Fxxk you, devil... von Daisuke_Andou (Hell can wait...) ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Fxxk you, devil… Hell can wait… Autor: Daisuke_Andou Beta: niemand >.< Kapitel 8 Fandom: Dir en grey Disclaimer: Die ganze Story ist „just 4 fun“ und die Charaktere sind nur ausgeliehen. Es hat nichts mit real existierenden Personen zu tun und ist reine Fiktion! Warning: Diesmal nicht ^^ Widmung: An eine einzelne Person, die nervte, bis es wieder ein Update gab ^^ Anmerkung: Kapitel 8 – und ebenso ein Überbleibsel von März 2009. Gott, wie die Zeit vergeht und wie schreibwütig ich damals war. Ich hoffe, Toshiyas Geschichte bleibt nicht ohne Ende. Arschtritte wären nett, damit ich das zu Ende bringen kann u,u“ Ich glaube, diese FF ist eine, die mir persönlich am besten gefällt. Ich liebe meine Babies. Dennoch sind mit der Zeit nun „neue“ Babies hinzugekommen, also bitte lest auch meine anderen Sachen, selbst wenn es mich in ein anderes Fandom verschlagen hat. Seine Wurzeln vergisst man nie ^.~ Dies ist nun der letzte Upload für 2012. Im neuen Jahr geht es aber gleich weiter mit „Greed“ (the GazettE). Über neue Leserschaft, Kommis und Favos freue ich mich nach wie vor. Ich wünsche allen einen guten Start in 2013 ^^ Toshiyas dritter Job war eine heikle Sache. Er selbst sprach nicht mit jedem darüber. So gesehen wusste lediglich Tooru (wenn man die Familie mal außen vor ließe) von diesem Job. Und das auch nur, da er es an einem Abend erhöhten Alkoholkonsums zusammen mit seinem Mitbewohner, ausgeplaudert hatte, als sie über die ernsten Seiten des Lebens geredet hatten. Somit war Tooru der einzige Mitwisser von seinem Job in einer eher unbekannteren Produktionsgesellschaft, die billig Pornofilme aus dem Ausland aufkaufte um sie dem japanischen Markt zugänglich zu machen. Toshiyas Aufgabe hierbei war die Synchronisation. Da bei solchen Filmen nicht allzu viel gesprochen wurde, erübrigte es sich eine Sprachausbildung zu haben und es genügte bei weitem möglichst Dialektfrei zu stöhnen oder kurze Sätze wie „Gib’s mir, Baby!“ oder „Das gefällt dir, nicht wahr?“ mit rauchiger Stimme überzeugend aussprechen zu können. Und das konnte Toshi aus eigenem Antrieb bereits perfekt. Dennoch führte das Geständnis über seinen anderen Nebenverdienst zu einem erneuten Krach mit seiner Mutter, die ihn gleich nochmals enterbte und den Kontakt dann gänzlich abgebrochen hatte. Auch das Argument, dass die Zuschauer nicht nur heiße Männer auf dem Bildschirm sehen, sondern auch einen Adonis stöhnen hören wollten, stieß damals bei ihr auf taube Ohren und stachelte sie noch mehr an, endlich ganz mit ihrem verdorbenen Sohn den Kontakt abzubrechen. Toshiya für seinen Teil hatte kein Problem damit erneut enterbt worden zu sein. Seine Mutter hatte ohnehin nicht allzu viel für ihn übrig gehabt und so fiel es ihm nicht schwer sich gänzlich von ihr abzunabeln. „Also ich für meinen Teil wäre total unglücklich, wenn mich meine Eltern enterben würden. Ich meine, ich habe zwar nicht mehr allzu viel mit ihnen am Hut, aber dennoch.“, kommentierte Tooru, als diese Diskussion über Toshiyas Pornosynchronisationsjob mal wieder auf kam. „Kann ich schon verstehen. Aber hier steht eine Sammlung von Häschenfiguren einem Schweizer Nummernkonto gegenüber. Nicht zu reden von einem Puppenhäuschen im Vergleich zu mehreren Mietshäusern. Nichts von so gut wie nichts bleibt eben nichts.“, erwiderte der Schwarzhaarige recht kühl. Er hatte schließlich nichts zu verlieren, während Tooru, wenn er es gut anstellte, einfach andere für sich arbeiten lassen konnte, die sein Leben finanzierten. Toshi würde wohl nie in solch einer Position sein. „Dennoch… So einen geschmacklosen Job hätte ich sicherlich nicht angenommen.“, erwiderte er sicher und sah seinen Mitbewohner vorwurfsvoll an. Toshiya hingegen zuckte mit seinen Schultern. Es gab schließlich bei weitem schlimmere und auch anstrengendere Jobs, die noch dazu nicht so gut bezahlt wurden, wie dieser. „Diesen Job schon. Hör mal, der wird verdammt gut bezahlt. Und du weißt, dass ich die Kohle brauche.