Привлекательность von StellaIanua (means Attraction) ================================================================================ Kapitel 1: Sedativum -------------------- Das erste was er an diesem Morgen zu Gesicht bekam war der Stoff des Rückenpolsters von Vincents Couch. Wie an jedem Tag ein nicht wirklich angenehmer Anblick, doch egal wie oft er es auch versuchte von dieser viel zu engen, unbequemen kratzigen Couch runterzukommen jedes Mal endete es auf die selbe deprimierende Weise. Er bekam einem mächtigen Anschiss von Vincent und landete mit bebendem Trommelfell wieder im Wohnzimmer – im kalten Wohnzimmer wohl gemerkt. Vincent schien im Allgemeinen nicht viel vom heizen zu halten. Egal in welchem Raum sich Yazoo befand überall schien das Eis nur darauf zu warten in Zapfenform von der Decke zu wachsen. Entweder konnte Vincent keine Heizung, oder den ausladenden Kamin im Wohnzimmer bedienen, oder Yazoo trug immer zuwenig Stoff am Leib. Zumal er sich in einige Zimmer nur traute wenn Vincent nicht da war, was auch relativ selten eintraf da der schwarzhaarige ihm wohl nicht so recht traute – war das ein Wunder? Nicht wirklich. Sagte man nicht immer wenn man mit jemandem Sex hatte, würde einen das mehr verbinden? Gut, es kam dann wohl immer auf die Situation an und im Augenblick dachte Yazoo. Es wäre günstiger gewesen sie hätten sich, wie bei diesen Menschen üblich, in einer Bar Getroffen, einfach nur sinnlos miteinander gepimpert und sich dann verabschiedet. Normal eben. Manchmal wünschte er sich nichts mehr als das irgendetwas, das seine Existenz dominierte einmal normal sein würde. Seine Brüder, der Grund warum er überhaupt auf dieser Erde keuchen und fleuchen durfte. Seit Wochen, eben seit er auf die Couch in dieser kalten Wohnung verbannt worden war, versuchte er das Wort „Mutter“ aus seinen Gedanken zu verbannen, versuchte dieses hämmernde Gefühl los zu werden was ihm vor allem in der Nacht nie gelang. Immer wenn er erwachte, seine eigene eiskalte Haut, die sich anfühlte wie blankes Eis, seine schmerzenden Glieder die nicht das taten was sie sollten. Yazoo hatte gehört das man in fremden Umgebungen immer etwas braucht um sich einzugewöhnen, deswegen schlecht schlief, sich nicht wohlfühlte und kaum Appetit hatte. Aber woher sollte er wissen wie das bei ihm war? Immerhin war er nicht normal... diese Worten klangen in seinen Ohren wie ein Fluch. Schlafen konnte man das nicht nennen war er da auf diesem Möbelstück tat, es war nur stundenlanges herumgewälzte mit der Absicht mit geschlossenen Augen etwas Ruhe zu finden. Wobei ihn jedes ach so kleine Geräusche was er nicht zuordnen konnte weckte und unnötigerweise aufschrecken lies. Und was das Essen betraf, die Scheibe Brot die dann jeden Tag vor ihm lag sah weder besonders appetitlich aus, noch hatte der große Lust überhaupt hineinzubeißen. Vom kochen schien Vincent ebenso wenig zu halten wie vom heizen. Muss nicht, könnte aber… Wenn er sich überlegte das nur ein paar Meter weiter weg, ein schönes warmes Bett war, mit genau demjenigen dessen Nähe er so verzweifelt suchte. Doch je öfter er versuchte ihm Nahe zu kommen, auch nur etwas zu ergattern das Wärme und Geborgenheit ähnlich war bekam er eine Abfuhr. Und auch wenn es seltsam war, er wusste von Anfang an wie es enden würde, aber…warum startet er immer und immer wieder ein ums andere Mal diese verzweifelte Versuche wie ein wildes Tier, dass versuchte sich in seinem