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C i r c u s

"This city is my stage."
von

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G a m e r

“Menschen sind dumme, kleine Dingerchen. Ich mag sie nich besonders... mochte ich eigentlich nie. Als Spielzeug taugen sie nichts... dazu gehen sie viel zu schnell kaputt. Also das... das, woran sie sich so eifrig mit ihrem Herz klammern, is eigentlich nich mehr als ein seltsames, monströses Bauwerk, dass sie wie kribbelnde krabbelnde Ameisen am Leben zu halten versuchen. Ihr System zerfällt längst, und sie können es nich aufhalten. Trotzdem machen sie weiter. Was ich eigentlich immer wissen wollte... is das nich schon fast kriminell?”
 

Die Stimme des Jokers hallte ihm voraus durch den langen, grün gestrichenen Gang. Seine kleinen, braungrünen Augen waren mit kräftigem Schwarz umrandet, sie prangten in seinem Gesicht wie tiefe Löcher. Die rot übermalten, tiefen Narben schimmerten leicht im Licht der Neonlampen. Mit einer raschen Handbewegung schaltete er den Metalldetektor aus, und ging mit gemächlichen, langsamen Schritten in den weiß gekachelten Raum.

Seine Bewegungen waren geschmeidig und hatten etwas Lauerndes, das die Personen um den langen Tisch herum nicht genau einzuordnen vermochten. Seine blondgrünen Haare waren nass und strähnig, die Schminke leicht verschmiert. In der rechten Hand hielt er einen Gemüseschäler.

Nicht gerade euphorische Gesichter empfingen ihn, doch es machte ihm nicht das Geringste aus. Er wusste, dass man sich im Klaren darüber war, dass mit ihm niemals zu spaßen war. Langsam näherte er sich dem Tisch, und ließ sich schließlich auf den Stuhl an dessen Ende fallen, schlug die Beine übereinander.

Seine schlanken Finger, die in violetten Handschuhen steckten, schoben sich eine dunkelbraune Praline mit einer Kirsche in seinen Mund, er zeigte die gelben Zähne. “Wie? Keine Begrüßung, kein freundliches Wort... nich mal ein Schimpfwort?” Er lachte, und legte die große, herzförmige Schachtel mit den Kirschpralinen auf den Tisch. “Ein bisschen freundlicher hätte es doch sein können... vor allem, wenn ich euch anbiete, für euch dieses lästige, fliegende Nagetier aus der Stadt zu schaffen, und dabei auch noch bei euch vorbeikomme, weil ihr euren Arsch ja nich mehr rausbewegt. Aber es scheint wohl nich anders zu gehen-“
 

„Du hast es bis jetzt auch nicht geschafft, Clown“, ergriff der großgewachsene Russe das Wort, unterbrach ihn.
 

Unbeirrt redete der Joker weiter. „...scheint wohl nicht anders zu gehen... genau...“ Der abwesende Blick richtete sich auf den Dunkelhäutigen, der an einer Zigarette zog und ihm soeben das Wort abgeschnitten hatte. „Vorsicht... ihr seid ein wenig überheblich geworden, seit die Fledermaus sich zurückgezogen hat, wie? Aber damit is jetzt sowieso Schluss. Schluss. Aus. Ende. Amen. Kapiert?“

Lächelnd legte der den Kartoffelschäler auf den Tisch, griff sich eine weitere Praline, und richtete den Blick seiner wahnsinnigen Augen gen verstaubte Zimmerdecke, während er die Süßigkeit knackend zerbiss. Ein paar kalte Neonröhren hingen dort herum, flimmerten hin und wieder und gaben dem gesamten Raum eine kalte, sterile Atmosphäre. Niemand sagte ein Wort, und vermutlich dachten sie darüber nach, ob sie aufspringen, ihn packen, entwaffnen und in hohem Bogen vor die Tür werfen sollten, oder ihn gleich bei der Polizei ablieferten, damit sie die Belohnung für seinen Kopf bekamen und der Batman schön brav in seiner Höhle hocken blieb.

„Aaaah ich verstehe. Ihr wollt mich loswerden... Wenn das so is, nur zu. Bis auf das da...“, er deutete auf den Schäler aus Stahl, der immer noch auf dem Tisch lag. „... bis auf den hab ich keine anderen Waffen dabei.“

Das Kopfnicken des Anführers war kaum zu vernehmen, doch die Argusaugen des Jokers hatten es sofort bemerkt. Er tat so, als hätte er es nicht gesehen, atmete tief ein und blieb gelassen sitzen, wartete ab, was als Nächstes passieren würde.