“, konterte er erneut und abrupt legte sich ein zweideutiges Grinsen auf seine Lippen. „Und ich muss zugeben, ich lern jedes Mal noch etwas dazu.“, erklärte er und klang dabei recht amüsiert. Selbst wenn er diesen Job nicht unbedingt bevorzugte. Tooru hingegen atmete lautstark aus. „Freut mich, dass dieser Job deinen Horizont noch zu erweitern scheint.“, kommentierte er. Toshiya war wirklich durch und durch versaut. Das war manchmal echt unglaublich. Als Toshiya am frühen Abend nach der Arbeit in der Bahn nach Hause saß, blätterte er in dem schwarzen Aktenordner, den Kao ihm dagelassen hatte. Allerdings konnte er sich nicht so recht darauf konzentrieren, da ihm die Bilder des Films, welchen er am heutigen Abend synchronisiert hatte, noch immer nachhingen. Es ging dabei um einen Dreier, zwei Männer, eine Frau und er war wohl oder übel der passivere der beiden Männer gewesen. Und irgendwie ließ ihn das einfach nicht los. Immer wieder schlichen sich Bilder von Kaoru, vermischt mit Szenen aus dem Porno, in seinen Kopf ein. Er fragte sich wirklich wie Kaoru es mit einem Mann machte? Ob er wohl passiv war und sich verwöhnen ließ oder ob man mit ihm auch verschiedene Stellungen durchnehmen konnte? Würde er sich wohl von hinten nehmen lassen oder kam so etwas nicht in Frage? Ob Kaoru wohl darauf stand einen hübschen Jungen einfach so zu nehmen, hart und leidenschaftlich? Stand er vielleicht auch auf dirty talk? Wahrscheinlich eher nicht… Aber vorstellen konnte er es sich vielleicht doch. Kaorus Mund aus dem schmutzige Wörter kamen. Was er wohl von Sextoys hielt? Benutzte er vielleicht sogar welche? Was würde er bevorzugen? Vielleicht Vibratoren? Aber Plugs würde er bestimmt nicht verwenden. Was, wenn sein Kaoru auf masochistische Spiele stand? So mit abschnüren und Fesselspielchen. Vielleicht auch… Ob er es mochte geschlagen zu werden? Sicherlich nicht. Wer stand denn schon auf so etwas? Toshiya jedenfalls nicht. Aber wie würde es Kaoru wohl mit ihm machen? Ganz normal und sanft und ob er wohl sein erigiertes Glied mit Gleitgel einreiben durfte?... Nein, Kaoru schien eher der Typ, der alles selbst in die Hand nahm. Nur was wäre, wenn Toshiya sich in seinem Denken total irrte? Nicht auszudenken!! Dann wollte es Kaoru vielleicht doch hart von hinten und mit heftigen Schlägen auf seinen Adonisarsch!! Toshiyas Augen weiteten sich bei dieser Vorstellung. Nein, dabei musste er sich irren. „Du bist aber verdammt neugierig.“, kommentierte Kao und Toshiya zuckte zusammen, als sich der Mann in beigefarbenen Mantel und Hut, der schon eine ganze Weile neben ihm saß, zu ihm drehte. Der Schwarzhaarige atmete ertappt aus. Vorbei war es mit seinen schmutzigen Fantasien über Kaoru. Das konnte doch nicht wahr sein. Dass dieser Typ aber auch immer in den ungünstigsten Momentan auftauchen musste. „Sei mal lieber froh, dass wir dir schon so viele prägnante Details geliefert haben. Ausführliche Beschreibungen des Beischlafes sind nun mal nicht drin.“, sagte Toshiyas Nebenmann und zwinkerte ihm zu. „Wäre auch zu schön gewesen.“, nuschelte er. „Sieht sich Kaoru wenigstens Pornofilme an?“, fragte er gleich mal weiter, damit seine kleine Fantasie nicht gänzlich zerplatzte wie eine Seifenblase. „Welcher Mann tut das nicht?“, stellte der Teufel eine rhetorische Frage, die Toshis Neugier aber nur begrenzt befriedigen konnte. Was denn bitteschön für Pornofilme? Mit Softpornos war es doch bei weitem nicht getan! Und als Protagonisten? Männer, zwei Männer, nur Frauen, Mann und Frau, Männer und Frauen, Gangbang??????? Toshiyas Nebenjob schien schon seine Spuren bei dem Studenten zu hinterlassen. Aber ihm war schon klar, dass sein Teufel bestimmt nicht hier war um einen kleinen Plausch über ihre bevorzugten Pornos und deren „Handlungen“ mit ihm zu führen. Kao schien sowieso eher an der Akte interessiert zu sein bzw. an Toshiyas Unternehmungen diesbezüglich. „Also, wie weit sind wir mit den Vorbereitungen?