Käfig in die Ecke zu zwängen um seine blutenden Wunden zu lecken. Und wieder und wieder riss es sich neue Wunden an den spitzen Zaunkanten. Wie ein nasser Sack rollte Yazoo von der Couch und purzelte mehr oder weniger sanft auf den Boden – blieb dort erst einmal liegen, halb eingewickelt in eine dünne Decke und starrte die Decke an. Noch war es still – es war wohl morgen geworden. Einige Vögel hatten begonnen ihr morgendliches Lied zu singen. Eigentlich ein friedliches Geräusch das einem das aufstehen versüßen sollte, aber man konnte, das was er da gerade gemacht hatte nicht wirklich als aufstehen bezeichnen. Mühevoll rollte er sich herum, landet halb auf einem der Felle, welche als Teppich auf dem Boden ausgelegt waren. Für einen kurzen Moment war das sehr bequem doch wieder schlich sich die Kälte in seinen Körper. Eben diese zwang ihn dann auch dazu sich auf alle viere zu stemmen und dann wieder vollends aufzustehen. Wie der Glöckner von Notre Dame höchstpersönlich tapste er über den kleinen Flur Richtung Küche. Dasselbe wie jeden Morgen, leise öffnete er die Tür – sinnlos. Vincent saß bereits am Tisch, emotionslos, unterkühlt und ohne auch nur im gehobenen Maße Notiz von Yazoo zu nehmen. Welcher sich etwas unschlüssig ein paar silberne Haare aus dem Gesicht strich. Der schwarzhaarige hob ungeachtet des anderen seine Kaffeetasse und trank einen großen Schluck. „Guten Morgen!“ versuchte er es wieder und wusste eigentlich genau das er keine Antwort bekommen würde und so war es auch – warum sollte er auch Antworten immerhin war Yazoo ein mehr als nur ungebetener Gast, solche schaute man gewöhnlich nicht mal mit dem Arsch an. So unauffällig wie möglich ging Yazoo zum Herd und versuchte etwas warmes Wasser für einen Tee zu ergattern. Zeitweilig klappte es, zeitweilig nicht. Heute schien er dann doch Glück zu haben, nachdem er sich etwas Zucker und einen Teebeutel in die Tasse gestopft hatte kippte er eilig etwas Wasser darüber – verbrühte sich fast noch seine Hand. Wusste dabei genau, dass die roten Augen des anderen an ihm klebten und jeden Muskel beobachtet den er auch nur anspannte. Das macht Yazoo nervös, wie ein Kind dem man zusah ob es auch fein alles richtig tat. Obwohl er so gerne bei ihm sitzen wollte, mit der warmen Tasse in den Händen, den Kopf auf seine Schulter gelegt – wahrscheinlich hätte er dann im nächsten Moment den Tee über den Kopf gekippt bekommen. Er unterdrückte den Drang Vincent noch einmal anzusehen und schlich mit seiner Tasse wieder zurück ins Wohnzimmer – schaffte es selbstverständlich den halben Tee auf dem Weg zu verkleckern. Seufzend sank er ins Polster der Couch zurück, welches ihn fröhlich damit begrüßte, dass er wieder genau auf einer Metallfeder saß. Als er Vincent Stimme unmittelbar hinter sich hörte zuckte er wohl eher unbewusst zusammen und verschüttete fast den Rest seines Tees „Ich muss weg….!“ War das einzige was er noch hörte, gerade als er ansetzen wollte etwas zu sagen, den anderen zu verabschieden hörte er die Tür wie sie hinter ihm ins Schloss fiel. So wisperte er das „Bis später….!