Seine Geduld wurde nicht lange auf die Probe gestellt, denn von hinten legten sich zwei kräftige Hände auf seinen violetten Mantel, drückten seine Schultern zusammen und zerrten ihn grob daran vom Stuhl herunter, der klappernd umfiel. Das Krachen war in seinen Ohren beinahe unerträglich laut.
 

Für den Clownprinz des Verbrechens selbst geschah alles wie in Zeitlupe. Er spürte kaum, wie man ihn auf die Beine zog, und ihn jemand mit kräftigen Händen gegen die nächste Wand presste, so starken Druck auf seinen Körper ausübend, als wolle er ihn einfach zerbrechen.

Erst als das Rauschen des Blutes in seinen Ohren zunahm und er seine Rippen unter dem Gewicht des anderen knacken hörte, öffnete er die Augen und sah flach und hektisch atmend in das markante Gesicht irgendeines Kerls, über dessen linkes Auge sich eine große Narbe zog. Seine Beine hingen in der Luft, und er fühlte sich, als hätte man ihn wie Schaschlik aufgespießt. Die Iriden, die nur wenige Zentimeter von seinen entfernt waren, leuchteten ihn stahlgrau an, wie Murmeln. Oder Fischschuppen, matte, tote Fischschuppen, dachte er sich.

Ein Grinsen stahl sich auf seine rot geschminkten Lippen, und er griff mit der rechten Hand unbeholfen in seine Manteltasche.

Als seine Finger sich um den dünnen, langen Gegenstand schlossen flüsterte er mit leiser Stimme: „Weißt du... Menschen sind dumm. Man muss immer damit rechnen, dass sie nich nach den Regeln spielen... Ich hab wirklich keine anderen Waffen dabei. Ich bin kein Lügner... Aber ich hab auch nie behauptet, dass ein Kugelschreiber nich töten kann, oder?”
 

~
 

Die Nacht hatte sich längst wie ein schwarzes Tuch über Gotham gelegt, als der Joker zurück auf die Straße trat, tief durchatmete und sich ein paar Strähnen seines lockigen Haares aus der Stirn strich.

Er würde sich schon die nötige Beachtung verschaffen, um Batman wieder aus seinem Versteck hervorzulocken. Es sollte etwas Großes sein. Etwas, das Aufsehen erregte. Viel Feuer, ein paar Tote. Aber zuerst wollte er sich ein bisschen amüsieren.

Genervt warf er die halb leere Schachtel beiseite, die mit einem klappernden Geräusch auf dem kalten, von grauen Pfützen übersäten Asphalt landete, und sich die Pralinen verteilten.

Während er gut gelaunt von einem Pflasterstein zum anderen Sprang, dabei den Wasserlachen auswich und irgendein Lied vor sich hin summte, fragte er sich, ob nicht bereits sämtliche Einheiten unter irgendeiner dummen Erklärung wie ‘Es ist alles in Ordnung, wir suchen nur einen entlaufenen Hund’ oder ‘Schutz für eine wichtige Persönlichkeit, nichts Gefährliches’ auf der Suche nach ihm waren. Sie würden ihn so wie so nicht finden - geschweige denn fangen. Er klatschte in die Hände. “Scheinwerfer an, Vorhang auf: Gotham is mein Zirkus, meine Bühne...”
 

Diese Stadt is Wachs in meinen Händen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Archimedes
2009-03-23T10:35:00+00:00 23.03.2009 11:35
Okilidokili, dann melde ich mich auch mal zu Wort. Zunächst mal verdienst du ein großes Lob, dass du so hartnäckig Geschichten postest und des Themas nie müde wirst, meine Kampfgefährtin! (:
Ich für meinen Teil quäle mich von Kapitel zu Kapitel, wenn mir die Muße fehlt.

Nun zum Stil:
Ich persönlich finde es grauenvoll, dass du aus Prinzip das ´t´ bei ´nicht´, ´ist´ und anderen Wörtern weglässt, um Lautmalerei zu betreiben. Ich weiß, dass du das bewusst machst, um die Redeweise des Jokers nazuchahmen, aber es bestehen nunmal Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache. Auch wenn das hier "nur" eine Fanfiktion ist, so würde ich korrekte Rechtschreibung immer der Lautmalerei (soweit es sich nicht um anerkannte Ausrufe wie "oh", "ah", "haha" usw. handelt) vorziehen. Man kann den Joker auch anders lautmalerisch ins Bild setzen. Ich werde dir eine ENS schreiben, in der ich dir das ´wie´ erkläre.

