Another James&Lily Story von ClariCassy ================================================================================ Kapitel 7: "Warum gehst du eigentlich nicht mit ihm aus?" --------------------------------------------------------- Der Tag ging schnell vorbei. Als James sich am Abend bei Lily für sein dummes Benehmen beim Mittagessen entschuldigen wollte, zischte sie nur „Vergiss es einfach, Potter“ und schlug die Tür vor seinem Gesicht zu. Wütend warf sich das Mädchen auf ihr weiches Himmelbett, und versuchte alle Gedanken an diesen arroganten Idioten zu verdrängen. Erwachsen! Er... pah. „Warum habe ich mich darauf überhaupt eingelassen?“ grummelte sie leise vor sich hin. „Er ist so ein Idiot!“ Als es leise klopfte, drehte sie sich wütend um und warf das Kissen gegen die Tür. „Nein!“ Doch es war nicht Potter, der den Kopf rein steckte, sondern Hareena. „Was machst du denn hier?“ murmelte Lily, gefangen zwischen Ärger und Neugier. „James hat mich rein gelassen.“ Das Mädchen setze sich neben ihre Freundin, und beobachtete sie zweifelnd. „Was ist los?“ „Nichts.“ Bockig verschränkte Lily die Arme vor der Brust. „Was sollte schon los sein?“ Das Kissen, welches bis dahin wimmernd in der Ecke rum gelegen hatte, widersprach. „Sie ist sauer auf James!“ teilte es Hareena mit quiekender Stimme mit. „Sie hat gesagt, er ist ein Idiot!“ „Du Petze!“ Lily warf dem Kissen einen wütenden Blick zu. „Darüber sprechen wir noch.“ „Was hat er denn so schlimmes gemacht?“ Hareena sah aus, als spräche sie mit einer dreijährigen, die sauer war, weil ihr großer Bruder ihr ein Spielzeug weggenommen hätte. „Du warst doch dabei. Er macht mich krank, kann er nicht ein Mal, ein einziges Mal ein normales Gespräch mit mir führen, ohne gleich irgendeinen dummen Anmachspruch zu versuchen.“ „Warum gehst du nicht mit ihm aus? Ein einziges Mal, und dann wird er schon aufhören.“ Lily schnaubte. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht.“ „Ein Versuch ist es wert. Außerdem, ich bitte dich, er sieht nun wirklich alles andere als abstoßend aus.“ Lily biss sich auf die Lippe, und wich dem Blick ihres Gegenübers aus. „Naja... also... mein Typ ist er nicht.“ Hareena sah sie überrascht an. „Das meinst du doch wohl nicht ernst? Ihr zwei seid ja wohl das absolute Traumpaar... Man muss sich das mal vorstellen...“ jetzt schien sie in Tagträume abzugleiten. „Der Abschlussball. Du in einem eleganten, grünen Kleid, er in einem schwarzen Smoking. Ihr kommt in die große Halle, und alle Gespräche verstummen... Die Musik setzt ein. Er zieht dich in seine Arme...“ Lily schluckte. Sie musste Hareena stoppen, bevor diese auch noch begann, sich ihre Hochzeit auszumalen. „Ja, ja er sieht ganz gut aus, aber...“ „Was aber?“ Hareena grinste fies. Anscheinend hatte sie erreicht was sie wollte. „Er ist ein selbstverliebtes Arschloch! Wahrscheinlich kratzt es einfach an seinem Ego, dass ich die einzige aus seiner Jahrgangsstufe bin, mit der er noch kein Date hatte... Abgesehen von dir, natürlich.“ Hareena wurde feuerrot, und betrachtete mit äußerstem Interesse ihre Fingernägel. Lily stockte. „Warte mal. Du hattest ein Date mit Potter?“ „Ehm...,“ Hareena biss sich auf die Unterlippe, und versuchte Lilys Blick auszuweichen. „Naja, ein Date kann man das nicht wirklich nennen...“ „Ihr habt rumgemacht.“ Mit einem Stöhnen hielt sich Lily ein Kissen vors Gesicht, und ließ sich zurück aufs Bett sinken. Das konnte ja wohl nicht wahr sein! War sie wirklich das einzige Mädchen aus dem ganzen Jahrgang, welches Potter einen Korb gegeben hatte? „Also, er kann wirklich fantastisch küssen, Lily,“ versuchte Hareena sich raus zu reden, doch das ging nach hinten los. „Und das macht es besser?“ zickte Lily genervt, und stand auf. „Weißt du, vielleicht wäre es gut wenn du gehst. Ich habe keine Lust auf noch so eine, die mir erzählt wie toll Ja...-Potter küssen kann.