It's teaching time, teacher! von MioAkiyama (Ash x Misty) ================================================================================ Kapitel 3: The question is: What is the question? ------------------------------------------------- „Ich find's klasse, dass wir jetzt Sie als Lehrerin haben!“ „Ich auch! Sie sind viel besser als die olle Kataawe!“ Ich erwiderte lieber nichts auf diese Komplimente, sondern lächelte nur. Bei Typen in dieser Altersklasse wusste man ja nie, was sie wirklich im Hinterkopf hatten... Ich lehnte mich wartend an das Pult und sah in Ashs Richtung. Er packte gerade seine Sachen zusammen und vermied sorgfältig dabei in meine Richtung zu sehen. War das Absicht oder nicht? Schließlich richtete er sich auf, bemerkte meinen Blick und legte ein Lächeln auf. Er brauchte nicht viele Schritte, um bei mir zu sein. „Misty!“, er breitete strahlend die Arme aus, eine Geste, die ich vorerst ignorierte. „Nicht hier, Ash!“, zischte ich leise. Er ließ die Arme langsam sinken. „Was ist?“ Ich verdrehte die Augen. Das war jetzt irgendwie typisch für ihn...scheinbar hatte er sich kaum geändert, wenn man vom Äußerlichen mal absah. „Wir sind in der Schule, ich bin deine Lehrerin – klingelt's da?“ Er lachte auf. „Achso! Verzeihen Sie, Miss Waterflower!“ Ich mochte sein Lachen. Es war so unbeschwert und steckte an. Unauffällig beobachtete ich die letzten beiden Mädchen, die den Raum verließen. „Es ist seltsam, von dir so genannt zu werden!“ „Tja, es ist auch seltsam, dich so zu nennen! Wir waren schließlich mal beste Freunde!“ Irgendwie machte mich dieser Satz traurig. „Waren? Könnten wir nicht...immernoch beste Freunde sein?“ Überrascht sah er mich an. „N-Natürlich, von mir aus gerne! Ich...wusste nur nicht, ob du das noch so siehst...“ Grinsend knuffte ich ihn in die Seite. „Was denkst du denn?! Diese Streitigkeiten mit der werde ich nie vergessen!“ „Ich auch nicht! Aber hey, wir haben uns so lange nicht gesehen und ich hab' jetzt nur noch...“, er schaute auf die Uhr, „2 Minuten Zeit...wie wär's wenn wir morgen essen gehen? Dann können wir uns alles erzählen, was so passiert ist!“, erwartungsvoll blickte er mich an, seine Augen glänzten zum Verlieben schön. Am liebsten hätte ich „Ja“ gesagt. Mit ihm essen zu gehen...wow, was schöneres konnte ich mir momentan kaum vorstellen. Aber ich wusste, dass das nicht das Richtige gewesen wäre...und ich musste unbedingt die richtigen Entscheidungen treffen! „Ash...ich denke nicht, dass das eine so gute Idee ist“ Er runzelte die Stirn. „Wieso? Was für eine selten dämliche Frage! Wieso wohl? Freute er sich so sehr mich zu sehen, dass er nicht mal mehr vernünftig denken konnte? „Naja, weißt du...es könnten Gerüchte aufkommen. Komische Gerüchte! Wenn man uns zusammen sieht, meine ich...“ Etwas perplex starrte Ash mich an, dann begann er zu lachen. „Seit wann durchdenkst du alles so extrem?“ „Ich meine es ernst, das wäre alles andere als lustig! Ich könnte meinen Job verlieren!“ Warum mussten wir, kaum dass wir uns wieder sahen, gleich so ein unangenehmen Gespräch führen? Ein gepflegter Smalltalk wäre mir wesentlich lieber gewesen... „Dann gehen wir eben so schick essen, dass meine Mitschüler sich das gar nicht leisten können!“ Ich zog beide Augenbrauen hoch. Was war das schon wieder für eine seltsame Idee? Auf sowas kam doch kein normaler Mensch! Aber das war eben Ash...und irgendwie war es ja süß, dass er sich so um seine Freunde bemühte! „Und wer soll das zahlen?