No time for us von Noveen (Bittersweet Love) ================================================================================ Kapitel 3: Ed ------------- Er lehnte sich zögerlich in die Umarmung. Es war ein eigenartiges und doch schönes Gefühl so gehalten zu werden. Es fühlte sich kein bisschen so an, wie die Umarmungen früher. Von seiner Mutter und Al, von Winry oder seiner Lehrmeisterin … sie alle waren anders gewesen als diese hier. Was wahrscheinlich auch daran lag, das er ein Mann war, und das er ihn auch nich so gut kannte … “Oberst? … Sie können mich loslassen …”, meinte er schüchtern. Er war schon etwas verwirrt. Sicher auch deshalb, weil es sich gut anfühlte, er fühlte sich irgendwie geborgen in den Armen des Anderen. Doch wieso konnte er sich nicht wirklich erklären. Normalerweise ließ ihn der Oberst nicht so nahe an sich heran … normalerweise war er auch ganz anderes zu ihm …nicht so … sanft! Gefügig ließ der Andere ihn los, drehte sich um und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Überraschen tat es ihn schon, nachdem er ihn förmlich in diese Umarmung gezwungen hatte, dass er jetzt einfach losließ. Irgendwo machte sich in ihm das Gefühl der Enttäuschung breit … irgendwie wünschte er sich, dass der Andere ihn wieder festhielt. Es war ein schönes Gefühl gewesen! … Er schüttelte den Gedanken schnell ab. “Du bist entlassen, Fullmetal!” Er blickte den Schwarzhaarigen an, der an seinem Tisch scheinbar gelangweilt ein Akte durchsah. Das war es jetzt? Er biss sich auf die Unterlippe und blickte zu Boden … Vielleicht sollte er doch ?! Der Oberst hatte ihn immerhin gefragt, was bisher nicht mal die Ärzte wirklich gemacht hatten. Konnte er ihm das wirklich anvertrauen? “Fullmetal?” Er traute sich nicht aufzusehen. “Ich …” Die Blicke des Oberst brannten sich in seine Haut … so schien es ihm jedenfalls. Er kniff die Augen zusammen und zwang sich einfach drauf los zu reden. Auch wenn er ihn verspotten würde …es wäre okay … er hatte gefragt und sich wenigstens dafür interessiert, auch wenn es nur geheuchelt gewesen war. “Wir haben gekämpft … Al-alphonse war der Stein der Weisen … alle wollten seine M – acht haben … sie wollten ihn töten … ich habe gekämpft und bin irgendwann im Kampf gegen den Homunculus ge – gestoren. Sie haben mich getäuscht … Al hat mich wiederbelebt und damit den … den Stein aufgebraucht … - ich …ich habe die restlich anwesenden Homunculi ge – geopfert um ihn … wieder zu – zurückzuholen …erst dachte ich …das es nicht klappt …doch es hat ge – geklappt … er … er lag einfach da … erst war ich so …so gl – glücklich….aber er hat sich nicht bewegt und …und –“ Er musste abbrechen. Es ging einfach nicht mehr … er presste die Lippen zusammen und versuchte die Tränen zu unterdrücken, die ihm wieder kommen wollten. Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter. “Danke.” Er blickte zu dem Schwarzhaarigen auf, der vor ihm stand und mitfühlend lächelte. Wie in Trance nickte er nur und versank in den Augen des Anderen. Es war richtig seltsam und beängstigend wie nett der Oberst zu ihm war, noch beängstigender war jedoch wie er auf diese Freundlichkeit reagierte. Was war nur los mit ihm?? “Wie gesagt, wenn du willst, kannst du jetzt gehen. Ruh dich noch ein wenig aus und beruhige dich erstmal, bevor du dich auf den Weg machst. Für diesen Auftrag brauchst du all deine Geduld.” Wieder konnte er nur nicken. “Gut.” Er wandte sich ab und ging zurück. “Ich erwarte deinen Bericht in vierzehn Tagen.” “Jawohl.” Mit aufgewühlten Gefühlen und etwas verwirrt kehrte er zur Raststätte zurück. Er ließ sich aufs Bett fallen und schloss die Augen. Und sofort kamen die Bilder wieder zurück … wie ein schlechter Film, den man nicht mehr aus seinen Kopf bekommt. Das grelle Licht. Der leblose Körper. Seine ausdruckslosen, toten Augen. Das Schreien, das höchstwahrscheinlich von ihm kam. Er schob das alles zurück. Warum hatte er es ihm überhaupt erzählt? Nur weil er gefragt hatte oder eher weil er so ungewöhnlich nett und aufgeschlossen war … sich angeblich Sorgen gemacht hatte?! Ob es stimmte? Hatte er sich wirklich so um ihn gesorgt, dass er einen Tag Arbeit liegen ließ nur um nach Resembool zu fahren und sich zu erkundigen was mit ihm los war? Oder war es nur deshalb, weil er als Oberst die Patzer seiner direkt unterstellt ausbaden musste? Irgehndwie wünschte er sich aber eher, dass er sich Sorgen um ihn machte. Auch wenn er es sich selbst nicht wirklich erklären konnte. Warum war es ihm eigentlich auf einmal so wichtig, was der Oberst tat und dachte?? Über diese Gedanken schlief er langsam ein. Die Lok dröhnte tief. Der Blonde saß am Fenster und beobachtete die Ladschaft, die rasend schnell an ihm vorbeiflog. Bald würde er da sein. Er hoffte das er dass alles schnell hinter sich bringen konnte und die Situation sich beruhigte. Um so schneller war er von hier weg und konnte sich wieder um seinen Bruder kümmern. Wobei kümmern die wohl größte Übertreibung der Welt war, er tat nichts … er konnte nichts tun, außer neben ihn sitzten und hoffen. Er streckte sich. Wenn er einen Kieg verhindern konnte, würde er vielleicht ein paar Tage frei bekommen, die er bei Al verbringen konnte. Er sah auf und sah aus der Dunkelheit den hellerleuchteten Bahngleis auf sich zufliegen. Er war da. Eigentlich war es egal … es war alles egal. Er würde schon wissen was zutun war, wenn es erstmal soweit war. Bis dahin würde er alles Andere auf sich zukommen lassen. Der Zug fuhr im Bahnhof ein und hielt mit quitschenden Bremsen. Der Blonde stieg aus dem Zug ins grelle Licht der Bahnhofsbeleuchtung. Es war fast so wie damals … aber eben nur fast. Denn jetzt war er alleine hier … ohne seinen Bruder. Man sollte meinen er hätte sich nach ein einhalb Jahren daran gwöhnt allein zu sein, doch dem war nicht so. Er würde sich wohl nie wirklich daran gewöhnen, dass wenn er sich umdrehte niemand mehr hinter ihm stand … er fühlte sich alleine. Schrecklich allein!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)