Die vier Gemeinden von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Neue Schule Teil1 ---------------------------- Neue Schule Der Schnee fiel in dicken Flocken zur Erde, eine weiße Schneepracht, die an eine Zuckerglasur erinnerte, wie auf einem Kuchen. Es war zeitig am Morgen. Autos versuchten mit schlingernden Reifen und ständigem Hupen durch die vereisten Straßen zu gelangen. Winterdienste fuhren seit 2 Uhr in der Nacht durch die Gassen und kämpften gegen den Winter, der vor einem Tag begonnen hatte. Es war November und die ersten Schneemänner wurden gebaut. Die Erwachsenen stürmten durch die Straßen und versuchten mit triefender Nase ihren Arbeitsplatz zu erreichen. Kleine Kinder die in den Kindergarten mussten, wurden achtlos hinterher geschleift und nur ungern wurde auf das Kind gewartet, wenn es seinen Handschuh nicht mehr richtig an hatte oder ihm die Tasche von der Schulter rutschte. Schulbusse mit Schüler scharen fuhren langsam über den Asphalt. Heute war ein besonderer Tag, die Schulen in Fausta hatten Schülerwechsel. Anders wie in den anderen Bundesländern und Städten von Deutschland, besaß diese Stadt ihre eigenen Ferien und Schulwochen. So begann bei ihnen die Schule nicht im September sondern am 22. November. Dieses System war optimal auf die Kinder der Gemeinden ausgerichtet, die nicht nur einmalig waren, sondern auch dem Land zugute kamen. Jede Gemeinde barg ihre Geheimnisse und der Rest, der nicht zu ihnen gehörte, wusste nicht einmal von der Existenz jener Wesen, die sich unter ihnen befanden. In ein paar Nebenarmen der Hauptstraße liefen ein Junge und ein Mädchen nebeneinander her. Das Mädchen hatte rotes, kinnlanges Haar und eine Mütze auf dem Kopf. Ihre tiefblauen Augen strahlten und die Wangen waren gerötet. Sie stapfte durch den Schnee und hob einen Schneeball auf. „Achtung Bram…,“ rief sie mit einem diebischen Grinsen im Gesicht, dem Jungen zu der neben ihr lief. Dieser über ragte sie fast um vier Köpfe, er hatte schwarzblaues verstrubbeltes Haar, er trug einen linken Ohrring am Ohr, war aber ansonsten in schwarz und weiß gekleidet. Mit einem kleinen Schritt wich er dem Schneeball aus , der auf ihn zu flog und lief weiter. „Das ist unfair Bram, du hast nicht mal reagiert“, rief das Mädchen und rannte nun hinterher. „Wir sind schon spät dran“, brummelte der Andere und sah auf seine Uhr. „Willst du am ersten Tag zu spät kommen?“ Er blieb stehen und sah sie von unten bis oben an. „Ist doch egal, ich weiß wohin ich komme,“ rief sie aufgebracht und ruderte mit den Armen. Der Junge seufzte. „Fay, nur weil du zu der Gemeinde Sirius willst, heißt das noch lange nicht, dass du es auch dorthin schaffst,“ er schüttelte den Kopf und lief weiter die Gasse entlang. Das Mädchen streckte ihm die Zunge raus. „Ich werde ganz bestimmt zur Sirius Gemeinde kommen. Schließlich seid ihr auch alle dort und ich bin mit einem Vampir befreundet, wenn das nicht gute Chancen sind“, sie boxte ihn leicht in die Seite. Der Ältere lächelte nur kurz. „Das hat damit nichts zu tun und das weißt du.“ „Ich bring mich um, wenn ich in eine andere Gemeinde komme“, meinte sie heftig darauf. „Nein das tust du nicht“, Bram zog die Augenbrauen zusammen. „Tu ich doch, bähhh“, sie streckte ihm die Zunge raus und zog sich ein Augenlid runter. Es schien als müsste sich der Vampir ernsthaft beherrschen, um nicht die Geduld zu verlieren. Schließlich wandte er sich wieder der Hauptstraße zu und hielt sich augenblicklich die Ohren zu. „Mann wieso sind hier plötzlich so viele Autos?“ Das Mädchen neben ihm sah nun ebenfalls auf den Weg vor sich, in dem der Verkehr immer dichter wurde. „WAS? Wie sollen wir da durch kommen? Es ist doch gleich halb Acht!“ Sie lief hin und her und zog an ihrer Mütze. Bram, der sich von dem Lärm langsam erholte, welches sein empfindliches Trommelfell malträtierte, knöpfte nun seinen schwarzen Mantel zu. Er atmete kurz heftig aus und streckte dann dem Mädchen die Hand hin. „ Wenn es eben nicht anders geht.“ Fay hielt inne in ihrer Bewegung und starrte auf die Hand die er ihr hinhielt. Ihre Augen wurden größer. „Das heißt wir fliegen?“ Bram verzog das Gesicht. „Nein, außerdem heißt es nicht fliegen.