Die Sache mit den rosa Boxershorts von MarvinMcDuck (Nebenprojekt zu "Eine verfluchte Woche") ================================================================================ Kapitel 2: Die Glorreiche Geschichte Des Ushiya Zazuuke – Immer Ärger mit Maruto -------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 2. Der Wahnsinn geht weiter. xxDD Keine Sorge, es folgt nur noch eins und dann werden die Dinge vielleicht etwas klarer... (Ich hab bloß Gefallen daran gefunden, die ganze Geschichte so dermaßen ins Lächerliche zu ziehen, hehe...) Na ja, lest und urteilt selbst! ;) lg~ dat Mao ~~~ „Mein Name ist Utsumaki Maruto!“, rief er so laut, dass es die ganze Straße hören konnte. „Und ich bin ab heute dein neuer Reisegefährte!“ Ushiya Zazuuke starrte den Blondschopf an, der breit grinsend vor ihm stand, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, offenbar mit sich und der Welt zufrieden, und er kam nicht umhin, sich zu fragen, ob der Junge vielleicht ein extremes psychisches Trauma erlitten hatte und daher nicht zurechnungsfähig war. Denn er war offensichtlich nicht zurechnungsfähig, weil sich kein normaler Mensch einfach so vor einen Fremden stellte und erklärte, er sei nun dessen Reisegefährte – vor allem nicht zu dieser Zeit! Es herrschte Chaos! Man konnte niemandem mehr vertrauen! Also, schloss Zazuuke, war dieser Maruto a) extrem naiv, b) geistig zurückgeblieben oder c) ein Attentäter, der es auf Zazuukes Leben abgesehen hatte. Nach kurzem Nachdenken entschied Zazuuke, dass Antwort c die wahrscheinlichste war, zog sein Schwert und stürzte sich mit grimmigem Gesicht auf seinen potentiellen Gegner. Der blickte den Ushiya im ersten Augenblick nur verwirrt an und blinzelte, dann stieß er einen erschreckten Schrei aus, wich dem ersten Schwerthieb gerade noch aus, stolperte ungeschickt über seine eigenen Füße und landete unsanft auf seinem Hintern. Zazuuke hatte das Schwert bereits hoch erhoben. Er musste nur noch zuschlagen und der Blondschopf würde in zwei saubere Hälften zerteilt werden. Doch Zazuuke zögerte. Benahm sich so ein Attentäter? Oder war dieses ungeschickte Verhalten nur ein Trick, um ihn in die Irre zu führen? Andererseits konnte er keine Waffen entdecken, die der Junge unter seinen dünnen Kleidern hätte verstecken können... Bevor Zazuuke sich entscheiden konnte, kam ihm der Blondschopf zuvor, indem er panisch rief: „Bitte, bring mich nicht um! Ich bin echt keine Bedrohung für dich, falls du das denkst! Ich hatte nicht mal vor, dich zu beklauen!“ Zazuuke hob eine Augenbraue. „Mich zu beklauen?“ „Na ja“, erwiderte der Junge, nicht mehr ganz so panisch, sondern eher schuldbewusst, „ich bin eigentlich bloß ein kleiner Dieb... Ich habe keine Eltern und kein Zuhause mehr, deshalb muss ich mich irgendwie durchschlagen. Also beklaue ich normalerweise reiche Leute, andere Diebe oder Räuberbanden wie die Deolb-Räuber. Nur dass die mich erwischt haben“, fügte er mit saurem Gesichtsausdruck hinzu. „Und anstatt mich gleich umzubringen, haben die mich da behalten und mich ihr Mädchen für alles spielen lassen, diese dämlichen, hässlichen, stinkenden, bescheu-“ „Das ist ja alles schön und gut“, unterbrach Zazuuke, dem langsam aber sicher die Geduld ausging, „aber was hat deine Lebensgeschichte mit mir zu tun?