Doppelte Verwirrung von _Yuki_ ================================================================================ Kapitel 1: Der Kuss ------------------- Bei dieser FF wird die wahre Entstehungsgeschichte der Band außer Acht gelassen! Die Lichter der Stadt zogen langsam vorüber. Es war mitten in der Nacht und im Zug waren nicht mehr viele Passagiere. Satoshi spiegelte sich in der großen Fensterscheibe und bewegte seine Lippen zu der Musik, die er hörte, ohne dabei einen Ton zu machen. Sein Blick war ins nichts gerichtet und seine Augen waren halb geschlossen. Er war mal wieder die halbe Nacht herumgelaufen, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben. Es hatte keiner Zeit gehabt. Es war nämlich mal wieder der Monat, indem viele Partys bei Freunden zu Hause gefeiert wurden. Er hasste solche Partys immer. Dort wurden irgendwann Spiele gespielt und nach einem anfänglichen Saufspiel kamen sie meistens auf „Wahrheit oder Pflicht“, oder andere kindische Spiele. Allgemein war da auch immer überdreht gute Laune. Das passte nicht zu seiner Laune. Gut er konnte auch fröhlich sein und Faksen machen und hatte dabei seinen Spaß, aber in der letzten Zeit war ihm einfach nicht danach. Er schien in einem Tief der Gefühle fest zu hängen, seit der Hochzeit seiner Schwester. Er wohnte damals mit ihr alleine, weil seine Eltern vor ein paar Jahren zum Arbeiten ins Ausland gegangen waren und sie als ältere sollte auf ihn aufpassen, bis er volljährig werden würde. Das war er nun und überlegte, ob es vielleicht doch besser gewesen wäre, wenn er mit seinen Eltern damals mitgegangen wäre. Er hatte sich damals gesträubt, weil alle seine Freunde hier waren. Was ein Fehler… Denn nun, wo sie alle die Schule beendet hatten, war da bei den meisten nichts mehr mit Freundschaft. Er war ganz alleine und wenn er gleich nach Hause kommen würde, da wäre da niemand, der auf ihn warten würde. Mit keinem konnte er reden. Nach einer Weile ist auch Fernsehen langweilig. Vielleicht sollte er ja doch mal wider auf eine Party gehen… Seine Gedanken wurden unterbrochen, als der Zug an seiner Haltestelle hielt. Langsam stieg Satoshi die Treppen hinauf. Am Absatz der Treppe lag eine leere Coladose. Er kickte sie beim gehen leicht vor sich hin. Als ihm jedoch die Musik ausging, weil der Akku leer war, da trat er die Dose mit voller Wucht in eine beliebige Ecke. „Aua! Was soll das denn?“, kam es aus dieser Ecke und Satoshi zuckte leicht zusammen. „Sorry, war keine Absicht. Aber was macht jemand wie du um diese Zeit an so einem Ort?“, fragte Satoshi. „Ich warte auf einen Freund…“, kam die Antwort von dem Unbekannten. Als dieser etwas nach vorn ins Licht trat, da machte Satoshis Herz einen leichten Sprung. Da stand ein sehr hübscher Junge vor ihm. Etwa im gleichen Alter nur etwas kleiner als er. Bevor noch einer der Beiden etwas sagen konnte, kam eine Gestalt auf den Unbekannten zugestürmt und umarmte ihn. „Hi, ich hoffe du hast nicht allzu lange gewartet. Aber es hat sich gelohnt! Er ist dabei!!!“, sagte der neue Unbekannte aufgeregt und fing an mit dem ersten Unbekannten auf und ab zu hüpfen. „Super!!!“, war die Antwort von diesem. Satoshi stand verwirrt da und fragte sich was für Irren er nun schon wieder begegnet war. Langsam und unbemerkt schlich er davon und ließ die beiden anscheinend überglücklichen allein zurück. Als er zu Hause angekommen war überlegte er, ob er noch was essen sollte oder vielleicht Fernsehen…? Aber dann entschied er sich dafür einfach ins Bett zu gehen und schon nach kurzer Zeit war er auch schon eingeschlafen. Als Ryo sich umdrehte und die dunkele leere Gasse entlang sah, wunderte er sich, dass der Typ, der ihn vorher noch mit einer Coladose abgeschossen hatte, weg war. Er hatte gar nicht gemerkt, wie er gegangen war. Er drehte sich wieder in die Richtung seines Freundes, der ihn fragend ansah. Als Ryo den Kopf schüttelte beließen sie es dabei. Ryo fing auf einmal an zu grinsen. Sie hatten es wirklich geschafft ShuU dazu zu überreden, dass er mit ihnen eine Band gründete. ShuU war ein klasse Bassist und er passte nicht nur äußerlich zu den Beiden anderen. Allerdings fragte sich Ryo, wie Nii es geschafft hatte ihn zu überreden. „Du musst mir unbedingt sagen, was ShuU dazu gebracht hat bei unserem Plan mit zu machen!