Dearly BELOVED von ShirayukiOuji ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Weiter kam er nie. Nie erfuhr Nisei, was aus Seimei und ihm wurde, wenn Soubis Welt um sie herum einstürzte. Immer wieder wachte er spätestens an dieser Stelle auf. Er starrte aus dem Fenster. Der Mond kämpfte gegen die Wolken, die ihn zu erdrücken suchten. Die Sichel war schmal und grau. Sein Licht drang nur schwach zu ihm durch. Es schlich lautlos im Raum umher, während der Schwarzhaarige, dessen Handy inzwischen zu Boden gefallen war, sich in Erinnerungen verlor. "Soubi?" Der Dunkelhaarige lächelte kalt. "Er liebt mich." Mit einer eleganten Bewegung drehte Seimei seiner Waffe den Rücken zu und begann langsam die Knöpfe seines schwarzen Seidenhemdes zu öffnen. "Aber ungewöhnlich ist das nicht. Er kann nicht anders. Er ist eine Waffe. Eine Waffe, die mir gehört." Auch wenn Nisei sein Gesicht nicht sah, so wusste er doch um Seimeis kaltes Lächeln, als er diese Worte aussprach. "Ich liebe dich nicht!", erwiderte er energisch, den Blick fest auf sein Sacrifice gerichtet. Die schwarze Seide glitt über dessen glatte, weiße Schultern und gab den Blick auf Rücken und Oberarme frei, die niemand je zu berühren gewagt hatte. Nisei musste sich beherrschen, nicht von hinten an ihn heranzutreten und genau das zu tun. Mit den Fingern Seimeis Wirbelsäule hinabzustreichen, seinen Oberkörper gänzlich zu entblößen, die Lippen auf seine helle Haut zu pressen... "Widerstand ist zwecklos, Nisei", erwiderte der Ältere kühl und entledigte sich nun ganz des schwarzen Stoffes, bevor er sich ein Stück zu ihm umwandte; gerade so weit, um ihn nichts von seiner nackten Brust sehen zu lassen, und ihn anlächelte, dass es Nisei beinahe umbrachte. Seimei war so rein. So unberührt. Dieser Körper schien heilig zu sein. Niemandem hätte er erlaubt, ihn zu berühren; ihm auch nur nahe zu kommen. Niemandem. Nisei betrachtete, sich mehr denn je seine eigene Unschuld zurückwünschend, die weichen Katzenohren und den dichten, dunklen Schweif, der sich, wenn Seimei angespannt oder nervös war, leicht, aber drohend hin und her bewegte. So konnte man ihn, auch ohne dass er sprach, deutlich verstehen. Als stiller Mensch schien der Ältere diese Weise des Ausdrucks zu bevorzugen. Sanft streichelte das Mondlicht seine blassen Wangen, als Nisei lautlos den Namen seines Sacrifices flüsterte. "Wieso soll ich gehen? Sag es mir..." "Du bist nicht anders als er." Seimei wandte sich nun gänzlich um und kam Nisei langsam näher. "Ihr gehört beide mir", lächelte er kalt und ließ die Distanz zwischen ihren Gesichtern schwinden. "Der Name bindet euch an mich. Dich und Soubi..." Seimei war seinem Fighter so nahe, dass dieser schwach seinen Duft wahrnehmen konnte. Nisei wich keinen Millimeter zurück. Mit leicht geöffneten Lippen starrte er auf die Seimeis, ohne die Worte wahrzunehmen, die über sie kamen. Seine ganze Konzentration galt dem Wunsch, Seimei zu küssen. "...mir. Mit Körper und Seele." Im nächsten Augenblick schritt Seimei an ihm vorbei und verschwand im Bad. Nisei, der sich sofort zu ihm umgedreht hatte, sah nur noch die Seide auf dem Boden. Langsam beugte er sich herunter. "Nein...ich liebe dich nicht", flüsterte Nisei und schloss die Augen, während er tief den Geruch des Hemdes, das er in den Händen hielt, einatmete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)