Rising Sun - Bis(s) das Licht der Sonne erstrahlt von -DesertRose- (Fortsetzung von Bis(s) zum Ende der Nacht) ================================================================================ Kapitel 16: Kälte ----------------- Disclaimer: => Ich verdiene kein Geld mit meiner Fanfiction. => Alle Charaktere gehören Stephenie Meyer mit Ausnahme einiger Schüler und Lehrer, die ich selbst erfunden habe. Weitere Infos zur FF, Trailer, Cover & mehr http://renesmee-und-jacob.de.vu Übrigens... Eine Umfrage hat ergeben das 38% der Rising Sun - Leser auf Animexx lesen. Teilgenommen haben bisher 370 Leser (Stand: 05.11). Wenn du auch teilnehmen möchtest schau auf: http://risingsun.ri.ohost.de/index.php?vote [TIP!] Play-List Nach langem hab ich hier wieder ein Lied, dass ich besonders neben dem Lesen empfehlen kann. Ich habe einen Teil des Kapitels geschrieben während ich es hörte und ich empfehle euch auch es nebenher laufen zu lassen. Es ist wirklich wunderschön. Wenn ihr also Lust habt, dann schaltet es ein, sobald Renesmee auf ihr Zimmer (in Arcworth) geht ;) New Moon Soundtrack #15 - New Moon (The Meadow) by Alexandre Desplat http://www.youtube.com/watch?v=ybrn8y19Jzo --------- Kapitel 16: Kälte Als ich wieder zu mir kam erblickte ich als erstes eine dunkle Holzdecke. Ich blinzelte einige Male, bis mein Blick einigermaßen klar wurde, dann spürte ich den kalten Lappen auf meinem Kopf. Langsam setzte ich mich auf, woraufhin der Lappen von meinem Gesicht rutschte und in meinem Schoß landete. Sofort kam Emily herübergeeilt, legte ihre Hand an meine Schulter und wollte mich wieder zum Hinlegen bewegen. „Oh, Renesmee. Endlich bist du aufgewacht. Leg dich doch bitte wieder hin.“ Etwas widerwillig gab ich letztlich nach und ließ mich wieder langsam in mein Kissen sinken. Wenn ich das richtig sah, befand ich mich in einem Doppelbett in einem Schlafzimmer. Ich drehte meinen Kopf zur Seite doch der Platz dort war leer, dann sah ich wieder zu Emily. „Was ist passiert?“ Emily schien kurz abzuwägen, was sie mir am ehesten sagen konnte oder sollte. „Naja.. du bist ohnmächtig geworden.. nachdem-“ Ich ließ sie nicht ausreden und setzte mich ruckartig wieder auf. „Renesmee!“, rief sie sofort erschrocken, doch ich ignorierte sie einfach, rückte an den Bettrand und ließ meine Füße sinken bis sie den Boden berührten. Emily sagte nichts und hatte es wohl auch aufgegeben mich aufzuhalten. Jetzt starrte sie mich einfach mit offenem Mund an, wie ich da in ihrem Schlafzimmer stand, mein blaues Shirt anhob und über meinen nackten Bauch strich. Ich spürte keinen Stubser mehr, aber ich hatte den Gedanken, dass es vielleicht Einbildung gewesen sein könnte schon wieder fallen gelassen. Diese Wölbung war ganz sicher nicht von zu vielem Essen entstanden und das ich so naiv gewesen und das angenommen hatte, kam mir jetzt albern vor. Allerdings war es fast so, als wäre der Bauch jetzt etwas dicker als unter der Dusche. Oder aber es kam mir jetzt nur so vor, weil ich wusste, dass es kein Fett war. Nein, ganz sicher nicht. Was da jetzt drin war, das war Leben. Und es machte mir irgendwie auch Angst, denn wenn ich eines wusste, dann dass es nicht menschlich war. Neun Monate, Wehen und eine normale Geburt, das war alles so abwegig wie ein Sechser im Lotto. Ich war der lebende Beweis, dass es anders laufen konnte. Statt neun Monaten nur drei. Statt 17 Jahren lediglich sieben. Und bei meiner Geburt hatte ich meine Mutter sozusagen unfreiwillig gebissen und umgebracht, nachdem ich sie in den drei Monaten fast zerissen hätte. Ich wusste diese Dinge weil ich so verbissen danach gefragt hatte und meine Eltern im Gegensatz zu dem Geheimnis mit der Prägung weniger vehement Stillschweigen bewahrt hatten. Vielleicht hatten sie aber auch von Anfang an vorgehabt mir davon zu erzählen, wenn ich alt genug war um es zu verstehen. Und wie ich es verstand. So sehr, dass ich jetzt Panik bekam. Ich könnte höchstens in der dritten Woche sein, doch spürte ich schon ganz deutlich eine Wölbung die man durchaus auch sehen konnte. Wenn es nun so lief wie bei meiner Mutter würde ich in nicht einmal drei Monaten Mutter sein. Allerdings gab es bei mir die Option mit der Verwandlung nicht. Wenn es Komplikationen gäbe, würde ich wahrscheinlich