“ „Ganz einfach“, antwortete der Blondschopf, das Gesicht schon wieder zu diesem breiten Grinsen verzogen, das Zazuuke so auf die Nerven ging, „du bist stark. Du hast die ganzen dämlichen Räuber fertig gemacht, ohne einen einzigen Kratzer abzukriegen. Wenn ich mit dir reise, passiert mir so was wie mit den Deolb nicht noch mal. Also“, und er blickte Zazuuke erwartungsvoll an, „nimmst du mich mit?“ „Vergiss es“, war die vernichtende Antwort. Zazuuke steckte sein Schwert zurück in die Scheide, packte seine Vorratssäcke und war mit zwei großen Schritten an dem Jungen vorbei, der immer noch auf dem Boden saß und reichlich verblüfft darüber wirkte, dass seine Bitte abgelehnt worden war. Doch dann sprang er hastig auf und setzte Zazuuke nach, bis er mit ihm auf gleicher Höhe war. Er musste fast rennen, um mit den langen Schritten des Ushiya mithalten zu können. „Hey, hey! Überleg's dir doch noch mal. Ich könnte echt nützlich sein, wirklich! Ich könnte zum Beispiel das Zeug da tragen.“ Er deutete auf die Säcke, die Zazuukes Wegzehrung beinhalteten. „Oder willst du die etwa deine ganze Reise lang selbst schleppen?“ „Vielleicht ist meine Reise ja nur ganz kurz“, erwiderte Zazuuke und betrachtete den Blondschopf aus den Augenwinkeln, „und ich brauche keinen Packesel, der mir hilft.“ „Dann hättest du ja wohl nicht so viel mitgenommen, wenn du's nicht für deine Reise brauchst.“ „Hn“, grummelte Zazuuke. „Na, was ist jetzt? Nimmst du mich mit oder nimmst du mich mit?“ „Hörst du dann auf, mir pausenlos auf die Nerven zu gehen?“ Der Junge grinste. „Kannst dich auf mich verlassen, Meister Schwertkämpfer!“ „Hn“, grummelte Zazuuke erneut, nicht wirklich überzeugt, drückte seinem neuen Begleiter aber trotzdem die beiden Proviantsäcke in die Hände und dachte sich: Vielleicht eignet er sich ja wirklich als Reisegefährte... Einfältig genug, um die ultimative Waffe nicht selbst zu begehren, scheint er ja zu sein... Laut sagte er jedoch nur: „Unser Ziel ist die Östliche Hafenstadt. Maruto, richtig?“ Er warf dem Blondschopf einen fragenden Blick zu, der daraufhin enthusiastisch nickte. „Der Name ist lächerlich. Ich nenne dich lieber Vollidiot.“ Eine kurze Pause entstand, in der Maruto offenbar verarbeitete, was er gerade gehört hatte. Dann... „WAAAAAS?! KLAPPE, DU BASTARD!“ Und so führte der große Ushiya Zazuuke seine Reise mit einem neuen Gefährten an seiner Seite fort. Dass es eine absolut hirnrissige Idee war Maruto mitzunehmen, hätte Zazuuke sich eigentlich gleich denken können. Aber etwas hatte ihn davon abgehalten, den Jungen gleich zu töten und der Welt damit einiges Unheil zu ersparen, eine ihm zuvor unbekannte Seite, die tatsächlich Mitleid mit dem kleinen Dieb, der ganz allein in der Welt war, gehabt hatte. Jetzt stellte Zazuuke fest, dass Maruto mitzunehmen vermutlich das Dümmste war, das er je getan hatte. Denn ganz egal, wo der energiegeladene Blondschopf hinkam und was er tat – es endete in heillosem Chaos: In der Östlichen Hafenstadt, in der er versehentlich Zazuukes Informanten umbrachte, weil er in einer Kneipe unabsichtlich eine Schlägerei unter den Betrunkenen entfachte und dabei eine Flasche den armen Mann am Kopf traf – immerhin erst, nachdem er dem Ushiya die Information gegeben hatte, die er benötigte... ...in der im Norden gelegenen Todeswüste, in die besagte Information sie geführt hatte und in der sie sich