“, mit einem erwartungsvollen Blick sah er den größeren an. „Ich weiß es ja auch nicht genau. Ich hab ihm gesagt, dass wir beide auch dabei sind und ich hab ihm mal ein Demo dagelassen, mit unseren Solos. Dann hab ich noch gesagt, dass du der Drummer bist und dass ich die Gitarre spiele. Das hat i wie gereicht. Weiß auch nicht warum…“, was Nii noch mit einem Schulterzucken unterstrich. „Nun müssen wir uns nur noch einen Sänger suchen.“, sagte Ryo fröhlich lächelnd. Zusammen machten sie sich auf den Weg. Es war schon sehr spät und sie wollten langsam nach Hause. Ein paar Straßen weiter trennten sie sich wieder und wünschten sich gegenseitig noch eine gute Nacht. Dann machten sie sich alleine auf den Weg. Zu Hause angekommen machte sich Nii noch etwas zu Essen und ging danach duschen. Er wusste nicht, warum ShuU zugesagt hatte, aber er war heil froh darüber. Er mochte diesen Jungen schon seit einem halben Jahr. Seit sie sich auf einem Konzert das erste Mal begegnet waren. Seufzend legte er sich ins Bett und in Gedanken an seine heimliche Liebe schlief er glücklich ein. An anderer Stelle kam Ryo nach Hause. Er ging noch schnell Duschen und dann ins Bett. Er lag aber noch eine ganze Weile wach und grübelte über den Unbekannten von vor ein paar Stunden. Er schien nett zu sein, aber er sah nicht so aus. Es war eine Mischung aus Traurigkeit und sehr schlechter Laune gewesen. Trotzdem ging er ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er hatte so ein schönes Gesicht. Er war genau sein Typ. Schade, dass sie sich wahrscheinlich nie wieder sehen würden. Seine Gedanken kreisten noch eine Weile um dieses Thema und dann schlief er irgendwann erschöpft ein. So ein Ärger, dass er seinen Namen nicht kannte. War der letzte Gedanke, den er den Abend noch hatte. Der ganze Tag war für Satoshi quälend langsam vorübergegangen. Er arbeitete in einem Musikladen, aber an diesem Tag hatten sie ganze 3 Kunden gehabt und er stand völlig umsonst die ganze Zeit herum. Normalerweise wurde der Laden regelrecht eingerannt aber irgendwie schienen ihre Kunden heute alle etwas Besseres vor zu haben. Total müde vom nichts tun schleppte er sich durch die Straßen. Er hatte Lust mit ein paar Leuten was zu unternehmen. Er war in letzter Zeit mal wieder zu lange allein gewesen. So entschied er sich letzten Endes doch tatsächlich dafür auf eine dieser ihm so verhassten Partys zu gehen. Er hatte das Gefühl das er noch verrückt werden würde, wenn er nicht mal wieder unter die Leute kam und daher schien ihm das andere ein geringeres Übel zu sein. Doch zu wem sollte er gehen? Nach einer Weile des Überlegens viel ihm ein, dass Hizumi ihm geschrieben hatte, dass er heute eine Party geben würde. Also auf zu Hizumi. Langsam lief er zu dem Haus seines besten Freundes. Die Straßen waren dunkel und menschenleer. Er hatte ihn lange nicht gesehen, was in diesem Fall aber eher daran lag, dass Hizumi nicht da war. Er war mal wieder mit seiner Band auf Tour gewesen. Warum musste sein bester Freund auch ausgerechnet in eine Band einsteigen und auch noch so berühmt werden, dass sie ständig unterwegs waren. Wegen D´espairs Ray hatten sie keine Möglichkeit sich so oft zu sehen, wie sie es wollten. Aber was sollten sie tun? Noch grübelnd hatte er auf die Klingel gedrückt und gar nicht bemerkt, dass er schon an seinem Ziel war, weswegen er erst einmal blöd drein sah, als die Tür geöffnet wurde und sein bester Freund ihn freudig und überschwänglich in die Arme nahm. „Konnichi wa! Lange nicht gesehen… man bin ich glücklich, dass du gekommen bist.“, mit diesen Worten wurde er in die Wohnung geschoben und er hatte den vollen Ausblick auf das Chaos vor ihm. Es sah jetzt schon aus, wie auf einem Schlachtfeld und die Party hatte erst vor einer Stunde angefangen. So stand es in der SMS, die er erhalten hatte. „Ihr scheint ja schon gut vorgelegt zu haben… So viele leere Flaschen und Chipspackungen…Wow!