sterben. Aber meine Mutter war ein Mensch gewesen und ich war immerhin zur Hälfte ein Vampir und damit robuster und stärker als ich aussah und vor allem als sie es damals war. Vielleicht reichte das aus um alles zu überstehen. Dies lag aber alles noch eher in der Ferne als eine weitere Sache die mich beschäftigte: wie sollte ich es Jacob sagen? Und wie meiner Familie? Wie würden sie reagieren? Was wenn sie das Kind nicht leben lassen wollten? Was wenn sie es als Gefahr sahen? Ich schüttelte für mich selbst den Kopf. Nein, dass würden sie nicht tun und selbst wenn, es war noch immer meine Entscheidung, so wie es mein Leben und mein Bauch war. Aber wollte ich es denn überhaupt selbst? War ich schon bereit dazu? Ich war gerade mal ein Jahr zur Schule gegangen, hatte mich über meinen neuen Freiraum gefreut und jetzt war es schon wieder vorbei. Zuviele Gedanken. Ich setzte mich zurück aufs Bett, legte den Kopf in die Hände und ließ den aufkommenden Tränen ihren Lauf. Emily setzte sich vorsichtig neben mich und nahm mich wieder in den Arm. Sie strich mir sanft übers Haar und den Rücken und drückte mich zärtlich an sich. „Och Renesmee... es wird alles gut werden, du wirst schon sehen.“ Immer wieder sprach sie leise beruhigend auf mich ein, bis irgendwann die Tränen versiegten und ich nur noch schluchzte. Schlussendlich hatte ich mich einiger Maßen gefangen und löste mich aus ihrer wohltuenden Umarmung. „Wieviel Uhr ist es?“ Emily warf kurz einen Blick auf die Uhr an der Wand die mir natürlich entgangen war. „Viertel nach Zwölf.. Mittags.“ Ich erschrak. „Was es ist Montag?!“ Emily nickte. „Du hast sehr lange geschlafen.“ - „Habt ihr irgendwem was erzählt? Jake, meinen Eltern, Charlie?“ Nun schüttelte sie ruhig den Kopf. „Nein. Wir haben Charlie lediglich kurz mitgeteilt, dass es schon sehr spät ist und du die Nacht bei uns verbringen wirst. Seth haben wir auch wieder nach Hause geschickt. Wir haben gesagt du seist schon müde gewesen und eingeschlafen und er wollte dich dann natürlich nicht wecken.“ Wenigstens ein Fünkchen Erleichterung durchströmte mich jetzt. „Du solltest aber jetzt dann nach Hause gehen, sonst macht sich Charlie Gedanken“, sagte sie nun und sah dabei sehr besorgt aus. „Was, wenn er meinen Bauch bemerkt?“, fragte ich. Ich wollte nicht, dass mein Opa jetzt schon erfuhr, dass er bald Uropa werden würde, er würde sich sicher Sorgen machen. Mein Bauch zwar noch ziemlich klein, aber ich hatte irgendwie Angst, dass er oder irgendwer sonst es trotzdem sehen würde. Es würde ziemlich stressig werden permanent Angst zu haben, dass irgendwer es bemerkte. Plötzlich hörte ich wie eine Tür geöffnet wurde und zuckte zusammen. Emily legte eine Hand auf meinen Schoß. „Keine Angst, dass ist nur Sam.“ Und tatsächlich kurz darauf kam Sam Uley und lehnte sich an den Türrahmen. „Guten Morgen, Renesmee. Wie geht es dir heute?“ Ich strich mir die zerzausten Haare nach hinten. „Eigentlich ganz gut... ich hab nur auf einen Schlag soviele Probleme bekommen.“ „... die alle nicht unlösbar sind“, beendete er meinen Satz. Ich versuchte zu lächeln, doch sanken meine Mundwinkel direkt wieder. Sam seufzte, dann kniete er sich herunter, so dass er auf Augenhöhe mit mir reden konnte. „Am Besten wäre es, wenn du den frühstmöglichen Rückflug buchst und die restliche Zeit bis dahin hier verbringen würdest.“ „Aber Charlie...“, merkte ich an. Er nickte verständnisvoll. „Du warst jetzt drei Wochen bei ihm, wäre es da nicht möglich, dass dir der gestrige Abend so gefallen hat, dass du die restliche Zeit an Jakes Heimatort verbringen möchtest? Ist das so abwegig?“ Jetzt lächelte ich und schüttelte den Kopf. „Aber ich möchte ihn noch einmal sehen.“ Sam nickte. *** Zwei Stunden später stand ich im alten Zimmer meiner Mutter und packte meine Sachen in meinen Reisekoffer. Charlie saß wahrscheinlich mit Sam in der Küche. Er schien nichts zu ahnen. Er war traurig, dass ich ihn schon verließ, obwohl ich noch ein paar Tage in Forks blieb, aber er verstand auch, dass ich diese Zeit in La Push verbringen wollte. Er hatte immerhin mit einem Lachen angemerkt, dass er mich dafür ganze drei Wochen hatte und sie nur ein paar Tage meines Urlaubs bekamen. Beim Abschied kamen mir dann wirklich die Tränen und auch Charlie schien sehr unglücklich. „Naja, Kleines“, sagte er und strich mir tröstend die Tränen von der Wange. „Das wird ja wohl nicht dein letzter Besuch gewesen sein.