Momente von July-chan ================================================================================ Kapitel 3: Dritter Moment: Schämen ---------------------------------- Willkommen zurück! Titel: Momente Teil: 3/5 Musik: I think I love you von Less Than Jake; Without Love aus Hairspray Disclaimer: Die Wilden Kerle gehören mir natürlich nicht (sonst gäbe es Slash in den Büchern xD) und ich verdiene kein Geld hiermit. Auf die Idee habe ich allerdings volles Copyright. :P Warnung: SLASH. Und das heißt auch Slash. Junge x Junge. Zwar nicht explizit, aber trotzdem. Don’t like, don’t read. Ich habe euch gewarnt. Pairing: FabiOC, LeonFabi/FabiLeon Rating: K+, für Küsse und Umarmungen und vielleicht ein paar Schimpfwörter. Beta: keiner – wenn jemand es für nötig hält und Lust hat, ruhig melden ;) Chapter Dedication: To Honey for telling me he’s not worth it and for driving me home. And to “that boy”’s girlfriend, because I was somewhat happy when they broke up. Sorry. A/N: Und zum dritten Mal wünsche ich euch an dieser Stelle, in diesem Moment viel Spaß! Und widmet euch nachher ruhig für einen Moment dem Schreiben eines Reviews, ja? Eure July-chan/petticoat/speechbubble -M-Mo-Mom-Mome-Momen-Moment- Dritter Moment: Schämen Drei Wochen waren eine verdammt lange Zeit, stellte ich fest. Man konnte sich verlieben, - Herz über Kopf verlieben, - man konnte feststellen, dass man verliebt war, - Hals über Kopf feststellen, - dass man verliebt war, und man konnte sich das Herz brechen. Drei Wochen waren eine verdammt lange Zeit, und mit drei Wochen war es noch nicht genug. Nicht genug Wut, nicht genug Liebeskummer, nicht genug Unsicherheit. Ich war wütend auf sie, weil sie mir Fabi weggenommen hatte. Ich war wütend auf ihn, weil ich ihm nicht mehr wert war als sie. Und ich war wütend auf mich, weil das alles so kitschig war. Ich hasste das Wort Liebeskummer – und zwar nicht nur, weil es so rosa klang, sondern weil ich jetzt genau wusste, dass es alles andere als rosa war. Es war scheiße. Und zu guter Letzt war ich unsicher. Warum? Ich spielte Fußball. Ich war ein Wilder Kerl. Und ich stand auf meinen besten Freund. Warum zum Teufel sollte ich nicht unsicher sein?! Wie schafft man es, von einem Moment auf den nächsten zu begreifen, dass gerade sein halbes Leben auf dem Kopf steht? Wo findet man Antworten und Lösungen zu Fragen und Problemen, die man bisher milde belächelt hat? Und wieso merkte ich erst jetzt, dass zwischen „bester Freund“ und „fester Freund“ ein verschwindend kleiner Unterschied bestand? -M-Mo-Mom-Mome-Momen-Moment- 23, 24, 25... Ich zählte die Runden, die ich um den Teufelstopf gerannt war. Meine Waden brannten mit meiner Lunge um die Wette, aber mein Kopf war immer noch nicht leer. Die Ziffern auf meiner Armbanduhr ermahnten mich, nach Hause zu gehen, und ins Bett, aber wer hörte schon auf seine Armbanduhr? Wer dachte an Schlaf, wenn er sich vor seinen Träumen fürchtete? Knapp fünf Wochen lang quälte mich mittlerweile dieses rosarot-pechschwarze Gefühl, das seit beinahe zwei Wochen einen Namen hatte. Kleider machen Leute, Namen machen Monster, und dieses wollte einfach nicht unter meinem Bett bleiben. 29, 30, 31. Keuchend hielt ich an und ließ mich auf die Wiese fallen. