zu töten und auch er hätte dieses törichte Wesen beinahe getötet und dass mit voller Absicht. Doch bei ihm hätte niemand gewagt sich gegen ihn aufzulehnen. Aber warum hatte er das Bedürfnis verspürt dieses kleine Vampirmädchen was noch nicht viele Jahre auf dieser Welt lebte so unbedingt auslöschen zu wollen? War es dieser einzigarte Geruch den Sie an sich hatte der ihm die Sinne vernebelt hatte und ihn dazu getrieben hatte? Und wenn dem so war, so konnte er mit einem wachen Blick erkennen dass auch sein Rudel noch immer unter einer Art Bann litt, der von ihr ausging und förmlich schrie. Töte mich. Aber wie hatte es dann dieser Verräter Akira geschafft diesen Lock Duft zu entziehen und ihr zu helfen statt die ebenfalls anzugreifen? Der Älteste wollte sich nicht eingestehen, dass er mal keine Antwort auf eine Frage fand. Er kannte das Gesetz nur zu gut, er war schließlich dabei gewesen als es beschlossen wurde unter den zwei großen Rassen und deren Lords, dass der Krieg ein Ende haben soll. Das kein Vampire und kein Wolf jemals dem Anderen verletzen oder töten durfte ohne Grund und auch dass wir die Reviere der anderen respektieren sollten. Sowie war auch klar geregelt, dass man sich nur unter seines gleichend aufhalten durfte. Keine übergreifenden Freundschaften oder Liebschaften und dass wurde die letzten Jahre immer eingehalten. Und die Kleine schien nicht nur gegen das Gesetz zu verstoßen, indem sie anscheinend eine Freundschaft zu einem Wolf geschlossen hat sondern auch noch diese außergewöhnlich gefährliche Gabe zu besitzen, die es eigentlich nicht mehr geben durfte. Er erinnerte sich noch bitter an die Niederlage damals im Krieg als die Vampire zu Hauf diese Gabe gegen sie einsetzten und schwere Verluste in ihren Reihen verursachten. Als die Waffenruhe damals beschlossen wurde war eine Voraussetzung gewesen, dass alle Vampire mit dieser Gabe getötet werden sollten oder diese versiegelt werden musste und eigentlich dachte man die Vampire hätten sich daran gehalten. Er schnaubte verächtlich, auch wenn er gegen das Gesetz verstoßen hätte oder jetzt auch noch zutun würde die Kleine zu töten, diese hätte gar nicht existieren dürfen. Also wäre es vollkommen rechtens gewesen ihr hier und jetzt den Gar aus zu machen, doch irgendwas hielt ihn plötzlich davon ab. Vorhin war es sein reiner Instinkt gewesen, der die innere Gefahr der Kleinen wahrgenommen hatte, auch wenn diese selber nichts davon zu ahnen schien. Doch nun wo er wusste woher dieser Tötungsdrang kam, wollte sein Verstand ihm sagen, dass es sich von so etwas verbalen nicht steuern lassen sollte. Er müsste einen klaren Kopf behalten, wenn das schon sein Rudel nicht mehr konnte. Aber was nun? Sollte er sie einfach laufen lassen? Sie ist eine Gefahr für seine Rasse, wenn die Vampire ihre Gabe offen gegen Sie verwenden oder würden die Vampire die Waffenruhe nur nutzen um einen tödlichen Schlag vorzubereiten? Dann sollte er die Chance nutzen und diese Gefahr ein für alle Mal beseitigen, so wie seinen Sohn, um den es ihn nicht gerade Schade war. Doch irgendwas hielt ihn davon ab. Er wusste nur noch nicht was der Grund dafür war. Die Kleine war bei Akira, diesem Ausgestoßenen, angekommen und schien ihn besorgt zu mustern. Es war lange her, dass ein Vampire und ein Wolf sich angenähert hatten. Seit der Ausrottung nach dem Krieg vor einem Jahrzehnt, hatte man nur noch die kalte Wut und den Zorn für die jeweils andere Rasse empfinden können. Und diese Kleine schien wahrlich besorgt und schien diese innere Kraft auch nur genutzt zu haben um Akira zu