“, stellte Kao nun die unumgängliche Frage, die der Student bereits erwartet hatte. „Na ja… Angelesen. Ich mach mir viel mehr Sorgen darüber, wie ich überhaupt in seine Nähe kommen soll. Konzerte sind im Moment nicht, da sie Studioaufnahmen für ihr neues Album haben.“, nuschelte Toshiya. Darüber wusste er schließlich gut bescheid. Immer auf dem Laufenden, was seinen favorisierten Rockmusiker anbelangte. Da waren die anderen Mitglieder schon fast wieder überflüssig. „Außerdem bietet sich so was nicht gerade an. Ich kann ja schlecht bei einem Konzert Zielwerfen mit kleinen Pillen auf Kaorus Mund veranstalten.“, übertrieb er und schüttelte seinen Kopf. „Und die nötigen Kontakte um Backstage zu kommen habe ich leider nicht.“, sagte er recht mutlos. Der Teufel schien nachdenklich zu sein. „Ich glaube, ich werde euch einfach einander vorstellen.“, sagte er schließlich. Die braunen Augen Toshiyas verengten sich, auch wenn er von der lockeren Art, die sein Teufel gerade an den Tag legte, leicht geschockt war. Es kam so rüber als machte ihm nichts Mühe. „Als wenn das so einfach wäre.“, kritisierte der Schwarzhaarige und sank in seinem Sitz etwas nach unten. „Sicher doch. Am Wochenende ist eine Ausstellung im Tokioter Stadtteil. Jugendkult und Jugendbewegung. Alles im Hinblick auf Musik, Mode und Kunst ausgerichtet. Und ich habe dir doch gesagt, dass ich in Masanobu-sans Gunst stehe. Im Übrigen stelle ich selbst auch etwas aus.“ Kao zwinkerte ihm zu und Toshiya atmete so tief durch, wie es sonst eigentlich eher Toorus Marotte war. „Ja und? Soll ich diesen komischen Masanobu verführen oder Kaoru?“, erwiderte Toshi, der eigentlich schon rot sah, wenn er das Wort Ausstellung nur hörte. Das erinnerte ihn zu sehr an Schule und gewisse Besuche in den verschiedensten Museen der Stadt. „Er wird auch da sein.“, erwiderte Kao, der sich von dem Schwarzhaarigen in keiner Weise aus der Ruhe bringen ließ. „Verstehe…“, nuschelte der Student und sein Herz schlug ihm auf einmal bis zum Hals. Er würde also seinen heißgeliebten Kaoru sehen können. Ganz nah! „Was soll ich bloß anziehen?“, nuschelte er. Aber er stellte sich die Frage wirklich. So schnell hatte die Nervosität von ihm Besitz ergriffen. „Komm so, wie sonst auch.“, schlug der Teufel vor. Doch das stieß bei dem Schwarzhaarigen auf taube Ohren. „Spinnst du? Ich kann doch nicht so herumlaufen, wenn ich Kaoru gegenüber treten soll. Kannst du nicht ein bisschen Geld springen lassen für… uhm… Gucci oder Vivienne Westwood? Das würde bestimmt Eindruck machen!“, fragte Toshi hoffnungsvoll, doch sein Gegenüber begann nur zu grinsen. „Wirklich ein guter Versuch. Aber nein, du würdest auch in Markenklamotten nicht anziehender wirken, als es jetzt bereits der Fall ist. Ich würde dir dennoch raten vielleicht das Parfüm zu wechseln. Ein etwas süßlicher, sportlicher Duft, würde dich noch maskuliner wirken lassen und deine Vorzüge viel besser zur Geltung bringen.“, erläuterte der Teufel seine Vorstellung. „Was genau schwebt dir da vor?“, fragte Toshiya nach, der eigentlich sonst eher zu Frauenparfüm tendierte, eben darum, weil er nicht so alt und männlich wirken wollte. Hübsche Jünglinge kamen eben auch sehr gut an. Besonders bei Frauen. Ja, ja, die Vorzüge der Jugend. „Uhm… Benetton Plus Sports. Das würde sehr gut zu dir passen.