hoffnungslos verirrten, weil Maruto am Horizont eine Fata Morgana von einer Ramenbude erblickt hatte und geradewegs darauf zugerannt war, nur um gleich darauf von gefährlichen Wüstenräubern gefangen genommen zu werden und sich von Zazuuke retten zu lassen... ...am Tiefen See weit im Süden des Landes – den sie aufgrund eines Tipps von einem halb ohnmächtigen Wüstenräuber aufgesucht hatten –, wo Maruto aus Langeweile Steine ins Wasser geworfen hatte und plötzlich von den Tentakeln eines mystischen Ungeheuers, von dem nun wirklich jeder wusste, dass es da lebte, in die Tiefe gezogen worden war... ...und schließlich in einer kleinen, unwichtigen Stadt im Westen, die zufällig von den Deolb-Räubern kontrolliert wurde und in der sie ihr Hauptquartier hatten, wo im Augenblick ihr Chef residierte – der natürlich von dem Massaker an der Großen Brücke gehört hatte und wusste, dass ein gewisser Blondschopf in Verbindung damit stand. Und so wunderte man sich wenig, dass Ushiya Zazuuke nun fluchend durch die Gegend rannte und sich mit den Deolb-Räubern eine wilde Verfolgungsjagd lieferten, weil die den kleinen blonden Dieb gefangen genommen hatten. Schon wieder. Zazuuke knirschte mit den Zähnen, als er daran dachte, wie leicht Maruto sich hatte überrumpeln und entführen lassen. Der Junge besaß absolut gar keine der Attribute, die einen guten Krieger auszeichneten, so viel stand schon einmal fest. Ein Krieger war geschickt. Ein Krieger war leise. Ein Krieger war stark. Maruto dagegen war laut, tollpatschig und besaß gerade genug Armmuskeln, um die große Schriftrolle, die die Informationen über die ultimative Waffe enthielt, tragen zu können. ...was auch der Grund war, wieso Zazuuke ihn verfolgte. Nicht, weil es ihm um den armen Jungen Leid tat – solche Gefühle waren ihm während den letzten Wochen, die sie gemeinsam verbracht hatten, vollkommen vergangen. Nein, der letzte Ushiya verfolgte seinen blonden Reisegefährten aus einem ganz anderen, wesentlich banaleren Grund: Maruto hatte die Schriftrolle. Zazuuke hätte sich dafür selbst in den Hintern treten können, dass er diesem Unglücksmagneten den Schlüssel für die ultimative Waffe anvertraut hatte, wenn auch nur für einen Moment, in dem er mit dem Schmied der kleinen, unwichtigen Stadt über den Preis für das Schleifen seines Schwertes diskutiert hatte. Als Zazuuke wenige Augenblicke später bezahlt und sich umgedreht hatte, hatte er gerade noch Marutos zappelnde Beine, die aus einem Sack herausragten, am Ende der Straße erkennen können; dann waren die beiden Männer, die den Sack in der Hand hielten, um die nächste Ecke verschwunden und Zazuuke hatte gezwungenermaßen die Verfolgung aufgenommen. Nachdem er das gesamte Hauptquartier der Deolb-Räuber dem Erdboden gleichgemacht und dabei gleichzeitig die kleine, unwichtige Stadt von deren Terrorherrschaft befreit hatte, waren die verbliebenen Banditen mit ihren Pferdewägen und Maruto im Gepäck nach Westen geflohen, doch Zazuuke war ihnen – trotz des Nachteils, dass er zu Fuß unterwegs war – dicht auf den Fersen geblieben. Und er würde jetzt nicht aufgeben. Nicht, wenn seine Beute zum Greifen nahe war... Schon von Weitem konnte Zazuuke die Wägen am Horizont erkennen, dunkel gegen das Licht der tief stehenden Sonne, klein vor dem riesigen Berg, der hinter ihnen aufragte. Sie fuhren nicht