“, eigentlich hatte ich das nie fragen wollen. Irgendwie war's mir dann aber doch rausgerutscht...Merde! „Ich natürlich! Ich lade dich ein! Komm schon, du kannst nicht nein sagen, Misty!“ Hatte er Recht? Konnte ich seine Einladung wirklich nicht abschlagen? Eigentlich ja doch. Er konnte mich zu nichts zwingen und außerdem hatte ich mir geschworen, meine Arbeit als Lehrerin ordnungsgemäß zu verrichten. Andererseits...wann würde ich schon je wieder die Chance bekommen, mit Ash romantisch essen zu gehen? Vermutlich nie wieder, wenn ich jetzt „Nein“ sagen würde. So hin und her gerissen war ich nur selten gewesen. Und das nannte man dann „Entscheidungsstark“! Lächerlich... Just in diesem Moment gongte es laut und deutlich. Froh, dass ich jetzt um eine Antwort herum kam, lächelte ich Ash an. „Du musst zum Unterricht! Und ich auch, also...wir sehen uns dann später. Oder eher morgen! Tschüß!“, ich wollte gerade kopflos davonstürmen, als er meine Schulter packte. „Warte!“, ich drehte mich langsam um. „Hm?“ „Denkst du wenigstens drüber nach?“ „Worüber?“, vielleicht half es ja, wenn ich die Ahnungslose spielte... „Na über meinen Vorschlag Essen zu gehen!“ „Achso...“, was machte es schon, wenn ich ihm dieses Versprechen gab? Nichts...ich konnte immer noch ausschlagen. „Ja, ich werde darüber nachdenken, zufrieden?“ Er grinste. „Klar!“ Ich rang mir ein Lächeln ab und machte mich auf den Weg. Verdammt! Jede Sekunde, die ich mich mit ihm unterhalten hatte, war mein Verlangen stärker geworden, ihn zu umarmen oder ihm wie früher eine zu verpassen. Hauptsache war, dass ich ihn berühren wollte! Vermutlich wäre es der größte Fehler, mit ihm alleine in ein elegantes Restaurant zu gehen! Die ganzen Wunden, die meine Liebe zu Ash und der Abschied von ihm hinterlassen hatten, waren nun wieder aufgerissen, so jedenfalls fühlte es sich an. Und jetzt liefen die ganzen Gefühle langsam wieder in meinen Körper... Nichts, aber auch gar nichts hatte sich seit damals geändert! Wie hatte ich mir das nur einreden können?! Plötzlich fiel mir ein Spruch ein, den mir vor langer Zeit einmal jemand gesagt hatte. „Wahre Liebe vergeht nicht!“ Ich hetzte immernoch die Gänge der Schule entlang, da ich keine Ahnung hatte, wo ich hin musste. Aber auf jeden Fall sank meine Laune gerade in den Keller, weil dieser bescheuerte Spruch absolut auf mich zutraf! Etwas verwirrt blieb ich stehen und versuchte, in mich hineinzuhören. War ich wirklich so mies drauf, wie ich es mir gerade einzureden versuchte? Nein...natürlich nicht. Im Inneren freute ich mich über Ashs Einladung, über seine Freude, mich zu sehen und eigentlich...war ich glücklich. Auf eine seltsame Weise. Ein ungewolltes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. So war es doch schon immer gewesen, oder? Und vermutlich...würde es auch immer so sein! Es war Schulschluss, alle Schüler, die nur 6 Stunden gehabt hatten, rollten wie eine Welle über den Schulhof, auf den Ausgang zu. Das war noch etwas, das sich nie ändern würde. Ich wandte mich ab, um zum Lehrerparkplatz zu gehen, wo ich meinen knallblauen VW Beatle abgestellt hatte. Ich hatte mich dazu entschieden, Ashs Einladung abzulehnen, das war das Beste. Nicht unbedingt für meine Seele, aber für alles Andere. Und in diesem Fall musste ich wohl mal an „alles Andere“ denken und nicht an mich. Bisher hatte er mich sowieso nicht mehr darauf angesprochen. Ich hatte ihn heute gar nicht mehr gesehen, was vermutlich auch besser war. Ich zog meine Schlüssel aus der Tasche und schloss das Auto auf, als ich hinter mir ein Rufen vernahm. „Misty! Eh...ich meine: Miss Waterflower!