“, lautete Kaos Empfehlung und der Schwarzhaarige nickte. Das würde er sich dann wohl merken. Als Toshiya nochmals neben sich sah, war Kao bereits verschwunden und eine ältere Dame setzte sich neben ihn und schenkte ihm ihr zahnloses Lächeln. Toshiya konnte nur aus dem Affekt heraus nicken und wandte sich dann gleich wieder ab. Als Toshiya in Shibuya umsteigen musste und bereits auf dem Weg zu einem anderen Gleis war, erblickte er unter den geschäftigen Japanern um sich herum, Daisuke. Spontan entschloss sich Toshiya ihm zu folgen und hängte sich so an seine Fersen, was sich hier als relativ schwierig erwies, da es Stoßzeit war und alle anscheinend nach Hause wollten. Dennoch schaffte es Toshi sich durch die Menschenmassen zu kämpfen und Daisuke nicht aus den Augen zu verlieren. Anscheinend war er auf direkten Weg zum Ausgang. Ein paar Leute hinter Dai hielt auch Toshi seine Suica auf den Laser und die Schranke vor ihm öffnete sich. Erst dachte er, er hätte Daisuke verloren, doch dann sah er ihn, wie er begleitet von zwanzig anderen Japanern in Anzügen, die Bahnstation verließ. So nahm der Schwarzhaarige seine Beine in die Hand und folgte ihm weiter. Daisukes erster Weg führte zu einen kleinen Geschenkshop, in dem er sich verschiedene Haaraccessoires ansah. Toshiya tauchte derweil hinter einer herabhängenden Wand aus einlaminierten A4-großen Postern der momentan angesagten Popstars Japans ab. Er tat so, als würde er sich diese ganz interessiert ansehen. In Wirklichkeit aber spähte er durch die Lücken zwischen den Postern um Dai weiterhin im Auge behalten zu können. Der war nun auch damit fertig sich umzusehen und ging wieder in die Richtung, aus der er eigentlich gekommen war. Toshiya hoffte inständig, dass er nicht gleich entdeckt wurde, aber sein neuer Mitbewohner schien kein Auge für seine Umwelt zu haben, da er sich nie umsah. Also heftete sich Toshi gleich wieder an seine Fersen und folgte dem Braunhaarigen durch diverse Straßen und Gassen. Er bemerkte sehr schnell, dass sie in eine abgelegenere Gegend kamen, da hier kaum noch Menschen unterwegs waren. Somit wurde es auch für Toshiya schwieriger sein momentanes Zielobjekt weiter unbeobachtet zu beschatten. Mittlerweile war keiner mehr da hinter dem er Deckung nehmen konnte und auch die Telefonmasten gaben nicht allzu viel her. Hätte sich Dai umgedreht, dann hätte er ihn auf frischer Tat ertappt. Die rund zwanzig Meter zwischen ihnen stellte schließlich kein Hindernis dar. Aber Daisuke drehte sich nicht um. Er war allerdings vor einem ominös aussehenden Laden stehen geblieben. Toshiya schreckte allein schon die Aufmachung des Ladens ab. Diese pink lackierten Rahmen des Schaufensters verursachten bei ihm regelrecht Augenkrebs. Zu Toshiyas Erstaunen aber betrat Dai nach anfänglichem Zögern diesen Shop. Der Student stutzte und schlich sich nun weiter an den Laden ran, über dessen Eingangstür er die Worte „Nagelstudio, Kosmetik, Sonnenbank – alles für die moderne Frau und den selbstbewussten Mann“ lesen konnte. Darauf hin bekam Toshi Kulleraugen. Daisuke würde doch wohl nicht auf die Sonnenbank gehen und sich vielleicht die Nägel rot lackieren lassen oder so etwas. Sein Weltbild schien regelrecht erschüttert zu sein. War Dais Schönheit vielleicht doch nicht von Gott gegeben und er half mit Gesichtsmasken nach und vielleicht ließ er sich ja auch die Augenbrauen zupfen oder noch schlimmere Dinge. Toshiyas Fantasie kannte manchmal wirklich keine Grenzen. Er zuckte zusammen, als die Tür des Nagelstudios abrupt wieder aufgerissen wurde. Schnell versteckte er sich hinter dem Telefonmast, welcher gleich neben der Eingangtür zu dem Studio lag. Sein Herz klopfte bis zum Hals, aber dann vernahm er eine wütende Stimme. „Los, raus hier!“, kreischte eine Frau und schnaubte hörbar. Als Toshiya einen Blick riskierte konnte er eine durchschnittlich große Frau mit hellblond geblichenen Haaren, die weiter unten zu riesigen Locken gedreht waren, sehen. Sie trug Highheels, einen viel zu kurzen, karierten Faltenrock, der gerade so das Nötigste verdeckte, und eine weit ausgeschnittene, cremefarbene Bluse, unter der ihr knallroter Spitzen-BH hervorblitzte. Von den fünf Kilo Make-up in ihrem Gesicht wollte Toshiya gar nicht erst anfangen. Gott, sah diese Frau nuttig aus. Nuttiger ging es schon gar nicht mehr. Na, wenn die mal nicht im horizontalen Gewerbe tätig war, dann wusste er auch nicht. Aber… Was hatte Daisuke mit der zu schaffen? Toshiya hatte einen Teil der Unterhaltung nicht mitbekommen und dass, obwohl die Tür sperrangelweit geöffnet war. „Hau bloß ab!!!