mehr. Aus irgendeinem Grund hatten die Deolb die Flucht aufgegeben und waren stehen geblieben. Aus welchem Grund war Zazuuke allerdings schleierhaft. Na ja... Das werde ich dann sehen, wenn ich sie eingeholt habe, dachte er sich und erhöhte sein Tempo noch einmal, so dass er nun fast unmenschlich schnell rannte. In rasender Geschwindigkeit kamen die Wägen näher und die Menschen, die dazwischen standen, nahmen langsam Gestalt an, bis sie schließlich so nah waren, dass Zazuuke mit seinen Adleraugen den Dreck auf ihren Kleidern und Gesichtern erkennen konnte. Der Ushiya wurde immer langsamer und kam dann zum Stehen, nur wenige Meter von den übrig gebliebenen Deolb-Räubern entfernt. Sie waren noch etwa zwanzig, unter ihnen ihr Anführer, der sich vor Zazuukes Angriff in der kleinen, unwichtigen Stadt hatte retten können. Er hatte Maruto, dem die Hände hinten auf den Rücken gefesselt worden waren, an den Haaren gepackt und trat nun einige Schritte nach vorne, so dass er Zazuuke genau gegenüber stand. „Ihr seid also der Krieger, der meine Männer an der Großen Brücke getötet und unser Hauptquartier zerstört hat“, begann er, nachdem er Zazuuke einige Augenblicke lang abschätzend gemustert hatte. „Das bin ich wohl“, erwiderte Zazuuke, den Blickkontakt haltend ohne zu zwinkern. „Und ihr habt etwas, das mir gehört. Ich will es zurück.“ „Ihr meint den Jungen?“, grinste der Anführer und riss Marutos Kopf unsanft nach hinten. „Schön, ich gebe zu, wir haben Euch unterschätzt. Doch wir sind bereit, mit Euch einen Handel-“ „Es geht mir nicht um den Jungen“, unterbrach Zazuuke. Die Räuber starrten ihn verblüfft an. „Der Junge ist mir egal“, fuhr der Ushiya in neutralem Ton fort, „aber er hatte etwas dabei, und das will ich wieder haben.“ Getuschel erhob sich unter den Deolb. Das hatten sie nicht erwartet. Der Anführer drehte sich um und warf einen wütenden Blick in die Runde. Sofort verstummten alle bis auf einen, der nachdenklich eine dreckige Hand an sein unrasiertes Kinn legte und sagte: „Ich glaub, ich weiß, was er meint...“ Und dann trat er rasch zu einem der Wägen, kramte darin herum und zog schließlich Zazuukes Schriftrolle hervor. Sie war ein wenig schmutzig geworden, doch solange ihr Inhalt nicht beschädigt war, würde Zazuuke deswegen sicherlich keine schlaflosen Nächte verbringen. Er streckte eine Hand aus und durchbohrte den Räuber mit seinem Blick. „Das ist es, was ich will.“ Der Bandit mit der Rolle starrte Zazuuke an wie ein Kaninchen eine Schlange, unfähig, die Augen von ihm zu nehmen und seinem Blick zu entkommen. Doch seine Kumpane, die sich des hypnotisierenden Blicks des Ushiya gar nicht bewusst waren, kamen neugierig näher, warfen einen Blick auf den begehrten Gegenstand und einem kam die brillante Erkenntnis: „Wenn der Typ uns nur wegen dem Teil verfolgt hat, dann muss es ja ganz schön Kohle wert sein, oder?“ Und dabei grinste er dreckig und zog ein langes, krummes Messer aus der Tasche. „Da ist sogar das Siegel des Königs drauf! Was sagst du dazu, Boss?“ Der Anführer schien einen Augenblick lang nachzudenken und sämtliche seiner Möglichkeiten zu betrachten; dann wandte er sich zu seinen Männern und antwortete mit gönnerhaftem Lächeln: „Ich sage, wir behalten die Schriftrolle und ihr dürft euch ein wenig amüsieren, Jungs!