Beschreibungen:
Ich finde sie prinzipiell gut gelungen, ebenso die Ideen, wie du das Setting (Arkham) ausgestaltest. Und ich bin schon sehr gespannt auf deine Harley. (:

Joker:
Worauf du unbedingt achten musst, ist, dass das Chaos (also der Joker in TDK) NICHT wertet. Aussagen wie "Menschen sind dumme, kleine Dingerchen. Ich mag sie nich besonders... mochte ich eigentlich nie." würde er, meiner Ansicht nach, nicht treffen, zumindest nicht ohne sie rückwirkend auf irgendeine Art zu negieren. Als Beispiel kannst du die Szene auf Bruces Party nehmen: "Ich habe ihn gehasst, meinen Vater!", die rückwirkend ihre Bedeutung verliert, da er Rachel eine neue Narbengeschichte erzählt. Die Glaubwürdigkeit der ersten Geschichte wird dadurch aufgehoben.
Eine Alternative wäre, dass er solche Aussagen im Gespräch mit jemand anderem trifft, er damit aber eine Absicht verfolgt, also ein bestimmtes Verhalten seines Gegenübers hervorrufen will.

Mach den Joker nicht zu menschlich, gib ihm keine individuelle Persönlichkeit. Am Ende von TDK wissen wir über den Joker unterm Strich nicht mehr als am Anfang. Der Joker ist in TDK keine Person (er hat keinen Namen, keinen Hintergrund, keine Abneigungen oder Vorlieben, er spürt keinen Schmerz, er blutet nicht, wenn Batman ihn verdrischt, usw.), er ist ein gedankliches Prinzip. Daraus zieht er seine Macht und die Panik, die er hervorruft.
Also solche Sätze wie "Er spürte kaum [...]" sehe ich daher als kritisch an. Lass diese Beschreibungen einfach ganz weg. Beschreibe nur, was er tut. Der Joker ´tut´ die Dinge einfach. Okay? (:

Zu den Dialogen:
Achte bitte darauf, dass der Joker nicht zu ordinär spricht. Er zeigt durchaus Manieren, wenn auch an den unangebrachtesten Stellen. Schimpfwörter wie "Arsch" und dergleichen wirken sehr störend.

Auch so eine kritische Sache:
"Menschen sind dumm. Man muss immer damit rechnen, dass sie nich nach den Regeln spielen..."
Das will der Joker doch. Eine Welt ohne Regeln.

Du musst bei solchen Feinheiten ein bisschen aufpassen.

Monologe/Gedanken:
Ein weiterer Punkt wäre die Gedankenwelt des Jokers. Geh nicht zu sehr ins Details. Wenn du in seine Gedankenwelt eintauchst, dann gestalte es so, als würde er mit dem Leser direkt sprechen. Das Essentielle am Joker ist, dass er eine Plattform (einen Gesprächspartner) zur eigenen Reflexion braucht. Im Film gibt es nicht eine Szene, in der er vollkommen allein agiert (bis auf die minimale Sequenz, wo er im Prewitt-Building steht und auf Batman wartet und selbst da telefoniert er die meiste Zeit). Im Klartext heißt das: Du bist unglaublich eingeschränkt mit den Adjektiven, die die Art und Weise beschreiben, wie er denkt, fühlt usw. Beschreibe lieber die Wirkung, die er mit seinem Tun bei anderen hervorruft. Überlass dem Leser und den anderen Figuren die Bewertung seines Tuns.

Ok. ^^
Das war viel Kritik, aber ich denke, dass ich nicht allzu böse war, oder? Es soll nur hilfreich gemeint sein. *poke*