“ Ich nickte zaghaft und zwang mich zu einem Lächeln. „Aber“, begann er und hob mahnend einen Finger. „Lass mich diesmal keine drei Jahre warten.“ Jetzt musste ich wirklich lachen und umarmte ihn nochmal. „Versprochen, Opa. Ich komm wieder so früh ich kann.“ - „Das ist doch mal ein Wort.“ Charlie strich mir sanft über den Rücken, dann lösten wir uns wieder voneinander. „Bis dann, Charlie“, meldete sich nun Sam zu Wort und winkte ihm zu, dann öffnete er mir die Beifahrertür seines dunkelblauen Siebensitzers und ich stieg ein. Das Reservat war nur wenige Kilometer von Forks entfernt und doch wurde mir sehr schwer ums Herz, als Charlie in der Ferne immer kleiner wurde. Ich hatte ihm versprochen so früh wie möglich wieder zu kommen und das war kein leeres Versprechen gewesen. Dennoch... wann würde das sein? Zurück bei Emily rief ich bei der Fluggesellschaft an und versuchte einen Rückflug zu buchen. „Was soll das heissen der frühste Flug geht in fünf Tagen, es muss doch noch irgendwo ein Plätzchen frei sein!“, schrie ich die Dame am anderen Ende der Leitung fast an. Sie schien das aber gewohnt zu sein und hatte keine Probleme weiter sachlich zu bleiben. „Das tut uns wirklich Leid, Ms Cullen, aber vorher können wir Ihnen keinen Platz in einer Maschine nach Manchester anbieten. Die Ferien Enden bald in vielen Gebieten und wir sind total überlastet. Bitte haben Sie Verständnis.“ Nein, Verständnis konnte ich in dieser Situation beim besten Willen keines aufbringen. Unter anderen Umständen hätte mir das nichts ausgemacht, schließlich gefiel es mir hier und ich war ja auch nicht in einem Hotel wo ich die zusätzlichen fünf Tage extra bezahlen müsste, aber ich wusste nicht wie ich in fünf Tagen wohl aussehen würde. Ich hatte keine Ahnung wie schnell das Baby wuchs. Ich hatte das Gefühl mein Bauch würde permanent wachsen. Wahrscheinlich kam mir das nur so vor, denn Emily bestätigte mir tausendmal, dass sich nichts verändert hatte. Allerdings waren auch noch keine 24 Stunden vergangen. Ich war mir sicher das fünf Tage eine erhebliche Zeitspanne waren. Neun Monate waren bei meiner Mutter nur Drei gewesen. Ein Monat war also schon ein Drittel der Zeit. Ich seufzte. „Meinetwegen... dann buchen Sie mir eben den Flug.“ „Buch zwei Tickets“, sagte Sam plötzlich, der vorher damit beschäftigt gewesen war eines seiner Kinder zu füttern. „Was?“, fragte ich verdutzt. „Ich werde dich ganz sicher nicht in deinem Zustand allein fliegen lassen, Renesmee“, sagte er nun etwas bissiger. „Einen Moment bitte“, bat ich die Dame am Telefon und verdeckte den Hörer mit einer Hand. „Ich schaff das schon.“ Sam schüttelte den Kopf. „Keine Diskussion. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn euch etwas passiert.“ Oh mein Gott, jetzt redete er schon in der Mehrzahl! „Ausserdem“, fügte er noch hinzu. „Würde Jake mir den Hals umdrehen. Aber das ist nur zweitrangig.“ Widerwillig buchte ich also zwei Tickets für den Flug nach Manchester. Die nächsten Tage lag ich eigentlich die meiste Zeit herum. Sam hatte sich aufs Sofa zurückgezogen und ließ mich zusammen mit Emily im Ehebett schlafen. Er hatte darauf bestanden, dass ich dort schlief. Die Nächte waren jedoch alles andere als erholsam, weil des Öfteren mal eines der Kinder sich meldete. Ich hatte immernoch das Gefühl mein Bauch würde permanent dicker werden. Am Ende der fünf Tage war er auch schon ein gutes Stück gewachsen und ich hatte alle Mühe etwas zum anziehen zu finden, dass ihn kaschierte. Ich wollte nicht, dass Jeder sofort sah, dass ich ein Baby erwartete. Dummerweise hatte ich eine andere Kleidergröße als Emily, also war sie losgezogen um mir kurzfristig etwas zum anziehen zu besorgen. Sam war ebenfalls kurz aus dem Haus gegangen um eines seiner Kinder abzuholen und ich lag allein – oder naja mit dem Baby in meinem Bauch – auf dem Sofa und starrte auf die Decke. Ich hatte mir schon unzählige Szenarien ausgedacht wie Jake wohl reagieren würde. Es gab da die zwei Extreme: entweder er würde angst kriegen oder stocksauer sein und das Baby loswerden wollen oder er flippte total aus, freute sich