Broken Darkness von LucyCameronWeasley ================================================================================ Kapitel 11: Neuer Wolf? ----------------------- Kapitel 11 Als ich am nächsten Morgen aufwachte, glaubte ich, noch zu träumen. Alles war weiss. Mitten im September. Na super. Ich sprang auf die Pfoten und schüttelte mein Fell, es war ganz nass vom Schnee. >Endlich wach?<, fragte Leah sarkastisch. Ich erwiderte genauso bissig: >Was gibt es besseres, als in aller Früh deine liebliche Stimme zu hören?< Sie kicherte. >Hey! Morgen, Jake! Ich hab in der Nähe eine Wapitiherde gefunden, habt ihr Hunger?<, rief Seth begeistert. Ich konnte seine Schritte hören, er näherte sich. >Leah, Seth. Geht nach Hause.<, sagte ich ruhig. >Waaas? Aber wieso denn?< >Seth, es ist nichts gegen euch, okay? Das was ich vorhabe, ist gefährlich und vermutlich ziemlich weit weg. Es ist meine Sache. Nein, mein Kampf.<, fügte ich hinzu. >Sei nicht albern! Wir haben immer zusammen gekämpft, oder?< >Ich weiß.< Ich seufzte. Leah und ihr Bruder standen wirklich von Anfang an hinter mir. Naja, Leah eigentlich hinter Seth. Und dafür war ich ihnen ja auch dankbar. >Jemand muss La Push beschützen.<, wandte ich ein. >Und was ist Sam? Ein Staubwedel oder was?<, gab Leah tonlos zurück. >Nein, aber-< >Kein aber, Jake. Du wirst uns nicht los.<, fuhr Seth dazwischen. >Seth! Ich will das nicht!<, zischte ich erzürnt. >Du kannst uns zwingen.<, bemerkte Leah trocken. Diese..sie wusste, dass ich das nie tun würde. Merkten die beiden nicht, dass ich sie nicht dabei haben wollte? Ich wollte sie schließlich nicht in den Tod laufen lassen. >Tust du auch nicht. Außerdem glaube ich kaum, dass Quil und Embry sehr glücklich darüber wären, oder?<, unterbrach Leah meine Gedanken. >Embry und Quil sind bei Claire. Und sie wissen was zu tun ist.< Ich begann zu laufen. Diese Diskussion wollte ich nicht unbedingt weiterführen. Es war schwer, sich in den dichten Schneemassen zu bewegen, ich versank bis zur Schnauze. Aber es tat auch gut, die Muskeln mal wieder richtig zu benutzen. Der Geruch der Neugeborenen stieg mir in die Nase. Er brannte abscheulich und ich musste mich beinahe übergeben. Aber dafür wusste ich, dass ich auf dem richtigen Weg war. Meinetwegen könnten sie direkt vor mir aus dem Busch springen, das würde mir den Weg ersparen. Eine Sekunde blickte ich erwartungsvoll in den Wald neben mir, doch natürlich kam nichts. War ja auch lächerlich von mir, zu denken, dass sie ausgerechnet jetzt, wo ich wollte, dass sie kamen, wirklich auftauchten. Ob Neugeborene sich von uns fernhalten würden? Oder würden sie es gar nicht erwarten können uns zu zerreißen? Wolfgeruch gegen Blutdurst, was wäre eher ihr Fall? Ich konnte mich nicht mehr ans letzte Aufeinandertreffen vor 7 Jahren erinnern. Mit ziemlichem Erfolg hatte ich diese Geschehnisse im Sommer verdrängt..Doch das Training der Cullens war mir noch sehr gut in Erinnerung, das würde ich so schnell wohl nicht vergessen. Jasper hatte damals gesagt, Neugeborene würden sich nur auf ihre Kraft verlassen. Das war doch schon mal gut, oder? Ich brauchte also nur eine gute Strategie. Wenn da nur nicht das Problem wäre, dass ich niemand war, der sich Strategien ausdachte, ich hatte andere Hobbies. >Collin, bist du in der Nähe?<, fragte ich widerwillig. >Klar Boss. Was gibt's?