“, herrschte die Frau wieder und dann erklang Dais Stimme. „Bitte, Yuri, lass uns noch mal darüber reden!“ „Hab ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt? RAUS!!!“, wetterte die Frau wieder und schnappte heftig nach Luft. Sie schien wirklich richtig sauer zu sein. Hysterisch und aufgebracht ja eh. Was würde man sonst anderes von so einer erwarten. Toshiya wagte einen erneuten Blick ins Ladeninnere, erhaschte aber lediglich einen Ausblick auf die künstlichen Fingernägel dieser seltsamen Frau, die mit funkelnden Strasssteinchen beklebt waren. Aber für die brauchte man wirklich einen Waffenschein. Abschreckend so etwas. „Bitte, ich möchte doch nur vernünftig mit dir reden!“, bat Daisuke erneut und nun trat er auch in Toshiyas Blickfeld. Auch, wenn er nicht allzu viel in seinem kleinen Versteck sehen konnte. Aber er wollte nicht riskieren gleich entdeckt zu werden. „War ich nicht deutlich genug? Verschwinde! Sonst hol ich Hilfe und du weißt genau, was dann passiert.“, drohte sie dem Braunhaarigen an und Toshiya stutzte. Was ging denn da bitteschön ab? Also von einem Sonnenbad war Dai meilenweit entfernt. „Aber… Wenn du Suzuki-san erklären würdest, wie es wirklich war, dann…“ „Ich sag ihm höchstens, dass du noch immer kommst und mich unter Druck setzt! Dann poliert er dir sicherlich die Fresse! Raus jetzt!!!“, meckerte die Frau weiter. Na, wenn das nicht der gleiche Suzuki-san war, den Toshiya auch kannte. Oder es gab mehrere arrogante Wichser wie „seinen“ Suzuki-san in der Stadt. Wer wusste das schon… „Aber Yuri, ich wollte dir doch nur helfen!!“, sagte Daisuke und klang dabei regelrecht flehend. „Dummheit muss bestraft werden. Sei lieber froh, dass du deine Schulden bei ihm im „Despair“ abarbeiten darfst. Normalerweise ist er nicht so großzügig!!!“, herrschte sie den armen Studenten wieder an. „Aber ich arbeite dort für lau.“, wand Daisuke ein, aber die Frau begann hysterisch zu lachen. „Du darfst doch die Hälfte vom Trinkgeld behalten. Und du arbeitest deine Schulden damit ab. Sei lieber dankbar, dass du so eine Chance bekommst. Was willst du mehr?“, sagte sie uneinsichtig. Anscheinend gefiel es ihr den armen Jungen leiden zu sehen. „Aber… das ist doch Betrug. Ich habe doch gar nichts… na ja… gekauft!“, wand er ein, klang dabei aber verdammt unsicher. „Ist ja wohl nicht meine Schuld, wenn du nicht zugreifst. Mehr als es dir auf einem goldenen Tablett zu servieren kann ich auch nicht. Oder hätte ich dir sagen sollen: Fick mich und hab Spaß mit mir?“, sagte die Frau in einem überheblichen Ton. „Und jetzt verschwinde endlich, verdammt noch mal!“, fluchte die sehr offenherzig gekleidete Frau. „Es ist dennoch Betrug. Man sollte die Polizei einschalten!“, sagte Dai leicht angesäuert, doch auch dieses Argument wirkte nicht. „Das kannst du gern tun. Ich bin gespannt, wie du denen das erklären willst. Und wenn sie mich fragen, dass sage ich, dass es noch sehr viel schlimmer war und nach der Verhandlung wird dir die Fresse poliert. Nun hau endlich ab! Wie oft denn nur noch?“, fauchte die Frau und deutete erneut auf den Ausgang. Zu Toshiyas Erstaunen bewegte sich Daisuke nun auch wirklich auf die Tür zu. Okay, definitiv Zeit für ihn zu verschwinden. Also beeilte sich Toshi und fand Unterschlupf im nächsten Hauseingang. „Ich dachte wirklich, dass wir Freunde wären.“, hörte Toshiya Daisukes Stimme nur noch leise. „Pah, dass ich nicht lache!“ „Ich wollte dir wirklich helfen…“, beteuerte er gleich wieder, wurde aber brutal aus dem Ladeneingang geschubst. „Ich will deine Hilfe gar nicht. Verschwinde endlich!!!