wahnsinnig und fiel mir um den Hals. Ich hatte immer gedacht ich kannte Jake, aber in dieser Situation wusste ich nicht wie er reagieren würde. Vielleicht war es auch keines von beidem. Dann gab es da noch meine Eltern. Bei ihnen war ich fast ebenso ratlos. Wahrscheinlich würden sie mir aber ihre Unterstützung anbieten und das Beste drauß machen. Gedankenverloren schob ich eine Hand unter mein Shirt und strich mir über den Bauch. Wie als hätte es dies gespürt, meldete sich nun das Baby mit einigen kleinen Tritten. „Ja, ich weiß das du da bist“, sagte ich leise zu ihm. Konnte man es im Fall der Fälle überhaupt noch „entfernen“? Es reagierte ja scheinbar schon, es bewegte sich, kurz: es lebte. Ich konnte es doch nicht mit meinem Gewissen vereinbaren es zuzulassen ein lebendes Wesen umzubringen, nur weil ich mein bisheriges Leben behalten wollte. Erschrocken über mich selbst zog ich meine Hand wieder unter meinem Shirt hervor und ließ sie schlaff herunterhängen. Ich wog ab und schien eine geistige Strichliste zu haben, statt einfach zu sagen 'das ist mein Kind und ich werde es nicht töten'. Jetzt wusste ich fünf Tage von meiner Schwangerschaft und hatte bis dato nur Sorgen und Angst gespürt. Ich hatte das Baby nur als Problem gesehen und selbst jetzt da ich mir dessen bewusst war, dass ich es nur als Problem sah, konnte ich mich noch immer nicht darüber freuen Mutter zu werden. Ich empfand keine Muttergefühle für das Lebewesen in meinem Bauch. Es war ein Teil von mir und ein Teil von Jacob und doch empfand ich nur Angst. War ich nicht normal? War das eine Krankheit? Meine Mutter hatte mich damals, so hatte sie es mir erzählt, um jeden Preis austragen wollen. Sie hatte mich beschützt und ich war ihr mehr wert gewesen, als ihr eigenes Leben. Und ich? Ihre Tochter? Ich sah mein Baby als „Problem“ an und dachte darüber nach es aus mir herausschneiden zu lassen. Was war ich nur für eine furchtbare Person. Wieder brach ich in den Tränen aus, diesmal jedoch nicht der Sorgen wegen, sondern weil ich mich selbst hasste für das was ich empfand – oder besser: für das was ich nicht empfand. *** Am Abend lag ich dann noch eine Stunde bei den Uleys in der Badewanne. Das Baby hatte sich nicht mehr gemeldet. Irgendwie beschlich mich der Gedanke, es könnte möglicherweise spüren, dass ich nicht so für es empfand, wie ich sollte. Ich nahm den gesamten Schaum der Badewanne und schob ihn so hin, dass er meinen Bauch bedeckte. Warum ich das tat wusste ich eigentlich selbst nicht, aber danach schloss ich die Augen und schlummerte einige Minuten vor mich hin. Immer bedacht darauf möglichst nichts zu denken, was mir natürlich nicht gelang. Der Flug ging um zwei Uhr morgens. Ich hatte also noch Zeit bis wir nach Seattle fahren mussten. Emily gab mir einen weiten Pulli von Sam und eine Jogginghose und bat mich noch ein wenig auf das Sofa zu liegen. Ich tat wie mir geheißen und starrte wieder mal die Decke an, denn auf Fernsehen hatte ich keine Lust. Nach zehn Minuten drehte ich mich unruhig zur Seite, dann wieder zurück, und wieder zurück. Ich war froh als wir endlich losfahren wollten. Anderseits war ich jedoch auch traurig, als es dann aber ans Verabschieden ging. Sie hatten sich um mich gekümmert und dafür gesorgt, dass ich diese fünf Tage in vollkommener Ruhe und ohne neugierige Blicke verbringen konnten. Und nun musste ich mich zumindest schon von Emiliy verabschieden. Da sie auf ihre Kinderschar aufpassen musste, konnte sie nicht mitkommen. Sie umarmte mich wie immer herzlich. „Du schaffst das schon, es wird alles gut werden, du wirst schon sehen, Renesmee.“ Sie strich mir durch das Haar und über den Rücken. „Und ruf regelmäßig an. Ich will wissen wie es dir geht und wenn es dann da ist, schick uns ein paar Fotos und nächstes Jahr kommst du uns dann mit deinem Baby besuchen.