“, er deutete beim reden auf ein paar Haufen davon, die sich quer durch den großen Raum erstreckten und es einem schwer machten den Boden zu sehen. „Na ja…“, sein Freund kratzte sich am Hinterkopf und machte eine unsichere Miene. Langsam traute sich Satoshi vor und mischte sich unter die Leute. Mit ein paar alten „Freunden“ kam er auch ins Gespräch, was ihm sehr gut tat und er hatte nach einer ganzen Weile auch die Möglichkeit gehabt mit Hizumi zu reden. Er lief nämlich immer wieder zur Tür, doch irgendwann schienen alle angekommen zu sein und er hatte erst einmal Pause, bis der erste kotzend auf die Toilette musste. Es war kurz nach Mitternacht, als das passierte, was Satoshi schon die ganze Zeit befürchtet hatte. Da sich der größte Teil schon wieder verzogen hatte um auf die nächste Party zu gehen, was sie wohl die Nacht noch ein paar Mal machen würden, so wie immer, setzten sich die verbliebenen zusammen und wollten ein Spiel spielen. Wie er das hasste. Aber alle noch verbliebenen wollten mitmachen. Und sie entschieden sich für „Wahrheit oder Pflicht“ was er ja sooo liebte. Sogar Hizumi spielte mit, obwohl er es doch eigentlich nicht mochte. Es war schwer gewesen die anderen davon zu überzeugen, dass sie ihn damit in ruhe lassen sollten. Er setzte sich allein in eine Ecke und trank noch ein wenig. Als er sich die Runde der Spieler ansah, bemerkte er, dass der Unbekannte von neulich dabei saß. Wieso bemerkte er das erst jetzt? Er wurde von dem Unbekannten gemustert, bis er mit dem Spiel dran war, dann musste er sich umdrehen und durfte anfangen zu fragen, ob sein gegenüber Wahrheit oder Pflicht nehmen wollte. Es schien den anderen spaß zu machen… Er konnte das nicht verstehen, wie toll man es finden konnte von anderen erniedrigt oder ausgequetscht zu werden. Die ganze Zeit über ruhte sein Blick auf dem Profil des schönen Unbekannten, wobei er leicht nervös mit der Bierflasche in seiner Hand spielte. Als dieser sich mit hochrotem Gesicht umdrehte sah er schnell in eine andere Richtung und versuchte krampfhaft die Wand anzustarren. Erst als er ein Gewicht neben sich spürte sah er wieder in die Richtung. Ganz nahe neben ihm saß der Unbekannte und er kam ihm immer näher. Dann spürte er dessen Lippen auf seinen. Sie waren so warm und der andere küsste sehr verunsichert. Sein gegenüber hatte die Augen geschlossen. Erst als jemand rief, `Ryo steck ihm endlich die Zunge in den Hals`, da verstand er, dass es zu diesem dämlichen Spiel gehörte und er schubste den kleineren weg. Der Kuss löste sich mit einem Schmatzer und Ryo sah ihn verwirrt an. „Was hast du auf einmal?“, fragte er verwirrt, da sich sein gegenüber eine ganze Weile stillschweigend hatte küssen lassen. Was für einen Grund hatte er nun gehabt das zu unterbinden? „Wenn du mich schon küsst, dann mach es wenigstens, wenn es dir ernst ist und nicht einfach, weil irgendwelche Idioten es wollen und schon gar nicht wegen so nem blöden Spiel!“, wütend stellte er die Bierflasche auf dem Tisch ab, der vor ihm stand. Satoshi fand den Kuss zwar toll, aber das er nicht ernst gemeint war regte ihn auf…obwohl es ja nicht mal das war…es lag eher daran, dass es wegen diesem hirnrissigen Spiel war. Sein gegenüber sah schuldbewusst und verlegen auf den Boden. „Also entweder du schiebst ihm jetzt die Zunge in den Hals oder du musst mir einen blasen!“, kam es von einem aus der Runde. „Mann halt`s Maul und lass ihn in Ruhe, er kann machen und lassen, was er will! Dein ekeliges Ding muss er nicht in den Mund nehmen. Vor allem nicht wegen so einem Spiel. Er ist zu nichts verpflichtet und wenn er nicht will, dann will er nicht!“, schrie ihn Satoshi schon fast an. Er hasste noch viel mehr als das Spiel die Leute, die so drauf waren, die es missbrauchten um sich befriedigen zu können, weil es ihnen sonst keiner besorgte. „Gut dann blas du mir einen!“ Das war zu viel. Satoshi sprang wutentbrannt auf und wollte den Kerl umbringen, doch er wurde von Ryo zurückgehalten, der vorher unsicher das Gespräch verfolgt hatte. „Schon gut beruhig dich.