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich nur auf meinen Atem und meinen Herzschlag. Langsam verebbte das Pochen und Stechen in meinem Brustkorb und mein Kopf war zwar immer noch nicht leer, aber wieder klar. Bevor Fabi wieder darin herumgeisterte, musste ich noch ein paar Dinge durchdenken. Zunächst war da die Tatsache, dass ich nicht nur Mädchen, sondern auch Fabi mochte. Hey, wo war das Problem? Ich war bestimmt nicht alleine damit. Und der einzige Fußballer mit dieser Orientierung war ich sicher auch nicht. Ich musste ja nicht gleich damit an die Zeitung gehen. Es reichte, wenn ich das erstmal für mich behielt. Irgendwann würde ich mit Marlon und Papa darüber reden. Und mit Fabi natürlich. Vielleicht mit den Wilden Kerlen, wenn sich in ferner Zukunft eine günstige Gelegenheit ergab. Vanessa ahnte ohnehin schon etwas, da war ich mir ziemlich sicher. Es war eine gute Lösung, befand ich stolz, allerdings hatte ich auch lange genug darüber gebrütet. Zu akzeptieren, dass ich Jungs mochte, das war nämlich schwerer als zu akzeptieren, dass ich Fabi mochte. Wie gesagt, da ist nur ein ganz feiner Unterschied zwischen „fester Freund“ und „bester Freund“, und das kam mir nach einer Weile des Grübelns ganz natürlich und logisch vor. Ich atmete tief ein und aus, als ob ich alle meine Geheimnisse und Einsichten und Sorgen wegpusten könnte. Eine Pusteblume, deren Samen durch den Himmel tanzten. Mein Herz wurde ganz leicht. Ich sah auf und fühlte mich, als könnte ich nach den Sternen greifen. Es war mir egal, wie das klang, es war mir egal, was die anderen dachten, es war mir für einen Moment sogar egal, dass es sie immer noch gab. Die ganze Spannung, die mich über die letzten Wochen gelähmt hatte, fiel von mir ab. Der Abend war lau, ich war total erschöpft und für ein paar Minuten war alles wieder in Ordnung. Ganz plötzlich, ganz kurz, ganz wundervoll. Mit ein bisschen federnden Schritten machte ich mich auf den Heimweg, ein wenig widerwillig zurück ins Grau, zurück nach Hause, zurück zu Marlon und zu Papa, zurück ins Schweigen, zurück ins Hasischatzimausiland, wo nicht ich sondern sie Fabis Hand hielt. Aber etwas Farbe kam mit mir, in den Gras- und Dreckflecken auf meiner Hose und in meinem zugegebenermaßen leicht müffelnden Shirt. - Wo ist eine Dusche wenn man sie braucht? – Etwas Farbe und etwas Hoffnung, dass irgendwie alles wieder ins Lot kommen würde. „Wo warst du denn so lange?“, Papa guckte mich böse an. Neben ihm stand Marlon, mit ähnlicher Miene. „Du schreibst morgen Geschichte!“ Oh. Fuck. Klausurphase. Im Spiegel hinter meinem Vater und meinem Bruder wurden die Augen meines seitenverkehrten Ebenbildes so groß wie Pizzateller. „Das hab ich ja vollkommen verpennt!“ Warum passierte so etwas immer nur mir? „Ich geh’ hoch. Lernen. Erster Weltkrieg. So ein Scheiß.“, ich drängte mich an den beiden vorbei; sie machten Anstallten, mich aufzuhalten, ließen allerdings rasch wieder von mir ab, als ich nicht reagierte, sondern einfach weiter in meinen Möchtegern-Drei-Tage-Bart nuschelte. „Dumme Klausurphase. Dumme Lehrer. Setzen die immer zu den ungünstigsten Zeiten an. Haben die nichts Besseres zu tun? Manchmal könnte ich...“ Nur unterbewusst nahm ich wahr, dass Marlon und Papa mir hinterher starrten. „Sag mal, Marlon“, begann mein Vater. „hat Leon irgendein Mädchen im Auge, oder warum ist der so verpeilt?“ „Wenn ich das wüsste“, erwiderte Marlon. „dann hätte ich ihn schon längst verpetzt. Glaub mir.“ Wenn meine Augen vorhin so groß wie Pizzateller gewesen waren, dann waren meine Ohren jetzt röter als die Lippen von Dita von Teese. Noch ein bisschen schneller als vorher rannte ich die Treppe hinauf... Kann man Farben überhaupt steigern? -M-Mo-Mom-Mome-Momen-Moment- In der nächsten Woche lief alles drunter und drüber und insgesamt ganz gut. Ich redete wieder etwas mehr mit Fabi, der unbequeme Smalltalk wurde ein wenig angenehmer. Meine Klausuren setzte ich mal nicht total in den Sand, sogar in Geschichte hatte ich Glück mit der Quelle, die wir analysieren mussten. Vor lauter Stress