“ Ich nickte zaghaft. Wenn es überhaupt so weit kam.... *** Der Flug nach Manchester war für mich anstrengender als der Erste. Zum einen lag dies daran, dass das Flugzeug bedeutend voller war und die knappe Luft mir in meinem nervösen Zustand zusätzlich zu schaffen machte, zum anderen musste ich immer wieder durch die vollgestopften Gänge laufen um zum WC zu kommen. Emily hatte mir ein lilanes Babydoll mit weißen Blümchen gekauft. Damit sah man zwar immer irgendwie schwanger aus, aber man wusste ja nie wirklich ob oder ob nicht. Da das viele Mädchen und Frauen trugen, gingen die Leute wohl einfach davon aus, dass ich mit der Mode ging. Zumindest machte mir im Gang Niemand Platz. Wenn sie mich für schwanger hielten, so dachte ich, würden sie wahrscheinlich rücksichtsvoller sein. So aber musste ich die Leute oft mehrmals antippen damit sie mal Platz machten. Scheinbar verwechselten die das Flugzeug mit einem Park, sonst würden sie nicht dauernd durch die Gegend spazieren. Als ich mich nach zehn Stunden zum inzwischen siebzehnten Mal zurück zu meinem Platz gekämpft hatte und mich neben Sam fallen ließ, kramte ich müde mein Handy aus der Tasche. Tatsächlich, wir waren nun schon mehr als zehn Stunden in der Luft. „Müssten wir nicht langsam landen? Ich krieg noch die Krätze...“, sagte ich genervt. Sam lächelte. „Du musst dich noch gedulden, es gab eine Durchsage, dass wir mindestens eine halbe Stunde Verspätung haben werden, weil ein anderes Flugzeug erst Notlanden muss und unsere Bahn braucht. Wir drehen dann wohl ein paar Runden über dem Flughafen.“ Ich seufzte und strich mir einige Haare aus dem Gesicht. „Als die Durchsage kam muss ich wohl gerade die Klospülung gedrückt haben.“ Der Quileute lachte auf. „Wahrscheinlich war das so.“ Notgedrungen begab ich mich dann zum achtzehnten Mal zur Damentoilette und stand mir die Beine in den Bauch, weil noch soviele andere Frauen verschiedener Altersklassen, JETZT auf die Idee kamen sich noch schnell mal zu erleichtern. Konnten die das nicht auf dem Boden?! Zu meinem Platz musste ich dann fast zurückstürtzen, weil wir nun zum Landeanflug ansetzten. Wie war ich froh, als das Flugzeug nach knapp elf Stunden Flug endlich zum Stehen kam und wir aussteigen konnten. In Seattle war es inzwischen Mittagszeit, als Sam sich um ein Taxi kümmerte. Er wollte mir nicht zumuten nach diesem Flug in ein öffentliches Verkehrsmittel zu steigen. Aufgrund starker Nachfrage konnte das gelbe Fahrzeug aber erst in vierzig Minuten kommen. Sam nutzte diese Zeit um mich auf dem Flughafengelände zum Essen einzuladen. Ich hatte ausnahmsweise mal nicht viel Hunger aber ein bisschen panierte Hähnchenbrust landete dann doch in meinem Magen. Die Fahrt mit dem Taxi bekam ich dann gar nicht mit. Wir waren kaum eingestiegen, da war ich schon im Land der Träume. Im Flugzeug hatte ich kaum Ruhe gefunden und jetzt im einigermaßen ruhigen Auto und mit etwas im Bauch waren mir endlich die Augen zugefallen. Auch als das Taxi dann sein Ziel erreicht hatte, wurde ich nicht richtig wach. Ich hatte es wohl mitbekommen, sank dann aber direkt wieder zurück. Um so verwunderter war ich, als ich dann die Augen langsam aufbekam und in ach so bekannte dunkle Augen sah. Die Augen in denen ich immer versank. Die Augen die mich immer förmlich anstrahlten. Jacob Blacks Augen. Langsam öffnete ich meine Augen ganz. Ich befand mich ganz offenbar im Wohnzimmer auf dem Sofa. Genauer gesagt, befand er sich auf dem Sofa und ich lag auf seinem Schoß wie ein Baby. Mit dem einen Arm stützte er meinen Kopf und meinen Oberkörper, die Andere strich mir sanft über die Haare und dann über die Wange. Er lächelte liebevoll und hauchte mir ein sanftes „Hallo, meine Schöne“ zu. Ich schluckte kurz. Vom Schlafen hatte ich noch einen etwas trockenen Hals, bekam dann aber ebenfalls ein „Hi“ heraus. Danach sagte er eine Weile gar nichts, sah mich einfach nur an und sah dabei so unglaublich zufrieden aus. Die letzten vier Wochen mussten für ihn furchtbar gewesen sein und jetzt da ich wieder da war, schienen sie wie weggeblasen. Er war scheinbar einfach nur froh, dass ich wieder da war und machte mir zumindest jetzt noch keine Vorwürfe. Erst jetzt bemerkte ich das meine rechte Hand an meinem Bauch lag, aber offenbar war ihm daran nichts aufgefallen. Zaghaft hob ich sie, streichelte zuerst seine Wange, dann drückte ich ihn leicht zu mir herunter, hob den Kopf, bis meine Lippen seine trafen und schloss die Augen. Seine Hand wanderte von meinem Rücken zu meinem Kopf, so dass ich ihn nicht mehr angestrengt hochhalten musste. Ich schlang beide Arme um seinen Hals und küsste ihn leidenschaftlicher. Während seine rechte Hand noch immer meinen Kopf hielt, streichelte die andere meinen Rücken. Ich zog mich hoch, so dass ich nun durch den aufrechten Oberkörper keine Stütze mehr brauchte. Seine Hand sank herab, fand den Weg unter meine Haare und streichelte meinen Nacken. Es war mir egal, wer hier noch in der Nähe war. Diese Lippen hatte ich seit immerhin vier Wochen nicht geküsst und dabei war gerade dies ein sehnlicher Wunsch von mir gewesen. Jake schien es genauso zu sehen und löste sich erst zaghaft von mir, als Sam ein gespieltes Husten von sich gab. Langsam drehten wir uns um. „Sam, wie lang hab ich geschlafen?