“, versuchte der kleine ihn zu beschwichtigen. „Wieso lässt du dir so etwas gefallen?“, meckerte er nun mit demjenigen, der ihn fest hielt. „Lass ich doch gar nicht. Ich hätte ihm nie… du weißt schon. Und überhaupt, wer hat gesagt, dass ich dich nicht von mir aus küssen wollte?!“, sagte Ryo ihm direkt ins Gesicht, ohne Verunsicherung zu zeigen. „Ist das dein ernst?“ „Hai.“ Kaum hatte Ryo geendet, schon spürte er die Lippen des größeren auf seinen. Er lief sofort hochrot an. Er spürte eine Zunge gegen seine Lippen stupsen und er öffnete langsam und unsicher seinen Mund. In dem Kuss steckte sehr viel Leidenschaft. Ryo legte seine Arme um den Hals des anderen, welcher seine Hände an seinen Hüften abgelegt hatte. Gut fünf Minuten hielten sie es so aus, während sie immer wieder in den Kuss hinein keuchten um Luft zu bekommen, doch dann blieb ihnen die Luft ganz weg und sie mussten sich voneinander trennen. Alle waren still gewesen und hatten es nicht gewagt sich zu bewegen, während sie gebannt dem Spiel folgten. Die Beiden blickten sich mit verklärtem, leidenschaftlichem Blick an. Dann wurde Ryo bewusst, was sie da gerade eigentlich getan hatten und er wurde so rot, dass es schon gefährlich aussah und drehte sich weg. Satoshi wandte sich auch ab und setzte sich wieder auf das Sofa. Nach ein paar tiefen Atemzügen drehte sich Ryo noch einmal ein ganzes Stück um und rannte raus, erst in den Flur und dann durch die Haustür. Beim herausrennen schnappte er sich noch seine Jacke, die an einem Haken im Flur hing. Die Tür knallte zu und weg war er. „Er meinte es also doch nicht ernst…Schade!“, murmelte Satoshi und leerte sein Bier. Dann stand er wieder auf ging zu seinem Freund, umarmte ihn und verabschiedete sich. Dann ging auch er. Immer noch rührte sich niemand. Alle waren verwirrt. Nach gut zwei Minuten sagte einer etwas und darauf hin schnatterten alle wie wild los um über eben vorgefallenes zu diskutieren. Als Ryo zu Hause angekommen war knallte er seine Zimmertür zu und fing an zu zittern. Er war vor dem Ganzen weggerannt. Was war mit ihm los? Er hatte irres Herzklopfen. Wer konnte auch ahnen, dass der andere ihn küssen würde? Es hatte ihm verdammt gut gefallen und trotzdem war er gegangen. Wieso hatte er diesen Fehler begangen? Wenigstens kannte er schon mal den Namen der Person, die ihm seit gestern nicht mehr aus dem Kopf ging. Ob der andere wohl sauer war? Oh Gott, er hatte sich da eben aber kräftig blamiert! Dabei fühlte er jetzt noch die wohltuenden Berührungen von Satoshi. Verzweifelt setzte er sich aufs Bett und rief Nii an, in der Hoffnung dieser könnte ihm einen Guten rat geben. Das konnte er aber leider nicht. Allerdings fühlte sich Ryo nun besser und konnte zwar erst spät Schlafen, aber er konnte es. War ja so klar, dass er sich blamiert mit der Aktion. Konnte ja nicht anders Laufen. Warum sollte ausgerechnet er bei irgendetwas Glück haben? Satoshi verfluchte sich selber. Der andere war so unglaublich anziehend gewesen. Und dann gab er ihm auch noch eine Bestätigung, wenn auch nicht ernst gemeint. Dazu kam dann noch der viele Alkohol, den er zuvor getrunken hatte, obwohl man den nicht als Ausrede nehmen durfte. Sowas fand er feige. Aber alles in allem konnte er sich einfach nicht mehr zurückhalten. Nachdem er einmal von diesen süßen Lippen gekostet hatte, da wollte er noch viel mehr davon und nicht nur davon. Er wollte von Ryo noch eine ganze Menge mehr, aber das konnte er ja jetzt wohl knicken. Er hatte unglaubliche Schmerzen in der Brust und Schuldgefühle. So war es ihm noch nie ergangen. Oh man, er hatte sich doch tatsächlich wirklich, wahrhaftig und so richtig doll verliebt. Er war so ein Idiot, dass er dafür gesorgt hatte, dass es endete, obwohl es noch nicht einmal angefangen hatte. Sauer auf sich selbst lief er bis zum Sonnenaufgang durch die Straßen. Als er zu Hause angekommen war, da konnte er schlafen vergessen. Seine Schicht würde in wenigen Stunden beginnen und so ging er unter die Dusche, aß etwas und machte sich dann auf den Weg zur Arbeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)