“, fauchte sie wieder und schlug heftig die Ladentür zu, sodass das Glas im Rahmen beunruhigend geräuschvoll wackelte. Daisuke allerdings stand wie ein begossener Pudel auf der Straße vor dem Laden und ließ seinen Kopf hängen. Toshiya konnte sich das nicht lange ansehen. Er schien wirklich deprimiert zu sein. So schlich sich der Schwarzhaarige auf die Straße und schlenderte direkt auf Dai zu. „Daisuke, welche ein Zufall, was machst du denn hier?“, schauspielerte er und tat so, als wäre er zufällig hier vorbei gekommen. Das Lächeln auf seinen Lippen allerdings war ernst gemeint. Dai tat ihm furchtbar leid und er wollte unbedingt wissen, was genau denn vorgefallen war. Er konnte seinen Liebsten eben nicht so sehen. „Toshi…“, bekam der Braunhaarige gerade so über die Lippen, doch Toshiya riss die Unterhaltung gleich wieder an sich. Gespielt sah er zur Seite. „Du warst doch wohl nicht auf der Sonnenbank, oder? Ich dachte, du bist von Natur aus so braun.“, nahm er zum Anlass eines kleinen Smalltalks. „Uhm… nein, nein… Ich… Hatte nur etwas in der Nähe zu erledigen.“, log er, aber man konnte ihm ansehen, dass da mehr dahinter steckte. Vor allem schien Dai nicht gut darin seine Empfindungen zu verbergen. „Ach so… und ich dachte schon, dass du Yuri einen Besuch abgestattet hast.“, plapperte er weiter. Doch darauf hin stutzte Dai. „Du kennst sie?“, fragte er und man konnte dem Braunhaarigen ansehen, dass es in seinem Kopf arbeitete, was Toshiya denn mit dieser Frau zu schaffen hatte. Er würde doch nicht etwa ihre Dienste in Anspruch nehmen? „Jep, sie macht mir ab und an die Nägel. Kleine Marotte, die ich von meiner Mum übernommen habe. Aber im Gegensatz zu ihr lass ich mir kein Plastik draufkleben. Dennoch… Etwas für den selbstbewussten Mann, nicht wahr?“, zitierte Toshi gleich mal den sehr misslungenen Werbespruch auf dem Banner über der Tür. Seine Scherze waren auch schon mal besser gewesen. „Was hast du denn bei ihr gemacht?“, fragte Toshiya nach. Er war selbst erstaunt, wie gut er darin war, eine glaubhafte Lügengeschichte zu erfinden. Die jedoch sah sein Gegenüber ertappt an. „Uhm… nur… nach dem Weg gefragt.“, log er, aber Toshiya musste grinsen. Wer würde ihm das schon abkaufen? „Oh Mann, Dai, Dai, Dai.“, tadelte er etwas. „Das Lügen müssen wir noch üben. Ich hab ein bisschen mitgehört.“, offenbarte er nun. „Du hast Schulden bei ihr?“, fragte er nach, da er dieser Sache auf den Grund gehen wollte. Was wäre da besser, als nachzufragen. Vielleicht brachte er seinen neuen Mitbewohner wirklich zum Reden. „Nein, nicht… so richtig.“, druckste er gleich wieder herum. „Das heißt, doch…“ Toshiya sah ihn fragend an und hakte sich nun bei ihm ein. Aufmunternd klopfte er dem Braunhaarigen auf den Unterarm und sah ihn auffordernd an. „Sorry, ist eine private Angelegenheit.“, rang er sich schließlich ab. Es schien ihm wirklich unangenehm zu sein. „Ach so… Aber, wie viel schuldest du ihr denn?“, hakte der Schwarzhaarige weiter nach. „Viel zu viel…“, seufzte Daisuke. „Aber für was denn?“, wollte Toshi dann doch wieder wissen. „Eigentlich für nichts. Sie haben mich derbe reingelegt.“, gestand der Braunhaarige dann doch. Das half Toshiya bei seinen Gedankengängen allerdings nicht weiter. Er hatte sich ja bereits eine eigene Version der ganzen Geschichte zurecht gelegt. Es war ihm schließlich bekannt, dass Suzuki-san mehrere Pferdchen im Stall hatten und er bezweifelte auch, dass dieses Nagelstudio so gut lief, dass man auf andere Geldquellen verzichten konnte. Da wäre es nicht abwegig, wenn sich diese Yuri noch eine einträglichere Beschäftigung gesucht hätte. Und Toshi war sich sicher, dass Suzuki-san dabei sicherlich das Management übernahm. Daisuke musste da irgendwie hineingeraten sein. Das „wie“ versuchte er nun herauszufinden. Toshiya war sich noch unsicher, wie er denn nun weitermachen sollte. Einfach fragen war vielleicht etwas abgedroschen, da Daisuke ihn schon immer etwas auf Abstand gehalten hatte, wie er schon mehrmals erfahren durfte. Allerdings nahm er ihm das nicht übel. Er hatte schließlich recht damit. Aber ihr Schweigen war es dann wohl, welches Dai gesprächiger machte. „Weißt du, ich kenn sie seit ein paar Monaten.