“ Er lächelte. „Nun, wir sind ins Taxi eingestiegen und schon warst du weg. Als wir dann hier angekommen waren, hab ichs nicht über mich gebracht dich aufzuwecken, nachdem der Flug schon so mies gelaufen ist, also bin ich los, hab Jake die frohe Kunde gebracht, dass du überraschend wieder zurückgekommen bist und er ist direkt losgestürmt um dich aus dem Taxi zu befreien. Naja und seitdem liegst du hier. Inklusive der Fahrt hast du drei Stunden geschlafen.“ „Oh“, sagte ich leise und starrte den Glastisch vor dem Sofa an. Nun kamen meine Eltern ebenfalls von der Küche ins Wohnzimmer. Es machte nicht den Eindruck als hätte Sam ihnen etwas erzählt. Ich hätte sie so gerne umarmt, hatte aber Angst, dass sie es dann merken würden. Ich blickte meine Mutter in ihre freundlichen goldenen Augen. Sie sah so froh aus, dass ich wieder da war. Ich für die sie ihr Leben gegeben hat. Ich für die sie gekämpft hat. Ich die sie um jeden Preis verteidigt hätte. Und ich? Ich kam ihr nicht im geringsten nach. Ich hatte es nicht verdient, dass man all das für mich gegeben hatte, denn ich war nicht in der Lage es ihr gleich zu tun. Ich war es einfach nicht wert Bella Cullens Tochter zu sein. Ich spürte wie mir die Tränen langsam kamen, bis sie salzig meine bleichen Wangen herunterliefen. Schurrstracks rannte ich an allen vorbei die Treppen hinauf in mein Zimmer. Ich knallte die Tür hinter mir zu, verdunkelte das Zimmer und legte mich zwar ohne Schuhe, aber ansonsten voll bekleidet ins Bett. Ich zog meine Bettdecke so weit nach oben bis nur noch meine Augen herausschauten und ließ meinen Tränen freien Lauf. Ich hatte gehofft wenn ich diese Reise erstmal hinter mir hatte, sei auch das Letzte was zwischen mir und Jacob stand beseitigt und wir könnten für immer glücklich werden. Doch keine fünf Minuten nachdem ich erfahren hatte, dass er für immer mein sein würde, musste ich gleichsam feststellen, dass ich ihn gar nicht verdient hatte, ebenso wenig wie ich meine Eltern verdient hatte. Ich war weder Mensch noch Vampir. Mein Herz schlug und doch stand die Zeit für mich still. Meine Haut war weiß, doch meine Augen hatten die Farbe von Schokolade. Ich schimmerte im Licht der Sonne und konnte mich frei unter ihr bewegen, lief aber doch des Nachts durch die Wälder und jagte Tiere um ihnen das Blut aus den Venen zu saugen. Ja, ich war eine Symbiose aus Mensch und Vampir. Alles was ein Mensch nicht hatte, hatte ich. Alles was ein Vampir nicht konnte, konnte ich. Man konnte fast sagen ich war nahezu perfekt. Doch die Natur erschuf keine perfekten Wesen. Alles hatte einen Haken. Konnte es sein, dass ich kein Herz besaß? Das ich mir jegliche Gefühle bis dato nur eingebildet hatte? Liebte ich Jacob wirklich? Wenn ja, warum konnte ich ihn lieben, aber mein eigenes Kind nicht? Meine Mutter liebte meinen Vater, sie war ein Mensch. Mein Vater liebt meine Mutter, er ist ein Vampir. Konnte es sein, dass mir etwas fehlte? Vampire konnten nicht weinen. Doch ich konnte es. Selbst nach einer halben Stunde liefen die Tränen noch immer immer die selben Bahnen an meinem Gesicht herab, wie zu Beginn. Ich zitterte am ganzen Körper, starrte an meine Zimmerwand und umklammerte meine Bettdecke wie ein rettendes Stück Holz auf hoher See. Alles begleitet von einem nie endenden Schluchzen. Selbst als sich die Tür öffnete, starrte ich noch immer mit weit aufgerissen feuchten Augen die Wand an und die Tränen ebbten nicht ab. Die Tür schloss sich wieder, doch ich war nicht mehr länger allein. Eine Hand, die eben so warm war, wie meine eigene Haut, strich zärtlich die Decke ein kleines Stückchen weg und streichelte anschließend meine feuchte Wange. Mit dem Daumen