kam ich auch nicht großartig dazu mir Gedanken zu machen, das einzige, was mir Zähneknirschen bereitete, war das tägliche Nach-der-Schule-Bild von Fabi und ihr, das mich so unglaublich eifersüchtig machte. Das größte Problem dabei war, dass ich es immer noch nicht schaffte, sie zu hassen dabei. Im Gegenteil. Ich mochte sie. Sie hatte ihn verdient. Er war süß und charmant und treu und ehrlich und sie hatte ihn verdient. Kacke verdammte. Und mit jedem Kuss den ich beobachtete, mit jeder Umarmung und jedem speziellen Lächeln wurde mir ein bisschen klarer, was ich verpasste. Mir wurde übel, denn da, zwischen Schatzi und Mäuschen, da hatte ich keinen Platz. Das tat weh. Das tat weh und tat weh und tat weh. Aber ich fing an, mich damit abzufinden. Ich half meinem besten Freund ihr ein Maiherz aufzuhängen. Ich wünschte ihm viel Spaß mit ihr im Kino, ich klopfte ihm auf die Schulter, wenn er rot wurde und murmelte, er wolle nicht von ihrem letzten Treffen erzählten. Es wurde Freitag und es wurde Montag, die Klausurphase ging vorbei und der Sommer kam in großen Schritten auf uns zu. Es war Mitte Mai. Jetzt dauerte das Ganze schon fünfeinhalb Wochen und ich konnte es einfach nicht bleiben lassen. Alles Vernünftige in mir sträubte sich dagegen, aber leider war in mir nicht allzu viel davon. Ich träumte und ich zwang mich selbst zum Lächeln. Ich schaute zu und beneidete. Ich seufzte und sehnte. Ich begann zu schreiben, in der Hoffnung, meine Gefühle loszuwerden könnte mir helfen, sie loszulassen. Fehlanzeige. Natürlich. Natürlich und logisch, da war es wieder. Ich war so verknallt in meinen besten Freund, in meinen Fabi, dass meine Gedanken nichts anderes taten als sich im Kreis zu drehen. Und mehr als das fand ich auch nicht in dem was ich schrieb. Melodische Melancholie, Schokoladenanspielungen, In Need Of A Break und schlicht und einfach Verliebt. Hoffnungslos. Endlos. Es war Mittwoch und ich hatte Vanessa versprochen, dass ich mit ihr Hairspray gucken würde – wer denkt sich so ein Zeug eigentlich aus? -, weil Marlon nicht wollte. – Warum konnte ich das bloß zu gut nachvollziehen? Es war Mittwoch und ich hatte schon sieben von acht Stunden abgesessen. Ich war heute in Literatur für unseren Beleuchter eingesprungen und versuchte nun gleichzeitig das Mischpult zu betätigen und nicht daran zu denken, dass Fabi mit Hemd und Krawatte wirklich, wirklich gut aussah. Ich beneidete sowohl Lisa, mit der er flirten musste, sobald „seine Frau“ aus dem Zimmer gegangen war, als auch Hanna, die sich von ihm von der Bühne ziehen lassen durfte. Kacke verdammte. Wo war eine Wand, wenn man sie brauchte? Ich biss mir auf die Zunge und hielt die Luft an. Scheinwerfer synchron halten. Sonst nichts. Vor lauter Schwärmerei und Eifersucht fiel mir gar nicht auf, dass Fabi überhaupt nicht bei der Sache war. Unsere Aufführung von „Dreimal Leben“ war übernächstes Wochenende und er spielte, als hätte er erst vor drei Wochen den Text bekommen. Vielleicht hätte es mir auffallen müssen. Vielleicht hätte ich es früher schon merken sollen. Vielleicht hätte ich ihn dann davon abhalten können, egal ob es mir weh tat oder nicht. Aber ich sah nichts und ich tat nichts. Die Stunde ging rum, Vanessa wartete vor der Tür auf mich und vor dem Schultor wollte ich mich von Fabi verabschieden, als ich die beiden sah. Ich hätte am liebsten vor Freude getanzt. In diesem Moment, als Fabi sich entschuldigte und so furchtbar traurig blickte, ihr die Tränen kamen und mir das Herz vor Glück überging, in diesem Moment, schämte ich mich für meine Erleichterung. -M-Mo-Mom-Mome-Momen-Moment- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)