“ Das stieß natürlich auf großen Jubel unter den Deolb-Räubern: Waffen wurden gezückt, mit den Knöcheln wurde geknackt und Pläne wurden geschmiedet, wie man den Feind am schmerzhaftesten töten konnte. Zazuuke tat nichts dergleichen; er blieb ruhig und gelassen stehen, nur seine Hand wanderte an seinen Schwertgriff, jederzeit bereit zu ziehen. Einer der Räuber, dem das aufgefallen war, grinste ein ganz besonders gemeines Grinsen, trat nach vorne bis zu Maruto, der immer noch von dem Anführer der Bande an den Haaren gehalten wurde, und legte ihm seinen Dolch an die Kehle. „Wenn du auch nur einen Muskel bewegst“, sagte er mit einer rauen, heiseren Stimme und sein Grinsen verzerrte sein vernarbtes Gesicht, „dann bring ich den Kleinen um!“ Der Rest der Bande johlte und sah die Handlung ihres Kumpanen offenbar als Aufforderung, den Ushiya anzugreifen. Erst, als sie auf ihn zustürmten und in seine nachtschwarzen, gnadenlosen Augen sahen, bemerkten sie ihren Fehler. „Ich habe es euch gesagt, der Junge ist mir egal.“ Zazuukes Stimme war gefährlich leise, als er den brüllenden, auf ihn zu rennenden Räubern ruhig in die Gesichter sah. Bis die Ersten ihn erreichten, blieb er vollkommen still stehen. Dann ging alles so schnell, dass die Banditen gar nicht wussten, wie ihnen geschah: Zazuuke duckte sich unter dem Schlag des ersten Räubers, streckte die Hände nach hinten, stützte sich darauf ab und trat ihm mit beiden Beinen in den Magen. Die Wucht des Tritts ließ den Mann nach hinten fliegen, wo er mit zwei seiner Kumpane zusammenprallte und sie von den Füßen riss. Zazuuke rollte sich zur Seite, gerade rechtzeitig um einem Schwerthieb auszuweichen, sprang in die Hocke und rammte beide Ellbogen nach hinten in die Kniescheiben eines weiteren Räubers, der mit hoch erhobener Axt hinter ihm gestanden hatte. Der Mann heulte auf vor Schmerz, doch Zazuuke ließ ihm keine Zeit, sein Werk zu vollenden. Er verlagerte sein Gewicht auf seinen rechten Fuß, nutzte seine Hände erneut zum Abstützen, drehte sich auf der Stelle und ließ sein ausgestrecktes linkes Bein in die ohnehin schon angeschlagenen Knie des Axtschwingers krachen, der daraufhin einen gequälten Laut von sich gab und wie ein Klappstuhl zusammenklappte. Ein pfeifendes Geräusch, mit dem eine Klinge durch die Luft schnitt, warnte den Ushiya rechtzeitig und er fuhr herum, riss seine Schwertscheide, in der noch immer sein Schwert steckte, hoch und blockte den Angriff ab. Als der Räuber mit wutverzerrtem Gesicht erneut seine Waffe zum Schlag hoch über den Kopf hob, bewegte sich Zazuuke blitzschnell geduckt nach vorne, ballte seine rechte Hand und nutzte die Kraft in seinen gebeugten Knien, um sich nach oben zu drücken und seine Faust direkt unter das Kinn seines Gegners zu rammen. Der Schlag hob den Mann von den Füßen und schleuderte ihn in drei weitere Banditen, die das Pech gehabt hatten, hinter ihm zu stehen. Ähnlich ging es weiter, mit viel Ducken, Ausweichen, Zuschlagen, bis alle Deolb-Räuber bewusstlos am Boden lagen. Tot war keiner von ihnen, da Zazuuke sich nicht die Mühe gemacht hatte, sein Schwert zu ziehen – schließlich war es frisch geschliffen und er wollte es nicht schon wieder mit dem Blut irgendwelcher schmutzigen Räuber verunreinigen. Er richtete sich auf, klopfte sich seelenruhig den Staub von der Kleidung und sah sich um. Nur der Anführer und der Räuber, der Maruto den Dolch an die Kehle gehalten hatte, waren noch übrig; beide starrten ihn an, als hätten sie soeben einen Geist gesehen. Einzig Maruto schien wenig beeindruckt zu sein von dem, was sich ihm gerade dargeboten hatte, aber er hatte Zazuuke ja bereits ganz andere Gegner erledigen sehen. Um genau zu sein schien er sich eher zu langweilen und warf Zazuuke einen vorwurfsvollen Blick à la „Wie lang soll ich hier denn noch warten?! Beeil dich gefälligst!