wischte er eine frische Träne weg. Er sagte kein Wort. Er hatte sich einfach nur neben mich gesetzt und mit seiner rechten Hand mein Gesicht gestreichelt. Immer wieder strich er neue Tränen weg. Und langsam, ganz langsam wurde mein Schluchzen leiser und auch das Zittern wurde weniger. Ich wusste nicht, wie lange er das gemacht hatte, aber ich war mir sicher, er hätte das noch tagelang getan, wenn es mir half. Irgendwann strich ich kurz über den Arm, woraufhin er in seiner Bewegung innehielt, dann schob ich seine Hand von meinem Gesicht. Zuerst war er wohl etwas verdutzt, doch dann rückte ich einige Zentimeter mehr in die Mitte meines Bettes und hob meine Bettdecke. Vorsichtig stieg er zu mir auf das weiche Bett und legte sich neben mich, dann ließ ich die Decke wieder sinken, deckte uns so beide zu und rückte ganz nah an ihn heran. Mein Kopf lag auf gleicher Höhe wie seine Brust. Der vertraute Herzschlag war wie ein beruhigendes Schlaflied für mich. Er legte beschützend einen Arm um mich und streichelte dann meinen Rücken. Nun hörte das Zittern ganz auf und auch die Tränen versiegten. Trotzdem war ich noch nicht in der Lage zu Sprechen und auch er schwieg. Er war einfach nur da und hielt mich im Arm und das genügte auch. „Jake?“ Ich hatte schon ein Weilchen im Halbschlaf gelegen, ehe ich etwas sagte und eigentlich hatte ich gedacht er wäre inzwischen auch schon eingeschlafen, doch er antwortete sofort. „Ja?“ - „Es tut mir Leid.“ „Was?“, fragte er sanft. - „Das ich gegangen bin ohne dir etwas zu sagen und das ich allein gegangen bin.“ Er schien zu lächeln. „Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Du bist wieder da und das ist alles was zählt.“ Ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte. Ich hatte ja schon vermutet, dass es so für ihn sein würde. Ihm war alles egal, solange ich nur bei ihm war. Ich hatte ihn nicht verdient. Wieder kamen die Tränen mit leisem Schluchzen. Er nahm mich fester in den Arm, dann beugte er seinen Kopf mehr zu mir herab und küsste mich auf die Stirn, ehe er mir wieder die Tränen aus dem Gesicht strich. „Möchtest du mir nicht sagen, was dich so bedrückt?“ Ich antwortete ihm nicht, schluchzte einfach nur leise weiter. „Ist etwas in Forks passiert? Oder auf dem Weg dorthin? Oder zurück?“, hakte er nach. Ich schüttelte nur immer wieder weinend den Kopf. „Was ist es dann?“ Langsam wurde sein Tonfall fast flehend. Es wäre falsch ihn nicht einzuweihen und mir fiel beim besten Willen nicht ein welcher Zeitpunkt passend gewesen wäre. Also warum nicht einfach diesen nehmen. Er wirkte etwas perplex, als ich mich anstatt zu Antworten mit einem Mal auf den Rücken drehte, die Hand nahm mit der er mich zuvor gestreichelt hatte und sie dann unter mein Shirt führte. Für einen Moment schien nun die Zeit stehen geblieben zu sein. Keiner von uns beiden rührte sich. Ich hörte seinen gleichmäßigen Atem und meinen Eigenen, der im Vergleich dazu sehr schnell ging. Ich hatte etwas Angst in sein Gesicht zu sehen, jetzt da er es wusste. Ganz langsam drehte ich meine Augen in seine Richtung. Er sah überrascht aus, aber auch etwas erstarrt, denn er blickte nicht auf meinen Bauch, sondern irgendwie daran vorbei, auf einen Punkte der einige Zentimeter von mir entfernt auf dem Bett war. Dann schluckte er kaum merklich und wand seinen Kopf ganz langsam zu mir. Unsere Augen trafen sich und stumme Tränen flossen über meine Wangen. Er hatte seine Hand noch immer an meinem Bauch. Ich wagte es nicht irgendetwas zu sagen, mir fiel auch nichts ein was ich hätte sagen können und so sah ich ihn einfach nur weiter an. Ich hatte zuvor nicht ausmachen können, wie er wohl reagieren würde und auch jetzt war ich ratlos. Dann formte sich sein Mund plötzlich zu einem zärtlichen Lächeln. Ich sah ihn mit einer Mischung aus Sorge und Verwunderung an und atmete noch immer deutlich schneller als sonst. Während die rechte Hand auf meinem Bauch verweilte, benutzte er nun die Linke um mir einige von Tränen feucht gewordene Strähnen aus dem Gesicht zu streichen, die an meiner Haut klebten. „Sch..sch...“, kam es nun aus meinem Mund, wohl um mich zu beruhigen. „Du brauchst dir deswegen keine Sorgen zu machen. Gemeinsam schaffen wir das schon.