<, ich hörte ein Grinsen in seiner Stimme. Gerne gab ichs nicht zu, aber die Not drängte mich: >Ich brauche einen guten Plan. Dazu brauche ich dein Wissen.< >Okay, wo treffen wir uns? Ich bringe alles Notwendige mit.< Collin war sofort bei der Sache, das gefiel mir sehr gut. >Wir treffen uns zehn Meilen nördlich vom Baseballfeld.<, legte ich fest. >Alles klar. Ich beeile mich!< Ich wechselte die Richtung und lief ein Stück zurück. >Hat etwas von Deja-vu.<, dachte ich unwillig, während ich mich ans erste Treffen mit den Volturi erinnerte. Das war eine Nacht voller Ängste, Wut und Unsicherheit gewesen. Diese Erinnerung ließ sich nicht so leicht verbannen. Sie wollten mir Nessie nehmen, weil sie anders war. Ohne zu zögern hätte ich für sie gekämpft und mein Leben gelassen. Nur um sie dann zu verlassen? Eine plötzliche Sehnsucht überkam mich und ich wollte nichts mehr, als meine Nessie wieder in die Arme zu schließen. Ich dachte wirklich daran. Die Neugeborenen und der Zirkel würden sowieso ihr Unwesen treiben, egal wo ich war. Ich könnte Renesmee doch viel besser beschützen, wenn ich bei ihr wäre. Ich müsste mich nur zusammenreißen und aufpassen. Ihr nicht alles durchgehen lassen, was sie wollte. Mich zu begleiten zum Beispiel. Ich schüttelte den Kopf. Ich würde ihr immer geben, was sie haben wollte. So war das nun einmal. Ich war am Treffpunkt angelangt und verwandelte mich in einen Menschen. Bereits wenige Minuten später hörte ich Collin kommen. Doch er war nicht allein. »Leah, Seth! Was zum Teufel macht ihr hier?«, fragte ich verärgert. »Wir haben gehört was du vorhast und haben unterwegs Collin getroffen.«, antwortete Leah grinsend. »Sorry, Jake. Die beiden haben sich mir buchstäblich aufgedrängt.«, sagte Collin entschuldigend. »Mann, du siehst echt fertig aus!«, sagte Seth zu mir. Ich zuckte die Schultern: »Mit einem Taschenspiegel lauf ich nicht durch die Gegend.« Er und seine Schwester wechselten einen Blick, dann sagte Leah: »Ist ja auch egal. Vielleicht schreckst du die Vampire ja ab?« Über diesen Witz lachte niemand. »Gibt es eine Möglichkeit euch loszuwerden?«, fragte ich genervt. »Außer es zu befehlen? Nein.«, gab Seth zurück und Leah schnaubte. Ich seufzte widerwillig: »Also gut, legen wir los.« Die Strategie war einfach, doch die Chancen, dass sie funktionierte standen gut. »Danke dir, Collin. Genauso werden wir es machen.«, sagte ich aufrichtig. Im Nachhinein hatte ich zugeben müssen, dass ich ohne Leah und Seth keine Möglichkeit gehabt hätte, sie zu überrumpeln. Aber es widerstrebte mir immer noch, die beiden mit hineinzuziehen, in mein..Selbstmordkommando. Seit ich Nessie nicht mehr in meiner Nähe hatte, neigte ich zu Schwachsinnigkeiten, das war mir bereits aufgefallen. Also redete ich mir ein, dass ich es für ihre Familie tat und wenn ich dabei draufging, war es nur ein Pluspunkt für mich. Ich vermisste sie so sehr..jeder Gedanke an sie, versetzte mir einen schmerzhaften Stich, doch ich wollte auch nichts vergessen. Jede kleine Macke, jede ihrer Gesten..alles wollte ich in meiner Erinnerung halten, solange ich lebte. Ich schluckte und konzentrierte mich auf das Blatt Papier vor mir. Es war ziemlich kindisch von mir, mich so zu verhalten. Ich wollte es so. Aus. Schluss. Ende. Finito. »Jacob. Du siehst wirklich nicht gut aus.