Jake, Eddie und Iwo von mephis_aka_the_graef (A true story) ================================================================================ Bekenntnisse ------------ Jake gibt Eddie zwei Tage Zeit. Eigentlich nimmt er sich eher selbst diese Zeit um einen weiteren Versuch zur Erklärung seiner Gefühle zu unternehmen. Er hat sich von diversen Leuten sagen lassen, wo er das zu Hause Edwards finden könne und ist sich nun vollkommen sicher, dass es diesmal positiv für ihn verlaufen wird. So macht er sich am Freitag nach Ostern selbst mit dem Fahrrad auf den Weg ins 10 km entfernte Rakdörf. Auch wenn Jacob verzweifelt versucht sich einzureden, dass schon alles glatt laufen wird, kann er die panikartige Nervosität nicht unterdrücken. Er ist davon überzeugt, dass er diese ganze freundschaftliche Art, die sich inzwischen entwickelt hat, einreißen wird. Aber wie sagt man so schön: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Glücklicherweise hat er daran gedacht, seinen MP3 – Player mitzunehmen. So konzentriert er sich also auf die Texte der Lieder und nicht auf sein Vorhaben. Nach der Hälft der Strecke hilft allerdings selbst Musik nur noch wenig. Der einzige, der weiß, wo er gerade hinfährt, ist Vicky. Den hatte Jake kurz zuvor angerufen, um ihm zu sagen, was genau er vorhat. Vic hatte ihn noch mehr bestärkt und im Grunde war das sogar der letzte Anstupser, der noch gefehlt hatte, um die Pläne umzusetzen. Diesmal hatte er sich nicht die Mühe gemacht, seine Worte im Vornherein genau zu überdenken. Spontanität ist also gefragt! Die ersten Häuser des Ortes kommen in Sicht und der Drang, einfach umzudrehen, nimmt sehr starke Auswüchse an. >Mach dich nicht lächerlich! Edward geht dem vielleicht aus dem Weg, aber du zeigst Mut. <, versucht Jay sich selbst gut zuzureden. Erst jetzt kommt ihm der Gedanke, dass Ed ja auch gar nicht zu Hause sein muss. Was soll er dann machen? Warten? Oder eine Nachricht hinterlassen? Das wäre beides ziemlich uncool. Also erstmal einfach weiterfahren und schauen, was passiert. Er radelt in eine Seitenstraße, vorbei an kleinen Häuschen. In Gedanken die Nummer mitzählend, wäre er doch fast an der richtigen Zahl vorbei gesaust. Mit quietschenden Bremsen und einigem Staub aufwirbelnd, kommt er einige Meter nach der Eingangspforte zum Stehen. Langsam klettert er vom Fahrrad runter, immer mit der Idee, dass es noch nicht zu spät zum Umdrehen ist. Doch als er gerade diesen Gedanken ernsthaft in Erwägung zieht, kommt eine liebevoll, doch auch strenge aussehende Frau um die Ecke: die Ma! „Ach, hallo! Du willst bestimmt zu Edward, oder?“, spricht sie hin freundlich an. Wie mechanisch antwortet Jaky ihr mit einem „Ja!“ „Dann hat er sicher wieder die Zeit vergessen oder überhaupt, dass er Besuch erwartet.“ Resigniert, als ob öfter wildfremde Typen mit dem Rad vor der Haustür auftauchen, schüttelt die Ma den Kopf. „Ist er nicht da?“ Ein wenig Hoffnung schwingt doch in Jakes Stimme mit. „Doch, doch! Nur seit etwa einer Stunde in der Wanne. Stell dein Rad hier ab und komm mit rein. Du kannst in seinem Zimmer warten und ich sag ihm Bescheid, dass du da bist. Wie heißt du doch gleich?“ „Äh…“, ein wenig überrumpelt, muss er sich erst noch mal an die Frage erinnern, „Jacob.“ „Du warst noch nicht hier, oder?“, geht der Redeschwall der Ma weiter, „Komm einfach mit die Treppe hoch! Das geradezu ist Eddies Zimmer. Mach’s dir da einfach kurz gemütlich. Ich richte ihm aus, dass er sich beeilen soll!“ „Danke!“, bringt der arme Junge gerade noch so heraus und schlurft weiter auf die Tür zu, auf die gedeutet wurde. Die Ma verschwindet nach links, wo sich zweifellos das Bad befindet, da eine große, schwere Dampfwolke der eintretenden Frau entgegenschwebt. Seit einer knappen Stunde sitzen Ed und Iwo schon im heißen Wasser. Allmählich wird der riesige Schaumberg kleiner, unter anderem auch durch Iwos Hineinspringen verursacht. Der ist nun wieder auf Tauchgang auf der Suche nach den Murmeln, die das Herrchen hat reinfallen lassen. In seinem nächsten Leben wird der Drache Perlentaucher, da sind sich beide einig. Dass