“, gestand er schließlich. Toshi wurde hellhörig und sah seinen Nebenmann an, der auch nichts dagegen hatte, dass er sich bei ihm eingehakt hatte. „Woher denn?“, wollte er anschließend wissen. Die wackelte kurz mit seinem Kopf hin und her. „Ich hab euch doch gestern von der Telefonseelsorge erzählt und dass ich dort ab und an aushelfe.“ Toshiya nickte lediglich stumm. „Ja, und sie hat dort mal angerufen und hat mir erzählt, dass sie sich am liebsten von einer Brücke stürzen will.“ Toshiya dachte in dem Moment wirklich nach, welche Brücke sich denn da eignen würde. Diese einfachen Übergänge über den Straßen sicherlich nicht. Aber dann redete Dai schon weiter. „Sie war wirklich am Ende und total depressiv. Wollte sterben und so. Letztendlich hab ich drei Stunden mit ihr telefoniert. Und dann habe ich ihr meine Nummer gegeben, falls sie doch noch mal jemanden zum Reden braucht. Sie hat mir eben leid getan und ich weiß ja, dass es eigentlich gegen die Vorschrift war private Daten rauszugeben.“, erklärte er weiter und seufzte kellertief. „Sie hat mich auch wirklich noch mal angerufen. Gleich am nächsten Tag. Wir sind zusammen ins Kino gegangen oder durch diverse Einkaufsstraßen und haben viel geredet. Sie hat wirklich eine Menge Probleme und macht sich über die seltsamsten Dinge Sorgen. Aber vor allem um ihr Aussehen. Zum Beispiel, dass sie keiner mehr lieben könnte, wenn sie alt ist und dass sie dann kein Geld mehr hat und nie einen Mann findet und all das.“, ging Daisuke näher ins Detail. „Jedenfalls haben wir nur…“ – „Geredet?“, vervollständigte Toshiya den Satz seines Begleiters. „Genau…“ Dai nickte. „Wie oft hast du dich denn so mit ihr getroffen?“, fragte der Schwarzhaarige neugierig nach. „Na ja… vielleicht so… sechs Mal?“, überschlug er grob. „Eigentlich wollte ich auch nicht so oft, weil ich andere Verpflichtungen habe. Aber ich wollte sie auch nicht enttäuschen und vor den Kopf stoßen. Wie gesagt, ich hatte Mitleid mit ihr und wollte helfen. Manchmal saßen wir nächtelang in ihrer Wohnung und haben…“ – „Geredet?“, schlug Toshi vor. Dai nickte sofort. „Ja, geredet trifft es!“, sagte er und seine Miene wurde leicht traurig. „Sie hat immer gekocht und dann haben wir zusammen Champagner getrunken und miteinander geredet. Wirklich nur geredet.“, fügte er an und Toshiya starrte seinen Nebenmann von einer Sekunde auf die nächste an. Dai hatte sich also mit einer Prostituierten getroffen, sie für sich kochen lassen, Champagner mit ihr getrunken, Nächte bei ihr verbracht… Die natürlich nur mit reden verbracht wurden. Okay, das erklärte so einiges. Das konnte verdammt teuer werden. Der Braunhaarige warf Toshiya nun einen irritierten Blick zu. „Und wie bist du nun an die Schulden gekommen?“, wollte Toshi wissen. Er glaubte schon, dass seine Version Sinn ergab. Daisuke biss sich auf die Unterlippe. „Beim letzten Treffen waren Suzuki und Yoshimoto, einer von Suzukis Schlägern, da und… Suziki wollte Geld von mir für sechs Nächte mit Bewirtung, die ich… angeblich mit… Ich wusste ja wirklich nicht, dass sie…“ – „Eine Nutte ist?“, vervollständigte der Schwarzhaarige den Satz seines Begleiters. Dai konnte nur nickend. Auch wenn er diesen Ausdruck nicht gerade bevorzugte. „Sie hat ja nie etwas davon erwähnt.“, beklagte sich der Braunhaarige. „Und wie viel will er dir dafür abknöpfen?“ „100.000Yen. Er meint das ist abgerundet. Sozusagen ein Freundschaftspreis.“ Das erstaunte Toshiya dann doch. „Oh, mein Gott, so viel für so ne Barbie? Die Titten sind garantiert unecht!!!“, entkam es ihm und er sah den mahnenden Blick des anderen. Für ihn war es ja nichts Neues, dass er ab und an so herablassend redete, aber vielleicht sollte er sich doch ein bisschen bei Dai zurücknehmen, wenn er ihn nicht gänzlich verschrecken wollte. „Okay, okay. Und wie ging es dann weiter?