“ Nachdem ich nichts antwortete, sprach er nach einer kurzen Schweigephase weiter. „Ich werde dich auf ewig lieben und wenn du es nicht bist, dann würde ich mich lieber von einem Vampir beißen lassen und an seinem Gift zugrunde gehen, anstatt jemals eine Andere auch nur anzuschauen. Ob wir also jetzt ein Kind kriegen oder erst in fünf Jahren, für mich macht es keinen Unterschied, solange es ein Kind von dir ist.“ Was für eine wunderschöne Liebeserklärung das war. Trotzdem formte sich mein Mund nur ganz kurz zu einem Lächeln, dann sanken meine Mundwinkel wieder herab. Ich spürte wie ein neuer Schwall von Tränen meine Augen füllte und wie sie dann an meiner bleichen Haut hinab liefen. Bevor ich richtig Schluchzen konnte, rückte ich schnell wieder an Jake heran und vergrub mein tränennasses Gesicht an seiner Brust. Er nahm die Hand von meinem Bauch, drückte mich mit beiden Armen sanft an sich und streichelte mir über den Rücken und über das Haar. Ich verlor vollkommen mein Zeitgefühl und wusste nicht wie lange ich letztlich so geweint hatte, immerzu das Gesicht an seinem Shirt. Und er versuchte unablässig mich zu beruhigen. Weder war er irgendwann erschöpft noch genervt davon. Das Einzige was ich spürte, war seine Sorge. Irgendwann beugte er sich ganz vorsichtig ein Stückchen mehr auf meine Seite, so dass ich auf dem Rücken lag. Normalerweise hätte er sich wohl jetzt über mich gebeugt, aber offenbar, war es ihm in dieser Situation lieber, mehr an meiner Seite zu liegen. Er stützte sich mit der linken Hand etwas ab, so dass er aufrechter neben mir liegen konnte und streichelte dann mit der Rechten meine linke Wange. Dann übte er ganz sanften Druck aus, so dass ich mein Gesicht mehr in seine Richtung drehen musste und küsste mich dann zärtlich. Durch den Kuss konnte ich nicht mehr weiter weinen und auch die Tränen ließen wieder nach. Fragte sich nur für wie lang. Irgendwann musste ich wohl ausgetrocknet sein, wenn es so weiterging. Als er sich wieder von mir löste, sahen wir uns noch einige Minuten nur in die Augen. Ich hob meine Hand und strich ihm über seine rostrote Wange. „Danke“, flüsterte ich. Er nahm meine Hand von seiner Wange, küsste sie und umschloss sie dann mit beiden Händen. „Es schmerzt dich weinen zu sehen. Ich möchte dich glücklich machen, Nessie.“ „Ich weiß“, antwortete ich nur. „Dann...“, begann er etwas stockend. „Dann sag mir wie?“ Gute Frage. Ich wusste selbst keine Antwort darauf. Er sah mich weiter fragend an. „Ich weiß nicht wie“, antwortete ich ehrlich. - „Du hast mir immernoch nicht gesagt, was genau dich traurig macht.“ Seine Augen wanderten kurz zu meinem Bauch, dann folgte seine Hand. Er rückte wieder etwas näher an mich heran, legte seinen Kopf an meinen und streichelte abermals meinen Bauch. „Hast du Angst du könntest das nicht schaffen?“, wollte er wissen. „Hast du Angst, weil du nicht weisst, was es ist?“ Und dann geschah es plötzlich. In mir machte sich eine unsagbare Leere breit, ich fühlte mich ausgezerrt und mir wurde kalt, aber ich zitterte nicht mehr. Es war nicht mein Körper der Kalt war, sondern viel mehr eine Gefühlskälte. „Nein“, sagte ich knapp und starrte auf die gegenüberliegende Wand. Das er meinen Bauch streichelte nahm ich zwar war, aber irgendwo wünschte ich nun, er würde damit aufhören. Ich empfand es plötzlich nicht mehr als zärtlich sondern viel mehr als störend. Ich hatte alle Tränen vergossen, jetzt gab es nichts mehr was ich weinen konnte, also musste der Grund für meine Tränen auch weg. Es war der einzige Weg, den ich jetzt noch sah. „Jacob?“, sagte ich nun zu ihm, ohne meinen Blick von der Wand abzuwenden. Ich spürte aber wie er mich fragend ansah, während er weiter streichelte. „Ja?“ - „Ich will es nicht.“ „Was?“, hakte er nach. Offenbar hatte er mich nicht ganz verstanden. - „Das Kind. Ich will es nicht haben.“ Jetzt sah ich ihn an. Und er sah mich an als wäre ich von einem anderen Stern. Seine Augen suchten nach Zweifel in den Meinen. Ich sah wie sie sich leicht hin und her bewegten, von meinem rechten Auge zum Linken wanderten und doch nichts fanden. Er sagte nichts. Doch seine Körpersprache war deutlich. Langsam entfernte seine Hand von meinem Bauch. Ich spürte die Erleichterung. - Ende Kapitel 16 - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)