«, bemerke Leah mit merkwürdig weicher Stimme. »Es geht mir hervorragend.«, gab ich finster zurück. Die Geschwister warfen sich einen zweifelnden Blick zu. »Es macht dich kaputt, Alter. So wie es damals Bella kaputt gemacht hat.« Ich schaute Seth finster an: »Das ist immer noch meine Sache. Es war das einzig richtige und jetzt ist genug.« Er verstummte und fing an, mit den Fingern in den Boden zu zeichnen. »Hört zu, ich..ihr müsst das nicht machen. Geht zu Sue.«, fing ich nochmal an. »Ich lasse mir von dir doch nichts sagen, ich bin fünfundzwanzig, Mann!«, zischte Leah. Ich verdrehte die Augen. Wenns danach ginge, wäre ich zweiundzwanzig und es ist mir egal. »Darum geht's nicht. Auch Seth-ja, ich weiß, du bist auch schon zwanzig- ihr beide solltet einfach heim gehen. Das wäre besser für euch und besser für Sue.«, fuhr ich fort. »Mum kommt gut alleine zurecht. Außerdem sind wir genauso deine Familie. Und so leichtsinnig wie du bist, muss jemand auf dich aufpassen.«, erwiderte Seth grinsend. »Auch ich gehe nicht ohne dich zurück.«, sagte Leah leise. Wenn ich nicht so genervt gewesen wäre, hätte wohl meine Überraschung Überhand gewonnen. »Was habt ihr Clearwaters nur, dass ihr euch in alles einmischen müsst?« »Wir haben wohl nen Narren an Idioten gefressen.« Ich stöhnte und wandte mich ab. Eine Stunde war es still. Ich starrte nur ins flackernde Feuer vor mir und dachte an..ich dachte an nichts. Dann begann ich mich zu fragen, was Billy machte und was er wohl dachte, wo ich war. Auch er machte sich wahrscheinlich Sorgen, wenn auch nicht solche, wie andere Väter. Und Nessie? Ob sie sich bei Benjamin ausweinte? Oder bei ihrer Familie? Ich war noch nie gut auf die Cullens zu sprechen gewesen, bis auf Nessie und Carlisle. Und Bella natürlich. Aber jetzt würden mich alle drei genauso hassen wie Blondie. War doch gut. Ich hatte es verdient. Und doch..ich war der Familie noch einiges schuldig. Ob die Schuld beglichen sein würde, wenn ich tot wäre? Ich hörte ihre Stimme an meinem Ohr, wenn sie nach mir rief. Ich musste mich mit aller Kraft dagegen wehren, den Rückweg anzutreten. Es zog mich mit einer Macht zu ihr, der ich mich nur schwer entgegenstellen konnte. Ich fühlte mich leer und..taub. Und dennoch als würde ich brennen. Ich versuchte die Gedanken, die Gefühle abzuschütteln, ich brauchte einen klaren Kopf. Es wollte nicht gelingen. Stattdessen verschwamm alles um mich herum. Der Atem von Leah und Seth war nur noch ein schwaches Flüstern, das Knistern der Flammen kaum hörbar, der Wald, der Boden, alles nur noch in Umrissen zu erkennen. Ich konnte es nicht. Ich musste zurück. Es ging nicht. Ich war zu schwach. Ein Knurren riss mich aus meinen Gedanken und ich schaute überrascht auf. Ein schwarzer Wolf stand plötzlich an unserem Lager, er knurrte Leah bedrohlich an, die sich verwandelt hatte. Ich konnte Seth nirgends sehen. »Leah, was ist passiert? Wo ist Seth?« Leah deutete mit dem Kopf auf den Wald hinter mir und ließ den fremden Wolf dabei nicht aus den Augen. »Gehts ihm gut?« Sie schüttelte den Kopf und in ihren Augen spiegelte sich jetzt Besorgnis. Ich zögerte kurz. Dann verwandelte ich mich: >Schaffst du das allein?< >Ja! Sieh bitte nach Seth, er ist verletzt!< Kaum war die letzte Silbe verklungen, war ich schon auf und davon um ihn zu finden. >Seth, wo bist du?