Gruß,
Andrea (dein Miezekätzchen ^_-)
Von:  gluecklich
2009-03-21T11:40:04+00:00 21.03.2009 12:40
*Kommentar unter mir anschiel*... .______.
Da werd ich wohl mit meinem Fangesabber nicht rankommen... xD
Also~, ich habs mir jetzt gerade nochmal zu Gemüte geführt und fühl mich endlich imstande, was zu schreiben :3
Auch wenn ich mich wahrscheinlich wiederholen werde, weil an sich das gleiche wie bei Outbreak gilt... Ich liiiiebe deinen Joker. Einfach weil es nicht nur deiner, sondern auch der Echte ist. Wenn ich lese hör ich ja sogar Heath Ledgers Synchronstimme in meinem Kopf. xD Es wäre schon schwer, den Comic-Joker zu beschreiben, der aus TDK ist nochmal ein starkes Stück. Aber du hast jede Facette beachtet. Von seiner Art zu sprechen (*'is' und 'nich' anhimmel* <3) über die Tatsache, dass sein Geist fast völlig unabhängig von seinem relativ schwachen Körper ist, bis hin zur Gesamtatmosphäre in Gotham City.
Heeeerrlich.
Und ich schließe mich meiner Vorrednerin an, ich freu mich schon riesig auf die nächsten Kapitel... Sehr gespannt bin ich ja auf Harleen, mal sehen, was du daraus machst. xD

Dann schmeiß ichs jetzt mal auf meine Favos, schließe mich dem ZUGABE-Gegröle an und warte. Und übe mich in Unquietsch-Kommentareschreiben...
Von: Alatus
2009-03-16T10:12:22+00:00 16.03.2009 11:12
Haben die Namen bei den "Karten" eigentlich auch was zu sagen ...? *kennt nur Harleen*XD'

Aaaah ich hätte gern auch noch mehr Gewalt und Blut und "Mr. Joker ist einfach nur ein Psychopath ♥" *________*
Weil es einfach nur wahr ist. D:
Gotham City und die ganze Welt sind seine Bühne und er ist ein Clown, der über seine "Witze" wahrscheinlich mehr lachen kann als sein ganzes Publikum (das heult eher vor Angst und gerät in Panik XDD).
Aaaah ich liebe HHSTC und ich liebe den Outtake und ich liebe DAS HIER. ´___`
*unwürdige Mexxler töt* Die wissen auch nicht, was sie verpassen.

Ich lieb' die gewalt, ich lieb' den nich' vorhandenen Smex (denn Joker-san ist Smex genug XD) und vor allem DEN BLEISTIFT. Du weißt, als Zeichner fährt man da noch mehr drauf ab als eh schon ... oooh einmal ins Auge, einmal in vitale Organe und das nächste Mal darfs auch gern ins Ohr, durchs Trommelfell direkt ins Gehirn :D *hat das mal bei Smallville gesehen*

Raito wird ihm applaudiere, also darf Joker-san gern wieder auf der Bühne ein Tänzchen aufführen, das den Fangirlies das "ICH LIEB DICH!"-Gekraische im Halse stecken bleiben lässt ... vielleicht ersticken sie sogar daran. ♥
Denn er versteht, dass Joker-san so toll ist, eben weil er die Rosa-Flauschzwergen-Welt auseinanderreißt, ne? ♥
(Obwohl ich den Kerl mag, der ihm fast die Rippen bricht ... so ein sympathisches Opfer ´___`~ ♥)

Joker-san, ZUGABE!! :D

Und weil Raito nicht ganz ohne kann:
OHMEINL diese Metaphorik, die Bildmalerei, die Stimmung - ATMOSPHÄRE - Dramatik ... man möchte eine Trommel hernehmen und DAMM, DA-DAMM, DAMM, DA-DAMM noch fein rhythmisch begleiten ... Joker-san zu einem Philosophen zu machen, der in seinem wahnsinnigen Verstand alles so viel klarer sieht als der Ottonormal-Gothamler ... passend. Und genial. D: ♥

♥Z♥U♥G♥A♥B♥E♥
Raito approves Joker-san here :3
Und da es erst ein genialer Prolog war (ich hab' den nun schon so oft gelesen und mag ihn immer noch, das will was heißen XDD~ *anpoke*) und PROLOG auch FORTSETZUNG verheißt ... wir freun uns. ♥
(Und verpacken eine Entschuldigung in Schokoladensoße mit Sahnehäubchen und süßen Cocktailkirschen obendrauf für unseren [[Ryuzaki]]-tama für solche Kommentare, aber, hey, ich konnte kein Herz mit einem "Joker-san" oder einem "J-san" hier hinsprüh'n, irgendwie wollte Mexx mich nicht lassen ... hat wohl Angst, dass das mexx'sche Blau neben meiner tollen Kommentar-Kunst verblassen würde, pah! D:)

... Erster bin ich auch noch *haha* XD ♥


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