“ Hareena runzelte die Stirn, und bewegte sich kein Stück. „Lily, das ist wirklich lächerlich. Ich muss mich doch nicht dafür rechtfertigen, dass ich mich in der vierten Klasse mal mit James getroffen habe. Das ist Ewigkeiten her, und außerdem will ich überhaupt nichts mehr von ihm. Weißt du was ich glaube? Du magst ihn, traust dich aber nicht, deine Gefühle zuzugeben, aus Angst, verletzt zu werden.“ Lily erstarrte. Während ihr Kissen lautstark Beifall bekundete, war sie entsetzt wie schnell Hareena sie durchschaut hatte. Sie schluckte schwer. „Weißt du, vielleicht hast du sogar Recht. Es gab da einmal etwas, vor vielen Jahren. In der ersten Klasse war ich fürchterlich in ihn verliebt. Ich war damals elf, und die beste Freundin von Snape.“ Hareena fiel die Kinnlade herunter. Lily versuchte sie nicht zu beachten, und fuhr fort. „Wir waren vor der Schule Nachbarn, und er war es, der mir alles von Hogwarts erzählte. Aber als ich James damals im Hogwartsexpress sah, war ich gleich in ihn verknallt, du verstehst schon, wenn Mädchen dauernd Herzchen malen, den Namen des Jungen überall hinschreiben und so weiter... leider hat er mein Tagebuch gefunden, als ich es eines Abends im Gemeinschaftsraum gefunden, und laut vorgelesen. Das war das peinlichste Erlebnis meines Lebens. Es erinnert sich niemand daran, weil ich mich danach nur so in die Bücher verkrochen habe, und wie wild lernte, um ihn zu vergessen. Snape hat mir durch diese Zeit geholfen, er war wirklich mein bester Freund... Als James mich in der vierten Klasse begann zu bemerken, und anfing, mich nach einem Date zu fragen, habe ich mich sehr geschmeichelt gefühlt, und war kurz davor, zuzusagen, denn er war damals schon der größte Mädchenschwarm von Hogwarts. Doch dann erinnerte ich mich daran, wie er mich in der ersten Klasse peinlich gemacht hatte, und sagte ab. Danach hat er nicht aufgegeben, ist immer wieder gekommen, aber ich bin hart geblieben. Und mit der Zeit sind dann auch die Gefühle für ihn verschwunden.“ Lily starte auf ihre Hände, und wusste, das Hareena ihr kein Wort davon glaube, was ihre heutigen Gefühle für James anging. „Dann hat er angefangen, Leute zu verhexen, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen, und Sev- Snape, hat sich immer mehr für die dunklen Künste interessiert. Und da waren auch immer diese dämlichen Streiche, die Potter und Black anderen schon seit der ersten Klasse spielte. Er hat mich letztendlich nur noch genervt...“ Lily verstummte. Hareena seufzte. Sie verstand Lily jetzt besser, dachten doch viele ihrer ehemaligen Freundinnen, das Lily James immer nur abblitzen ließ, um sich interessanter zu machen. Kurz darauf ließ sie sie alleine, damit Lily sich wieder beruhigen konnte, und vielleicht über ihre Gefühle nachdenken konnte. Die nächsten Tage zogen sich hin, und schließlich wurden Wochen daraus. Lily sprach mit James nur, wenn es sich nicht irgendwie vermeiden ließ, und selbst dann waren es nur kurze und knappe Sätze. Sie bemerkte nicht, wie sehr sie ihn damit verletzte. Jedes Mal, wenn ihr Blick ihn gleichgültig streifte, verzog sich alles in ihm schmerzhaft, als hätte ihm jemand ein Messer in den Bauch gestoßen. Doch für die nächsten Wochen sollte es sich auch nicht ändern. Aus den Wochen wurden Monate, der September und der Anfang des Oktobers gingen ohne besondere Zwischenfälle ins Land (Abgesehen davon, dass James in seinem Frust jedem Slytherin, der ihm in einem dunklen Korridor über den Weg lief, einen Fluch auf den Hals hetzte). Schließlich waren es nur noch zwei Wochen bis Halloween, und Lily musste sich wohl oder übel zusammen reißen, wenn sie und James noch rechtzeitig den Ball organisieren wollten. Eines Abends saßen sie also zusammen in ihrem Gemeinschaftsraum, über dutzenden Pergamenten, unter anderem Zeichnungen vom letzen Halloween-Ball. Lily hatte sich eine „To-Do“-Liste gemacht, und arbeitete sie jetzt Punkt für Punkt ab. „Getränke...“ murmelte sie mehr zu sich selbst als zu James, und machte ein kleines Häkchen. „Check. Wir haben einige Alkoholhaltige Drinks für die oberen Klassen bestellt, vor zwölf gibt es für alle nur Kürbissaft und Butterbier, dann müssen die Erst- bis Viertklässler die Party verlassen.