“ zu. Zazuuke spürte, wie der Ärger in ihm hochkochte. Dieser kleine Wicht...! Äußerlich kühl, innerlich brodelnd, trat er auf die beiden übrig gebliebenen Räuber zu, die ängstlich zurückwichen. Der Anführer schluckte kräftig und ließ endlich Marutos Haare los, während seinem Untergebenen bereits die Knie schlotterten. Den Dolch hatte er schon längst fallen gelassen. Die Furcht stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, als er seinen Boss ansah und stumm um Beistand flehte. Der Anführer traf seinen Blick, legte einen Moment lang die Stirn in Falten und wandte dann den Kopf wieder zu Zazuuke um. Er schien einen Plan gefasst zu haben. Einige Augenblicke geschah gar nichts. Dann packte der Anführer plötzlich Maruto und schubste ihn mit aller Kraft nach vorne, direkt auf Zazuuke zu. Der Ushiya war zu überrascht um gleich zu reagieren, und so prallte Maruto unsanft gegen ihn. Geistesgegenwärtig streckte Zazuuke beide Arme aus um zu verhindern, dass der blonde Dieb auf den Boden fiel. Als er aufschaute, konnte er weit weg erkennen, wie die beiden Räuber um ihr Leben rannten. Wenigstens hatten sie die Schriftrolle da gelassen... „Das wurde aber auch mal Zeit“, krähte eine nervige Stimme in sein Ohr. „Wieso hat das denn so lange gedauert? Ständig Pinkelpausen gemacht oder wie?“ Zazuukes rechtes Auge begann unkontrolliert zu zucken. Er packte Maruto mit einer Hand am Hals, mit der anderen zog er sein Schwert und hielt es dem Blondschopf an die Kehle. Eine dunkle Aura umgab ihn mit einem Mal, die ihm ein unheimliches Aussehen verlieh. „Ich hätte dich töten sollen, als ich dich zum ersten Mal sah“, knurrte er und sein Griff um das Schwert wurde fester. Maruto blickte ihn nur aus seinen klaren blauen Augen an. Er war diese Prozedur schon gewohnt. „Aber du hast mich nicht getötet“, antwortete er. „Und außerdem, dein Schwert ist doch gerade frisch geschliffen worden. Willst du den ersten Schlag an mich verschwenden? Das wäre doch unter deiner Würde.“ „Hn“, grummelte Zazuuke, „das stimmt allerdings.“ Und damit ließ er den Blondschopf los, der unsanft zu Boden fiel. „Die Seile könntest du aber schon durchschneiden“, sagte der kleine Dieb, nachdem er einen Mund voll Dreck ausgespuckt hatte. Doch Zazuuke war schon weitergegangen, hatte die Schriftrolle mit dem Schlüssel zur ultimativen Waffe aufgehoben und sich auf einen der verbliebenen Pferdewägen gesetzt. „Entfessle dich gefälligst selbst. Und jetzt beeil dich, ich habe nicht ewig Zeit.“ Naruto grummelte etwas, verfluchte Zazuuke und kletterte mit einigen Schwierigkeiten auf den Wagen. „Und wohin jetzt?“ „Woher soll ich das wissen?“, entgegnete Zazuuke ohne den Blick vom Horizont zu nehmen. „Es ist deine Schuld, dass wir hier gelandet sind.“ „Also immer geradeaus!“, rief Maruto gut gelaunt, und geradeaus fuhren sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)