“ Selbstverständlich erkannte ich diese Stimme sofort. Langsam drehte ich mich um und sah wie Ash auf mich zu lief. Er war ein paar Lehrern entschuldigende Blicke zu, als hätte er mich rein zufällig beim Vornamen gerufen und nicht, weil er es nicht anders gewohnt war. „Was ist?“, ich sah ihn mit schiefgelegtem Kopf an. „Das wollte ich dich gerade fragen. Hast du dich entschieden?“ Diesmal versuchte ich die „Ich-habe-keine-Ahnung-wovon-du-sprichst“ - Masche erst gar nicht, sondern antwortete direkt. „Ja, habe ich. Und ich möchte mich nicht privat mit dir treffen. Das Risiko ist mir wirklich zu groß, tut mir Leid. Ich als deine Lehrerin...“ „Ich will nicht mit meiner Lehrerin essen gehen, verdammt!“, etwas verstimmt blickte er mich an. „Wie bitte?“, er hatte mich doch gerade das gefragt, oder? Er verschränkte die Arme. „Ich möchte mit meiner besten Freundin essen gehen! Kannst du Beruf- und Privatleben nicht voneinander trennen?“ Seine Augen bohrten sich in meine und nagelten sie quasi fest. Was für eine Frage! Natürlich konnte ich das voneinander trennen, aber in diesem Fall war das nicht so einfach! „Ash, ich würde mich auch sehr gerne mit dir treffen, aber bitte versteh' doch, dass das einfach...zu riskant ist!“ „Das ist nicht riskant, das ist einfach nur menschlich, sich mit seinen Freunden ab und zu zu treffen! Das kann dir keiner verbieten, auch das Gesetz nicht! Wir sind nur Freunde, okay? Es wäre etwas anderes, wenn wir knutschend irgendwo im Park stünden oder man uns auf der Rückbank deines reizendes Wagens erwischen würde, wenn du verstehst was ich meine!“ Ich merkte, wie ich rot wurde. Auf der Rückbank meines Wagens...? Schnell verscheuchte ich die Bilder, die mir um ehrlich zu sein gefielen, aus meinen Kopf. Über sowas sollte ich jetzt echt nicht nachdenken, das machte es mir kein bisschen leichter! Aber ich konnte nicht leugnen, dass sein Argument ziemlich gut war. Wir waren – leider – nur Freunde und das war nicht verboten, wie er ganz richtig gesagt hatte. Nur – würde nicht jeder davon ausgehen, dass ein Lehrer seine Freunde bevorzugen würde? Das lag doch eigentlich nur nah... aber...ich müsste Ash ja nicht bevorzugen, wenn ich es nicht wollte. Also sprach nicht wirklich etwas dagegen, einen netten Abend mit ihm zu verbringen... Ich stieß ein Seufzen aus. „Okay, okay, du hast ja Recht...machen wir's!“ Schlagartig lächelte Ash. „Super, das freut mich! Ehm...kannst du...mich abholen?“ Überrascht sah ich ihn an. Er war ziemlich rot geworden, was war ihm peinlich? „Klar, wenn du willst...wieso?“ „Ich hab noch kein eigenes Auto...eh...ja. Wie wäre es so um 20.00 Uhr? Bei mir zuhause?“ „Kein Problem“ „Gut...Dann bis morgen, Misty!“ Ich lächelte. „Ja, bis morgen“ Er winkte mir noch einmal zu, dann drehte er sich um und lief zu den Fahrradständern. Ich wusste, dass er mich nur zu leicht um seinen Finger gewickelt hatte, aber was machte das schon? Er war Ash...und wenn es um ihn ging war ich schon immer schwächer gewesen als sonst. Wieso sollte sich das geändert haben...? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)