“ Sie sah von ihrem Blatt auf. „Was meinst du, sollen wir einige Snacks organisieren oder sollen sich die Schüler mit dem Festmahl am Abend zufrieden geben?“ James, der Gedankenverloren mit seiner Feder rumgespielt hatte, sah auf. „Hmm?“ fragte er abwesend, und Lily verdrehte die Augen. „Essen- Party- oder- Festmahl?“ fragte sie langsam, als sei er beschränkt. „Ich bin nicht bescheuert, danke,“ antwortete James beleidigt. Lily zuckte grinsend die Schultern. „Ich dachte ja nur...“ „Wir sollten einige Kürbispasteten reichen und so weiter, vielleicht kann man ein kleines Buffet errichten, wo es ein paar Sachen zum knabbern gibt.“ Lily nickte langsam. „Ja, das wäre eine gute Idee.“ Sie schien selbst von sich überrascht, dass sie Potter zugestimmt hatte. „Was ist mit der Musik?“ James verdrehte umständlich den Kopf, um einen Blick auf ihre Liste werfen zu können. „Du hast keine Musik aufgeschrieben?“ fragte er überrascht. Das Mädchen runzelte die Stirn, und suchte überflog rasch den Zettel. „Oh, die habe ich vergessen...“ Wo war sie nur mit den Gedanken, dass sie das wichtigste am ganzen Ball vergaß? James überlegte. „Wie wäre es mit den Zauberhaften Zauberstäben?“ „Wer?“ Lily hob die Augenbrauen. Er sah sie verdattert an. „Du kennst du Zauberhaften Zauberstäbe nicht?“ Als sie den Kopf schüttelte, stöhnte er auf. „Das ist die coolste Rockband der ganzen Zauberwelt!“ „Ahja. Und eine Rockband ist deiner Meinung nach angebracht bei einem Ball?“ „Es ist Halloween!“, erinnerte er sie. „Da muss es schon ein bisschen gruselig sein.“ Lily schrieb sie schulternzuckend dazu, und kam zum nächsten Punkt auf der Liste. „A pro prose gruselig: Was ist mit der Deko?“ James fing an, an seinen Fingern abzuzählen. „Fliegende Fledermäuse können wir besorgen, sprechende Kürbisse auch, vielleicht können die Geister sich verkleiden, das wäre Klasse...“ Lily musste unwillkürlich grinsen. „Was ist, willst du dem Blutigen Baron ein Bettlaken überwerfen, und ihn bitten als Geist zu gehen?“ Die beiden lachten, denn selbst Lily als Muggelgeborene, wusste das Geister durch feste Materie hindurch griffen. Nachdem sie sich wieder beruhigt und noch einige weitere Punkte auf Lilys Liste abgearbeitet hatten, gähnte Lily ausgiebig. „Es ist schon Spät. Vielleicht sollten wir jetzt schlafen gehen, morgen früh ist gleich in der ersten Stunde Zaubertränke.“ James stöhnte auf, er hasste dieses langweilige Fach, doch Lily war die Klassenbeste und der Liebling von Professor Slughorn. Mit einem „Gute Nacht,“ verabschiedete sich das Mädchen von James, und verschwand in ihrem Zimmer. Kaum hatte sie die Tür hinter sich zugeschlagen, lehnte sie sich dagegen, und atmete tief ein und aus. Sie hatte doch nicht gerade ein normales Gespräch mit Potter geführt, und es auch noch genossen? Das war ja nicht mehr normal... Kopfschüttelnd ging sie zu ihrem Bett, und ließ sich genüßlich auf die weiche Matratze fallen. Sie sah sich im Zimmer um. In den zweieinhalb Monaten, die sie nun schon wieder in Hogwarts war, hatte sie sich wieder vollständig eingelebt. Was würde sie das Schloss vermissen, wenn sie erst einmal ihre UTZe gemacht hatte... Lily drehte sich auf die Seite, und bemerkte eine kleine Blume, die in einer schlanken Vase auf ihrem Nachttisch stand. Lächelnd stand sie auf, und hob die Pflanze hoch. Es war eine wunderschöne weiße Lilie, und auf dem Holz des kleinen Tisches lag ein schlichter weißer Zettel, mit nur einem Wort in James' Handschrift: "Entschuldige." Das kam aber reichlich spät, dachte Lily missbilligend, schließlich war der Vorfall über einen Monat her. Anscheinend hatte der hochwohlgeborene Herr Potter einige Zeit gebraucht, um seinen Stolz hinunter zu schlucken. Trotzdem lächelnd legte sie sich wieder in ihr Bett, und schlief, die Blume an ihre Brust gepresst, kurze Zeit später ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)