er Besuch hat, bekommt Edward natürlich nicht mit. Auch nicht wirklich, dass die Ma ins Badezimmer tritt, um ihn darüber in Kenntnis zu setzen. Zu diesem Zeitpunkt ist er bis zur Nasenspitze ins Wasser getaucht, um nach dem Haustier zu tasten. In seinem Perlentauchereifer vergisst dieses nämlich hin und wieder das Auftauchen zum Luftholen. So bemerkt Ed seine Ma zwar, doch hören kann er nichts, da das Wasser auch um seine Ohren schwappt. >Wird wohl nur wieder ’ne Ermahnung sein<, denkt er sich, als er aus den Fluten wieder aufsteigt und Iwo am Hinterbein aus dem Wasser zieht. Gerade in diesem Moment wechselt die Ma das Thema: „Ich geh jetzt jedenfalls fürs Wochenende einkaufen. Die anderen beiden sind erst zum Abendbrot wieder da, also lasst bitte das Haus stehen, ja?“ „Natürlich!“, gibt Eddie nur trocken als Antwort. „Fein! Und denk dran, dich zu beeilen!“, erinnert sie ihn noch mal im Hinausgehen. Augenrollend lässt ihr Sohn sich zurück sinken. Iwo liegt wie eine Flunder auf seiner Brust, ist aber sichtlich stolz, alle Murmeln gefunden zu haben. Trotz der Ma’schen Ermahnung vergeht noch eine halbe Stunde, bis sich die beiden doch wieder auf Festland begeben. Während dieser Zeit schaut Jay sich in Eddies Zimmer um. Erst von seinem Standpunkt mitten im Raum aus, doch nach 10 Minuten Probesitzen und –liegen auf dem Bett, beginnt er das ganze genauer in Augenschein zu nehmen. Irgendwelche außergewöhnlichen oder spektakulären Dinge gibbet nicht zu sehen. Im Grunde ist dieses Zimmer wie sein eigenes. Während er sich die vielen Sportauszeichnungen anschaut, kann er nicht verhindern, dass seine Gedanken zu Edward wandern. Zu einem Edward in der Badewanne. Durch die verstohlenen Blicke aus der Umkleidekabine im Sport, weiß Jacob nur zu genau wie durchtrainiert und perfekt Eds Körper ist. Dennoch gibt es immer noch diese eine Körperstelle, von der er keine Ahnung hat, wie sie aussieht. Ihm wird unglaublich warm bei dem Gedanken, dass ein völlig unbekleideter Eddie nur zwei Zimmer von ihm entfernt im Wasser planscht. Der kleine Spiegel neben den Medaillen und Urkunden verrät, dass man diese Wärme auch sehen kann. Um seinem eigenen Anblick zu entgehen, wendet Jake sich einem Regal direkt neben der Tür zu. Einige Bücher, CDs und Filme sind darin zu finden. Gerade als er die Hand nach einem interessant klingenden Buchtitel ausstreckt, wird die Tür geöffnet. Und da steht Edward, nackt! Jedenfalls fast, da das kleine Stückchen Handtuch um seine Hüften nicht als Kleidung durchgehen kann. Iwo hängt platt über seine Schulter und Ed selbst ist, als hätte man ihn frontal gegen eine Wand laufen lassen. Nach dem Baden im heißen Wasser ist er sowieso nie ganz zurechnungsfähig, da die Hitze sein Denken lahm legt. Überrumpelt durch den Anblick Jacobs bleibt er wie erstarrt stehen, während die Tür hinter ihm sanft ins Schloss fällt. Doch auch sein Gegenüber hat innegehalten. Seine Augen scannen Edward von oben bis unten und wieder zurück, doch die aufgenommenen Eindrücke werden nur sehr langsam verarbeitet. Nach etlicher Zeit treffen sich ihre Augen und im Bruchteil, einer Sekunde setzt jegliches Denken der beiden komplett aus. Iwo gleitet unsanft zu Boden, als sein Herrchen gegen die Tür und Lippen aufeinander gepresst werden. Weder spürt Ed das kalte Holz im Rücken, noch stört sich Jake an den Wassertopfen, die die kurzen Haare herab plumpsen. Alles um sie herum ist ausgeblendet, während Hände sich in Jays Haare krallen und er selbst Ed noch mehr zu sich heranzieht. Es zählt einzig und allein das Gefühl der Wärme und Nähe, dass die beiden durchfließt. Iwo startet einen verzweifelten Versuch, des Herrchens Aufmerksamkeit zu erregen, indem er am Zipfel des Handtuchs rupft. Doch dieser lässt nur eine Hand zum Knoten schnellen, um ein Aufgehen und Rutschen zu verhindern. Der kleine Drache hat sich noch nie so sehr überflüssig gefühlt und verwirrt ist er auch. Vor ein paar Tagen noch war Eddie so niedergeschlagen wegen des Kusses mit Jacob und jetzt realisiert er vor lauter Geknutsche nicht mal mehr sein Haustier. Verrückte Menschheit! Nach