“ Eben in die Stille hinein die jetzt den Raum erfüllte. Zumindest konnte er jetzt in Ruhe in der Küche seinen Tee kochen und ihn auch trinken ohne den Boden zu fluten. Langsam aber sicher schien sich sein Schlafmangel zu rächen, in seinem Kopf begann ein kleines, bösartiges Männchen mit einem Vorschlaghammer zu arbeiten. In den ersten paar Stunden schaffte er es den hämmernden Druck in seiner Schläfe zu ignoriere und zu hoffen das es von alleine vergehen würde – so wie es von alleine gekommen war. Wie sehr wünschte er sich jetzt die Nähe eines bestimmten Menschen, wünschte sich einfach eine Berührung die den Schmerz lindern würde. Nach einem weiteren resignierenden seufzend erhob er sich leicht schwummerisch und schlürfte Richtung Badezimmer. Die kalten Fliesen unter den Füßen waren unangenehm und erneut schauderte sein ganzer restlicher Körper. Ob Vincent Kopfschmerztabletten hatte? Ob er überhaupt Tabletten hatte? Die Staubschicht auf dem kleinen Medizinschränkchen verriet schon nichts gutes, dennoch öffnete er es. Sein erster Gedanke den er auch laut aussprach „Echt antik….!“ Vorsichtig nahm er einige der kleinen Phiolen heraus, einige davon waren so kunstfertig gearbeitet das er glaube er darin müsse sich Gift oder etwas ähnlich „wertvolles“ befinden. Dieser Gedanke faszinierte Yazoo, der Gedanke daran etwas in der Hand zu halten – etwas so kleines Unscheinbares der eine solche Macht ausübte. Für ihn selbst und vor allem auch für andere. Einen kurzen Moment war er verleitet die Philole zu öffnen und zu kosten – einfach einmal russisches Roulett spielen. Was würde es den groß ändern, zeitweilig glaubte er wenn er dann hier einfach umfallen würde, auf den kalten Fliesen liegen würde und seinen letzten Atemzug aushaucht. Wenn Vincent wiederkäme würde es ihn interessieren? Er verwarf es jedoch schnell wieder, wühlte weiter in dem kleinen dunklen Schränkchen. Auf einer der Flaschen versuchte er ein vergilbtes Etikett zu entziffern. „Sedativum“ der silberhaarige überlegte ob er die Bedeutung dessen kannte. Nichts brauchbares, zumindest auf den ersten Blick. Ganz hinten, versteckt in einer total vergilbten Ecke – in welcher es sich schon eine Spinne mit ihrer gesamten Familien bequem gemacht hatte fand er ein kleines Fläschchen das den Charme einer Gewürzflasche hatte. Das Papier hatte sich schon fast vollständig in seine Bestandteile zerlegt und fiel fast auseinander als Yazoo das Fläschchen zu sich zog. Vorsichtig pustete er den Staub weg – also wirklich Vincent könnte in manchen Ecken echt einmal saubermachen. Er hatte so oder so schon das Gefühl gehabt das unter dem Sofa ein Rudel Wollmäuse Vermehrung übte. Fragend betrachtete er die kleine Flasche, der Inhalt sah aus wie…Pfeffer?!? Konnte Vincent nichtmal unterscheiden was Gewürz und was Arznei war. Gut Yazoo wusste der der schwarzhaarige wohl einige Zeit verschlafen hatte aber das. Es war fast unmöglich zu erkennen was da einmal auf dem Gläschen gestanden hatte und doch er erkannte ein Wort „Würze…..“ das dahinter konnte er nicht mehr lesen. Schlagartig beschloss er Vincent einen gefallen zu tun und zumindest das „aufzuräumen“. Resignierend schloss er den kleinen Schrank wieder und verbarg die Enttäuschung über die nicht gefunden Schmerztabletten. Missgestimmt schlürfte er in die Küche und kippte den Inhalt des Gläschens in den Pfefferstreuer, warf das Glas dann einfach weg. Das Papier, das um das Gläschen gewickelt gewesen war, hatte er gleich achtlos im Schrank liegen lassen. Unversehens und voller Tatendrang krabbelte die kleine Spinne die eben vertrieben würde darüber. Ihr waren die Buchstaben auf dem Papier doch völlig egal! So webte sie das Etikett kunstvoll ein, auf dem stand: „ Würze für die Liebe – Aphrodisiaka!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)