<, rief ich aufgebracht. Ich hielt Augen und Ohren offen. Dann hörte ich sein Wimmern. Ich sprang über einen Busch, was in dem Schnee gar nicht so einfach war, und da lag er. Unter einem Baum und schaute mich entschuldigend an: >Tut mir leid, Jake. Ich war zu langsam.< >Was redest du da? Was ist überhaupt passiert?<, fragte ich ungeduldig. Er starrte mich ungläubig an: >Du hast das wirklich nicht mitgekriegt?< Ich schüttelte den Kopf. >Jacob, langsam wird's wirklich schlimm mit dir.<, bemerkte er besorgt. >Seth..< >Ja, schon verstanden. Naja, Leah und ich haben uns gezankt und dann taucht plötzlich dieser schwarze Wolf wie aus dem Nichts auf und knurrt uns an! Leah ist sofort aufgesprungen und wollte ihn zurückdrängen, aber der Wolf ging auf sie los und wir verwandelten uns beide. Zuerst mal hat der ganz schön blöd aus der Wäsche geguckt. Hat sich überraschend schnell gefangen und ist dann auf Leah losgegangen. Ich bin vor sie gesprungen und da hats mich eben erwischt.<, er seufzte. >Und dann bist du abgehauen?<, fragte ich ungläubig. Er wich meinem Blick aus. >Weißt du..meine Heilungskräfte sind zurzeit wirklich miserabel..< >Achja?< Jetzt wurde ich wütend: >Siehst du? Genau solche Sachen ist der Grund, warum ich euch nicht dabei haben will! Heute sind es „nur“ gebrochene Knochen, aber was ist beim nächsten Mal? Ihr könntet sterben! Wollt ihr das etwa? IST DAS EUER ZIEL?!< Seth zuckte zusammen. Dann hob er trotzig den Kopf: >Nein, das ist nicht unser Ziel. Wir wollen einfach dir beistehen, und zusehen, dass du da wieder heil aus der Sache rauskommst. Weil dir dein Leben ja offenbar egal geworden ist. Aber uns nicht.< Ich knurrte wütend. Waren denn jetzt alle zu Märtyrern geworden? >Wisst ihr was? Macht was ihr wollt!<, setzte ich nach und sprang dann mit einem Satz wieder über den Busch. Ich machte mich auf dem Weg zu Leah, sie brauchte vielleicht meine Hilfe. Als ich am Lagerplatz ankam, stockte ich erstmal. Von Kampf keine Spur mehr, Leah saß neben der Feuerstelle über etwas gebeugt. Ich verwandelte mich wieder in einen Menschen und näherte mich leise: »Was ist?« Leah schaute auf und rückte ein wenig zur Seite, wodurch ein Mädchen zum Vorschein kam, etwa sechzehn oder siebzehn Jahre alt. Ihr langes, braunes Haar ging ihr in leichten Locken über die Schulter, sie war in Leahs Ersatzsachen gekleidet und schaute mich mit ihren grünen Augen leuchtend an. Ich schaute verwirrt zwischen ihr und Leah umher. Leah stand auf und kam auf mich zu. »Sie ist der Wolf.«, flüsterte sie. Ein überraschter Laut entfuhr mir. »Es tut mir leid, dass ich euch angegriffen habe.«, meldete sie sich mit kräftiger, aber warmer Stimme. Ich war zu perplex um etwas zu sagen. Leah schob mich rüber: »Das ist Jacob Black, er leitet unser Rudel, weißt du.« Das Mädchen schaute mich großäugig an: »Du siehst noch viel zu jung aus, um ein Rudel zu leiten. Naja, egal. Mein Name ist Cathleen.« Ich nickte nur, immer noch verwirrt. Ich ließ mich auf den Boden sinken, ich war durcheinander und vollkommen überrumpelt. »Cathleen..würdest du uns erzählen, woher du kommst?«, fragte Leah neugierig. Cathleen nickte: »Es ist eine lange Geschichte.« Ich stöhnte innerlich. Ich war total kaputt und jetzt durfte ich mir auch noch eine Märchenstunde reinziehen. Wuhu. Ich machte es mir bequem. »Na dann, leg los..« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)