“, wollte Toshi wissen. Das tiefe Seufzen des Braunhaarigen ließ nichts Gutes erahnen. „Ich habe ihm erklärt, dass ich so viel Geld nicht hätte und ein armer Student bin, der sich gerade so über Wasser halten kann. Aber davon wollte er nichts hören. Er wollte sein Geld und na ja… Schließlich musste ich einen Schuldschein unterschreiben.“, sagte Daisuke leise und Toshiya sah ihn empört an. „Einen Schuldschein über 100.000Yen? Bist du wahnsinnig? Das sind doch voll die Yakuza-Methoden!!!“, sagte er total entgeistert und ließ zwangsweise Dais Arm los. „Was sollte ich denn machen?“, versuchte sich Dai zu verteidigen. „Er hatte seinen miesen Schläger dabei und die beiden hätten mich fertig gemacht. Ich hatte ja gar keine Wahl und Yuri hat auch nichts gemacht, um mich zu verteidigen.“, sagte er und die Verzweiflung in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Ging denn nichts mit falschen Namen oder so?“, fragte Toshi nach, doch die Antwort war ein Kopfschütteln. „Auf so was bin ich in dem Moment auch nicht gekommen. Noch dazu weiß Yuri schließlich, wie ich heiße und auch wo ich wohne.“, sagte er ziemlich enttäuscht. Er hatte sich da wirklich in derbe Schwierigkeiten gebracht. „Okay, verstehe…“, nuschelte Toshiya. Sehr viel Hoffnung für Daisuke hatte er da nicht. „Deswegen wollte ich ja auch noch mal mit Yuri reden. Ich hatte gehofft, dass… Sie eventuell doch noch zu Suzuki geht und ihm erklärt, wie es war. Wenn es so weitergeht, dann arbeite ich mein restliches Leben für Suzuki. Er hat mich neulich total angeblafft weil er sich das wohl auch ausgerechnet hat. Ich soll das Geld so schnell wie nur möglich ranschaffen, so lange ich noch jung und knackig bin. Er will, dass ich jeden Abend im „Despair“ kellnere.“, sagte er betrübt. „Was für ein Arschloch!!!“, kommentierte Toshiya, da er jetzt einigermaßen verstand in was für Schwierigkeiten sich sein neuer Mitbewohner befand. „Geht einfach nicht so, wie er sich das denkt. Wie soll ich denn meine Miete zahlen oder überhaupt überleben. Ich mach zwei Nebenjobs und kellnere auch noch in der Bar. Mehr ist einfach nicht drin, wenn ich mein Studium schaffen will.“ Er ließ seinen Kopf hängen. Das konnte Toshiya wirklich nicht sehen und so legte er seinen Arm um Dais Schulter. „Es muss doch irgendeine Lösung dafür geben.“, versuchte er ihn aufzumuntern. „Ich sehe leider keine.“, murmelte er, war aber dankbar dafür, dass Toshi ihm zugehört hatte. „Na ja… 100.000Yen wären eine.“, kommentierte der Schwarzhaarige, aber es war ihm klar, dass man an so viel Kohle nicht einfach so heran kam. Er selbst hatte schließlich so viel Geld nicht einmal annährend und war froh, wenn jeden Monat noch ein bisschen was übrig war, nachdem Tooru ihm die Miete abgeknöpft hatte. Die beiden betraten die Bahnstation. „Kommst du eigentlich mit nach Hause?“, fragte Toshiya nach, doch Dai schüttelte gleich seinen Kopf. „Nein, ich hab noch etwas zu erledigen.“, erwiderte er. Toshi musste schmunzeln. „Für einen Banküberfall bist du aber nicht gut ausgerüstet.“, tadelte er sein Gegenüber. „Nein, nein… Aber ich möchte jetzt ungern nach Hause. Da fällt mir nur die Decke auf den Kopf.“, entschuldigte sich Daisuke bei seiner Begleitung. Toshiya nickte verstehend. „Okay, dann sehen wir uns später zu Hause.“, verabschiedete sich der Schwarzhaarige und schob sich durch die Schranken. Noch kurz sah er zu Dai, der ihm auch noch einen kurzen Blick schenkte und sich dann in Bewegung setzte. Dennoch verspürte Toshiya ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Und da dachte er, seine Probleme wären ernst zu nehmen. Aber im Vergleich mit Dai ging es ihm mit seinen Liebeskummer, den häufigen Alkoholexzessen und seinem teuflischen Auftrag ja noch relativ gut… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)