einem schier endlos dauernden Augenblick, in dem die Zeit stehengeblieben zu sein schien, lösen sich Jay und Ed zwecks Sauerstoffversorgung voneinander. So atemlos war er noch nie im Sport, da ist sich Jake sicher. Der andere geht um ihn herum und lässt sich aufs Bett fallen. Mit ausgebreiteten Armen und noch immer nur spärlich bekleidet, atmet er einmal tief ein und lässt die Luft durch einen langen Seufzer wieder frei. Plötzlich überkommen Jay wieder die altbekannten Zweifel. Unsicher rutscht er an der Tür zu Boden. Einige Moment herrscht Schweigen. Iwo schaut perplex hin und her. In seinem Kopf geistert die Frage, warum jetzt gerade gar nicht passiert, obwohl die Kerle sich doch eben noch so innig und voller Leidenschaft geküsst haben?! „Also doch nicht der Alkohol“, durchschneidet Edwards Stimme die Stille. Ein Schnauben entfährt Jake: „Hast du da jemals dran geglaubt?“ „Mein Verstand schon.“ „Und du selbst?“ „Wahrscheinlich nicht. Jedenfalls nicht wirklich…ach keine Ahnung!“ Indem er sich auf die Ellenbogen stützt, richtet Ed sich ein Stückchen auf und erblickt Jay am Boden kauernd. „Das wolltest du mir schon am Montag sagen, stimmt ’s?“, stellt er fest. „Was?“ „Na, dass du dich zu mir hingezogen fühlst?“ Mit regem Interesse am Teppichmuster, gibt Jay nur ein zustimmendes Brubbeln von sich. „Ey Jake! Wie wär’s, wenn du aufhörst am Boden rum zu pulen und mir sagst, was du mir sagen wolltest?!“ Zornig hebt der Angesprochene den Kopf und blickt in die blauen Augen: „Was willst du denn hören? Du hast doch eben selbst gesagt, was ich will!“ Ihm kommt es so vor, als wolle Ed ihn nur noch mehr bloßstellen. Doch der erhebt sich nun vollständig von der Matratze und sinkt neben ihn auf den Boden. „Ich hab doch keine Ahnung, was in dir vorgeht. Ich weiß nur von mir selbst, dass das eben nicht auf irgendwas zu schieben ist, sondern, dass sich – jedenfalls bei mir – irgendein Verlangen selbstständig macht, auf das ich in einer solchen Situation nur wenig Einfluss habe!“, versucht Eddie ihn sanft zu beruhigen, „Ich glaub aber, da bist du schon wesentlich schneller drauf gekommen als ich.“ „Ich war noch am gleichen Tag bei Vicky und hab ihn um Rat gefragt“, gibt Jay leise zu. Der andere kann sich trotz der Ernsthaftigkeit dieses Gespräches ein Grinsen nicht verkneifen: „Victor, der Seelendoktor! Und was ist rausgekommen?“ „Na was schon? Dass ich auf dem besten Weg bin, mich in dich zu verlieben!“ Anders als erwartet, weicht Eddie nicht von ihm zurück. Ein kleines Fünkchen Hoffnung wagt es, sich in Jakes Brust zu regen, das zeigt, dass es ihm vielleicht sogar ähnlich gehen könnte. „Geht das einfach so? Also, dass man von einen auf den anderen Tag auf einen anderen Mann steht?“ Darauf hat Jacob keine Antwort: „Who knows?! Ich weiß jedenfalls nur, dass es bei mir scheinbar so ist.“ „Aber um mal eins klar zu stellen: Ich bin kein Typ fürs öffentliche Abknutschen und Händchenhalten!“ „Kannst du auch einmal ernsthaft beim Thema bleiben?“ „Wieso? Bin ich doch! Ich wollte nur von vornherein einige grundlegende Dinge klarstellen. Immerhin müssen wir überlegen, wie das jetzt weiter gehen soll!“ „Wir?“, greift Jake das Signalwort auf. „Natürlich! So ganz kalt lässt du mich ja offensichtlich auch nicht.“ Ein leichter Rot - Ton zieht sich über Eds Wangen. >Was wohl da noch auf uns zukommt? <, fragt sich Jaky, als beide wieder schweigen. Als erstes ist es Iwo, der sich seinen Weg zurück in die allgemeine Aufmerksamkeit durch ein jammervolles Quaken erarbeitet. Sein Herrchen streckt die Arme nach ihm aus und der Kleine stürmt glückselig darauf zu. Ein wenig neidisch ist Jacob schon bei diesem Anblick, doch er gönnt den beiden ihre Vertrautheit. Immerhin war Iwo vor ihm da. Nach einigen Minuten hören sie unten eine Tür auf und wieder zu gehen. Im stummen Einverständnis kommen sie darüber überein, vorerst Stillschweigen über ihre Erkenntnisse zu wahren. Während Ed sich endlich was Vernünftiges anzieht, beschäftigt sich Jay wiederum mit der Frage, wie es jetzt weitergehen soll. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)