beschützen anstatt gegen die Wölfe einzusetzen. Dieses Vampirmädchen schien innerlich noch nicht so verdorben zu sein wie die meisten Vampire mit ihrem Hass. „Dieses Mal lassen wir euch noch am Leben, wenn ihr aber wieder in unserem Revier vorstoßen solltet werden wir nicht so gnädig sein“, verkündete der Älteste und verschwand im seichten Wald. Einige Wölfe knurrten verständnislos vor sich hin und konnten den Blick nicht von dem Vampirmädchen und dem Verräter lassen, doch als sie das warnende Knurren des Oberhauptes hörten verschwanden auch sie einer nach dem anderen lautlos im Wald und ließen die Beiden zurück. ~~ Hisoka hatte es nur am Rande mitbekommen, dass die Wölfe langsam sich zurück zogen, womit sie den Sinneswandeln zu verdanken hatten war sie sich nicht sicher, doch es war ihr im Moment auch egal. Sie saß wie ein Häufchen Elend vor Akira, der Bewusstlos dalag und seine schweren Wunden langsam zu heilen anfingen. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und verspürte endlich etwas Erleichterung. Der Abend war herein gebrochen, es sind bestimmt erst ein paar Stunden vergangen, als die Wölfe die Lichtung verlassen hatten und Hisoka war in der Nähe der Lichtung im Wald auf der Suche nach Heilkräutern die Akira die Schmerzen lindern könnten. Doch sie kannte sich nicht aus, da man ihr so etwas nicht beigebracht hatte doch manchmal hatte sie den anderen Vampirmädchen zugeguckt wie sie Kräuter gesammelt und für Salben genommen hatten, damit die Wunden schneller verheilten. Sie selber bräuchte eigentlich nur frisches Blut damit ihre Wunden verschwanden. Akira konnte sie ja leider nicht fragen, da dieser noch nicht zu Bewusstsein gekommen war. Er hatte schwere Verletzungen davon getragen, die nur sehr langsam heilten. Sie entschied sich das Beste daraus zu machen und schmierte ein paar gefundene Kräuter in die tiefen Wunden am Hals und Rücken. Sie beobachtete ihn ein Weilchen und war froh darüber, dass das Dröhnen in ihrem Kopf einigermaßen nachgelassen hatte. Nur ihr Arm machte ihr zu schaffen. Er schien sehr langsam zu heilen und schmerzte sehr. Doch vor Morgengrauen würde sie wahrscheinlich nicht in der Lage sein sich frisches Blut zu organisieren. Zumal sie sich bewusst war, dass Sie das Gebiet der Wölfe bald verlassen müssen und diese nicht damit einverstanden wären wenn sie hier wilderte um etwas frisches Blut zu bekommen. Zumal sie sich eingestehen musste, dass sie noch nicht einmal wusste ob sie es überhaupt schaffen würde ein Tier zu erlegen. Bislang wurde sie immer nur mit Menschen konfrontiert, aber nicht einmal diese schwachen Wesen hatte sie töten können. Manchmal hat sie das Gefühl kein richtiger Vampir zu sein. Sie hoffte, dass Akira bald wieder zu sich kommen würde, damit sie ihm danken konnte. Doch ein flaues Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus. Würde Akira überhaupt erlauben, dass Sie bei ihm bleiben würde? Sie war sich da nicht so sicher. Zwar war er relativ Freundlich besonnen bei ihren ersten Treffen und er hatte sie jetzt Beschützt vor seines Gleichens, aber das hieß ja noch lange nicht, dass er erlauben würde das Sie bei ihm blieb. Sie wusste nur zu gut, dass sie anscheinend eine potentielle Gefahr da stellte. Doch sie schaffte es nicht sich von seiner Seite zu lösen und einfach zu gehen. Sie wusste, dass wäre die bessere Lösung. Aber in dem Sinne war sie etwas egoistisch sie wollte daran glauben, dass Akira zu ihr stand. So irrwitzig der Gedanke auch war, sie wollte daran glauben. ~ Ende ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)