Etwas anderes als "normal" von Kamikyo ================================================================================ Kapitel 1: Etwas anderes als "normal" ------------------------------------- Etwas anderes als „Normal“ Lachend, vielleicht auch ein wenig hysterisch, verließen Hunderte von Schülern die Schule. Es waren nun endlich Sommerferien. Ein Monat der Freiheit. Sommer, Sonne und Strand, das Meer endlich warm genug um schwimmen zu können. Eine Gruppe Jungendlicher verließ grade die Schule, bereits jetzt Pläne schmiedend, wie sie die nächsten vier Wochen verbringen würden. Hinter den sechs Jungen und vier Mädchen schlich ein weiteres Mädchen her. Ihre Haut war blass, fast kränklich. Es war deutlich zu sehen, dass sie zwar irgendwie zu der Gruppe dazu gehörte, irgendwie aber auch nicht... Es war eher, als wäre sie ein Anhängsel. Und jedes Mal, wenn die Gruppe stehen blieb, dann tat sie es auch... in einem gewissen Abstand. Erst als die Gruppe alles besprochen zu haben schien, trat sie an einen der Jungen heran und hielt sich an seinem Jackenärmel fest. Schützend legte der Junge seinen Arm um die Schultern des Mädchens. Bis auf die Blässe, sahen sie sich sehr ähnlich. „Wir gehen jetzt, unsere Mutter macht sich bestimmt sonst Sorgen!“ sagte er und begann sich lächelnd zu verabschieden. Auch das Mädchen lächelte zaghaft, wurde aber kaum beachtet, geschweige denn verabschiedet. Als die zwei gingen, sahen die restlichen Jugendlichen ihnen nach. Nach einer Weile begannen sie wieder zu sprechen. „Nur wegen ihr!“ schimpfte eines der Mädchen. Ein Junge nickte. „Weil sie oh-so-krank und oh-so-schwach ist.“ „Er wäre sonst sicher jetzt mit uns zum Karaoke singen gekommen!“ warf ein weiteres der Mädchen ein. Die anderen nickten bestätigend. Nur ein Mädchen hielt sich aus dem Gespräch raus. Sie sah recht traurig aus. Mit einer unwirschen Bewegung schulterte sie ihren Rucksack. „Ich muss auch nach Hause. Bis morgen!“ Und sie ging, ohne auf die ihr nachstarrenden Blicke zu achten. Sie stapfte über den Schulhof nach draußen auf den Gehweg und die Straße hinunter, den ihr so vertrauten Weg. Aber nicht zu ihr nach Hause. Vor einem hohen Gebäude blieb sie stehen. Die Wohnungen in diesem Haus waren recht klein für den heutigen Standard, aber sehr gut in Schuss und gemütlich. Sie war häufig hier, häufiger als bei ihren anderen Freunden, die immer etwas unternehmen mussten, um glücklich zu sein, die kaum Zeit Zuhause verbrachten... immer unterwegs waren. Sie betrat das Gebäude und stieg die Treppe hinauf. Sie hätte den Fahrstuhl nehmen können, aber für ein Stockwerk lohnte sich das nicht. Sie klingelte an der richtigen Tür und wartete. Sie brauchte nicht lange zu warten, bis die Tür sich öffnete und das blasse Mädchen von vorhin vor ihr stand. Ihr Bruder war in der Küche genau gegenüber der Haustür zu sehen. „Hallo! Komm rein. Wir haben schon auf dich gewartet!“ rief das blasse Mädchen freudig und bekam rote Wangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)