“ Grummelte er. „Aber es fühlt sich so an.“ Sie nahm seine Hand. „Woher willst du das bitte wissen? Du bist noch nie geflogen.“ Er schloss kurz die Augen, als suche er etwas in seinen Gedanken. „Doch, mit dir.“, grinste sie und beide waren verschwunden. Einzig und allein ein kleiner Wirbelwind von Schneeflocken war übrig geblieben. Die Menschen die an dieser Gasse vorbei liefen beachteten kaum ihr Umfeld, sie waren mit ihrem eigenen Leben beschäftigt, das doch so viel wichtiger war, als alles andere auf der Welt. Das Mädchen und der Junge tauchten auf einem großen, schneegeräumten Platz wieder auf. Vor ihnen lag ein riesiges Gebäude mit einer Glaskuppel und einem weitreichenden Gelände, das aus Wald, Wiesen und Bergen bestand. „Willkommen auf der Fausta Gemeinde Schule,“, sagte Bram lächelnd und wies mit der Hand auf das riesige Gebäude. Fays Augen glänzten und sie sprang aufgeregt von einem Bein auf das andere. „Endlich, endlich bin ich hier. Ich kann es kaum erwarten meine Mitschüler kennen zu lernen“, rief sie und sprang begeistert hoch. Einige ältere Schüler drehten sich zu ihr herum. Einige trugen Sachen die weiß und schwarz waren. Andere Schüler trugen blaue, rote oder grüne Sachen. Jede Farbe und ihre Abstufungen standen für eine Gemeinde. Vollkommen fasziniert von den Schülern sah sich Fay um. Die neue Schule von der sie so lange geträumt hatte, war nun vor ihr und sie war bereit eine Schülerin davon zu werden. „Huch Fay was machst du denn hier? Du gehörst doch in die Mittelschule?“, fragte sie ein Junge mit kurzen, braunen Haaren und einem Sommersprossen Gesicht. Raban war ein Gruppenmitglied von Bram und dessen bester Freund. Sie kannte Raban fast genauso lang, wie ihn. Das Mädchen verzog das Gesicht. „Pah, ich bin jetzt 16 Jahre und alt genug,“ konterte sie, der Junge lachte. Er trug die selben Farben wie sein Freund. „Da musst du aber noch ganz schön wachsen, sonst schaffst du es nicht mal durch den Größentest.“ Er hob den Finger, als wollte er ihr etwas lehren. Sie wurde blasser und schluckte hörbar. „Was einen Größen Test?“ Unruhig knetete sie ihre Hände, die in zwei warmen Handschuhen steckten. „Aber ja und danach kommt der Test für die Jungfräulichkeit“, im nächsten Moment flog der Junge in den Schnee und hatte eine rote Wange. Ernestine ein Mädchen mit weizenblonden Haar tauchte nun neben Bram auf. „Hör nicht auf diesen Idioten, was in seinem kranken Hirn vorgeht weiß keiner,“ sagte sie und lächelte kurz. „Hallo auch E,“ murmelte Raban und tauchte nun aus dem Schnee wieder auf, wohin ihn das Mädchen katapultiert hatte. Fay fiel der Blonden in die Arme. „Ich habe dich ewig nicht gesehen“, rief sie und drehte sich mit ihr. Die junge Jägerin, die wie ihre Kameraden im letzten Jahr stand, lachte hell. „Du bist groß geworden über den Sommer.“ „Na ich weiß nicht da fehlt doch noch was..“, meinte Raban und schielte nun auf Fays Brust. Im nächsten Moment bekam der Junge eine Ohrfeige. „Ich frage mich immer wieder wie ich mit so einem Idioten wie dir zusammen sein kann“, fauchte die Blonde und erhob sich nun. Ihr langes Haar wehte leicht im Wind und umhüllte ihre schlanke, längliche Figur, auch sie trug die Farben schwarz und weiß. Jedoch hatte sie als Ohrringspaare zwei Traumfänger. Der Braunhaarige sprang dem Mädchen nach, „Warte E… hey Ernes! Komm schon Liebling, du weißt ich liebe nur dich.“ Er rannte die Stufen hinauf und bekam eine Tür gegen den Kopf. Eine junge Frau, anscheinend in dem Alter von Bram und den anderen sah nun auf Raban der sich die Nase hielt. Ihre Sachen waren Grün, nur der Mantel war schwarz. „Pass doch auf, du Mensch, wo du hin gehst,“ spie sie aggressiv hervor. Und lief dann mit gereckter Nase an Raban vorbei. „Raban, Raban bist du verletzt?“ rief Fay und rannte mit Bram zu dem Jungen. „Nein nur meine Nase, sie blutet nur, kein Problem“, winkte Raban ab. Brams Blick veränderte sich kurz und wurden beinah raubtierhaft. Fay starrte entsetzt ihren Freund an, dieser wandte sich heftig ab. „Sorry“, meinte er und verschwand durch die Tür nach drinnen. „Bram warte doch…“ Eine Hand legte sich auf die Schulter des Mädchens, sie war tröstend und warm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)